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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920402019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892040201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892040201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-02
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«pder i dezirk , gab,!,kt, da Haupterpebttto« «da den im Stabs- »xd de» Vororte» errichtet«, An«- kleu ndgeholt: vierteljährlich ^T50, iiveimatrgrr täglicher Zuftellung in« u« 550. Dnrch dir Po» bezogen für »ffchtand »,d Oesterreich: oterieliährUch uä L—. Direct« tägliche Kreuzbaadiendn», .F,.-. ,'/.7UH^ » Uhr. Die Morgew-Au-gab« die «bn^-Ansgade «edactio» Lrpe-Mo«: A»ha»«««-«v« 8. TtzErpedittoo ist Wochentags »nunterbröche» »Kät ,»» srüh 8 dt« Abends 7 Uhr. Filiale»: ttt, «e»n»'» Porti». (Alsixtz chsH». Morgen-AudgaVe. Eger.TagcblM Anzeiger. J«sertio«Sprei- Die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklamen unter dem Redoctto»<ftrtch («ge- tpallen, 50 4, vor den KamUiennachrtchte» (dgejpattea) 40 aß- Größere Schrisie, laut »»sere» Prell» verzelchaiß. Tabellarischer and Ztssernsatz »ach höhere« Takts. Sptra-Vetlaac» (gesalztj, »»r mit der Morgen-Ausgabe, ohne Posibesörderung ÜO.—, m«t Postdesürderung 7V. -. Iinnahmeschluß fiir Znserate: Nbend-An-gab«: vormtttngs 10 Uhr. Morg»o-Au«gabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh » Uhr. v»i den Filialen und Annahmestellen je et», halb« Stund« früher. gttferle si»d stet« an dt» zu richte». Bitharinenstr. 1<*^r?^«d' OBtt-splatz 7. VW« för Politik, LocalgesWte, Handels- ««d GeWftSverW. Druck nutz «erlag ,ou ». Pol, «> Leipsi, Sonnabend den 2. April 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Nechnungs-Abschluß auf das Jahr 1891. Oinnatz««. Betrag ^l I Ausgabe. Betrag ^l 4 Zinsen von Lapttalirn 21 4SI 24 ! Für ärztliche Behandlnng »33 908 82 Giur,ttsg«lder 63» 75 Für Arznei und sonstige Heilmittel .... 204 68 t 94 Durch Arbeitgeber sür v«rsich»rungS-s */, Arbeit- Krankengelder an Mitglieder 8I77I2 91 pflichtige Mitglieder eiiigezahlt«? geber, '/» Kranlengelder an «»gekürige der Mitglieder 23 564 05 Benräg« s Arbeitnehmer 1 770 181 18 Unterstützungen an Wöchnerinnen 34 016 05 Durch freiwillige Mitglieder eingezahlte Beiträge 91984 88 Sterbegelder 68 699 42 Ersatzleistungen Dritter sür gewährt« Kraulen- Eur- und Berpflegkoften an Krankenanstalten . 131 357 06 llnierstützung 15 63? 64 Ersatzleistungen an Dritte sür gewährte «ranken- Sonstige Einnahmen 45 595 12 Unterstützung LI 304 42 Zurückaezablte Beiträge 1835 >8 U»rwaitu»g«koste» 136 725 54 s Sonstiae Abgaben 29 138 12 ! Summa der Ausgabe 1781 833 bl Ueberschuß pro 189s >63 499 25 Summa der Einnahme 1945 325 76 I 1945 325 76 1 Vermögen am 1. Januar 1891 lt. vorjährigem ! Stammvermögenaml.Jon 1891 ^6 92483. 55 Abschluß 672 912 76 StaniMveriiwqen im Lause de« Uederjchuß de« Jahre« 1891 wie oben . . . 163 492 2ü Jahre« 1891 ruaesüdrt . . . »5 602. 61 128 066 16 Reservefonds am 1. Jan. 1891 ^6 463625. 97 Relervefond« de- Jahre« 1891 . . 127 889 64 591 515 61 Betriebsfonds 116 80» 24 Summa 836 405 01 Summa 836 405 01 Die Richtigkeit und Ueberrinftimmung des JahreS-Ab s Diese und andere Zahlungen, welche aus den flir Rechnung des RepiiliensondS eingegangencn Verbindlichkeiten folgen, würden nach wie vor seitens der preußischen Regierung be wirkt werden. Die Regierung bringe nämlich eine entsprechende Lumme au« den Revenüen dem Herzog von Cumberland vorweg in Abzug. Aelmlich werde es gehalten mit den Geldern für den Ausbau der Garnisonkirche in Hannover, für die Pension des Meding und für eine Reihe von anderen Zwecke», über welche demnächst auch noch Näheres bekannt werden dürste. Dem ist jedoch die Erklärung Miguel'«, daß eine Rcstverwaltung nicht eintretrn werde, entgegen zu Hallen. Interessant ist übrigen« das ver bauen der parlicuiarislischen Blätter gegenüber dem Cumber- landschen Briefe. Es kommen namentlich in Betracht die da« Fürstenthum Rcnß ä. L.", die lind der »Mecklenburger". Da« erstge nannte Blatt gicbt fick zwar Mühe, die Versicherung de« nie feindselige Unternehmungen gegen den preußischen oder fördern zu wollen, so darznsteUcn, ai« ob eö damit de», Herzog nicht eingefallen wäre, mit Preußen Frieden zu machen. Ganz sicher scheint aber dem Grerzrr Blatt die Sache doch nicht zu sein, denn e« betont, daß selbst ein einseitiger Verzicht deö Herzog« aus Han ..... ....... , ^ nover da« Recht de« Lande« auf seine staats- mäßige Recht der Ernennung der Reich«»iinister, wie er da« I rechtlich« Selbstständigkeit nicht zu brechen vermöchte, und daß Recht hat, den Reichskanzler zu ernenne» und zu entlassen, I bierübrr in der welfischen Partei völlige Einstimmigkeit aber es kann doch nur i>» Interesse des Reiche« liegen, daß I herrsche Essener sprechen die »Hessischen Blätter" ihre Be- > sicher ReichSminislcrien. sie ist aber bisher nicht ausreichend begründet worden. Der Hinweis ans die Unvereinbarkeit mit der Reichtwersassung erscheint nicht stichballig, auf Seiten des ErnlrumS glaubt man die kaiserliche Macht und !deS Bundesstaates Preuße» dadurch unverkällnißniäßig zu stärken und klammert sich deSbalb an den Reichskanzler als de» alleinigen Träger der Verantwortlichkeit dein Reichs tage gegenüber, weil man fürchtet, daß ein verantwortliche» NeichSmimslerium die Bedeutung der Einzel-Regierungen noch mehr Herabdrücken würde. Diele Befürchtung sollte eigentlich nach 22 jähriger Geltung der Reichsvcrsast'ung ein überwundener Sianvpunct sei», denn cs ist doch eine ganz falsche Ans- sassung der politischen Verhältnisse in Deutschland, wenn ma» beute noch glaubt, daß Preußen auf die Errichtung des Einheitsstaates hinarbeilc. Die Befugnisse de« BundeSralhes sind durch die Reichsverfassung genau bestimmt, und cS ist uner findlich, welche Einbuße der BunteSralh durch die Tbeilung der Verantwortlichkeit de« Reichskanzlers erfahre» könnte. Da« ist selbstverständlich, daß die Macht de« höchsten Reichsbeamlen durch die Einrichtung verantwortlicher ReichSminislcrien ver ringert werden würbe, aber andererseits würde eine Anzahl gleich verantwortlicher AmISgenossen ihm eine Stütze in seiner Ämlölhäligkcil gewähren, welche diesen Machtverlust reichlich ausgleichen würde. Der Kaiser hat natürlich da« Verfassung« „LanteSzcituna für „Hessischen Blätter" »aniite B Herzog«, Ltaat an'tiftcn Tagusl Llodsrt. chlufses mit den Bücher» «er Ortskr,nke»cass« wird hierdurch bestätigt. Leipzig, am 17. März 18VL. fDrr «echnunaS-Auaschtttz. Tck. NUttlg. ftormann linde sind für U«t»rft«»tt nd deren Angehä seine höchste» Beamten mit Arbeit nicht überlastet werden. Der -staat-secreiair de« Reichsamts de« Innern und Vice Präsident im preußischen Staat-Ministerium v. Bötticher hat vor einigen Tagen ein Abschiedsgesuch cingereicht, welches durch die Ueberanstrengung in Folge überbäuster Beruf«- gcschäste seit zwölf Jahren begründet ist. An dieser Sach tage trägt die mangelnde Veranlwortlichkeit und Selbst standigkcil als StaatSsecrctair de« Innern sicherlich elnen nicht unbedeutenden Tbeil der Schuld, denn nur da kann di« rechte Freude an der amtliche» Tbätigkeit vorhanden sein, wo sie Gelegenheit findet, sich selbstständig und unabhängig äußern. Die Empfindung, lediglich al« auösührende« Seit Bestehen der Ortskrankencasse, also seit 1. December 1884, auSgabt worden, davon entfallen nahezu 4 070 000 auf baare Unterstützungen 1487 000 ^1 auf ärztliche Behandlung, circa 90V UOO aus Arznei und sonstige Hei kosten in Krankenanstalten. An Wit-jtkßcrheiträgen sind seit 1. December 1881 in entfielen aus freiwillige Mitglieder circa 33S000 auf Ardkitgeder« au« eigenen Dritteln zu zahlende Drittel zig. am 19. März 1883. Dt« vrt»r»A«k»«raße für Leipzig und U««e,rn». Ältzort Aroodd»,», Vorsitzender. "ipt insgesammt circa 6942 000 an die Mitglieder und deren Angehörige, circa l Heilmittel und circa 436 000 aus BerpslegungS» inSgrsammt circa 8 254 000 eingeaangen, davon versicherungspflichtige Mitglieder dagegen ?Sl8 000 so daß da« von den! der Beiträge der pflichtigen Mitglieder nahezu 9 640 000 betrug. sorgniß au« Sie vermiffen in dem Briese de« Herzog« eine seine Stellung noch beute rechtlich und grundsätzlich sunda- mentirende Rect,t»verwabr»ng. Diese Unterlassung, dir eii, nicht unbedenklicher Fehler sei, machte das Schreibe» diseutirbar. Die nichts weniger als präcisen Ausdrücke des Briese« ließen die Frage zu, ob daran« eine indirecte Verzicht leistung de« Herzogs auf Geltendmachung seiner unbeschränkt und unangetastet gebliebenen politische» Rechte, also eine moralische Bindung der politischen Activnsfreiheit des Herzog« herauSgelcsen werden könne oder dürfe. Noch abfälliger aber hrurtheilt der „Mecklenburger" da« Schreiben des Herzog« u äußern 4)>e Empfindung, lediglich ai« aussuhrenees i und die auf Grund desselben geführten Verbanklungen, indem erkzcug eine« höheren Willen- betrachtet zu werden, lähmt I kr den Hanze» Borgang einfach — todtschwcigl. Thäligkcit schöpferischer Naturen und entzündet in ihnen I * Die „Hamburger Nachrichten" schreiben m einem Artikel ' ^ ' zu Bismarcks Geburtstag: Ausmerksamer al« je lauscht da« die Thäligkcit seelisch« Kämpfe. Die Stellung des StaatSsecretairs Reichsschatz eußischen Fi charf hervvrgetreten, amte« ! inanz- Lekanutmachung. Die Stücke 16 und 17 des diesjährigen RctchSgesetzblatteS sind bei «ns Angegangen und werden bi« zum LL. April tzsS. IS ans dem Rathhaussaal» zur Einsichtnahme offeuttich aushängen. Dieselben enthalten: Nr. 2004. Bekanntmachung, betr. di« Beschäftigung von Arbeite rinnen aus Steinkohlenbergwerken, Zink» und Bleierz« bergwerkei, und auf Kokereien im Regierungsbezirk Oppeln. Bom 94. März 1899. Nr 2005 Bekanntmachung, betr. di« Beschäftigung von Arbeite rinnen und luaendltchen Arbeitern in Rvhzuckerfabriken und Zuckerrasfinerien. Bom 24. März 1899. Nr. 2006. Bekanntmachung, brtr. die Ermittelung der Zahl der in Fabriken und diesen gleichstehenden Anlagen b»- jchästtgtru Arbeiterinnen. Bo« 86. März 1893. Leipzig, am SO. März 1892. Der Rath »er Stadl Lechzt,, vr. Tröudliu. Krumbiegrl. iSekau«tmachu»-. Für da» ,» dem Nachlass« der Fra« -aha««« Lhrtfttan« verwittwete« Weidlich »erwittwet gewesenen Schütze ge» dorear« Vl«m« gehörige, in L.-Lindenau, Waldstratze Nr. 8. gelegene, ans Fol. 786 deS lSrund- und Hypolhekenbuch« sür Leipzig Lindena» eingetragene Hausgrundstück, welche« ortsgertchtlich auf 13400 gewürdert worden, ist »in Kausprrts von 1« »«» Mark geboten worden. Behuf« Erzielung riueS höheren Gebote- wird ans Antrag der Erben der 86. Shell 1897, VermtttagS 19 vtzr, an hiesiger Amtsgertchtsstell», Zimmer Nr. 81, al« W»dr9i«t«ngg» termtn anberaumt und werde» Konflustta«, welche da« gelhane Sebot z» übersetzen gewillt sind, mit dem Bemerken andurch ein» geladen, daß me Kaussbedingunge» i» Termtn« bekannt gegeben weiden. t Leipzig, am 23. März 1899. »»«tgltche« S«1«gertcht, Sdtdetlnn, V. Laad,raff. «. Loncursverfahre«. Ueber da« Vermögen de« Ka»s»N«Nö Ed«ar» Wähle ,« Eenstenderg ist he,»,. am S1. März 1892, Mittag- 12 Uhr, das lloocursverfahren rrüss»et. Der Rechts»Aa»mU Fred», z»S«»ft»»b«^ wird zum Loncurs- Verwalter ernannt. loncurssordenmge» fi»d tztg zn« 16. Mat 1899 bei dem Berichte oazxmeldea. L« wird z,r Beschlaßsastung über dt« Wadl rt»e« anderen Ber» weiter«, sowie über di« Bestellung »lae« Gläubigerauslchusse« und ei-ttetende» Fell« üb« dt« t» tz. ISO der r»»k,r«ordn«»g bezetch» neteu «egeustände — aus de« <9. Shell 1899 V»r»ttt«g< 9'/, Uhr und zur Prüfung der angrmeldetrn Forderung «of den »9. «at 1899. «nrmtttag« 9'/, Uhr vor dem nnterzetchnrte» Gerichte Termin anberaumt. Alle» Personen, welch« eine zur tzoncursmnss» aedörtg« Sach« in Best» hnbe», oder znr Eoncnrsmasse etwas schuldig sind, wird u'qkgtden, nicht» an den Gemrinschuldner z» verabfolgen oder leisten, euch dt« Berpflichtnng ausrrtegt, von dem Besitz« der So «,» von den Forderungen, für welch« sie m»s der Sach» abgesondert« »ng t« Anspruch »etzme», de» Ipncnrsverwalter bis zm» 16. 1892 Anzeige z, «ach«. 91. «»r, IS». E ^ »9»t,lichG> Smth^eicht». Lekamitmachung. wir für unsere höhere Töchter» Zu sofortigem Antritt suchen chule eine für solche geprüfte Lehrerin. Gehalt 1000 ^ll Anstellung für» erst« Jahr Werbungen mit Zeugnib.Abschristen bis 1ü. Apri «tsenberg, S.»«.. 24. März 1893. Ser Lchulperttand. lllauß, Brgrmflr. provisorisch, llpril «inzureichen. »«" Die Jukunft -es höchsten Neichsamtes. In einer der letzten Sitzungen des Reichstages, am 26. Mär», bat der Abgeordnete Richter die Einrichtung von Reichs-Ministerien angeregt im Gegensatz zu de» StaatS- ecretariaten, welche unter Verantwortlichkeit des Reichskanzlers ihre AmtSgcschäste erledigen. Der Rcichskanzler hat diese Veränderung als unmöglich bezeichnet, weil dann der Bundes rath beseitigt und die ganze Reichsversassuna auf den Kopf zestellt werden müßte. Graf Ballestrem erklärte sich eben- all- gegen die Errichtung verantwortlicher ReichSnnnisterien, weil die Reich-Verfassung nur den Bundesrath, den Reichs tag und den Kaiser kenne. Nach ihm ergriff v. Bennigsen das Wort und erinnerte den Vorredner daran, daß er den verantwortlichen Reichskanzler vergessen habe. Seit dieser in de» Entwurf der Verfassung eingesügt wurde, sei der Umsang der Geschäfte so gewachsen, daß der Gedanke, verantwortliche RcichSminister, namentlich einen ReichSfinanz- minister, unter Aufrechthaltung der Befugnisse des Bundeü- ratheS einzusügen, auf conservativer wie auf liberaler Seite ausgetaucht sei. Er zweifle nicht, daß der Zeitpunkt zwar nicht da sei, aber komme» werde, an dem man sich von der Nothwendigkeit dieser Lösung allgemein überzeuge. Diese Frage ist von hervorragender Bedeutung für die zukünstige Entwickelung de- Reiches, denn nur wenn die ReichSorgaue lebensfähig sind und ihre Bestimmung erfüllen, kann die Kraft de« Reiches zur vollen Gellung gelangen. Wir haben im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von Reichö- ämtern entstehen sehen, ein Reichsamt des Innern, der Finanzen, der Justiz, der Marine, de« Versicherungswesen«, für die Reichseisenbahnen, für die auswärtigen Angelegen heiten u. s. w Alle leitenden Beamten dieser Behörden stehen unter dem Reichskanzler, er deckt sie sänimtlich durch seine Verantwortlichkeit, und dadurch verlieren sie wesentlich an Gewicht, während der Reichskanzler andrerseits von dem Uebermaß seiner VerantwortliLkeir nahezu erdrückt wird. In keinem andern Staat« bietet sich rin Seitenstück zu dieser Häufung von Aemtern in der Person eines einzigen Manne«, auch in Oesterreich-Ungarn werden die gemeinsamen An gelegenheiten durch mehrere Personen besorgt, durch einen Reich-minister de« Auswärtigen, de-Kriege« und der Finanzen, und trotzdem haben sie vollauf zu thun. Bi« vor Surrem führte der Reichskanzler auch noch den Vorsitz im preußischen Ministerium, erst seit dem 24. März hat er diese« Amt an den Grasen Eulenburg abgegeben und er ver waltet nur noch da« preußische Ministerium de« Auswärtigen. Wie er selbst sagt, hat er durch die Abgabe dieses Amtes sich einer der schwersten Sorgen seines ganzen Leben« entledigt. Trotzdem ist dir Arbeitslast und die Verantwortlichkeit des deutschen Reichskanzler« auch heute noch übergroß, und es ist unzweifel haft, daß sich im Lause der Zeit eine weitere Ardeitstheilung al« unabweisbar Herausstellen wird. Es besteht aus ver schiedenen Seilen, bes»nd«r« aber in der Erntrumspartei, eine ausg»spr»ch«»« Lbneltziuig gegen di« Erricht«- verantwort- ngdeS iStaatSsecrrtair« de« ist heute eine Stufe tiefer als die des preußischen i-iinisterS, da« ist besonders zu der Zeit scharf hervor, al« Herr v. Scholz noch im Amte war, Miquel ist in Reich« finanzfragen bisder nicht al« leitender Geist erschienen, aber wohl hauptsächlich nur deshalb nicht, weil er in Preußen gerade genug zu thun batte mit dem Einkommensteuer-Gesetz, dem Gewerbesteuer- und dem ErbschaftSsteuer-Gesetz. Wenn diese Schwierigkeiten überwunden sind, dann wird auch Mi nister Miquel seinen volle» Eiiisinß als Bevollmächtigter zum Bunde«rathe auSüben. Der Reichstag hat da« natürliche Bestreben, sich in Kinanzsragrn nicht an einen abhängigen Beamten, sonder» a» eine,, verantwortlichen Minister zu halten, diese Möglichkeit fehlt aber, so lange die Reichsfinanzen durch «inen StaatSsecretair ohne Verantwortlichkeit vertreten werden. Die Scheu vor der Einsetzung verantwortlicher Reich- minister zum Zweck der Tbeilung der Verantwortlichkeit de« Reichskanzlers hat wohl überwiegend ihren Grund in der Erwägung, daß in Preußen noch immer kein Ministerverant wortlichkeitSgesctz besteht. Die Minister des leitenden Bunde« staateS sind nur theoretisch verantwortlich, aber Man kann diese Verantwortlichkeit nicht gesetzlich zum Ausdruck bringen DaS Wort Ministcrverantwortlichkeitsgesetz klingt heule wie ein Widerhall oder Nachklang aus längst vergangener Zeit, fast wie eine Stimme aus einer anderen Welt, und vo, " die Forderung danach so berechtigt, wie irgend eine rundforderung aller Verfassungen. Wir leben in einer Zeit, ,n welcher diese Forderungen zum Schweigen verurthcilt sind, weil wir den Kamps gegen Kräfte zu bestehen baden, welche unser staatliche« Leben in Frage stellen, wie cs sich auf historischer Grundlage entwickelt hat. Erst solche Er sahrungen, wie wir sie mit dem preußischen VolkSschulgescy entwurs gemacht habe», mußten uns an- der Lctbargie aus rütteln, i» die wir versunken sind, um uns darüber Klarheit z» verschaffen, daß unser versaffungSlebcn noch sehr der Verbesserung und weiteren Entwickelung bedarf. Es wäre ein traurige- Bckenntniß, wenn wir sagen müßten, daß uns die Socialdemokratie um den Genuß de« Maßes politischer Freiheit gebracht habe, auf welchen wir nach gesammte deiitsch» Volk q»s jede« Wort, da« ihm Kund« über die Ansicht«» bringt, di» Fürst Bismarck über die Richtung de« Eurse« liegt, den dao Reichsichisf nimmt und der nicht mehr der seine ist. Von Tag zu Tag über- zeugt sich di« Nation mehr davon, dos, nicht persönliche Bitterkeit über erlitten« Unbill den große» Staatsmann erfüllt, sondrrn tzoß lediglich ehrliche Sorge ui» die Zukunft Deutschland«, da» Gefühl, durch Schweigen pflichtwidrig zn handeln, ihn bestimmt, aus Grund seiner reichen Erfahrung zu warnen, wo er «esahr und Schabe» sür das Reich sirhl Mit den Deulsct»«», die ihn »och immer an- greisrn und verdächtigen, wollen wir heute nicht rechten, sondern zu ihrer Entschuldigung annehm»«, daß sie nicht «issen. was sie thun. Stur di« ein« Frag« wollen wir an sie stellen: ob sie, wen» sie den Fürsten Bismarck aus dir Bänke de« Rcichiiogs fordern, bedacht haben, was di» Folg« sei» würde, wenn Fürst Bismarck ihrem Wunsch entspräche, und im Reichoiag« - was er dann doch müßt« — vor aller Weit offen sein« Meinung ousspräch«. Statt dessen sehen wir ihn, den klugen und ireuen Hül« de« Reich««, aus jede Befriedigung persönlichen Ehrgeize« zu Gunsten von Kaiser und Reich verzichten, sich daraus beschranken, gelegentlich« Wink« zu gebe», deren Benutzung oder Nichtbeachtung bei denen steht, welch« d,e Verantwortung für Deuischlanbs Wohlfahrt aus sich genommen haben. Er, aus dessen Wort durch Jahrzehnte hindurch der ganz, Erdkrei« gespannt lauschte, deschetdet sich damit. ausKreieüage» der Nachdorschast zu erscheinen, um dort im Kleinen demselben Drange zu folgen, dem er früher zum Heit» de« großen Valerlande« in so unvergleichlicher Weise gesolgt ist: Nutzen zu stifte» und zu vertreten, was er für ,iveckdiei»ich hält. Und die« Alles geschieht in einer heiteren Rüde >eS Gemülhcs, mit einer Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit, welche die Welt, wenn st« Zeuge davon sein könnte, mit noch er höhter Bewunderung für den eisernen Kanzler erfüllen müßt«. Wo ist ein Beispiel solchen Verhaltens eine« Minister«, der durch 30 Jahre hindurch die Welt beherrscht hat? Wie viel» Staat«, männer, die an Größe nicht entfernt au den Fürsten Bismarck heranreichen, dürfen sich rühmen, ihm in staatsbürgerlicher und üausväleriicher Pflichterfüllung zu gleichen 2 Wer den Fürsten als Familienoberhaupt, al« Gut-Herrn und Arbeitgeber »» beobachten Gelegenheit gehabt hat, wird ergriffen davon gewesen sein, wie der wellhijlortsche Recke um das Wohl der Seinen bis in die kleinsten Einzelheiten hinein besorgt ist; und wem es vergönnt war, in ruhige« Stund» Einblick t» da- Geiste«, und EmpsinduiigSIeben -es Wannes der „Blut- und Eisen-Politik" zn thun, wird crsahren haben, mit welcher Kenntniß, weichem Interesse der Fürst alle Gebiet« des menschlichen Leben«, Streben« und Forschen« umfaßt. Jeder, der dem Fürsten au« der Fern« näher tritt, ist erstaunt, t» der politischer Freiheit gebracht habe, auf weichen wir nach > vem Mrfle» au« der Ferne näher ...... . unserer ganzen politischen Entwickelung berechtigten Anspruch I Persönlichkeit de« eisernen Kanzler« ein so schöne«, harnionisch ab- haben. Die liberale Partei kann zu Gunsten der Gesanimt-1 Mrnschenthum zu flu den, wie man «» sonst nur bei Wohlfahrt eine Zeit lang auf einen Theil der Rechte frei willig Verzicht leisten, welche ihr nach Lage der Verhältnisse und nach ihrer Vergangenheit zusteben, aber diese Rechte bleiben darum unaiigelastrt in Kraft, und wir dürfen zu der Gesundheit de« deutschen Volke« da« Vertrauen hegen,! daß e« dieser Rechte stets eingedenk bleiben wird. * ! Leipzig, 2. April. Die Debatte Uber den Welfcnfonds, welche am j Donnerstag im preußischen Abgeordnetenhause statt- sand, ist so ziemlich ohne Bedeutung gewesen. Die Aufhebung > der Befchlagnakme de« Vermögen- de« König« Georg V.! wurde in der EommisslonSsitzung angenommen. Zwar be antragte Richter Zurückweisung der Vorlage an die Commission,! damit dieser von den« neuen mit dem Herzog von Eumber- land inzwischen abgeschlossenen Uebereinkvmine» über die Aus führung de« Vertrage« vom 29. September 1867 Kenntniß! gegeben werde. Dagegen sprach sich Virchow sür den Antrag ber Commission au«. Der Antrag Richter, sür den nur ein Theil der Freisinnigen stimmte, wurde abgelehn» und da« Gesetz gegen di« Stimmen einiger Deutschfreisinnigen ange nommen. Damit ist diese Angelegenheit osstciell erledigt. Freilich werden noch mehr oder weniger controlrrbare Gerüchte in der Presse ausaetischt werden. Sv meint dir .Freisinnige Zeitung" daß das Gebalt für den Cardinal Melchers von Seiten der! preußischen Regierung nicht direcl an den Cardinal, sondern an du päpstliche Curie bisher gezahlt worden ,st. Falls die ^ Curie nicht aus die k»nfti- trotz der U«! Zahlung ishediur- verzichten sollte, werde tue« auch der Beschlagnahm« der Fall sein. ge>> Talenten sucht, die sich in der Stille bilden. Wie seiner Kraft für die Macht und Wohlsahrt Deutschland« nicht« unmöglich blieb, so ist de« Fürsten mildem Herzen, seiner edle» Gesinnung lein Gefühl und keine Handlung fremd, die Andere erfreuen und beglücken kann. Hart und sest im politischen Komps», der nach seiner Auffassung allein Völker »nd Staaten vor Zerfall bewahren kann, zeigt da« Privatleben de- Fürsten die höchste» Eigenschaften wahrer Humanität, und wir haben nur zu beklage», daß e« einer verdälinißmähig so geringen Zahl der Deutsche» vergönnt ist, ihren Bismarck auch von dieser Seite au« eigener Anschauung kennen und schätzen zn lerne«. * Dir im neuesten „ReichSanzeiger" publicirten Gesetz» zeigen die Unterschriften der preußischen Minister ,n folgender Reihenfolge: Gras zu Eulenburg, von Boetticher. Herrsurth. von Schelling. Freiherr von Berlepsch. Graf von Caprivi. Mianel. von Kaltenborn, von Heyden. Thielen. Bosse. Graf Caprivi ist von der ersten Stelle an die sechste ge rückt, dem Datum seiner Ernennung gemäß. * Die Berggesetzcommission de» preußischen Ab- eordnetenhause« beendete die erste Lesung der Berggrseynovclle. ^>e vier ersten Artikel wurden unverändert genehmigt. Zu Artikel 3. betreffend dir Befugnisse der Bergbehörden, wurde unter Streichung de« Zusatzes der Regierungsvorlage der vo» Hitze beantragte Zusatz angenommen, wonach Oberbrrgämter die Verwendung von Arbeiterinnen, sowie Arbeitern unter >8 Jahren für Arbeiten, verbunden mit Gefahren für dt« Gesundheit und Sittlichkeit untersagen können. Der Rest der Novelle wurde unverändert angenommen. * Im ungarischen Abgeordnetenhaus« hob bei d»r fortgesetzten Berathung der Debatte über da« Budgtt d«
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