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Dresdner Nachrichten : 12.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192706126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-12
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- Dresdner Nachrichten : 12.06.1927
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1t» ynnl 1«7 (,»»»,««, XU Gegründet 185« vrad«an>»rtÜ! StochB-tzt«« Dr,«»»» 8»rmor»ch»r»Dam««limm«rr: 2» 2^1 R« Er StachiaewrLid»! 20011 Bezugs-Gebühr »» «vt«»>»»« K> nun dr«t>« «»Mlettuna m»d Kam»I^ILLtt,Nell»! Dni» u. Derlaa von Nt»o»» » t« Dresden P»fti»eck-«o-t- >OSS D»«»de» Nachdruck nur mir deulltcher v»e»enan,abr >.Die«dnrr NachrV> rulAIsia Unverlanair Achrittltiick« werben nlcki nutbewalirr liM f« MltMll»! Veranstaltungen siebe Inserat. 6Ä8ÄÄN> LLgL'LZ 7«0k»1kir MÄ Kun»1»pl«>p>»no» ,«I1 1S34 trsotdswüttitts» (JusülLtstsdrikst tztolksn >. V"r Ssutrsn , ' Innere Krise im Soviel-Reich. Weitere „Maßnahmen" gegen die Gegenrevolutionäre in Moskau geplant. Beginn -er Genfer Drei-Minister-Konserenz am Sonnlag. — Bruch -er Äankau-Regierung mil -en Kommunisten. Lochspannung in Moskau. Moskau. 11. Juni Wie von seiten der in Moskau be- findllchen AuSlandökreNe erklärt wird gestaltet sich die poli tische Atmosphäre in Moskau mit jedem Tage schwüler und er innert immer mehr an da- Jahr 1018. als nach der Ermordung der Lowietfllhrer Wolodarski und Uritzki und nach dem Atten» tat aus Lenin der rote Massenterror erbarmungslos einsetzte. Die Schnelligkeit, mit der die <8 P. U.. die jetzige Tscheka. die Anweisung der Negierung, aegen den „inneren Feind- vorzugehen. besolgt und die zahl- reiche» Hinrichtungen vollzogen bat, und zwar ohne jegliche Rücksicht aus das Ausland und die unausbleibliche Schwächung der moralischen Stellung Rußlands, beweisen am besten, wie weit die Machthaber Sowietrußlaud» a«S dem Gleichgewicht geraten sind. Man ist der Auffassung, daß die Hinrichtung der zwanzig „Gegenrevolutionäre- keine isolierte MaßuaHme ist, Die Sowietregierung schein« vielmehr iest entschlossen, die -««eblich, gegeurevplutiouSre Gefahr rücksichtslos zu beseiti. gen. Die Zuspitzung der außenpolitischen, ebenso wie der inneren Lage der Sowjetunion — so scheint man im Kreml zu glauben - mache ein solches Vorgehen zur Notwendigkeit. Die Sowjctpresse setzt inzwischen ihre witteude« Angriffe gegen England sort. sogar die sonst verhältnismäßig ruhige „Ekonomi- tsckieSkaja ShiSn" erklärt, baß die russischen Monarchisten nur die auSslihrenden Organe London» seien. Die .IS west tja- erklärt, daß in London jeder, der ein Ber» brechen gegkn die Sowjetunion verüben wolle, im voraus Absolution erhalten könne. Die englische Regierung wolle durch die Mordanschläge gegen Sowjetdiplomaten die Sowjet union provozieren, um einen Vorwand für einen offenen An griff gegen Rußland zu erhalten. Die „P r a w d a" erklärt, dakdas Gespenst des Krieges umgehe. Diese Presse- äuverungen lasten deutlich erkennen daß die Spannung in Moskau auch in außenpolitischer Beziehung ständig zunimmt. « Warschau. >1. Juni. Gestern abend erfolgte inStolbzy an der polnisch-sowjctrussischen Grenze die feierliche Ueber gab e der Leiche Wojkoffs an die Vertreter der Sowjet- rcpublik. — Gelegentlich der ttebersührung der Leiche Woj- koffs non der Gesandtschaft zum Bahnhof versuchten die War schauer Kommunisten zu demonstrieren. Die Polizei trieb die Demonstranten auseinander. Proleslslurm gegen -as Dlulgericht -er Sowjets. London 11 Juni. Der Entrnstungssturm über die neuer lichen Massenhinrichtungen in Sowjetrußland kommt sehr deutlich in den Berichten zum Ausdruck, die die heutige Mvrgenpreste aus allen Teilen der Welt veröffentlicht. Be sonderes Gewicht wird dabei auf den Widerhall tu Deutschland gelegt und die Blätter geben wörtliche Aus. züge der Berliner Presse wieder. Bon den hiesigen Blättern gehen die „Times- in einem Leitartikel auf die terroristischen Methoden des Sowjet- regtmes ein, wobei sie feststellen, daß die Tscheka auch nach dem Tode DsershinkkiS ihre blutige Arbeit fortsetzte. Die Methoden der Tscheka feien nie abgcstellt morden, son- dein nur während der letzten Jahre, als die Sowietregierung sich um die Wiederherstellung der internationalen Beziehun gen bemühte, manchmal etwas gemildert worben. Die einzige Erklärung für den blutigen Akt könne man darin sehen, daß die Somtetbehürüe» infolge der Mißerfolge ihrer außenpolitischen Bestrebungen von einer Panik er- griffen seien. Aber mit diesen blutigen Methoden könne die schwindende Autorität der Macht LentnS nicht wieder er weckt werden. Der Moskauer Massenmord sei ein deutlicher Beweis dafür, daß Rqkow und Stalin selbst den Abgrund fürchteten, in den sie ihre Toten hinctnzögen. „Dail y Telegraph- erklärt, daß kaum ein Zweifel darüber bestehen könne, bah der neue große Terror eine Art Selbstverteidigung darstelle. Der Haß gegen die kommunistische Gewaltherrschaft sei in Sowjetrußland etn be deutender Jaktor. dem die Bolschewisten mit blutigem Terror zu begegnen suchten. — Auch die übrigen Blätter geben im wesentlichen der gleichen Ansicht Ausdruck. Die „Daily News- weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, daß die Schlagkraft der Roten Armee in Wirklichkeit nur ge» ring sei. „Daily Expreß- betont, die öffentliche Meinung tn Rußland verabscheue derartige Grausamkeiten Trotzdem würde es weniger als ehrlich sein, wenn wir nicht zugeben wollten, daß die Ereignisse in Großbritannien zu dieser neuen Tragödie beigetragen haben. — „DailyChronicle- ist ebenfalls der Ansicht, baß der törichte Abbruch der diploma tischen Beziehungen mit Rußland Großbritannien den Kanal genommen habe, durch den eS seinen Einfluß auf Ruß- land ausüben konnte. — „Westminster Gazette- tritt für eine gemeinsame Politik gegenüber Rußland wenigstens unter de« Locarnomächten eln. Hoffentlich werde auf der kommenden Ratssitzung etwas unternommen, um sie her beizuführen. Sine neue russische Polnische Befürchtungen. Warschau, 11. Juni. In der Warschauer Presse »erden Acsiirchtungcn lau«, daß die Sowietregierung eine neue Rote an die polnische Regierung senden «erde, die in ichäriercm Tone gehalten sein werde als die erste, und ln der die Auslieferung K»»erdaS verlangt «erden vürd«. Die Note würde dadurch einen «ltimatipe« Cha rakter erhalte« «nd eine anßerordcntlich ernste Lage schassen. DTe Spannung, die dadurch entstände, würde mit lener, die durch die Ermordung deS österreichischen Thron- solgerpaareS im Jahre 1914 hervorgernsen wurde, ,« ver gleichen sei«. Die Untersuchung gegen Koverda ist in dle Hände deS polnischen Staatsanwalts Rudntcki gelegt worden. Die pol. nischc Negierung hat ihr Zugeständnis bezüglich der Teil- nähme russischer Vertreter an dem Verfahren gegen Koverda »ich auf die Person des sowjetrnsstschen Geschäftsträgers in Warschau erweitert. * Paris, 11. Juni. Rach dem „Matin- hat der polnische Minister deS Aeußern Zaleski de« Journalisten erklärt, daß der Mörder des Sowietgesandten in Warscha« Wojkofs bestimmt nicht anSgeliesert werde. IW T. B ) Moskau beruhlgl Frankreich. Paris, 11. Juni. Die russische Botschaft hat der Pariser Presse eine Mitteilung übermittelt, in der sie zur Vorsicht gegenüber falschen Nachrichten über die Absichten dex MuS- sauer Regierung ermahnt. Gerüchte «der eine Modilisternng der Rvten Armee werden kategorisch dementiert. Di« Er- klärung stellt weiter fest, daß fast alle Mitglieder de» Bot- Rote an Warschau? schaftspersonalS. die sich illegale Propagandatätigkeit zu- schulden kommen ließen, längst abberufeu worden seien und Frankreich verlassen hätten, (T.-U.) Paris, 11. Juni. Der Generalsekretär der Kommnnisti- schen Partei Frankreichs, Semard, der wegen anti- militaristischer Propaganda gegen den Marokkofeldzug zu acht Monaten Gefängnis verurteilt wurde, ist gestern sofort nach seiner Rückkehr aus Moskau, wo er einer Sitzung des Ex«, kutivkomitees der S. Internationale teilgenommeu hatte, ver- haftet worden. Der Skan- -er sranzösisch-russischen Schul-enverhan-lungen. Berlin, 11. Juni. In einer Pariser Meldung wird fest- gestellt. daß die Nachrichten über den Abschluß in den russisch, französischen Schuldenverhandlungen den Tatsachen stark vorauseilten. Wenn eS auch gelungen «ei. eine ungefähre Einigung über dle von den Sowjets zu leistenden Jahre», zablungen zu erzielen, so blieben die russischen Vorschläge be züglich einer Entschädigung deS Privateigentum» nach wie vor unbefriedigend. Auch die Frage der Ge- Währung größerer HanbelSkredite. von denen dt« Russen auch heute noch ihre Einwilligung zur Leistung von Jahresraten abhängig machen, habe bisher keine Fort, kck,ritte gemalt. Die fran-ösischcn Banken lehnten es ab. ohne staatliche Garantien den Sowjet- die verlangten Kredite cinzuräumen. Die «nSsichten jedoch, daß die sra«. zöstiche Regierung Entscheidungen treffe, die von England nicht mit srenndlichen Angen angesehen werden könnten, seien hente geringer den« ie. Die französische Delegation dürste im Lause ber nächsten Woche zu einer Sitzung zusammentreten. Böiges Weller ln Sens. Wenn eine reichbesetzte Tagesordnung einen vollgültigen Beweis für die erfolgreiche Wirksamkeit des Völkerbundes geben könnte, so würde er durch baS Programm der am nächsten Montag beginnenden Junitagung des Rates ge liefert. die an die vierzig Einzelfragen erledigen soll. Ent- scheidend ist aber nicht die Zahl, sondern die Qualität der Gegenstände, und wenn man diesen Maßstab anlegt, so er- gibt sich für bas Genfer Institut ein starkes Minus, da eS immer nur Sachen von mehr ober weniger sekundärer Be deutung sind, auf die der Völkerbund seinen öffentlichen Arbeitseifer vereinigt. Das ist diesmal nicht anders als sonst. Die Hauptfragen, di« zurzeit die politische Welt be- wegen, sind die Rheinlandräumung, die Abrüstung, der eng- ltsch-russtsche Konflikt, der Warschauer Mord und die neu htnzugetretene Streitfrage »wischen Deutschland und dem Verbände über die Feststellung der Sntfefttgungsarbeiten im Osten,- außerdem muß auch der südslawisch-albanischen Span nung wegen der dabet tn den Vordergrund tretenden Be teiligung Italiens eine weitergehende Wichtigkeit zn- geschrteben werden. Man kann also wohl behaupten, daß noch niemals seit der Gründung des Völkerbundes eine solche Fülle von Besorgnissen in der politischen Atmosphäre ge legen hat wie gegenwärtig; es tst böiges Wetter. Wäre nun der Völkerbund bereits eine universale Organisation und entspräche er einigermaßen dem Vorbilde, das er eigent lich darstellen müßte, dann würden alle die genannten An gelegenheiten jetzt vor sein Forum gebracht werden müssen. Rußland ist aber kein Bundesmitglied, und Italien hat seine Abneigung gegen den Völkerbund nach den Erfahrungen, die es mit dem Verhalten dieser Körperschaft in dem Korfu konflikt mit Griechenland machen mußte, noch keineswegs überwunden, sondern zeigt bei jeder Gelegenheit das kaum verhüllte Bestreben, den Bund als Lust zu behandeln. Dann bleiben immer noch Abrüstung, Rheinlandräumung und Kontrolle der zerstörten Unterstände im Osten als Materien, bei denen der Völkerbund ernstlich eingreifen könnte, um Deutschland zu seinem Rechte zu verhelfen. Wo aber deutsche wohlbegründete Ansprüche tn Betracht kommen, zeigen sich die Siegermächte tn Genf von einer derartigen nervösen Ueberempfindlichkeit, daß eine öffentliche Erörterung unmög lich ist. Solche Dinge erschelnen nicht auf ber Tagesordnung, sondern werden bet verschlossenen Türen tn den Hotel- zimmern beraten, tn denen die tn Genf versammelten Außenminister regelmäßig zusammenzukommen pflegen, um sich olles baS von der Leber zu reden, was sie vor dem großen Publikum trotz aller modernen demokratischen Ab neigung gegen die Geheimdiplomatie nicht zu sagen wagen. Deutschland hätte freilich ein solches Geheimverfahren nicht nötig, da seine Forderungen auf der ganzen Linie von seinem guten Recht« getragen werden. Das deutsche Interesse ver langt tm Gegenteil gerade eine Klarstellung aller schweben, den Fragen im vollen Lichte der Oeffentllchkeit. Die deutsche Diplomatie, die tn Genf inmitten eines Ringes von mehr oder weniger übelwollenden Mächten die Rolle Daniels tn der Löwengrube spielt, muß sich aber den Umständen an passen und kann nur vorsichtig und tastend ihrem großen Ziele, der völligen Befreiung deutschen Bodens und der Er- ringung der wahren Gleichberechtigung Deutschlands im Rate der Völker, entgegenstreben. Deshalb müssen sich auch die deutschen Vertreter in Genf bis auf weiteres mit der Be handlung solcher Fragen, die ber Verband als „heikel- emp- findet, unter Ausschluß der Oeffentllchkeit zufrieden geben. Die Verlegung ber Erörterung der Rheinlandräumung tn die verschwiegene Stille von gründlich gegen Horchposten gesicherten Hotelzimmern bedeutet aber natürlich nicht, daß dadurch die Energie bet der Geltendmachung der deutschen Ansprüche zu kurz käme. Gerade in solcher exklusiven Um gebung kann von deutscher Sette manches scharfe und ein dringliche Wort gesagt werden. baS bei öffentlicher Verhand lung aus diplomatischen. Rücksichten unterbleiben müßte Unsere Vertreter in Genf wissen genau, wie die Stimmung ber überwiegenden Mehrheit des deutschen Volkes ist. Der Mangel jeglichen guten Willens aus seiten des Verbandes »n irgendwelchen entscheidenden Maßnahmen auf dem Gebiete der Abrüstung hat in Deutschland überaus deprimierend ge wirkt. Nur allzu klar tritt die Absicht in Erscheinung, Deutsch land allein tm Zustande der Wehrlosigkeit zu erhalten, wäh rend ringsumher die Völker tn Waffen starren. Die Gefahr in die Deutschland dadurch gerät, tst uns durch den englisch«
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