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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270802013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927080201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927080201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-08
- Tag1927-08-02
- Monat1927-08
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1927
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-1. Jahrgang. w 3SS Dienstag, r. August 1»27 VrabtaotckrM, Vac»B«d«»« Vooobo, Fernwrechri» Sammetiwmmrr, 2V 241 Nm >ür Nacklaewräch«! 20 011 Bezugs-G-bLhr «»«„Inummer IN «vkeaata vi« «nietaen io«rd«n na» (Soldmart, berechne! dt» »nnoalttae « nun bret,, Anzeigenpreise: aunerdalb »>D>a, vsterlenaebadr «Pt». Auew. ?l»t«rda» oeaen >vorausde»adla. Schrtttlettun, und ÄLm>>a»ichSkt«i»II«, Warteaktrahe 4L Druck u. Derlaa von Vtevtck, ck Sletchar»« tu Dreed«, Poltlcheck-Konlo >OSS Dreede« Nachdruck nur mtl d»u!>><!'^ Ouellenanaade .Dresdner Nachr" ruläilta llnverlanale Schrütstücke werden mchi nutdewadrt. /^nsrkslini guts prsiswsrls Wsins uncj XUotis I.imdäeker fsmsprseiisr 13777 ^lokstin-Esot-gsn-^IIss 8 «I»! Rußland sucht Aunöheruns an England. Abbruch -er Genfer Konferenz am Donnerslag. — Nachwirkungen -es Aufslan-es in Wien. Moskau will den günstigen Augenblick -bwarten. Moskau, 1. Aua- Zum ersten Male seit dem Bruche Eng lands mit der Sowjet-Union zeigt sich in Moskauer politi schen kreise« eine optimistischere Stimmung Uber sic internationale Lage der Sowjetunion. Die» kommt vor allem angesichts des Wachsens .der Nei- bunaSilächen zwischen England und Amerika zum Aus- druck. Der Mißerfolg der Genfer SceabriistungSkonfcrenz wird vor allem als Beweis dafür angesehen, daß der in der leninistischen Lehre eine Hauptrolle spielende Prozeß der fortschreitenden Verwicklungen zwischen den imperialistischen Mächten sich tatsächlich vollzieht. Die letzten Erklärungen Chamberlains iiber die Beziehungen zu Rußland werden zwar sehr zurückhaltend beurteilt, doch wird eine Milderung des bisherigen Tones ststgestellt und innerpolitisch ausgenutzt. ES wirb nirgends auf die Bedingungen cingegangen, die Chamberlain sür eine Wiederannäherung zwischen beiden Ländern In konkreterer Törin als bisher genannt hat und die jedcnsalls unverändert sind. Es fehlt aber jede Schärfe bei der Zuriickweisung der Vorwürfe, die neuerdings Chamberlain gegen das Benehmen -er Lowjetvertrctuiigcn im -luSlande erhoben hat. An den ausländischen Kreisen Moskaus glaubt man annehmen z« kSuuen, daß die Sowjetregicrung die fortschreitenden Schwie rigkeiten der englischen Negierung mit großer Aufmerksamkeit beobachtet, nm in dem ihr geeignet erscheinenden Angenblick ber englischen Rcgi-rung bestimmte Vorschläge z« machen. Man glanbt anch annchmcn zn können, das, sich die Di-knssion im Kreise der führenden Sowjetlcnte bereits sehr wesentlich »m diese Frage drehe. Die Sowjets kommen wieder nach Genf. Teilnahme an der Bcrkehrskonscrenz zugcsichert. Mens, 1. August. In einem an den Generalsekretär des Völkerbundes gerichteten Telegramm, das von Tichitsche- rin unterzeichnet ist, erklärt die Sowjetregicrung fich bereit, an der vom Völkerbund siir den 22. August einberusenen BerkehrSkvnserenz teilzunchmen. In dem Tele gramm heißt cS u. a„ das, die Svwjetrcgiernng die Einladung annehme, ohne ihre allgemeine Haltung dem Völkerbund gegenüber zu ändern. Ferner wird in dem Telegramm der Wunsch ausgesprochen, daß die Delegation der Sowjetregie- rung die gleichen Rechte und den gleichen Schutz der Delegier te» anderer Staaten erhalte. De Monzies Plan sür -ie Ausbeulung -er Saararuben. Ein Vorstoß gegen die dentsch-rnsstschcn Bindungen. Hinbimelduiia unserer Berliner Lchrlllleltung.l Berlin, 1. Aug. Der französische Senator de Monzi«, der Präsident der französisch - russischen Gchuldcnkonfcrcnz. hat einem deutschen Journalisten eine Unterredung gewährt, die recht interessante Ausschlüsse über Frankreichs diploma tische Absichten in bezug auf die Saar gibt. Anch in Frank reich hat man allmählich erkannt, das, die Zustände, unter denen heute das Saargcbiet lebt, sich aus die Dauer nicht halten lassen, und daß eö sehr leicht möglich ist, daß die Ab stimmung, die nach dem Friedenovertrag im Jahre 1085 die Entscheidung bringen soll, ob das Saargcbiet zu Deutschland oder Frankreich gehören will, bereits früher stattsindct. rankretch müßten dann, da ja natürlich daS Saargebiet zu eutschlanb zurückkchren will und wird, die Erträge der Saararuben verlorengchcn. Da möchte die französische Politik vorbancn und die Erträge Frankreich sichern. Als Minister der öffentlichen Arbeiten unter Brtand hat de Monzie einen Plan für ein Abkommen über die Saargruben ausgearbcttct, das den Auftakt zn einer allgemeinen Ver ständigung bilden sollte. „Mein Plan," so erklärte de Monzie, „ging dahin, daß die Saar von einer privaten Gesellschaft in Betrieb genommen werden sollte. Die Gesellschaft soll aus französischen, italienischen und dcntschcn Firmen gebildet werden." So denkt sich ein führender französischer Politiker den „Austakt zu einer allgemeinen Verständigung" Eine pri vate Gesellschaft, die unter französischer Herrschaft arbeitet und bet der die deutschen Firmen bestenfalls den „Konzessionsschulzen" spielen würden, beutet die Saargrubcn aus, und dann erklärt Frankreich mit großem Pathos, baß es die „allgemeine Verständigung" eingeleitet habe. Herr de Monzie muß sich nicht wundern, wenn man sich in Deutschland sür solche Berständigungsmethodcn nicht begeistern kann. Auch was er sonst noch sagt, zeigt, daß man in den leiten den politischen Kreisen Frankreichs entweder gar nicht fähig oder nicht willens ist. sich in die Lage Deutschlands hinein» zndenken. So erklärt Herr de Monzie unter Bezug ans seine Stellung als Präsident der sranzösisch-rnssischcn Schnlden- konserenz u. a.: „Als Präsident dieser Konferenz fühle ich mit jedem Tage mehr die Unmöglichkeit, zu einem Ergebnis z« gelangen, so lange die Sowjetregicrung Deutschland gegen Frankreich aus» spielen kann. Wir schaden einander aus diesem Gebiete durch die Diskordanz unserer Anstrengungen. Mir ziehen an verschiedenen Strängen. Die falsche Intimität Deutschlands mit Nußland ist danach angetan, meine Aus gabe beträchtlich zn erschweren." Es ist für Deutschland eine selbstverständliche diploma tische Pflicht, auch mit Rußland gute Beziehungen zu unter halten. Deutschland kann unmöglich diese Beziehungen Frankreich zuliebe ausgeben, ganz abgesehen davon, daß die trüben Erfahrungen, die wir mit Frankreich machen mußten, dazu reizen können. Wenn Herr de Monzie es beklagt, daß weder in Frankreich, noch in Deutschland ein genügend starker Wille zur Verständigung bestehe, so hat er, was Frankreich betrifft, ganz entschieden recht. Daran aber, dah kn Deutschland ber Gedanke eines engeren deutsch-französi schen Zusammengehens nicht mehr viel Gegenliebe findet, ist doch nur Frankreich schuld. Kann man in Frankreich er warten. daß Deutschland einem Lande Vertrauen entgcgen- bringt, von dem es immer wieder um die Früchte seiner vpfervollen Verständigungsarbeit geprellt wird? Wenn Herr de Monzie selbst erklärt, daß er in der Frage der Rhein land r ä u m u n g sich größte Zurückhaltung anfcrlegen wolle, weil er das Kabinett zu unterstützen bereit sei. so zeigt er deutlich, warum es zu keiner deutsch-französischen Verständi gung komme» kann, nämlich deshalb, weil der Geist des Hasses gegen Deutschland, in Poincarö verkörpert, mächtiger und stärker ist. als der Geist der Verständigung. Die Schlußenlscha-rgung sür -ie entwurzelten Deutschen. DaS Schicksal unserer während deö Krieges durch die Ent» eignung ihres Besitzes im Ausland geschädigten Mitbürger ist zweifellos eine Angelegenheit, die der gesamten Ratio« nicht minder am Herzen liegt, wie das Geschick der Inflation», geschädigten. Es handelt sich bei diesen vom Unglück Verfolg, ten um deutsche Staatsbürger, die ehemals im Auslände ai- industrielle Unternehmer, Handwerker, Gewerbetreibende oder sonstwie beruflich tätig waren und durch Gewallmaßnahme« der ehemals feindlichen Staaten in ihrer Existenz entwurzelt wurden, ferner um Grundbesitzer, die von ihrer Scholle ver trieben worden sind, und um solche, die ihres KapttalbesttzeS verlustig gingen. Ein großer Teil dieser unserer Landsleute, dieser Verdrängten und Entwurzelten, lebt tn bitterem Elend, und es ist daher begreiflich, daß sich ihrer eine stark« Berstim. mung bemächtigt hat, die gerade in ber letzten Zeit durch ver» schieden- öffentliche Kundgebungen zu einem mehrfach recht kräftig pointierten Ausdruck gekommen ist. Eigentlich hätte« -ie Sicgerstaaten -te rechtliche Pflicht gehabt, die von ihn«« vorgenvmmcnen Eingriffe in deutschen Besitzstand restlos au- eigenen Mitteln wieder gutzumachen, aus dem sehr einfachen und klaren Grunde, weil nach einem keiner verschleiernde« Ausdeutung fähigen Satze deö Völkerrechts das feindliche Prt« vatetgentuin auch im Kriege unantastbar ist. Erst dem Welt, kriege, der alle Werte umgewertet und fundamentale Vor» schristen deö internationalen Rechtes zum alten Eisen geworfen hat, blieb es Vorbehalten, auch die bis dahin von allen Kultur. Nationen sorgsam behütete Regel der Unantastbarkeit des Prt. vateigcntums willkürlich außer Kraft zu setzen. Die Sieger hatten aber doch einen Rest von Empfinde« für die Ungeheuer» lichkeit des Rcchtsbruchcs, der in solchen Gewaltakten in Er. schctnung trat, und sie fürchteten auch, daß später einmal die gleiche Willkür im Wege der Vergeltung gegen sie selbst an» gewendet werden könnte. Deshalb ersannen sie einen unwür» digen Kniff, um ihr unrechtmäßiges Vorgehen mit einem äußerlichen Scheine von Recht zu umgeben. Sie stützten fich nämlich aus die Lüge von der deutschen Kriegsschuld, um darau zu folgern, daß Deutschland, „das allein am Kriege schuldige", auch die Pflicht der Entschädigung für seine durch die Sieger» staaten entwurzelten und verdrängten Staatsangehörigen al» „Reparationsleistung" mit übernehmen müsse. Auf solche rechtSoerdrehertschc Art glaubten die Inspiratoren dev Ber. satller Gewaltdiktates sich fälschlich vor dem späteren Borwurf der Geschichte schützen zu können, daß sie den elementare»»» kulturellen Grundsatz ber Heiligkeit des Privateigentums tm Kriege beugten und vergewaltigten. Diese doppelzüngige Beweisführung mußte die deutsch« Reichsrcgterung zunächst mit dem Gewaltdiktat von Versailles unter Protest hinnehmen. Als dann aber der Dawes-Plan zustande gekommen war, drehte sie den Spieß um und erklärte den Sicgermächtcn: „Ihr habt selbst bestimmt, daß die Ent» schädlgung der entwurzelten und verdrängten Deutschen unter den Gesichtspunkt der Reparationen fallen soll. Da nun aber der DaweS-Plan ln Teil 1. Abschnitt 1l, bestimmt, daß die auf Grund dieses Planes auszubringenden Leistungen die nach dem Versailler Vertrage zu zahlenden deutschen Reparationen völlig erschöpfen, so muß auch die Entschädigung für die Ligui. üationen deutschen Eigentums mit in den jährlichen Dame-» Tribut einbegriffen werden." Von diesem sachlich gewiß sehr einleuchtenden Standpunkte aus beanspruchte die Netchsregie» rung einen Teil der regelmäßigen Dawcö.Annuitäten zur Auszahlung an die geschädigten Deutschen. Tatsächlich ist ja auch gar nicht zu leugnen, daß die Entwurzelten und Ver. drängten für das Reich eine insgesamt auf 9.3 Milliarden ge« schätzte Reparationszahlung a oonto deö Dawcö.PlaneS ge. leistet haben. Die Ncparationskommission ließ sich aber auf eine obsektive Würdigung der deutsche» Aussassung gar nicht ein, und so mußte denn der Streit dnrch die nach dem Daw«-. Plan für alle derartigen Meinungsverschiedenheiten zustä«. dtge Internationale Schiedskommission im Haag auSgetrage» werden. Das Urteil der Kommission siel zuungunsten Deutsch, lanbs aus. aus Grund von sormaljurtstischen Deutelungen, die man im gegnerischen Lager bekanntermaßen mit besonderer Virtuosität zu handhaben weiß. Hätte die Kommission nicht nur Worte geklaubt, sondern auch Sinn nnd Geist des Dawes. Planes gebührend berücksichtigt, so hätte sic unbedingt zu einer anderen Entscheidung gelangen müssen. Indessen, das hilft nun alles nichts, zunächst muß Deutschland zahlen. Die Reichs, regterung hat auch nicht gezögert, dieser Sachlage durch wieder. Die Stadt Srchies sucht fich zu verteidigen. Lügen gegen die deutschen Dokumente. lD keime,düng unlcrer Berliner Schrlstleltung.i Berlin, 1. Äng. Der Stadt rat dcS in letzter Zelt viel genannten französischen Städtchens Orchies hat aus An laß der Kontroverse Uber dessen Zerstörung im September 1l»t die Verpflichtung gefühlt, sich in einer langen Er klärung zu Worte zu melden, tn der gesagt wird, baß die deutschen Santtätsautos nicht von Franktireurs an ge griffen »nb daß keine dcntschcn Soldaten ver st lim- mell.worden seien. Diese Behauptungen können tn keiner Weise die deutschen Feststellungen erschüttern, daß die deut schen Sanitätswagen, obwohl sie als solche deutlich zu er kennen waren, beschossen worden sind. Wenn gesagt wird, keines der dcntschcn AntoS hätte ein Abzeichen getragen, so ist das eine bewußte Lüge. Das gleiche gilt von folgender, sehr stark an den Stil, in dem man in Frankreich die erfundenen Greuclgeschichten schrieb, erinnernde» Behauptung: „Aus dem fahrenden Wagen sprang ein deutscher Offizier, zog den Revolver und schob, ohne ein Wort zn sagen, die französische Schilbmache nieder." Wa» die grancnhastc Ermordung und Zerstückelung dcuticher Gefangener nnd Verwundeter betrisst, so könne« die »ie»de»üglich«n dentschcn vewei-doknme«»«. dl« ja auch a«s die eigenhändig Unterzeichneten AnSsagen französischer Zengen gestützt werden, in keiner Weise widerlegt werden. Wegen dieser Barbarei wurde die Nicdcrbrennung OrchieS ver anlaßt. Daß sie zu Recht erfolgte, beweisen die Aeußcrungen» die eln hoher französischer Ossizicr gegenüber einem schweize rischen Ossizer tat, der als neutraler KrieaSbeobachter in Frankreich weilte und die in der Schweizer Presse veröffent licht wurden. Der Franzose erwiderte ans die Frage, was Frankre-" in einem ähnlichen Falle tu» würde: „Wir würden in einem solchen Falle nicht nur die Stadt, sondern würde« vor allen Dingen Ihre Einwohnerschaft strafen. Gelänge daS nicht, weil sie geflohen ist, so würden wir an einer andere« Stadt die gerechtfertigten Repressalien vornehmen." Die Tatsache, daß deutsche Soldaten die Opfer einer un» glaublich gemeinen Äcstlalität wurden, läßt sich nicht aus der Welt schassen und daher war das Vorgehen gegen die Stadt, die von ihren sämtlichen Einwohnern verlassen war, als die deutschen Pioniere sic nicbcrlegtcn, vollkommen gerechtfertigt. Die dentschcn Militärs haben im Gegensatz z« der Haltung, die man aus französischer Seite eingenommen hätte, nie daran gedacht, die Einwohner einer anderen Stabt sür ihre in Orchies begangenen Verbrechen zu bestrafen, auch ein Beweis dafür, ans welcher Sette die Menschlichkeit und aus welcher die Unmenschlichkeit herrschte.
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