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Dresdner Nachrichten : 19.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187608192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-19
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.08.1876
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Itne «aranlte tilr da» »dchsttä»,»« itrichei» ueu der Inserate wild nicht gegeben. «»»wärttge Annoncen» «ulträgc von nnt und» lannle» Firmen nnd Pei- tonen tnscrire» wir nu« aegenPränuinerando» stadInn» diirch Brtel- martcn oder Polietnzal!- lung. Acht Silbe» toil.u IS Ptae, Jnseraie iur die Montag» Nummer »der nach cincin Jesnog- dte Pctitielie 20 Pige. Skr. 232. Einundzwaiizigstkr Jahrgang. m- «L"SL; LW' H!.7'.L»». Dresden, Sonnabend, 10 August 187«. Politisches. Die Berliner halbamtliche „Provinzial-Correspondenz" hat r» für angezeigt gefunden, nachdem sie der deutschen Fortschritts partei den Text gelesen hat, die deutsche Industrie gegen die Ankla gen des Professor Neuleaux in Schutz zu nehmen. Sie hat sich da mit eine dankenswerthe Aufgabe gestellt, denn wir verhehlen uns nicht, daß der Vorwurf, die deutsche Fabrikation arbeite zumeist billig und schlecht, in der von Neuleaux beliebten ostentativen Weise in die Welt hinauSposaunt, die schlimmsten Folgen für unsere Industrie nach sich ziehen kann. In Deutschland hat von je eine sehr unpatriotische Vorliebe für fremdes Fabrikat geherrscht, der durch das weit über das Ziel hinausgehende Urthcil Neuleaux' neue Nahrung zugeführt wird. Das Ausland aber, das nach Moltke's Urthcil für das neu aufblühende deutsche Reich wenig Sympathien hat, findet in der Selbstanklage aus deutschem Munde eine bequeme Handhabe, die deutsche Ausfuhr zu vermindern und so unseren Han dcl empfindlich zu schädigen. Mrt Recht beschuldigt im „N. L. C." der Abgeordnete Kalle Herrn Neuleaux der Uebertreibung und wirft ihm vor, nicht blos die Industrie auf bestehende Mängel hingeivie- sen, sondern ihr das nöthigc Selbstvertrauen geraubt zu haben. Unsere Industrie habe sich, meint Kalle, in den Jahren des Wohl standeS sehr gehoben, mit Vorliebe der Erzeugung besserer Qualitä ten gewidmet, und sei nur durch den Krach und die Krankheit des Geldmarktes zu einen» nicht abzuleugnenden Rückgang gezwungen worden. In gleichem Sinne äußert sich die „Provinzial-Correspondenz": „Durch die eigenthümlichen Verhältnisse, unter denen die deutsche Industrie sich entwickelte und als Mitbewerberin auf den Welt markt trat, war es allerdings gegeben, daß dieselbe sich auf Hervor bringung billiger Erzeugnisse warf, die, ohne die höheren Grade der Vollkommenheit zu erreichen, für den Massengcbrauch geeignet sind. Man kann es nicht als einen Irrweg, sondern als eine Leistung fürhoheCulturzwecke bezeichnen, wenncs der deutschen Arbeit gelingt, durch mäßige Preissätze den weitesten Kreisen solche Erzeugnisse zu gänglich zu machen, welche für die Befriedigung allgemeiner Be dürfniste und für die Annehmlichkeit des Lebens unentbehrlich sind. Nur darf sich die deutsche Industrie nicht einseitig in der bezeichne- ten Richtung bewegen und muß den verhängnihvollen Fehler ver meiden, daß die Tüchtigkeit der Waare um der vermeintlichen Bib ligkeit willen aus den Augen gelasten werde. Wenn endlich von der amerikanischen Kritik der Satz aufgestellt wird, Deutschland wisse in den gewerblichen und bilkenden Künsten keine anderen Motive mehr als tendenziös-patriotische, so liegt damit augenscheinlich kein unbe fangenes Urtheil vor. Diese patriotisch-tendenziösen Werke bilden in Wirklichkeit nur einen sehr bescheidenen Theil der Kunstabthei- lung. Nehmen sie in der kunstgewerblichen Ausstellung einen grö ßeren Raum ein, so darf man nicht vergessen, das; die Industrie sich nach der Geschmacksrichtung ihrer Zeit und dem starken Begehr rich ten muß. Der Vorwurf der patriotischen Motive trifft daher nicht die Industrie, sondern das deutsche Volk, welches sich gewiß gern schuldig bekennt, durch dankbare Erinnerung an die ruhmvollen Er eignisse der Neuzeit und an das Wirken seiner großen Männer auf das künstlerische und gewerbliche Schaffen solchen Einfluß geübt zu haben!" Herr Neuleaux hat in seinem neuesten Schreiben zugegeben, daß mannichfache äußere, wirthschaftliche Einflüsse auf die Tendenzen der Industrie zwingend einwirken, daß viele deutsche Industrielle mit großen Opfern bestrebt sind, ihre Erzeugnisse zu vervollkommnen, daß nicht Alle dem verwerflichen Wettstreit um die bloße Billigkeit huldigen und daß es bei den Anstrengungen des Auslandes immer schwerer für unsere Industrie wird, ihre Stellung zu behaupten Er gicbt z, B, jetzt zu, daß trotz der günstigen Vorbedingungen für die Eisen-Industrie in Schweden und Amerika, die deutsche Eisen- Industrie in Bezug auf Mächtigkeit der Stücke und die technische Verarbeitung aus dem Wettstreit unbesiegt hervorgcht. Das deutsche Maschinenwesen war in Philadelphia zu wenig vertreten, um ein gerechtes Urtheil zu ermöglichen; dasselbe gilt auch von un seren Nachbarländern. Die Maschincn-Jndustrie Amerikas, welche glänzend vertreten war, fand jedenfalls in der deutschen Industrie die berechtigtste Nebenbuhlerin. Wenn die Amerikaner über die Leistungen der Hoöschen Schnellpresse in Entzücken geriethen und die deutsche Ausstellungs-Commission die Bewunderung thcilte, so wurde viel zu wenig der Umstand gewürdigt, daß die Schnellpressen eine deutsche Erfindung von Bauer sind, welche nur von Times- Walter vervollkommnet wurden. Wir sind in der Lage zwei Schnellpressen selbst zu besitzen, welche wahrscheinlich dem amerika nischen Fabrikat an Leistungsfähigkeit ebenbürtig sind, die eine von Marinoni in Paris, die andcre noch vollkommener in der Maschinen- Fabrik ig Augsburg gebaut. Es ist eine in weitesten Kreisen be kannte Thatsache, wie diese beiden Maschinen, ganz ohne menschliche Hilfe, in wenigen Nachtstunden die Niesenaufgabe beivältigen, 30,000 Exemplare der oft 4 bis 5 vierseitigen Bogen enthaltenden „Dresdner Nachrichten" zu drucken, zu schneiden, zu falzen und fertig auf den AuSlegctisch zu legen. Der Druck geschieht, genau wie bei der amerikanischen Hoöschcn Presse, mittelst cylindrischcr Druck platten, die durch Abguß einer getrockneten Papier-Matrize (vom flachen Typensatz abgcnommcn), in eine cylinderische Gußmaschine eingelegt und in Stereolypcn-Metall gegossen worden sind. Da haben wir denn einen BeiveiS der Leistungsfähigkeit der deutschen Maschincn-Jndustrie stet» in nächster Nähe. Eine andcre Frage ist, was aus unserer Eisen- und Maschincn- Jndustrie werden wird, wenn die Schutzzölle demnächst fallen und da müssen wir allerdings fürchten, daß da« Ausland, welches mit größeren Capitalien arbeitet, uns dann eine gefährliche Concurrenz machen wird. Herr Neuleaux gehört ja aber selbst zu den großen Theoretikern, di« im Freihandel und in der Vernichtung der Zoll schranken das Heil erblicken. Was Herrn Neuleaux jetzt als Nieder gang auf dem Gebiet einzelner deutscher Industriezweige verwundert, ist weder Schuld der Nachlässigkeit unserer Fabrikanten, noch der Zersetzung unserer Arbeiterverhältnisse. Es sind die Folgen einer kurzsichtigen Handels-Politik, die sich nicht nach den schlichten Er fahrungen des praktischen Lebens, sondern nach der Bücherweisheit der Herren Neuleaux und Consorten richtete. Wenn unsere Woll- Jndustrie darniederliegt, so braucht man blos zu erwägen, daß der deutsche Eingangszoll dafür, ohne Unterschied für gröbere und feinere Erzeugnisse, 30 Mark pro Centner beträgt, während Oesterreich 5>0 Mark pro Centner erhebt, Frankreich und Belgien 10 Procent Werthzoll fordern, was einem Gewichtszoll von 45—120 Marl entspricht und England zwar für sich selbst freie Einfuhr von Woll- waaren gestattet, aber für die englischen Colonien ebenfalls einen hohen Zoll fordert. Während Deutschland den fremden Wollwaaren durch die bestehenden Handels-Verträge das Thor geöffnet, erhöhten Amerika und Rußland den Einfuhrzoll auf 70 und 84Proccnt l Das Resultat des ungenügenden Schutzes, besonders für die feineren Qualitäten unserer Woll-Jndustrie war, daß Deutschland sich auf die Erzeugung grober Nummern beschränken mußteI Durch das Schutzzollsystem ist in Amerika die Cattundruckerci, die Baumwollenspinnerei, die Leder-, die Zucker-, die Papierindustrie, ja selbst die Bierbrauerei schnell zur Vlüthe aelangt, während cs bei uns damit, aus Mangel genügenden Schutzes, zurückgeht. Das Elsaß ist für unsere Baumwollenwcberei und Druckerei schon ein furchtbarer Concurrent, wenn aber am 28. Juni d.J. 66,000 Stck, (» 25Z)ards) buntfarbige Cattune amerikanischen Fabrikats zu dem niedrigen Preise von 5^/z Cents pcr Aard nach Deutschland verkauft wurden, so gicbt das zu denken! Der deutschen Industrie brauchen die Aerzte ü lu Neuleaux nicht zu beweisen, daß sie theilweise durch eigene Schuld krank geworden ist und leidet. Die Heilmittel des Freihandels-Systems haben ihren Zustand nur verschlimmert; die deutsche Industrie braucht eine andcre ärztliche Behandlung, Schonung, Schutz und liebevolle Pflege. Locales vvd Sächsisches. — Unser Spccial-Correspondent, Herr L. Hartmann, tele- graphirt aus Bayreuth, 18. August, Mittags. Die gestrige Aufführung der „Götterdämmerung" war von größter Schönheit. Siegfrieds Todtenferer war überwältigend. Die Szenerie ist nicht überall ihrer großen Aufgabe gewachsen gewesen. Gesanglich waren selbst Hr. Unger und Fr. Materna zuletzt erschöpft. Die Partitur zeigt in der Musik die Arbeit des höchsten deutschen Fleißes und ge waltiger Erfindung. Die Beifallsstürme waren lang anhaltend und unbeschreiblich. Endlich erschien Wagner vor der gegen 2000 jubelnde Menschen, darunter 0 Fürsten und Fürstinnen, zählenden Zuhörermenge, auf der Bühne. Erregt und mit zitternder Stimme sprach er: „Dank, daß Sie gekommen. Was Sie erlebt, danken wir meinen lieben Künstlern, die Großartiges geleistet. Sie haben nun gesehen, „es geht". Leihen Sie uns ihre Unterstützung, so werden ivir eine Kunst haben" (!). Die letzte einseitige Wendung war kaum so gemeint. Doch erfolgten sofort neue Beifallsstürme und Rufe nach Richter, den Künstlern und dem Orchester. Jedoch Niemand erschien mehr. Der erste Act dauerte 2 Stunden 5 Min. Abends 12 Uhr verließen per Extrazüge Viele Bayreuth. Heute 7^ Uhr ist Festessen, wozu nur die Restaurateure einluden, » 5 Mark. Kein Comit>- war unterzeichnet. Die Betheiligung ist schwankend, man erwartet eine größe Rede Wagners. Die Fürsten sind abgcreist. — Ein Freund des Herrn Kammersänger Tichatscheck telegra- phirt demselben aus Bayreuth, den 18. August, Morgens: „Die gestrige Ausführung der „Götterdämmerung" war gottvoll, die „Nheintöchter" geradezu unvergleichlich! Die Scenerie ließ aller dings viel zu wünschen übrig. Wagner hielt an das Publikum nach Schluß der Vorstellung eine Anrede, ungefähr in folgenden Worten: „Sie haben jetzt gesehen was wir können; wenn Sie jetzt wollten, hätten wir eine Kunstl" — Allge meine Erregung." — Dem Kirchschullchrer Johann Carl Heinrich Mocker in Lützschena ist das AlbrechtLkreuz verliehen worden. — Se. kgl. Hoheit der Prinz Georg bat vorgestern In Zwickau aus dein Ercrcierplatze eine Jnspcction der Brigade- llcbungcn vorgenoiiimen und dann sofort die Rückreise nach Dres den angetrcte». — Wie man glaubt, wird auch Zwickau von dem Gcneralicidmarschall Grasen von Moltke dcl Gelegenheit scincr Uriaubvreise vcrührl werden. — Gestern war der ruhmreiche Jahrestag, an welchem vor 0 Jahren die sächsIschc Arinec, geführt von ihrem Fcldmar- schall. dem König Albert, in der Schlacht von St. Privat- Gravclotte die Feuertaufe an der Seite der preußischen Waffen brüder erblclt. lieber 2000 unserer Lantcsklndcr deckten alo2oktc und Verwundete an diesem Tage die Wahlstatt, während der Verlust deö preußischen Gardecorps, taö i» Gciucinschail mit den Sachsen die Dörfer St. Marie aur Ebenes und St. Privat stürmte, weit über daS Doppelte betrug. Solche Waffenthaten unsrer LandcSsöhne verdienen wohl um so eher an den betreffen den Jahrestagen ehrend bcrvorgchobcn zu werden, als noch se t die Thräncn um die Gefallenen nicht gestillt sind und manche Mutter den einstigen und einzigen Sohn noch beweint. — DieBevölkerungözuirahine InSachsen hat seit einem Jahre nur 2 Proecnt betragen, wogegen im Jahre 187.', nahezu 10 Procent mehr Menschen gestorben sind, alö im Jahre 1874 - De» Manövertruppcn werden auch in diesem Jahre wie derum an den Bivouaktagen statt der rchen FIciichvoltion von 250 Gramm Flcischpräservcn gelicscrt werden. Auf die einzelne Portion kommen 200 Gramm Präscrven. in Büchsen zu je 5 Portionen eingcthelll. Um die Soldaten jedoch von der Zuberei tung dcö rohen Fleisches nicht zu entwöhnen, beschränkt man die PräservenauSgabe nur aus drei Tage. — Der Sächsische Baugewerkentag soll diesmal in der Zelt vom 24. biö 2«. September d. I. in Pirna abgcbalten werde». Da mit demselben eine Ausstellung von Zeichnungen, architekto nischen Werken, Ba«natcr1alien. Werkzeugen u. s. w. verbunden wirb, so ist eö erwünscht, daß beSfallstge Anmeldungen mit An gabe der Bcschasfenbeit und des UmiangeS der Gegenstände spä testens bis Ende dieses Monats beim Brandversichcrungöinspcclvr Weber I» Pirna bewirkt werten. - Gestern Abend 7 Uhr setzte Mr. Gotard vom Feldschlöß chen aus seine zw ei te Lus ts chi s ss a h rt «n Dresden in Scene. Die HauptsüUung des Ballons hatte bereits Mittags 2 Ul-r begonnen. Thcilnehiner zurMitiahrt auödcm Publikum bar ten sicv nicht gelunden und so blieben Air. Gotard und scinTol- ,Mischer die einzigen Passaglcre, die in der sebr beschränkten Gondel Platz nahmen. Der Ballon hob sich mit mäßiger Geschwindig keit und unmittelbar nach dem Allssteigen mußte bereits Ballast ausgcworfcn werden, der in scincr bekaiiinenFormlSand) das direct tarunterbcfindlichcPubliknin gerade nicht in der crireulichstcnWeise überraschte. Mr. Gotard ries bei dein Auisteigen durch seine kühne Position aus dem Rande der Korbgondel den lauten Bestall des Publikums hervor. Nach den vorder auigesticgcncn kleinere» Ballons ließ sich die Lustströmung sehr gut bcurthcilen; der große Ballon nahm fast dieselbe Richtung, wie am vergangenen Sonn tag, und wird jedenfalls in kurzer Zeit wieder gelandet sein. - Die Kunstreilergcsellichait der Gebrüder Blumcnfelb, welche bekanntlich auf der Dresdner und sodann aus der Eopitzer Vogelwiese excellirte, gab am l5. b. M. eine Extra-Vorstellung aus der Irrenanstalt Sonncnstein und Tags daraus eine derglei chen in der Privatheilanstalt deö 1»r. Lehmann. Jedemallo dürste die Gesellschaft nicht oft in der Lage sei», ein so cigenthümliches Publikum zu unterhalten. — Das im gestrigen Blatte erwähnte junge Mädchen, wel ches vermißt wird, hat sich bereits vor iünf Woche» aus bcr Wohnung seiner Eltern entfernt. Dasselbe war bet seiner Entfernung mit einer schwarze» Weste, grünem Kleide und schwarzen Schuhen bekleidet, trug einen braunen Hut und am Finger einen goldenen Ring. Die Wäsche war .H L. gezeichnet. Das Mädchen ist 22 Jahre alt. — Wie wir bereits früher berichteten, hat bisher der S ocia- lIsmuo in der Gegend von A nnaberg und B nchbolz einen Boden nicht gewinnen können, und alle Agitationen der Emissäre dcssclbcn sind an dem gesunden Sinne der dortigen Arbciterbc- velkerung gescheitert. Der SocicUist Wiemcr hgtte vor Kurzem in Buchholz eine Volksversammlung zusammen beruicn, die Ar beiter traten jedoch gegen die Wühlereien energisch aus und er klärten, die Verdächtigungen ihrer Arbeitgeber nicht langer dulden zu wollen. Die Versammlung wurde geschlossen und der Herr Agitator mußte unverrichteter Weise wieder cibzichen. — Vorgestern Abend gegen 0 llhr wurde ein kleiner Gardl- nenbranb in der 2. Etage des Hauses DippoldiöwaldacrplatzNr. 2 denrcrtt, aber durch das Hinzukommen eines entschlossenen Dienst mädchens weiseres Unglück verbüket, so daß nur die Gardinen zu Grunde gingen. Wie man hört, sollen zwei kleine Knaben des Logisinhabers tcn Gardinen mit einem Lichte zn nahe gekommen und diese dadurch in Brand gerathen sein. Die Feuerwehr wurde nicht erst alarmirt. — Vorgestern Abend wurde In einer Altstättcr Restauration eine leere Weinflasche mutbwillig durch ein Fenster auf die Straße geworfen und dadurch ein Vorübergehender leicht a m K opse verletzt. Der Beschädigte ging aber nicht ruhig seines Wegcö fort, sondern reguirirte Unterstützung, woraus der Bombardier we gen dieses Unsugo verhaltet wurde. - Heute wird das im hiesigen Victoria-Salon iWai- enhausstraßes in den trüber von der hiesigen Börse inncgehabten Räumen im feinsten Style errichtete neue E a tzs cröfsmt. Tie günstige Lage wird, bei voraukzusetzender Güte dcö Gebotenen, miinenlllch im Winter einen regen Betuch veranlassen. Gleich zeitig wird heute wieder im selben Hauie die bekannte und all- winlcrlich stark IregucntirtgeweseneTunnelresiauration auigethan. - In der Nacht vom Dienstag zn Mittwoch hat in einem Grundstück in der Mathildcnstraße ein kleines Schadenfeuer stattgesuntcn, welches in Folge Ausschüttens glühender Asche, da der hölzerne Aschengrubcndcckcl vranntc, entstanden sein mochte. DaS Feuer wurde von einem Nachts heimkehrendcn. im Hause wobnhastcn Herrn bemerkt und bevor es weitere» Schaden au- gerichtct hatte, gelöscht. - In Antonstadt wurde vorgestern am Hellen Tage ein Z i m m ermann angedalten, weil er sich der schweren Arbeit unterzogen hatte, einem Wagensobrikanten ein beinahe einen Ecnincr schweres S t ü ck Eiie n zu stehle n. — In einer hiesigen Contitorci wurden in letzterer Zeit wiederholt in der Tageskasse DesIcitS wahrgenommen, ohne daß eine Spur dieses Langfingers entdeckt werten konnte. Da endlich wurde aber ein Dieb in der Person eines dorligcn Ge hlsten ertappt, wie er einer daselbst dienenden Köchin ein Porte monnaie mit niedreren Mark gestohlen hatte und türitc sich mit diesem Fang auch das eingangöerwähitte Räthsel lösen. — Alö gestern Nachmittag die beiden Schiffe, welche den Gcwcrbevcrcin nach Tolkewitz iubrcn, daS BlasewitzerBad passir- tcn, machte sich ei» Badegast das originelle Vergnügen, mit aus- gcspanntcm Sonnenschirm biö in die Mitte dcö Stromes — na türlich nur mit der sreicn Hand — zu schwimmen und verschiedene belustigende Eapriolen auözusühren. worüber auf den Schiffen tüchtig gelacht wurde. — Einem Herrn wurde gestern Nachmittag einer scincr vier großen Hunde vor dem Leipziger Bahnhoie von einer Droschke überfahren. Der Hund hatte versucht, unter dem im langsamen Trabe daberkommenden Pscrdc binwcgzulausen. war dabei aber Hingerissen worden und unter die Räder gekommen. Geschadet konnte eö ihm nicht viel baden, denn er lies nach geschehenem Un fälle seinen :i Eollcgen wieder nach. — Der Wohltväiigkcitssinn der Stadt Pulsnitz hat sich wieder einmal i» ganz hervorragender Weise kundgcgcbcn bei der Ausstellung, welche der für das Rcttungsha u o i » E lstra so thätige Fraucnvcrein daselbst in den Tagen vom 14. biö Ui. August veranstaltet hatte. Aus 10 Takln befanden sich im Saale des Gaslboics „zum Herrenhaus" um die Portraitö des Königs und der Königin geichmackvoll arrangirt die !,<>:; Geschenke aus gestellt, welche am 1V. August vcrloost wurden. Es waren im Ganzen 1185 Loose entnommen worden, so gestaltete sich die Aus sicht ans einen Gewinn sehr günstig, indem satt auf jcbcö zweite Loos ein solcher entfiel. Die Gewinne bestanden In den ver schiedensten weiblichen Handarbeiten, von den feinsten und aus gesuchtesten Stickereien, Näh-, Häkcl- und Strickarbeiten an, bis zu den Sachen von ausschließlich praktischem Gebrauche, in Klinst- gegenstände». Gcräthcn auö Silber, feinen Holzichnitzarbeitcn, Erzeugnissen der vielseitigen, weitbekannten Pulönitzer GcwerbS- thätlgteit. tn Porzellanen. GlaSwaaren, Blumen, Seiien, Korb« gesiechten u. s. w. Die so rege Bethclligung aller Stände, eine Gabe bcizntragcn, eS sich ein Opfer kosten zu lassen, trotzdem daß der Ausgaben kür wohltbätlge und andere Zwecke auch vier so viele sind, daS einmüthige Ziisäinmenarbeitcn und Zusammcn- ttrcbcn aller Kreste und Altersklassen bis herab zu dem Kinde, das mit Freuden seine kleine Arbeit brachte, war ergreifend, und nicht allein durch die wirklich kunst- und wcrthvollen Arbeiten der Damen, wie durch die vielen anderen Geschenke von gutem Geschmack«, sondern überhaupt durch den geweckten Sinn ttlr -' D bis M I ^
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