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Sächsische Dorfzeitung : 20.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189711206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18971120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18971120
- Sammlungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-20
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 20.11.1897
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Exprd. m Redakrisn rre»»eu««euftadt v. Meißner Gasse < Lie Zeitung erscheint rteusrag, r»anerstag und Eonnabend früh. Atzonnemcut». Preis: »terteljährl. M. 1,50. Zu btjiehen durch die kaiserlichen Post- anstaltcn und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung inS Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. Sächsische AorßeiluG Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen uxd kosten: die Ispalt. Zeile 15 Pf. Unter E'»gesandt: 80 Pf. Inseraten- AnnatzmesteNen: Die Arnoldische Buchhandlung Invaiidendan», Haasonsttin L Vogler, Rudolf Mosse, G L. Taube «Co. in Dresden, Leipzig, Franksurt a/M., G. Kohl, Kesselsdorf u. s. w. Mr. 137. Sonnabend, dm 20. Movemöer 1897. 59. Iakrgang. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Verwirrung und Zerfahren- hät werden der Regierung nur zu häufig zum Vor würfe gemacht und zwar nicht am Seltensten von den jenigen Opposition-pal leien, welche gegen die Regierung zu gerne den Reichstag auSspielen. Gerade aus deren Munde klingen aber solche Vorwürfe merkwürdig, wenn man sich erinnert, wie verworren die Partei- und Mehrheitsverhältnisse im Reichstage nach, gerade geworden sind. Bon einer festen Mehrheit, sei eS im regierungsfreundlichen, fei eS im oppositionellen Sinne, ist längst nicht mehr die Rede. Kaleidoskop artig wechselt und vcrtheilt sich das Bild der Mehr heit, mag nun die Entscheidung positiv oder negativ sein, von Fall zu Fall. Die Mehrheit, welche die Wahlen von 1893 für die Milstärvorlage ergeben hatten, hatte über die Entscheidung für diese hinaus keinen Bestand. Schon die Mehrheit für den deltsch- russischen Handelsvertrag fetzte sich zum großen Theile aus Gec.nern der Mstitärvotlage zusammen. Anhänger und Gegner deS Börsengeletzes und der Handwerks. Organisation befanden sich in der Opposition gegen die Marinesorderungtn und die Mehrheit, welche das ReichrvereinLnothge'etz einbiachte, war wesentlich ver schieden von derjenigen, w-lche daS Bürgerliche Gesetz buch votirt Katte. Davon aber wiederum ganz ver. schieden zusammengesetzt war die Mehrheit, welche 1895 den Torso der Umsturzvorlage begrub. Dieser gänz liche Mängel einer nur einigermaßen festen und homo- geren Mehrheit im Reichstage kann naturgemäß nicht ohne Rückwirkung auf die Regierung bleiben. Diese ist, wenn anders der ReichSmagen nicht sMstehen und selbst den dringendsten gesetzgeberischen Bedürfnissen die Befriedigung nicht werden soll, genöthigt, bald mit der einen, bald mit der anderen Partelkombination zu rechnen und demzufolge auch entsprechende Rücksichten zu nehmen. Aus der unerwünschten Nothwendigkeit, mit ganz verschiedenen Mehrheiten zu arbeiten, ergiebt sich von selbst die Unmöglichkeit eines auch nach außen hervortretendcn völlig qeschlossenln Ganges der Re- gierungSpolitik. Die Verwirrung und Zersplitterung der Parteien und ihrer Gruppirungen kann und muß wohl den äußeren Gang der RegierungSaltion in Mit leidenschaft ziehen, ober auf die innere Geschlossenheit vermag sie eine Wirkung nicht auSzuüben und wird dies auch nicht vermögen. Die wirkliche Ursache deS scheinbar an Schwankungen nicht freien äußeren Ganges der RegierungSpolitik liegt in der Zersplitterung und Verwirrung der Parteiverhältnisse. Hier ist zuerst der Hebel cinzusetzen, wenn eine völlig geschlossene, stetige äufkre Aktion der Regieruna entsprechend ihrer inneren Geschlossenheit auch für die weiteren Kreise deS Volkes in die Erscheinung treten soll. Ein heiteres Mißverständniß wird nachträg lich vom letzten Katserbesuche in Königshütte bekannt. Beim Empfange des Kaisers durch den dortigen Magistrat sprach der Monarch seine große Befriedigung über den zahlreichen und kernigen Nachwuchs auS, der bei seinem Einzuge in die Stadt Spalier gebildet habe. Bei dieser Gelegenheit erfolgte auch seitens deS Kaiser- die Frage, wieviel Schulen wohl die Stadt besitze. Während der anwesende Stadtrath Glowalla diese Frage beantwortete, berichtigte der Oberbürgermeister Girudt, der, etwa- zur Seite stehend, „wieviel Schul den" verstanden hatte, „es seien an 3,500,000". „Na, ganz so viel werden es wohl nicht sein!" wandte der Kaiser lächelnd ein, worauf der Oberbürgermeister fort- fuhr, „sie kämen bis auf vier Millionen in kürzester Zeit, sie seien schon unterwegs!" Diese Anwort er regte natürlich die größte Heiterkeit deS Kaisers, der mit den Worten: „Ich danke Ihnen, meine Herren, jedenfalls sehr!" weiter schritt, um noch die Vorstellung der beiden Bürgermcister von Kattowitz und Myslowitz entgegenzunehmen und einen alten Krieger anzusprechen, der in der Front einer ländlichen Deputation stand. DaS Ehrendiplom, welches der „Verband deutscher Kriegsveteranen" — Sitz Leipzig — seinem Ehrenmitgliede, dem Fürsten BiSmarck, hat anfertigen lassen, soll dem Altreichskanzler nunmehr überreicht werden. Da dcr Fürst zusaqte, das Diplom ! aus den Händen der allen Veteranen selbst in Empfang nehmen zu wollen, so hat der Vorstand des Krieger- Verbandes in FriedrichSruh angefragt, an welchem Tage der Fürst die mit der Uebereichung deS Diploms be auftragte Deputation zu empfangen wünsche. Finanzminister vr. v. Miquel hatte, wie die „Börsen-Zeitung" berichtet, für einen der letzten Abende die Herren Kollegen zu einer zwanglosen Unterhaltung bei einem Glase Brer zu sich gebeten, welcher Ein ladung die Minister entsprachen. Fürst BiSmarck liebte eS bekanntlich früher ebenfalls, sich mit den Ministern in gleichsam inofficieller Weise bei einem Glase Bier zu unterhalten und auch der Reichskanzler Fürst Hohen lohe hat die StaatSminister in ähnlicher Weise zu sich geladen. Wie nun das genannte Blatt hört, soll diese fraglos zweckdienliche Sitte beibehalten werden und auf Einladung soll die Zusammenkunft auch bei ! einem oder dem anderen Minister staufinden. In der freien Form der Aussprache beim Glase kann in der That der Gang der Geschäfte ost besser gefördert werdcn, als in der officiellen Sitzung. Hier wie dort aber bleiben die Meinungsäußerungen geheim, nur daß sie bei der privaten Auswracke unverbindlich sind. Die beabsichtigte Medicinalresorm hat auch die Frage der Bekäopfung der Kurpfuscherei wieder in den Vordergrund der Erörterung gerückt. In der „Deutschen Medicinischen Wochenschrift" wird hervor, gehoben, daß diese Angelegenheit als Parteifrage von den großen politischen Parteien behandelt wird und sp ciell die Freisinnigen sich ablehnend dagegen ver« halten: „Die am Weitesten rechts stehenden Parieren scheinen sich zu den Bestrebungen der Aerzte am Meisten geneigt zu verhalten, die lnkS stehenden dagegen, die Socialdemokraten, Demokraten und Freisinnigen, am Meisten abhold. Und warum Letztere? Weil sie eben auch hierbei ihren Parteidoktrinen folgen zu müssen glauben, wril auch hier vor Allem die Manchester Uchen Grundsätze von dem fnien Spiel der Kräfte, von der möglichsten Fernhaltung der polizeilichen Linmiichung in weitere Gebiete deS Erwerbsleben-, der Be'ämpfung alle- dessen, waS als Förderung der zünstlerrschen Be- strebungen erscheinen kann, überwiegen. Als ob in der Bekämpfung deS B trug-, der schwindelhaften Aus beutung deS Volkes an Gesundheit und Vermögen — denn darum handelt rS sich doch bei der Ku pfuicherei — nicht alle Parteien einig sein sollten, als ob hier noch Paiterdogmen ein- Rolle spielen könnten!" In einem Auszuge aus dem Werke des badischen Finanzpräsidenten vr. Buchenberger „Grundzüge der Agrarpolitik" wird dargelegt, daß in dem mittleren und kleineren Bauernstände, insbesondere im deutschen Westen und Süden, der Getreidepreis durchaus nicht den Schwerpuukt der mißlichen Lage bildet; das trifft mehr bei dem Großgrundbesitze im Norden und Osten zu. Dort wird durch die Abgabe von Grundbesitz an Kolonisten gleichsam der Nachweis von der bisskren Widerstandskraft des Kleinbesitzer und seiner mindestens wirthschastlichen Ebenbürtigkeit geführt. Die bedauerlichste Erscheinung auf landwirthschaftlichem Gebiete, die freiwillige oder die ZwangSvcrüußerung von bäuerlichen Anwesen, geschieht ebenfalls nicht vor wiegend im Gebiete des FruchtbaueS, sondern in den Wald- und Gebirgsgegenden, sie beruht weit mehr auf dem Arbeitermangel, der Belastung mit Gleich stellungsgeldern, auf der allmähligen Erschöpfung deS Weidelandes, ferner auf der schwierigen Kreditbeschaffung und auf der Nichtverficherung gegen Unfälle (Hagel, Rindviehbestände). Nicht ausschließlich die Preisbildung kann somit als daS sogenannte große Mittel betrachtet werden; vielmehr kann eine Reihe anderer Fürsorge- maaßnahmen ganz dieselbe Bedeutung beanspruchen. Die Partei der ZukunftwollendieNational. socialen sein! So heißt es wenigstens in einem Flugblatte, das sie für die Wahl in Plön-Oldenburg verbreiten. „Unser Kaiser hat einmal gesagt: Die Zum Todtenfesie 1897. Ak (Nachdruck verboten.) Gedenkst Du noch der Frühlingstage, Wo jeder goldne Sonnenstrahl UnS wachgeküßt im grünen Hage Wohl tausend Blumen auf einmal? DaS war ein Duften, war ein Prangen . . . Froh stieg, geweckt durch Deinen Schritt, Die Lerche auf voll Dankverlangen Und Deine Seele jauchzte mit! So endlos schien die junge Wonne, Die damals uns der Lenz bescheert! . . . Nun hüllt sich längst die frohe Sonne In Nebel, der da- Herz beschwert. Welt raschelt von den dürren Zweigen Da» Laub, da- maigrün Dich beglückt, Und längst verklang im Sturme-reigen DaS Lerchenlied, da- Dich entzückt! . . . Im Schlummer liegt die Flur!.. . Wohl glänzen Dich frische Blumenaugen heut' Noch einmal an! Doch nur an- Kränzen, Die Liebe ihren Todten beut! Ihr, die erblüht im weichen Kosen Der fernen Südlandtzküstenluft: Wie wandelt sich, gebrochne Rosen, In Moderhauch bald Euer Duft! Nie dringt der Odem süßen Leben- Au» Eurem Kelche in die Nacht Der Todten! . . . Und doch nicht vergeben- Welkt auf den Grüften Eure Pracht: Schmückt Euer leuchtende- Gewinde In Reu' nur ein vergefs'neS Grab, Lenkt Ihr nur einem Waisenkinde Den Blick von künft'gen Tagen ab! Laßt Ihr ein Herz nur stiller klopfen, Dem keine neue Liebe frommt; Löst Ihr nur einen jener Tropfen, Die nacht- ein Engel sammeln kommt, Und haucht Ihr lind den holden Segen Der Hoffnung nur in ein Gemüth, Daß fern von diesen Spätherbstwegen Ein Lenz in ew'ger Schönheit blüht! . . . Ak»t« AS«er. Der Spion. Historischer Roman au« der Geschichte de- heutigen Rußlands von Iuliu- Grosse. (Nachdruck verboten.) (18. Fortsetzung.) Bei einer Frage nach ihrem Befinden sagte sie: „O, mir ist ganz gut und wenn eS auch Tausende von Wersten so fortginge, komme ich doch endlich zu ihm." Natürlich meinte sie ihren Gatten, in der Voraus setzung, daß unsere Reise nach Novomirgorod ging. Ich ließ sie einstweilen in diesem Jrrthum, denn wem erste» Ziel war viel näher. AllwähUg zwar kamen mir andere Bedenken. Ich hatte kcine luchle Aufgabe auf mich genommen, ein menschliches Geschick gleichsam zu korrigi ert und wieder in daS rechte Geleise zu bringen. Die Absicht war gut, aber wenn e- mißlang, was dann? Ich kannte den alten Uschakoff se»t lavgcn Jahren her und nun wagte ich eS, in seine Familien angelegenheiten einzugreifen. Wie würde er daS auf. nehmen? Gleichviel, der Versuch mußte gemacht wer den und so wagte ich mich getrost in die Höhle deS Bären. Mit Ausnahme einer kurzen Rast io einem elenden Flecken, wo nur am nächsten Mittag frischen Vorspann nahmen, war bisher die Fahrt ununterbrochen vor wärts gegangen; aber der folgende Tag war nicht so günstig. Schon mit dem ersten Grauen deS Morgens be gann ein Schneegestöber, so daß wir nach einigen Stun den den Weg verloren. Glücklicherweise errerchten wir nocy eine tief eingeschneite Waldschänke, wo wir uns eine Stunde Aufenthalt vergönnten, um auSzuruhen und zugleich einen anderen, deS Weges kundigen Führer zu nehmen. Auch hier hielten Kosaken vor der Thür und zwar ein ganze- Pcket, besten Führer eifrig auf den Wuth hineinsprach und ihn über irgend etwa» inqui- rirte. Auch erging an mich eine gemessene Frage nach dem Woher und Wohin der Reise und mehr schien die große Elle, welche die Kosaken hatten, al- mein mili- tärischer Rang mich weiteren lästigen Fragen zu ent heben. D»e- fiel mir auf und nicht minder die ver störte Miene de- Wirths. Als wir allein waren, stellte ich eine Anfrage an
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