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Sächsische Elbzeitung : 21.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188502218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-21
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 21.02.1885
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AMche WMlimg. Amts- unH Anzeigeblatt für das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau uud den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb«Zett»ng" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark vierteljährl. zu beziehen. — MÄt" Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh v Ilhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 8 Ilhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeile oder deren Raum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebercinkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Vürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-Viireaus von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rud. Mosse. 15. Schandau, Sonnabend, den 21. Februar ^885. Der Weltmarkt und die inländische Prodnction. Obwohl wir bcreilS im Reichstage eine Hochfluth wirthschaftlichm Kampfes haben, so wird in unserer inneren Politik der Streit nm wirlhschaftlichc Fragen doch noch nicht so bald almchmcn. Er betrifft heut- zutage die Lebensadern der Nation, nachdem die gro ßen politischen Aufgaben, die Einheit und Macht des Vaterlandes gelöst sind, gilt cS nun die wirthschafl- lichcn Daseinsbedingungcn des Volkes zn heben. Bei der Erörternng dieser Frage kommt man nicht weit, wenn man auf Eiuzclhciten cxcmplificirt, mau bleibt da immer in Halbscitcn stecken, denen oft ebenso viele Gegcngrttndc erwachsen. Die Frage mnß von ganz großem Gesichtspunkte betrachtet werden, nm der Wahr heit naher zn kommen nnd mau wird daraus auch einen werthvollcn Beitrag zn den gegenwärtigen Zoll- dcbattcn im Reichstage erhalten. Mit fast mathematischer Sicherheit kann mau heut zutage die Behauptung aufstcllcn, daß die Preise aller Verbrauchögcgcnslände, sei es Brod und Fleisch, oder Kleider und LnxuS, nicht mehr von der einheimischen Production, sondern von der Lage des Weltmarktes ab» hängen. Die ungeheuren modernen Verkehrsmittel bringen die Getreide- nnd Flcischproductc Amerikas, sowie anch eine Menge Waarcn Australiens nnd Ju diens spottbillig in die europäischen Länder. Es wäre nnn offenbar verkehrt, in einem solchen Zustande an sich einen Nachthcil zu erblicken, denn starkbevölkerte Industrie- und Haudclöstaatcn haben ja immer ein hohes Interesse daran, billige Lebensmittel und Noh- prodnclc erwerben zu können und der vollkommenste Güteraustausch aller Länder der Erde mit einander wäre offenbar wirthschastlich der günstigste Zustand. Drei Umstände sind es aber, welche den Waaren, auStausch ans dem Weltmärkte noch zu einem, zum Theil recht unvorthcilhaften für die betreffenden euro päischen Länder machen. Den gewaltigen überseeische» ProdnctiouSländcrn Amerikas, Indiens und Australiens stehen erstens in Europa nicht nur Industriestaaten, sondern auch Ackerbau treibende Länder gegenüber, cö findet also kein beide Theile gegenseitig gleichmäßig entschädigender Waarcnanstausch statt; zweitens sind aber anch die überseeischen Eolonialländer dnrchauö keine sicheren Käufer europäischer Judustricprodnctc, so will z. B. wohl die große, reiche uordamcrikauischc Republik die ganze Welt mit ihren Bodcuproductcu überschwemmen, aber ausländischen Judustrieprodnclcn legt sie nngchcnre Zölle ans. Drittens muß aber auch betont werden, daß die europäischen Völker uud Be rufszweige unter meistcuthcils viel ungünstigeren Ver hältnissen wirlhschaftcu als die überseeischen Länder. Europäische Großstaatcn müssen Heere und Flotten halten, welche zwanzig mal mehr kosten, als was jene Länder dafür ausgcbcu, in Amerika, Indien nnd Austra lien kostet der landwirthschafiliche Grund und Boden im Durchschnitt nur den fünften Theil wie in Europa und außerdem ist der Grund nnd Boden jener Länder nicht halb so hoch besteuert als in den Staaten der alten Welt. Ferner arbeitet man z. B. in Indien mit Arbeitern, die einen ganz enorm geringen Lohn erhalten. Daraus erhellt, daß die europäischen Länder, zumal was die landwirthschafiliche Production anbe- trisft, mit den überseeischen nicht concurrircn können Da ferner in Europa rcsp. in Deutschland die Laud- wirthschaft immer noch die meisten Menschen bcschüf ligt und die europäischen rcsp. deutschen Industrie, producte in Amerika, Judien, Australien, wie auch in Rußland u. s. w. mit hohen Zöllen belastet sind, also die einheimische Production nicht einmal auf dem Gebiete der Industrie für daö entschädigt wird, was sie auf dem der Laudwirthschaft bedrängt, da die europäische rcsp. deutsche Industrie nicht so hoch in Blüthc steht, um durch ihren Bedarf der einheimischen Landwirlhschnft daö zu ersetzen, was sic durch dic aus- wärtigc Commrrcnz eiubüßt, so crgicbt sich daraus, daß die einheimische Production und der Weltmarkt in einem gewissen unnatürlichen Verhältnisse zu einan ¬ der stehen nnd daß zweckentsprechende Maßregeln, dic diesen Mißverhältnissen steuern, eine durchaus prac- tische und vernünftige wirthschaftlichc Gegenwehr sind. Ein Niese auf thönernett Füßen. Stolz schwärmt und träumt der Brite von seinem Weltreich, daö Meer und weite Länder beherrscht, dic größer sind als das einst viel bewunderte Römcrrcich, aber cö scheint, als wenn dem stolzen England schon einige Male recht deutlich ein „Menetekel" au die historische Wand geschrieben worden wäre und gar seltsame Stimmen für den Riesen dic ersten, fernen Grabgesänge cinstudirten. An Irland, dem mit Ranch uud Trümmern, Blut uud Unruhen gezeichneten Schmcrzcnslaudc, martert sich die englische StaatS- knust vergeblich ab, um tausendjährige Sünden wieder gut zu machen, in Südafrika zeigt England eine krankhafte Unfähigkeit, das Sccptcr richtig zn führen, indem die Boer» nicht gemeistert werden konnten und die Capcolonie mit der Colonialregicruug starke Differenzen hat, in Egypten und dem Sudan sitzt England in Dornen und Gruben und muß erst zu. scheu, seine schweren Niederlagen wett zu machen, gegenüber Deutschland zeigt Britanieu in der Colonial politik eine grosse Scheelsucht, verbunden mit einer bornirtcu StaatSknnst, die dem englischen Cabincttc schon eine ganze Reihe diplomatischer Niederlagen bci- brachte und zum letzte» ist nicht zu vergesse», daß England stet« wie ans einem bösen Traume anffährt und zu de» lächerlichsten Vertheidigungsmittcln greife» will, wenn, wie eö i» den letzten Tagen wieder geschah, einmal dic Knudc durch die Welt läuft, daß dic Russe» »ach Herat marschiren und sich der Grenze Indiens nähern wollen. Ja, Verlegenheiten nnd Ohmnacht überall zeigt das englische Weltreich und cs darf sich nicht wunder», daß andere Mächte diesen Zustand auszunntzcn uud sich bei der Thciluug der Erde auch noch dieses und jenes Stück anzueigncn suchen. Hat doch England am wenigsten der eignen Macht, sondern vielmehr der ohmnüchligcu Zerfahrenheit der übrigen europäischen Mächte in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten es zn verdanken gehabt, daß cs scin Weltreich bequem und leicht aufrichtcn und die Schätze der Erde vor wiegend ciuheimscn konnte. Diese schönen Zeiten sind nnn aber vorbei, Old England! Die gewinnbringende» Klmststückchc», mit ein paar Schiffe» »ud ein paar Tausend Matrose» n»d Soldatc» ganze Länder zu anncctircu oder in Schach zu halten, lassen sich nicht mehr durchführe», die halbe Welt läßt sich nicht mehr von London nnö leiten, den» der Niese, de» England darstcllt, ist keine organische, staatlich lebensvolle Macht, sondern nur ein Mcmstrnm auf thöucrncn Füße», ein Schreckbild für Kinder nnd kindische Halbbarbarc», oder mit anderen Worten die wirkliche Macht Englands an Soldaten, Kriegsschiffen, wie auch an politische» Factorcn, entspricht der Anödchnnng des britischen Weltreiches nicht und im Ernstfälle wird England nicht im Stande scin, sei» Colonialrcich zu vcrtheidigc», wenn cs einmal gilt, einen wirklichen Strauß aus- znfcchteu. Englands MicthSlnippen und Milizen sind eine überlebte Institution und hat cs sich schon in Egyptcii und dcm Sudan gezeigt, daß England zu wenig verfügbare Trappen hat. Waö sollte erst der lhöuerne Niese für drollige Bewegungen machen, wenn Nußland einmal mit einem Heere von hundert Tausend Mann an dic Thore Judicuö nnklopft oder Frankreich seine Aussöhnung mit Deutschland voll ständig vollzieht uud sich zu einer mannhaften That erhebend von Algier aiis mit 50,000 Mann in Egypten einrückt, um die Engländer ans diesem unrechten Gute, welches durch französische Cultur der Barbarei entrissen wurde, wieder hinauszujagc». Das deutsche Reich, dem ohnedies von England in der Colonial- politik jeder Schritt sauer gemacht wird, hat sicher kein Interesse daran, Rußland von Indien, oder Frankreich von Egypten fern zu halten. Dies mögen sich dic germanischen „Vettern" in London hinter dic Ohren schreiben. T a g e s q e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Selten oder überhaupt noch nie ist wohl ei» Stiftungsfest unserer freiwilligen Turncrfcucrwehr in so erhebender nnd glänzender Weise gefeiert worden als das am vergangenen Mon tag auf dem Schützenhaus stattgcfnudene 20jährige. Wenn schon die vom letzten Maskenball her noch sehr gut erhaltene Dccoration nach Vervollständigung derselben mit tnrnerischc» Emblemen, Fahnen nnd Trans parents beim ersten Eintritt einen sehr befriedigenden Eindruck auSübte, so wurde die Fcststimmung noch gehoben durch die Anwesenheit zahlreicher Gäste, wie besonders durch das gute Eiuveruchmcu der Herren vom Nathe znr Feuerwehr uud der Aufenthalt da durch zu einem recht angenehmen gemacht. Nach einigen voranSgcgangcnen Conccrtvorträgen der vollständigen Badckapclle wurde der Ball durch eine gut geleitete Polonaise eröffnet. Den HanptactuS bildete die sich hieran schließende Aufstellung der sehr zahlreich anwesenden Feuerwehr; durch eine längere und sehr eingehende Ansprache des stellvertretenden Vorstands der Turngemcinde und die darauf folgende Ucbcrrcichnng dreier vom LaudcSanSschnß sächs. Feuer wehren erwirkten Ehren-Diplome an dic seit Gründung des Instituts demselben treugeblicbcneii Herren Haupt leute G. Tröger, H. Thomas uud Steiger A. Hering dnrch den Stadtrath erhielt dieselbe eine erhöhte Feier. Die bald hierauf stattfiiidcude Tafel verlief in animirtestcr Stimmung; wurde dieselbe doch durch zahlreiche Toaste ernsten und heiteren Inhalts gewürzt nnd sei hanptsächlich noch des nach Vorlesung der ein- gcgangcne» Briefe nnd Telegramme vom Herr» Sa- uitätSrath vr. Noscher entrollte» anziehenden Bildes über die Verhältnisse der Turngememdc bei Gründling ihrer Feuerwehr, um die sich geuamiter Herr sehr vcr- dicut gemacht, gedacht. Die größte Heiterkeit erregte die i» besonders humoristischer Weise erfolgte Erörter ung einer Wasscrangclcgcnheit, wie eines sehr origi nellen Toastes des Herrn Sendig ans die Damen nnd daß dic Dauer der Tafel eine so anhaltende blieb, dazu trugen wohl die vorzügliche Küche nud Keller dcö Herrn Plaß, wie beiläufig erwähnt, eine vorhan dene humoristische Fcst-Zcitnug uud Tafellicd viel bei. Nach Aufhebung der Tafel wurde namentlich den jüngeren Leuten durch Fortsetzung einer gut gespielten Ballmnsik »och Genüge geleistet und so vergingen schnell einige Stunde» besten Amüsements »nd mir Wenige dürften ohne dcm Bewiißtscin, einer würdige» Fcncr- wehrstiftmigsfeier beigcwohnt zn habe», nach Hause gegangen sei». —o. — Die Feier des Stiftnngsfestcs des Gcwcrbc- vcreinö, welcher dic zahlreiche Mitgliedcrschnft all jährlich mit großer Frcnde cnlgcgcnsicht, findet kü»f- tigcn Montag statt und beginnt (s. Inserat) ^8 Uhr. Bezüglich dcö Eintritts zu de» Festlokalitätcn im Hcgcn- barth'schcn Etablissement wird dic Einrichtung getrof fen werden, daß der Eingang sowohl von der Bad als von der Stadlseite („Zu den drei Lilien") gc- nommen werden kann; ebenso wird für bequemes Un terkommen der Zuhörerschaft in den beiden Sälen Sorge getragen werden. — In der Nacht vom 18. zum 19. d. M. gegen 4 Uhr wurde in dcm im Parterre bcfmdlichcn Schnitt- waarcngcschäft der vcrchcl. Krebs hier au der Scb> uitzcrstraßc ein Eiubruchsdicbstahl verübt, der aber glücklicher Weise durch den Nachtwächter Großer, wel cher gerade zu dieser Zeit bei seinem Nnndgcmg diese Straße passirtc, insofern a» weiterer Ausführung ver eitelt wurde, als dic Diebe bei seinem Hcrannahcu unter Zurücklassung der bereits aus dcm Laden ge- schafftcii Waarcn die Flucht ergriffen. Trotzdcm mm, daß einer der Fliehenden gegen Großer einen Schuß abfcucrtc, der ihn aber zum Glück nicht traf, verfolgte er sic doch bis an das Armenhaus, wo sic dau» in der Dunkelheit seinen Blicken entschwanden. Stimmt-
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