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Sächsische Elbzeitung : 19.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191906199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19190619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19190619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1919
- Monat1919-06
- Tag1919-06-19
- Monat1919-06
- Jahr1919
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 19.06.1919
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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Schweiz MMM sk tts AMUlM, SkS s«k iiic da: Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Die Ausgabe des Blattes erfolgt nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: vierteljährlich 3 AU., monatlich 1 Mk., durch die Post vierteljährlich li Mk. ^ohne Bestellgeld). Die einzelne Nummer kostet 12 Psg. Alle Postnnstallcu im Reiche uud im Auslände, die Briefträger und die Geschäftsstelle, sowie die Zcilungsbotcn nehmen jederzeit Bestellungen auf die „Sächs. Elbzeitung" an. Druck und Bcrlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke. lMnl A mS So: siMmm-mt j» Anzeigen sind bei der weiten Verbreitung der „Sächsischen Elbzeitung" von gutem Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormittags 0 Uhr, größere Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. Ortspreis für di« <> gespaltene Kleinschriftzeilc oder deren Nanin 25 Pfg., für auswärtige Auf traggeber 30 Pfg. (tabellarische und schwierige Anzeigen nach Uebercinkunft), Reklame uud Eingesandt die Zeile 60 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verantwortlich: Konrad Nohrlapper, Bad Schandau. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Elbzeitung. :: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 34918. Gemeindcncrbands-Girokonto Schandau 36. Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleinhennersdorf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Proffen, Nathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Nie. M4 Vcrd Schandau, Donnerstag, den fy. Juni W9 63. Sahrgang Lebensmittel detr. heute eingctrofscn. Verllaus bei Haase, Graefe, Müller, Pfau. Freitag, den 20. Juni: 70 Gramm auf jede Lebensmittelmarke Nr. 2l, a 25 Pfg. Schandau, am 19. Juni 1919. Der Stadtrar. Jie Stadt-Sparkasse Schandau Geöffnet für Ein- und Rückzahlungen an jedem Werktage vormittags von 9 — 12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr. Sonnabends durchgehend von 9—2 Uhr. ncnercn Schulgebäude, erste Etage. A»S- aqgäbe jeden Freitag zwischen 4 und 5 Uhr. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Ministerpräsident Clemenceau hat dem Grasen Brockdorsf- Nanpan sein Bedauern über die Vorfälle bei der Abfahrt der deutschen Delegation ausgesprochen. ' Di" Friedcnsdcleaation ist in Weimar einaetrosfcn. Un mittelbar nach ihrer Ankunft begannen die Beratungen. * Die süddeutschen Ministerpräsidenten nehmen sämtlich an den Beratungen in Weimar teil. * Auch in Beilin finden Beratungen der aus Behörden, Kandel und Industrie berufene» Sachverständigen über die Fricdcnsfrngcii statt. . * Zum NnterstaatSsekrelnr im Kricgsmiuistcrium ist Herr Grczcnnskp ernannt worden. * Beim Empfang der türkischen Delegation durch den Obersten Nat trat der Grobwesir für die Unversehrtheit des türkischen Reiches ein. * Der französische Senat bat der Einführung des Achtstunden tages im Bergbau zugestimmt. * Die Entente beabsichtigt, mit allen Kräften einen Vorstoß gegen Petersburg zu unternehmen, um die Volschcwikiherrschcht zu stürzen. " In Rumänien ist plötzlich eine Minislcrkrise einneiretcn. Verantwortung. Seien wir offen und ehrlich — es handelt sich nm Leben und Sterben des deutschen Volkes, und im Angesicht des Todes ziemt es sich wohl die Wahrheit zu bekennen, so schwer es auch sein mag, gegen sich selbst Zeugnis ab zulegen. In seinem „letzten Wort" an Deutschland geht Herr Clemenceau noch einmal auf die Schuldfrage ein und be harrt dabei, daß Deutschland allein die Verantwortung für den Krieg zu tragen habe, heute wie ehedem, vor wie nach der Revolution. Denn diese Umwälzung sei erst über uns hereingebrochen, als das Waffenglück endgültig gegen uns entschieden hatte, und sie könne nichts an der Tatsache ändern, daß bis dahin daS ganze deutsche Volk für den Krieg eingetreten sei, die Kredite bewilligt, die Kriegs anleihen gezeichnet habe, wie es sicherlich auch dem Kaiser und seinen Heerführern treu geblieben wäre, wenn sie als Sieger aus dem Felde hätten heimkehren können. Das Volk hätte jeden Augenblick eine Negierung stürzen können, die es in die Schrecken dieses Krieges gestürzt habe; statt dessen habe es alle seine Befehle ausgeführt, und nun könne es nicht verlangen, von den Folgen seiner Handlungs weise befreit zu bleiben. Das wäre sonst freilich ein be quemer Frieden, aber diejenigen, die ihn zu gestalten hätten, müßten darauf achten, daß der Gerechtigkeit nicht Gewalt angetan werde — und das eben nennt Herr Clemenceau einen Frieden der Gerechtigkeit, wie er ihn auffaßt, daß jeder Teil das Mab von Verantwortung zu tragen bat. das ihm zukommt. Läßt sich g^gen diesen grundsätzlichen Standpunkt etwas Durchschlagendes einweuden? Ist es nicht wahr, daß das deutsche Volk fast einmütig aufgestauden ist, als -der Kaiser im August 1914 zur Verteidigung des Vater landes aufrief? Daß es Gut uud Blut htngab, als seine Führer immer neue Opfer als notwendig bezeichneten? Daß es, trotz mancher Kritik im einzelnen, die wechselnden Negierungen schalten und walten ließ und ihnen höchstens um innerpolitischer Ziele willen Schwierigkeiten be reitete, während es ihre Kriegspolitik guthicß, so oft der Reichstag dazu berufen war, sich zu ihr zu äußern? Entspricht es der Wahrheit, wenn wir letzt behaupten, wir seien belogen und betrogen worden und Hütten uns also zum mindesten in entschuldbarem Irrtum befunden? Traut einer von uns wirklich Herrn v. Bethmann Hollweg eine be wußte Lüge zu, diesem Manne, der sich höchstens durch ein Übermaß von Wahrheitsliebe als Diplomat unmög lich gemacht hat und nicht durch teuflische Gewissenlosig keit, wie sie dazu gehörte, ein ganzes großes, friedliches und friedliebendes Volk mit unreinen Händen in diese furchtbare Schicksalsprüfung hineiuzuführen? Oder dem General v. Moltke, dem obersten militärischen Ratgeber des Kaisers bei Kriegsausbruch, dessen Charakter über jede Anzweiflung erhaben ist? Nein, diese Männer können wohl Fehler^ der Erkenntnis oder des Willens unterlegen sein/aber ihr moralisches Verhalten anznzweifeln, bloß um das deutsche Voll von der Mit verantwortung für den Krieg zu entlasten, dazu haben wir kein Recht. Uud auch die Revolution konnte an diefem Tatbestand nichts ändern, gleichviel ob man Ne als eine geschichtliche Notwendigkeit gellen lassen will oder nicht. Sie vollzog ein gründliches Strafgericht hierzu lande, ganz gewiß, bei dem mit Schuldigen auch Un schuldige getroffen worden sind. Aber unsere Verant wortung für die Erklärung wie für die Führung des Krieges konnte sie nicht mehr erschüttern, und nur Phan tasten tonnten ja auch nur dem Irrwahn huldigen, daß ein Mann wie Clemenceau uns um ihretwillen billigeren Kaufes daovnkommen lassen würde. Wie aber vieler Prophet des Hasses unsere Verant wortung bestimmt, wie er uns die niedrigsten Motive nicht nur, sondern auch die gemeinsten Handlungen unter schiebt, wie er unsere Führer uud unsere Soldaten ver leumdet und beschimpft — das allerdings ist beispiellos in aller Geschichte der Menschheit. Hier enthüllt sich eine Tücke der Gesinnung und des Empfindens, in deren Ab wehr das ganze deutsche Volt einmütig zusammenstehen sollte, statt sich fortgesetzt in Selbstaullagcn — berechtigten und unberechtigten — zu zerfleischen. Mit ewiger Schande will uns dieser „Tiger" überhäufen in demselben Augenbick, in dem seine Franzosen die deutschen Friedensdelegierten mit Steinen bom bardierten, als sie dem ungemein gastlichen Versailles endlich den Rücken kehrten. Wenn umgekehrt in Deutschland einem beliebigen Franzosen auch nur ein Haar gekrümmt worden wäre, was für einen Lärm über dieses Land der Hunnen hätten wir über uns ergehen lassen müssen! Das deutsche Volk dagegen wird ruhig bleiben, ganz ruhig. Wie aber seine Nationalversammlung die Lage beurteilen wird, davon wird schließlich unser aller Schicksal ab- hängen. Möge sie die Verantwortung, die uns zukommt, nicht zurückmeisen — die deutsche Ehre aber von dec uner bittlichen Rachsucht unserer Feinde nicht ungestraft in den Staub treten lassen! Lp. Beratung ßn Weimar. — Vor der folgenschwersten Entscheidung. — Weimar, 18. Juni. Der Friedensausschuß der Nationalversammlung trat gestern nachmittag zu einer kurzen Sitzung zusammen. Ministerpräsident Scheidemann ergriff gleich zu Anfang das Wort, um sich mit der Mantelnote der Entente zu beschäftigen. In den allgemeinen gegen das deutsche Volk enthaltenen Beschuldigungen sei Neues nicht enthalten; aber er müsse dazu mit Bedauern feststellen, daß die Entente unseren Vorschlag der Schaffung eines neu tralen Schiedsgerichts abgelehnt habe, das allein diese Beschuldigungen hätte prüfen können. Bedauerlich sei weiter, daß das deutsche Volk mit Vergehen und Ver brechen belastet werden solle. Diese Belastung soll aber die Berechtigung schaffen zu den schweren Bedingungen, die im zweiten Teil der feindlichen Mantelnote dem ganzen deutschen Volk auferlegt werden sollen. Die Be gründung, die der vorgesehenen Regelung der Verhält nisse im Osten gegeben werde, lasse wenig Hoffnung auf kommen, daß wir in dem ausführlicheren Memorandum auf ein wesentliches Entgegenkommen rechnen können. Das gelte auch für die übrigen territorialen Fragen, bei denen ebenso wie bei den wirtschaftlichen und finanziellen Fragen in der Mantelnote noch mancherlei Punkte völlig unklar seien. Angesichts dieser Unklarheiten und an gesichts der Tatsache, daß das gesamte Material zurzeit noch nicht vorliege, könne heute eine Entscheidung noch nicht getroffen werden. Nur der endgültige und voll ständige Text der feindlichen Antwort könnte die Grund lage für eine gemeinsame Beratung zwischen Reichsregierung uudFriedensausschuß geben. DaS deutscheVolk.dieNational- versnmmlnng und die Neichsregierung seien vor die folgenschwerste Entscheidung gestellt, und deshalb sei es Pflicht, gleichviel wie der einzelne zu der Friedensfrage stehen möge, mit vollster Objektivität an diese Entscheidung berauzutretem Niemand dürfe im Zweifel sein, daß unser Volk den schwersten Zeiten entgcgengehe. Präsident Fehrenbach schloß sich der Auffassung an, daß eine sach liche Beratung erst möglich wäre, wenn das gesamte Material vorliege, uud der Friedensausschub erklärte sich damit einverstanden, daß die nächste Sitzung am Donnerstag nachmittag abgehalten werden solle. Bis dahin wird die Neichsregierung nach den Mitteilungen des Ministerpräsidenten Scheidemann die Möglichkeit ge habt haben, mit der heute nacht hier eintreffenden de-stlchen Friedensdelegation zu beraten. Nie Ansicht Ser Delegation. Einstimmig gegen die Unterzeichnung. Weimar, 18. Juni. Die Mitglieder der FrtcdenSdelcgatton sind Henle morgen mit mehrstündiger Verspätung hier cingctroffen. Auf der Fahrt wurde die französische Antwort überseht. Uber die Stimmung der deutschen Delegation kann nach Unterhaltung mit führenden Mitgliedern derselben mitgeteilt werden, daß sie die Zugeständnisse für so gering fügig halten, daß die Verantwortung für eine Unter zeichnung nicht übernommen werden kann. Ein Votum gegen den Vertrag. Die Delegation bat auf der Fahrt vou Versailles nach Weimar ein ausführliches schriftliches Votum aus gearbeitet, das der Kabinettssitzung unterbreitet worden ist. Dieses Votum kommt zu dem Schluß, daß der Vertrag nicht unterzeichnet werden kann. Wie verlautet, stehen alle Mitglieder der Delegation auf diesem Standpunkt. Auch alle wirtschaftlichen Sachver ständigen sind der Überzeugung, daß in der vorliegenden Form Deutschland seine Unterschrift nicht unter den Ver trag setzen kann. Auch sie haben diese ablehnende Haltung in einem ausführlichen Gutachten begründet, das dem Votum Ler eigentlichen Delegation angefügt ist. Die Vorgänge bei der Abfahrt. Clemenceau übersandte dem Präsidenten der deutschen Friedensdelegation einen Brief, in dem er sein Be dauern über die ordnungswidrigen Zwischenfälle bei der Abreise der deutschen Delegierten ausdrückt und mit teilt, daß der Präfekt des Departements Seine-et-Oise den Auftrag erhalten hat, Herrn von Haniel um Ent schuldigung zu bitten, und daß der Präfekt und auch der Polizeikommissar ihres Amtes enthoben würden. Die Ent schuldigung ist bereits erfolgt. Über die Vorgänge bei der Abfahrt des Zuges teilte der Friedensdelegterte Minister Landsberg mit, daß es sich nicht um den spontanen Ausdruck von Volks leidenschaften handelt, sondern nm eine mit Duldung der Behörden herbeigeführte Beschimpfung und Miß handlung unserer Landsleute. Bei der Abreise waren im Gegensatz zu früheren Gelegenheiten keinerlei Ab sperrungen vorgenommen morden. Weder ein Polizist noch ein Soldat waren aufgestellt, obwohl es sich um eine nach Tausenden zählende Menge handelte, die die Straßen vom Hotel bis zum Bahnhof füllte. Auch diese Tatsache spricht für die Vermutung, daß die Vorfälle bei der Ab reise stillschweigend geduldet wurden Nus dem Memorandum. Allerlei Einzelheiten. Das Memorandum, das sich mit den deutschen Gegen vorschlägen beschäftigt, besagt, daß die Aburteilung des Kaisers Sache der hohen internationalen Politik sei. Die Alliierten wollen, daß dem Angeklagten alles Rech, und volle Freiheit bei seiner Verteidigung belassen wird, und es soll dafür gesorgt werden, Laß das Verfahren einen feierlichen Rechtscharakter trägt. Was Elsaß-Lothringen betrifft, so können di- Alliierten auf die von den deutschen Delegierten gemachten Vorschläge nicht eingehen. . Die Helgoland.Artikel müssen ohne Einschränkung angenommen.werden. Der Verlust der deutschen Kolonien vermag Deutschlands normale Entwicklung nicht zu hindern. Dil niedergelegten Bedingungen stützen sich auf das inter nationale Recht und sind zum Besten aller Nationen er dacht. Bei den militärischen Bedingungen mag Deutschland immerhin zugestanden werden, seine Armec allmählich zu verkleinern, nnd zwar innerhalb von drei Monaten auf eine Höchststärke von 200000 Mann. Nach den drei Monate» sollen Sachverständige den Bedarf Deutschlands an Truppen feststellen und feine Stärke so K'stsetzen, daß seine Armee nicht mehr als 100000 Mann zählt. Unter allen Umständen muß dieses Ziel Ende März 1920 erreicht sein. Die Bestimmungen über die Flüsse müssen be- dingungslos angenommen werden. Darüber gibt es keine Verhandlungen. Die Alliierten begrüßen die Anregung, daß Deutsch land eine Konunission schaffen will, die niit der Wieder-
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