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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.03.1925
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250318020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925031802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19250318
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925031802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-03
- Tag1925-03-18
- Monat1925-03
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SS. Jahrgang. AK 131 Abend-Ausgabe WUlwvch, 1». Mürz 1S2S Gegründek 18S8 «radl»nlchr,n-. »,ch„ch,«> 8»rn!»r»ch»r.v»mm«lnumm»r. 2» 241 «ur ckr r!-chIq»lPr«ch,: 20 Oll. oom >8. 31, Würz IvLa d«> lüglichzweimalig.rZu«I»0u»g,r»,r>ou» I.dOwoiomiirU, sezugs-weouyr PvNd„up,»r»>» >Ur Mono> Er, 1 Goldmark »ixz.m Di» 4lnz»>a«n werden noch Gotdmork »»rechne«, di» »>n«oaU>a» k) mm vreile KIn,ai<,on-KK^olla- 3»U» 30 Viv ür auswärt, Zb PIg Samili»nan^,g»n und Skllenaeiuch« ohne Steile. Radau 10 Vto-. außer« alb 20 Ml,., d«, 00 mm dreile Reklame,eilk 130 P«o, außerdald 200 Pia Oller »naedüdr lo Pia A»»w AnNräae aeoen Dornusdezad« SchriMeilunq und AaupIgelchLIlstlrlle: Warlrailrail» 38 »0 Druch u. Perlaa oo» Utrplch » Nrtttiard« in Dresden. Poltlcheck - Konto 1OSS Dresden. Rachdruck nur mll deutlicher Vueltenanaade »Dresdner 4lachr.-> ,ulitll>a- Unverlonal» tzchrutllUi-» werden n>ch nilbowakrt. «> Einmütigkeit der Rechten für Farres. Dr. Iarres' spricht in Berlin, Breslau, Hamburg, München, Slutlgart, Karlsruhe und Köln. Proteste in -er französischen Kammer wegen -er Laiengesehe für Elsaß-Lothringen. — Spihen -er französischen Presse gegen London. Iarres verbannt! ««« de» Schrcckeuötage« der Besatzuvgszeit. Die Nativnalliberalc Korrespondenz schreibt: Am 2V. Januar l923, wenige Tage nach dem widerrecht lich.» Einmarsch der Franzosen und Belgier an die Ruhr, wurde Dr. Iarres durch den Gcncralstab der e i n r ü ck en de n A r m e e a u s g e w i e s e n. Ten AuSwctsungsbcschl des kommandierenden Generals beantwortete Tr. Iarres mit fol genden .'.eilen: „Ich bestätige den Eingang Ihres Ausweisungsbefehls vom 2». d. M. und erwidere daraus folgendes: Kein-r Macht der Erde kann ich dag Recht zngcstchcu, mich aus meiner rheinischen Heimat in d r ich festgewurzelt bin und wichtige Ausgaben zu erfüllen habe, gegen meinen Willen z« ent fernen. Ich darf und werde Ihrem Auswcisungsbefchl des halb keine Folge geben. Tr. Iarres. Oberbürgermeister.« Am Nachmittag des 29. Januar wurde Iarres darauf von den Besatzuiigstruppen s stgenommcu nnd in einem Kraft wagen sortgcschasst. Tie Stadtverwaltung und alle Fraktionen der Stadtverordneten, mit Ausnahme der Kommunisten, pro testierten dagegen. Eine von allen grasten Organisationen Unterzeichnete Protesturkunde d'er Tnisbnrger Bevölkerung nahm Partei für den ausgcwicsenen Oberbürgermeister. Diese Kundgebung lautete: „Herr Generali Dia-gesamte Bürgerschaft ist einig in her Entrüstung Uber die Ausweisung deS Herrn Ober bürgermeisters Dr. Iarres. Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Beamtenschaft, freie Berufe. Hand-l, Handwerk und In dustrie sind fest entschlossen, in der feierlichen Verwahrung gegen diese Mastrcgcl. die sio al» einen Schlag ins G sicht ihrer Bevölkerung empfindet. Einmütig haben wir stets hinter Dr. Iarres gestanden. Wir tun es heute mehr denn je. Seine Ausweisung ist eine Mastnahme im höchsten Grade geeignet, Unruhe und Verwirrung zu erregen. Vor den un vermeidlichen Folgen zu warnen, ist unsere Pflicht. Wollen Sic, Herr General, diese vermeiden, so nehmen Sie die Aus weisung zurück. Keine Ausweisung aber, keime Mastnahme der Besatzung kann uns schwankend machen in der Treue zu Reich und Staat, im Gehorsam gegen die deutschen Gesetze, g>egen die Deutsche Negierung. Unser Oberbürgermeister Dr. Karl Iarres ist nns dafür ein leuchtendes Vorbild und wird cs immerdar bleiben. Dt*isburg, den 39. Januar 1923. Tie Niederrheinische Handelskammer. Ter Arbeitgeberverband Grost-Tnisburg. Der kaufmännische Einzelhandel Grvst-TuiSburg. Ter JnuungSausschuh Grost-Duisburg. Duisburger Presse. Allgemeiner deutscher Gcwcrkschaftsbund. Deutscher Gewerkschastsring. Deutscher GcwerlschastSbund. Allgemeiner Deutscher Bcamtcnbund. Deutscher Neamtcnbund. Die Aerzteschast Grost-TuiSburg. NcichSbmid höherer Beamten. Duisburger Anwaltsvcrcin." Die Besatzung war indes nicht zu bewegen, den Auswei sungsbefehl zurückzunchincn. Trotzdem erschien Dr. Iarres am 7. Februar crncnt aus dem Rathaus. Nichts hat ihn davon abhaltcn können, auch nicht die Gewißheit. von ncuein ver haftet zu werden. Seine zweite Verhaftung erfolgte noch am gleichen Tage durch die Besatzung auf dem Nathause. Wegen Vannbruchs wurde er dein belgischen Kriegsgericht zu Aachen zur Verurteilung überwiesen. Am l7. Februar wurde er zu einem Mona» Gefängnis verurteilt, in der Berufung verband» lnng am 7. März zn zwei Monaten. Der Bernrt ilnng folgte die erneute gewaltsame Ausweisung. JarrcS begab sich nun mehr nach Elberfeld. Er irnrde di-e Seele des passiven Wider standes und suchte von Elbcrscld aus mit die Geschäfte des Rheinischen ProvinziaUandbundcs zu leiten, dessen erster Vor sitzender >er war. JarrcS litt für Ruhr und Rhein »nd gab beiden von weithin sichtbarer Stellnna das Zeichen zu sencm passiven Widerstand, der durch sein heldisches Erleiden die Augen der ganzen Welt aus Ruhr nnd Rhein lenkte und das verloren- gcgangenc moralische Ansehen Deutschlands in der W'ell erneut verstellte. Der passive Widerstand an Rhein und Ruhr wai^ das erste deutsche Wunder seit den vielen des Weltkrieges. Die Welt stnhtc »nd staunte damals und mnsttr dann wider Willen zugcbcn, bast die deutsche Kraft nicht gebrochen war. sondern das, dße gewalttätigen Bedrückungen an Nbcin »nd Ruhr nur dazu führten, den nationalen Geist ln Deutschland zu erwecken. Durchhatten bis zur kehlen Enkschei-nng. lD rat« «Meldung unsrer berliner Tchrlstleltung.! Berlin. >8. März. Gegenüber Andeutungen in der Links presse, als lei der überpariel'tche Sammclkandidat Dr, JarrcS nur für den ersten Mahlgang ausgestellt, und als sei damit zu rechnen das, Im zweiten Wahlgana andere Ver einbarungen getroffen werden, kann mit aller Entk-*>Iedcnhrit betont werden, das, der ReichSblock sür eine Sammelkandidatur Dr. JarreS selbstverständlich gewillt und cntsch offen ist. bis znr Entscheidung au der Kandidatur Dr. Iarres fest- b zuhalteu» Bon irgendwelchen Absichten, im zweiten Mahlgang eine an dere Kombination vorzunehmc». kann gar nicht die Rede 'ein. Ob die Entscheidung erst im zweiten oder schon im ersten Mahlgang fällt, läßt sich noch nicht Voraussagen. Auf jeden Fall meiden die Parteien und Organisationen, die dem Neichsblock angcschlosscn sind, ihre ganze Krait bereits im ersten Wahlgang eiusctzcn, um eine Entscheidung zu gunsten von Dr. JarrcS z» erzielen. In einer vom Neichsblock zur Vorbereitung der Präsi dentenwahl einbcrusencn Telcgiertenvcrsammluna wird heute mittag Dr. Iarres eineAnsprache in der Phil harmonie halten. Nach dieser Berliner Veranstaltung wird Tr. Iarres am Freitag tn Breslau, am Sonnabend in -H a m bürg, am Dienstag in M ü » ch e n. am Mittwoch in Stuttgart, am Donnerstag in Karlsruhe und am Freitag in Köln sprcclxn. Eine Ausdehnung des Pro gramms aus weitere Städte war wegen der Beschränkung der Zeit nicht möglich. Die Bereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands nahmen gestern nachmittag in einer gutbc'uchtcn Vcrtretcr- vcrsammlung einstimmig sür die Kandidatur Dr. JarrcS Stellung. Nachdem Freiherr v. V i c t t n g h o f f - S ch e e l. Dr. Otto Kriegk und Professor Freiherr v. Frentagh- Lorrtnghovcn gesprochen, konnte General Gras v. ü. Goltz nach kurzer Debatte scststellen. das, sämtliche aus der Tagung vertretenen, angcschlos- seue« uud befreundete» vaterländische» Verbände ein- stimmig bereit stad, sich für d e Sanbidatur Iarres ia nachdrücklichster Weise eiazasetzc«. Im wetteren Verlaufe der Tagung wurde mitqcteflt, das, der Bund Wiking seinen Anschluß an die Vcrciniguna vollzogen habe. Der Hochmeister des Jungdeutschcn OrdcnS teilt mit, daß er seinen Nus nach der Kandidatur Seeckt im Interesse der Erhaltung einer grostcn nationalen Fron, zu- rückstcllt. Aus demselben Grunde würde er tn völl ger Würdigung der Persönlichkeit des Oberbürgermeisters Dr. JarrcS mit allen Kräften in de» Wahlkamps für ihn cin- trcten. - Der BolkSpartciliche Bcamtcntag ha» folgenden Beschluß gefasst: Der Beamtentag begrüßt die Nominierung des früheren NctchSministers Tr. JarrcS als PräNdcntschafts- kandidaien. Der Beamlcntag erblickt in Dr. JarrcS eine Per sönlichkeit, die geeignet ist. das hohe Amt mit Erfolg zum Wöhle des Deutschen Reiches auSzuttben und empfiehlt allen Beamten und Lehrern, die ein gefestigtes Beamtentum als eine StaatSnvtwcndlgkcit anschcn, die Wahl tatkräftig zu unterstützen. Der Neichsblock Grostbcrlin veröffentlicht tm Anschluß an den Ausruf deS Reichsblocks an die Berliner Bevölkerung einen Ausruf, in d-m es beißt: Wollt ihr de» Vertreter des blutige» Bolschewismus in den Sattel hebe»? Ober wollt ihr de» Vertreter der Bar m at-Marxisten? Oder wollt ihr eure Stimmen an der aussichtslosen Zäblkandtdatnr der Demokraten Zer splittern? Oder wollt Ihr etwa Herrn Marx, der Seite an Seite mit den kirchcnfeindlichcn Sozialdemokraten lange, lanae Monate hindurch sostcmatikch die Bildn-g einer tra"- fählgen Negierung i» Preußen verhinderte? Denkt auch daran: Nicht wählen ist Landesverrat! Eine Wahlrede Kellpachs. München, ltz. März. In einer starkbcsuchten demokrati schen Vcrsammluna hielt der badische Staatspräsident H c l I- pach seine erste Rede gls Kandidat für die Wahl des Reichs präsidenten. Hellpach bezeichnet? cs als ferne Alksgabe. die deutsche Republik mit deutschem Geist nnd deutschem Volks tum zn erfüllen. Er nannte als Vorbild die acrmanssclw Demokratie, die in Amerika, der Schweiz nnd tn England bestehe. Wir müßten uns eine» Wca bahnen zur groß- deutschen Gemeinschaft. kW. TV) Die unaekttirke Lage in Preußen. Berlin. 18. März. Aus der heutigen Tagesordnung des Landtags steht die Abgabe einer Regierungs erklärung. Angesichts der Haltung des Ministerpräsi denten Marx ist dieser Punkt a» sich gegenstandslos ge worden da bei dem Fehle» einer Negierung natürlich auch keine Reglern» Scrklärung abgegeben werden kann. Es be steht aber bet den Oppositionsparteien nicht die Absicht die BerschleppungSversuche mttzumachen. Mit dem ersten Punkt der Tagesordnung steht ein Antrag der Deutsch nationalen in Verbindung, der die Frage behandelt, ob das Grs^äftsmlnlsterinm Marr in der Lage ist. nock wichtige Ent scheidungen in den Pcrsonalfraacn zn treffen wie es "eschenen ist. lieber diesen Antrag kann heute sehr wohl noch diskutiert » erden, auch wen» eine NcgtcrnnaSerkläruna nicht abgegeben werden kann. Der Aeltcstenrat hat unter diesen Umständen von sich ans keine endgültigen Beschlüsse gefaßt, sondern will cS der heutigen Vollsitzung deS Landtags über lasten ob der erste Punkt der Tagesordnung abgrsct» werden soll oder nicht Von den OvpvsitionSuartcicn wird betont werben daß die Lage tn Preußen keine längere Verschleppung duldet, sondern eine Lösung der RegterungSfrage rasch er folgen muß. Berlin. 18, März, In den beiden ersten Märzwocßcn sind tn Groß-Berlin 73 Selbstmorde behördlich gemeldet worden. In über SO Hüllen gibt der Polizetbericht als Ursache Rot »nd Arbeitslosigkeit au. Aeichspriiji-enlenwahl und Arbettnehmer- schast. Von Paul Krellmann. Als die Sozialdemokratie Herrn Otto Braun als ihre» Kandidaten sür die Neichspräsidcnlcuwahl der Oesscnilichkeit präsentierte, schrieb der „Vorwärts", daß in einem Laude, wie Deutschland, in dem die Mehrzahl der Bevölkerung aus Ar beitern. Angestellten, Beamten, kleinen Landwirten usw, be steht. es doch ein leichtes sein muß. einen Vertreter dieser Schichten ans de» Präsidenlcnstnhl zu bringen. Diese Dar legungen des „Vorwärts" zeigen daß sür die Sozialdemokra tische Partei bei der Wahl des Reichspräsidenten nicht staats- volitischc Gesichtspunkte, sondern k l a i s c n e g o i st i i ch c Fragen im Vordergründe stehen. Nun beweisen jedoch dar für die einzelnen Parteien bei der letzten Neichstagewahl ab gegebene» Stimmen, daß die Vvlkskrcisc. die der „Vorwärts" im Auge hat, in ihrer Mehrheit nicht hinter der S o z i a l d e m o k r a t i c stehen, Erireulicherweiie geht aus diesen Zahlen hervor, wie weite Volkskreiie davon durch drungen sind, daß nur eine Politik des Ausgleichs der ver schiedenen Interessengegensätze aus gesinnungswäßigcr Grund lage znm Vorteil für die Allgemeinheit gereichen kann. Und so werden auch bei der jetzt stattsindcndcn Rciclisvräsidcntcn.- tvahl die arbcitnehmendcn Schichten den Beweis anzutrcten haben, daß sie staatspolitischer denken, als die Sozialdcmvlra- lisclke Partei glaubt ihnen bezeugen zu könne». Selbst wenn der Grund, den der „Vorwärts" sür die Kan didatur Braun angibt, daß nur ein Vertreter der arbcit- »ehmciiden Schichten Reichspräsident werden dürfe, stichhaltig wäre, so vermissen wir noch immer den Nachweis, was denn Herr Braun bisher so Hervorragendes für die deutschen Arbeitnehmer, die angeblich von der Sozialdemokratie ver treten werden, geleistet hat. Wohl nicht einmal seine intimsten Freunde werden darüber etwas sagen können. Dagegen st ehtHerrIarres,der Kandidatdcsnatt analen Deutschlands, seit langem an der Spitze einer großen Industriestadt i in W e st e n. w o b e i er ohne Zweifel bedeutend mehr Gelegenheit gehabt bat, sich mit den wirtschaftlichen » n d sozialen Fragen unserer Zeit zu b e s ch ä s I t g e n. als es dem sozialdemokratischen Kandidaten. Herrn Braun, bcschiedcn ge wesen ist. An der Spitze eines io großen Gemeinwesens, wie es die Stadt DniSburg ist. hat Dr. Iarres Erfahrungen sammeln können, die ihm als Reichspräsident lehr zustatten kommen werden, Herr JarrcS hat bewiesen, daß er Menschen lrehandeln kann, wie ihm die Svartakiden gewiß gern bezeugen werden. Auch die Franzosen habe», als sie vor 2 Jahren ins Nuhrgcbict cinrücktcn. in dem Oberbürgermeister von Duis burg. Herrn Dr. Iarres. einen Man» kennen gelernt, der auch de» fremden Eroberern gegenüber de» deutschen Standpunkt zu wahren wußte. Mi». Selbstbeherrschung, nationale Ge sinnung und Verständnis sür die Nöte der arbciinchmcndcn Schichlen kann Herrn Iarres nicht abgcsproche» werden. Des halb haben auch die deutschen Arbeitnehmer alle Veranlassung, Herrn Iarres. als dem Kandidaten des nationalen Willens, ihre Stimme z» geben. Es ist das erstemal, daß das deutsche Volk sich den Mann, der an der Spitze des Deutschen Reiches stehen soll selbst möble» darf. Tic aus der Revolution hcrvorgcgangencn sogenannten Volksbeanftragten hatten seinerzeit das dcutichc Volk über haupt nicht gesragt, ob sic das Slnaisrudcr ergreifen dürfe», lind der jüngst verstorbene Rcichsvräsidcnl Herr Ebcrt ist eben stills nicht vom Volke gewählt worden obgleich cs in der Ver fassung vorgeschriebe» ist So hat das deutsche Volk bis setzt keinen Einfluß darauf gehabt, wer sein Repräsentant vor aller Welt sein soll. Am 29. März kann cs nun endlich seine Stimme selbst er heben. Das deutsche Volk, das, wie ganz richtig der „Vor wärts" lagt, überwiegend ans Arbeitnehmer» besteht, kann an diesem Tage noch dentlichcr als bei den bisherigen Wahlen zum Ausdruck bringe», ob ihm daran gelegen ist. daß cs von einem Manne geführt wird, der die Klassengegensätze betont und zu einer Partei gehört, die das Volk aiiSeiiiandcrreiht, wie das durch die Wahl des Sozialdemokraten Bram, augenschein lich würde, ober ob cs eine» Mann haben will, der aus natio nalem un-d christlichem Boden steht, »nd der fähig ist alle Klaffe» und Stünde, soweit sie überhaupt dam gewillt sind, zu sammcnzusasicn: das aber ist Iarres. Ihm wird auch die deutsche Arbeitnehmerschaft ihre Stimme geben müsien. wenn sic mit dazu beitragen will, das; Deutschland sich wieder seine frühere Stellung in der Welt erringt. Ein Volk, das sich gegenseitig zcrslciicht. das uon einem Manne ge'übrt würde, der in internationale» Gedaiikengängen besangen ist verbaut sich selbst seinen Wiederaufstieg. Nur ein Volk daS bestrebt ist. die Klassengegensätze aiiszilgleichen, und das sich zu seinem Volkstum, znm nationalen Gedanke» bekennt wird in der Lage sein, die staatliche und wirtschaftliche Stärke zu be kommen, die cs braucht, »in im Rate der Völker mitrcdcn zu können. Das aber liegt i» erster L'inc im Interesse der Arbeit nehmerschaft: deshalb ist cS gerade iür diese Kreise von grobe, Bedeutung, wer am 29. März Präsident des Deutscher Reiches wird. Die Reichspräsidcntenwahl ist keine parteipolitische An. gelegenste» und auch keine einer bestimmten Klaffe. Sie ist ein« Sache deS ganzen deutsche» Volkes, »nd die Eutscheidnng bat am Wahltage nicht darüber zu fallen, ob der Vertreter dieses oder jenes Standes dieser oder jener Partei aewäblt werden soll, sondern eS soll sich zeigen ob die nationale» Kräste tn unserem Volke den Sieg über die internatioual eingestellten
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