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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 20.03.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193603200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19360320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19360320
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1936
- Monat1936-03
- Tag1936-03-20
- Monat1936-03
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Zeitung für die Orte: KrumhermerSdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilifchthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdors, Sckarsennein, Schlößchen Porschendori Das „Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Zschopauer Tageblatt und Anzeiger", erscheint werktäglich. Mo natlicher Bezugspreis l.70 Mk. Zu- ftellgeb.MPsg.Bestellungen werden in ans.Geschästsst. von den Boten, sowie von allen Haftanstalten angenommen Anzeigenpreise: Die 46 u» breite Millimeterzeile 7 Ps.; die 83 min breite Millimeterzeile im Textteil 2d Pi.: Nachlagstaffel L Ziffer und Nachweisgebühr 2b Pf., zuzüglich P. rto. Zschopauer Tageblatt u Anzeiger Das Wochenblatt für Zschopau und Umgegend (Zsch»rauer Tageblatt und Anzeiger) ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha, des Finanzamts und des Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt Bankkonten' Erzgebiraische Handelsbank e. G. m. d. H. Zschopau. Gemeindcgirokonto: Zschopau Nr. 41 Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884 — Fernsprecher Nr. 712 Wochenblatt fÜrZschopau W und Umgegend «».HS dm« 20. 188H Die grobe Rede Ribbentrops vor dem Völkerbund Alppek an bas Wettgewissen Die Gefahr des SmichMs — Einseitige Belastung ans dem WinIandpM — Frankreichs falsche Bertragsanslegnng— Deutschlands Maßnahmen die einzig mögliche Konsequenz London, 19. März. sDrahtbericht). Uber der britischen Hauptstadt lag am Dvnnerstag eine Spannung wie selten zuvor. Der ehrwürdige St.-James-Palast, in dem die weltpolitisch hochbcdcutcndc Sitzung des Völkcrbundsrates stattsand, in der der deutsche Botschafter vou Ribbentrop dcu deutschen Standpunkt darlegte, stand im Mittelpunkt des Wclt- interesscs. Obwohl die Ratssitzung erst für 10 Uhr morgens an- gcsctzt war, hatten sich die Vertreter der Weltpresse schon lange vor Sitzungsbcgiuu versammelt. Vor dem Palast warteten Hunderte von Menschen, um die Ankunft der Ratsvertretcr, von denen sic der deutsche Botschafter am meisten interessierte, zu sehen. Die Londoner Schutzleute vermochten dem Ansturm der Neugierigen an den schmale» Saalcingängcn, besonders der Pressevertreter, denen von hier lediglich ein Blick aus die Ratstagung vergönnt war, kaum standzuhattcn. Um ^jh Uhr erschien Botschafter vou Ribbentrop in Begleitung verschiedener Herren der dcntschcn Abordnung sowie des deutschen Botschafters v. Hoesch und des Bot schastsrates Fürst Bismarck. Botschafter v. Ribbentrop nahm seinen Platz am rechten Ende des hufeisenförmigen Ratstisches ein, hinter ihm Ministerialdirektor Dieckhoff und die übrigen Mitglieder der deutschen Abordnung. Der Ratspräsidcnt erteilte sofort dem deutschen Ver treter das Wort. Die Neds Kibbenirops. Botschafter von Ribbentrop führte in seiner Rede vor dein Völkerbundsrat n. a. folgendes aus: Die deutsche RcichSregierung ist der Einladung des Völkcrbundsrates zu seiner heutigen Tagung gesoigl in dein Bestreben, auch ihrerseits einen Beitrag zu leisten zur K l ä r u n g d e r b e st e h c n d en p o l i t i s ch en S i t u a- t i o n. Die deutsche grundsätzliche Einstellung zu dem Problem Locarno ist der Weltöffentlichkeit durch die Rede des Deut.schen Reichskanzlers vom 7. M ärz eingehend vor Augen geführt worden. Die Tatsache aber, daß es zu den heute hier zur Beratung Was ist m Im Laufe des vergangenen Jahres begann der eine Vertragspartner dieses Paktes, Frankreich, seine Be ziehungen zur Sowjetunion immer enger zu gestalten. Es wurde schließlich das neue sranzösisch-sowjetrussische Militärbündnis veröffentlicht. Die beängstigende Bedeutung und damit Auswirkung des sranzösisch-sowjetrussischcn Bündnisses für Deutschland ergibt sich aus folgenden schwerwiegenden Feststellungen. I. Dieses Bündnis bedeutet die Zusammcnfügung zweier Staaten, die, eingerechnet der für militärische Hilfeleistung in Frage kommenden kolonialen Gebiete, etwa 275 Millionen Menschen umfassen. 2. Die beiden vertragschließenden Parteien gelten jede für sich zur Zeit als die stärksten Militär m ä ch t c der Welt. .1 . Dieses Bündnis richtet sich ausschließlich gege n Deutschland. 4. Sowjetrußland, das an sich durch weite Räume von Deutschland getrennt, von diesem gar nicht angreif bar wäre, hat sich durch einen analogen militärischen B u n d e s v e r t r a g mit der Tschechoslowakei indirekt an die deutsche Grenze vorgeschoben. 5. Frankreich und Rußland erheben sich nach diesem Bündnis zum Richler in eigener Sache, indem sie gegebenenfalls auch ohne einen Beschluß oder eine Empfehlung des Völkerbundes selbständig den Angreifer bestimmen und somit gegen Deutschland nach ihrem eigenen Ermessen zum Kriege schreiten können. Frankreich kann ans eigenem Ermessen entscheiden, ob Deutschland oder Sowjetrußland der Angreifer sei. Es wacht dabei lediglich den Vorbehalt, daß es sich durch sein militärisches Vorgehen gemäß einer solchen eigenen Entscheidung nicht Sanktionsmaßnahmen seitens dcr Garantiemächte des Nheinpaktes, England und Italien, anssetze. stehenden Anträgen der französischen und belgischen Re gierung kommen konnte, mach: es erforderlich, daß ich nochmals vor dem Rai den deutschen Standpunkt zu diesen, Problem kurz darl'ae damit bei der Beschluß fassung vcS Nates die schwerwiegenden die Deutschland zu dem bekannten Schritt vo..- „..--z ge ¬ zwungen haben, ihre volle Würdigung finde-, tonnen. Oer Sinn des Rhempakles von Locarno war es, die Anwendung von Gewalt zwischen Frankreich und Belgien einerseits und Deutschland andererseits für ewige Zeiten auszuschließen. Diese Abmachung wurde garantiert durch England und Italien. Es wurde be stätigt, daß bei einer Verletzung dieses Vertrages der Völkerbund zwecks Feststellung des Angreifers angcrufe» werden sollte. Dieser Locarnovcrtrag, der von der national sozialistischen neuen Negierung übernommen wurde belastete Deutschland einseitig mit eiucr unendlich schweren Verpflichtung durch die Beibehaltung der im Versailler Vertrage diktierten Demilitarisierung des Rhcinlandcs. Eins der wichtigsten und volkreichste» Gebiete des Deutschen Reiches mit 15 Millionen kern deutschen Einwohnern sollte also ohne jeglichen mili tärischcn Schutz bleibe«. Ich glaube, daß vom Standpunkt einer höheren Gerechtigkeit aus eine solche E i n s ch r ä n k u n g primi tivster S o u v e r ä n i t ä t s r e ch t c an sich schon auf die Dauer für ein Volk eine fast unerträgliche Zumutung bedeutet. Wenn das deutsche Volk trotzdem diesen Zustand so viele Jahre hindurch ertrug, so tat es dies in der Er wartung, daß dann aber auch die anderen Partner von Locarno ihre wesentlich leichteren Ver pflichtungen mindestens ebenso getreulich enthalten wür den wie Deutschland die seinen. Diesem Empfinden des gesamten deutschen Volkes Hai der Deutsche Reichskanzler seit der Übernahme der Ne gierung im Jahre 1933 wiederholt öffentlich Ausdruck verliehen. Mkhes? Dieser Einwand ist rechtlich und rcalpolitisch gesehen belanglos. Rechtlich: Wie will Frankreich bei der eigenen Fest stellung des Angreifers voraussehcn wollen, welche Hal tung zu dieser seiner Feststellung nachträglich die ange zogenen Garanten des Locarnopaktes einzunehmcn be absichtigen? Die Antwort ans die Frage, ob Frankreich im gegebenen Falle derartige Sanktionsmaßnahmen zu befürchten hätte, hängt praktisch nicht lediglich von dcr lopalen Vertragstreue der Garanten ab, die die deutsche Negierung in keiner Weise in Zweifel ziehe» will, son dern auch von den verschiedensten Voraussetzungen rein faktischer Art, deren Wahrscheinlichkeit oder Unwahr scheinlichkeit im voraus in keiner Weise zu übersehen ist Rcalpolitisch: Es ist für einen Staal, der infolge einer unrichtigen, weil in eigener Sache vorwcggenommc- ncn Entscheidung von einer so übermächtigen Militär- koalition angegriffen wird, ein bc oscr Trost, sein Recht in nachträglichen Sanktionen gegenüber den vom Völkerbundsrat verurteilten Angreifern ^zu erhalten. Tenn welche Sanktionen könnten überhaupt eine so gigan tische, von Lstasien bis zum Kanal reichende Koalition treffen? Es ist daher diese zweite Einschränkung, die ihren Bezug nimmt aus die Rücksichtnahme ans eventuelle Sank tionen, realpolitisch gänzlich belanglos. Ich bitte nun aber die Mitglieder des Nates, sich nicht nur die rechtliche und praktisch politische Tragweite dieser Verpflichtung Frankreichs zum selbständigen Handeln zu vergegenwärtigen, sondern.sich vor allen, die Frage zu stellen, ob die Ansicht vertret bar ist, das, die damuligc deutsche Regierung, die die Lvcarnovcrtrüge unterzeichnet hat, etwa jemals die Verpflichtungen dieses Paktes übernommen hätte, wenn sich in ihm so einseitig belastende Momente be funden haben würden, wie sic sich nun nachträglich crgcbcn. Deutschland und Frankreich haben durch der Nheinpakt in ihrem Verhältnis zueinander aus die Was sengewalt verzichtet. Deutschland seinerseits hat sich, wü schon gesagt, mit der Tatsache der bei Abschluß des Rhein Paktes bestehenden und in ihrem Inhalt diesem ange paßten B e i st a n d s v e r t r ä g e n mit Polen uni der Tschechoslowakei abgefunden. Ten Rhcinpak aber nun nachträglich so zu interpretieren, daß er eine' Partei die Möglichkeit offen läßt, über die bei Abschlus bereits bestehenden Verpflichtungen hinaus in beliebigen Maße neue Beistandspflichten militärischer Art gegen di andere Partei einzngehcn, ist nach der festen überzcugunc und Rcchtsauffassung der deutschen Reichsregierung aencn so wie nach ihren politischen Pflichten gegenüber der dcut sehen Nation ein Ding der Unmöglichkeit. Tenn dies- liefcn am Ende darauf hinaus, daß Frankreich ir jedem beliebigen Konflikt Deutschland« mit dritten Staaten berechtigt wäre, nack freiem Ermessen ein; »greifen. Damit abe. würde Deutschland, das selbst keinerlei militärische Bünd nisverträge mit anderen Staaten hat, ein so ungleiche« Vertragsverhältnis zugcmulct, wie es vernünftigcrweip von keinem Staat eingcgangcn werden kann. Fransreicl) brach den Locarnovertrag. Die deutsche Negierung muß für sich erklären, daf unter diesen Voraussetzungen einst der Nheinpakt nie ab geschlossen worden wäre. Denn wenn solche Ausfassunger damals bestanden hätten, dann wäre es die Pflicht de: Vertragspartner gewesen, diese darauf aufmerksam zr machen. Das sranzösisch-sowjetrussische Bündnis aber bedeutet darüber hinaus noch nach der geschichtlichen Auf fassung dcr deutschen Regierung eine völlige Beseiti gung des bisherigen europäischen Gleichgewichts und damit dcr fundamentalen politischen und rechtlichen Vvraussctzuiigen, unter denen dcr Locarnopakt da mals abgeschlossen wurde. Die Behauptung der französischen Regierung abcr daß dieser neue Pakt notwendig gewesen sei, um der deut scheu Aufrüstung ein Gegengewicht zu bieten, beruht er sichtlich aus einem Irrtum, denn der Locarnopakt setzte dii Wiederherstellung dcr Gleichberechtigung militä rischer Art zwischen Deutschland und Frankreich voraus indem er in seinem Schlußprotokoll die Verpflicht»!« Frankreichs wie dcr anderen Staaten bestätigte, der dcut sehen Abrüstung zu folgen. „Ich habe mich in den Z letzten fahren bemüht, langsam aber stetig die Voraussetzungen für eine deutsch-französische Verständigung zu schaffen." (Indols Hitler und dcr französische Botschafter) Deine Stimme dem Zührcr!
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