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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189705194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-19
- Monat1897-05
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.05.1897
- Autor
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Riesaer K Tageblatt und Anzeiger (Elbeblatt M Aiyei-tr). r»l«gramm.«dnfl< Ä m L 6 I* FL Kernfprechpell, „Tageblatt", Rlesa. AH 444 N V 44 Rr.20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadtrathS zu Mesa. 114. Mittwoch, IS. «at 1897, AveudS. SS Jahrg. lb«, «lesaer LäMM"-rscheint sed« k«, Abend, mit Au,nahmt der «mm- und Festtag«. Vierteljährlich« VqnMre« bei Abholung i» den «xpeditiou« t» Mesa und «tnhl, ob« durch «,«, Träg« s«i in,'Han, 1 Mari 50 Pfg., bei Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstaltru 1 Mar» 26 Pfg-, durch den BrieftrLg« frei tu, Hau, 1 ««1 SS Pfg. An^enAnnahme Pir di« Mown« dl Aichgabrt«,«, bi« Vormittag S Uhr oh« Gewähr. Druck und Verlag von Langer » Winterlich in Rirsa. — G«schäst»stttl« Kastanienstraß, VS. — Mr di« Redaktion «rantmortlich: Hermann Schmidt in Riesa. -s Bi, auf Weiteres ausgehoben ist die auf Donnerstag, de« SV. Mai 18V7, Bor«. 10 Uhr, im Hotel zum „Kronprinz" hi« anberaumte Versteigerung von einem Faß Rothwein. Riesa, am IS. Mai 1827. Der Ger.-Vollz. beim König!. Amtsgericht. Sekr. Gida«. ««zeige» für daS „Niefaer Tageblatt" «bitte» uv, bi« spätesten« BonnittagS » Uhr des jeweilige« Ausgabetage«. Di« «-IchitsttMe. Ein schweres Eisenbahn-Unglück hat sich vergangene Nacht wieder bet Gerolstein in der Rhein» Provinz ereignet. Eine uns heute Bormittag zugegangene Drahtnachricht, die wir bereits durch Extrablatt bekannt gegeben, meldete: „Siu von Westfalen nach Metz gehender Militärzug mit Reservisten entgleiste letzte Nacht zwischen Hillesheim und Gerolstein. Nach vorläufigen Mit- theilungen find 28 Personen todt, eine größere Anzahl «ehr oder minder schwer verwundet." Rach einer zweiten Drathnachricht, die uns heute Nach mittag zuging, bestätigt sich erfreulicher Weise die SchreckenS- -botschaft wenigstens insofern nicht in vollem Umfang, al« die Zahl der Tobten (Soldaten) jetzt mit neun an gegeben wird, während die Anzahl der Verletzten fünf- unddrrißig beträgt Wie die Depesche weiter besagt, hat sich der Zug bei Gerolstein getrennt und der zweite Theil ist auf den ersten aufgefahren. Bei dem Unglück sind natür lich auch Wagen beschädigt worden. Weiter gingen uns über das bedauerliche Unglück noch folgende Nachrichten zu: 'WS. Köln, IS. Mai. Amtliche Meldung. Mittag» II»/, Uhr. Der verunglückte Militärzug ging von Barmen Aber Köln, Trier und war nach Metz bestimmt. Bei Gerol stein erfolgte eine Zugtrrnnung. Der zweite Theil fuhr auf den ersten. Mehrere Wagen wurden beschädigt, s Soldaten wurden getödtet und ZS verletzt. WS. Metz, IS. Mai. Die Entgleisung des Militär zuges bet Gerolstein erfolgte in der zweiten Morgenstunde. Der Zug enthielt nahezu IOOO Reservisten, wovon neun Zehntel nach Metz, der Rest nach Mörchingen bestimmt war. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 19. Mai 1897. — In Folge des Hochwassers, das das Elkquai ziem lich hoch überfluthet, ist der Verkehr auf letzterem aufgehoben worden und läßt sich zur Zeit noch nicht bestimmt übersehen, wann derselbe wird wieder ausgenommen werden können, jedenfalls aber nicht vor Freitag—Sonnabend. Das Wasser wächst gegenwärtig noch und hat bereit- weite Strecken über schwemmt. , — Auf dem Albertplatz wird morgen, Donnerstag, Abend, wieder einmal ein Schnell- und Dauerläufer Herr Gerhardt, sich prodvciren. Er will den Platz in einer Stunde SO Mal umlaufen und wird damit ein „Stück Arbeit" verrichten, das ihm nicht so bald Jemand nachthun wird, trotzdem Herr Gerhardt einen Preis von 100 Mark aussetzt für Denjenigen, der ihn besiegt. Wie wir hören, producirt sich Herr Gerhardt schon seit einer längeren Reihe von Jahren als Wettläufer und befindet sich augenscheinlich wohl dabei. —8. Landgericht. Bon der gegen ihn erhobenen Anklage, seinem Arbeit-Herrn in der Zeit vom März bi» December v. I. nicht nur in 10 Fällen Bier im Werthe von ca. 25 M. entwendet, sondern auch in 8 Fällen Liefer scheine zu seinem Nutze« gefälscht zu haben, wurde der Bier- auSfahrer Paul Richard Lehmann aus Riesa nach umfäng licher Beweisaufnahme kostenlos sreigesprochen. —8. Schwurgericht. Da» in der Strafsache gegen de» Fuhrwerk-befitzer Jäger in Riesa und Genossen gestern Abend in der 6. Stunde nach dem Wahrspruch.der Geschwo- i renen gefällte Urtheil lautet: Weber wege» Meineids drei ! Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Verlust der bürgerlichen Ehren- I rechte, Wittig »egen desselben Verbrechen» 1 Jahr S Monate ! Zuchthaus, 5jährigen EhreurechtSverlnft, Schulze desgleichen und dieselbe Strafe, Hergt 3 Jahre Zuchthaus, 5jährige» Ehrenrechtsverlust, Münzner »egen Meineides und Anstiftung zu diese« Verbrechen 4 Jahre Zuchthaus, »jährigen Ehren rechtsverlust, Jäger »egen Anstiftung zu« Meineid 3 Jahre Zuchthaus, «jährigen EhrenrechtSverlust. Bei Wittig und Schulze kommen, »eil dieselben von Anfang an geständig waren, je 2 Monate al» durch die erlittene Untersuchung?, haft verbüßt in Anrechnung. Sämuttlichen Derurtheilten ist die Fähigkeit, j««als als Zeuge oder Sachverständige eidlich vernommen zu »erden, dauernd abgesprochen »orden. Bei Abmessung der Strafe hat der Gerichtshof die große Ver werflichkeit, welche in dem planmäßigen vorgehen der Ver- urtheilten lag, nur um einen vereinsgenoffen von der Strafe zu befreien, als strafschärfend in Berücksichtigung gezogen. Bei Wittig und Jäger hingegen strafmildernd angenommen, daß dieselben viel unter de« Einfluß ihrer Freunde gehan delt haben. Bei Verkündung des Urtheils brachen «ehrere io» Zuschauerrau« befindliche Frauen, anscheinend Ehefrauen vrn Berurtheilten, in laute» Weinen aus. Ist doch auch ihr ganze» Familienleben durch diese» grenzenlosen Leichtsinn ihrer Ehemänner vernichtet worden und eine ganze Anzahl unschuldiger Kinder stehen ohne Ernährer da. — Der elfte sächsische GastwirthStag findet, wie nun mehr fest bestimmt ist, vom 25. bis 28. Juli diese- Jahre in Mitt»eida statt. Am 25. Juli wird die mit dem Ber- band-tage stattfindende gastgewerbliche Fachausstellung eröffnet. — Die sächsische Staatsbahnverwaltung gewährt in der Zeit vom 20. bis 25. Mai d. I. den Veteranen aus de« Feldzuge 1870/71 des Königlich sächsischen Infanterieregi ments Nr. 106, welche an ihrer am 22. und 23. Mai d. I. in Chemnitz stattfindenden Erinnerungsfeier theilnehmen, unter bestimmten Bedingungen eine Fahrpreisermäßigung insofern, a^s die Reise nach Chemnitz und zurück in der dritten Classe aller Züge gegen Lösung je einer Militärfahrkarte und in der zweiten Wagcnclasse aller Züge gegen Lösung von je ! zwei Militärfahrkarten gestattet wird. — Die Abnutzung der stählernen Eisenbahnschienen ist eine bedeutend größere, als der Laie vielfach anzunehmen Pflegt. In Belgien Hal man jetzt durch dirccte Versuche fest- k gestellt, daß ein jeder Eisenbahnzug von mittlerer Länge und ? bei normaler Fahrt von jeder Meile des Schienenstranges - einen Gewichtsverlust von rund einem Kilogramm erzeugt. ? Da das gesammte Eisenbahnnetz der Erde gegenwärtig eine l Länge von 60000 Meilen hat und man annehmen kann, ' daß durchschnittlich auf jeder Linie zehn Züge täglich ver- ' kehren, so ergiebt sich hieraus die kolossale Menge von ' 60000 Kilogramm, die durch die Eisenbahnen täglich zer- ' pulvert und in die Lust gestäubt wird. Diese Eisenmenge ' bleibt selbstverständlich nicht in der Lust hängen, sondern sie finkt — namentlich in Folge de» Regen» — bald wieder auf die Erde zurück. ' i — Bor dem Näzelkauen der Schulkinder wird nament lich in englischen Blättern nachdrücklich gewarnt, in mehreren Londoner Schulen find bereit» strenge Strafen darauf ge setzt. Hier und da hat man die Fingerspitzen der Schüler mit bitteren Stoffen, Quasfia, Chinin, Aloe eingerieben oder Handschuhe tragen lassen, neuerdings ist auch auf suggestivem Wege mit Erfolg eingeschritten worden. Unter die Nachtheile de» Nägelkauen» gehört vor Allem, daß da durch leicht Krankheit-träger, z. B. Tuberkelbazillen, in den Mund gelangen. Auch Verdauungsstörungen entstehen nicht selten, weil Nageltheile verschluckt »erden; ferner werden die Fingerspitzen entstellt und da» Tastgefühl geschwächt. Oft ist die Unsitte mit Erscheinungen von Entarwng verbunden, wie nächtliche» Aufschrecken, Stottern, Nachtwandeln, Angst gefühle» und dergl. — „Wenn der Flieder blüht, werden die Mensche« träge" sagt di« BolkSerfahrung. Jetzt ist die Zeit wieder gekommen, wo der Flieder blüht und die Frühjahrs- Müdigkeit die Menschen abermals befällt. Diese Müdig keit hängt mit dem allgemeinen Auferstehungs-Prozeß in der ganzen Natur zusammen. Alles verjüngt sich, auch der Mensch. ES geht im Menschen eine Um»andlung vor und diese absorbirt Kräfte, so daß der Mensch matt wird, wie der Bogel bei der Mauser. Diese Umwandlung ist gerade bei den jungen Menschen a« stärksten. Hauptsächlich ist diese Müdigkeit in den ersten warmen Tagen zu spüren, die gerade die schönsten find. Die Wärme wirkt bekanntlich" verdicken) auf das Blut und verdicktes dunkel gewordenes Blut erzeugt da» Gefühl der Schwere. „Es ist mir, al» wen« ich Blei in den Adern hätte", sagen Manche ; diese» Blei ist eben da» schwere Blut, das doch unaufhörlich den ganzen Körper durchströmen muß. Der Lufteinfluß auf da» Blut ist aber ein bedeutender. Da» spürt man bei schwülen Tagen und i« Gegrntheil bei Eintritt der Kühle, bei Wald- und hoher Bergesluft. Die Folge von dieser Frühjahrs- Müdigkeit verlangt zur Ausgleichung eine Veränderung der Lebensweise; einen Uebergang von den schweren zu den leichten Gemüsespeisen. Canitz. Bei dem vorgestern Nachmittag über unser« Ort ziehenden Gewitter schlug der Blitz in das Wohnhaus de- Gutsbesitzers Moritz und zündete. Infolge des starken Regen» konnte das Feuer nicht so schnell um fich greifen und wurde durch schnell herbeieilende Hülfe unterdrückt. Das Schieferdach ist stark beschädigt. Großenhain, 17. Mai. Bei einem hier im Laufe des heutigen Nachmittags aufgetretenen Gewitter äscherte der Blitz einen Futterschuppen des Königlichen RemontedepotS Skassa ein. Der eingeäscherte Schuppen war der einzige ohne Blitzableiter. Der Schaden ist unbedeutend. — Der Dresdner Hauptverein der evangelischen Gustav-Adolf» Stiftung, derdieGuftao-Adolf-ZweigvereineunddieGustav-Adolf.Frauen- vereine der Kreishauptmannschaften Dresden und Bautzen um faßt, wird am 28, 29. und 30. Juni sein Jahns eft in unserer Stadt abhalten. Blasewitz. Die Wette wegen de» Dauermarsches von Dresden nach Wien, über welche wir mehrfach berichtet haben, ist von dem Marschunternehmer, Rentier Baumann, doch noch gewonnen worden. Bekanntlich hatte Baumann in Mährisch-Budwitz seinen Marsch unterbrochen und rrar nach Dresden zurikckgekehrt. Am vorvergangeneu Montag reifte er jedoch wieder nach der genannten Station ab, woselbst er Dienstag früh anlangte. Da bestimmt war, daß Bau mann Mittwoch, den 12. Mai, Nachmittags 1 Uhr, die Do naubrücke in der Leopoldstadt-Wien pasfirt haben mußte, um die Wette zu gewinnen, hatte er noch volle 31 Stunden Zett. 112 Kilometer in dieser Zeit zurückzulegen, ist für einen kräftigen Mann nicht» Unmögliches. Da» hat schon Mancher gemacht. Baumann hat am Mittwoch Vormittag II Uhr die Brücke pasfirt, wa» ihm ein dort wachhabender Schutz mann bescheinigt hat. Auch hat er fich noch unterwegs von amtlichen und nichtamtlichen Personen seine Anwesenheit be scheinigen lassen. Demnach hat er di« Wette doch notb ge wonnen. Die Gesainmtzahl der von Baumann von Dres den bi» Wien zurückgelegteu Schritte beträgt 578,000. Weißer Hirsch. Ueber da» bereits erwähnte blutige Verbrechen in der Dre-dner Heide wird von anderer Sette berichtet: Zwei Burschen im Alter von 18 bi» 20 Jahre» gingen in unmittelbarer Näh« der Stadt i« Walde spazieren, al» zwei Männer fich plötzlich auf den einen jungen Mana — einem gewissen K. vom weiße« Hirsch — stürzten, ihm von rückwärts vier schwere Stichwunden betbrachten und dann den hilflos Daltrgenden so furchtbar in den Leib traten, daß
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