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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.08.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150804018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915080401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19150804
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915080401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 5-6 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-08
- Tag1915-08-04
- Monat1915-08
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.08.1915
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5S. Jahrgang. L14. Mittwoch, 4. August 1S18 Weiterer Rückzug der Russen zwischen Bug und Weichsel. Ae SinWletzung von Jwangorod. — Lemzna genommen. — Grobe Berlnfte der Italiener bei vergeblichen Angriffen. Ne amerilanischen Waffenliesernngen. — Versenkung einer englischen Trnvftentranrvortdamvserr. Srfterreichisch-nngarischer Kriegsbericht. Wie«. Amtlich wir- verlautbart den 3. August, mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe »wische« Weichsel «n-Bna dauerte« auch gestern den ganzen Tag in unverminderter Heftigkeit an und führten wieder »«Erfolge«. An der ganzen Front gedrängt, beiLenezna, nordwestlich Cholr». neuer dings durchbrochen, wich der Feind hente in früher Morgen stunde fast überall ans den gestern hartnäckig verteidigten Linien abermals gegen Norden »«rück. Unsere Truppen verfolge«. Lenczna ist genommen. Die westlich Jwangorod eingenisteteu Nnssen nahmen unter Lew Eindrücke «nseres am 1. Augnft errungenen Sieges ihre Linien »nm größten Teile gegen de« Festungsgürtel zurück. Nordwestlich Jwangorod haben die Deutschen eine breite, der Weichsel vorgelagerte Waldzone unter erfolg reichen Geseihte« durchschritte«. In Ostgalizien keine Ver änderung. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Süstenlande herrschte gestern vom Krn bis zum Brückenköpfe von Gör» fast völlige Nutze. Den Plateaurand von Polazzo griffen ncnerlich starke italie nische Kräfte an. Fünfmal stürmte der Feind gegen unsere Insanterie, die östlich des Ortes und am Monte Sei Sei Bus, heldenmütig staudhielt. Jedesmal wurde der Angriff vom zähe» Verteidiger nach schwerem Kampfe zurück- geschlagen. Die Italiener erlitte« grobe Berlnfte. Weitere Verstärkungen, die sie zum nochmalige« Vorgehen ausammelten, wurden dnrch unsere Artillerie überraschend beschossen «nd zersprengt. Während dieser Kämpfe standen die anderen Abschnitte des Plateaus unter starkem feind lichen Artilleriefcuer. An der Kärntner Grenze ver suchte der Feind unter dem Schutze dichten Nebels einen Sturmangriff gegen den Cellon-Kofl (östlich vom Plöckcnf; sei» Unternehme« scheiterte völlig. Im übrige« a« dieser Front nichts Neues. Iw Gebiete deöMonteCristallo stieb eine unserer Ossizierspatrouilleu auf eine etwa 60 Mau« starke geg nerische Abteilung. Der Feind verlor in kurzem Ge plänkel 2S Manu. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: (W.T.B.) v. Höfer, Feldmarschall - Leutnant. Der Jahrestag der englische» Kriegserklärung. Wieder ein ernster Gedenktag heute! Als wir am 1. August 1914 morgens die Zeitung zur Hand nahmen, fanden wir darin die Nachricht, dab der großbrttannischc Botschafter in Berlin namens seiner Regierung dem Deutschen Reiche den Krieg erklärt hatte. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn wir den Eindruck dieser Meldung dahin kennzeichnen, dab sie auf die deutsche öffentliche Meinung wie ein Donnerschlag wirkte, da wir bis zum letzten Augen blick die Hoffnung nicht aufgegeben hatten, daß es den Be mühungen unserer Regierung gelingen werde, England zur Neutralität zu veranlassen. Als wir uns nun mit einem Male ganz unvermittelt vor die Tatsache gestellt sahen, dass auch England offen auf die Seite unserer Gegner trat und das Schwert wider uns zückte, kam es zunächst wie ein Alpdruck über uns. Wir hatten die beklemmende und ntcderdrückende Empfindung, daß die Zahl unserer Feinde um einen vermehrt worben war, den wir nach allen bis herigen Erfahrungen als den mächtigsten und gefährlichsten bewerten mutzten, und dazu gesellte sich noch die schon da mals im Unterbcwutztsein der Nation schlummernde Ahnung, das; das Beispiel Englands noch weitere Feinde früher oder später gegen uns auf den Plan rufen würde; eine Ahnung, die bekanntlich in den Ereignissen ihre Bestä tigung gefunden hat. Eine grimmige Enttäuschung war die englische Kriegs erklärung insbesondere für unsere Versöhnungspolitik, die schon begonnen hatte, sich die deutsch-englische Zukunft in den rosigsten Farben auszumalen, nachdem in der letzten Zeit wiederholt in der Presse Andeutungen über den bal digen Abschluß eines deutsch-englischen Abkommens aufge- taucht waren. Was diesen Meldungen in Wirklichkeit zu grunde lag, ist inzwischen durch amtliche Berliner Ver- össentlichungen klargcstcllt worden. Es handelte sich um einen von unserer Seite ehrlich und aufrichtig gemeinten Versuch, unser Verhältnis zu England auf eine dauernde sreundnachbarliche Grundlage zu stellen, während die Lon doner Diplomatie, die bereits den Ueberfall auf Deutsch land mit Frankreich und Rußland fest vereinbart hatte, uns mit Ausflüchten hinhielt. Die englische Kriegserklärung war also nach der ganzen Sachlage für uns ein schwerer Schlag, unter dessen Wirkung wir zuerst die Empfindung hatten, daß cs nun ärger über haupt nicht mehr kommen könnte, und daß selbst das mög liche spätere Auftaucheu noch weiterer Feinde unsere Aus sichten nicht in solchem Matze zu verschlimmern vermöchte, wie es der britische, gegen unser Herz gezielte Stob getan hatte. Die Betäubung dauerte aber nicht lange. Der deutsche Nationalgcist erhob sich gleich wieder zur vollen Höhe und warf jeden Kleinmut von sich, und wie recht er mit seiner Unverzagthett hatte, bewies der weitere Laus der Dinge nur zu bald. Wie cs heute geworden? Die englische Flotte, deren angebliche Unbesiegbarkeit jeder Brite als unumstößliches Dogma anzusehen pflegte, mit der das offizielle Groß britannien in geradezu unerträglicher Weise bei jeder Ge legenheit geprahlt hatte, scheint wie vom Erdboden ver schwunden zu sein. Der Erste Seelord Fisher hatte vor einigen Jahren erklärt, im Kriegsfälle würde die deutsche Flotte auf den Grund der Nordsee versenkt und Hamburg und Wilhelmshaven zusammcngeschossen sein, ehe dis Deut schen überhaupt noch zum Bewußtsein gekommen wären, daß sie sich mit England im Kriege befänden. Und Churchill, der Renommist, sprach in den ersten Kriegswochen gelassen das Wort aus, baß England die deutsche Flotte aus ihrem Nattenloche herausholen werde. Die Wirklichkeit aber zeigt ein wesentlich anderes Bild. Bis jetzt haben überhaupt nur drei größere Treffen zur See stattgefunden, das eine bei Coronel, dessen AuSgang für uns einen entschiedenen Sieg bedeutete, ein zweites bei den Falklandsinseln, wo eine schwere fciiiülichc Uebermacht uns überwältigte, und das dritte bei Helgoland mit unentschiedenem Erfolg. Dann setzte unser Unterseebootkrieg ein, und seitdem hat sich die britische Flotte überhaupt nicht wieder hervor gewagt, nicht einmal bei den mehrfachen kühnen Vorstößen, die unsere Geschwader gegen die englische Küste unter nahmen. Die mächtige Flotte, vor der sonst nach ständiger britischer Versicherung der Erdball zitterte, und die unsere Flotte aus dem Rattenloch hervorholen sollte, hielt sich nun selbst im Rattenloch und scheute das Risiko einer offenen Seeschlacht mit uns. Dazu gesellte sich die un wiederbringliche Einbuße an Ansehen, die Englands See- gcltung im Orient durch die Mißerfolge bei den Darda nellen erlitt, deren nachhaltiger Eindruck nicht besser ge kennzeichnet werden kann als durch die jün"»e Bemerkung eines türkischen Blattes, daß man im Orient künftig gegen über etwaigen Drohungen mit der englischen Seemacht nur spöttisch die Achseln zucken würde. Wenn demnach der heutige Gedenktag auch sehr ernster Natur ist, so ermöglicht er uns doch gleichzeitig einen sehr hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft, deren gewaltigste Aufgabe für unS auf jeden Fall in der Befreiung vom eng lischen Weltjoche besteht. Unser Kampf mit England um die Freiheit der Meere ist im vollen Zuge. Wenn mir ihn siegreich bestehen, wenn eS uns gelingt, das Meer frei zu machen, so oder so, auf dem einen oder anderen Wege, dann wird die ganze Welt ausatmcn und erst recht eigentlich begreifen, unter welchem fürchterlichen despoti schen Druck sic In den Zeiten der englischen Scetyrannci gestanden hat. Die bedrohte Lage Warschaus. d. Der Kriegsberichterstatter dcS Paxiscr Journal" beschreibt die Vorbereitungen, die die Russen zur Verteidigung von Warschau getroffen haben. Er hat das westlich von Warschau in der Richtung nach Svchaczew liegende Gelände besucht und sehen können, daß feste, gemauerte Eröstellungcn zur Aufnahme von Truppen vorbereitet worden sind, die einen Durchmesser inmitten des Halbkreises bilden, den die Weichsel in jener Gegend beschreibt. Links und rechts stützen sich die Stellungen auf den Fluß. Auch für die Ausnahme der schweren Geschütze waren ausgemauerte Verschanzungen vorhanden. Die ganze Umgebung von Warschau sei von einer mehr fachen Kette von Verschon zungcn umgeben, die in ihrer Anlage die für solche Festungsarbeiten überaus geschickte Hand der Russen verraten. Nach dem Korrespon denten haben die Russen die polnische Hauptstadt unein nehmbar gemacht. — Danach scheinen also die Russen nicht, wie von anderer Seite gemeldet worden ist. an die Preis gabe Warschaus zu denken. b. Dagegen melden wiederum polnische Zeitungen auf Grund von Mitteilungen von Personen, die von Warschau nach Pctrikau gekommen sind, in War schau herrsche die allgemeine Meinung, die Russen würden ohne Kampf abziehen. Die schwere Ar tillerie sei bereits fortgeschasst, die Militärmagazine, die Lebensmittel, Munition und sonstige Vorräte enthielten, seien geräumt. Von der ansässigen pol nischen Bevölkerung verlassen verhältnismäßig wenige die Stadt. Die große Mehrheit hat sich infolge des Aufrufs der polnischen Presse entschlossen, zurückzublciben. Während die Vertreter Serbiens und Belgiens die Ver tretung der Interessen ihrer/Schutzbesohlenen dem amerika nischen Konsul übertragen haben, übertrug der französische Vertreter die Wahrung der Interessen seiner Landsleute dem norwegischen Konsul. Die Kanzlei des Oberpvlizei- meisters hat die Tätigkeit eingestellt. Die Post expediert nur noch Briese, die ZeitungSexpcdition ist eingestellt. Die Bevölkerung kaust in Massen Lebensmittclvorrätc. General Dimitriew Verteidiger von Jwangorod. b. „Az Est" meldet aus Sofia: General Nadko Dimitriew hat hierher berichtet, daß er das Kommando seiner früheren Armee wieder übernommen und die Auf gabe habe, Jwangorod zu verteidigen und für eine neue Offensive einen Plan auszuarbeiten. Französische Sorgen wegen der Lage in Polen. Die Pariser Presse ist von dem Gang der Ereignisse und der Schlacht in Polen überrascht. Die Aufgabe der Eisenbahnlinie Lublin—Ehvlm durch das russische Heer und das Uebcrschrcitcn der Weichsel durch österreichische und deutsche Heere nördlich von Jwangorod wird von dem größten Teil der Presse als entscheidendes Moment be trachtet, das die Russen zwinge, bis nach Brcst-Litowsk zu rückzugehen. Diese neue Front habe neben anderen auch den Vorteil (I), bedeutend kürzer zu sein, als die all« Front. Die Presse erörtert auch schon die Folgen einer Räumung von Warschau und glaubt, Laß eine Räumung auf die Neutralen zugunsten der Zentralmächtc Einfluß ansüben werde, was immerhin ein beträchtlicher Erfolg der Zentralmächtc sein würde. Außerdem wird die Stimurung in Deutschland ziveifclloS dadurch gehoben. Die Presse macht darauf aufmerksam, daß der Fall Warschaus eine deutsche Offensive in Frankreich erwarten lasse. Dies sei wohl die Nächstliegende strategische Folge eiueK Falles der Wcichsclfcstung. (W. T. B.) Rückgang des russischen Handels. b. Nach Angaben des Finanzministeriums, die dem „Nuskvje Slowo" vom 21. Juli mitgeteilt werden, betrug der Gesamtwert der russischen Ausfuhr über die euro päische Grenze vom 1. Januar bis 14. Juni d. I. 7 2,7 Mi l - lionen gegen 610,4 Millionen Rubel in der gleichen Zeit des Vorjahres. Davon gingen über die finn- ländische Grenze 64,3, zu Wasser 17,3 Millionen Rubel. Der Gesamtwert der Einfuhr betrug 142,8 Millionen gegen 649,4 Millionen Rubel in der gleichen Zeit des Vorjahres, Die Lcbensmittelfrage in Rußland. Die Petersburger „Rjetsch" berichtet: Die Resolution des in Moskau abgehaltenen Städtctages lautet dahin, das; ein Zentralkomitee für die Versorgung des Landes einzurichten ist, das aus Vertretern der Semstwos der Städte und anderen Genossenschaften zu bilden ist. An verschiedenen Plätzen sollen die Städte unter Hinzuziehung der gewerkschaftlichen Körperschaften eine Organisation er richten. Für diese Konsumgenossenschaften wird die Schaff ung einer Zentralstelle für ganz Rußland gefordert. (WTB.) Eine Acnßcrung des früheren rumänischen Ministers Carp. kl. Wie das Vukarcstcr Blatt „Diminiatza" meldet, habe der frühere Ministerpräsident Carp geäußert, seiner Ucbcrzcugung nach würden die Rumänen im August oder September in Beßarabicn einrücken. Wiederum deutsche Alieger über Nuney. b. Nachdem es am Sonnabend einem deutschen Flug zeug gelungen war, Nancy längere Zeit hindurch zu überfliegen und über der Stadtmitte Bomben abzuwcrfe», die mehrere Hauser beschädigten, erhielt am Sonntag mor gen um 5>4 Ilhr, wie über Genf gemeldet wird, die Stadt den Besuch von fünf deutschen Flugzeugen, die trotz heftigsten Feuerns sich nicht sogleich verjagen ließen. Sic belegten mehrere Stadtviertel mit im ganzen gegen zehn Bomben. Großen Schaden richtete eine Bombe an, die vor einem Haus niederste!, worin sich ein Stickerciwaren- geschäft befindet. In zwei Straßen entstanden durch Bombenwürfe gefährliche Brände. Die Belgier in Frankreich. Wie der „Temps" meldet, hat die belgische Negierung beschlossen, die Einwohner der im Operationsgebiete gelegenen Ortschaften Belgiens zwangs weise nach der inneren Zone abzutranSporticren. Heute traf der erste Zug in Rouen ein, in dem sich 226 Kinder und Greise, 26 Frauen und 36 Männer befanden. Weitere derartige Transporte sollen in den nächsten Tagen folge». «W.T.B.) Eine merkwürdige Wirtschafts-Konferenz des Vierverbandes. d. Aus Le Havre wird gemeldet: Die belgische Regierung hat die Einberufung einer Wirtschafts- Konferenz der verbündeten Mächte vorge schlagen. Ein vorbereitendes Komitee soll dafür Sorge tragen, daß die Konferenz Mitte August in Paris oder Lc Havre ihre Arbeit beginnen kann. Es handele sich vor allen Dingen um die Ausschaltung des deutschen Handels in Belgien. (!) Törichte Redensarten. „Echo beige" sagt: DieVrüsselcrBcvölkerung werde am 4. August als Kundgebung ein Stück zerrissenes Papier als Abzeichen tragen als Anspielung auf die Rede des deutschen Reichskanzlers. (W. T. B.j
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