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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 19.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188006196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18800619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18800619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-19
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^ 78. Wochknblait 1880. für Zschopau und Amgegend. Amtsblatt für die König!. Amtshanptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. vi«rtcl>ahr»pr«is^1 M. «sc?, volinzibiihrcn und Postspcsni. 48. Jahrgang Sonnabend den 19. Juni. Inserate vsn 3 Zeilen au die gespaltene Zeile 8 Pf. Annahme derselben längstens bis Mittag 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens jedesmal vorhergehenden Tages. Von dem Unterzeichneten Königl. Amtsgerichte soll den 23. September 1880 das dem Sattlermeistcr Karl Heinrich Kunz in Zschopau zugehörige Hausgrundstück Nr. 225 des Brandcatasters und Nr. 207 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zschopau sammt der dazu gehörigen Parzelle Nr. 818 des Flurbuchs der Flur Zschopau, welches Grundstück am 9. Juni 1880 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 763S Mark gewürdert worden ist, nothwendigcr Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushänaenden Anschlag hier durch bekannt gemacht wird. Zschopau, am 18. Juni 1860. Königl. Amtsgericht d a s e l b st. Tobias. Von dem Unterzeichneten Königl. Amtsgericht soll den 24. September 1880 das dem Strumpfwirker und Maurer Johann Traugott Werner in Gornau zugehörige Hausgrundstück Nr. 33 § des Brandcatasters und Nr. IIS -es Grund- und Hypothekenbuchs für Gornau, welches Grundstück am 9. Juni 1880 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 382S Mark gewürdert worden ist, nothwendigcr Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hier durch bekannt gemacht wird. Zschopau, am 11. Juni 1880. Königl. Am tsgerichtdaselb st. Tobias. ist fällig und zahlbar. Zschopau, am 14. Juni 1880. Der II. Termin der Commun-Anlagen pro 1880 den IS. Juni a. e. Der Stadtrath. Walde. F. Bekanntmachung. Laut bei uns eingereichter Anzeigen werden im Laufe nächster Woche die hiesigen Bäcker 3 Kilo Weißbrod zu 75 Pfennigen und 3 Kilo Scbwarzbrod Herr Franz Hilfe zu 70 Pfennigen, die übrige» dagegen zu 71 Pfennigen verkaufen. Zschopau, am 18. Juni 1880. Der Stadtrath. Walde. Gertliches und Siichstsches. — Die Kreishauptmannschast Bautzen hat die Bildung eines Centralhilfscomitees für die durch wolkenbruchartigen Regen so schwer heimgesuchtcn Ortschaften der sächsischen Oberlausitz' in die Hand genommen. Die von diesem Comitcc erlassene dringende Bitte um Hilfe befindet sich umstehend im Jnseratentheile. — lieber die Verheerungen, welche die Ge witter am Montag in der Oberlausitz verur sacht haben, wird noch Folgendes berichtet: Ein im Odcrwitzer Thale hinführender und im Som mer nur wenig Wasser zeigender kleiner Bach war durch die Wolkenbrüche zu 4 Meter Höhe ange wachsen, dessen brausende sWogen Alles vernich teten, was sich ihnen in den Weg stellte. Eine Anzahl steinerner Brücken sind zerstört, aber am schlimmsten ist es den Häusern und Gärten des nahezu eine halbe Stunde langen, friedlichen Wcber- dorfes ergangen. Neun Häuser sind wie wcg- rasirt, nur ein plumper Steinhaufen bezeichnet noch die Stelle, wo sonst arbeitsame und mühsam sich nährende Menschen ihr Heim aufgeschlagcn hatten, über 30 Häuser sind schwer beschädigt, so daß wohl eine größere Anzahl abgetragen werden muß. Was aber das Schlimmste ist, auch hier ist der Verlust von neun Menschenleben zu be klagen. Eine Mutter mit ihren drei Kindern fand unter Anderm in dem durch die Fluthen zuni Einsturz gebrachten Hause ihren Tod, wäh rend der Mann, welcher gerade außerhalb arbei tete, dem sichern Tode entgangen war. Eine an dere, aus Mann, Frau und Tochter bestehende Familie fand ebenfalls dort ihren Tod. — Schlamm, Gcrölle und alle erdenklichen Wirthschaftsutensilien, darunter Wcbstühle, Truhen, Schränke ,rc., be deckten die zerstörten Gärten und Wiesen; über entwurzelte Bäume, Balkenwerk, Steine, tiefge wühlte Löcher muß man klettern, will man in diesem unentwirrbar scheinenden Chaos sich Weiter arbeiten. Durch die in den Wipfeln der Bäume hängenden Heubüschel und die weggerissenen Stroh dächer auf zweistöckigen Häusern wird man erst von der furchtbaren Höhe der Wasserfluth über zeugt. Stellenweise haben die Wassermassen förm liche Barrikaden von Baumstämmen, Schränken, Tischen, Bettstellen u. dergl. m. errichtet, deren Lücken wieder durch Heu und Schlamm dicht ver stopft sind. Es ist keine leere Redensart, wenn mann man behauptet, daß die Feder zu schwach ist, alles das gesehene Entsetzliche zu beschreiben. Pionniere und Mannschaften der Zittauer Gar nison legen niit den sich von ihrem Schrecken langsam wieder erholenden Bewohnern von Nieder- und Mitteloderwitz kräftigst Hand au, um zunächst Bahn zu schaffen, beschädigte Häuser zu stützen, demolirte abzutrageu. Ebenso ist man dort eifrig mit der Ausbesserung der schwer beschädigten Eiscn- bahndämme beschäftigt, doch dürfte der Verkehr auf diesen hart mitgenommenen Eisenbahnlinien immerhin noch einige Tage ruhen bleiben müssen. — Je weiter man nach Oberoderwitz und Eybau kommt, desto schwächer werden die Spuren dieses furchtbaren Naturereignisses. Aber nicht genug des furchtbaren Elendes dort, auch die von Eybau seitlich liegenden Ortschaften, wie Nuppertsdorf, Ober- und Niedercunnersdorf, Bernstadt, Altbcrns- dorf u. s. w. haben nach den sich von Stunde zu Stunde mehrenden Hiopspostcn entsetzlich gelitten, und was das Schrecklichste ist, zahlreiche Menschen sind außer namhaftem Eigenthum dem entfesselten Elemente zum Opfer gefallen. Bis Dienstag Abend sollen die, Leichen von 28 bei der Ucbcrschwemmung verunglückten Personen aufgefuuden worden sein und gar Viele werden noch vermißt! Dort sind 20 Häuser wie verschwunden, 30 dem Einsturz nahe, während von Brücken keine Spur ist. Ueber- all freute man sich, trotz aller Noth über das Er scheinen unseres allverehrteu Königs, welcher sich persönlich von dem angerichteten Elend informirte und eine namhafte Summe zur vooläufigen Linderung der Noth zurückgelassen haben soll, ebenso wie Herrn Amtshauptmanu von Zahn in Zittau, der sich in aufopferndster Weise der heim- gesuchten Ortschaften annahm, der lebhafteste Dank von Seiten der schwer geprüften Einwohnerschaft gezollt wird. — Auch das bereits am Sonnabend stark heinigcsuchtc Schönau a. d. Eigen hat durch die letzten Gewitter schrecklich gelitten. Die Plicßnitz, sonst ein ruhiges Wasser, das wohl bei heftigem Regen auch über seine Ufer tritt, doch selten ge fährlich wird, breitete sich in der Thalweitung zu einem See aus und wuchs in der Verengerung im Mitteldorfe zu einem Strome an, der die ganze Thalsohle überdeckte. ' Noch nie hat die Plicßnitz einen solch bösartigen Charactcr ange nommen. Einige dem Flusse nahe Wohnende retteten sich in die höher gelegenen Häuser, an dere hatten später nicht mehr Zeit gewonnen, aus dem Hause zu flüchten, sie mußten im Hause Stockwerk um Stockwerk dem Wasser weichen. Wohl Dem, der ein festes Haus besaß; die Ge-
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