Suche löschen...
Sächsische Staatszeitung : 07.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191606077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19160607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19160607
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-06
- Tag1916-06-07
- Monat1916-06
- Jahr1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 07.06.1916
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. Alter»- und LandeSkukturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes. Brandversicherungsanstalt, VerlausSliste von Holzpflanzen auf den S. S. StaatSforstrevieren. Nr. 130. Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat Doenges in Dresden. Mittwoch, 7. Juni abends 1916. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstraße IS, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark 60 Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. — Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. LI 295, Schriftleitung Nr. 14 574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile SO Pf., , die Lspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7b Pf., unter Eingesandt 150 Pj. Preisermäßigung auf GeschästSanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Wir veröffentlichen heute die Berlufiliste Nr. 290 der Sachfischen Armee. Die kurz vor Beginn des Druckes eingehende« Meldungen befinden sich ans Seite 7 dieser Ausgabe. Lord Kitchener ist mit seinem Stabe auf dem eng lischen Panzerkreuzer „Hampshire", der durch Mine oder Torpedo westlich der Orkney-Inseln versenkt wurde, «nter- gegangen und ertrunken. In Athen haben sich deutschfreundliche Kundgebungen ereignet. Tie österreichisch-ungarischen Truppen haben seit Be ginn dieses Monats über S7VV Italiener, darunter 184 Offiziere, gefaugengenommen sowie 1S Maschinen- gcwehre und 15 Geschütze erbeutet. Der Präsident von China, Juanschikai, ist am Montag nach einer Rentermeldung an Urämie verstorben. -S Amtlicher Teil. Ministerium der Justiz. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der Amtsrichter vr. Kranichfeld in Stolpen vom 19. Juni 1916 an zum Amtsgerichte Herrnhut ver- setzt worden. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben-Allergnädigst geruht, dem Güteragenten bei der Staatseisenbahnverwaltung, Böttchermeister Starke in Grumbach b. Wilsdruff die Friedrich August-Medaille in Bronze zu verleihen. (Fortsetzung des amtlichen Teiles in der 1. Beilage.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 7. Juni. Se. Majestät der König wird Sich heute abend 10,22 Uhr zu den Tauffeierlichkeiten des neugeborenen Erzherzogs nach Wien begeben und am Sonnabend früh 7,55 Uhr hierher zurückkehren. Die englische Schreckensherrschaft in Irland und die „deutschen Greuel" in Belgien. England hat in diesem Kriege entschieden Unglück. Seine Rolle als selbstlose Schätzerin der kleinen Nationen dürste es ausgespielt haben, nachdem die drei kleinen Staaten, die England vertrauten, Belgien, Serbien, Montenegro, vom Feinde besetzt, Griechenland im Namen der Freiheit von der Entente in Schutzhaft genommen, und nunmehr auch die Erhebung der Iren, die sich seit 700 Jahren mit bewundernswerter Energie gegen die englische Freiheit wehren, blutig niedergeschlagen worden ist. Bis zum 27. Mai sind 15 der irischen Freiheits kämpfer durch kriegsgerichtliches Urteil erschossen, 6 auf Lebenszeit ins Gefängnis geschickt worden, während an Gefängnis- und Zuchthaus-Strafen im ganzen 645 Z4 Jahre verhängt worden sind, und noch 2900 Gefangene der Aburteilung harren. Kaum hat sich die Welt an diese eigenartigen Bekundungen englischer Freiheitsliebe ge wöhnt, da ertönen bereits aus Irland und England die Klagen, daß England, das einst auszog, um den Mili tarismus auf der Welt niederzuschlagen und der lei denden Menschheit den ewigen Frieden zu bringen, bei der Niederschlagung des Aufstandes in Dublin m einer Weise „militaristisch" zu Werke gegangen ist, daß die Methoden der englischen Truppen wohl noch lange zu den abschreckenden Schulbeispielen der Friedensfreunde auf der ganzen Welt gehören werden. Wir nehmen nicht ohne weiteres alles als bare Münze an, was irische Blätter und auch Korrespondenten neu traler Zeitungen an schauerlichen Einzelheiten von Er schießung und Mißhandlung wehrloser Vorübergehender auf der Straße zu berichten haben; wir wollen nur einzelne von den Fällen hcrausgreifen, die von irischen Abgeordneten im Parlament vorgcbracht worden sind, und auf welche die Regierung keinerlei genügende Entschuldigung hatte. D.r Abg. Healy wußte von einem Falle zu berichten, vo Soldaten in einen Laden eindrangen und vier Männer namens Lawleß, Finnegan, Hoey und Mac Cartney auf die Straße zerrten, dann erschossen und im Hofe begruben, ohne daß bei den Gefangenen oder im Hause Waffen gefunden wurden; wohl aber wurde bei Ausgrabung der Leichen entdeckt, daß Geld, Ringe und Uhren ihnen gestohlen waren. Der Abg. Ginnell behauptete in der gleichen Sitzung, daß kleine Knaben und Mädchen, die angstvoll auf der Straße umherliefen, von Soldaten ergriffen und erschossen wurden, unter dem Vorwande, daß sie im Begriff gewesen seien, Meldungen an die Rebellen zu überbringen. Bei verschiedenen Gelegenheiten, so am 11. und 18. Mai, hat der Abg. Ginnell behauptet, daß 50 Mann ohne gerichtliches Urteil an eine Kasernen mauer gestellt und erschossen worden sind; ihre Leichen wurden nach dem Friedhöfe von Glasnevin gebracht und mit größter Eile begraben, ohne daß man einen Versuch gemacht hätte, die Persönlichkeiten festzustellen. Der Ministerpräsident habe selbst zugeben müssen, daß der Journalist Sheeby-Skessington, der keine Waffen trug und in keiner Weise an dem Aufstand beteiligt war, ohne jeden Grund verhaftet und erschossen wurde, und vom Ministertisch fiel kein Wort der Entgegnung auf die Behauptung, daß der Ärmste auf dem Kasernenhofe noch mehr als eine Stunde nach der tödlichen Salve in Todeskrämpfen herumkroch, während mehrere Offiziere mit Behagen dem gräßlichen Schauspiele zusahen, daß dann weiter bei der Witwe des Erschossenen eine ver gebliche Haussuchung stattfand, deren Beginn den Hans- bewohnern dadurch angezeigt wurde, daß die Soldaten ohne jeden Grund eine Salve durch die geschlossenen Fenster feuerten. Wenn englische Truppen, angeblich die diszipliniertesten und humansten der Welt, im eigene,: Lande so Hausen, so kann mau sich vorstellen, was aus den unglücklichen Deutschen einst werden würde, wenn die große Prophezeiung Lord Curzons in Erfüllung geht, und die Ghurkas in Potsdam ihre Lager aufschlügen, während die bengalischen Lanzenreiter triumphierend Unter den Linden einzögen! Lange hat die englische Presse versucht, von dem Schrcckensregiment in Dublin möglichst zu schweigen. Als dann aber sogar eine der Stützen der bisherigen Regierung in Irland, der Abg. Dillon, an: 11. Mai in: Unterhause die Sache aufgriff und unter anderen: einen besonders scheußlichen Fall zur Sprache brachte, wo man aus einem 15 jährigen Jungen vergebens ein Geständnis herauszupressen versuchte, (man verband ihm die Augen, ließ ihn das Anschlägen der auf ihn gerich teten Gewehre hören, fragte ihn nochmals, ob er vor seinem Tode die Fragen der Peiniger beantworten wolle, und ließ ihn dann laufen, als der Junge stand haft blieb), mußte der Oberstkonmiandierende General Maxwell zur Beruhigung des Publikums einem Ver treter der „Daily Mail" die Haltung seiner Truppen rechtfertigen. Maxwell erklärte, die Truppen seien von Dächern und Fenstern her unter ständiges Feuer genommen worden. Es war unmöglich festzustellen, wo die Aufständischen waren; denn sie entwi chten durch die Hintertüren und feuerten aus einem anderen Hinterhalt auf die Truppen. Jedes Haus mußte durchsucht wer den, und überall fanden die Truppen harmlose Männer, die behaupteten völlig unbeteiligt zu sein, und Gewehre waren nicht zu entdecken. Die Soldaten hatten keine Möglichkeit, die Aufständischen von harmlosen Zivilisten zu unterscheiden, cs bestand keinerlei Verbindung mit dem Hauptquartier, sondern die Truppen mußten auf der Stelle und im Augenblick handeln. Sie sahen, wie ihre Kameraden von verborgenen Angreifern erschossen wurden, und der General hält es wohl für möglich, daß einige von ihnen unter den Schrecken dieser Art von Kriegführung aus dem Hinterhalt „rot sahen". Wir haben keine Möglichkeit, die Angaben des Generals nachzuprüfen. Wir wollen sie daher als wahr unterstellen, wenn auch irische Zeitungen und der Ab geordnete Dillon, der wahrhaftig nicht zu den Sinn- Feiners gehört, ein ganz anderes Bild von den Auf ständischen entwerfen. Aber wir gestatten uns die be- cheidene Frage: Werden die Engländer, die jetzt wissen, was ein Straßenkampf gegen nicht uniformierte Feinde aus dem Hinterhalt bedeutet, der Wahrheit die Ehre geben und mit ihrem neuerwachenden Verständnis sfür gewisse Schattenseiten, die bei jedem Militarismus gelegentlich her vortreten können, auch die „deutschen Greuel" in Belgien anders beurteilen? Auch in Belgien wurden deutsche Truppen aus dem Hinterhalt beschossen, ohne daß es immer möglich war, die Schuldigen oder auch nur das in Frage kommende Haus einwandfrei festzustellen; auch in Belgien mußte der deutsche Ofiizier, wenn ihm das Leben seiner Kameraden lieb war, im Augenblick und auf der Stelle handeln, ohne daß er immer imstande war, den Umfang der Schuld mit der bei deutschen Gerichten sonst üblichen peinlichen Genauigkeit zu er mitteln. Und wenn der irische Oberkommandierende es verständlich findet, daß einzelne Soldaten im eigenen Sande ihren Landsleuten gegenüber unter dem Schrecken »ieser Kämpfe aus dem Hinterhalt „rot sahen", werden die Engländer es jetzt milder beurteilen, wenn auch unter den deutschen Soldaten im Lande des Feindes ich einige befunden haben sollten, deren Nerven der unerhörten Anspannung dieser Schreckensstunden nicht gewachsen waren? Als der Abgeordnete Dillon am 11. Mai im Unter hause eine Erklärung von Mrs. Sheehy Skeffington vorlas, in der die unglückliche Frau die Vorgänge bei der Erschießung ihres Gatten in durchaus würdiger uud den Umstünden nach auffallend ruhiger Sprache beschrieb, protestierte der. englische Ministerpräsident Asquith energisch gegen die Verlesung des Schriftstückes. Er er klärte es für unangemessen und ungerecht, ein solches Dokument, das eine Parteierllärung sei, öffentlich zu verlesen, ohne daß den Beschuldigten die Möglichkeit ge geben sei, sich zu der Anklage zu äußern oder sie zn widerlegen, und dann die Behauptungen der einen Partei einfach als wahr zu unterstellen. Vrelleicht dürfen wir hoffen, daß diese auffällige Empfindlichkeit für das mora lische Recht des Angeklagten den Ju isten Asquith und seine Landsleute auch dazu bewegen wrrd, den berüch tigten Bericht der Kommission von Lord Bryce in Zu- kunft etwas anders zu beurteilen. Der Bericht von Lord Bryce sollte ein Dokoment der deutschen Schande in Belgien sem; er war zusammengestellt auf Grund der Aussagen verängstigter Flüchtlinge über Ereignisse, die monatelang zurüülagen, und bei denen, wie jeder Richter und Psychologe weiß, die absolute Gewißheit bestand, daß in der Phantasie der Zeugen eigene Erlebnisse, vages Gerede anderer und phantastische Ängste sich zu einem unentwirrbaren Knäuel verdichtet hatten. Keine einzige dieser Aussagen tvkw außerdem beschworen, während die Kommission mit souveräner Gleichgültigkeit die vor deutschen Behörden gemachten eidlichen Aus sagen deutscher Soldaten über feindliche (teilweise empörend scheußliche) Ausschreitungen von Belgiern un beachtet ließ. Es wäre vielleicht etwas zu optimistisch, derartige Hosfnuugen zu hegen, aber wir lassen die Tatsachen für sich reden. Daß England, die Beschützerin der Freiheit aller kleinen Nationen, mit Todesurteilen die Freiheit im eigenen Hause unterdrücken muß, ist eine grausame Ironie der Weltgeschichte; daß die Nation, die einst auszog, um die Greuel des Militarismus auf der ganzen Welt zu vernichten, nun die schlimmsten militaristischen Ausschrei tungen im eigenen Lande begeht, ist vielleicht noch grau samer. Zwanzig Kriegsmonate haben genügt, um die einfältigen Seelen, die an Englands Selbstlosigkeit im Falle Belgiens glaubten, gründlich eines besseren zu be lehren. Wie sagte der Abg. Giunell am 18. Mai in: englischen Unterhause? „Ihr wolltet, daß unsere jungen Leute sich immer der deutschen Grausamkeiten crinne.n sollten; sie ziehen es vor, sich der englischen Grausam keiten in unseren: Lande zu erinnern. Ihr wolltet, sie sollten immer Belgiens gedenken, sie ziehen es vor, Ir lands zu gedenken!" Der Krieg. Zur Lage. Kundgebung vcs Kaisers au die Marine. Se. Majestät der Kaiser hielt am 5. Juni in Wilhelmshaven von Bord des Flottenflaggschrffes an die an Land angetretenen Abordnungen sämtlicher an der Seeschlacht beim Skagerrak beteiligt gewesenen Schiffe und Fahrzeuge etwa folgende Ansprache: So oft ich ii: vergangenen Jahren meine Marine in Wilhelmshaven besucht habe, jedeSmal habe ich mich in tiefster Seele gefreut über den Anblick der sich entwickelnden Flotte und des sich erweiternden Hafens. Mit Wohlgefallen ruhte mein Auge auf der jungen Mannschaft, die im Exerzierschuppen auf gestellt war, bereit, den Fahneneid zu leisten. Viele Tausende von Euch haben dem obersten Kriegsherrn ins Auge geschaut, als sie den Eid leisteten. Er hat Euch aufmerksam gemacht auf Eure Pflicht und auf Eure Aufgabe. Vor allen Dingen darauf, daß die deutsche Flotte, wenn eS einmal zum Kriege kommen sollte, gegen eine gewaltige Übermacht zu kämpfen haben würde. Dieses Bewußtsein ist in der Flotte zur Tradition geworden, ebenso wie es im Heere gewesen ist schon von Friedrichs des Großen Zeiten an. Preußen wie Deutschland sind stets umgeben gewesen von übermächtigen Feinden, darum hat sich unser Volk zu einem Block zusammenschweißen. lasten müssen, der unendliche Kräfte in sich aufgespeichert hat, bereit, sie loszulassen, wenn Not an den Mann käme. Aber so gehobenen Herzens, wie am heutigen Tage, habe ich noch nie eine Fahrt zu Euch gemacht. Jahrzehnte lang hat sich die Mannschaft de» deutsche« Flotte aus allen deutschen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite