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Sächsische Volkszeitung : 03.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190404030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-03
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.04.1904
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Nr. 76. Sonntag, den 3. April 1604. 3. Jahrgang. Sächsische MksMuilg l Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Senn» und Festlage, «e»»,»prei» - Bierleliährl, 1 Mk. 5« Pf. .'ohne BeslellgNd). Bei autzecteulschen Poslansialt. It. ZeitungSpreiSl. Einzelnummer 10 Ps. Redaktions-SvrechsNmde: II—I Uhr. llnadbängige; Lageblatt für Aadcheit. becdt u. freideit. Inserate werden die «gespaltene Peiitzeile oder deren Raum mit 15 Ps. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Puchdrintrrei, Redaktion und «rschästSsteUe: Dresden, Pjll„itzer Strasse 45. — Fernsprecher: Stint I Nr. IW6. 8urrexL1! Er ist anserstanden! Wohl zu keiner Zeit, innerhalb der letzten Jahrzehnte, dürfte die frohe Oslerbotschaft alle der heiligen Kirche mit Liebe anhängenden katholischen Kreise so innerlich bewegt haben, besonders in unserem sächsischen Vaterlande, als diesmal. Hatte doch die Zeit seit dem 9. März, dem Tage der Nachricht von der Aufhebung des bekannten 8 2, mit ihren konfessionellen Aufregungen, ihren wüsten gehässigen Reden und Schreiben große Aehnlichkeit mit den Vorgängen, welche sich in den letzten Wochen und Tagen vor dem Kreuzestod unseres Herrn und Heilandes zugetragen haben. Oruaiü^aturl Kreuziget ihn! Das war der Refrain, der Grundton aller jener von gewisser Seite in Szene ge- setzten Veranstaltungeil. welche man Protestversammlungen zu nennen beliebte, in welchen die schmählichsteil Beschul digungen ohne klare Beweise erhoben, die Menge fanatisiert und das geringe Autoritätsgefühl, welches in derselben noch vorhanden ist. weiter untergraben wurde. Ob sich jene verblendeten Männer der furchtbaren Verantwortung, die sie durch die noch größere Entzweiung der christlichen Kon fessionen auf sich laden, wohl noch bewußt werden? Denn daß dieses der schließliche Zweck und Erfolg ihrer Arbeit ist, darüber können sie kaum noch im Unklaren sein. Das lüi-ueifigatnr, welches sie gegen den Jesuitenorden ausrufen, das trifft die ganze katholische Kirche, innerhalb welcher dieser Orden eine von der kirchlichen Autorität ge billigte Gemeinschaft ist und mit welcher sich alle treuen Glieder unserer Kirche solidarisch fühlen. Immer wieder muß es gesagt werden, daß die beliebte Unterscheidung zwischen katholisch und ultramontan nichts als eine phari säische Phrase ist. Haben jene Männer gar kein Gefühl dafür, wie unsagbar feig und ungerecht es ist. in Wort und Schrift, in Versammlungen und Zeitungen als An kläger und Richter in einer Person aufzutrcten, Entlastungs zeugen aber gar nicht zu Worte kommen zu lassen? Alle die furchtbaren Beschuldigungen, welche mau gegen den Jesuitenorden und seinen Geist erhebt, lassen sich doch auch noch von einem andern Standpunkt erklären, als derjenige ist, aitf welchem die Ankläger stehen, Z,irc1intnr ob altera, pur«, auch der andere Teil soll gehört werden! Diesen, schon im Heidentum geltenden Grundsatz lassen jene An- Ankläger ganz unberücksichtigt. Daß die Jesuiten sich die Regierenden oft zu Feinden gemacht, darum vielfach ver trieben wurden, und daß ihr Orden, wohlgemerkt aber nicht wegen seiner Lehre und Grundsätze, einmal aufgehoben worden ist, beweist nur, daß die Jesuiten, wie ihr göttlicher Meister, kein Ansehen der Person kannten. Was nun insbesondere den angeblichen Haß des Jesuitenordens gegen den Protestantismus anlangt und die spezielle Aufgabe von dessen Bekämpfung, so mögen sich doch die Führer des Evangelischen Blindes fragen, ob sie und die Los von Nom-Stürmer darin in Bezug auf die katholische Kirche nachstehen? Mögen hier und da Fehler gemacht morden sein, alle waren und sind Kinder ihrer Zeit; auf Einzelheiten kann ja hier nicht eingegangen werden, sicher aber ist, Laß die Jesuiten nicht umsonst ihren Namen tragen und ebenso vielfach ungerecht beschuldigt und verleumdet worden sind, wie die Kirche und ihr gött licher Stifter, nach dem sie sich nennen. Das zeigt sich besonders, wenn man die Anklage gegen ihre Moral in Betracht zieht, die Leute unchristlich und verwerflich zu nennen »vagen, welche aus den großen lateinischen Werken einzelne Stellen herauszichen, die nur als Ratschläge für katholische Beichtväter in besonders schwierigen Fällen dienen, für die Allgemeinheit aber gar nicht bestimmt sind, während sie doch bedenken müßten, daß sie, als geborene Protestanten, auch nicht eine blasse Ahnung von den schwierigen Aufgaben eines katholischen Beichtvaters haben. Ebenso übel, »vie der Jesuitenorden, wurde übrigens bei allen jenen Versammlungen der Reichskanzler und die Reichsregierung behandelt. Welche Verläumdnngen: Ueber- lassen des Reiches an die Totengräber desselben! Zurück- weichen vor den ultrnmontanen Ansprüchen! Ansführen eines fremden Willens! Kuhhandel mit dem Zentrum und anderes mehr, soviel Behauptungen, soviel schon oft be- wiesene Unwahrheiten! Daß Männer, die so sprechen und sich verhalten, keine wahren Diener Jesu Christi und seines Evangeliums sind, dürfte wohl jedem vorurteilsfreien Pro testanten einleuchten; diese müssen mit Schmerz sehen, »vie bei solcher Arbeit ihrer Geistlichen der Unglaube in den Gemeinden immer größere Dimensionen annimmt. Möchten die »vahrhaft noch am Evangelium hängenden Protestanten erkennen, in welcher Kirche der christliche Glaube noch lebendig und kräftig ist, wo Entsagung und Opfersinn, wie dies auch die Jesuiten üben, vielfach zu einem Heroismus begeistert, zu welchem nur die wahren Nachfolger Jesu Christi, beiderlei Geschlechts, fähig sind, dann würde in unserem in Hinsicht ans Zivilisation und Humanität so hoch stehenden deutschen Vaterlande gewiß leichter erreicht werden, wonach unser Sehnen geht: ein friedliches Zusammenleben der christlichen Konscsstonen, das der Ostcrbotschaft des Heilandes entspricht: „Der Friede sei mit Euch!" X. Die Freiheit im Protestantismus. Der Protestantismus beruht auf der Grundlage der freien Forschung jedes Einzelnen. Der subjektiven Auf fassung und- Ausübung der Religion wird volle Berechtigung zuerkannt — auch der extremsten. Man kann jede feststehende Wahrheit aufgeben, man kann auf den Lehr- stühlei» der protestantischen Theologie die Gottheit Christi verwerfen; man kann den Glauben an die Bibel als die größte Verirrung des menschlichen Geistes betrachten; man kann Christus aus dem Evangelium Hinausmeisen; man kann selbst die Notwendigkeit der Taufe als Erfordernis der Zugehörigkeit zun» Christentum leugnen: es ist erlaubt im Protestantismus, denn die Freiheit der Forschung ist sein Grnnddogma. Alles ist gestattet. Christus- und Gottesleugnnng, Irreligiosität und glaubensloser Naturalismus. Man ist soweit gekommen, daß der Begriff Irrlehre aus der pro testantischen Theologie gestrichen werden müßte. Eine amtliche Bestätigung dieser protestantischen Grund- auffassuiig erfolgte in der Sitzung des preußischen Herren hauses vom 7. Mai 1902. Freiherr v. Durand betonte es „als eine der dringendsten Pflichten der dazu berufenen kirchlichen und staatlichen Organe, diesen Gefahren entgegen zutreten, damit die Bibelforschung diejenigen Grenzen nicht überschreite, jenseits derer sie nicht mehr Wohltat wird, sondern zum Unheil führt". Da erhob sich der einzige evangelische Geistliche im Herrenhause, Or. Dr Hand er, und trat diesen Ausführungen im Namen des protestanti schen Grundprinzips entgegen, indem er sagte: „Die Frei heit der theologischen Forschung ist Existenz- bedingung unserer Kirche." Bei all dieser Freiheit des Gewissens, sich bei der Forschung durch keinerlei positive Schranken hindern zu lassen, ist eines nicht gern gesehen und findet Widerspruch ii« vollsten Maße: ein freundliches Entgegenkommen gegen die katholische Kirche. Wir meinen hier keines wegs ein zusagendes Verständnis für deren Dogmen und Lehrsätze, eine Annahme derselben — es genügt überhaupt die gerechte Beurteilung des Wesens des Katholizismus im Zusammenhänge mit dem Protestantismus, um heftigen Widerspruch zu finde»». Ein krasses Beispiel dieser Inkonsequenz liegt wieder einmal vor uns; »vir sehen uns genötigt, auf dasselbe näher einzugehen. Im vorigen Jahre erschien eine Broschüre auf dem Büchermarkt unter dem Titel: „Das Bekenntnis meines guten Gewissens. Evangelischen und Katholiken zur Selbst prüfung empfohlen von Hermann Opitz, Superinten dent a. D., Dresden, Verlag der Saxonia-Buchdrnckerei." Den Gegenstand der Broschüre nennt der greise Verfasser zu Beginn der Einleitung also: „Mannigfache Angriffe, denen ich seit einer Reihe von Jahren ansgesetzt bin, veranlassen mich, meine Stellring der katholischen Kirche gegenüber frei und offen zu be kenne»». Gott hat mich so geführt, daß ich das Einigende ii» den» evangelischen und dem katholischen Glauben frühzeitig erkannt habe. Damit war mir für »nein Amts- leben die Bahn des Friedens vorgezeichnel. »vie ihn die Bibel und unser Katechismus lehrt." Diese»»» Grundgedaiiken bleibt denn auch die Broschüre von» Anfang bis znn» Ende treu. Ter Herr Superintendent melcher als eifriger Förderer der Ilt online unuin-Bewegnng sehr vorteilhaft bekannt ist, veröffentlicht seine tteberzengnng ! mit demselben Rechte, mit dem der Theologieprofessor Harnack den Bibelglanbei» niederreißt — gestützt ans das protestantische Prinzip; er hatte sich aber getäuscht, wenn er dasselbi Recht für sich in Anspruch nehmcn zu dürfen glaubte. Was bei anderen erlaubt ist, erweckte bei ihm Widerspruch. Zwar fühlte sich keiner berufen, gegen die von ihm ausgesprochenen Sätze Stellung zu nehmen, aber man tadelte es. daß er die Broschüre überhaupt erscheinen ließ. Um der gewiß heilsamen Wirkung ans den» kon fessionellen Frieden kein Hindernis in den Weg zu legen, hat die „Sächs. Volksztg." von den klaren und überaus wertvollen Ausführungen der Broschüre keinen Gebrauch gemacht; der Zorn einer gewissen Kligue hätte den» Ver fasser ausonstens gelehrt, daß die protestantische Freiheit für alle da ist, unr nicht für die, welche einer Verständi gung mit den Katholiken das Wort reden; die „Krenzztg." muß das alle Tage erfahren. Nunmehr hat Herr Superintendent Opitz ein neues Verbrechen begangen; »vir erfahren es aus den» Munde seines Amtskollegen. Herrn Pastor Klotz, im „Neuen Sächs. Kirchenblatt" Nr. 1!! vom 27. März. Dort heißt eS: „Z um öffei» tli ch e u A crger >» is wird das Beneluneu des Snv. a. D. Opitz. Daß er seine M»ße gern zn schriflstellcrisciier Betätigung verwendet, wird ihn» niemand verdenken. Daß er sich als Reiioiilnlierprotestant für die römische Provaganda des Ut nimm om,>v8 gewinne» ließ, hat vielen Anstoß erregt. Aber Herr Snp. Opitz nberbiclet seine bisherigen Leistungen »och dadurch, daß er als Mitarbeiter einer ansgc spräche neu Zen trum s r e v u e hcrvortritt. Die „Allgemeine Rnndschan", Wochen- schrist für Politik und Kultur, herausgegeben von IW, )>>>-. Armin Kausen, die am 15», März ihre Probeniimmer auSgab, also vom 1. April an erscheinen soll, wird als „Zciilrumsrevnc" angekündigt: und zwar soll sie „einen wirklich positiv katholischen Charakter" tragen »nd „nicht einen» akademisch - ästhetischen Katliolizisnius baldigen, der warn» und kalt zugleich sei» will". Sie will „ans den» festcnBoden der chri st lichen Weitaus eh a n u n g und der katholischen Kirche stehend, politisch auf den» Programm der Zcntruinspartei fußend", „gleichwohl auch gerechten und vor urteilslosen Stimmen Andersdenkender ihre Spälten öffnen". Für dieses reine und ausgesprochene Zentrniilsblatt schärfster Tonart hat Snp. Opitz in» Prospekt die Beiträge angekündigt: „Luther ei» psychologisches Problem. Unrecht kann nicht Recht werden. <Zur rö,Nischen Frage.)" Was er schreiben wird, ist aus seinen bis herigen Broschüren re. hinlänglich bekannt. Wenn er cs aber fertig bringt, als Superintendent aD. für eine Partei zu arbeiten, deren erstes Ziel die Unterdrückung des Protestantismus ist, dann ist Herr Opitz nicht mehr bloß ein „pspchologisches Rätsel", wie ihn» Luther eins »st, sondern dann erregt er so schweres Acrgernis, daß »vir fragen müssen: wenn Herr Opitz Gründe hat, nicht öffentlich überzutreten. — kann ihn» denn nicht wenigstens der sonst überall in Ehren gehaltene Titel eines Superinten denten entzogen werden?" Kl, Eine solche Sprache mußte »ms iiotwoiidigerweise die Feder in die Hand drücken. Wir verwahren uns aber da gegen, daß die akatholische Presse nnnmehr Herrn Opitz als den Unserigen erklärt, »vir verwahren uns dagegen, daß man uns die Absicht unterschiebt, bei ihm Bekehrungs- Versuche machen zu »volle»»; bei einem so hochgebildeten und seit 90 Jahren in der öffentlichen Bewegung für die l't NMNV8 »»»»liii-Nichtnng einstehenden überzeugten Mann wäre es vollständig zwecklos, nach Art der Los von Rom- Bemegnng — angeln zn gehen. Für uns hat diese widerwärtige Kampfesweise in einem Organ, das kirchliche Interessen vertreten will, den Wert des Beweises von dem, was »vir oben sagten, daß im Protestantismus die Freiheit der individuellen Ueberzeugnng sofort verwirkt ist, wenn man sich entgegenkommend gegen die katholische Kirche äußert. Welches ist die Veranlassung der obigen geradezu brüsken — um kein bezeichnenderes Wort zu gebrauchen — Sprache des „dt. S. K."? Herr Opitz wird ein „Renommier. Protestant" genannt, weil er sich für die „römische Propaganda" des I7t 0INN08 »inum gewinnen ließ". — Hier hätte Herr Pastor Klotz den Beweis zn führen, daß das Xt omnvs , uniim Propaganda treibt. Seit l!0 Jahren besteht diese Bewegnng; Protestanten nnd Katholiken, hervorragende Geister, nahmen daran teil. Wo ist während dieser Zeit auch nur ein einziges Mal das friedliche Ziel vergessen worden, welches beide Parteien damit verfolgen? Wo sind auch nur einmal Propaganda-Zivccke znn» Vorschein gekommen ? Das geschah weder vonscitei» der Protestanten noch Vonseiten der Katholiken. Die l.» ennuvs »mum-Bewegnng, die Pflege der wechselseitigen Anssprache nnd Verständigung in gegenseitiger Liebe allein vermag die Kluft immermehr zu schließen, welche die eifrig betriebene Verhetzung weiter zn vergrößern bestrebt ist. Warum haßt mau dem» diese Aussprache? Warum sucht inan nur immer das heraus, »vas beide Konfessionen trennt und betont absichtlich nicht das. »vas sie gemeinsam haben? Fast scheint es, daß diese Protestanten in der Aussprache allein schon eine Gefahr für ihre Kirche erblicken. Der eigentliche Grund, war»»»» das „Nene Sächs. Kirchenbl." gar so zornig wird, liegt in der Mitarbeiterschaft des Herrn Superintendent Opitz, welche in der „Allgemeinen Rundschau" angekündigt wird. Die Zeitschrift ist eine „Zeiitrninsrevne"; da soll also ein protestantischer Geistlicher nicht Mitarbeiten dürfe». Gleichwohl heißt es im Aufruf, daß „sie gleichwohl auch gerechten und vorurteilslosen j Stimmen Andersdenkender ihre Spalten öffnet". Wir lesen zwar öfter, daß katholische Geistliche für die Pro testantischen Zeitschriften, z. B. für die „Krenzztg.", Bei träge liefern. Die wissenschaftliche Forschung, für die Herr Opitz Artikel verspricht, steht überhaupt über den Parteien. Allein das „Nene Sächs. Kirchenblatt" nnd sein Herausgeber ent wickeln hierin einen engbrüstigen Zelotismus. Zentrums revue! Hat dem» der Verfasser des Artikels noch nie ge hört. daß das Zentrum keine konfessionelle Fraktion ist. sondern iimner, auch gegenwärtig, Protestanten zu seinen Mitgliedern zählte? Ja. freilich, wer „vorurteilslos" schreibt, der hat den Zorn des Zensors in vorhinein erregt. Nur einer von Vorurteilen geleiteten Feder ist es erlaubt, ihre „Muße zu schriftstellerischer Tätigkeit" zn verwenden. In» übrigen unterscheidet die „Allgemeine Rundschau" ab sichtlich den „festen Boden der christlichen Weltanschauung" voi» den Speziallehren der katholische»» Kirche, »veil dieser Boden beiden Konfessionen gemeinschastlich sein sollte. Die Schlußfragc des Artikels au das Landeskonsistorium: ob Herrn Opitz nicht der „sonst überall in Ehren gehaltene Titel eines Superintendentei» entzogen werden kann", muß die Entrüstung jedes gerecht denkenden Protestanten er- wecken. Hier nur eine Gegenüberstellung: Den Pastoren nnd Lehrern der protestantischen Kon fession wird auf den Universitäten der krasse Unglaube au die christliche»» Grnndlehre» eingeimpft und Professor I Harnack darf ihnen lehren: „Jesus Christus gehört nicht ! ins Evangelium." Wenn aber diese Theologen, die eben I über solche Dinge Freidenker geworden sind, »veil es ihre Theologieprofessoren waren, eine Pfarr- stclle erreichen wolle»», dann müssen sie einen Eid schwören ans das Bekenntnis, daß sie an Jesus Christus, den menschgewordenen Solu» Gottes glauben und ai» seine am Kreuze vollbrachte Erlösung und an die göttliche In spiration der heil. Schrift und daß sie diese Lehren predigen nnd lehren »vollen ans der Kanzel und in der Schule. Die „Krenzzeitung" fragt daher sehr richtig: „Glaubt die Kirche, die sich das gefallen läßt, daß sie dem Vorwnrf der Heuchelei nicht verfalle?" Und im Leben Friedrich Perthes' lesen wir: «Gotha 185,5». III, 205») „Traurig und gräßlich ist der Zwiespalt zwischen Lehrstuhl und Kanzel." Das alles wird in der evangelisch-lutherischen Landes- kirche geduldet. Hat denn jemals das „Nene Sächs. Kirchen- blatt" an das hohe Landeskonsistorimn die Forderung gestellt, das Kvnigl. Kultusministerium möge Vorsorge treffe», daß Wegen des hochheiligen Osterfestes erscheint die nächste Nnnrmer erst Dienstag, den 3. April, nachmittags
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