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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.12.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19321212021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932121202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932121202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-12
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Mont»,, » K»MM-«r Der Wert der Genfer Vereinbarung brrtv«. VoU»«e-»ti> U>« Dri«»e» «»»druck nm mli »n»N.Qu«llemmsab« IDre«»n, «uliMI«. Um>rNuua«« LchrilchLck« »«dar Mch, LruINckutchrtstr NaArtcht«, Drt4drn Fmnlvrech«r-L«mmelnummer: »»»«> Nur N>r Nackllgrlprckche: «r. »00l> SckirNlleNung u. Haudt«rIck>INI«NrNi! Dretdru - A. >, Marlenftrab« L»/ti lUdurck, Postbqu, ».»» Mt. etnlck>lle»ttck> »s Vis- BoftgkbLdi (ohne V»IyuIlrUuu,4k<rblU,r) »cl ?m»l'wLck,enili<b«m «ert-nd. Mnzeluumm« 10 Vsg. «njrtsenurrye: Dir esulvaln«« »0 mm bmtt« A««l« » «I»., lür ->u4win4 «0 Vs«., dir «> mm brr» RrNamr,ri!r «<X> Vs«., -nirrd-I» »ra Big, atl. «rilrnablckila« N Taris. Namllirnanrriarn und Slrlirnaeluchr obnr Nada« N» Via., auter- hold »» Hs«. vllerirnaebLtzr »a BI» Bulmtrlts« NuhrSge «egr» Lolautdetahliw» Dir praktilidcn Srlirmnirn rnWrltm Vraktdortvdt «oooro» onol» klonk «ntdanlltoa V/. - 8. - Loollsrbvrlclltorststtor« v. Neurath w eder in Berlin vrahtmoGnag noooror vorlloor Sodrlttleltnns Berlin, 12. Dez. ReichSaukenmlnister v. Neurath traf in den frühen Nachmittagsstunden von Genf in Berlin Wens, 12. Dez. Fast genau ein halbes Jahr Ist Deutsch land der Abrüstungskonferenz und ihren Ausschüssen fern geblieben, um als Grundlage und Vorbedingung aller künftigen Verhandlungen die Anerkennung seiner Gleich berechttgung zu erzwingen und damit das unwürdige Spiel der.ersten Konfercnzmonate in Zukunft zu verhindern. Wir waren aber bereit, unter dieser 'Voraussetzung nvch einmal den Versuch zu machen, im Nahmen der Konferenz selbst Abrüstung und RüstungSausgieich als praktische Konse quenzen der Gleichberechtigung z» erreichen. Nun ist Deutschland wieder auf der .Konferenz, und eü hat ein Papier in der Hand, eine Kompromiss- und Einigniigs sotmel der fünf hauptbctciligten Grostmüchte, deren erster Lütz von der Gleichberechtigung handelt. Haben wir unser Ziel erreicht, trete« wir als Gleich berechtigt« wieder in die Sonserenz ein? AlS die Franzosen im Lause dieser wcchselvollen drei Ver- hanblungömochen schliesslich eine Erklärung abgaben, die sehr viel Aehnlichkeit mit dem ersten Abschnitt der Lompromistformel hatte, haben wir ihre Formel als Einigungsbasis noch abgc lehnt und haben ergän zgnde Zusicherungen gewünscht, die sich auf die praktischen Auswirkungen der Gleichberechtigung durch dir Aonferenzbeschlüss« bezogen und uns vor allem die Sicherheit geben sollten, dass Teil V des Versailler Diktats durch die neue AbrüstungSkonvcntion erseht und diese außerdem einer Neviston innerhalb einer bestimmten Frist unterliegen solle. Wir verlangten weiter, daß die Gleich berechttgung Ausgangspunkt der künftigen Verhand lungen sein müsse. Der Text der Einigungöformcl zeigt, daß diese Forderungen in mehr oder weniger ab geschwächter und nicht überall ganz eindeutiger Form in der gemeinsamen Erklärung zu sindcn sind. Tie Gleich berechtigung soll als „einer der Grund sä Ne" die Konferenz „leiten". Aber hlnzngefügt wird tu gleichem Atem „in einem System, das alle» Rationen Sicherheit bietet". DaS ist eine Wendung aus dem französischen Vor schlag, unter dem Frankreick), wie man meist, seinen Plan versteht, mährend andere Nationen sich natürlich auch ein mesentlich anderes System darunter denken können. Trotzdem wird dieser Satz natürlich der Ausgangs punkt für Frankreich sein, menn es den Zeitpunkt für gegeben hält, sich miedcr mit seinen „Siche rhc i tS" Vorschlägen einzuschaltcn, also zweifellos in dem Augen blick in dem Deutschland praktische Folgen der Gleich berechttgung verlangt. ES bringt schwere Gefahren mit sich, dast Gleichberechtigung und Sicherheit, wie eS der fran zösischen These entspricht, bei allen grundlegenden Ent schließungen nebeneinanderstchen und Zug um Zug be handelt werden. Dieser Grundsatz soll sich, wie weiter fest gelegt wird, auch in der abzuschlicstendcn Konvention auömirken. Hier bleibt also der ganze Komplex der Gegensätze nnb Schwierigkeiten in erhöhter Form nebeneinander bestehe«. Günstiger ist der zweite Absatz des ersten Punktes. Wenn die Rüstungsbeschränkungen für alle Staate» in dieser Konvention enthalten sein müssen, so ist die logische Folge, dast eS daneben keine anderen Beschränkungen mehr geben darf, dast also Tctl V des Versailler Diktats dann wegfällt. Bei unseren Gegnern besteht freilich sehr wahr scheinlich hier der innere Vorbehalt, dgst man Ver sailles mehr oder weniger unverändert t» die Abrüslungs- konventiön hincinnehmen könne, wie es sich bei unserer tatsächlich einseitigen Entwaffnung und ihren Folgen in ge wissem Umfange ohnehin ergeben würde. Wenn weiter die Art und Weise der Anwendung der Gleichberechtigung auf der Konferenz erörtert werden soll, ko ist das für uns die Zusicherung praktischer Auswirkungen, während die Fran zosen dabei zweifellos gewisse Einschränkungen im Auge haben. In Punkt 8 ist der neue FriedenSpakt nach dem Vorschlag Simons ausgenommen worben. Er ist nur eine neue Bekräftigung des K e l l og gpa k t e s. Daß man uns aber diese Erklärung schon al» Gegenstück zu einer dazu noch verklausulierten Gleichberechtigung zugcmutet ha«, berührt nicht gerade angenehm. ES wäre wobl bester gewesen, dieses Zugeständnis bis zur Erörterung der praktischen Gleich berechtigung in der Hand zu behalteu. Nicht ganz unbedenk- lich Ist eS vielleicht, dast gleichzeitig in einem Nachsatz hier dsc Behandlung der SicherheitSsragc vorbehalten wird. Freilich kann eine aktive und ideenreiche dentschc Politik gerabe der Sicherheitssrage eine Wendung geben, die sie z« einem sehr wirksamen «ampsmtttel Deutschsands mach«. Bisher sind wir aus diesem Gebiet viel zu passiv gewesen. Im Schlustabsatz der ElnIgnngSsormel wird dann noch bekräftigt, dast man gewillt fei. baldigst zu einer Ab- rüstungSkonvention 'n kommen, die eine wesentliche Herabsetzung und Begrenzung der Nüstuna-'n ent hält. Zugleich wird aus deutschen Wunsch die Mevikions- »flicht für diese Konvention k-stgesebt allerdings ohne irgendeine Frist. Mit diesem Absatz werben zugleich die BertagungSpläne des Amerikaners Norman Davis end gültig abgclchnt. Tie Frage, ob cs richtig war, sich mit dem zu begnügen, was nach langem, zähem und olt undankbarem Kampke ohne oder mit unzuverlässigen Vnndesgcnosteu schlieklich zu er reichen war. oder ob man ablehnen und sich weiter ans die Wirkung unseres Fernbleibens von der Konferenz verlosten sollte, wird abschliessend erst geklärt werden können, wenn die neue Lage aus der Konferenz erkennbar ist und wenn die ersten Ergebnisse — oder Fehlschläge - sich zeigen. Dao fosortige Zugreife» Hcrriots zur Sicherung des erreichte» Kompromisses zeig« jedeusallo, welchen Wert man iu Paris daraus legt, uns wieder in Gens und aus der Abritstungskouscrenz zu wissen. Auch sonst haben alle eigenen Beobachtungen in Gens imr bestätigt, dast unsere Distanzierung von der Konferenz noch immer ausserordentlich wirksam war. Die Analyse der Einignngssormel zeigt, dast zwar einige neue Ansätze und Ausgangspunkte für unsere Abrüstuugv- politik aus der Koniereuz geschasseu sind, ans die wir uns bernseu können und die nnkeren Gegnern eine klare Ber, antwortung au'erlegeu, das, aber gleichzeitig guck, noch die entscheidende« Streitfragen ungelöst aebli-l-n lind «nd dast sich auch Frankreich dieses oder feueS Spruugbrett für seine eigenen Aktionen eingebaut hat. Mau wird allo den Koufereuzverhaudluuge« weiter mit großer Skepsis eutgegeuseheu müssen. Es kommt noch hinzu, dast sa schon dem Abschluss eiucr bindenden AbrüitungSkonvention bei der gegenwärtigen internationalen Lage viele Bedenken cntgcgenstchcn. und daß diele Aufgabe selbst dann noch käst unlösbar lein würde, wenn die EinigunaSsormel klarer wäre und durch Neber- Windung grundsätzlicher Gegensätze schon eine belfere Vor arbeit geleistet hätte. Man erweist niemand auf weile Sicht einen Dienst, wenn man vor diesen Tatsachen die Ange» schlicht. ein. Er wird am Nachmittag sowohl dem Reichspräsidenten wie dem Reichskanzler über die aukenpolitischc Lage Bericht erstatten. Eine KabinettSNtzung ist kür heute und morgen noch nicht in Aussicht genommen Wahrscheinlich findet ste am Mittwoch statt. Ihr Ergebnis wird dann der Reichs kanzler v. Schleicher am Donnerstag In der angekündigten Rundfunkrede bekanntmachen. Mat'onai- auf »er Rückreise nach Lenken Paris. 12 Dez. Maedonald ist am Mon»'"vormittag aus Geni in Paris eingctrosscn und nach kurzem Aufenthalt nach London weitergereist. Er wurde aus dem Bahnhof von Herriot begrübt. S«r „«MM BrHiiMr" zum Gens« Ergebnis München, 12. Dezember. Zu der Genfer Einigung schreibt der »Völkische Beobachter" »ntcr der Ueker- lchrist »Jetzt beginnt erst der Kamps um die wirkliche Gleichberechtigung" unter anderem: Bei einer flüchtigen Kritik müsse kestgestellt werden dost Baron v. Neurath die unzweideutige Anerkennung der Gleichberechtigung nicht erreicht habe. Die verklausulierte Erklärung, die zwar die theoretische Anerkennung unterer Forderung ent halte die aber noch von den übrigen Konserenzstaaten an erkannt werden müsse lei nicht das. was man erwartet habe. Schon die nächsten Beratungen aus der Abrüstungs konferenz würden nun zeigen müllen vb es Naurath ge linge. diele Anerkennung in den tatsächlichen Beratun"S- ergebnlssen durchzulcven und die zu erwartenden kranzi'll- lchen Ablenkungsmanöver zu durchkreuzen. Der zwc'd-"'ilge Wortlaut der Enllchliestung gebe iedcnsalls den kranzölltchen Auslegungölünstcn volle AuswirkungSm0gl>skcit und ver pflichte den deutschen Vertreter zu höchster Bereitschaft. Das AitSlmibskid» zm EiniMmSserml Geleckte Aufnahme in Varis Paris, 12. Dez Nur die regierungsfreundliche Presse lobt das iu Gens getroffene Abkommen über die Gleichberechtigung. Die übrigen Blätter verhalten sich kritisch, einige sogar strikt ablehnend. „H avaS" sprich» von einer guten Operation sür Frankreich, und zwar deshalb, weil die Hoffnung erlou.'t lei dast Deutsch land. wenn eS aufs neue an der Abrüstungskonferenz teil nehme, zögern werde, gar zu bestimmte AusrttstungSvläne vorzubringen. — Der offiziöse „Petit P a r i k i e n" nennt die Zurücksllhruug Deutschlands aus die Konferenz ein Ereiguis vou erster Bedeutung. Nach seiner Ansicht ist ein wesentlicher Ersnla darin zu er blicken, dast man eine st ä n d i g e Kontrolle haben werde und dast man in dem Kompromtst den Grundstein kür einen europäischen Pakt gegenseitigen Beistandes — wie Briand ihn gewollt habe — erblicken dürfe — „Oeuvre" schreibt, das Ergebnis könne von sedcr Partei als Sieg ausgclcgt werden. — „Excelkior" meint, der Wert der Genfer Erklärung werbe von dem Willen der deutschen Regierung abhänge», sich dem Geiste dicker Er klärung anzupallen Jedenfalls würben die sranzöstschen Unterhändler noch harte Kämpfe zu bestellen haben, damit die Gleichberechtigung nicht zur einseitigen Abrüstung Frank reichs sührc und damit Deutschland nicht ungeniert und ollne Garantie für leine Nachbar» aufrüsteu könne. — „M a t t n" meint, das Ergebnis scheine das Ausgebot von einigen tausend Sachverständigen und wenigsten» drei Dutzend RcoiernngSchefs nicht zu rechtscrtiaen — Der kv- zialisllsche „Populairc" begrübt die Rückkehr Deutsch lands zur Konferenz, warnt aber vor Illusionen über deren Ausgang. da ble FünsererklLruug auf die „berühmte" Sicherheit anfpiele, hinter der ber französische konstruktive Plan stecke. und dicker Plan kei nicht dazu angetan, das AbrüstungSwerk zu erleichtert». „Ftgaro" ist davon überzeugt, dast Deutschland dem Abkommen nur beigetreten sei weil es insgeheim allerhand Versprechungen erhalten habe DaS Blatt fragt: Wer hat Deutschlands Rückkehr bezahl«? Was hat Amerika gegeben, wa» England, was Italien? Was haben wir ver sprochen? Wenn diele Fragen unbeantworUt blieben, wür den die Franzosen willen dast von heute all kür lle eine Aera der Knechtschaft beginne - „L'Ordre" rukt aus- Wieder einmal hat Deutschland die Partie gewonnen. Unsere Vertreter haben die Sicherheit Frankreichs geopfert. Durchweg SuMmmunv in Lonsorr London, 12. Dez Zu der Einigung in Genf 'chreibt „Daily Telegraph": Trotz der 'chetnbaren Einfachheit dessen was endlich vereinbart worden ist ichlicstt die Erklä rung gewisse Z ii g e st ä n d n I i s c ein auf die noch vor einer Woche ko gut wie keine Aussicht bestand. Aber wenn letzt der Weg kür einen neuen Fortschritt in der AbrüstungS- 'achc srei geworden ist. kragt es kich wie weit die Konferenz ihn gehen wird. — „News Shrontrle" erklär», die Nachricht, dast Dentichland zur Abrüstnngskonierenz zu- rttckkchre. sei die beste, die leit langer Zeit aus Geni ge kommen iei. Deutschlands formelle Teilnahme werde der Konserenz bestimm« einen kräftigen Anstvst geben — ..D g i l n Herald" drückt seinen Unwillen darüber aus. dab eiu mehrmouatiger „Streik" Deuischlaubs «ot- weudlg gewesen sei, um die Anerkeuuung eines An spruches zu erreichen, über den seit Beginn der Ko«, screuz Klarheit bestanden habe. Der sranzölliche Korrespondent des „Taily Tele graph" berichte« aus Genf, in kranzöstlchcu Kreisen werde Herriot wegen «einer Zustimmuna zu dem Kompromiß kri tisiert Es werde befürchtet daß die Anerkennung der deut- lchen Gleichberechtigung den Ausgangspunkt der kommen de» AbrüftungSverhandlungen bilden werde mährend der sranzölllche Plan zur Organisierung des Friedens ein un gewißes in der Zukunft liegendes Ziel lein werde DaS Kabinett Herriot habe kich allerdinas bemüht bei ber Skien«- llchen Meinung den Eindruck hervorzuruken daß e» llch um eine grobe Leistung Paul Boncour» handele — „Times" meldet ans Gens: Deutschland Hai erreicht was eS wollte, und Frankreich wird hinkichtllch der LicllcrhcstSkrage zuirte- dengcstellt — In einem Leitartikel kührt ,T«meS" auS, eS habe kich während der letzten Monate gezeigt. baß ohne Dentschland ein Fortschritt ber Konferenz ««möglich le». ES lei besonder» befriedigend dast gerade die deutsche Rrgterung die Brücke habe bauen Helsen, deren Bildung «o viel Sorge im Ausland verursach» Hobe General von Schleicher habe dadurch daß er «eine Zustimmuna zu der ml« Hisse keines befähigten Mitarbeiter» Freiherr« v. Neurath, ausgearbeiteten Formel gab viel ?ür die Beschwichtiaung der Bedenken benachbarter Staaten ae»an. Der Genfer Korrekvondent der „Mornlng Post* weist an» die aünstiae W'rknna hin die in Gen» von der attnfmächtekonserenz aus die Haltung Amerikas in der Schuldeulrage «Hoist werde.
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