Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.10.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011011029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901101102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901101102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-11
- Monat1901-10
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r.°F L mende. dann einem «»druck te den >» A«- « Sie hier?" arüb« tz von m und kltern, ch »»- lrokat» zranl" mdern nerkte. -rohe » aus lag in r gar !» Ulla bitten, lallen, n jetzt . o und > sein« s wir 2°.chi. bester I-st. 'Heren »igeS ehabt. und >t da» sollen Vor. rchden ' traf LH >ot«ue ll der mit- und «nt- Diese» Blatt wird dm Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al« öerugzgedllhr: Abend-Aurgabr zugestellt, während Morgen in einer »ikrieliälulich , Mk. eo v»,.: din» die Pol» S Mt Die, DreeimerNlichrickilen" eNckeinen »i>,Itch «»»„»«: die «kjirber in Drelde» mit, der nSchlien Umsedmia. w» di» Zatraglm« Lur» ei,»ne Bote» «der NommmtooLre ntol,t. erdaiiea da» Blau a» WoLeutaae». die nicht aus La»»- vdertzeterlaae iolaen. i» «wet Ldeilaudaaden >»«»»» und M«r,e»« tu,eiiell». tzür Rtickaabe ein,eia»dier vchrtil- «üt« ketue «erbmdlichiett. Seruivrechanichluti: ««1 l «r. U und Rr. L0V«. Leie,ramm.Ldreii«: »achrtchte» Lr»«den. er die Post-Abonnenten am GejammtauSgabe erhalten. /ssireigen'tan's. 18S« N-vlag von Kirpsch L Uei^ardt. Die?l,»,L>iine von ?>nwndiaiin,en »rlolol in der So»i>taOcha»sslelle und d.n Nrbenannaluneiiclleil in Dresden bis Nackminaas LUdr Sonn und kieierions nur Maneniiraße ZS von II blsV-lllbr Die I ivaiiioe Grund «eile ic». » Silbeii» « Pi, . S» iundi,un,cn aui der Privatieiie Zeile « Pi,.: di« r«»a>li,e Zeile als .Em,riandt' oder au» TerlieUe so P„. In Nummern nach Sonn und iteier >a,en l de» rivalv,e Grundjtilen so. so bei so und so Dl,, na» deionderem Taril. Au»worli,e Slultrö,e nur ,e,en Lorausdenrdluu,. Bele,blulier werden mit io Pl,. berechn«. ködert VSIull« jwt...MslSsntott« >> r««e tnmtt ksorxpldtr IS. Ia«tira»«et .S" g. SekSm-ooks Sredt. «UrilciiffecNr. Nr. 282. M-el: D»»»«,»,« Hosnachrichten. Professor Emst Hasse, .Herrenabend des Technikervrrb »des, Burenvortrag. Berliner Leben. Kreitlil,. 11. Oktober 1W1 Neueste Drahtmeldungen vom 10 Oktober. Berlin. Dtajor Wutze. Koniniandenr des Feld-Artillerie Regiments in Minden, der bei hiesigen Verwandten zum Besuch weilte, wurde heute früh in seinem Schlafzimmer durch Leuchtgas erstickt aufgefunden Es liegt rin llnglückstall vor. Berlin. Die Subskription gui die 4vrorentigen steuerfreien Obligationen der russischen Südost-Et lenbabn wnrde gleich nach der Eröffnung geschlossen, da die eingelauienen Vor bestellungen bereits eine sehr starke Ueberzeicknung ergeben batten Berlin. Der italiemiche llnterrichtsminister BaccelIi ist beute Vormittag 8'/« Ubr hier anaekommen und von dem Virchow- Komitee sowie von Prof. Hans Virchow und den Mitgliedern der italienischen Botschaft empfangen worden. Leipzig. Das Reichsgericht verwarf die Revision des Rechtsanwalts und Notars Henning in Greiz, der am 2l. Juni vom Landgericht zu Greiz wegen falscher Beurkundung im Amte zu 7 Monaten Gesängniß verurtheilt worden war. Es handelt sich um Wechselproteste in 45 Fällen. Der Angeklagte hatte diele Wechselproteste mittelst Fernsprechers beiorgt, aber bekundet, daß er sich i» die Geschäftsräume der betreffenden Personen begeben habe. Köln. Bei Nippes wurde ein Mann durch Messerstiche g e - tödtet nnd an einem Bretterzaun ausgeknüpst gesunden. Von dem Raubmörder fehlt jede Spur. Die Person des Ermordeten ist bisher nicht sestgestellt Frankfurt a. M. Die .Franks. Ltg." meldet aus New- Aork: Präsident Rooievelt schickt den Zollfachverständigen Skarelt nach China, um bei den Verhandlungen zur Herbeilührung eines neuen Handelsvertrags mitzuwlrken. — Dasselbe Blatt berichtet auS Madrid: In der Provinz Lerida wurde eine aeheime Gesellschaft von acht Personen, die sich .der Tod oder die Gerechtigkeit" nennt und seit 8 Jahren ihr Unwesen getrieben hat. seslgenommen. Die Mitglieder der Gesellschaft tollen eine Menge Mordtliaten begangen haben. Eine gerichtliche Unter suchung ist eingrleitet. Hamburg. Der Sturm auf der Nordsee ist erneut aus gebrochen. Bisher sind etwa 40 Schiffsunsälle sestgestellt, bei denen 13 Personen umgekommmen sinv. OImütz. Leutnant Adolph v. Babics des 54. Infanterie- Regiments feuerte einen Schutz gegen seine rechte Schläfe ab. Ec wurde overirt. ist aber im Laufe der Nacht verschieden. Das Motiv der Tdat ist angeblich unglückliche Liebe. R o m. Ter am 5. Oktober verhaftete Dalmatier Glavi- nowitich wurde heute wegen unerlaubten Wafscntragens zu 14 Tagen Gefängnis; verurtheilt. Nach Verbüßung seiner Strafe wird er nach Dalmatien abgeschoben weiden. Glavinowitich er klärte. er lei Sozialist. London. Die .Times" melden aus Dundee vom 7. ds. M.: Obgleich General Botha sich durchaus nicht in Sicherheit befindet, scheint es. das; er aus der inneren Truppen kette, die sofort gebildet wurde, um seinen Rückzug abzuichneiden, entkoinmen wird. Botha bewegt sich längs der Grenze des Zululaudes nach Norden zu. Am Sonntag gelang es ihm. die Linie der englischen Truppen mit ungefähr der Hälfte seiner Mannschaften zu passircn. Konstantinovel. Es verlautet, der Zar habe dem Sultan keine Intervention i» dem türkisch-französischen Konflikt zugesichert. Belgrad. In Krulewac, wo gerade Vorbereitungen zum Empfange des Königspaares getroffen wurden, explodirte durch die Unachtsamkeit eines Händlers, der in desi'en Laden be findliche Vorrath an Schießpulver und Dynamit. In Folge der Erplosion brannten 12 benachbarte Häuser ab. 3 Personen wurden getüdtet. 14 schwer verletzt. Der Besuch des Königspaares wurde abgesagt. Peking. Prinz Tschkng richtete an alle fremden Gesandten daS schriftliche Ersuchen, daß alle fremden Geschästsnieder- lassungen aus Peking entfernt werden, weil Peking kein Vertragsbafen sei. Cradock. 53 Aufständische aus der Kapkolonie. die mit Lotter's Kommando gelangen genommen worden waren, wurden heute in Gegenwart von Tmvven aus dem Marktplätze ausgestellt. nm den UrthrilSsvrilch. der sie z»m Tode durch Erhänge» verurtheilt, anzuhören. Diese Strafe wurde jedoch von Kitchener tu lebenslängliche Zuchthausstrafe »mgewandelt. Tanger. In allen Moscheen werden für die Befreiung der gelangen en Spanier Gebete nbgehalten weiden. OertlichcS und Sächsisches. Dresden. 10 Oktober. —* Se. Majestät der Könia unternahm heute Vormittag mit einigen Herren vom Dienst erneu Zagdausslug in die Gegend von Sternbach und Naunhof bei Moritzburg. —* Die Königin-Wittwe von Portugal hat Dresden gestern wieder verlassen. —'Herr Professor Tr. Hermann Knothe, der gestern unter reger Theilnahme seiner zahlreichen Freunde nnd Verehrer sein 80. GeburtStagSsest beging, erhielt den Titel eines Geheimen HosratliS. —' Die lür die Stadtverordneten - Ergänzungs - wähl ausgestellte Liste der stimmberechtigte» und der wählbaren Bürger liegt vom ll. blS mit 20. Oktober ausschließlich der Sonntage im Altstädter Ratbbanie. 1. Obergeschoß. Zimmer ll. Voinrittags von 9—1 Uhr und Nachmittags von 4—7 Uhr. an den Sonn abenden. den 12.. 19. und 20 Oktober. Vormittags von 9 llkr bis Nachmittags 3 Uhr: im Nenstädter Nachhause, 1. Obergeichoß. Zimmer 4 lLeiliamts. Vormittags von 9 rkhr bis 'Nachmittags 3 Uhr zur Einsichtnahme aus. Bis z»m Ende des siebenten Tages nach Beginn der Auslegung steht jedem Betheiligten irei, gegen die Wahlliste, die Wohnungsangabcn eingeichlossen, Einspruch zu erheben. —* Wie bereits telegraphisch mitgetheilt. bat Pros. Tr. Hasse in Leipzig die Meldung von seiner angeblichen Berufung in das Kaiierl. Statistische Amt nach Berlin als von Anfang bis zu Ende elfunden erklärt. Pros Dr. Haffe veröffentlicht im „Leipz. Tgbl." folgende Zuschrift: „In einer Dresdner Zeitung be hauptet ein Leipziger Berichterstatter, der Herr Reichskanzler habe die Absicht, mich für die erledigte Stelle eines Direktors des Kaiierl. Statistischen Amtes vorzuschlaaen. nm mich in meiner politischen und insbesondere in meiner alldeutschen Tkätigkeit lahm zu legen. Ich weiß nicht, was der Herr Reichskanzler für Pläne und Absichten hat. muß aber diese '."ehanptung für im höchsten Grade unwaliricheio! h ballen Ein Blatt, dem ich die Ebre der Namens nennung nicht will zu Therl werden lassen, stellt die Sache io dar. als hätte ich mich um dies bohe Amt beworben, »nd knüpft daran allerhand boshafte Bemerkungen. Ohne auf die letzteren cin- zugehen. will ich nur bemerken, daß ich mich um dieses Amt nicht beworben habe und auch nicht bewerben werde." — Das erwähnte Dresdner Blatt hatte geschrieben: „Kein Mensch hatte daran ge dacht. daß le Herr Hasse, der am 14. Februar 1840 zu Leulitz bei Wurzen das Lickt der Welt erblickte, für diese schwierige Stellung eines Ressortckefs des inneren Amtes in Frage kommen könnte. Ist doch der Sprung aus einer dritten Etage des Promenaden ringes. allwo sich das Leipziger Statistische Amt unter Hasse s Leitung befindet, hinüber nach dem stolzen Reichsbau inmitten Berlins ei» etwas kühner. Daß er gelchehe» wird, möchte» wir schon aus folgenden Gründe» mit voller Sicherheit annehmen: Professor Hasse ist Begründer und heute noch Vorsitze oder des „Alldeutschen Verbandes", dessen englandseindlichc Tendenz allenthalben bekannt ist. Mit Hasse und seiner „Reichs- Unabhängigkeit" sieht und fällt der polemische Grundzug des „Alldeutschen Verbandes", der vor alle» Dingen dem Grafen Bülow seit dessen Kanzlerichast ein Dorn im Auge ist. Gelingt es den Leipziger Hasse zur Uebernahme eines hohen Reichs Falle das letzte entscheidende Wort zu spreche» bat, über den aus gemachten Burcnfreiind Emst Haffe denkt, und ob man hier die politische Vergangenheit eines Mannes deswegen ganz mliig in Kauf nimmt, weil dessen Jiolirung dem ..Alldeutschen Verband" seinen besten Streiter nehmen würde"—Pros. Tr. Haffe hat nach seiner ganzen Vergangenheit eine solche verdächtigende Beurthcilung wahrlich nicht verdient und man darf versichert sein, das; man namentlich in den Kreiien des „Alldeutschen Äcr band es" über eine solche Verunglimpfung seiner Perion. wie sic durch das Dresdner Blatt geschehen ist. auf's Ticsstc empört ist. —" Vorgestern Abend fand im Elnfinm, Johann George» Allee 10. eine zahlreich besuchte Veriammlung zur Gründung eines Veretns der Blinden für Dresden und Ilmgegend statt, wodurch einem dringenden Bedürfnis; entsprochen worden ist. Die Neugründung wurde von 37 Blinden und 44 sehenden Freunden der gute» Sache vorgenommen. Mitglied kann Jeder werden, der bereit ist, die Arbeit der Blinden zu fördern und sich zu einen: nach eigenem Ermessen bestimmten Jahresbeitrag zu verpflichten Gewiß verdient der Gedanke, das Loos der Schwergeprüften zu mildern und deren Lasten zu tragen die wärmste Anerkennung und weitgehendste Unterstützung. Daher kann auch ein möglichst zahl reicher Beitritt zu deni neuen Verein nur dringend empfohlen werden. Meldungen ncbmen die nachstehenden Vorstands mitglieder und Beistände entgegen: Herr August Baron. Türeritr. 92. 2. Etage, Herr Oscar Wolf. Mathildcnstr. 10. Part.. Herr Earl Krauser, Reitbahnstr. I. 3. Etage. Herr Eduard Devrient, Elisenstr. 23. vart-, Herr Oberamtsrichter Bermann, Augsbnrgerstr. 23, Freifrau v. Malavcrt-Neufville. Ostbahnstr. 20, Herr Oberlehrer o. D. Köhler, Ludwig Richtcrstr. 17. Herr Ingenieur Amelung. Blvchmannstr. 5, 2 Etage. —" Tic Mitglieder der Bezirlsvcrwaltung Dresden des Tcnt scheu Tech »ikerverban des hatten sich gestern zum zweiten Herrenabend im Dresdner Keglerbeim iWcttinersales aut der Friedrichstraße wiederum zahlreich erngestlnden Unter den Gäste» wurden die Herren Stadträthe König!. Banrath Adam und Leute mann, viele Stadtverordnete nnd Vertreter von hiesigen und aus wärtigen Brirdeivereineir bemerkt. Ter Festiaal war in modenirr Art geschmückt und jedem Fcsttheilnehmcr wurde eine weißgerändcrtc röche Kappe mit zwei Teuselshörnern überreicht. DaS vom Architekten Engen Pöniick in großem Format entworfene Programm war mit zeichnerischem Schmucke reich ausgcstattet. wodurch cs dauernden Werth erhält. Ter vom Allgemeinen Musikcrvcreiii vorgetragene Dresdner Techniker-Marich leitete den Abend ein, woraus der Vorsitzende des Dresdner Bezirks Vereins. Herr A. Gawchn, eine herzliche Negrüßungsaniprache hielt und den Er ichienenen einen fröhlichen Abend versprach. Für die freundliche Aufnahme dankte später im Namen der Ehrengäste, vor Allem der Vertreter der städtischen Kollegien. Herr Stadtrath Baurath Adam, betonend, daß die großen Erwartungen, mit denen sie gekommen seien, durch das Gebotene noch übertrosten worden wären, und brachte aus den Deutschen Technikervcrband ein Hoch aus. Herr Stadt aeometer Fischer-Anisig brachte „Heil nnd Gruß aus Oesterreich!" dar. worauf Herr Bonson mit dem Ausdruck des Tausts erwiderte. Die Verlesung der zahlreich ans allen deutschen Gauen cin- gegangenen Telegramme rief begeisterten Beifall bervor. Im Mittelpunkte des Programms stand eine Thealcrauffilhrnng. die von verschiedenen Kommersliedern („Irrlichtern"! und mnsilälischcn Darbietungen umrahmt war. Die „Miinenlislc" des Stückes, daS „Otto Tlnffe's Jrriahrten" (eine moderne Odhssce) behandelte, weist 37 bandelnde Personen aui. die in drei Akten die Auswüchse und Entartungen unserer modernen Zeit geißelten. Durch die Darstellung wurde ein durchschlagender .Heitcrkeitscnolg erzielt. Nach Beendigung der Auffubrnng verlies; zwar ein Tlicil der Be- nun, den Leipziger Haste zur ttevernahme eines hohen Reichs- l sucher die frohe Stätte, die Znrückblcibendcn fanden aber auch beamlenpostens zu bestimmen, so ist sür die Zukunft eines unter dann noch mancherlei erheiternde Unterhaltung, dank den vielseitigen allen Umständen ausgeichlvssen. daß Hasse nämlich als Führer seiner Vorbereitungen des icftleitenden Ausschusses mit Herrn Baumeister Alldeutschen >ene englandbekämpsende Politik weitcrinhrt. die ihm l Schußler an der Spitze. Die frohe Stimmung wurde leider im Herbste vorigen Jahies seitens Bülow's die Titulatur eines z einigermaßen getrübt, wenn man an die Garderobe gelangte, die - Bicrbankpolittkers einbrachte. Es ist charakteristisch, daß man! durchaus nicht den an eine solche Einrichtung zu stellende» An bier in Leipzig bei dem stark entwickelten Ehrgeize Haffe's nicht sorderungen entwrach. daran zweiielt. daß dieser einer Berufung nach Berlin bedingungslos! —* Eine Mahnung an die Absender von Brieicn cr- Folge leisten würde. Eine andere Frage freilich ist die. wie man läßt die Obcr-Posidireilioir in Berlin. Der geringste Thei! der an allerhöchster Stelle, die doch schlienlich auch im vorliegende» Personen, die Briefe zur Post geben, macht cs sich klar, wie Kunst und Wissenschaft« 7* Um etwaige Mißverständnisse zu vermeiden, wird aus drücklrch darauf hrngewiesen, daß die aus den Besuchskarten für die Sinsonieconcerte der König!. Generaldirektion »nd der Könial. Kapelle befindliche Bemerkung, daß die Karten mit Unterschrift und Wohnungsangabe des Inhabers zu versehen sind, nur gemacht wurde, damit in Verlustfällen einem Mißbrauch mit denselben nach Möglichkeit vorgebeugt wird. st* Die Münchener Schule der „Vereinigten Werkstätten" wird ihre Dichtigkeit einstellcn, da ihre ersten Lehrkräfte, die Künstler Krüger. Pankok und Berner, von der württembergischen Regierung ab 1. Januar 1902 als Pro- sessoren an die Stuttgarter Kimstgewerbeschulc berufen worden sind. st^ Gestern Abend fand in Königshütte die erste Borstellung des staatlich subventionirten Volkstheaters lDirektion Julius Richlingerj statt. Die Subvention von Staat, Städten und Industriellen beträgt 30OM Mk. für sechs Mo- natc. Der Overpräsident Herzog v. Trachenberg und Regier- imgsvräsident Holtz wohnten der Eröffnnngsvnrslellung bei. Die Aufführung begann mit einem Prolog von Felix Dabn, dann folgte Wickert s „In Feindesland" und zum Schluß „Das Fest der Handwerker. Die Borstcllnngwar einer Provinzialbühne angemessen, das Haus ausverkoust: das Publikum, zum größten Theil Arbeiter, amüsirte sich köstlich. Berliner Leben. dl. Berlin. 9 Oktober. Nicht zum erste» Male erschallt auS den Reiben der deutschen »Tbeaterlchriststeller der KrtegSrus: »Los von Berlin!" Kein Geringerer als Hermann Sudermann ist es. der ihn diesmal erhebt. Er will angeblich sein neues Stück „Es lebe da» Leben!' nicht In Berlin zuerst herausbringen. sonder» die Ehre der -Ur aufführung". wie man neuerdings die Erstaufführung eines Stuckes nicht übermäßig glücklich getauft hat. einer anderen deutsche» Theaterstadt. München. Dresden oder Hamburg, überlassen. An sich ist gewiß nicht daS Geringste dagegen etnzuwenden; im , Gegenthell, inan wird es nur begrüßen können, wenn ein hervor ragender Schriftsteller, wie Sudernrann es doch zweifelsfrei ist. ebenfalls das Berliner Monopol nicht anerkennen will. Tbaffäch- lich Ist auch vieles Monopol längst durchbrochen worden. In den M Berliner Theatern finden im Laufe des Winkers mehr Erst aufführungen statt, als in anderen deutschen Stävten. schon des wegen. weil bet der großen Zahl der Konkurrcnzbühnen ein er höhter Bedarf nach neuen Stücken vorhanden ist und die neueste», wenn sie einigermaßen ciiffchlagcn. natürlich die stärkste Anzieh- ungskraft.ausübcn. Aber TreSven. München. Hamburg begnüge» sich auch nicht mehr damit, den Berliner Thcaterwnrcii kritiklos zu folgen, sondern haben sich z» größerer Selbstständigkeit mff- geiafft und ballen daraus, Stücke heraiiSzubringcn. die noch nirgends ausgeführt worden sind. Daß selbst unbekannte Autoren ihren Ruhm außerbalb Berlins begründen können, beweist das Beispiel von Otto Ernst, der mit ieinem Lustspiel „Jugend von beute" von Dresden aus die erfolgreiche Reffe durch die deutschen Theater angetreten und auch leine» „Flachsmann als Erzieher" in der sächsischen Hauptstadt zuerst heranSgcbracht hat. Ebenso sind in den letzten Jahre» wiederholt neue Stücke in München. Ham burg und selbst i» kleineren dcnllchcir Städten erfolgreich ans der Bühnentanse gehoben worden. Wenn aber Sudcrmann »nd andere Verfasser, die rn Berlin zuerst zu Ansehen und Erfolg gelangt sind, plötzlich Mißtrauen gegen daS Berliner Premirrenpublikum be kunden. so wird man gewisse Bedenken nicht zurückdrängen könne». Ich weiß mich von jeder Vorliebe sürdas Berliner Premirrenpubliknm durchaus frei, denn eS ist wahrlich nicht wünschenswerlb. bcrlffS- mäßig alle Erstaufführungen besuchen zu müssen. Es machen sich da Leute breit und führen namcntlch in den kritischen Zwischen akte» daS große Wort, die dazu nichts mitbrinaen. als eine tüchtige Dosis Unverfrorenheit und ein loses Mundwerk. ES fehlen anderrrjeilS meist diejenigen gebildeten Elemente, die in anderen großen Städten bei solchen Gelegenbeite» regelmäßig an- zutreffen sind: dennoch bleibt es Tkaffache, daß das Urtheil des Berliner Premisrenpublikums im Großen und Ganzen recht zu treffend ist. Wir erinnern uns nickt, daß ein wirklich gn :s Stuck in Berlin verkannt worden wäre, oder das; ein schlechtes, minder- wcrthiaes Stückdort je einen wirklichen Effolg erzielt hätte. Jenes Publikum, das lm Einzelnen so wenig sympathisch ist. entwickelt als Ganzes eine schaffe UttheilSkrast und geht selten fehl. DaS liegt einmal daran, daß eS „schrecklich viel gesehen und dadurch sein Urtheil geschärft und geläutert hat. Zum zweiten besteht es doch, wie es die Millionenstadt mit sich bringt, ans zu verschieden artigen Elemk' te». als daß bet ibni rein örtliche oder vcrsönlichc Einflüsse, vorgefaßte Meinungen und zufällige Stimmungen die Oberband behalten könnten. So ichr man nun die Urtheilsfähig- keit dieses Publikums anerkennen muß. ebeiffa sehr verdient häufig sein Benehmen mißratbcnen Stücken gegenüber Tadel. Es begnügt sich nicht damit, sie inehr oder minder deutlich nnd entschieden abzulehnen. Es empfindet oft ein tenffffches Vergnüge» daran, sie zu vernichten und dem anwesenden Verfasser, mag er auch sonst noch Io große Verdienste baden, Höllenaualen zu bereiten. Es gicbt Premiercntiger. die geradezu ans solche Gelegenheiten lauern, »m sich dann mit wahrer Lust auf die armen Llffer zu stürzen. Dieses rohe Benehmen ist es. dos dem Berliner Prrmic-renpubliluin in der ganzen dcuinben Tbcaterwclt einen bösen Namen gemacht hat. Derartiges kommt allerdings vcihältiffßmäßig selten vor, im Allgemeinen kann man wohl lagen, daß Schriftsteller von wirk licher Bedeutung, wie Siiderman». .Hauptina»» oder Halbe, schon arg daneben gegriffen haben muffen, wenn sie!o behandelt werde»., Und wenn gerade Sudcrman» „Los von Berlin!" ruft, lo wird man den Verdacht nickt »»terdrncken können, daß er ein schlechtes Gewissen bat und seinem neuen Stücke iclbst nicht viel ziitraut In einem anderen Sinne ist der Wunsch, von Berlin los zu komme», bei manchem hervorragenden'Schriftsteller schon rege ge worden. und zwar mit größerer Berechtigung. Nachdem sie längere oder kürzere Zeit in der deutsche» Reichshauplsradt gelebt hatten, empfanden sie das dringende Bedürfnis;, den Berliner Staub von ihren Sohle» zu schütteln nnd sich in einer ondcre» deutschenj Stadt nievcrznlasscn Diele Erfahrung haben nacheinander Haupt mann, Halbe nnd Fulda, neuerdings auch Wildenbruch neben viele» anderen Beriffsgcnossen gemacht. Sudcrmann hat sich in der Mark, allerdings nicht allzu weit von Berlin, angetanst »nd hält fick nun wählend des bei Weitem kleineren Thesis der. „Saison" in der Stadt aus. Tie Berliner Luft wirkt auf die Dichter ersichtlich iiiigüifftia ein. Selbst .Hanptmaiin. der auch in der Millionenstadt das Leben eines Einsiedlers zu führen ver . mag. hat dien» n»günstigen Einfluß wiederholt an sich erfahren. 'Nun erst die Anderen, die sich von dem Strudel nicht feriizuhalte» wissen! Ihnen droht die Gefahr, zu verflache», ihre lebte Kraft zu verzetteln und jede Eigenart cinziibük-n. Darum tauche» sie.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite