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Dresdner Nachrichten : 20.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187504208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-04
- Tag1875-04-20
- Monat1875-04
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- Dresdner Nachrichten : 20.04.1875
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«klchkl»! I!l-Il» lrü» 7 lttir »l der tzrpeditron Marieilllrabe U>, Adon- „emenlrprei» «Ierle»iidr- li» rviart-,'<Ptg«,,d»cH P.-I, 2 2.' ,1 70 V'-,e. V, xcl « rnIüPige. l st-0'- 27000 »,»l. d,sr die villilgabe einge» lundler Manuscriple enochi sich die Nedaclloa euch, veidüidlich. Tlnseralen-klnnadme au»- Vo,i«e 1» Hamburg, Ber lin, wie», Leipzig, valrl, vredlau, FranNurt a M. — KuL. dl»,»» in Bellt», Leipzig, Wien, Hamburg, granksurt M,, Mii». chen, — v»ab» « in grarsturl a, M, — Vr. Vxig» I„ Lbemnih, — II»- p«»,H»I>tt,, IIa»i,r t h», -in B,rl» Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ljepsch -r Neichardt in Dresden. 1 Jüieraie werben Manen- >-,raj>k >:> angcnomme» dir Äd.!» Udr, Sonntag» bis Miliagr »L Udr. 2» »icniiadl: große Kioiier- guije ä bis oiachm. -L Udr Der Raum einer e,n- ibeii-zl, Bniizeile koiiet i« Pi- Uu-gesandr dlp 7je>ie n- P,ge, <i>uc iyaroniie iur dad »»chiiriigige iirichei- neu der Injerale wird nichl gegeben. BnSwüriige «nnoncen» «nslriige »on und rinde» lcnnien Firmen und Per» Ionen inieriren wir nur gegen Pränumerando» Zadlung durch Brief, marken oder Poiikinza!-- lung, Reu» Süden kofi-n 15. Piae. Inferaie wir die Montag» > Nummer oder nach einem g-iiiag» die Pciuzrüc 20 Pize. Nr. litt. Zwanzigster Jahrgang. Mitredacteur Für baS Feuilleton: vr. Lömtl Ln ivigr »»rti»»»». Politisches. Ehre dem Andenken der Luslschisfcr Sivel und Spinellt! Sie starben auf dem Schlachtfelde der Wissenschaft einen wahren, ächten Heldentod. Die Wege, welche der Menschengeist wandelt, um Culturhöhen zu erreichen, sind links und rechts bezeichnet durch Leichensteine mit dem Namen kühner Forscher. Die Männer der Wissenschaft von heutzutage, die ihr Leben wagen, um die Erkennt- nih des menschlichen Geistes zu erweitern, sind allerdings besser daran, als ihre Vorgänger im Alterthumc. Horatius sang, daß der Mann dreifaches Erz um die Brust gegürtet haben muß, der es zuerst wagte, das wilde Meer zu durchschiffen. Niemand aber kennt seinen Namen, kein Lied, keine Sage verewigen das Gedächtniß Derer, die durch Erfindung und Verbesserung derSeeschisffahrt Wohlthater der Menschheit wurden, und doch gehörte in jenen grauen Tagen ältester Culturregungen vielleicht größeres Genie, festerer Wille dazu, mit einem gezimmerten Schisfskiele das unbekannte Meer zu durch- schneiden, als heutzutage mit Ballon und Gondel sich in die uner meßlichen Luftschichten zu erheben, die unseren Erdball umgeben. Wer bei dem Probleme der Luftschifffahrt sein Leben läßt, dessen Name wird für ewig eingetragen in das goldene Buch menschlichen Culturfortschrittes, während von jenen ersten Seeschiffcrn sogar der Schall des Namens »nt den Stürmen verweht ist, deren Meister zu sein sie die Menschen lehrten. Loch dieser Unterschied entblättert nicht den Nuhmcskranz der beiden Helden, die am 16. April acht tausend Meter über der Erde ihren Wissensdrang mit dem Leben büßten. So hoch wie Sivel und Spinelli ist noch kein Sterblicher gestorben. In wenig mehr Zeit als einer halben Stunde trug der rasende Sturm ihr luftiges Fahrzeug so hoch, wie der höchste Berg der Erde seine Spitze in den Aether hebt, der 27,000 Fuß hohe Mount Everest iin Himalaya. Mangel an Luft in der lustigsten Höhe raubte ihnen das Bewußtsein; Spinelli öffnete das Ventil. Ob schließlich Mangel an Luft oder das dem Ballon entströmende Garden Erstickungstod Sivel'ä und Spinellbs herbeiführten, wird mohl kaum jemals ermittelt werden, ihre schwarz angelaufencn Ge sichter, ihr Mund, mit Blut bedeckt, können keine Auskunft ertheilen. Man komme nicht mit dein Philisterworte: Wer sich muthwillig in Gefahr begiebt u. s. w. Wo wäre die Welt ohne jene kühnen Geister, die Vermögen, Gesundheit und Leben wagen, um neue Erfindungen zu machen, das menschliche Wissen und Erkennen zu fördern? Das Problem, mittelst lenkbaren Fahrzeuges die Lüfte zu durchsegeln, wird aber eben so gewiß dereinst gelöst werden, wie das Durch schneiden der Meereswellen in beliebiger Richtung mit lenkbaren Fahrzeugen. Man wird den, der cs löst, einst unter die ersten Wohl- thäter des Menschengeschlechtes rechnen; diejenigen aber, die bei den Versuchen hierbei ihr Leben einbttßen, allezeit mit Ehren nennen — einstweilen sammelt man für die Hinterbliebenen jener Unglück lichen. denn, wie so oft im Leben, Reichthum fft weder das Kenn zeichen, noch der Begleiter des Genies. Begeben wir uns aus der goldschimmcrnden und doch so ver derblichen Sphäre der den Erdball umschließenden höchsten Luft schichten in das Gebiet der Tagesereignisse, so fesseln uns zunächst die legislatorischen Arbeiten des preußischen Landtages. Das Herrenhaus hat das Brotkorbgesetz übereinstimmend mit den Be schlüssen des Abgeordnetenhauses angenommen. Zum Jnsleben treten bedarf cs nur noch der königlichen Unterschrift, die Bismarck wahrscheinlich kurz vor der Abreise des Könige! von Preußen nach Wiesbaden einholte. Im Abgeordnetenhaus sollte 's. Tclegr.) die dritte Lesung der Verfassungsänderung vorgenommen werden, nach dem am Sonnabende die Provinzialordnung mit 2-10 gegen 103 Stiminen angenommen ist. Gegen dieselbe stimmte das Eentrum und die kleiirere Hälfte der Fortschrittspartei. Große Begeisterung für das Werk zeigte sich auch nicht auf Seite seiner Schöpfer, der Nationalliberalen. Es kann das auch njcht anders sein; statt die Reform der inneren Verwaltung mit der Grundlage zu beginnen und eine Land- und Stadtgcmeindcordnung zu geben, bessert man an den oberen Etagen herum, die auf der gänzlich veralteten Grundlage stehen bleiben. Dazu ist das Werk wesentlich im Interesse der Junker und Vureaukratie ausgefallen und der junkerlich-burcau- kratische Geist Altprcußens, der den übrigen Deutschen so wenig sympathisch lst, hat neue Wurzeln gefunden. Die Selbstverwaltung ist auf's Aeußerste beschränkt, indem die Regierung zu fast allen Be schlüssen über Finanzangelegenheiten ihre Genehmigung zu ertheilen hat; die kollegiale Verfassung der Bczirküregierungen wird in eine bureaukratische verwandelt, der Regierungspräsident zu einem Prä- fecten gemacht; das Wahlrecht der intelligenten Städte ist zurückge setzt gegen den großen Grundbesitz. Wenn trotzdem die Vorlage Annahme fand, so geschah dies aus dein hyper-gouvernemcntalen Geiste der Nationalliberalen und weil mit dem Jnslebentretcn der Provinzialordnung ne Möglichkeit geschaffen wird, die Provinzen mit Fonds auszustatten, eine Wegeordnung, ein Schulgesetz und einige andere Gesetze zu geben. Auch die Franzosen wiegeln jetzt in der belgischen Frage ab. Die ganze politische Lage gewinnt ein friedlicheres Ansehen und ge wisse Berliner Agenten werden wenigstens in der nächsten Zeit die Ruhe um so weniger trüben, als jetzt die neue russische Hundert- millionen-Anleihe aufgelegt wird und Rußland darin keinen Spaß versteht, wenn der Erfolg einer Anleihe-Operation durch den Kriegs lärm einiger übereifriger Zeitungsschreiber in Frage gestellt wird. Auch das einen Augenblick bedrohte Dreikaiserbündniß besitzt noch seine volle Kraft, wie sich aus den neuesteil Telegrammen ergiebt. Locale- und Sächsisches. — Von gut orientirter Seite wird uns gemeldet, daß der allerälteste inländische Ritter des St. Heinrichs-Ordens Graf Al- brecht Ernst StellanuS von Holtzendorff, General der Infanterie a. D. (Königstraße wohnhaft) sei; dann würde der Major Ferdinand! Heinrich Aug. von Larisch (derzeit in Kötzschenbroda) folgen. Beide' i erhielten den Orden 180'.), der Rittmeister a. D. von Feilitzsch aber erst 1812. — Die hiesigen städtischen Elcmentarschullehrer haben in einer am Sonnabend in den Stadtvcrordnetensaal einberufencn Ver sammlung in den Schul-AuSschuß die Herren Schuldirectoren Kolbe, Heger und Eydner gewählt. Das gerechtfertigte Streben der Herren Lehrer, wie anderwärts, auch einen Nicht-Schuldirector in den Ausschuß zu bringen, ist sonach vergeblich gewesen. — Das königl. Ministerium des Innern fordert Alle, die cs angeht, auf, beim Bezüge von Vieh- und Thierprodukten aus der Gegend von Nodosto in der Türkei die größte Vorsicht anzuwenden, da nach amtlicher Mittheilung gegenwärtig unter dem Schaf- unv Rindviehs dort eine der Rinderpest ähnliche, ruhrartige Seuche herrscht. — Besonders in der Neustadt waren gestern die Straßen viel fach belebt von jungen Landleuten mit Bündeln, die sämnulich der Palaiökaserne am Kaiser-Wilhclm-Platz zusteucrten. Dies sind die jetzt wieder eingezogencn Beurlaubten, die auf 12 Tage hier bleiben müssen, um das Einschießen mit den neuen Mauser-Gewehren syste matisch durchzumachen. Ein gestern Morgen gegen 9 Uhr hier von Chemnitz cingetroffener Zug hatte in 20 Wagen Reservisten ge bracht, die alle ebenfalls auf das neue Gewehr eingeübt werden sollen. — Ein auf der Maschinenhausstraße wohnender und beim Lohnfuhrwerksbesitzer Pfütze in Dienst stehender Kutscher Namens Richter, der seit zwei Tagen erlrankt ist, entschlüpfte gestern Morgen in einem unbewachten Augenblicke aus der im Souterrain befind lichen Wohnung und gelangte bis hinunter zur Elbe, in welche er sich in der Nähe des großen Seebe'schen Güterschuppens stürzte. Glücklicherweise hatten ihn Schiffer und Dienstmänner bemerkt und konnten ihn noch rechtzeitig den kalten Fluthen entreißen und wieder nach seiner Wohnung schaffen. — Vor einigen Tagen erzählten wir, daß in einem Dorfe bei Pulsnitz eine Frau von den Aerzten an Wassersucht behandelt wor den sei, daß dann ein aus R. herbeigerufencr Arzt nach genauer Untersuchung den Zustand der Frau als Schwangerschaft erkannt habe, und daß endlich die Betreffende bald nachher von Drillingen entbunden worden sei. Dieser Fall ist nun, wie uns ein Pulsnitzcr Arzt schreibt, nicht in dortiger Umgebung, sondern in der Gegend von Bischofswerda vorgekommen, auch ist von Pulsnitz kein Arzt dabei betheiligt gewesen. — Wie uns mitgetheilt wird, sind bei der hiesigen Polizei- direction neuerdings auffällig viel Mittheilungen über auswärts verübte Uhrendiebstähle eingegangen, was nach dem Urtheile Sach verständiger darauf schließen läßt, daß eine Dicbsbande sich dermalen auf Reisen befindet, die es hauptsächlich auf Uhrengeschäfte ab gesehen hat. Die betreffenden Diebstähle sind zur Nachtzeit theils unter Anwendung von Nachschlüsseln, theilS durch Einbruch ver übt worden und zur Zeit die Urheber noch nicht in einem einzigen Falle festzustellen gewesen. Dieselben werden sich, wie es den An schein hat, stets sofort nach gelungener That mit ihrer Beute aus der betreffenden Stadt entfernen und dadurch alle Nachforschungen der Behörde am Thatorte erschweren, wenn nicht unmöglich machen. Unfern Herren Juwelieren und Uhrenhändlern dürste also die nöthige Vorsicht dringend anzuempfehlen sein. — In Blasewitz mußte gestern die nach Altstriesen führende Straße gesperrt werden, uin an einem dortigen Grundstücke eine schadhaft gewordene Esse abzutragen. Dieselbe war am Sonntage zuvor durch die Erschütterung mehrerer vorüberfahrcnder Wagen zum Thcil nach Innen zusammengebrochen, glücklicherweise ohne Jemand zu verletzen. Das Spüchwort: er hat Einfälle wie ein altes Haus! gilt also immer noch. — In der vorgestrigen Nacht ist abermals in einem Geschästs- lokalc, diesmal bei einem Kaufmann in der Erlenstraße, gestohlen worden. Der Dieb, welcher es wieder auf die Geschäftskasse abge sehen gehabt zu haben scheint, hat darin jedoch nur wenig Geld ge sunden, dafür hat er eine Partie Cigarren, eine Cervelativnrst und 3 Pfund Schweizerküse mitgenommen. In diesem Falle, wie in dem neulichen, wo ein Fleischer in der Alaunstraße bestohlen worden war, soll den betreffenden Verlustträgern ein Vorwurf insofern zu machen sein, als sie durch daS unterlassene Verschließen der vor ihren resp. Geschäftslokalen befindlichen Rollläden den Dieben das Hinein- gelangcn wesentlich erleichtert haben. — Ein beim Eisenbahnbrückenbau in Riesa angcstellter In genieur-Assistent D. hat sich in der vorgestrigen Nacht ans der dasi- gen Eisenbahn-Elbbrücke erschossen und dergestalt dabei ausgestellt gehabt, daß der Leichnam nach dem Schuß in's Wasser gefallen ist und bis gestern Abend auch noch nicht aufgefundcn worden war. Da D's Verhältnisse der allgemeinen Stimme nach geregelt waren, so giebt man zu diesem verzweifelten Entschluß eingetrctenem Tief sinn die Schuld. Ein theucreS Andenken Ist am 4. dsS. AkendS von einer Dame auf dem Wege von Helbig'S zurHohcnstraßc verloren wor den. ES Ist eine goldene Udr. auf der Rückseite dlan «nailürt und mit keinen BrIUantspilttern defekt und eine goldne .nette mit einem Petscvast von Achat, woraus ein S. gravirt ist. Der Werth der Uhr ist alS Belohnung auSgesctzt worden unk dieser, bestehend in 60 Murr, soll dein Wiederbringer sofort beim Ober kellner Hrn. Lftnor im Fiebiger'schen Restaurant auögezahlt werde». — Bor mehreren Tagen bat ein junger Mensch von ca. 18 Jahren bei etuein Hutmacher in der Neustadt einen Hut gekauft, alS er den Kaufpreis hat zahlen wollen aber angeblich erst be merkt, daß er sein Portemonnaie vergessen gehabt. Er hat dar auf erklärt, daß er baö Geld sofort holen werte und bat ibm deshalb der Hutmachcr den Hut überlassen, zur Sicherheit aber sein Dienstmädchen mitgegeben. Mit dieser ist der unbekannte junge Meirich herüber nach der Altstadt gegangen, hat ihr ge heissen, an einem Hause am Altmarkt, in das er sich hinein be geben bat, aus ihn zu warten, ist aber nicht wlcdergekommen, In dem betreffenden Hause, welches einen zweiten AuSgang hat, auch nicht zu erfragen gewesen. Tresse», Licustag, 20. April 1875. , — Tie kürzlich abgchaltcne Buchhändlcnncssc in Leipzig hat eine interessante, aber im Ganzen re.pt tröstliche Wahrnehmung zu Tage gefördert. Die vorlrachliche .seit, die Pcriedc des sog. MiUiardcnsegciio. der Gründungen und allerhand 'Ausichwungö hatte auch den deutschen Buchhandel crmukhigt zu Wagestücken der Spekulation und cö war icin Diäter n, k.ein in i, kein Sch>«Meller zu unt.rannt, um seine Werte nicht doch mit glanz vollsten Bildern aiikznslnttcn und mit kostvarstcu Einbänden zu versehen. Der Holzschnitt that'ö schon lange nicist mehr und alle Arten der modernen Künste wurde» auigeooten. n-.. für jctek neue Weihnachtoicst neue Ucbcrraschuugen -u oielcn. TieseAuö- stattungön erke kosteten ein enormes Geld, aber gingen nichiedcsro- weniger reihend ab. denn um die Tische ganzer und grober Woh nungen zu belegen, dazu braucht cö eben r> c-. Arven Ursen Ar tikeln des vericiuerrstcn Lupus glänzten in ecrAbp rlisle zunächst die Erzeugnisse der frivolen iragcolitcratur aus -Taris und cö ist nach mehr als einer Richtung hin von grostem Fvlcrcssc, wie diese Schrate» den Buchhändtoi» lörmlich aus der Hand gerissen wurden. Der Luxus und ticstrivolit-it, beide eben an, edcutclen Zweige des Büchermarktes, mussten sich fest neuerer Zeit eine starke Vernachlässigung gciastcn lassen und die Abrechnungen der S onimcitts-Bucl ha> dlungc» weisen nach dieser Richtung hin cwk Abnahme bis zu ä<> st rownt auf. Dagegen haben alle jene Fir men, die sich mit ernstem Verlage befassen, iail in demselben Maße gewonnen, st-hilosophic. Geschichte. Raturwisiensä asten- baö sind jetzt Artikel, cu denen inan mii Liebe zurüclkeimt, wah rend die lUuslruttn Poeten und der heitere Schnick-Schnack ver gessen sind. Man ist eben ernst geworden und hat iür die Ein bände nicht mehr daö nöthige Geld. — In der Nähe von Schwarzenberg sind in voriger Woche drei Schadenfeuer ausgcbrochen. Am Dienstag brannte in Obc r mittweida, am Mittwoch in Pöhla ein HauS nieder, und am Freit'g gegen Abend wurden die Wohn , Scheunen- und Schuppcn- gebäudc der Gutsbesitzer Schneider und Epperkein, sowie die Scheu nen- und Schuppengcbäude des begüterten Freitag in Naj chau mit allen Vorräthen total durch die Flammen zerstört. — Eine kurze aber traurige Scene spielte sich am 17. dies, in einem Kramladen inBernsbach bei Schwarzenberg ab. Der Grünhainer Forstgehilfe Lippcrt hatte sein geladenes Geivehr an eine Wand gestellt und war dann in die neben dem Laden befind liche Wohnstube getreten. Während er dort verweilt, treten zwei Personen in den Laden, der Soldat Anerswe.ld und eine Wittive Stiehler. In übermürhiger Laune greift der Soldat nach dem Gewehr, legt cs im Wahne, cS sei nicht geladen, aus die Stiehler an und nach seiner Frage „Soll ich Dich todtschießcn" und der kurzen gleichgültigen Antwort „Meinetwegen", kracht der Schuß los und lautlos sinkt die Wittwe mit durchbohrtein Gehirn zu sammen. Sie ist die Mutter von 4 Kindern im Alter von 8—IT Jahren. Auersmald sowohl wie Lippert sind verhaftet. — Auf einem Herrn Robert Helbig gehörigen Gut in Maxen fand man vor circa vierzehn Tagen im Busche beim Ausreden alter Bäume in der Erde etliche 20 Stück alte Cilbermünzen. deren neueste die Jahreszahl 160-1, die älteste IöL-1 trägt. Die zuv> Theil noch gut erhaltene Prägung zeigt das Bildriß des Landgrafen Johann von Thüringen und Herzogs zu Sachsen. — Am 18. d. M. Nachnnttags verunglückte im Stadtbau des Markersbacher Sraalsforstreviers der Waldarbeiter Scbossig ans Markersbach dadurch, daß ihm bei der Aufbereitung von Wind- brüchcn, von dcv'n mehrere Übereinanderlagen, durch einen hcrunter- rollenden Stamm das Bein zerschlagen wurde. Schossig, dem das Lob eines braven und guten Arbeiters mit Recht erlbeilt werden kann, ist vcrhewathct und Vater eines Kindes, La er mit dein Lebensunterhalte für sich und die Seinigen lediglich auf seiner Hände Arbeit angewiesen ist, leider aber den Wald sobald nicht wieder bc trctcn können wird, so dürsten Nahrunassorgcn sehr bald sich ent stellen. - Verlautbarungen im Han keI örcg: ster. Eingetragen die Firma: „A. Scbäicr", Javanerin Frau Fran ziska Auguste Marie verchel. Scvci>cr gcb, V-ieiacv, Prokurist Herr Johannes Em» Lcväicr. — Ans dem Vclwaikuilgriaive der Firma: „Drcödner Düngcr-En ort-Gesellül alt" ist Herr Edmund Bcruvard Scvmuck aüsgcscvlctc» und an seine Stelle Herr Göttlich Friedrich Schöne cingetrctcn. — Ver st cige r u n g c n. Am Pt». ciS.: im Gericvtsamt Tbarandt: 1>v. Ttzcodor Eulcnstein's Kaliwerk„DreiL niasici allst ' Lst.p-tO Mark: den 23.: GericlstSanit Königstrüct: Aug F rd. Häntscv'ö Feldgrimdstück in ^truz IRM Mark; den . Ge ricvtsamt Dresden: Ehristlan »Aug. Görncr's Fcldgrnnts'ück in Klotzsche 270 Mark; Gcrill ttan.t Puna: Sücvii'lchc Vau gesellswast in Pirna, Grundstücke in »Borna Itt-luo Mark: Gcriästöaint Pulsnitz: Earl Fcrd. Bürgci'ö Grundstücke i» Over- licvienau 2!,'.>oo u Kloo Mark: Gcrickstsamt Kirci verg: Hcrni Friedr. Woii'S HauS 6300 Mark tarirt. — Ocfientlicvc S cvw u rg e r ich t ö s > tz » n g am Ist. April. Im Gebiete dcr EliminalrccvtSpflctc kommen glücklichen weile Anklagen, wie die heutige, welche nwevl durch die Per- sönlichkeit teö Angeklagten seihst, als durch sie mit einer siau- ncnöwcrthcn Frivolität in Scene aOctzttn arotzarstiacn Fälsch ungen und Betrügereien das gerechteste Aulsehc» erregen, nur selten zum Vorschein. Verdient ein Mensch, der, nachdem er durch ein eingehendes Studium der Rechtspflege mitteist eidlicher Verpflichtung die Vcfligniß alö Rechtsvertreter erlangt hat, seine Stellung so mißbraucht, daß er als d.r aiiSgestimttste Betrüger vor dem Forum dev östcnlllchcn Geitchtsvoseö crsche nt noch eine» Funken von Mitleid? Wir sagen Nein! Denn die Mittel, die einem solchen Angeklagten in dieser Bestehung geacnühcr einem anderen simplen Betrüger, wie wir sic oit aul der Anilagcbank «hinten, zu Gebote stehen, sind himmelweit von einander her schiede». Aui der eine» Leite List und Ratfinirthcit nur in einer leicht zu täuschciikcn Weise, aus der anderen Seite dieselbe» Eigenschaften in der höchsten Pokcin, begünstigt durch die oifi- ziclle und soziale Stellung! Eine Persönlichkeit, aui welche diese Diagnose !» allen Bestehungen »Anwendung sind«, erscheint heute in dem Abenteurer Ehrislian Heinrich Müller, ehemaliger hiesiger Advocat, vor den Geschworenen, ihm zur Seite c!» naher Ver wandter. Earl Julius Lange guö Evemnitz. Müller ist >R!2 in Frankenbcrg ln Sachs«, aevorcn und besuchte zu seiner Anödildniig taö Guinnaslnm in Frcibcrg und später die Ni'eolah'chistc zu Leipzig, um hieraus Jurisprudenz zu stutiien. Nack'beendigtem Studium ging er auf kurze Zeit »ach Glauchau und wart später beim hie sige» Stadtrath alS HiliSactuar angcslcllt, lstS c> sich der Advo- catur widmete. Der Angeklagte hcirathete im Jalnc Ilstii und/ kam. nachdem keine erste Frau imler Nmstävden starb, die eMe-
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