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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941218011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894121801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894121801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-12
- Tag1894-12-18
- Monat1894-12
- Jahr1894
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>, 87.-2 ^ L t»7l.- L »?r,!L Ute». »v». -rivvsu v «N7»I. «er- uxe. äk»r2 t«: !i«8. »t.rle K ff.1 Lic -klliiv l. ur do BezugsPreis A> t« Haupteppeditton oder den im Stadt. >»trt «ad den Borortru errichtete» Lu«, oobrstellen abgeholt: vierteljährlich ^14.50. bei »loeimaliarr täglicher Zustellung in» Hau« Durch dir Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljtdrlich S.—. Direct« täglich« ikreuzbaadlenduag tn« Ausland: monatlich 7,SO. LieMorgen-Susgab« erscheint täglich '/,7 UhH ht» Adend-Lutgad« Wochentag« b Uhr. Nedartion uni» Erveditioa: AotzminrSgaffe 8. Li« Erpeditiou ist Wochentag» ununterbrochen gedsfnet von früh 8 bi« «bend« 7 Uhr. Filiale« r Ott« Ol««»'« Sartt«. («ftt» Oa»»X Uaiversitüttstrabe 1. L»uiS Lösch«. Lathartoeaslr. 1«, pari, und Königsplatz 7r Morgen-Ausgabe. MMtrIagMatl Anzeiger. §WN für Politik, Localgeschichte, Handels- and GeschSstsverkehr. Anzeigen-Pret- dl« «gespaltene Petitzeil« 20 Psg. Reklamen unter dem Redactionrstrich («ge» spatteu) 50-H, vor den Familteunachrtchle» (6 gespalten) 40-^. Größere Schriften laut unserem Preis. »erzeichniß. Tabellarischer und Ziffer ns«tz nach höherem Tarif. Srtv«-Beilagen sgesalzt), nur mit der Morgen«Lnrgabe, ohne Postbesördernng SO.—, mit Poslbesörderuug 70.—. Anvatsmeschluß für Aazeize«: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn« und Festtag« früh '/,9 Uhr. Vet den Filialen und Annahmestelle» i« ein« Halde Stund« früher. Anzeige« find stet« au di» Ertze-ittoa zu richten. Druck und Verlag von E. Pol» Sechzig ^641. Dienstag den 18. December 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. I v°r«mt»i-nsr°»d°i n°m. Produclenbörse zu Leipzig. An Stelle der beiden auSfallendrn DienStag-Börsenversamm- lungen vom 25. December 1894 und 1. Januar 1885 findet Montag, den 24. Lerembrr d. I »nl» Montag, »en 81. Lerembrr d. I vörfe statt. Leipzig, den 17. December 1894. Der VSrscuvorstaiid, II. Abthrilung. k. 8«l>mlät, IllevI, Vorsitzender. Börsensecrelär. des Achill« Landl. Hausverwalters bei CriSpi, sür 16 000 Lire, und von Wechseln des Abgeordneten Chiara sür -r Mit der Druckleauna der Sammlung derGi »litt i'schenl »3 404 Lire. alle vom Jahre l 889, welche laut überein. N ^ , k stimmender Mittheilung der Beainten der Banca Romana ln Folge einer besonders warmen Empfehlung Crispi'S eScomptirt wurden; Wechsel deS Abgeordneten Bussardeci im Betrage von 18000 ^Geheimdocu mente ist die peinliche Angelegenheit in cm neues Stadium getreten, denn e« stellt sich heraus, daß, entgegen den ersten osficiösen Meldungen, in derselben Schriftstücke I enthalten sind, welche, vorausgesetzt, daß man eS nicht mit Faisificaten zu thun hat, ein geradezu schauerliches Bild finanzieller Sittenlosigkeil entrollen. Die schmerzlichste Bewegung wird eS jedoch überall Hervorrufen, daß die ^ Publikation gerade die Ehre Crispi'S am stärkste» bedroht. CriSpi ist durch diese Enthüllungen am schwersten compromillirt, denn in den Eassenbüchrrn der ! Banca Romana und in den schriftlichen Bemerkungen des UntcrsuchuiigsrichterS werden zahlreiche Wechsel CriSpi'S Iacobstraße 9t bergestcllt sind, fast ausschließlich auS Oester reich und aus der Schweiz bezogen. Hier in Berlin behebt eine Art Filialexpedition sür das österreichische anarchistische Blatt „die Zukunft"; seiner Zeit sind im „Socialist" die Namen der beide» „Genossen" veröffentlicht worden, welche Wechsel des Seidenhändlers Camvagnano sür 16000 Lire, welcher erklärt, daß der Wechsel mit Ankäufen zusammenhängt, welche von Frau Crispi nicht begliche» wurden; dann die Tratte CriSpi'S aus Cardella (seinen Secretair) sür 20000 Lire. Diese vier Wechsel waren im Jahre 1893 fällig. Weiter finden sich folgende Glossen im Contocorrriit: Balli Augusts erhalten am 10, Januar 1890 für Rechnung von L, C ... , ^ .. . l4000 Lire; Schuldpost L. C. am lO. Januar 1893 !4M0 Lire, Vom 1. Februar 1895 ab sollen die bei dem hiesigen Leihhause I Untersuchungsrichters werden zahlreiche Wechsel CriSpl S I k,j„« Abzahlung, keine Zinsen. Ter Banca ist bekannt, daß die in den Monaten Januar. Februar und März t894 versetzten oder I „nd ähnliche Schuldverschreibungen seiner Frau Lina EriSpi, I LnsangSbuchstaben L, E. Lina CriSpi bezeichnen. Dann finden erneuerten, aber nicht wieder eingelöslen Pfänder im Erdgeschosse j seines -Hausverwalters und Secretairs angeführt. Crispi l sich Glossen zum Hauptbuch vom 4. September 18W: CriSpi d«S Leihhauses öfientlich versteigert, soweit sie ober in Werth, papieren oder Sparbüchern bestehen, der Leihhaus-Ordnung gemäß veräußert bezw. erhoben werden. Das Einlösen und Versetzen anderer Pfänder findet während der Auction von früh 8 bis Nachmittags 2 Uhr in den gewöhnlichen Räumen statt. Leipzig, den 15. December 1894. De« Aaths Deputation sür Leihhaus und Lparcasfr. Die städtische Sparkasse hrletht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Lparcafsen-Depntation. Aufforderung. Die am 11. Mai 1849 verstorbene Frau G«itte verw. Gerichts» director Winkler gcb. Pöppta hat in ihrem letzten Willen ein Ver. mächtniß von 4000 Tblr. mit der Bestimmung gestiftet, da« die Zinsen davon an undemtttelte Wtttwen zweier hiefigir Advoratrn oder «ertcht«dtreetoren je fünf Jahre lang au«- gezadlt »rrdrn folen. Di» eine Hälfte der Zinsen dieser Winkler.Pepvig'schen Stiftung ist aus die fünf Jahre 1895 bis 1889 anderweit durch Len Ver- sassungsaueschuß de- Stadtverordneten-CollegiumS zu vergeben. ES ergeht daher an diejenigen Frauen, welche daraus Anspruch machen können und wollen, die Aufforderung, ihre Gesuche dt» zum 27. Lrrember 18V4 tm Geschäftszimmer der Stadtverordneten, Kathariiienstraße Nr. 1, L Treppen, anzubcingeu. Leipzig, am l7. December 1894. Der VerfasfungSausichntz der Ttadtverordneten. vr. Schill. Gefunden oder als herrenlos angemeldet resp. abgegeben wurden in der Zelt vom I. bis l5. December 1894 solgende Gegenstände: Portemonnaies mit 12 16 7 26 2 .sll 14 ^ und 6 Stück mit geringeren Beträgen, ein Portemonnaie mit einem Coupon über » .sl 2l» eine Portemonnaie mit einem goldenen Ring, ein Betrag von 10 .si (anstatt eines bO-^-Stücke« gezahlt), ein goldener gravirter Trauring, eine silberne Brosche, eine goldene Brosche mit bunten Steinen rc,, ein goldener Arinreis, ein silbernes Kettenarm band, eine 2leidige Korallenkette, eine goldene Uhrkettenquaste. eine vergoldete Uhrkette, 1 Kleinmer, eine Brille mit Futteral, 4 einzelne klein« goldene Ohrringe, eine glatte Meerschaum cigarrenspitze mit Etui, eine dergl. mit Figur ohne Etui, eine Anzahl Schlüssel, ein Fächer, ei» Plüjchvompadour, einige Leibbausscheine, zwei davon in Ledertäschchen, ein Batisttaschentuch, ein wollener Achsetkragea, ein Packet weiße« Zeug, eine schwarze Schürze, 2 blaugedruckte Schürzen, zwei Mannsjackets, ein Hrrrenmantel, 2 Paar große Mantel- knöpfe, ein Spazierstock mit Hirschhorngriff, eine Wäscheleine, Ctr. Hafer, ein Ortscheit, zwei große Wagenstemmleisten! und eine Radehacke. Zur Ermittelung der Eigenthümer wird dies hierdurch bekannt j gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche im Lctober und! November 1893 Fundgegenstände bei uns abgegeben haben, aus, dieselben zurückzufordern, andernfalls darüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, am 16. December 1894. Da« Poltzet-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Ml. Diebstalils-Lekanntmilchnug. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: I) Ltn Tpazterftock von braunem Holz mit langer gebogener Elsenbrinkrücke, goldenem Ring und Elfenbeinzwinge, vom 5. bis 6. d. M.; L) ein Persianrr-Mufsmiit schwarzsetdenem Futter und schwarzen Ouasten, am 1l. d. M.; 3) et« Winteräderzieher von dunkelgrauem Cheviot und blau- carrtrtem wollenen Futter und eia hellbrauner Vtbrrpelzkragrn, am 13. d. M.; 4) ein Pelz mit schwarzem Ueberzug, im Rücken mit ZIeqensell, in den Aermeln mit Katzenfell gesüttert, voin 8. bis 9. d. M.; 5) ein Winteräderzieher von braunem starken Stoff, mit braunem Sammetkragen, großcarrirtem Hellen Futter, Billettasche, »nd der eingenähtea Firma „6. dluolivitr, 1>.-Xv,zer" am Henkel, ain IS. d. M.; 6) rin Plüschtrppich, neu, 2 m lang und 1,35 m breit, aus der Rückseite »nit einem Anler und der Nummer 4603 gezeichnet, am 11. d. M.; 7) ein Packrt mit 55,6 m Velour (brauner Wollstoff mit rothen Punkten), am 13. d. M.; 8) ein Block Blei. ca. 75 >ia schwer, vom 8. bis 10. d. M.; 9) et» Ballrn in grauer Leinwand, signirt: L. k?. 4850, adressirt an (!. Xlosrermnvo in Mügeln, enthaltend 2 Earton baumwollene Futterstoffe, hell- und blau-, bezw. grau- und schwarzgestreift, am ll. d. M; 10) eine Wringmaschine, am 4. d. M.; II) ein Handwagen, zweirädrig, ziemlich groß, mit ausge- nagelten Latten und dlaugestrtcheuen auffällig nach einwärts gehenden Rädern. Ende vor. Monats. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenständ« oder über den Thäter sind ungesäumt bet unserer Lrtintnal.Nbtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 17. December 1894. Da» Polizetamt »er Stadt Leipzig. Bretschneider. Ml. Der städtische Lagerhof in Leipzig lagert Waaren aler Art zu billigen Tarifsätzen. Die Lager, schein« werden von den meisten Bankinstituten deliehen. den 2S. April 1894. Lte Lepntatio« zu« Lagertzos». steht plötzlich vor der ernsten Beschuldigung, daß er, seine I Lina Tratte aus Wien 1969,91 fl. Keine Zahlung, keine Zinsen. Frau und die Personen seinerUn.gebung sich der Banca Nvmana . Nach einem weiteren «erzeichmss. von ver,allen.» Wechseln in einer keineswegs üblicken und gewöhnlichen Weise be- öum Lch,u,,, ,in Bries d.S Abge°rdneI.n u'W B°nk. d,ent haben E» wurden Wechsel ohne BerfallS ag 3^'». ^ ^ ^ CriSpi am 29. December 1892 ein einzelne ^eute erhielten auf angebliche Em'p?kbl»>l>g EriSpl S I-^^ch^^ 29000 Lire eScomptirt wurde. Ter Wechsel sollte größere Betrage, und besonders schwer fallt der Umstand ,n« I am 31. März 1893 bezahlt werden. Gewicht, daß die Frau EriSpi'S so häufig als Schuldnerin ^ Die Enthüllungen machten in der Kammer einen sehr der Banca Nomana erscheint. Im Einzelnen enthält dir Giolitti'sche Documentensammlung solgende Stücke: 1) Abschriften der bei Eröffnung des Processes gegen die Banca Romano mit Beschlag belegte» Schriftstücke. Diese Ab schriften rühren Iheilweise von der römischen Polizei her, während der andere Theil einfach von Giolittt unterzeichnet ist. 2) Bon Bernardo Tanlongo im Gefängnisse geschriebene Briese, welche die Namen mehrerer politischen Persönlich, ketten nennen. Giolttti begleitet« dieselben mit einer Erklärung, besagend, daß diese Briese nur insofern Vertrauen verdienen, al« sie durch andere Acten bestätigt werden: denn idm, Giolittt. erscheinen ste im Allgemeinen von der Absicht dictirt, die Befürchtung eines ScandalS wachzurufen sür den Fall, daß der Procefi durchaesührt wurde. In einem dieser Briese sogt Tanlongo, daß derselbe in Folge m ün' ' wurde. 3) Eine Depesche des Präsecten von Mailand an Giolittt, mit weicher er dem Letztgenannten die Abschrift einer Privatdepesche,^ ^ .. ^ . . . rin.« Mailänder Bankier« über die Reise de« Baron Lucia» '»nne den Umstand chweri.ch zu seinen Gunsten deuten, daß Steinach nach Rom übermittelt. I auch ihm du ch die Vertagung der Kammer das Wort aus 4) A»«züge aus mehreren Rechnungen der Banca Romana. s der parlamentarischen Tribüne entzogen wurde. Aber noch Die Sammlun worin er Documen „ , um den Schmutz," worin das öffentliche Leben verfang nicht noch höher steigen z» lassen. Es solqt sodann der EassenauSweis der Banca Romana vom 31. Oktober stehenden Eintragungen: Dem Bankdirector übergeben 50 000 Lire ohne Wechsel; ein Wechsel Crisni's für 10000 Lire mit dem Verfallstage des 15. Januar 1893: ein Wechsel CriSpi's sür 25000 Lire mit dem Verfallstage des 3. Februar 1893: rin Wechsel Crispi's sür 20 000 Lire ohne Verfallstag. Dann dem Bankdirector für Lenimi, den Großmeister der Freimaurerei, übergeben 90000 Lire, dem Bankdirector für Frau CriSpi zu Händen Lemmi'S 20000 Lire übergeben: dem Bankdirector für Leinmi 30000 Lire, Alles wieder ohne Wechsel. Tie Noten auS dem geheimen Cassenbuche deS General-llassirerS Lazzaroni lassen ersehen, daß au-bezahlt wurden: an den früheren Schatzsecretair Grimatdi 4500, an Cupelli für Grimatdi 5000 und für Fortis 1800 Lire. Neue Ausgaben anläßlich des neuen Bankgesetzes: zu Händen Grimaldi's 20000 Lire; dem Bankqouverneur sür den nachher in den Proceß mitverwickelten General-Director Monzilli Lire, mit derBemerknng, daß sie dem allgemeinenDasürhaiten nach! die Expedition des genannten Blatte- zu besorgen sich bereit mr Interesse der Familie Crispi's gezahlt wurden; ein I erklärte», sollten also die Anarchisten den „Socialist" ein- -- - - -- 'gehen lassen, so haben sie vorläufig Ersatz in der „Zukunft". ^.Berlin, 17^ December. Das Berliner Polentbum, welches in der Hauptsiadl und ihre» Vororten bereits über 50 000 Köpfe zählt, ist mit allen Kräften bestrebt, sich seine Nationalität zu bewahren. Neuerdings sind nun von den Berliner Polen eine Ncihe kleiner polnischer Privatschulen in verschiedenen Stadtvierteln begründet Worten. Im letzten Sommer betrug die Zabl dieser Privatschulen fünf, jetzt bereits zehn. Außerdem ist im November d. I. noch eine polnische Fortbildungsschule in Berlin begründet worden. starken Eindruck. Imbriani, Eavalotti und Rudini verlangten sofortige DiOcussion der Documenle, worauf Eri-pi in größter Erregung in die Worte au-drach: „Die ausgegebene I Druckschrift «st nicht« Anderes al« ein Haufen von Gemeinheit und Lüge." Furchtbarer Lärm übertönte dir Worte des Ministerpräsidenten, der mit fester Stimme wiederholte: „Ja, ein Haufen elender Lügen!!" Während ein neues Getöse losbrack, rief der Kammerpräsident den Ministerpräsidenten CriSpi zur Ordnung. Die Kammer beschloß sodann, die DiScusfio» der Documenle in der nächsten Sitzung wieder auszunchme», was nun, nachdem EriSpi die Session geschlossen hat, nicht mehr möglich ist; ) ja eS wird sogar ossiciö« angedeutet, daß eine Auslösung der tödlicher Aufforderung Giolitti'S geschrieben l bevorsteht. Da CriSpi das liefe Bedürfnis haben ' muß, sich vor dem Lande und der öffentlichen Meinung z» rcchlserligen, so werden Stimmen laut, welche meinen, inan mnilung enthält vorerst einen Bries Giolitti'S, l ist es völlig unbewiesen, daß die Vertagung der Kammer erklärt, daß ihm außer den vorgelegten noch ander« I überhaupt mit dcni persönlichen Schicksale Crispi'S im Zu- te angeboten wurden, die er jedoch zurückgewiesen Hat, > sammcnhang steht. Vielleicht wollte man nur Zeit gewinnen, um überhaupt zu einem klaren Entschlüsse zu gelangen. In > Rom erbeben sich zahlreicheSl.mmen sür CriSpi. dersemeEhr-1 s," ^ hat. „Risorma", „Tribuna" und „Opinione" sind darüber einig, daß die Documenle das Machwerk einer politischen Inlrigne sind. Die „Nisorma" weist die Documenle kale gorisch Puncl sür Puncl zurück, indem sie bemerkt, Givlitli greise zu demselben Svstem wie der Bandit Tiburzi. Die „Tribuna" vermutbet, Tanlongo habe seine von Giolitti be nutzten Documenle im Gesängniß u n t e rP r e ss i o n G i o l i t t i 'S nievergeschrieben. Die Tendenz, CriSpi zu verdächtigen, liege sür Jedermann deutlich aus der Hand. Die ganze Kammer habe den tendenziösen Charakter der Broschüre sofort erkannt. Zur Vertagung der Session bemerkt die ofsiciöse „Risorma", die Maßregel sei im Interesse des Parlamentarismus selbst dringend ^ L«-. ... . - »geboten gewesen; die lärmende Minorität hätte sowieso zehn Betrage in der Höhe von 47 000 Lire; dem Bankgouverneur I <4l>-..i-li-in,» -r--: für Neujabrsgelder an den Coinmissär Zammarano 15000 Lire;! ^ erspießliche Thatigkeit der Kammer gelahmt. -Tn- dem Gouverneur für den Abgeordneten Micellt 5000Lire. Unter! rndlich halt die Vertagung der Kammer nur sür die den anderen bei dem Cassirer Lazzaroni mit Beschlag belegten j Umleitung noch radikalerer Maßregeln. DaS italienische Volk wartet mit der höchsten Spannung auf eine Aufklärung, welche im Parlamente nicht mehr er- solgen kann. Vorläufig steht Behauptung gegen Behauptung, aber die öffentliche Meinung ist auf Seite Crispi'S. Daß ganz Europa an der weiteren Entwickelung diese-DrainaS, dessen Tragweite sich gegenwärtig kaum ermessen läßt, intrr essirt ist, bedarf kaum der Erwähnung. Papieren befindet sich eine Visitenkarte des SchatzminislerS Grimatdi an den Generat-Inspector Zweite und den CabinetS-Lhef mit den Worten: „Kemenko! Die herzlichsten Grüße." Ferner »in Eosjenbuch über di« vielberusene Handcasse des General-CassirerS mit den folgenden Aufzeichnungen: Schuld Crispi's vom December 1888 90 000 Lire, am 10. December 1892 rcducirt aus 55 000 Lire. Wechsel sür die Frau Lrispt'S sür 3000 Lire mit dem Giro des General.Lassirer« Lazzaroni. Sodann das Berzeichniß der sür da« vorletzte Bankgesetz aus- gegebenen Summen in der Gesammthöhe von 1300000 Lire; zwei verfallene Wechsel des Abgeordneten Herzog« von San Do- nato mit 12 000 Lire; ein Auftrag Tanlongo« au Lazzaroni, 50000 Lire an ein« bekannte Person zu überbringen, „ bevor diese Menschen auseinandergehen", was offenbar «ine Anspielung aus die Kammer ist; des Weiteren «in Brief de« General-Director- Monzilli an Lazzaroni mit der Bitte, ihm sogleich 6000 Lire einzuschicken; eia Brief desselben mit der Bitte um 2000 Lire für Hausmietb«; dann wettere Auszahlungen an Monzilli und den Cvmmissair Zammarano sür 7000 und für 2000 Lire. Es folgen zahlreiche andere Aufträge Taulongo's, Beträge von mehreren Hunderttausend Lire an pseudonym« Personen aus- juzahlen, dann ein verfallener Wechsel Menotti Garibaldi'« von 240 000 Lire, »in verfallener Wechsel Ricciotti Garibaldi'« von 15987 Lire, eine iür 6000 Lire. Weiter ein Bries de- General-Schatzdi an Tanlongo mit der Bitte, den RentencourS heute aus 90 zu bringen, und der weiteren Bitte, den Brief zu verbrennen: eine Visitenkarte des obengenannten Cupelli an Tanlongo mit den Worten: „Alles gut. Bernardino (lieS: Grimatdi) grüßt dich." Dann eine Reihe von Briefen de« Abgeordneten Elia an Tanlongo, in weichen er diesen um Auskllnst über die Bankvorlage bittet, seine Unterslützung in Aussicht stellt und um bedeutende Summen ersucht; zahlreiche LinpsedlungSbrirse der Abgeordnete»« us sardeci,Massel,Erisvt.Briese von zahlreichen in den Cabinetten der verschiedenen Ministerien beschästigten Staatsbeamten um Geld; Bries« der Frau CriSpi's an Tanlongo in einer ihre besondere Schuld von 14 OM Lire betreffenden Angelegenheit. In einem dieser Briese finden sich die Worte: „Die Macht hat unS zu Grunde gerichtet (finanziell? D. Red). Ich bete zur Jung, trau, daß sie meine», Manne die Last abnehme." Ein Bries seiner vom Ministerial-Seccetair Guerriero an Tanlongo; ein Brief von Lrispi's Secretair, Cardella, beide mit der Bitte um Geld. Die Sammlung enthält auch ein drei Seiten lange« Berzeichniß von Briefen von Senatoren, Abgeordneten und von Privatpersonen an Daiilongo ml» der Bitte um Berücksichtigung ihrer verschieden- artigen Interessen: serner vier Brieie Tanlongo'« au« dem «eiängniffe von Regina «oeli an Giolitti. in welchen die Theil- „ahme der Bank an den Operationen zu Gunsten der Rentencourse de« Längeren dargelegt wird. Da« wichtigste ist da« Packet Nr. 4. welche- di» vertraulichen Glossen de« Unteriuchung« Sommissair« Martn«celli an Giolitti enthält. Da findet sich vorerst ein Berzeichniß von »othleidenden Wechseln Deutsches Reich. welche junge Pelcii vom 14. bis l8. Jahre besuchen. Tiefe Fortbildungsschule hält ihre Unterrichlscurse in zwei Ahtheitiiiigeil im katholischen Vereinsbause, Niederwall- straße tl, jeden Sonntag Nachmittag ab. Ferner werden regelmäßig in dem Locale der polnischen Bibliothek Borsig- straße 32u polnische Vorträge über gewerbliche und technische Fragen sür junge Pole» veranstaltcl. Die Kosten sür die Unterhaltung dieser Schulen sollen jetzt thcilweise durch einen großen Bazar aufgebracht werden, welcher hcute hier er^ ossiiel wird. An de» Prüfungen in de» polnischen Privat- sckuleii nehmen häufig auch hervorragende Mitglieder des polnischen HochadclS, polnische Abgeordnete u. s. w. Theil. U. Berit», 17. December. lPrivattelegramm.) In einer Polemik gegen die „Voss. Ztg.", die dcii Abgeordneten l)r. von Bennigsr» wegen seiner letzten Rede angegriffen hatte, schreibt die „Nat. Ztg." u. A.: „Im Lande wird man vcrmulhiich weit über die nationalliberale Partei hinaus der Meinung sei», daß inmitten der Fekier der Regierung, der Rechten und der Linken Herr von Bennigsen eS gewesen, der, i» dieser Verhandlung an der Spitze einer Fraction von nur 5o Mitgliedern wiede, einmal durch staatSmännischen Sinn und Kraft der Rede tbalsächlich der Führer deS Hauses, den richtigen Weg gewiesen: die Immunität des Reichstags zu wahren, gleichzeitig aber der Socialdemokratie eine moralische Niederlage hcizuhringen und mit der Aufrichtung einer Schranke gegen ihre weiteren Ercesse innerhalb des Parlament- zu be ginnen. Die fanatische Rede deS Abg. Bebel hat darüber im Voraus quittirt." — Wie bereit- mitgetbeilt wurde, hat das Reichsgericht die Berufung desFrhrn v. Thüngen -Roßbach gegen das >S er im Mai d. I. wegen Be leidigung deS vormaligen RcichStanzlerS Caprivi vom Berliner Gericht zu einer Geldstrafe verurtbeilt worden war, obwohl er als Bayer gesetzlichen Anspruch darauf hatte, sein Delikt als Prcßvergehen gemäß der bekannten bayerischen Ausnahme bestimmungen von bavcrischen Geschworenen adgeurtheilt z» sehe». Die „Hamb. Nachr" bemerken dazu: „Unseren Lesern werden die lebhaften ZeilungScrörterungen noch in Erinnerung sein, die damals, sehr zum Schaden deS guten Einvernehmens mit unseren bayerischen Landsleuten, durch das politisch bedenkliche Vorgehen der preußischen Ge richte hervorgernseii worden waren. An dem Urtheil des höchsten Gerichtshofes ist »lin bcmcrkcnSwertb, daß eS indirecl die von »iiS vertretene Ansicht der Unzuständigkeit des Berliner Gerichts als richtig anerkennt, indem es die Be- rustttig dcS Freiherr» v. Thiingen nicht deshalb verwirft, weil daS Berliner Gericht von vornherein zuständig gewesen wäre, sondern lediglich deshalb, weil eS der Angcschulbigte unterlassen halte, nach der Zustellung der Anklage und Ablehnung seines EinwandeS der UnzuständigkeitBeschwerde zu erheben. Wir nehmen an, daß diese- Erkenntniß des Reichsgerichts binreicht, die Theorie vom ambulanten Gerichts stände der Presse und der Wirkungslosigkeit der bäuerischen Ausnahmebestimmungen ein für allemal zu beseitigen." — DaS „Deutsche Wochenblatt" enthält folgende Mit- tbeilung: „Es wird erräblt, daß Fürst Bismarck am Morgen; nachdem er die Nachricht von der Entlassung dcS Grasen Caprivi erhalten hatte, sich äußerte, er habe sich während der ganzen Nacht durch den Kops gehen kaffen, wer Wohl der geeignetste Nachfolger sei — er wisse nur einen, den Fürsten Hohenlohe. Der wäre schon 1890 der richtige Mann gewesen." Bekanntlich veröffentlichte an demselben Tag, wo der erste Staatsanwalt deS Landgerichts Berlin I seinen Antrag aus Verfolgung Liebknecht s wegen MajcstätSbelcidigung stellte, die „Nordd. Allg. Zeitung" einen Artikel, in dem die Verfolgung nicht nur der Hochverweigerer, sondern auch des Abg. Singer als VertheidigerS der Hochvcrweigerung ge fordert wurde. Der Verfatscr dieses Artikels ist, wie der „Vorwärts" zu wissen behauptet, I>r. Benedip, Staats- staat-anwaltlichen Collegiums, von welchem der Strafantrag ausgegangen ist. — Zu den Ausschreitungen in der Berliner Börse, die im volkswirtbschaftlichen Theile dcS „Leipz. T." schon ^ ausführlich geschildert sind, bemerkt die „Köln. Z." zutreffend: 6.N. Berlin, 17. December. Die Anarchisten gehen in olge der fortgesetzten ConfiScationen de- anarchistischen ilatteS und der Verhaftungen seiner Redactcure (jetzt ist auch der neue Redacteur W arsoe nke und der als Agitator bekannte Expedient Lohr verhaftet worden) angeblich mit dem Plane um, ihr Blatt hier eingehen und eS in England erscheinen zu lassen. Schon unmittelbar nach der Flucht des Anarchisten- führer« W. Werner (einstigen socialdemokratischen Eandidaten für Teltow-BecSkow) nach England wurde eine solche Ver- v-.-vu.v. » ^öung empfohlen, aber damals hatte die anarchistische .. ,v, Schutderklärung de« Abgeordneten Arbib I ^"^rei eine Anzahl Druckansträge und andererseits waren I am Landgericht Berlin I, also rin Angeböriger de in Brief de-General-Schatzdirector-! "hib gmug „Genossen vorhanden, die sur eine A-uz ge-^ ^^g^^michen CollcaiuniS. von welchem der Stratanlraa rmge Bezahlung daS Amt eine- EltzredacteurS zu über nehmen bereit waren. Sie sitzen jetzt alle im Ge sängniß, und eS hat bereits sehr schwer gehalten, für die zuletzt confi-cirle Nummer den Genossen Äarsocnkc als Redacteur auszutreiben. Daß der Tuchmacher Paul PcterSdorf, vorletzter Redacteur, Warsoenke und die anderen Genosien — mit Ausnahme deS ehemaligen Studenten Gustav Landauer — welche sür daS anarchistischeBlatt als verantwort licht Redacleure zeichneten, kaum in der Lage waren, «ine, . , - . m Zeile richtige-Deutsch zu schreiben, ist klar, daS anarchistische I der gesamiiiteii öffentlichen Meinung gciorL^te ,ce>i- slatt aber war in e.nem eleganten Deutsch geschrieben. I ^d.nung derBorsenversafiung lediglich d.e Berechtigung müssen also die Anarchisten in den gebildeten Kreisen eine Anzahl Gönner haben, welche gratis für daS Blatt Mit arbeiten. Gustav Landauer, der Sohn wohlhabender Ellern, bat Berlin verlassen und in Bregenz am Bodensee sich niederaelaffen. Wenn in der socialistischen Presse daraus hingewiesen wird, daß der anarchistische Club „Autonomie", von dem in der Begründung der Umsturz Vorlage dir Rede ist, schon seit längerer Zeit nicht mehr rxistirt, so ist da« richtig. Trotzdem steht es fest, daß da« meiste Geld zur Unterstützung der anarchistischen Be wegung in Deutschland auS England gekommen ist. A»S den monatlichen Abrechnungen der Anarchisten ergiebt sich die« zur Genüg«. Wa« die anarchistischen Broschüren und Zeitungen anbttrifft, so wurden sie, soweit sie hier nicht in der Alten die Wenn auch anzunchmen ist, daß die Börsenbehördc gegen ie Urheber der wüsten Vorgänge mit entsprechenden Strafen vorgehcn wird, müffen dock diese wiederholten Kundgebungen einer übermäßigen Leidenschaftlichkeit der Börse gegen eine dieser Bestrebungen bekräftigen und die Ausführung de« Vor haben- beschleunigen." * Tanzia. 16. December. lieber die Ausführung des CommunalabgabengesetzeS haben die Minister der Finanzen und deS Innern an den Ober-Bürgermeister von Danzig, Vr. Baumbach, als Vorsitzenden de« westpreußischen SlädtetageS, folgendes Schreiben gerichtet: „Euer Hvchwohlgeboren haben uns aus Grund der Beschlüsse de« westpreußischen Städtelage» dessen Resolutionen, betreffend di« Aiissührung des CominnnalabgadengksetzkS vom 14. Juli 1893, nebst den bezüglichen Berkandlungen zugetien lassen. Die Art und Welle, wie aus dein westpreußischen Städtetaqe die Eommunalsteuersrage behandelt wurde, und die uns mitgeldeilten Beschlüsse taffen nur in geringem Maße das Bestreben erkennen, die Er reichung der Ziele, welch« das Lommunalabgodengesetz verfolg^
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