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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 08.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-192104082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19210408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19210408
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1921
- Monat1921-04
- Tag1921-04-08
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1-. Jahrgang. Zrettag, -en S. /iprll u. »z». «>I. Muer Tageblatt «L««rr i »7:?^ Ux«^»L.'L,rs Nr. S1. Das Wichtigste vom Tage. Der Rekchgrak stimmte gestern dem Nek^tz» eniwurf über den BalkSenr^eid M. » Tas ReuterbÜry erfährt. daß all di« vritl schell Vertreter In der Rheinlandskommission di« telegraphische Jnst.ruktion ergangen ist, sofort di« wirtschaftlichen Zwang.Smatznahmen be- SÜgltch.des Zollregime» in der vom Bbtschasierrat beschlossenen Weis« in Tätigkeit treten zu lassen. * Tie Verluste der Schutzpolizei während der Aufruhrbewegung in Mitteldeutschland sind folgende: 3 3 Lot«, 87 Verwundete und ein Ver mißter. Festgenommen wurden im mitteldeutschen Aufruhrgebiet 3642 Personen. * Ti« Kombination einer Regierungsbildung in Preußen von der Deutschen VolkSvarte^ bis zn den- ist «!S er» l«digt M betrachten. Die Verhandlungen zwischen Lloyd Geor ge und den Bergleuten sind gescheitert. Tie Bergleute werden infolgedessen mit den Bergwerks» besttzern nicht zusgmmenkommen. Der deutsche klntrag über Vberschlesien. Rv. Die neue Note der deutschen Negierung über die oberschlesische Frage, die der Interalliierten Kom mission in Oppeln sowie den Regierungen in London. Nom und Paris übergeben worden ist, verdient aus dem Grunde besondere Beachtung, weil die deutsche Negie rung das Ergebnis der Abstimmung in den An» irag zusammenfaßt, daß Obecschlesien uy geteilt beim Reiche verbleiben mutz. Tos deutsche Volk hätte eine andere Forderung, als di« die hier ausgestellt wor den ist, nicht verstanden. Tie Negierung ist dem Volke verantwortlich dafür, daß sie alles tut, um dieses reiche Industrieland bei Deutschland zu erhalten. Tie deut sch« Note behandelt alle Fragen, die sich aus der Ab stimmung ergeben. Sie zeigt, wie das Abstimmungs ergebnis zu bewerten ist, und es ist von Bedeutung, daß sestgestellt wird, daß eine deutsche Majorität sich nicht nur nach der Gesawtstimmenzahl ergeben hat, sondern daß, «sich aUch die überwiegende Mehrheit der ober schle sischen Gemeinden dafür entschieden hat, bei Deutsch--) land zu bleiben. Es mußt« aber auch gesagt werden, daß -er Abstimmung der Städte, die Zentralisations punkts der Kultur sind, besondere Bedeutung beige messen werden muß. Was ist.das für eine Argumen tation, Pie die Polen verwenden^ wenn sie sagen, daß jeder Ort, mag er nun hundert oder zehntausend Ein wohner haben, gleich bewertet werden muß? Lis deutsche Note weist.aber auch auf die skrupellose Pol nischs Agitation hin und auf die terroristische Be einflussung .der Teutschgesinnten durch die Polen. Gerade in dieser Frag« ist der Note eine umfangreich« Denkschrift Leige geben, die eine Fülle urkundlichen Materials dafür enthält, daß in gewissen Bezirken des Abstimmungsgebietes die Abstimmung alles ander« als frei, geheim und unbeeinflußt war. Bei der Bewer-I tung des Abstimmungsergebnisses sollen nach dem Frie densvertrag geographische und wirtschaftlich« Rücksichten mitsprechen. Ti« deutsch« Regierung Hat der Entente das Material in die Hand gegeben, die nun di« Tat bestände selbst prüfen kann. In. einer Denkschrift sind die wirtschaftlichen Begehungen Deutschlands mit Oberschlesien dargelegt; in einer zweiten wird die« Unteilbarkeit des Gebietes bewiesen. Nicht der» gessen werden darf auch, daß. die deutsche Negierung bereit ist, den Wünschen der polnischen Minderheit durchaus entgegenzukommen. Diejenigen, die jetzt pol nisch gestimmt haben, haben Gelegenheit, bei der Bil dung ^ineS Bundesstaates Oberschlesien die Erfüllung ihrer besonderen Wünsche zu verwirklichen. SOOOOO Deutsche sind seinerzeit ohne Volksabstimmung an den polnischen Staat gekommen; ein« weit geringere Zahl von Polntschgesinnten wird in einem Bundesstaat Ober schlesien so leben können, wie sie es wünscht. Eine Tei lung Oberschlesiens wäre das unglücklichste, was den Teutschgesinnten und den Polnischgesinnten überhaupt geschehen könnte. Ein blutiger Zwischenfall in Slelwitz. . Mtn in seiner Vorgeschichte noch nicht ganz aufge klärter blutiger Zwischenfall hat sich in Gleiwitz ereig net. Tort weilte bet dem Landgerichtsrat Knoll ein deutscher Kapitänleutnant v. Demming der von pblnischen Spitzeln überwacht worden war. Tie Geheimpolizei der italienischen Kommission vermutet« in ihm ein Mitglied einer geheimen bewaff neten deutschen Organisation und beschloß, ihn zu ver haften. Zu diesem Zwecke traten, nachdem da» Hau» von französtf.chen Soldaten umstellt worden wak. vier Geheimpolizisten in Begleitung von zwei uniformierter» GtoLtpolizisterr tu der Wohnung Ztn. v. Lemming, Ver in den Polizisten Polnisch« Stotz- truppler zu erblicken glaübt«, schotz auf Vies« und verwundet« drei Kriminalbeamte schwer. Darauf wurde er von dem vierten Kriminalbeamten von hinten nie dergeschossen. > Russisch« Truppen,usammeuziehtmg«» gegen Polen? Wie der Warschauer Kurier meldet, werden die plötz lichen Truppenzusammenziehungen der russischen roten ver IWlimMeliputsch Dir Erklärung -er sächsischen Regierung. Auf der Tagesordnung der Donnerstag-Sitzung «stand di« Abgabe einer Regierungserklärung über die poli tische Lage und Aussprache dazu, zugleich die zweite Beratung Lber das Amnestiere setz. Im Hause deutete um 1 Uhr noch nichts auf einen großen Tag hin Der Saal war noch völlig leer, die Tribünen füllten sich nur langsam Uhr war die MshrzcM ver Abge ordneten einschließlich de: Kommunisten versammelt. Präsident tzräßdorf eröffnete di« Sitzung mit einigem geschält ticken Miueuungen und gab u. a. erneu Antrag der bürgerlichen Parteien bekannt., der folgenden Wortlaut hat: Ter Landtag verurteilt aufs schärfste die verbrecherischen kommunistischen Gewalt taten. Er erwartet von der Regierung, daß.sie mit allen gesetzlichen Mitteln den Vorbereitungen weiterer Gewalttaten rechtzeitig und nachdrücklichst Arm«* an der polnischen Grenz» bestätigt. Man -«rich tet, daß di« Reorganisation d«S russischen Heere» be endet ist und daß, 12 bi» 1V frisch« Kampfdivistonen an der Grenz« Polen» konzentriert werden. ES Werden. Befürchtungen laut, daß di« Sowjetregierung in kurzer Zeit «inen neuen Vorstoß nach dem Westen plan«. (In Warschau braucht man anscheinend einen Grund, um die gegen Deutschland gerichteten Mobilisierungen an derweitig zu begründen.) im sächsischen Landtag. schlimmert werden und zuletzt nur reaktionären , Bestrebungen Vorschub geleistet wird. Wer die junge sk demokratische Freiheit festigen und dadurch den Weg zur sozialistischen Gesellschaft wählen will, muß da» js Mittel der Notwehr gegen Gewalt zur Abwehr von n! sinnlosen Zerstörungen und zum Schutz der Freiheit und Sicherheit der Person anwenden. ir Tie Ausführungen des Ministerpräsidenten wurden - c fast vom ganMi - . - . -!f mit eisigem Schweigen «ntgegengenvmmrn. Nur in den Reihen der MehrheitSsozialdemokraten ) ' machte sich ein schüchterner Versuch zu einer Stirn- < mungskundgebung bemerkbar. Hierauf begründeten die Abgg. Wecke l (Unabh), Claus (Dem.), Schntrch (Unabh. und Zipfel (Kom.) die vorliegenden Anfra- ? gen und Anträge, die sich besonder» gegen di« Son» dergerichte wandten. s Minister -es Innern Lipinski entgegentritt und daß sie insbesondere auch die zu neuen Gewalttaten und strafbaren Handlungen auf fordernden Press e-Erz.eugnissemi tahlen gesetzlichen Mitteln unterdrückt. Minlsterpräsi-eat Suck gab daraus namens der Regierung folgende Erklär rung ab: In den letzten Wochen sind in Sachsen und in den anderen Teilen des Deutschen Reiches terroristi sche Putsch» und allgemeine Gewaltakte verübt worden. Tas Verhalten der kommunisti schen Partei, ihre Zeitungsartikel und Aufrufe, die Gleichzeitigkeit und Gleichartigkeit der Verbrechen, beweisen, daß durch planmäßige Gewaltvor- gänge der Aturk der bestehenden Verfas sung erreicht und di« Gewaltherrschaft einer Minderheit aufgerichtet werden sollte, di« durch di« Terrorisierung der Bevölkerung schwere Schädigung der gesamten Volkswirtschaft und des Staates herbeiführen mußte. Ter Re gierung. waren die von emer Stell« aus geleiteten Vorbereitungen zu dem Versuch« einer gewaltsamen Errichtung dieses Zieles nicht unbekannt geblie ben. Ter Minister des Innern hat daher bereits am 22. März durch Rundschreiben an die Polizeibehör den auf.die kommende Gefahr aufmerksam gemacht und zu erhöhter Aufmerksamkeit und Be obachtung aufgefordert. Dieser Anordnung und ihrer Befolgung.durch die Polizsiorgane ist «S zu danken, daß wir in Sachsen vor noch Schlimmerem bewährt geblieben sind. Dynami tausch läge auf die Rat häuser in Falken stein und Rodewisch und die Landgerichtsgebäude in Dresden, Freiberg und Leipzig, die erheblichen Sachschaden und Verletzung vieler Personen hinterlassen haben, sind nach Art der Ausführung und Aussagen Inhaftierter nach ein heitlichem Programm ausgeführt und hängen mit den Aktionen anderwärts und in Berlin zusam men. Tie Regierung hat diesem Vorgang gegenüber ihre, Pflicht erfüllt. Aufopfernd und umsich tig Hat die Polizei unter Vermeidung unnötiger Här ten der Regierung die Durchführung ihrer Aufträge ermöglicht. Von der Absicht der Errichtung der Sondergerichte zur Aburteilung von Ver brechen, di« im Zusammenhang« mit den organisier ten Märzunruhen stehen, hat die sächsische Regierung am 30. März von der Retchsregierung Mitteilung er halten. Tie Errichtung Ppn Sondergertchten ist eine Sache des Reiches« .auf welche die Negierungen der Länder keinen entscheidenden Einfluß haben. Tie sächsische Regierung hat aber ihrer Mei nung dahin Ausdruck gegeben, daß Hie Errichtung sol cher Gerichte nur zur Entlastung des Reichsgerichts und keinesfalls für sämtliche sächsischen Landgerichts bezirke für notwendig erachtet werden könnte, um ein« auch im Interesse der Angeklagten schnelle Erledi gung der anhängigen Sache zu ermöglichen. Tie Re gierung erwartet, daß bei den Verhandlungen die Ge richt« streng die ihnen gewordenen Aufgaben erledi gen und leinen berechtigten Anlaß zu dem Borwurf geben, Tendenz, oder Klassenurtetle zu fällen. Di« Regierung verkennt nicht, daß di« wirts.chaftliche. Not, da» steigende Elend und Beunruhiaung durch reaktionär« Bestrebungen und Handlungen eine Stimmung in d«r Bevölkerung erzeugt haben, di« für solch« Gewaltakt« einen fruchtbaren Boden schaffen. Sie ist ab«r weiter davon überzeugt, daß durch wahnwitzig« Gewaltakt« de» Terror» Not und Glend nicht beseitigt, sondern der- nimmt hierauf das Wort um zunächst jn längeren Ausführungen über die Arbeitslosigkeit, über den Krieg und seine Folgen und über die Justiz entscheidungen in der letzten Zeit zu sprechen, di« in ihrer Zusammenwirkung den Boden geschaffen hät ten, auf dem die Vorgänge der letzten Zeit sich eeeiz- nen konnten. Er macht weiter auch noch der Prcii, den Vorwurf, daß .sie jeden kleinen Vorgang aus««- bauscht und teils völlig au» der Luft gegrissia« »lach' richten verbreitet habe. Er geht dann auf die einzelnen Vorgänge ein, stellt dabei fest, daß aus dem Geständnis einer der in Untersuchungshaft sich befindlichen Atwu- - ?> täter hervorgegangen sei, datz die Attentate in Sachsen auch planmäßig von der Leitung der Kommunistischen Arbeiterpartei Teutsch« län d s vorbereitet worden seien. Er spricht weiter von der Enttäuschung der Arbeiterschaft über da» Fehlschlagen ihrer Sozialisterung»h«ff- nüngen und redet ferner in diesem Zusammenhang, von der Orgesch und der Soldatenspielerei. Später mutzte sich der Minister wieder zu dem Bekenntnis bequemen, daß sehr wahrscheinlich auch russische Einflüsse sich bemerkbar gemacht hätten. Ter Minister zitierte dann tzine Anzahl von Aufrufen der kommunistischen Presse und betont, daß die Bewegung in Deutschland eingeleitet seh, um die Arbeiterschaft über den Zu sammenbruch des kommunistischen Stzstsm» in Rußland hinwegzutäuschen. Ter Polizei sei schon vor den Attentaten bekannt gewesen, datz da» Telegraphengebäude und das Rathaus in Dresden zer stört und daß pv selbst! und Ministerpräsident Buck um die- Ecke gebracht werden sollten. Die ganze kommunistische Kampfmethode sei sinnlos. Zu dem Antrag« der bürgerlichen Parteien erklärte der Minister, daß er ihn ablehnen müsse, weil er nicht die Verfassung inhibieren könne. vle ^ussiirach». Albg. Wirth (Goz.): Eine Partei, di« solch« Dinge wie in Mitteldeutschlands die nur zum Schaden der Ar beiter und der Volkswirtschaft aüsfchlagen müßten, vor-, bereitete habe das Recht verwirkt, sich noch län^ ger eine politische Partei zu nennen. Ti« Rechtsparteien seien e», die den Nährboden geschaf fen hätten, ans dem sich die Tinge, wie sie in Mittel deutschland und in Sachsen sich ereignet haben, ent wickeln konnten. Justtzmtnister Tr. Harnisch verdreh tet sich über di« rechtlichen Grundlagen der Sonder- gvrtchte. Der Reichspräsident sei <mf .Grund von Artikel 48 der ReichSverfässung berechtigt, Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des geltenden Strafrecht» zu tref fen. Dazu sei nichts besser geeignet, al» schnell« Ju stiz, .und solcher schnellen Justiz sollten di« Sonder gerichte dienen. Abg. Beutler (dtschnat.) begründet den Antrag der bürgerlichen Parteien und wendet sich gegen die Behauptung der Sozialdemokraten, daß die Rechtsparteien den Nährboden für die letzten Verbrechen geschahen hätten. Abg. Siever» (Kom.) versucht in einer stundenlangen Red«, di« Kommunisten von der Schuld an den Vorgängen in Mitteldeutschland und Sachsen freizusprechen. Abg. Blüher (D. Bolk»p.)r Er müss« erklüren, da!ß in Deutschland niemand s» uw reif .sei. .daß, nachdem wa» die Kommunisten jetzt ge leistet hätten, der Kommunismus aus weiter« Ausdeh ¬ nung bet un» rechnen könnt«. Nachdem noch dt« Minister Buck und LtptnSki gesprochen, bringt v«r Abg. F«l lisch (So».) plötzlich den Antrag auf Pertagung der Abstimmung »irr. Abg. Tr. Wagner (dnat.) widerspricht diesem An trag. Der Grund zu diesem Antrag sei. datz Ach dt«
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