Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.12.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071213023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907121302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19071213
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907121302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-13
- Monat1907-12
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Liese» vlatt wird de« Leser» von Lrelde« »nd Um,e»ung am Lag» »»r-er »ereli« al» Ubena-Hiirgabe zu-estellt, «lthren» «» dt» Vost.»douuenle» a» «lorgru tn einer Vesamtaulgabe erhalte«. SS. Jahr,,»,, »LS. vei«,«,,»khr aa»»Ite»>«. M «I«. »p, »,i «äeltch ,w«o durch »u«a>erti,»«»m. «GdnLr. » « VIk. k»i ««»««»»«r Zu- ß»IIu», durch di, P»ft »j».,<chnr«»a»«geld). «, d«> »Irr« »»» Drrld«« u. Uw»t»u»e «m r«a« »»rhrr »u. ,^>«»ien «»t»d-«ul. «d«n rrdult«» dt« «,»- «en»<i«n v«,Ie»«r mit dn Oorzin <«»««<>«» «z»««»» »»»«stellt, dirchtruit iuo mitdeut, bchr» Outlnxnga», «.tn«». »ochr.»> ,u. W». — Un»«rlaii^« Uamilkrst», werde« istch» «rst«uadrt. Freitag, 13. Dezember 1W7. Telegramm-Adrefle: Nachrichten Dresden. Drpck und Verlag von kiepsch Sc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstell«;: rNarienstrasze 38IfO. Fernsprecher: Nr. II und S«»S. b/iocl. Dmmsrukrvn SoNS» febril» et» . vnlidarteottan» duaurakl von IS dt» NX) „,rk. Lustsv Issl IVioi'iIrsll'ssssl sH Qrv5ss Ltan^ukrsn Saat» Wvi-tcv - dtsriHotiar Oo.ugsoklsg von 60 di, S00 IVIorlc «n»e1,tn-Darts »imaho« ,»» «nüdn< diguir»«» dt» «chm » Ndr. «.und«» nur Mari.nllrod- M „u « dt« >/,» Uhr. Pik «tnlpalttae chrundrrtlc S «Oden) » Kambien > -!»ch«tch»«,r « »el»«n aut d«r Prtoal teile Zeile AI Pt.; die »weituallige Zeile aus reriteti« «0 Ps. In Nummern »Ich Sonn» und »eiertagen: die einivaltig« Grundletle !>v Pt., aut Prioatteii« tll Pt., gamili«»n»ch- richien dl« Si undjeile LS Pt. — NuswSrrige üiutträg« »ur »eie» Vorausbezahlung. — Jede« «elegolat» kosiet lv PI«n»l»e. <»0 ILIv srtrszs Lofsr^. Zum Besuch der Königin-Witwe, in deren Befinden gestern wieder eine vorübergehende Verschlimmerung eingetreten war, weilt heute der Fürst von Hohenzollern in Dresden. Der Zweiten Kammer ging ein konservativ-natipnalliberal- sretsinniger Antrag zu, in die Wahlrechtskom Mission 23 anstatt 21 Mitglieder zu wählen. Fabrildirektor H. Pfützner-Dresden wurde als Dozent für Heizungs- und Lüftungstechnik an die Technische Hochschule zu Karlsruhe berufen. Der Kaiser i>l heute früh '/Lg Uhr von Sheernetz in See gegangen. In Oesterreich begann heute früh die passive Resistenz der unteren Postbeamten. Der französische Kriegsminister plant eine Reorgani sation der Landwehr. Zn Bordeaux wollen die Angestellten der Elektrizi tät«- und Easgesellschaft in den Ausstand treten. In Sofia wurden die Führer der Revolutionäre, Earafow und Garwarow, durch einen Makedonier erschossen. Die brasilianische Kammer hat die Einsührung der allgemeinen Wehrpflicht beschlossen. Neueste Drahtmeldungen vom 12. Dezember. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.s Die B u dg e t k o m m i s s i on des Reichstages setzte die Beratung des Marine etats fort. Die heutige Verhandlung war in der Hanpt- lsache finanztcchnischer Art und berührte die Fragen des «ttige» Defizits und des Stencrbcdarss zu seiner Deckung. Dm Abgeordneten Müller-Fulda und Gröber lZsntr.s be antragen, alle Schtfsscrsatzva»tcn und Grundrcparaturen ausschließlich zu Lasten des ordentlichen Etats zu nehmen und nur die Schisssneubauten i» den außerordentlichen Etat etnzustellen. Nach dein Flottengesctz von 1900 sind bei Neubauten sechs Prozent des Schissswerts und die ganzen Armiernngskosten auf das Ordinartum zu über nehmen; vorher waren es fünf Prozent des Flottenmertcs nebst 2/-; der Armicrungskoslen gewesen. Die Verkürzung -er Lebensdauer der Schiffe erhöht diese Tilgung jetzt aus 71/2 Prozent, das macht, wie der Schatzsekretär aus- fschrte, lediglich für das Budgetjahr 1908 eine Mehraus gabe von 27 Millionen. Die Vorschläge des Zentrums wurden mit Anönahme der Sozialdemokraten mit Rücksicht auf die jetzige Finanzlage von sämtlichen Parteien abgc- lchnt. Staatssekretär Frhr. v. Stengel erklärte, der Zcn- trumsantrag sei sehr sympathisch, aber mau müsse da auch die Konsequenzen ziehen und sich stark machen für die Schaffung von 0—100 Millionen eigener Einnahmen des Reichs. Staatssekretär v. Tirpitz wies auf entsprechende An regungen Angriffe aus die Marineverwaltung zurück. Un sere Schiffe seien denen anderer Marinen vollkommen gleichwertig. Man lese nur die englische Presse, die ganz wie bei uns die „Tägl. Rundsch." Nachweisen will, daß die eigenen Schiffe wertlos und altes Eisen seien. Gewiß unsere Kaiscrklassc sei nicht so geworden, wie es gewünscht wurde. Deshalb würde ja anch zur Erhöhung des Ge- fochtswertes dieser Klasse die erste Rate von 2 Mill. Mk. gefordert. Er könne nur erklären, daß unsere Panze rung im allgemeinen viel besser sei, als die der Engländer. Abg. Dr. Paasche tnl.) bedauert, daß eine gewisse Presse, und da meine er die „Tägl. Rundsch", unsere Flotte, systematisch hcrabsetze. Man hänge dieses Blatt seiner Partei an. Er erkläre aber im Namen seiner Freunde, daß sie mit dem Blatte nicht die geringste Verbindung hätten. Zur Frage der Größcnvcrhnli Nisse der Schiffe gab der Staatssekretär die Erklärung ab, das, diese Frage mit den Abmesjnngen des NvrLostsetÖaiialS im engen Zu sammenhänge stehe. Seitens der Zentrnmsabgeordneien Erzbergcr und Gröber wurden weiterhin scharfe Angriffe gegen den Flottenvercin unter Bezugnahme auf die neue ren Vorkommnisse gerichtet. — Wcitcrberatmig morgen. Berlin. sPriv.-Tel.) Die Ncichstagskommission für die Bestrafung von M aj e st ä t s b« l e s d i g u n ge n erzielte heute in der zweiten Lesung eine Einigung mit der Regierung. Das Verlangen der Ocsfcntlichkeit der Beleidigung als Voraussetzung für die Strafbarkeit, das die Regierung für unannehmbar erklärt hatte, wurde fallen gelassen. Mau einigte sich aus folgende Fassung aus Grund von gemeinsamen Anträgen der Abgeordneten Müller- Meiningen (freist Bolküp.» und Dr. Osan lnl.s: Die Be leidigung ist nur dann auf Grund der W 95, 97, 99 und 101 strafbar, wenn sic in. der Absicht der Ehrverletzung bös willig und mit Nebcrlegnng begangen wird. Dagegen ge lang eS den Antragstellern nicht, daS Erfordernis der Ge nehmigung durch die Landesjustizbehörde nsw. dnrchzu- sctzen. Staatssclrctär Nieberdiug erklärte, daß bei Auf nahme einer solchen Bestimmung in das Gesetz Sie ver bündeten Negierungen kein Interesse mehr an dem Gesetze hätten. Daraus zvg Dr. Müller-Meiningen den Antrag zurück. Das Strasminimnm bei mildernden Umständen wurde aus Antrag Brunstermann lNeichSp.) von zwei Mo naten ans eine Woche herabgesetzt. Eine weitere Acnde- rung gegenüber dem bisherigen Gesetze wurde dahin vor- genommen, daß die Aberkennung der ans öffentlichen Wahlen hervorgegangcnen Ehrenämter bei Bestrafung wegen Majestätsbeleidignng nicht mehr erfolgen soll. Im übrigen bleibt es bei der Bestimwung der Vorlage, wonach die allgemeinen Vorschriften deL Strafgesetzbuchs über öle Beleidigung Geltung haben sollen, wenn die Majestäts- bcleidigungs-Paragraphen keine Anwendung finden. Zur Abreise des Kaisers aus England. Shccrneß. Der Kaiser ging heute früh kurz nach 7M Uhr an Bord der „Hohenzollern" in See. London. Die „Tribnnc" schreibt: Daß der Kaiser ihm wohltuende Ferien hatte, ist viel wert; daß sei» Ver kehr mit dem britischen Hofe und mit anderen königlichen Gästen außerordentlich herzlich war, ist ein weiterer per sönlicher Gewinn, aber wir haben nicht nur, oder nicht hauptsächlich in Wilhelm II. die glänzende und unermüd lich tätige Persönlichkeit bewirtet, sondern vor allem das anerkannte Haupt des deutschen Volkes. Die politische Be deutung des Besuches besteht in seinem repräsentativen, fast symbolischen Charakter. Viele unter einander verschiedene Kreise vvn Engländern und Deutschen batten es sich an gelegen sein lassen, Entfremdung, Eifersucht und Argwohn zu zerstreuen. Die Leiden Hanptdivlomaten Europas haben jetzt ihr formelles Siegel ans dieses demokratische Werk der Annäherung zwischen England und Deutschland gesetzt, daS mit der englisch-französischen Entente vollkommen ver einbar ist. Die englisch-deutsche Freundschaft ist ein Ziel für sich selbst. Unter einem weiteren Gesichtspunkte ist sie ein fernerer Schritt einer Union der europäischen Mächte für das allgemeine Wohl. London. „Daily Tckgraph" schreibt zum Abschiede des Deutsche» Kaisers von England: Der Besuch hat ungeheuer viel Gutes gezeitigt und eine Flut herzlicher Ge fühle in England und Deutschland hcrvvrgcrnscn. Er hat zum Ausdrucke vieler freundlicher Gesinnungen geführt und zeitweilig selbst die unversöhnlichsten Unheilstifter zum Schweigen gebracht. Gutes Einvernehmen mit Deutichland wird als endgültige Fricdensbnrgschast angesehen. Der Kaiser hat in der GnilShall von neuem seine uneisthnttrr- lichc Friedensliebe betont. Die Engländer haben feine Worte rückhaltlos ausgenommen und werden es weiter tun. Der Kaiser sagte bei den» nuumchrigen Abschlüsse seines Besuches, er re'.lasse England in der Hossnnng, daß der Besuch zur Förderung freundschaftlicher Gefühle beitragen werde. Dieses Ergebnis hat er gehabt. Ja sogar in höch stem Maße hat der Kaiservesuch zu diesem überaus wün schenswerten Ziel Seigctragcn. Und so wird sich mit der Erinnerung an diesen außerordentlich erfolgreichen Besuch der Wunsch nach einer baldigen Wiederholung verknüpfen. Wildpa r k. Die K aiseri n traf um 10 Uhr 5 Min. auf Station Wildpark ein und begab sich nach Sem Neuen Palais. Berlin. (Priv.-Tel.s In dem im Mvnat Dezember zur Berhandlnug anstehenden M o l t k e - H a r d e u - P r o- zcß find vvn der Staatsanwaltschaft als Zeugen geladen: Gras Kuno Moltke, der Klager Oberstleutnant Otto von Moltkc, Frau Lilly o. Elbe, General Alex v. WartenSlebcn, die früheren Diener, jetzigen Kaisenboten Heinrich Lange und Paul Wolfs, der Koch Rnhmling aus Großwarten- bcrg in Schlesien, die Gesellschafterin Frl. Hayn, die frühere Gesellschafterin Frl. Negenbnuer ans Frankfurt a. M., als Sachverständige Medizinalrat Dr. Hossmann und Geheimer Sanitätsrat Dr. Zwingenbcrg. Die Verteidigung hat ge laden: den Direktor des Hamburger Deutschen Schauspiel hauses Freiherr» Alfred v. Berger, den Gesandten der Schweiz in Berlin v. Elaparedc nebst Gemahlin, den Haus hofmeister Gühritz beim Fürsten Eulenburg in Liebenbcrg, Freifrau v. Heyden, die Mutter von Frau v. Elbe, den Rechtsanwalt Illch in Berlin, Pastor Jungnickel aus Schwankikow in Pommern, .Hofrat Kistler aus München, Dr. Cobds in Ncnbrandenburg, Leutnant v. Kruse, Sohn der Fran v. Elbe ans erster Ehe, Schwester Hedwig Lange, Redakteur Dr. Paul Lima», Ncgicrungsrat Dr. Ernst Magnus, Graf Ernst Ncventlvw, Graf Edgar Wedel, Freiherr» v. Wciidclstadt ans Neubeuern in Oberbaycrn, die Kriminalkommissare v. Treskow, Dr. Kopp und Stein hammer, dazu als Sachverständige den Geh. Mcdizinal- rat Dr. Moll. Heute vormittag wurde seitens der Verteidi gung noch die gerichtliche Ladung des Fürsten zu Eulen burg beantragt. München. lPriv.-Tel.) Wie hier verlautet, soll sich der Kaiser schon vor Monaten mit den Verstimmnngcir innerhalb des Flottcnvercins besaßt haben, und zwar im September, als Prinz Rupprecht die jetzt ausgesührte Absicht knndgab, das Protektorat über den Bayrischen Lan desverband iiiederzulege». Damals soll der Kaiser den Prinzen beschwichtigt haben, und General Keim sei ver warnt worden. Wicuc. Eine Lokalkorrespondenz meldet: Die pas sive Resistenz der unteren P o st b e j 1 e n st e t c n hat heute früh in Wien und, soweit Telegramme vvrlicgcn, in ganz Oesterreich begonnen. Paris. Der Kriegsniinistcr bereitet einen Gesetzent wurf vor betr. die Reorganisation der Landweh r- cadres. N. a. sollen die Laiidwehrvfftzicrc und -Aerzte nach Ablauf ihrer Dienstzeit, falls sie darum nachsnchcn und die notwendige Eignung dafür besitzen, bis znm 08. Lebensjahre in den Cadres der Landwehr verbleibe» können. Kunst und Wissenschaft. LieLcrabend vvn Elena Gerhardt. Am Klavier: Herr Professor Arthur Nlkisch. Die letzten Wochen vor Weihnachten sind im allgemeinen festlichen Veranstaltungen und Konzerten nicht günstig: auf Sen Liederabend, den Elena Gerhardt, von Arthur Nikisch begleitet, im Palmengartcn abhiclt, hatte diese Zeit keinen Einfluß. Saal und Galerien waren ausverkaust. Elena Ger- Hardt hat die Erwartungen, die beim Auftauchen dieser künstlerischen Persönlichkeit vor einigen Jahren erweckt wurden, vollauf erfüllt — sic ist eine ganz exquisite Künst lerin geworden, die in ih.er Gesamtwirkling ungemein reizvoll ist. Sie ist viel tiefer geworden, auch in den Zügen üeS schönen klaren Gesichts sieht cs wie Linien, die reifes inneres Erleben schufen. Sic hatte ein glänzendes Pro gramm znsammengcstellt. erlesene Lieder von Schildert, Schumann, BrahmS, Liszt, Gricg, Rubinsiein und -Hugo Wolf, die prächtigsten Stücke, welche die ganze Literatur auifzuwcisen hat. Die Stimme der Sängerin scheint an Er giebigkeit gewonnen zu haben. Der -Höhe wa^ ia immer die strahlende Leuchtkraft eigen, aber Mittcllage und Tiefe haben entschieden an Volumen zugenommen. Die Töne sind hier nicht so üppig, wie die der oberen Lage, aber doch ivarm und weich. Mas Kunst vermag, ist hier geschehen, um dem natürlichen Material Edclreisc zu verleihen. Im Gebrauch der Kopfstimme, des Piano, der gemischten Stimme leistet die Sängerin Erlesenes, und erzielt durch vornehme, aus echt künstlerischem Geiste geborenen Verwendung ihre gesanglichen Feinheiten die reizendsten Wirklingen. Sorg fältig heranSgcarbeitct ist nicht allein der musikalische, sondern auch der geistige Gehalt der Gesänge, sie ist in die Seele des Liedes eingedrungen und hat die Fähigkeit, daS Gefühlte, den EmpfliidungSgehalt den Hörern zu ver- Mitteln. Das erste Lied vvn Nob. Franz „Das Meer hat seine Perlen" wurde durch ein später ganz verschwindendes Tremolo beeinträchtigt. Loch schon bei den drei Schnbcrt- lteder» war sie im Vollbesitz ihre- Könnens. Än dem Lied „Auf dem Wasser zu singen" entfaltete sie die Anmut ihres graziösen musikalischen Empfindens. Mehr noch zeigte sich die Feinheit ihres VvrtragS und das subtile Gefühl für alle Stinimungs- und Klangschattierungcn in den Liedern von Brahms, vvn denen sie „O liebliche Wangen" und „Ständchen" mit einer ganz allerliebsten Schelmerei und Grazie interpretierte. Von Grieglicdcrn fang sic das köstliche in Silbcrglanz getauchte „Ein Schwan" und „Mit einer Wasserlilie", letzteres nnübcrtresslich in der anmuti gen Hervorhebung der zarten Linien und -er Details. Daß Elena Gerhardt auch starker dramatischer Empfindung mächtig ist, zeigte sie in Schumanns „Löwcnbraut", hier ge lang eS ihr, die Steigerungen mit cindriilglicher Wirkung hcrailszubringen — sie hotte geradezu ergreifende Mv- mcnte. Auf den Vertonungen, die Liszt dem Ehamissogedicht „Die drei Zigeuner" und Goethes „Wanderers Nachtlicd" gegeben hat, liegt cs wie schon erste graue Schatten. Zwischen Brahms und Grieg fühlt man etwas wie Aeußcrlichkeit. Doch wußte die Sängerin anch hier die Stimmung hcranö- znholen. Eine Reihe von Hugo Wolf-Liedern schloß den an künstlerischen Genüssen reichen Abend. Arthur Nikisch, -er an dem künstlerischen Werdegang der jungen Sängerin viel Anteil genommen hat, begleitete die Gesänge und zwar in einer so herrlichen, schmiegsamen und zarten Weise, daß auch Worte des LobeS deplaziert erschei>»cn würden, das war Vollendung. Die Hörerschaft gab der Begeisterung, die sich rasch einstellte, durch stürmische, immer wieder durrh Enthusiasten angsfenerte Beisallsfalven Ausdruck — eS war gar nicht anders möglich. — die Sängerin mnßte sich zu etlichen Zugaben verstehen. t>rr. s* Sächsischer Knnstverci«. Neben der hochinteressan ten und anregenden Ausstellung englischer Künstler wissen auch durch manch gutes Kunstwerk die Räume zu fesseln, in denen Dresdner Maler in erster Linie ausgestellt haben. Ferdinand Dckrsch ist mit einer wunderbar fein empfundenen Landschaft vertreten, die er „Romanze" nennt, eS acht in der Tat von diesem Bilde, daS in dieser Auffassung ein wenig an eine» Leistikow erinnert, etwas wie Innigkeit und geheimnisvolle Träumerei aus. An der gleichen Wand lenkt noch eine im Stil Scgantini nach empfundene Frtthlingölaudschast vvn Bertha Schrä der die Aufmerksamkeit auf sich. Von Bruno Gensch sind zwei gut empfundene Naturstudien» „Schlneizschucc" mit ausdrucksvollen Kontrasten und eine wvhlgelilngene kräftige Straßenperspcktive „Calle bei Prekie", als Impression anerkennenswert. Von den Stillcben Anton Hilles ist weniger das etwas steife Geranienbild wie das mit den Zitronen durch seine Stim mung der Farbwerte zu loben. Ein« gesunde natura listische Studie „Vorm Spiegel" hat Hans Schnitze gemalt, er scheint ans gutem Wege zu fein. Die Porträts des Freiherr« v. Ledebur hoben trotz vorwiegend re präsentativen Ckioraktcrs fesselnde Einzelheiten, cs sind recht vornehme Bilder, die den Wünschen der Auftraggeber ganz gewiß entsprochen habe». Der „Wintertag" von Franz Schreyer ist gut gesehen und ist wirklich von kalter, srvithcllcr Wintcrstimmnng erfüllt. Di« sommer liche, seines Ngtnrcmvsinde'i verratende „Birkcnallec" Gertrud Schäfers, die „Blühende Heide" von G. Boeß »nd M. KletteS, trotz trüber F-arbc, fein gestimmter „Vorfrühling" sind Bilder, aus denen das Auge gern weilt und die auch ernstes, künstlerisches Streben verraten. Eine schöne Landschaft von echt deutschem Charakter hat Richard v. Hgync ausgestellt. Eine künstlerische Arbeit, von mo dernem Empfinden im guten Sinne des Wortes erfüllt, ist der „Wintertaq im Erzgebirge" von Georg Hänel: dieses Bild verrät klarblickende Augen und starkes Gefühl für Werte der Farben, für Lust und Sonne. Anch Max Komacziks Arbeiten mit holländischen Motiven, namentlich die in ihrer Stimmung famos-. „Dämmerstunde", gewinnen durch treffliche Qualitäten dem Beschauer star kes Interesse ab. Karl En der! ein hat in den „Früh lingsblumen" eine gefährliche Farbslellung, üppig quellen des Violett in verschiedenen Nuancen aus hartem Rot ge wagt und mit überraschender Gesamiwirkung. In Cilio JensenS „Morqensonnc" strömt das Licht wirklich iu breiten Bahnen. Kurt HaaseS Landschaften tragen etwa»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite