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Sächsische Dorfzeitung : 15.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189707158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18970715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18970715
- Sammlungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-15
- Monat1897-07
- Jahr1897
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 15.07.1897
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Ekptd. u. Redaktion Lredde«-Neustadt kl. Meitzner Gasse 4. Die Zeitung erscheint Ttenstag, Donnerstaa und rounaden» früh. Ndannemen»»- Preis: «ierteljährl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- instaltcn und durch unsere Boten. Sri sreier Lieferung '.nS Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. ächsische Nacheilung. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Musser in Dresden. Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingnnnüt: 30 Ps Inserate», AnnahmcitcUeu: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein L Vogler, Rudolf Mosio, G. L. Daube L La. in Dresden. Leipzig, Frankfurt a M., G. Kohl, jtcsse'.sdors u. s. w Ar. 82. Donnerstag, den 15. Juli 1897. 59. Jahrgang. Politische Weltschau Deutsche- Reich. Das Befinden deS Kaisers ist, wie aus Voß in Norwegen gemeldet wird, ein durchaus befriedigendes. Ueber die Ver letzung des Monarchen auf der „Hohenzollern" wird unter der Voraussetzung, daß nur Blutgefäße, nicht die für das Sehvermögen wesentlichen Theile de- Auges verletzt sind (und das scheint erfreulicher Weise doch wohl der Fall zu sein) von fachmännischer Seite geschrieben: »In dem vorausgesetzten Falle ist die Verletzung als eine leichte, ganz ungefährliche zu be zeichnen. Wenn es sich ausschließlich um einen Blut erguß in die vordere Augenkammer handelt, so ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß dieser in einigen Tagen auch ohne Spectalbehandlung und ohne jede schlimme Folge verschwunden sein wird. Die Heilung geht in der Wei e vor sich, daß da- Blut, welches sich durch den Anprall des Taues aus einem verletzten Blutgefäße in die erwähnte Augenkammcr, die hinter der Hornhaut liegt, ergossen hat, allmählig durch die Lymphgefäße des Auges aufgesaugt wird. Diese Re sorption geschieht in derselben Weise, wie bei einem Bluterguß in die Haut, der durch einen starken Stoß oder dergleichen hervorgerufen ist. Eine Beeinträch tigung des Sehvermögens ist bei einer derartigen un gefährlichen Verletzung ausgeschlossen. Der Schutz verband wurde in diesem Falle nur angelegt, um da- Auge in Ruhe zu erhalten." — Weiterhin wird noch depeschirt: Ein für Montag angesagter Ausflug deS Kaisers (der Unfall hat sich bekanntlich am Sonntag zugetragen) nach Vaselvangen und Stalheim ist zur Enttäuschung vieler Fremder, welche sich dort einge funden hatten, um den Kaiser zu sehen, abgesagt worden. Ob der Kaiser demrüchst nach Berlin zurück kehrt, steht noch nicht fest. Selten hat wohl eine osficiöse Kundgebung in den weitesten Kreisen der Bevölkerung eine so unbedingte Zustimmung gefunden, wie die jüngst erfolgte Mahnung, mit dem Erlaß neuer Gesetze und Verordnungen sparsamer als bisher zu ver- sahren. Daß in dieser Hinsicht bei uns seit manchen Jahren des Guten zu viel geschieht und daß oft die berufenen Fachkreise selbst ihre liebe Noth haben, sich in der Masse neuer Gesetze und Verordnungen zurecht- zustnden, ist eine längst bekannte und anerkannte Thatsache. Es herrscht auf diesem Gebiete eine geradezu beängstigende Ueberproduktion und eS ist unter solchen Umständen nur selbstverständlich, daß die praktischen Bedürfnisse und Gesichtspunkte dabei zu kurz kommen und die einseitigen Anschauungen vom grünen Tische überwuchern. Es kommt hinzu, daß man neuerdings viel zu schnell bei der Hand ist, Einzelfälle zu verall gemeinern und zum AuSgange für eine umfangreiche gesetzgeberische Akrion zu machen, durch die das zufällige Uebel vielleicht nur leicht und ungenügend, desto schwerer aber ganze Klassen von Gewerbetreibenden getroffen werden. Die Klinke der Gesetzgebung ist i allzu lose geworden und wird allzu häufig aus ver- ! hältnißmäßig unwichtigen Anlässen in Bewegung gesetzt. Nicht am Wenigsten leiden unsere parlamenta- ! rischen Körperschaften hierunter. Der fortdauernd schlechte Besuch des Reichstages ist gewiß theilweife auch auf den Umstand zurückzuführen, daß die meisten Tagungei: von vornherein mit einer Menge von Auf gaben belastet werden, die entweder den TodeSkeim in sich tragen und schließlich nach langer Kommisfions- arblit unerledigt bleiben oder die einem allgemeinen Bedürfnisse nicht entsprechen und nur für die engsten Fachkreise von Interesse sind. Es wäre ein Gewinn, wenn man sich maaßaebenden OrteS wirklich entschließen wollte, in dieser Hinsicht fortan sparsamer und kritischer zu verfahren. Freilich, an guten Vorsätzen hat eS dazu schon seit Jahren, namentlich in der stillen Sommerszeit, nicht gefehlt, aber es ist immer dabei geblieben und man darf deshalb auch jetzt zweifelnd fragen, ob es diesmal über den Vorsatz hinaus zu Thaten kommen werde. Der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, ver öffentlicht in der jüngsten Nummer der „Deutschen Kolonialztg." ein vom 29. Juni datirteS Rundschreiben an die Abtheilungen der Gesellschaft, worin er unter Hinweis auf die am 12. Juni d. I. auf der Haupt versammlung in München bezüglich der Flottenfrage gefaßten Beschlüsse mittheilt: Der Ausschuß der Ge sellschaft hat sich bereits mit diesem Gegenstände be faßt und in seiner am 22. Juni d. I. abgehaltenen Sitzung eine besondere Kommission mit dem Koop tationsrechte erwählt und dieselbe ersucht, die zur Ausführung des Beschlusses der Hauptversammlung geeigneten Maaßnahmen zu ergreifen. Unter Hinweis auf den Bericht der Hauptversammlung und unser an die Abtheilungen der Gesellschaft am 24. Januar 1896 ergangenes Rundschreiben richten wir an die Abthei- lungen der Gesellschaft die ergebenste Bitte, nicht etwa für Schiffsbauten, sondern zwecks Begründung des beschlossenen FlottenwerbungSfonds der Deut schen Kolonialgesellschaft möglichst bald mit der Veranstaltung von Sammlungen für die Flotten werbung zu beginnen, damit sewohl die Abtheilungen wie die Centrale zu Anfang des Herbstes in der Lage sind, zweckentsprechende Maaßnahmen zu ergreifen, um in möglichst weiten Kreisen durch Wort und Schrift- Verständniß für die Nothwendigkeit einer Flottenver mehrung zu wecken. Die Stimmung über den neuen Generalpost meister v. PodbielSki scheint sich allmählig zu be ruhigen. In einem dem „Volk" von einem unparteiischen und unbetheiligten Leser zugegangenen Artikel heißt eS u. A.: „Darüber herrscht in den Kreisen, welche da- Wirken deS Generals zu beurtheilen Gelegenheit gehabt haben, das einmüthige Urtheil: Auf dem Gebiete der Organisation ist Herr v. PodbielSki eine Kraft ersten Ranges. ES vereinigt sich bei ihm die Gabe des klaren, sicheren UrtheilS, der Leichtigkeit der gründlichen Er- faffung einer Materie mit der Fähigkeit, die Tbeorie in Praxis zu verwandeln, so daß die Sache, auch die schwierigste, schließlich geht und zwar zu allgemeiner Zufriedenheit. Mit diesen geistigen Vorzügen verbindet sich eine große Liebe-Würdigkeit und einfache Freund lichkeit im Verkehre, in der Sorge für das Wohl aller betheiligten Beamten und Untergebenen. Rentabilität und sociale Wohlfahrt — diese beiden gegeneinander oft so unbändigen und widerspenstigen Triebe fried lich zu vereinen und 'an einem Ziele arbeiten zu lassen, das Geheimniß kennt Herr v. PodbielSki. Des halb. was feine Hand anfaßt, mag eS sich um land- wirthschastliche, industrielle, sportliche, gärtnerische, ! humanitäre Zwecke handeln — Alles gedeiht, entwickelt sich gut und alle Welt arbeitet gern mit und unter ' ihm. So gewiß ihm bi-her überall in Anerkennung seineS Talentes und seiner Tüchtigkeit in seinen ge schäftlichen Kreisen eine leitende Stellung willig cin- geräumt worden ist, so gewiß wird er Teutsä land die führende Stellung im Weltpostvereine zu erhalten wissen ! — darüber beunruhige man sich nicht. Wir find weiter überzeugt, daß er fern Geschick in der Erzielung einer rentablen Lage auf dem Gebiete der Post glänzend j bewähren wird, aber nicht auf Kosten des Publikum- ! oder gar der Beamten. Letztere werden es bald merken, daß ihr Vorgesetzter ein warmes freundliches Herz nicht nur mit Worten, sondern auch mit der That beweisen wird. Wie Herr v. PodbielSki bisher, frei von StandeS- ! dünkel und Empfindlichkeit, das Urtheil, auch das ab fällige, von ihm abhängiger Leute gelassen duldete, so wird er auch das freimüthige Uribeil seiner jetzigen Untergebenen gewiß stets ruhig und ohne Vorurtheil ausnehmen. Mögen dieselben ihm deshalb mit vollstem Vertrauen entgegenkommen, sie werden sich nicht ge täuscht sehen." Die deutsche Reichshauptstadt in fran zösischer Beleuchtung. Wie den Pariser Blättern zu entnehmen ist, äußern sich die französischen Theil nehmer am Stockholmer Literaten-Kongreß, die über IeuMeton. Die Wege der Vorsehung. Roman von Axel Albrecht. (Nachdruck verbalen.) (27. Fortsetzung.) Nicht- vermochte der Gewalt des Wasser- Wider stand zu leisten; meilenweit im Umkreise von John-- town wurden alle Städte und Dörfer zerstört, Häuser, Fabriken, Eisenbahnen hinweggeschwemmt und Tausende von Menschenleben von der erbarmungslosen Ftuth ver. nichtet. Es war, al- wenn man mit dem Schwamme über eine Zeichnung auf der Schiefertafel hinwegwischt; wo früher blühendes Leben und reicher Wohlstand geherrscht hatte, da war jetzt nicht- zu sehen, al- ein weites, tosende- Meer. So furchtbar war die reißende Geschwindigkeit, wit welcher die Kluth thalwärtS stürzte, daß sie in der kürzesten Zett ein durch viele Schluchten und Seiten- thäler durchschnittene- Terran meilenweit durchjagte und mit ganz vereinzelten Ausnahmen fast in jede- HauS eiodrang. Jo emem Zeiträume von fünf Minuten flieg der Fluß uw 36 Fuß. Die furchtbaren Scenen, welche diesem verheerenden Anstürme des Wasser- folgten, spotten jeder Beschreibung. Roch vor einer Minute gingen Tausende von Menschen io JohuStown auf festem, trockenem Boden ruhig ein her — 1..H schon in der nächsten Minute brach die Sturzwelle über sie herein und warf sie und Alles um sich her in eine wilde, wogende See. Kmder, die harmlos auf den Straßen spielten, wurden unversehens erfaßt und hinweggespült; sorglos in ihren Wohnungen sitzende Frauen und alte Männ-r wurden das Unglück erst gewahr, als ihre Häuser kopf über in die Fluth gestürzt und widerstandslos wie leichte Federbälle hinweggetragen wurden; Hunderte von Arbeitern wurden in den Fabriken überrascht und gingen elend zu Grunde. Meilenweit war die Luft angefüllt mit dem furcht- baren Brausen und Tosen der erbarmungslosen, ver heerenden Fluth, dem Krachen der einstürzenden Häuser, dem Brüllen des geängstigten Vieh- und dem ver zweifelten Rufen und Schreien der unglückseligen, dem Tode geweihten Menschen. Auf den ersten Anstoß der hereinbrechenden Wogen waren die meisten Häuser auf beiden Ufern deS Flusse- eingestürzt und die massiven Pfeiler der steinernen Brücken wurden wie Streichhölzer zerknickt; Tausende von Menschen trieben, in ihren eingestürzten Häusern eingesperrt, willenlos auf den eilenden Wellen dahin. Die Stadt South-Fork hatte drn ersten Ansturm auszuhalten, welchem hur über 1500 Menschen zum Opfer fielen. Dann stürzte sich die wandelnde Wasser, säule auf Watertown, da- sie dem Erdboden gleich- machte und von dem sie buchstäblich Alle-, was die Stadt enthielt, mit sich fortriß. Dann fiel die Stadt Eonemaugh, die an der Stelle lag, wo da- Thal sich breiter au-dehnt, der wilden Fluth zum Opfer und nach ihr folgte da» nahe gelegene Woodville. Je breuer da- Thal wurde und je mebr sich der reißende Strom JohoStown näherte, desto furchtbarer wurde das Werk der Zerstörung. Die ganze Umgehend der Stadt war mrt industriellen Anlagen besetzt, die ausnahmslos mit allen Häusern, Maschinen und Menschen in den wilden, wirbelnden Strom gerissen wurden, der sie mit schwindelnder Erle thalwärtS trieb und sie mit unwiderstehlicher Gewalt gegen andere Häuser, andere Maschinen und andere Menschen schleuderte. Am unteren Ende der Stadt befand sich eine äußerst feste, massive und sehr hohe Brücke. Hier ! spielten sich die schrecklichsten Scenen dieser ganzen j trostlosen Katastrophe ab. Diese Brücke widerstand dem Andrange deS Wassers und Hunderte zu Tode geängstigter, verzweifelnder Menschen hatten sich darauf geflüchtet und sahen voller Schaudern auf die heran wogende See, welche die Opfer ihres ZerstörungSzuge» in Gestalt von ganzen Holzhäusern, Telegraphenstangen, schweren Balken, Bäumen und Trümmern jeder Art mit sich führte. Bald aber wurden die Bogen der Brücke durch diese gewaltigen Trümmerhaufen gesperrt, so daß da- Wasser keinen Durchlaß mehr fand. Hierdurch wurde der Lauf des Tonnaught, der ! sich jetzt zu beiden Seiten einen AuSweg suchte, ge ändert; nicht- desto weniger jagten aber immerfort neue schwere Gegenstände wit rasender Gewalt gegen die Pfeiler der Brücke, zerschellten daran und lagerten sich davor. Bald hatte sich hier eine viele hundert Meter lange Reihe von Trümmern angesawmelt, auf denen unzählige Menschen standen, die dem Tode bi-her entronnen waren und jetzt voller wilder Verzweiflung I ihrem ferneren Schicksale entgegensahen.
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