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Dresdner Nachrichten : 13.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189508134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-13
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.08.1895
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WM«.«, LUxb«nl«kn d>» Stil «v» irSae nur,««n dm«, lLmmMch, »au« «>iuoncr»bu«aar q». Ue,dlatter Werda, »U io Bt,. L»r«lh»r»«t»1t»U» Al«. U. 4V. Jahrgang. II. Iimiptzlt 8 Vvut8el»v8 Vvilelivn, Vektor »oäsuvroäsr Vvilokso-Vvkl, van ksiavr 6aneurr«o» übsrlroktvn. 2u k»k«n dei k»ul 'ksuoksr, Xltroirkl, Koküsssrizklsss, uacl in »Usn tvinvn knrtümvriv- unä k'riisurßvvvdäktvn, dröhnen- u. Koikvnknaülun^n. Dresden, 1895. ^aaealiok I»r«>«»!«»«. Varrü^liaksa LMslstiUlä^-M»! tilr listicküfk- »nä > er> «uü^uu^s-tik'i^-näv. lümilisu uuä Dc>uru>wll. Im Genti um livr 8tuüt. Liiut«« Z Lilr^erl. kilsuor. »«>«« I.r l, > kdotogrLxllsLldruv», D»wsvtasod»n, ?ortokgrl!U««LLroll tL ompkisklt in rvlvkkvlti^sr Xuvvakl Lvrnl»»r«t IRüiNKvr, ^ VilsärvUevr Siranuo 3. II-kliLiiliiZtz MkmL8ed1uvll Ar. 224. Mstl: LLr1vll-8ekLLuedv 2,1 r»bridprvi»en. L-»«t-r. Kkllldsrüt l.eupoU. Vettwer8trs88S 26 Ouiuwimbrilc » Deispdon 289. mit L^ii8«d»nlt VMjlljsKIt Zur Jrauenfragc. ll. KrossmLrm, MImtLkekmen-k'abi ik, >Vul8«ItIlUU88trt»886 5. Politische». In der allgemeinen Versammlung der Deutschen Anthro pologischen Gesellschaft in Kassel ist dieser Tage die Frauensrage, die zur Zeit das lebhafteste Interesse weiter Kreise in Anspruch iiimnit, einer Erörterung unterzogen worden. Der Berliner Anatom Wal de»«, der schon vor 8 Jahren auf der Ncitursorscbcrversammlung in Köln sich als Gegner der Emanzipationsbestrebnngen der Frauen bekannt, hat eine neue scharfe Absage an sie gerichtet. In seinem Vorträge über die anthropologische Stellung der Geschlechter unter einander mit besonderer Berücksichtigung der Frauensrage gelangte er zu folgenden Schlußfolgerungen: Von verschiedenen Seiten werden heute Verbesserungen der gesellschaftlichen Stellung des Weibes angestrebt, von der Sozialdemokratie sogar dessen völlige Gleichstellung mit dem Manne in Rechten und Pflichten gefordert. Obwohl die Frage der Frauenemanzipation durchaus nicht neu ist, ist sie in unseren Tagen brennend geworden. Von den Be strebungen der Neuzeit zur Hebung der allgemeinen Wohlfahrt muß ohne Zweifel auch das Weib einen Gewinn haben, aber es darf nicht vergessen werden, daß die Natur die Unterschiede der Geschlechter nicht nur zu dem Zwecke hervorgebracht hat, das; die Frau dem Manne und der Mann der Frau gefalle, sondern sie hat auch damit ein gutes Stück Nrbeitstheilung bezweckt. Bei allen aus eine Veränderung in der Erziehung der Frauen hin- zielenden Einrichtungen müssen sorgfältig ihre körperlichen und seelischen Verschiedenheiten vom Manne in Erwägung gezogen werden, was von Seiten der Vorkämpfer der Francnemanzipatwn nicht immer geschieht. Im Interesse des allgemeinen Volkswohls und der staatlichen Gesellschaftsordnung müssen wir die Eigenart des Weibes zu erhalten und zu schützen suchen. Die Frauenbewegung ist thatsächlich zu einer Macht ge worden. die nicht mehr einfach ignarirt werden kan» und der mit den bisher üblichen Redensarten wie „Die Frau gehört i» das Haus" und ähnlichen Gemeinplätzen nicht mehr beiziikommen ist. Dieser Grundsatz ist unter dem Zwange der Nothwendigkeit zuerst durchbrochen worden bei derjenigen Klasse der Bevölkerung, die auf schwere körperliche Arbeit zur Gewinnung ihres Lebens unterhaltes angewiesen ist Hier hat die „Gleichstellung' des weiblichen mit dem männlichen Geschlecht sogar theilwcise solche unerträgliche Formen angenommen, daß eine humane soziale Ge setzgebung sich in neuerer Zeit vewnlaßt gesehen hat, gewisse Grenzen festzusetzen, über die hinaus eine körperliche Erwerbs arbeit der Frau im Interesse der Familie und der Sittlichkeit nicht geduldet werden darf. Mittlerweile hat aber das zwingende Bc- dürfntß des Erwerbes immer weitere Schichten der weiblichen Kreise dem modernen Berufsleben in die Arme getrieben, und ins besondere ist neuerdings die Forderung ausgenommen worden, daß auch die gelehrten Berufe dem Weibe unbeschränkt zugänglich ge macht werden sollen. Es scheint, als wenn zwei Momente znsammenträfen. um dem Manne eine allgemeine gelehrte Bild ung des weiblichen Geschlechts unthunlich erscheinen zu lassen. Daö eine ist die Befürchtung, daß auf diese Weise die bisherige „autoritative" Stellung des Mannes in Staat und Gesellschaft einen Stoß erleiden könnte, und das andere die Wahrscheinlichkeit einer Verdrängung des Weibes aus der ihm durch die ewigen Gesetze der Statur vorgezcichneten Bahn. Die erste Erwägung ist egoistischer Natur und darum weniger beachtenswert!), die zweite dagegen bedarf der ernstlichsten Prüfung auf allen Seiten. Sie ist das ^ und 0 nicht nur des Theiles der Frauenfrage, der sich auf das gelehrte Studium des weiblichen Geschlechts bezieht, sondern der ganze» Frage überhaupt. Von ihrem Ergebniß hängt cs ab, wie weit dem Weibe die Pforten des Erwerbslebens und der Autheilnahme an den öffentlichen Dingen geöffnet werden dür fen. ohne daß durch die veränderte Stellung des Weibes eine Revolution im Rathe der Natur hervorgerufen wird. Die Grenze zwischen Erlaubtem und Nichterlaubtem aus diesem Gebiet wird so zn ziehen sein, daß man sagt, alles Dasjenige sei vom Nebel, was eine völlige „Gleichstellung" der Iran mit dem Manne herbeiznführen geeignet ist. Diese Bestrebungen beruhen im Wesentlichen auf jener brutal-materialistischen Lebensauffassung, wie sie in unseren modernen Sozialrevolutionären den Triumph der Konsequenz bis zur völligen Naturwidrigkcit feiert. Diese Lebensauffassung, die glaubt, daß man aus dem Weibe die weib liche Statur ganz und gar hcranstrcibcn könne mittelst einer wirth- schastspolitischen Bewegung, würde ihren etwaigen Sieg das menschliche Geschlecht theuer zu stehen kommen lassen. Mit der Vernichtung der Eigenart des WeibeS würde die Vernichtung des Familienlebens Hand in Hand gehen. Wenn es keine Mutter mehr giebt, die ihre Mutterpslichten über Alles setzt, die lieber selbst zu Grunde geht, als daß sic ihrem Kinde ein Leids geschehen läßt, dann ade Kultur! Die Menschheit würde dann schon er kennen. >vas ihr fehlt, und der Staat würde sich gezwungen sehen, genau das Umgekehrte von dem zu thun, was er jetzt lhnt, näm lich sich der Vermännlichung des weiblichen Geschlechts mit allen Kräfte» zn widersetze», statt sie wie jetzt bis zu einem gewissen Grade zu fördern. DaS Interesse der gesummten menschlichen Gesellschaft verlangt daher, daß in der Frnurnfrage die Grenzen des Natür lichen nicht überschritten werden. Zu der extremen Seite der Frauenbewegung lieferte eine Zeitungsnotiz, die jüngst die Runde machte, eine überaus lehrreiche Illustration. Es wurde nämlich gemeldet, daß die auch in deutschen Kreisen bekannte Susanne Anthonv. eine der Hauptagitalorinnen für die völlige „Gleich berechtigung" der Frau in Amerika, während der letzt«, vier Iah« zu Geständnissen ärztliche Studium soziales Bedürfniß den bedenklichsten Hofnachrichten, Deutscher Drechslertaa, Ausstellung für Kinderpflege, Personenverkehr, Malerversammlung. Gerichtsverhandlungen. für ihre Sache so anstrengend thätig gewesen sei, daß sie nicht eine einzige Nacht in dieser ganzen Zeit „daheim" zugebracht habe. Dazu konnte sich sogar die „New-Aorker StaatSztg.", die sonst den vernünftigen Frauenbestrrbungen durchaus sympathisch gegennber- steht, nicht enthalten, die den Nagel auf den Kopf treffende Be merkung zu machen: „Susanne C- Anthony hat also die langen Jahre nichts erreicht, kein Verlangen nach einem Heim getragen, das sic nicht kannte, und so sind sie Alle, die Kämpinnen für die „männliche" Frau." Der überzeugteste Widerstand gegen die naturwidrigen Glcich- hcitsbestrebungen der Frauen wird, wie mit Recht betont worden ist, stets von denjenigen Männern ausgehen, die die Frau am höchsten stellen. Auch diese Kreise aber werden nichts dagegen haben, wenn innerhalb des wirklichen Bednrfnißkreises Mndchen- gymnasien errichtet und denjenigen Damen, die die Reifeprüfung bestanden haben, der Besuch der Universitätsvorlesungen gestattet wird. Ob sich freilich die Zulassung der Frauen zu allen akade mischen Berufsarten ohne Ausnahme empfiehlt, darüber kann man verschiedener Meinung sein. Der Wiener Psychiater Hofrath Frei herr v. Krafft-Ebing spricht sich darüber folgendermaßen aus: „Tie zur Vertretung eines sonst dem Manne allein znkommendcn wissen schaftlichen Berufes nöthige aktuelle Leistungsfähigkeit des Gehirns kann vom Weibe erst im Laufe von Generationen erworben wer den. Nur ganz vereinzelte, ungewöhnlich stark und günstig ver anlagte weibliche Individuen bestehen schon heutzutage erfolgreich die ihnen durch niodernc soziale Verhältnisse nufgezwungenc Kon kurrenz mit dem Manne auf geistigen Arbeitsgebieten. Die große Mehrzahl läuft Gefahr, dabei zu unterliegen. Die Zahl der Be siegten und Todten ist enorm." I» einen, Punkte aber sollte mau sich entschließen, nämlich soweit es sich um das handelt. Hier liegt ein ganz entschicdnws vor, dessen bisherige Nichtbefriedigung zu Folgen führt. Es gehen jährlich Tausende von Frauen, deren weibliches Schamgefühl sie davon zurückhält, sich an einen Arzt zu wenden, hilflos zu Grunde. Die Ueberzeugung von der Noth- wendigkeit einer Reform auf diesem Gebiet ist denn auch so all gemein geworden, daß auch in Petersburg die Errichtung einer medizinischen Hochschule für Frauen in unmittelbarer Aussicht steht und daß sogar in, türkischen Unterrichtsministerium die Frage des medizinischen Fraucnstudiums ernstlich erwogen wird. Unter diesen Umständen ist es sehr erfreulich, daß auch bei uns in Deutschland gewisse, bisher ebenso hartnäckig wie ungerechtfertigt festgehaltene Vornrtheilc im Schwinden begriffen sind. Der Standpunkt der preußischen Regierung in der vorliegenden Frage erhellt aus den Erklärungen, die zu Anfang vorigen Monats in der Untcrrichts- kommission des preußischen Abgeordnetenhauses abgegeben worden sind Es handelte sich bei der Gelegenheit um zwei Petitionen, die die Zulassung der Frauen zum Abiturientenexamen und zum UniversitStsstudinm beantragten. Die Kommission stimmte den Anträgen der Petenten z». Die Regierung äußerte sich dahin, daß sie die weibliche Maturitätsprüfung keineswegs von der Hand weise und daß sie auch der Zulassung der Frauen zu den Univer- sitätsvorlesuugen grundsätzlich nicht cntgegcnstche. lieber die Stellung des Reichskanzlers zu der Frage theilte der Regierungs kommissar mit, daß von dessen Seite insbesondere der Zulassung der Frau zum medizinischen Studium und zur ärztlichen Approba tion durchaus keine Bedenken entgegenständen. Im weiteren Ver folg dieser wohlwollenden Auffassung soll an maßgebender Stelle auch die Zulassung der Frauen znm pharmazeutischen Studium und zum Apothekerberuf in Aussicht genommen sein. Neuerdings wird aus derselben Quelle, die sich bisher als zuverlässig unter richtet in dieser Angelegenheit bewährt hat, mitgcthcilt, daß mög licherweise auch die zahnärztliche Approbation den Frauen zn- gestanden werden soll. Mit diesen Neuerungen kann man sich auch bei grundsätzlicher Gegnerschaft gegen die modernen Emancipationsbestrebungcn einverstanden erklären. Ihre Durchführung verwilcht in keiner Weise die natürlichen Grenzen, die zwischen Mann und Fra» durch die Natur gezogen worden sind. Was aber nothwendig und vernünftig ist ans den, Gebiete der Frauenbewegung, das muß auch ohne Verzug und ohne kleinliche Hemmungsversuche iu's Leben gerufen werden. Je rascher und ausgiebiger der heutige Staat der Frau giebt, was ihr von Rechtswegen zukommt, desto geringer wird die Gefahr sein, die dem weiblichen Gcschlechtc und damit der ganzen menschlichen Gesellschaft von jener Seite her droht, die die unterschiedliche Eigenart der Geschlechter in brutaler Gleichmacherei auslösche» will, weil sie das sittliche Feingefühl Dienstag, 13. August. ZVicicymacycrer ausiv cur» iv>u. wric ,re ous nrnuoc für jenes ewig Weibliche verloren hat. das uns hinanzicht, indem es uns läutert. Vor 25 Jahren. Aus dem großen Hauptquartier. Herny, den 13. August. Ein feindliches Bataillon von Metz per Bahn aus Pont ü Mousson dirigirt, zog, als unsere Infanterie heute früh die Stadt besetzte, mit Hinterlassung seines Gepäcks eiligst ab. Nancy ist vom Feinde geräumt. Unsere Kavallerie zerstörte nördlich der Stadt die Bah» Frouard, andere Kavallerie-Abtheilnnarn nahmen Fourage-Trnns Porte in den Vorposten der auf dem Glacis von Metz noch befind lichen französischen Truppen. Fei «schreib- nnd -erns-rech-Bertchte vom 12. August. Berlin. Das Befinden dcrIKaiscrin hat sich seit Wilhelms- höhc, wie gemeldet wird, in letzter Zeit wesentlich gehoben, sie bedarf freilich noch der Schonung. — Das national-liberale Wahl komitee des Reichstag-Wahlkreises Dessau-Zerbst ersucht in einer Resolution de» Abgeordneten Röstcke, die Absicht, das Mandat Vermuthliche Witterung: Regnerisch, trübe. Gesetz betreffend den Weitcrerwerb von Eisenbahnen für den Staat. Es handelt sich um den Uebergang der Wcimar-Geraer. der Saale- und der Werra-Eisenbahn, sowie der Eisenbahnen von Eichsseld nach Unterneugrund und von Hildburghausen nach Friedrichshnll auf den preußischen Staat. - Der frühere Reichs tagsabgeordnete Gras Ehamnre (Centrum) ist in Salzburg im Alter von Ol Jahren gestorben. -- Zu der großen Parade der Kricaerbereine am 19 August liegen bis jetzt 20,OM Anmeldungen vor, doch dürfte diese Zahl noch um etwa 10.000 Personen über schritten werden. — Die beiden am 10. d. M. in Freiheit gesetzten bulgarischen Studenten haben »och am selbigen Tage die An weisung erhalten, das preußische Staatsgebiet vrirnen 7 Tagen zu verlassen. — Der Persvnenzug von Dresden nach Berlin überfuhr heute früh bei Großlichtersclde ein Fuhrwerk und zertrümmerte dasselbe. Ter Zug erlitt dadurch eine Verspätung von 40Minuten. Der verletzte Führer des verunglückten Wagens wnrde mit der Bahn nach Großlichterfelde gebracht. — Ein Soldat des bayeri schen Eisenbahn-Bataillons, welcher in Jttnickendorf, wo er ein- qnarticrt lag, in Civilkleidung ausaegangen war. gerieth mit dem dortigen Nachtwächter in Konflikt, wobei er von diesen, derart gestochen wurde, daß er liegen blieb. Der Verletzte ist im Luckeu- walder Kraiikenyanse an den Folgen der Verwundung gestorben. Berlin. Wie verlautet, wurde das russische Commniiiqiiü in Sachen der bulgarischen Angelegenheit im Auswärtigen Amte in Petersburg verfaßt, doch war es nicht für ein Tclegraphen- Bureau bestimmt, sonder» für ein offiziöses ruisijches Organ und sollte daher einer Zcitniigsvolemik. aber keiner offiziellen Kund gebung ähnlich sehe». Wie dieses Evmniuniqn«, statt in ein Redaktions-Bureau, in ein Telegraphen-Bureau gerathen ist. wird erst eine Untersuchung ergebe», die in Petersburg in dieser An gelegenheit eingeleitel worden ist. Berlin. Tie offiziöse „Norddeutsche Allo. Ztg." schreibt: Sv lange sich der dculschc Kaiser als Gast der KöniÄn von Groß britannien an, englischen Gestade befand, haben wir duvon Abstand genommen, zu dem sonderbaren sogenannten Begrüßungs-Artikel des „Standard" selbst Stellnng zn nehmen und uns daraus be schränkt, den ungünstigen Eindruck der öffentlichen Meinung Deutschlands wieder zu geben »nd die Einmüthigkeit hervorzuhcben, i» der die deutsche Presse die an sich, vollends nach der Regel des Gastrechts. „nziemlichenAiislassn.igen des englischen Blattes zurück- gewiesen hat Der „Standard" würde hiernach erkennen können, wie sehr er sich in seinem belehrenden Tone vergriff und wiH schlecht er dem Wunsche, dem freiindschaftlichen Verhältniß zwischen beiden Neichen förderlich zu sein, gedient hatte. Das große eng-! Usche Blatt bringt jetzt einen zweiten Artikel, in dem man jedoch vergeblich nach dieser Erkenntniß oder nach einem Ausschluß darüber sucht, was eS veranlassen konnle, gerade die Gelegenheit eines Besuches des dentsche» Kaisers in England zur Heraus-! sorderung einer solchen Zeitiingsfchde zu benutzen. Der Artikel' vertritt zwar die Ansicht, daß England mit allen Mitteln wohl wollender Diplomatie zur Erhaltung des Friedens mir Deutschland und dem Dreibunae zusammen gehen möge, mau würde aber! leichter an die Ehrlichkeit dieses Bestrebens des „Standard" glauben können, wenn er nicht io einseitig von den Wohlthateni der englische» Gömierschast spräche und namentlich die Befangen heit so weit triebe, de» Erwerb der deutschen Kolonien so darzu stellen. als ob wir sie nur einer zufälligen Gebelaune Englands verdankten; vder meint das Blatt, und zwar in der richtigen Voraussetzung, daß mnncherlei und darunter wohlbcgründete Be schwerden aus kolonialpolitischem Gebiete der öffentlichen Meinung in Deutschland ein gewisses Mißtrauen gegen blos wohlwollende dieses Mittels für eine vertrauensvollere Stimmung in Deutsch land nnd damit zur Befestigung guter deutsch-englischer Bezieh ungen ebenso vergriffen, wie i» seinen anmaßenden Betrachtungen gegenüber dem höchsten Vertreter der deutschen Nation bei seinem gastliche» Erscheinen am englischen Hof. Frankfurt c>. M. Nach dem „Generalanzeiger" werden die Verhandlungen zwischen der Bahnverwaltung der hessischen Lndwigsbahn und der Negierung noch vor Ende d. M. ausge nommen. — Nach der Montagsrevue wurden die Jnvestitations- erlasse auch an die Buschtieyrader und die Wien-Awang-Bahn ausgegeben, doch werde selbst von der Regierung bei weiteren Verhandlungen ein Kompromiß in Aussicht genommen. Köln. Nach der „Köln. Ztg." ist der russische Hospriester Jcmitschew bereits nach Sofia unterwegs, um den Ucbertritt des Prinzen Borris zu vollziehe». Köln. In der Ortschaft Sengsbusch bei Forbach ist ein Neubau eingcstürzt, wobei zwei Arbeiter getödtet nnd einer schwer verletzt wurde». Köln. Die Opcrnsoubrette Meta Kallmann ist gestorben. Pose n. In Braetz wurde der dortige Bürgermeister Gruschke verhaftet und in das Meieritzer Äericytsgefängniß eingeliefert. Er soll sich der Urknndeniälichiing und anderer Vergehen im Amte ichiildia gemacht haben. Pest. Bei der erfolgte» Durchreise des Fürste» Ferdinand nach Sofia waren überall die größten polizeilichen Vorsichtsmaß regeln getroffen, da verlautete, daß für den Fürsten eine Demon- stration geplant sei. Ter Hoftug, mit dem der Fürst fuhr, berührte anch thatsächlich Pest selbst nicht sondern wurde ans einem sonst iür gewöhnliche Pcrlonenzüge nicht benutzten Bahngleise in weitem Bogen um Pest herum geführt »nd erst bei Stembruch ans die nach Süden führende Linie der Staatsbakn gebracht. Paris. Sämmtlichc in Frankreich gelegene Besitzungen des verstorbene» Grase» von Paris 'ollen znm öffeuilichen Verkauf kommen. Das Schloß En hat allein einen Tanverth von 5'/r Millionen. Wie verlnnicl wird der Herzog von Aumalc wenigstens das berühmte Schloß A,»drohe airtansen. — Ei» reicher Amerikaner hat der Königin von Rumänien aus Bewunderung für deren schriftstellerische Werke als Earmen Shlva ein Piano im Weiche von 375.000 Francs geschenkt. Paris. Der Minister des Innern erließ strenge Anweisungen wegen sofortiger Ausweisung von Ausländern, die a» a»I,patrioti schen Kundgevungen Theil nehme». Rom. Ein Konsortium ausländischer Banken, darunter Roth schild, legte der Regierung einen Entwurf vor. betreffend die Er richtung eines Hafens im Mene bei Ostia, der niik dem Lande durch einen 1 Kilometer lange» Da»,,» verbunden werden soll. Die Passagiere und Güter würden sich durch eine Sonderbabn in 19Mrnnte» »ach Rom befördern lassen. Das Konsortium verlangt die Konzeision aus 70 Jahre. Die Unkosten würden 50 Millionen ... . Lire betragen. ulederzulege». aufzuaeden und spricht demselben gltichzeitia sein I London. Das neue Parlament trat um 2 Uhr zujammen. Vertrauen an». — Der .Staatsanzeiger" publiztrt amtlich da»' Da» Unterhaus wählte Gully einstimmig zum Tprecher wieder.
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