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Dresdner Nachrichten : 28.12.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187212285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18721228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18721228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1872
- Monat1872-12
- Tag1872-12-28
- Monat1872-12
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.12.1872
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»r1ch«kit tzit» 7 Uhr t« der «rKNti«« »«r<«n- <tri-e I». Lbonni- ««nlltzrei» viertel» . Kgr, S-I, 2S Litljelne Nr. I Nar. - «ufl°ge: 20,m» Iremplare. Jnser«ten»„nalime -ulwiirtl: S»»„» «t-j, L Vo-I«e in Lemdura, Serltn, wie»,Let»»ig. volel, Lretleu. Frankfurt »M.—LllL-Itoeeein Berlin,veiPtig,Wien, Hambura, Frankfurt a. M,, München, — vaava t co. in Frank» furt »- M. — k». ValUt tu ikbemntt.— Sara», Ünl- ti«r » 0a. in Pari». oienrairei» v> sülrltch durch dir P-> Nar. Einzelne Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. , Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch k Neichardt in Dresden. Derantwortl. Redacteur: ÄUtiUS NeicharLt. »t»«ilt»,»»U»r, S» Neuftavt: -rote »lofier« -affe S dtk »»». S Ubr. Der Nauin eine, »in» spaliiaen Pettljkile kostet lü Pta. chinqesandt di, Zeile L Nzr. Eine Sorantte für da« ni>chslta«i-c Lrscher. nc» der Inserate «vd nicht gegeden. elu»w-rti-e vnnoncen» Auflrize von un» unbe kannten Firme« u. Per sonen inseriren wir nur gegen Pränumerando» Zadlung durch Bries- morkcn oder Posiein»ah- lung. IS Silben kosten I>I, Nar, llulwartig« könne» die Zahlung auch -ui eine DrerdnerFirm» anweiscn. Die Exp. Rr.KS. Sieveuzehnter Jahrgang. s«, °Z'NLL( Dresden» Sonnabend, S8. Deeemver 1872. Mit dem 1. Januar 1873 beginnt ein neues OuartalS-Abonnement aus die „Dresdner Nachrichten". Bestellungen aus » Monate L »LVr Nar., sowie aus einzelne Monate rt 2" 2 Ngr. inel. Bringerlohn ni»nmt unsere (^rpedition, Marien- stratze L», entgegen. Sänrnitliche Postanstalten be fördern daS Blatt gegen Vorausbezahlung von ÄS Ngr. pro Quartal, 8V- Ngr. pro Monat. Politisches. Begreiflicherweise verfolgt man in Berlin die schwere Er krankung des russischen Thronfolgers mit großer Spannung- Der Cäsarewitsch ist bekannt als ein großer Deutschenhasser, daS Haupt der allrussischen Partei, welche nur durch die deutsch' freundliche Gesinnung des milden Kaiser Alexander von Aus brüchen ihres Hasses abgchalten wird. Der Großfürst-Thron folger hält sich stets demonstrativ fern von den Waffenverbrüder» ungen zwischen russischen und preußischen Heeresführern und von seiner Abneigung gegen Deutschland hat er mehr als einen schlagenden Beweis gegeben. Charakteristisch für die russische Hofsitte ist es, daß die Erkrankung des Thronfolgers so lange geheim gehalten wird, bis eL absolut nicht mehr möglich, sie zu verschweigen. Es gehört zu den Regierungsgrundsätzen des russi schen Cäsarismus, das Volk in Glauben zu erhalten, daß die Halbgötter, welche auf dem Throne der Romanows sitzen, irdi schen Zufälligkeiten unnahbar sind. Daher dürfen bei Leibe die Zeitungen nichts von Erkrankungen, kleinen Unfällen u, s, w. der Mitglieder der kaiserlichen Familie melden, bis endlich die ewigen Naturgesetze deutlich auch den blödesten Augen Nach weisen, daß vor ihnen Mensch Mensch ist. Von Rußland zu seinem Verbündeten: der nordamerikani schen Republik. Der wiedergewählte Präsident Grant hat aus dem letzten Wahlfeldzuge eine heilsame Lehre gezogen. Erbe müht sich ernstlich, die an ihm mit amerikanischem Freimuthe — und das will viel sagen! — gerügten Fehler abzulcgen, nicht mehr seine Vetterschaft an die einträglichsten Staatsstellcn zu plaeiren und durch den Stellenschacher die Quelle der Corrup- tion voll fließen zu lassen. Mehrere abschlägig« Antworten Grants an seine Cousinage sind von dem Volke Amerikas mit Freuden begrüßt worden. Bisher hatte es Grant nur so lieb gewonnen, wie man sich an ein viele Jahre getragenes Bruch band oder eine Fontanelle gewöhnt; jetzt ist es aber sehr zu frieden, daß es nicht die Erstlingssprünge eines neuen Präsidenten mitzumachen hat, sondern das alte Staatsoberhaupt geordnetere Bahnen wandeln sieht. Aus der Schweizer Republik meldet man die Abstimmung des Züricher Volkes über die Minimalgehalte der Volksschul lehrer. Derselbe beträgt in Zukunft 1200, der eines Secundar- lehrer« 1600 FrcS. je nebst freier Wohnung, jährlich 2 Klafter Holz und 1/, Juchard Gemüseland. Auch der Schweiz legt der Lehrermangel erhöhte Pflichten auf. Mit dem Worte „Lehrer mangel" wird in Deutschland gar mancher Mißbrauch getrieben. An welchen Arbeitskräften wäre bei uns nicht Mangel? Es fehlt an tüchtigen GewerbSgehilfen, Advocatenschreibern, Unter- beavtten, Technikern, Ingenieuren, Geistlichen ebenso wie an Lchrern, wie dies bei einem Volke, das solchen Aufschwung nimmt wie das deutsche, nur natürlich ist. Der Lehrermangel drückt nur deshalb so hart, weil ein einziger fehlender Lehrer den Bildungs gang zahlreicher hoffnungsvoller Glieder des Heranwachsenden Geschlechts unterbricht und gefährdet, und weil die jüngere Lehrerschaft aus diesem Mangel oft den Nechtstitel zu unangc- mHsenen Ansprüchen herleitet. Ausdrücklich bemerken wir, daß wir unter diesen Ansprüchen nicht erhöhte Besoldung verstehen, die in dieser theuren Zeit den Lehrern mit allem Fuge und Recht zUkoMMt. Heber die neuen Reichslande vernimmt man, daß die deutsche Verwaltung sich einer stetig zunehmenden wohlwollenderen Be urtheilung seitens der Bevölkerung erfreut. Worüber klagt man? Ueber Friedensrichter, denen man nachsagt, daß die Katholiken um 1 Frcs. höher strafen, als die Protestanten. Tie Jagdliebhaber klagen über die Jagden, die den Oberförstern in den Staatswaldungen eingeräumt sind. Die Kaufleute über die Kosten bei der Eintragung der Firmen, die Steuerzahler über die Strenge des Eintreibungsverfahrens und die Grobheit und Barschheit der meist preußischen Exekutoren. Hingegen erkennt man an, daß das Eisenbahnwesen sich durchgehends hebt, daß licht mehr wie zur Zeit der Franzosenherrschast die Präfekten im Lande hemmreisen, um sich anböllern, anlauten und anreden zu ^affen, daß nicht mehr Unterpräfekten existiren, welche Zeit haben, Zorellen zu fangen und den Weibern von Unterbcamten den Hof zu machen, wenn die Männer auf Dienstreisen sind. Man freut sich, daß die Sprache der Richter die geliebte deutsche ist, daß nicht mehr Maires existiren, die für das Probiren einer Spritze 500 FxancS in das Budget setzen, daß jetzt Beamte da sind, knapp und kurz angebunden freilich, die tüchtig arbeiten, Jedermann zugänglich sind, an die man sich ohne Fürsprache wenden kann. Es geht Alles seinen gesetzlichen Gang, die Staatsmaschinerie arbeitet ruhig und gemessen, was seinen Eindruck auf die Bevöl kerung nicht verfehlt. Ter Schlitten, den sich der König von Bayern hatte bauen lassen und der nicht weniger als 100,000 Gld. gekostet hat, ist bereits zerbrochen. Er war nicht für die Gebirgswege eingerich tet. Es war ein strenges Verbot ergangen, daß der Schlitten nicht länger dem Publikum gezeigt würde; gleichwohl ist das Ge- heimniß nicht zu wahren gewesen. Eine andere Liebhaberei macht auch Ernstere bedenklich. Es wurden nämlich auf einem Berge, dem „Schachen" (bei dem Linderhofe, die nöthigen Vorbe reitungen getroffen, daß derselbe jeden Augenblick auf allerhöchsten Befehl zu einem feuerspeienden Berge werde; jedoch soll die jedes malige Galavorstellung ziemlich hoch kommen, während der Vesuv es, gewöhnlich wenigstens, gratis thut. Wir registriren diese Thatsachen nur mit sehr gemischten Gefühlen. Was könnte Bayern sich, dem deutschen Reiche und auch uns Sachsen sein, wenn sein König nicht ein solcher .... doch, wir lassen diesen Satz, geehrter Herr Staatsanwalt, unausgeschrieben. Locales und Sächsisches. — Der Kammerportier Smy hat die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold erhalten. — Laut Ansage des K. Oberhofmarschallamtes werdenJJ. MM. der König und die Königin Mittwoch den 1. Januar 1873, Abends 8 Uhr, die am K. Hofe angestellten Fremden und ein heimischen Damen und Herren, sowie die Herren Mitglieder der beiden Kämmern in einer Assembler zu empfangen geruhen. Die sonst übliche Gratulationscour am Vormittag des 1. Januar kommt in diesen, Jahre in Wegfall. — Die Könige von Preußen, Bayern und Württemberg, die Großherzöge von Weimar, Hessen, Mecklenburg und Olden burg, die Herzöge von Eoburg und Anhalt, die Fürsten von Neuß und Lippe, der Kaiser von Oestreich und der König von Belgien haben einer großenAnzahl sächsischer Offiziere zahlreiche Ordens- decoraiionen verschiedener Grade verliehen. Die Feldwebel Böhme, Däweritz und Saring vom 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 erhielten die Medaille des preuß. rothen Adlerordens. — Mittwoch den 1. Januar 1873, Abends 8 Uhr findet bei den beiden königlichen Majestäten eine Assembler statt, (bei welcher die Majestäten und die Prinzen und Prinzessinnen des königl. Hauses die allgemeine Glückwünschungscour der am Hofe vorgestellten Damen und Herren und der Mitglieder des Land tags entgegennehmen werden. — Vor dem Feste hat sich der kais. deutsche Ministerresident in Mexico, Graf Solms-Sonnenmaldt, hier mehrere Tage auf Besuch aufgehalten. — In der königlichen Münze zu Berlin werden jetzt Sie- geSthaler vom Jahre 1871 geprägt und demnächst zur Ausgabe gelangen. Die Vorderseite zeigt den Kopf des Kaisers ohne Lor beerkranz mit der Umschrift „Wilhelm I. König von Preußen"; die Rückseite eine sitzende Borussia mit der Umschrift „Sieges- thaler" und der Unterschrift „1871". Die Entwurfsgepräge sind sehr kunstvoll und durchaus geeignet die Scharte der schlechten Prägung der Reichsgoldmünzen ausruwetzen. —In dem spanischen Blatte „La correspondencia de Espana" vom 9. d. M. finden wir folgende Notiz: „Es ist befohlen wor den, im Namen des Königs Dank zu sagen, dem Herrn OZcar v.Bose, Stationsschef ander sächsischen Staatseisenbahn (jete Ze ostacicm äo los oamiuos äo tnerro ckol Ustacko äo 8sjovra) für seine Geschenke von verschiedenen Gegenständen, welche er dem archäologischen Museum Spaniens gemacht hat." Dem Abonnenten unseres Blattes, der uns obige Notiz zuscndet, thei- len wir mit, daß dieser Herr v. Bose BahnhofS-Jnspector in Pirna und als reger AlterthumZfreund weit und breit bekannt ist. — Gestern Vormittag bewegte sich ein feierlicher Zug nach dem k. Schlosse. Etwa 4 Bäckermeister nnd acht Gesellen, alle in schwarzer Kleidung, mit weißen Handschuhen, trugen mit Ernst und Würde eine süße Last — drei große, mindestens 1 s „ Meter lange Stollen, auf grün und weiß decorirtcn Metern, "die zum Geschenk für das Königspaar und für die Königin Marie be stimmt waren. Die Stollen versendeten weithin einen lieblichen Duft und werden den Majestäten gewiß trefflich munden. — Ein hochbejahrter Mann, der in der Amalienstraße wohnhafte vormalige Wirthschaftsbesitzcr Schäfer, ist vorgestern Abend bald nach 6 Uhr beim Passiren des Pirnaische,, Platzes und des auf demselben befindlichen Pferdc-Eisenbahngleises von den Pferden eines daherkommenden Waggons umgeworfen und überfahren worden. Dem Verunglückten waren beide Beine, das eine ober-, das andere unterhalb des Knies abgefahren wor den, so daß sie nur noch durch einige Stücke Haut mit dem Kör per zusammenhingen, und verstarb er eine Stunde später in sei ner Wohnung, wohin er sogleich getragen worden war. an den erlittenen gräßlichen Verstümmelungen. Der fast 88 Jahre alte Mann soll schwaches Gesicht und Gehör gehabt haben und wird wohl dieser Schwäche zuzusch,eiben sein, daß er von dem Heran nahen des Eisenbahnwaggons nichts wahrgenommcn hat. — Der Zoologische Garten erfreute sich während der Fest tage eines recht lebhaften Besuchs. Der Löwe des TageL war die Löwin Patty, die unnatürliche Mutter, die ihr eigenes Kind nicht nur getödtct, sondern ^ verhüllen Sie Ihre Augen, liebenSwürdigeLeserinncn!— sogar gefressen hat. Mit Haut und Haar, mit Knochen und Schwanz verzehrte die Mörderin, ehe es die Wärter hindern konnten, ihr Jüngstgeworfenes. Nur die vier Füße ließ sie ungefressen. Um so munterer gedeiht die junge Tigerin an den ergiebigen Zitzen der treuen Hündin Diana. Der ihr gelassene junge Hund hält mit der jungen Tigerkatze freund lich Zeltbrüderschaft. Die 3 jungen Bären vom diesjährigen Wurfe, welche inzwischen recht stattlich herausgewachsen waren, sind an den Zoologischen Garten im Haag (Holland) verkauft worden. Im nächsten Monate steht die Vermehrung der Bären familie durch Geburt zu erwarten. Vorgestern bemerkte man in der Nähedes Zoologischen Gartens, aus Leubnitzer Fiur, 14 eben eingetroffene Staare, die inmitten einer Krähen-und Dohlen schaar in den Ackerfurchen nach Nahrung suchten. — Ter beliebte Dichter vr. Roderich Benedix in Leipzig ist durch einen Schlaganfall gelähmt worden. — Die Tanzlocale in den verschiedenen Theilen der Stadt waren am zweiten Weihnachtsfeiertage durchgängig ungemein zahlreich besucht, ohne daß dabei irgend etwas Besondere- vor gekommen wäre. An kleinen Reibereien fehlte es natürlich nicht, und kam in einem Saale auch der Fall vor, daß die Ehefrau eines an einem solchen Excesse Betheiligten aus Angst und Sorge um denselben krank wurde und nach Hause geschafft werden mußte. In einem anderen Saale vermißten zwei Tänzer, der eine seine Taschenuhr nebst Kette, der andere seine Brieftasche, und hielten sich für die Opfer gewandter Taschendiebe. Der Schmerz über den Verlust war jedoch bald wieder zu Ende, in dem die vermißten Gsgenstände, welche in dem starken Gedränge den Eigenthümern unabsichtlich aus den Taschen gerissen worden sein mochten, in, Saale wiedergefunden und den Eigenthümern zurückgestellt wurden. — ob. Am zweiten Feiertage in der 8. Abendstunde ent stand während der Tanzmusik in, Saale zum grünen Jäger, ver mutlich durch ausströmendes Gas, ein Feuer, wobei die an der Decke angebrachte Tecoration (grüne Reiser mit Papierschleifen) hinlängliche Nahrung bot. Das Feuer verbreitete sich durch dm trockenen Decorationsstoff in einem Nu durch den Saal und ver setzte die Musiker, welche auf ihrem erhöhten Orchester am meiste« durch die Flammen gefährdet waren, sowie die anwesenden Gäste in nicht geringen Schreck. Zwei aroße Spiegel zersprangen durch die Hitze und sind auch mehrere Vorhänge mit verbrannt. Nach Verlauf einer Stunde, innerhalb welcher das verbrannte Reißig aus dem Saal entfernt wurde, war das Tanzvergnügen wieder im vollen Gange. Der erwachsene Schaden ist für den derzeitigen Pachter, Herrn Stößel, welcher dieses Etablissement erst kürzlich übernommen und für dasselbe eine rege Thätigkeit entwickelt hat, immerhin empfindlich. — Gestern, als am 3. Feiertage, Morgens sollte bei einem Fleischermeister in derOstraallee ein Schwein geschlachtet werden, was an und für sich nichts Neues ist und häufig, wenn auch nicht zur Freude der Scbweine passirt. Dieses gestrige Schwein aber war kein gewöhnliches Schwein, Kraft und Energie beseelten eS und der Drang zum Leben war so groß, daß es mit fliegenden Ohren in den Mühlgraben sprang und im Gefühl der momentan erlangten Freiheit auf den kalten Fluthen dahin trieb. Aber — was ist die Berechnungskraft eines Schweines gegen die de- Menschen! Einige Fleischergesellen machen sich auf den Weg und dort, wo die Weißcritz in die Elbe mündet, stellen sie sich auf und blicken aufmerksam in den Kanal, denn ,',durch diese hohle Gaffe muß cs kommen!" Und eS kam! Zwischen Kähnen ward es herausgcsischt und zurücktransportirt. DieWafferfahrt schien ihm aber, abgesehen von der Nase— die etwas beschunden war — ganz prächtig bekommen zu sein. — Wie sehr sich die alles beleckende Eultur auch der die nenden Klasse bemächtigt, hatte man vor Kurzem in Leipzig Ge legenheit zu bewundern. Köchin Anna bat ihre Herrschaft, nach Schkeuditz fahren zu dürfen, indem sie mehrere nöthige Be sorgungen vorgab. Ihr Wunsch wurde ihr mit dem Bemerken gewährt, spätestens un, 6 Uhr Abends wieder einzutreffen, in dem, wie sie ja wisse, die Herrin kränllich sei. Anna versprach ganz bestimmt dies zu thun. Wer aber Abends zur festgesetzten Zeit nicht erschien, war Anna, und Stunde auf Stunde verrann. Die Herrschaft beruhigte sich dahin, daß dieselbe des andern Ta ges schon eintrcffen werde. Nachts 11 Uhr wurde der Hausherr durch lautes Klopfen an der Hausthür aus dem Schlafe geweckt. In der Meinung, fes sei das Mädchen, öffnete er alsbald di« Thür. Wie erstaunte er ober, als ihm der Briefträger eine De pesche einhändigte. Gespannt öffnete er dieselbe und laS folgende Worte: „In Schkeuditz ist überall Viel los, bin beim Balle, lasse« mich nicht fort, komme erst morgen. Anna." — Schon mehrfach haben die Ketten, welche an der Katho lischen Kirche an der Seite nach dem Theater zu zwischen den Kegeln gezogen sind und die das Trottoir an der Kirche von der Benutzung fast ganz absperrcn, öffentliches Aergerniß erregt. Erst an einem der vergangenen Abende ist ein Herr — wie er uns mittheilt — wieder in der Dunkelheit über eine solche Kette gestürzt, was unter Umständen sehr unangenehm ablaufen kann. Diese Ketten sind um so gefährlicher für die Fußgänger, alt» sie
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