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Sächsische Dorfzeitung : 10.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-187209102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18720910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18720910
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-10
- Monat1872-09
- Jahr1872
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 10.09.1872
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Mmstag, Nr. 71. 10. Sextember 1872. Greist vierteljithrlich 15 Ngr. Zu beziehen durch alle kais. Post- «ustalte». Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Erscheint jeden Dienstag and Freitag früh. Inseratenpreis: Für dm Raum einer gespaltenen Zeile 14 Ngr. Unter „Eingesandt" - Ggr. Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Herrmann Müller in Dresden. Politische Weltscha«. Deutsches Reich. Die beiden Kaiser von Rußland und Oesterräch haben ihren Einzug in die Hauptstadt des deut schen Reiches gehalten. Empfangen wurden sie mit allem Auf wand der Courtoisie, welchen ihr hoher Rang zu beanspruchen hat und den aufzubieten die eigene Würde des hohen Gastgebers forderte. Am Nachmittage des 5- September traf der Kaiser vonRußlandmit dem Großfürsten-Thronfolger und dem Groß- ürsten Wladimir auf dem Ostbahnhofe ein. Bei der Ankunft der- elben waren auf dem Bahnhofe anwesend: der Kaiser Wilhelm, ämmtliche preußische Prinzen, alle in russischen Uniformen mit dem großen Bande deS St. Andreas-Ordens, unter ihnen zum ersten Male der älteste Sohn des Kronprinzen, Prinz Friedrich Wil helm, gleichfalls in russischer Uniform. Ferner erschienen auf dem Perron: die bis dahin anwesenden deutschen Fürsten und Prinzen, so namentlich die Großherzöge von Baden, Mecklenburg und Weimar, der Herzog von Koburg und die Fürsten Gort' schakoff und Bismarck. Die Kaiser nebst der äußerst glänzenden Suite gingen die Front der Ehrenkompagnie entlang. Beim Nahen des Zuges intonirte die Musik die russische National hymne; am Ende der Ehrenkompagnie angelangt, nahm Kaiser Alexander die Rapporte und einige persönliche Vorstellungen ent gegen, worauf beide Kaiser den Perron verließen, um durch die Königszimmer gehend den Wagen zu besteigen. Der. Bahnhof war mit Blumen und Topfgewächsen, deutschen, preußischen und russischen Fahnen, Wappen und Emblemen festlich geschmückt. Beim Verlassen desselben empfing ein selten so zahlreiches Publi kum die Majestäten auf dem ganzen langen Wege vom Ostbahn hofe bis zum Gesandlschaftspalais, wo eine Ehrenkompagnie des Kaiser-Alexander-Gardegrenadier-Regiments Nr. 1 mit Fahnen und Offizier-Korps aufgestellt war. Der Empfang zeigte auf allen Straßen, an den Fenstern und auf den Dächern die regste Theilnahme, die bei jedem neuen Wagen neu rege wurde. Im ersten Wagen fuhren die beiden Kaiser, im zweiten deren Adju tanten, im dritten die beiden Thronfolger, dann folgten die Groß- ürsten und Prinzen der beiden Regentenhäuser, darauf die Für- ken und Prinzen der deutschen Fürstenhäuser, Fürst Bismarck allein und im verschlossenen Wagen, in großer Generalsuni- orm), die General-Feldmarschälle Grafen Berg und Moltke rc. DaS russische Botschaftspersonal, sowie Damen desselben, waren auf dem Perron anwesend und wurden durch den Kaiser Wilhelm dem russischen Kaiser vorgestellt. Unter den zur Begrüßung des Kai sers von Rußland anwesenden Offizieren befanden sich sämmtliche Feldmarschälle, kommandoführende Generale, General-Adjutanten, Generale k la suite und Flügeladjutanten. Die Begrüßung der beiden Monarchen hatte einen überaus herzlichen Charakter. Kai- ! ser Alexander, welcher wie die Großfürsten die große preußische Generalsuniform trug, umarmte und küßte wiederholt den Kaiser sowie sämmtliche anwesende Prinzen des königlichen Hauses. Der Kaiser von Oesterreich, begleitet vom Kronprinz Albert von Sachsen, traf am Nachmittage des 6. September in Berlin ein. Die Empfangshalle des neuen Potsdamer Bahn- ! Hofes war von Innern und Außen mit Flaggen in den öster- ' reichischen und ungarischen, sowie preußischen und deutschen Vieruuddreistt-ster Lahrgang. IU. Quartal. Farben geschmückt. Auf dem Perron war eine Ehrenwache vom 1. Bataillon des 2. Garderegiments mit enthüllter Kahne und der Regimentsmusik ausgestellt. Kaiser Wilhelm, der Kronprinz, in den Uniformen ihrer österreichischen Regimenter, geschmückt mit dem hohen Orden des goldenen VließeS und dem Bande des Stephansordens, ferner Prinz Friedrich Karl, der älteste Sohn des Kronprinzen, Prinz Wilhelm, die Prmzen Karl, Al brecht (Vater) und Adalbert waren im kaiserlichen Empfangszimmer erschienen; ebenso die Großherzöge von Baden, Mecklenburg, - Sachsen, die Herzöge von Koburg, Anhalt, Altenburg, sowie die andern anwesenden deutschen Fürsten. Auch trafen Se. Majestät der Kaiser Alexander von Rußland mit ihren Kaiserlichen Hoheiten dem Großfürsten-Thronfolger Alexandro- wirsch und den Großfürsten. Nikolaus und Wladimir nebst Gefolge ein. Selbstverständlich war das Personal der österreichi schen Gesandtschaft vollzählig anwesend. Zugegen waren ferner die Feldmarschälle Grafen Wrangel und Mo.tke, die Generalität, die obersten Hofchargen. — Beim Einfahren des Zuges erwies die Ehrenwache-Kompagnie die militärischen HonneurS; die Regi- mentsmusik spielte die österreichische Nationalhymne. Kaiser Franz Joseph, in der Uniform seines preußischen Garde-Grena- dier-RegimentS Kaiser Franz, sprang aus dem Wagen und ging auf den ihm entgegeneilenden Kaiser Wilhelm zu, umarmte und küßte denselben auf's Herzlichste. Nachdem Kaiser Wilhelm den Kronprinzen von Sachsen begrüßt, gingen beide Kaiser, während die österreichische Nationalhymne noch fortertönte, die Front der ausgestellten Kompagnie entlang bis zu dem rechten Flügel, wo Kaiser Wilhelm seinem hohen Gaste den Rapport des demselben gehörigen Kaiser-Franz-Grenadier-Regiments überreichte. Bei der Begrüßung des Kaisers von Österreich mit dem kaiserlichen Kronprinzen, den Prinzen des königlichen HauseS und den an wesenden Fürstlichkeiten wendete sich der Kaiser von Oesterreich auch mit ganz besonderer Herzlichkeit dem Prinzen Wilhelm, Sohn des Kronprinzen, zu. Von dem Bahnhofe fuhren beide Kaiser in einem vierspännigen Wagen auf dem Wege durch das Brandenburger Thor die Linden entlang nach dem königlichen Schlosse. Ihnen folgte der kaiserliche Kronprinz, der Krorp inz von Sachsen, die königlichen Prinzen, die anwesenden Fürsten, die militärische Begleitung und das übrige Gefolge. Der mit dem Kaiser Franz Joseph eingetroffene Munster des Auswär tigen, Graf Aadraffy, trug ungarische Uniform. Die große Parade, welche Sonnabend Vormittag zu Ehren der Kaisergäste auf dem Tempelhofer Felde statlfand, war nicht nur ein großartiges, glänzendes militärisches Schau spiel, sondern gestaltete sich durch die riesize Theilnahme der Bevölkerung zu einem Volksfeste im eminentesten Sinne deS Wortes. Früh morgens zwischen 7 und 8 Uhr holte die Leib kompagnie des 1. Garde-Regiments zu Fuß, sowie die 3. Ekkadron des Regiments der Gardekorps die Fahnen und Standarten aus dem kaiserlichen Palais ab. Hierauf fand Fahnenabholung bei Ihren Majestäten dem Kaiser Alexander und Franz Joseph statt. Die zur Parade befehligten Truppen — das Gardekorps sowie die zu demselben während der Herbstmanöver abkommandirttN Truppentheile der Linie — waren bereits so zeitig nach dem Tempelhofer Felde ausmarschirt, daß bald nach 9^ Uhr alle 71
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