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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.05.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19080515028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1908051502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19080515
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1908051502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-05
- Tag1908-05-15
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Fernsprecher: Rr. tl und SONS «»retgen-rarts »nnachme „n »ntün. diaunge» dt« nachm » Uhr, Sonntag» nur Mariensirahe M ,on lt bis >/,1 Uhr Di- etnlpaltige Orundzeile (ca. 8 Silben» rs Pl., Aamilirn- iiiachrlchlrn «u» Dresden rv B» : Ulelchäiia,Anzeigen auf der Privalleile .zetle MM-: dt« iwe>lpalt>a- jjeilea.rextletieMP« — pn Numinerii Ilach «am, u »eirrtagrn die einipal»«« »icuna «eileMPi.ausPrwa,- ieile «0P>., zamjiien- Äachrichten a. Dreddcn die Grund,eUeAPs — AnSwärlige Aultrag« iiiir gegen varausbe zahlung. — J,d«a r,„ l-gdlatt last«) 1» P! mit IUu«tvivrtv ILatalvKv liefert in etnrne>I»«tei> dis rur vnrnsbmstsn Uattuox ^ W IKipt Isto. 11-13 v. I«. IlIIvI, Viktorisstrssse. MLtV oikrc^o Lesov. König Friedrich August trifft morgen vormittag aus Tarvis wieder in Dresden ein und reist am 18. Mai nach Eibyllenort. Die Erste Kam m e r beriet heute die Etats der höheren Schulen, der Universität, Technischen Hochschule und der evan gelischen Kirchen und überwies der Regierung die Petition um Fortführung der elektrischen Lötznitzbahn bis Zitzschewig zur Erwägung, bis Coswig zur Kenntnisnahme, Die Meldung von einer bevorstehenden Zusammenkunft König Leopolds mit Kaiser Wilhelm in Wies baden wird als zutreffend bezeichnet. Der Emir von Afghanistan soll ermordet und durch seinen Bruder ersetzt worden sein. Eine Springflut hat die chinesische Hafenstadt Han ta u zerstört, wobei 10 000 Menschen umgekommcn sein sollen. Neueste Drahtmeldungen vom 14. M,i. Wiesbaden. TaS Kaiierpaar' ist um 12,50 Uhr hier eingetrossen, hat sich im Automobil nach den» Schlosse begeben und dort Wohnung giyivmmen. Eine zahlreiche Menschcumengc begrünte die Herrschaften aus dem Wege zum Schlosse. Tie Stadt ist reich geschmückt. Tic Fcst- slrahe vom Bahnhöfe zum Schlosse uud zum Königlichen Theater ist m»t fortlaufenden Tekorationen versehen. Un mittelbar nach dem Eintreffen des Kaüerpaarcs wurden die Fahnen der Garnison ins Schlag gebracht. Der Kaiser zeigte sich aus dem Balkon und wurde von der versammel ten Menge stürmisch begrjiht, mosür er freundlich dankte. Berlin. Tem Fürsten Enlenbürg geht cs beute ziemlich schlecht. Er hatte plötzlich einen Schwäche- ansall bekommen, der so bedenklich war, dah ihn heute früh morgens schon die Acrzte besuchen »nutzten. Derartige Schivächcanfälle hat der Fürst früher auch schon gehabt. Während sei» Körvcrznstnnd nicht verändert ist, scheint jetzt eine allgemeine Nervenzerrilttung Platz zu greisen. Der Fürst soll früher gegen Schlaflosigkeit große Mengen Morphium genommen haben. Erfurt. Heute früh stürzten auf dem Neubau kr Oberrealschnle infolge Brechens eines Brettes 0 Ar beiter aus dem zweiten Stockwerk in die Tiefe. Drei von ihnen wurden schwer, die anderen drei leichter verletzt. «Wien. lPriv.-Tcl.s Ter Präsident des Abgeord netenhauses Dr. Wcitzkirchncr hat den prentzischcn Kroncnorden 8. Klasse znrüclgcivicjc», weil er sci-ncm Range nicht entspreche. Prag. Heute wurde ktze Prager Iubilänms- Ausstellung von dein Protektor Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand feierlich eröffnet. Anwesend waren der HaiidelSminister Tr. Fiedler. Arbeitsminjster Tr. Geß- niann. der deutsche LandSmannminiitcr Prade, der tschechi sche LandSinannmiiiisicr Praick. zahlreiche hohe Würden träger und Vertreter von Handel. Industrie und Gewerbe. Aus Deutschland waren von der Magdeburger Handels kammer Kommerzienrat Znckschwert und vom Vereine Ber liner Kausleute und Industrieller Handelsrichter -Haas er schienen. Budapcst. Der Erzherzog Josef empfing heute inittag den deutschen Notschalter v. Tschirschk», der zur Tafel gezogen wurde, an der auch Erzherzogin Augnsta mit ihren zwei Kindern, der deutsche Generalkonsul Prinz von Schönburg und Sosmarschall Graf Appvnyi nebst Familie tcilnahmcn. Paris. tVriv.-Tcl.I Nach einer Depesche ans Peters burg geht dort das Gerücht, daß der E m i r v o n AsgHa nl st an Habit Illlah er »nordet und durch seinen Bruder Nasr Nllah Khan auf dem Throne von Afghanistan ersetzt morden sei. Der neue Emir gelte als Gegner des englischen Einflusses in Afghanistan, und es ie» möglich, datz, wenn dieser Thronwechsel sich bestätige, die englische Negierung die Besetzung eines Teils von Afghanistan ver fügen werde. Lissabon. Die Mitglieder der Tclcg rap Heli kon fercnz vereinigten sich gestern zur .Hauptversamm lung. Der Präsident Pereira brachte die von der Handels- kzmmcr und von zahlreichen pvrlngicsischcn Kausleute» und Bankiers geäußerten Wünsche zur Ansrcchlcrhaltnng der den Handel gewährten Erleichterungen im telegraphischen Verkehr zur Sprache. Tie Angelegenheit wurde einer Kom mission überwiesen. Ter cnglnchc Delegierte dankte im Namen aller Teilnehmer der Kvnserenz dem König und den städtischen Behörden für den ihnen bereiteten Empfang. Pereira versicherte, das Entgegenkommen des Königs gegenüber den Vertretern der Nationen drucke die «tzedan- len der Negierung und die Empfindungen des Volkes aus. London. Kriegsminister Hat da ne hielt geistern abend ans dem Fahrcsban.kett des Zentralvercins der Bankiers, an dem auch Staatssekretär Der n bürg tcil- nahm, eine Ncde, in der er seine Freude über die Anwesen heit TernbnrgS nnSdrnckte, der nach Ssidairiia gehe, um britische Einrichtungen z» studieren. Tcriiburg werde herzlich willkommen »ein, und die britische Negierung hoffe, mit schrei, langjährigen Ersahrnngen ans diesem Gebiete dem Staatssekretär eine kleine Unterstützung gewähren zu können, indem sic das Material alter kolonialer Zivilisation zeige, das wert sei, gesehen zu wenden. New york. Der in Seattle aus Ebina cingetrosfene Dampfer „Titan" brachte die Nachricht, kürzlich habe eine Springflut an der Mündung des Iangtsekiang einen großen Teil der Hafenstadt Ha » kg » z e r st ö r t. 1 0 000 Cchincscn seien umgekommen. stkewnor k. Der gestern gemeldete W i r b e l st n r m in Louisiana hat den Ort William fast ganz zerstört, wobei drei Menschen umgekommen sind. Auch Oil-City in Ken tucky und Bvllinger in Missouri wurden schwer geschädigt. Fn Bollinger wurden ebenfalls drei Personen getütet. Casablanca. Hier hat ein ernster Zusammen stoß zwischen spanischen und französischen Tirailleurcn stattgcsunden. Tie Spanier schossen zuerst ans französische Zuaveii, die das F-cncr erwiderten. Ein Spanier wurde getötet, ein Spanier und zwei Franzosen verwundet. Infolge des Zwischenfalls crgriss Oberst Tcsmonstiers Besitz von der Polizeigewalt in dem den Spaniern vorbehaltenen Teile des Gebietes. Sächsischer Landtag. Erste Sommer. Die Kammer iiahm in ihrer ''sttigen Sitzung zuerst Kap. Os und 05, ausschließlich des Titels 81», o. ck und o von Kap. 05 L, des Etats für 1008/08, Gymnasien, Real gymnasien, O b e r r e a l s ch n l e n und Real schulen, sowie Seminare bclr.. und die hierauf bezüg liche» Petitionen in Schlubbcratung. Nach dem ein gehenden Bericht des Oberbürgermeisters Beutler- Dresden bcschücßt die Kammer die Einnahmen und Aus gaben nach den Anträgen der Deputation und erteilt ihre Zustimmung bei Kap. 8s, 0. Allgemeine Ausgaben zu Zwecken der Gymnasien, Realgymnasien, Oberrealfthulcn und Realschulen, zu den vvii der Siaatsregicriing vorge- schlagcnen Gmnisätzen für die Gehalie der Rektoren und Lehrer, die Zahl der ständigen Stellen und das Schulgeld an den Realgymnasien, für welche Unterstützung gewährt wird, und zu den Grnndfätzcn für die Gehalte der Direl- tvren und Lehrer an den Realschulen, soivcit solche Slaals- nnterstützung erhalten. Tic Petitionen des Vorstandes des Sächsischen Gymnasiallehrcrucreins und des Sächsischen Ncalgymnasiallehrcrvereiiis, des Vorstandes des Vereins Sächsischer Nealschnitehrer und des LanücSvereins der seminarisch und technisth gebildeten Lehrer an den höheren Schulen Sachiens, G c h c, l t s v c r h ältnissr nsw. bcir., werden der Regierung zur Kenntnisnahme über wiese». Zn der Petition der Ncalschultehrcr erklärt Kttltnsminister Tr. Beck, daß die Einsnhrung deS T> i c n st a l t e r s st » s e » i y st c m s an den staatlich » »> tcrstütztc „ N eals ch u t c n nicht angängig jei, da die Belastung des Staates sonst eine zu erhebliche würde. Auch die Petition des Gcmcinderntes zu Alasen» itz und Genossen, insoweit sic an? Gewährung der bei Ncat- schnlc» üblichen Unterstützungen für das Nealgymnasinm iin der Entwicklung» zu Blaiewitz gerichtet ist, wird der Stantsrcgiernng zur Erwägung überwiesen, im übrigen aber ans sich beruhen gelajsen. Bei Kap. 05, F.. Seminartaiien, beschließt man, die Petitionen der Se in i n a r d i r e k t v r e n, der Vereinigung akademisch gebil deter sächsischer Seminarlehrer und der nichtakademisch ge bildeten Seminarlchrer, Geholtsverhaltnisse usiv. bctr., der Negierung zur K e u n t n i s n a h in e zu übcriveiscn. — Nach dem Bericht des Oberbürgermeisters Beutler bewilligt »nan ferner bei .Kap. 85 U, Tit. 86 deS Etats für 1008/09, Herstellung einer Niederdruckdampfheizung beim Lcmdstän- dischcn S e »n i n a r zu Rautze n bctr., die Ausgabe unter Erhöhung von 27 000 Mk. ans 30 000 Mk. Es folgt die Schlnßberalnng über Kap. 01, 02 und 03 des Rechenschaftsberichts auf die Fuianzperio.de 1801/05, Universität Leipzig, Technische Hochschule zu Dres den, sowie Evangelische Kirchen betretend. (Berichterstatter Oberbürgermeister Ke i l - Zwickau.s Die Etatüberschrci- tungcn werden nachträglich genehmigt. Eine längere Debatte zeitigen die Petitionen der Be wohner der L ö ß n i tzg e m c i n d c n. des Stadtrats zu Meißen, der Gemeinste rate gn Kötzschenbroda, Wein böhla, Niederau, Brvckwiv, Sörnewitz, Oberspaar. Zaschen dorf, Bvhniysch und Zschcila. um Fortführung der elektrischen Straßenbahn von Kötzschcn- broda bis Meißen. Den Bericht erstattet Ritterguts besitzer Tr. v. W ä chier - Röcknitz und beantragt, in Uebcr- einstimmnng mit der Zweiten Kammer zu beschließen: die Petitionen, soweit sie sich ans die Strecke Kötzjchcnbroda— Zitzschewig beziehen, der Staatsrcgiernng zur Erwä gung, soweit sie die Strecke Zitzschewig—EoSwig betreffen, zur K cnntnisnah m e zu überweisen, soweit sie die weitere Fortführung der Bahn vis Meißen betreffen, aber zurzeit ans sich beruhen zu lassen. Bürgermeister Ay-Mcißen verwendet sich für die Petitionen und bean tragt, sic bezüglich der Strecke Zitzschewig—Meißen ebenfalls zur Kenntnisnahme zu überweisen. Er richtet an die Re gierung noch eine Anfrage wegen der Verzinsung der Lüß- nitzbahn, ans die Geh. Banrat U lbricht die Antwort gibt und bemerkt, daß der Ausfall, den derartige Paralleivahnen den Hauptbahnen bereiteten, ganz erheblich sei und fast Kunst und Wissenschaft. f* Restdenztheater. Mia Werber hat wirklich nichts von ihrem Eharme eingebüßt. Ihre,,Pupp>O in Audrans gra ziöser, von liebenswürdigen melodischen Einfällen belebter Operette ist eine Leistung, die jenen Reiz hat, der dem Voll endeten gegeben ist. Die kleine Künstlerin ist in ihrem Genre groß. Es ist unnachahmlich, wie sie das Automatische der puppe wiedergibt und de» Abend über festhält und wie sich aus dem Automatischen Empfindung und Schelmerei log lösen. Darstellerisch ist die Rolle durch Mia Werber bis aufs i-Tüpfelchen erschöpft — „so viel Reiz, »nvevglelchlich". Stimme und Gesangskunst konnten schon bei der Aufführung der ..Geisha" gerühmt werden, auch gestern gelang cs ihr ausge zeichnet. den Stil des französischen Komponisten zu treffen. Beim Vortrag des Liedes im dritten Bilde legte sich die Sängerin einige Reserve auf, obwohl sie gut disponiert schien und sonst die Gelegenheit zur Entfaltung ihres in der Höhe »o leuchtenden Soprans nicht ungenützt vorübergehen ließ. Das Publikum schien von der charmanten Darbietung entzückt zu sein und zeichnete den Gast bei offener Szene und nach den Anschlüssen in der freundlichsten Weise aus. Viele Sympathie- knweise erfuhr auch Herr von d e m B r u ch, der gestern als Lancelot, eine seiner trefflichsten Partien, znm letztenmal oustrat. Er war in bester Laune und erwies sich gesanglich und dar stellerisch als vollgültiger Partner Min Werbers. Nach dem dritten Akt erhielt er mehrere riesenhafte Lorbeerkränze. Der Aufführung selbst ist erst kürzlich beim Benefiz des Herrn Kapellmeisters Dellinger gedacht worden. I,g. Große Kunst-Ausstellung Dresden 1008. ii. „Haben Sie in der Ausstellung etwas Neues gesehen, etwas besonders Schönes, nnis cinderSwo noch nicht gezeigt worden ist. um dessen willen cs sich lohnt, in die Ausstellung zu gehen?" Mit solchen oder ähnlichen Fragen vslcgcn Freunde und Bekannte, die sich lieber leiten lassen, als auf ihr eigenes Urteil baue», einen Nerichterstatcr zu bedrän gen, von dem sic wissen, da er schon in den ersten Siunden und Tagen nach der Eröffnung eine Ausstellung pflicht gemäß durchmustert hat. Wir bekennen, daß wir solchen Neu gierigen nicht gern Rede und Antwort stehen und ihnen die Mühe abiieliinen, sich durch eigene Prüfung von dem Tatbestand zu überzeugen. In den meisten Fällen ist eine unanfechtbare Auskunft so gut wie ausgeschlossen. Vs sEi- ÜU8 non ezt ckif-putancknm. Was dem einen gefüllt, verwirft der andere, und der Kluge tut am besten, sich in keiner Weise scstzulcacn. In diesem Jahre liegen jedoch die Verhältnisse so. daß man es schon einmal wogen kann, von der Regel abzu- gchen und aus zwei Schöpfungen als besonders gelungen hinznmcisen, weil anznuelimcii ist. daß sie Kennern und Laien, den Liebhabern der Modernen wie den Aiibängcrii der Alten, alcichmäßig znsagen werden. Zu diesen aus der übrigen Masse des Guten »nü Schönen bereits aus de» ersten Blick lierauSsgflcnden Glanzstnckcn der Ausstellung rechnen wir vor allem zwei größere Gemälde, von denen das elftere Dresdner Ursprungs, das andere in Stuttgart entstanden ist. DaS Dresdner Gemälde ist das einzig schöne „Familicnbild" von Carl Ban her. das Stuttgarter, das im Saale der Münchner Scholle hänat, die „Mutter Erde" von Robert Weise. Für Bantzcr bedeutet dieses Familienbild einen großen, kaum gcalintcii Fortschritt, zu nächst einen innerlichen Fortschritt nach der Seite des Früh- lichen und Sonnigen zu. das sich von seinem gemessenen Ernst wohltuend abhrbt. und einen rein malcriicheu in be zug ans die Aiisbclliiiia der Palette, der mit der schon be kannten „Engclswiesc" rinsctzt. Wt« lacht das Glück aus den lieblichen Zügen der inngcii Fra», die, ibr jünastes Kind ans dem Arm. in dnftigcm Gewände durch die in heiterster Frülilingsvrgrht prangende Wicsciilandschast schreitet, wie jubeln ihre vorauSeilcndcn vier älteren Kin der mit dem übcrmütia hüpfenden Knaben an der Spitze und der kleineren Schwester zur Seite, die ihren Blumen kranz auf der Stirn mit kindlichem Stolz zur Schau tragt. Man denkt unwillkürlich an Ludwig Richters „Ktndcr- rciacn". denen diese Svmmerlnil BantzerS in nichts Nach sicht, die cS aber durch die selbstverständlich erscheinende Leichtigkeit der malerischen Behandlung wett übsrtrisst. Denn hier ist mdlich wieder einnu.1 ein Maler, der die Na- I tnr beherrscht, aber nicht an ihr klebt, sondern frei mit ihr ! schaltet, ohne sie zu veraewaltigen. Fürwahr, ein glücklicher Wurf, erzeugt und geboren in Stunden volle. Schaffens-, kraft, die auch den Meistern der Kunst nur selten beschic kten sind. Die Wirkung von Robert Weises „Mutter Erde" ist nicht so unmittelbar und zwinaend wie die von BantzerS „Fami- lümbild". Die Züae der stattlichen, aber nicht mehr jugcnd-, lirbe» Frau mit schon grau werdendem Haar, die im lang berabivcillenden weißen Gewände in einer blühenden Gartciitci»dschaft sitzt, während liebliche Kinder mit Blumen zu ihren Füßen spielen, entbehren vielleicht etwas zu sehr des Ausdrucks individuellen Lebens, um den Beschauer so fort zu packen. Macht man eS sich jedoch klar, wie sehr diese Gestalt aus das engste mit der Landicliast verschmolzen ist. wie das Symbolische der Darstellung gleichsam aus ihren realen Elemente», d. h. aus der ionnenbeglänzteii. reich be wegten. niederrhcinischen Landichalt berauswächst, so wird man nicht nur das reise Könne» des Urhebers bewundern, sondern die liier acbotcne Dnrchdrinaniiq von Poesie und Malerei freudig begrüßen. Etwas ähnliches wie Weise hat unter den Dresdner Genossenschaftlern Georg Lnhrig in seinem Ocl- aemälde: „Ter Sommer" zu schassen versucht. Auch hier die Verbindung einer frei ersnndcnen weiblichen Gestalt von jugendlicher Schöne, die Verkörperung einer unserer Lieb lingsjahreszeit, mit einer südlichen Landschaft, auch hier mit Vlninen und Girlande» hantierende, nuttenartiac Genien, acsnndlicitstrotzeiid und drall, kurzum alle Vcstandtcilc zu- einer anmntiaen Allegorie, aber nicht me»r. Das Ganze leidet am meisten durch die Ueberladung mit Einzelheiten, die den Blick von der Hauptsache abziclien. Noch weniger glücklich als Lührig ist Hans U n a e r mit seinem großen Idcal- gemäldc „Schönheit", das allerdings schlecht genug nntcr- gcbrgcht ist. gewesen. Tie Hossniiiiaeii. die wenigstens ein zelne ieincr neuesten Arbeiten in seiner jüngste» Sondcr- Anostcllulia in der Galerie 'Arnold erweckte», wurden an-' aesichtS dieser nuaeirhictt kombinierte» Vereinig»»»»» schlecht gezeichneter »yd hart gemalter Frauen- und Mädchenakte mit starrem Gesichtsansdruck wieder bedeutend zurück- aeichraubt. Wollen und Könne» stimmen hier zu wen»«
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