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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.12.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031218020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903121802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031218
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903121802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-12
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> Diele« Blatt wird de» Leier» voa Dresden und Umgebung am Lage vocher bereit« al« Äbenv-Aus gäbe zn gestellt, während eS die Post-Abonnentcä am Morgen m einer Geimntaurgab« erhalten. VerugrgeMr: ^»MliSdrUch »-NL uvkt»aliskr siumumu, durck unser, L-ott» «» »" und «»»»-»». <« uud Roma«» nur «t»«av «1>tt»0»> .dorNi alllw-otaeNim- iinilirlUn » M b« » Mt es V. B-, «imnalwer Zuvellun, duich du Pp!,»«!, «odurvekrellaeldi. >m »us. >a,ü> mit rmivreLknbrm Suicklag«. Nachdruck aller »Nikrl u. Ordinal- PÜieUunaen »ur mu deutlicher L ue l >eu an aab e «.Dr«»d RUtlir.-) tn>ä,N, Rackträallch« Lonorar- an«rrücke bleiben miderücklick»,,!: uiwerlaual« Manultripte werden mckt auidewabn. Telearamm-Adrelle: «achrtcht»» »re»»,,. Ocgvüreöot 185« Verlag von Ztepsrli L Urirliardt. Znreigen-canf. V>viak>wr von Änriintigung««» l>«r nackmitlaab i- Ubr i^ann- unl> keierlcia« »»r Planen,»r»»>: 2 r>t>, U bis V-ttUkr. Die rsvaltiaeitirnud- zeile «ca. ö üuldeni «o P«u Di. tündi-unaeu aus der Lrwatirilr ?,rilr LS Plu.r-bi« rlvaitiaccieilc als. «Lin- aelanbl" oder agf Lertse'.te so Li^. Sn Nummern nach Sou» und beirr- lagen I- de«. Lwaltilis Grundzeüe,- so. -ro de«, so und « Big. »ack Ur londerun Laris. AuSivkrsine Slm lräae »ur oeaeu ÄorauSueeal,l»»s. BelesbläUer werden mit lo2''s berechn«. Lernsvrechanickkub- Ami l Sir. U und «r. SO»«. °>° kekmilrei' fläbcliendiei'e. ULL l liMttSlll rii sngelegk sMM emp Wen! luvdvLrvv. öi'MLi'tigs klirmkl lioei! Ml'tsi' lisulisttsii in llslilseiisn li. engl. UnMten. rtreng rollüs Wm. mrml'üenlllcli billige fMe. K. N. llme lietik.. sD)* - Neueste Trahtverichie. Hvsoachttchle». Kohlenbergbau in Sach en. Beziikelelneive>i,>n»nl»»a Dresden tl. Gerichtevelbanolttngcn. Lew»'ger-Ouarlett. Weihnachten und die zwöis Nächre. «O» >vVe>» Neueste Dralttmeldnnqen vom 17. Dezember Berlin Der Kaiser, der um 11 Ulir sich van Potsdam zum Besuche deS Königs von Dänemark nach Berlin begebe» volle, der König von Dänemark und Prinz Waldemar, sowie dos bcwerleitige Gefolge begaben sich mittags vom Potsdamer 'Bahn, lwie nach Wildvark znm Frühstück im Neuen Palais. Der Kü'ier t-iia dänische Ädmiralsuilisorm. der König von Dänemark vrcnßvche Umsoim. Tie Monarchen Windel, aus der Fahrt durch Berlin vom Publikum ehrfu.chtsvoll begrüßt. Ter Reichskanzler nuv den. dänische Gesandte sichren im aleichen Z«r,ze »ach Wildpark. Berlin. sPriv.-Tel.) Geheiinrat Wallot, der aus Tres- den hier eingetroffen ist, hatte längere Konferenzen wer«» Ein richtung der Wohnung des ReichstagSvräsidenten und des Di rektors im Reichstage, Geh. Rea.cruiigsrats Knack. Das Prä- lidialgcbände ist anscheinend noch nicht genügend ausgetrocknet, jo daß Lessen Beziehung, noch hinauch «schoben werden muh. Berll n. Gestern verunglückte der aus der Durchreist befindliche Ingenieur Davilon aus Newcastle on Ttzne. als er vom Hi>Oerver,on der elektrische» Straßenbahn aus einer jungen Tome, die aut den in voller Fahrt befindlichen Wagen aulsieigen wollte, sich weit vordeugend die Hand reichte. Die Dginx ergiifs die Hand, glitt aber aus und ritz Daviion vom Wagen berab Davilon erlitt einen Schädelbrnch und verstarb bald. Cr hiiNer- loßt eine ilinge Frau und 3 kleine Kinder. Berlin. Bei dem Ende November erfolgten lieb er fall der Zollstation Ubabis iDeiitsch-Südweslasrikaj sind der Gefreite Wilhelm Otto und der Reiter Alfred Za.ser gefallen. Wildpark. Prinz Heinrich von Preuhcn, Großfürst Wladimir von Rustland und die übrigen Jagdgäste des Kaisers haben sich heute früh 8 Uhr vcn hier nach der Göhrde begeben. Wildpark. 'Ter Kaiser und der Kronprinz begleiteten den K o N i avon Dänemark uno den Pr.nzen Waldemar vom Neuen Palais nach Station A ldvark, von wo dicst knrz vor nach Berl.n zurückrcistcn. Der Abschied war sehr herz lich. Die Monarchen kühle» sich wiederholt. Der Kaiser fuhr um 2 Uhr mit Sonderzug nach der Göhrde ab, während der Kronprinz sich n«ch dem 'Neuen Palass zurückhegab. Göhrde. , Prinz Heinrich ist mit den Jaadgästen um l»,4e> Uhr im Jagdschloß e.»getroffen. Gr vertritt be, der heutigen Jagd den Kaiser, der zur Ahendtafel crwartcr wird. . ./^.olzminden. Ans dem hiesigen Bahnhofe wurde heute siich v Uhr der Wagenuleister Bloh durch einen Nangierzug überfahren,und getötet. Alte na i. Wests. Gestern st ürzte hier die Giebelwand cincS Neubaues einer Fabrik ein und verschüttete 5 Arbeiter, »ou denen 2 getötet, einer schwer und einer le'cht verletzt wurden. Marseille. Wie nunmehr sestacstcllt iss sind durch die Explosion an Bord des italienischen Schiffes „San Leo nardo" der Kommandant, der 2. Kapitän, 7 Matrosen und ein Angestellter der Handelskammer umS Leben aetommen. Der '.»letztgenannte hatte sich entsprechend den polizeilichen Vor- ichrffteu on Bord des Schiffes begeben. Weder die Ladung noch das Schiss waren versichert. Es heißt, daß die Ladung nicht, wie der Kapitän erklärt hatte, aus Nphpetroleum. son dern a»S Benzin bestanden hatte. Madrid. Ministerpräsident Mauro erklärte, er werde gegenwärtig die Vertrauensfrage nicht stellen. Die KorteL wurden sich am IE Januar über seine Politik äußern können, wenn er die Gesetzentwürfe über die soziale und die Wahlresorui einbringen werde. Maura bot die Minister, ihre Budgets sür 1904 am 81. d. M. bereit z» halten. — Wie es heißt, hat Siloela erklärt, er sei entschlossen, keinen Anteil am politischest Leben mebr z» nehmen. Bern. Die Bundesversammlung wählst zum Rnndes- Präsidenten für 190k den Bundesrat ComtesIe - Neuen burg sradikatj und zum Vizepräsidenten den Bundesrat Buchet- Waadt sradikal.s K o n st a n t i n op el . Vorgestern hat bei Kgpinowo, 25 Kilometer südwestlich von Küprülü im Bilojet Ilesküb, ein Kamps zwischen einer Patrouille und einer Komitcebande slattgesunden, bei dem der Bandenches und 3 Komitatschis ge tötet und 6 gefangen genommen wurden; 4 Mitglieder der Bande enfflohen. K o n st o n l i n o p ek. Bisher hat zwilchen den Botschaftern der Eiilcntcmächle und der Psvrte nur e>» GedankenauSralltch über die Einzelheiten der Reformen staitgelunden, die eigenliichen Bechandmngcn unv Feststellungen dürften erst nach der demnächst bevorstehende!, Ankunft der Zivtlaacisien beginnen. Die Bot schafter eruichien die Pforte, über die Gendarisieriekammandantcn sür die makedonischen Vilaiels möglichst bald schiü-sig zu werden, und empfahlen der Pforte, einen italienischen General anzumerlen. Washington. Der Senat nahm die cubanischc Gegenseitigkeitsbill mit 57 gegen 18 Stimmen an.. Ottawa. Die Regierung des Dominion beschloß, Liefernngs- angebote für 2 Kreuzer etnziifordern. Tie Kreuzer sollen an der atlantischen Küste und in den groß-m Seen ausgestellt werden und den Kern einer kanadischen Flotte bilden. Melbourne. Bei der Wahl zum BundcSparlameut hat sick, ein großer Erfolg der Arbeiterkandidaten ergeben. Es stellt, sich als säst sicher heraus, daß sie zwischen den ministeriellen Schutzzöllncrn und der src-ihändlcriichen Opposition den Ausschlag geben werden. Das Ergebnis, wird zum größten Teil aus das Frau«»n stimm recht zurückgeführt, da die wahlberechtigten Frauen die Arbeiterkandidaten unterstützten. Oertliches uud Lächsi'cheS. Dresden. 17. Dezember. —* Se. Majestät der König jagte heute mit dem Herzog von Vendöme und einigen anderen Herren aus Grillen- burger Revier. Die 'Jagdgesellschaft begab sich vorm. 8ssi Uhr mittels Sgnderzugss dorthin und wird heute nachm. ^hr »ach Dresden zuructkehreu. An der heutigen Mittagstafel beim König nahmen Ihre Niajestät die A ö st i g i n-W i t w e, Ihre Königs. Hoheiten Prinz und Prinzessin Jobann Georg und die Frau Hergogt» von Vendöme mit den Damen und Herren vom Dienste teil. .. Auf Veranlassung der K ö n a in-W i tw e fand gestern nachm. 3 Uhr im Königl. Schauspielhaus« eine Aufführung des Weihnachtsmärchens „Heilfried" statt, zu der außer den Kindern des Personals der Königl. und Prinzl. Hofhaltungen auch den Kindern nachgenannter Anstalten: dcr Königl. Blindenanstalt, des Josepkiliensiists, deS Ltadtwaiscnhaul'cs, des Vinzentlus- asyls, der Taubstummenanstalt, des Pestolozzistifts, des Sachs. Krüppelheims sKönigin Earola-Stistungi, des Ehrlichschen Ge- stists und des Ämalienhauses, sowie auch den hiesigen Bczirks- schulen Eintrittskarten zugegangen waren. — Die Königin-Witwe beinchie heute d>e Weihnachts- Ausstellung des Königl. Hostieirranten I. Ollwer. Prager Straße 5. —* Se. Königl Hoheit der Kronprinz folgte heute einer Einladung des Kammerberrn Grafen Rex zur Jagd aus Zehfftacr Revier. Dem Vernehmen nach hat auch der hiesige ärztliche Bezlrksveiein in ieiner letzten Sitzung beschlossen, darauf zu drlugen. daß auch iür die Dresdner Krankenkassen in ab sehbarer Zeit die freie Aerztrwahl zur Einführung ge bracht wiid —* lieber die wirtschaftliche Lage des Kohlen bergbaues im Königieich Sachsen im Jahre 19v2 teilt das „Amtliche Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen" mit. daß der Steinkohlenbergbau gegen das Vorjahr sowohl was die Förder- menge, als auch was den Preis anlangt zinückgegangrn ist. dei Brannkoblenbergban aber eine Sie'ge>nng der Fördeimenae und einen Rückgang des Preises erfahre» bat. Während von 1894 tsis 1901 im Steinkohlenbergbau Fördermenge und Preis sich fortgesetzt in aiffslkiaender Linie bewegt haben und im Jahre 1902 noch 4 683 489 Tonnen im Gekamiwcrtc von 69961 769 Mk. gefördert wuiden. betrug die Fördermenge im Iakre 1902 nur 4 407255 Tonnen im Geiamtwerte von 53 530 322 Mk. und hat ionach die Földcrmenge in Steiukohlen 1902 gegen das Vorjahr um 276 594 Tonnen im Werte von 7 432 447 Mt. abgenommen. Ter Durch schnittspreis für die Tonne ist von 13.02 aus.12,15 Mk gesunken Der Grund liegt haupffüchl'ch darin, daß infolge deS allgemeinen gewervlichen Niederganges der Bedarf an J»dustrlelohle bet weitem nicht an den Betrag beranreichle, mit dem die sächsischen Kolsien- werke nach den Ergebnissen der vorausgegangcnen günstige», Wirt- lchaitserträgnisse z» rechnen gewohnt waren und daß auch infolge günstiger Temperatur die .Hausbrandkohle nicht io stark gesragc war wie f.über und ans dre Marktlage drückte. Es mußten im Sommettialbjubr seitens der Giubcnverwaltuagen sogar Föiderein- schränlungen r,folgen, um den Grubenbetrieb der Nachfrage auzu- passen. Beim Biaunköhlenberäbau hat sich zwar die Fördermenge von I 635O60 Tonnen im Jahre 19»1 aus 1 746 638 Tonnen im Jahre 1902. also um 111 578 Tonnen gehoben, allein die Steige rung des Gffamlwerlcs bat mit dcr Fördermenge nicht gleichen Schritt gebasten und es ist ein Sinken des Durchschnittspreises für die Tonne von 270 Psg. im Jahre 1901 auf 259 Pfg- im Berichtsjahre criolgt. Tie Erhöhung der Jörderziffer ist tmmsi- iächlich daraus zurückzusühren, daß rm Leipziger Bezirke eine Reihe der in den vvrausgegangrnen günttigen Jobrcn entsiandeoen Groß betriebe in Förderung gekommen sind, während der Preisdruck in der ungünstigen Lage des Kohlenmarkies überhaupt seine Erklärung siirdct. Einen ungewöhnlichen Ausschwung hat beim Brauntohlen- berabau iu den letzte» Jahren die Briketterzeuguaa genommen. Wahrend im Jahre 1897 nur 3 Brikettanlagen im Betriebe waren und 53 460 Tonnen Braunkohlenbriketts »»Werte von439804Mk. erzeugten, haben im Jahre 1902 die vorhandenen 8 Brikettanlagen Iv6 40l Tonnen Briketts im Werte von 13I80I7 Mk. geliefert. Dir sächsi'chen Braunlohienbrikrtts erringen sich immer mehr Ab nehmer und werden voraussichtlich der böhmischen HauSbrandkohle eine wachsende Konkurrenz werden. — Nach dem Jahrbuche zum Pestalozzi-Lalender sind in der Zeit vom 1. Oktober 1902 bis 30. September 1903 8 0 Dolks- schullehrer in der, Ruhestand getreten, von denen 10 das 50. Lebensjahr noch nicht überschritten hatten. 22 der Emeriten stand«, im Älter von 50 bis 60 Jahren, 38 bis 65 Jahren und 13 bis 70 und mehr Jahren. Das Durchschnittsalter, bei der Pensionierung betrug 59 Jahre 8 Monate. — Im Amte ver stärken während des letzten Berichtsjahres 72. Volksschullekrer, von denen 16 im Alter vis zu 30 Jahren, 4 bis zu 4V Jahren, 20 bis zu 50 Jahren. LI bis zu 60 Jahren und 11 im Alter vor, 60 bis zu 67 Jahren standen. Das Durchschnittsalter dUM.ttst Amte Verstorbenen betrug 46 Jahre 2 Monate. — Im Ruhestand» verstärken 54, davon im Alter bis zu 50 Jahren 3. bis zu 60 Jahren 4, bis zu 70 Jahren 23, bis zu 80 Jahren 16. bis zu 90 Jahren 7 und darüber h-naus 1 Emer.tus. Die durchschnritlichc Ruheslandsdauer belief sich auf 8 Jahre 3 Monate. Als Todes ursache werden hauptsächlich Lungen-, Herz- und Nierenleiden angeführt, außerdem 16 Mal Schloganfall und Nervenleiden. —* Unter zahlreicher Beteiligung fand heute vormittag im Saale des „Carolaaartens" die Jghres Versammlung der Lehrerschaft des SchnlauffichtS bezirkes Dresden II statt. Vom Ministerium des Innern hatten sich die Herren Geh. Schulräte Grüllich und Kühn «ungesunden, ebenso wohnten die Herren Amtshauptmann Tr. Krug v. Nidda. Konsfftorialrat Superintendent I). Beq», Kirchenrat Schaar schmidt. Schulräte Dr. Prictzcl. Lange, Nietzenadel, Winkle: Freiberg, Lehmann-Pjrna u. a. den Vethandlunge» bei. Dei Königl. Bezirksschulmipektor .Herr Schulrat Fink sprach das Gebet und schloß daran herzliche Worte der Begrüßung an die Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen des Bezirks, dre sich nicht allein zur Förderung wissenschaftlichen pädagogischen Streben, an dieser Stelle vereinigt sondern auch, um die idealen Be strebungen des Lehr- und Erzieherberms zu festigen und das Gc fühl dcr Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit neu zu belebe!' Ein gleich herzliches Willkommen ries dcr Leiter der Versammlung den zahlreich erschienenen Ehrengästen zu, insbesondere den Ver tretern der obersten Schulbehörden und der Kirche, gedachte in ehrenden Worten des vor Jahresfrist Heimgegangenen, um das Schulwesen hochverdienten Amtshauptmanns Tr. Schmidt, zu gleich seinen Nachfolger^ Herrn Amtshauptmann Dr Krug v. Nidda begrüßend Sodann verbreitete sich Herr Schulrot Fink über Johann Gottfried Herder, dem auch die heutige Schule noch heißen Tank abzutragen habe mr die reichen Samenkörner wahrer, christlicher, humaner Jugend- und Volksbildung, die er Kmlst und Wissenschaft. ff* Kammermusik. Im zweiten Lewinger-Quartett Abend, ausgezeichnet durch den Besuch Sr. Majestät des Königs und Ihrer Königs. Hoheit Prinzessin Mathilde, gelangte als Hauptwerk das hier wiederholt sehr beifällig aus genommen«: Klavicr-Quintett in F-6ur sop. 81> von Dvorak zur Aufführung. In mancher Hinsicht gew nnt das Werk, je öfter man es hört, ondernte ls treten die ermüdenden Breiten nsid Längen, in denen sich Dvorak gefällt, um so markanter hervor. Mit zu grauem Behagen, um nicht zu sagen, mit grausamer Ausführ lichkeit, rollt er, namentlich in den beiden ersten Sätzen, seine Themen immer und immer wieder ans, so oft und so lang, daß er schlwßl'ch damit absvannt. Spräche auS dem Werke nicht in der Tat eine musikalisch starke, ursprüngliche Natur, melodischer Reichtum, eigcnartiqe Erfindung, ganz besonders mich die Meister schaft, Unwesentliches jauber und geschmackvoll bcrzurichtcn, so wäre man kaum im stände, dem Ou ntett b s zum Schluffe mit Interesse zu folgen Als Höhepunkte des Ganzen trat auch dies mal der zweite, als „Diimka" bezcichncte Sah hervor. Unter dieser Benennung verstehen die Slawen, namentlich die Russen, «in lautenartiges Instrument, mit dem sie ihre Volkslieder be- gleiten, zugleich auch bedeutet sie d'e Sammlung national- populärer Gesänge. Bon diesen sind denn auch einige als Haupt- tl,einen von Dvorak verwendet und zu ausgezeichneter Wirkung gebracht, jodaß die Themen nicht nur an und sür sich fesseln, sondern auch in der meisterlich motivischen Arbeit das volle Inter esse des Hörers n Anspruch nehmen. Ausgeführt wurde das Werk von den Herren Lewinaer. Johannes «striegler, Jurkert, Schilling und Irl. Vera Maurina, einer technilch aut ge bildeten. mit künstlerischem Geschmack begabten Pianistin sBerlinj, sehr besr edioend, wenn mich mitunter eine etwas vollendetere Ao- aeschlossenheit des Ensembles zu wünschen aewesen wäre. Diese wird sich zweifellos um so vollendeter gestalten, je öfter den Herren Gelegenheit zum Ziffammenspiel ameben ist. Den Abend «öffnete ein Hatzdnsches «tre chquartett sV-ckm-, op. 76. Nr. Sj, dem eine von den Herren Sch kling und Kirrt Str egler sBegle-tungj i-Är gefällig Md sorgfältig gespielte Cello-Sonate sA-öurj von BocKwini folgte. .. Lsi 3t. Weihnächte» und die zwölf Rächte. I. ES weihnachtet — sagen die Leute, wenn die AdventSzen angebrochen und ein eisiger Nord die Flocken wirbelnd durcheinander treibt. Es Weihnachtei! Ein Wort voll sehnsüchtffer Ahnung für big Kinder, voll bunter Erinnerungen für die Alten. Wir träumen uns zurück in jene holde Zeit, da wir in dem dunklen Zimmer saßen und von dem flüsterten, was das Christkind wohl bringert werde. Da» ging von der Gasse ber ein slüchtioer Schein on den Wänden hin. „"Der heilige Christ!" „Der heilige Christ!" so riefen wir und lauschten, ob die Hausglocke schelle. Und horch! es klingelte, cs pochte on der Stubentür, sie öffnete sich, — und Acvfcl und Nüsse rollten im bunten Durcheinander herein. Ein andere« Mal trat dcr Knecbt Ruprecht in höchsteigener Perlon in da» Zimmer, in Pelz gehüllt, das Gesicht vermummt, die mäch- tige Rpte in der Hand, den schweren Sack auf dem Rücken. Er fragte nach Fleiß und Artigkeit, ließ sich das Gebet auffagcn und lobte oder strafte, je nachdem. So ging die Adventszeit da hin in wonniger, dämmernder Ahnung! draußen trübe Tage, im Herzen lichte WeihnachlKhossnung. Wir wurden früher als sonst z» Bett geschickt, well das Christkind mit den Eltern z» reden hatte, und wir zweifelten auch nicht daran, denn am Morgen wurde eine goldene Nuß unter dem «schranke gefunden, uno Gold- fliinmep war aus dem Boden verstreut, den hatte das Christkind von seinen Flügeln abgestrcift. In der Dämmerung gingen wir hinüber zum Nachbar, einem alten Bcrainvaliden. der eine Krippe zusammengebaftelt hatte, und standen bewundernd vor dem er- leuchteten stusenweisen Gerüste an der Wand, das die heilige Geschichte der Geburt Christi versinnbildlichte. So kam der Weihnachtsabend heran. Kaum konnten wir die Dämmerung erwarten. Endlich schlug die ersehnte Stunde, und aus dem Dunkel stürzten wir in da- blendend Helle Zimmer, tn dessen Mitte sich stolz der grüne Taimenbaum erhob mit den unzähligen Lichtern, dem goldenen Stern und all seinem Schmuck von niedlichen und süßen Dingen. Schenkten wir ihm auch zu. nächst weniger Beachtung als den darunter ausgcbreitcten Gaben, so kehrten wir doch schließlich aufmerksam zurück zu dem gemein- samen Freund, der noch so lange lveihnachtlichen Nachglanz ocr- breitete; bis er dürr vor Älter dem Feuer ub-rgtön« wu-pc. Verschiedentlich sind die Gestalten, die durch die Dämmerung der Adventsabende und der zwölf Nächte schleiche», rm Nürden deS deutschen Vaterlandes zumeist altheidnische Götter, rm Süden dis lebendig gewordenen Bilder der biblischen Geschichte. Die Wahrnehmung, daß in den Adventen und in den zwölf Nachten noch beute Wesen des germanischen Heidentums auftrcten, üsid die Beobachtung, wie sich an diese Zeit allerhand Aberglaube knnpf!, deuten aus die vorchristliche Heiligkeit der Wintersonnenwende bei den deutschen Stämmen. Der Mittwinter oder die Wende der Winter- lichen Sonne zu sommerlichem Glanze in der zweiten .Halste des Dezember war vor allem eine hochheilige Zeit der Germanen Das .war bedingt durch den Ursprung vorherrschend religiöser An schauungen aus dem Leben der Natur, durch die Entstüiung der meisten und bedeutendsten Gottheiten als Verkörperungen natur sicher Kräfte. Die schaffenden Triebe der Erde ruhen in diese» stillen Zeit, um Hch zu neuem, segensreichem Wirken zu sammeln. In der ersten stunde eines neuen Jahres ober rühren sie sich und erwachen aus einen Ausenblick Daher die viel-verbreitete» Sagen von blühenden Bäuwen und reisen Früchten in dcr Clin» nacht. Eine Zeit also, -welche wie der Mittwinter einerseits den vollen Abschluß des ollen, andererseits den Ausschluß des neuen Naturjahrcs in sich hält, mußte die vergöttlichten Nalnrkrästc in sich sammeln und zu ihrem großen Opserssstc werden. «So sehen wir die Gebräuche des Herbstes und des Frühlings i» der Wech- nachiszcit zusammciisließen! Bei den dentschcn Stämmen tritt Wnotmi lWodani als die Gottheit aus. welche hauptsächlich den 2egen des Feldes Verleihs, und der somit die Ernteopfcr, und pie Frühlingsovsi'r vor allen, gehören. Neben ihn: steht seine Ge- maylin, die mütterliche Erdgöltin Fricka, Freia odor-Holda und Berchta und hat als Genossin des Gottes an seiner Tätigkeit usid seiner Ehre teil. - Nach der vollen Bestellmia des Winterseldes, wenn in den Hof alle Ernte eingebracht war, begann die heilige Zeit des Gottes. Da zog er auf seinem weißen Rosse durch das Land. eM>fuip Otzser und gab Segen. Die Erinnerung on diesen Umzug Duotaur. haben viele deutsch« Landschaften in der Gestalt des Schimmelreiterc bewahrt, der, begleitet von einem Bären, dargestellt durch einen Burschen, welcher in Stroh, vornehmlich in Erbsstrob, ist, austritl. In Schlesien und Niedersachsen zieht der Schimmel- reitev zur Ernte oder zu Martini herum, in der Zeit der «ttr.
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