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Dresdner neueste Nachrichten : 28.03.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194003287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-03
- Tag1940-03-28
- Monat1940-03
- Jahr1940
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 28.03.1940
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Es handelt sich diesmal ausnahmsweise nicht um Ehnrchill, sondern um seinen Land-Kollegen, den Kriegs- ministcr Oliver Stanley, der Höre Belishaö Erbe be- X A m st e r d a m, 28. März DoS verbrecherische Spiel Londons mit Finnland pddcr angeblichen Finnland-Hilsc hat eine erneute Be dingung durch die Feststellung keines geringeren als sie britischen Ersten Seelords Admiral Pound cr- sillcn, der eine Flottcnhilsc siir Finnland schlankweg »iie „lächerliche Verrücktheit" nannte, und dies in An- peßnheit und mit Billigung Churchills. , Tiefe Feststellung fiel bei einem Empfangfran - Mischer Journalisten durch Ehurchill, bei sm Admiral Pound anwesend war. Tic Journalisten Kleien an ihn die an sich schon bezeichnende Frage, ^eebail' der Krieg gegen Rnsiland nicht unter dem keiwand der Rettung Finnlands eröffnet worden sei", jstmiral Pound erwiderte mit militärischer Kürze: isbn arktischen Ozean ist vor dem späten Frühling iichiS zu machen. Tie kurzen Tage sind sowohl wegen in ll-Poolc als auch wegen der Schwierigkeit, Minen w räume», ungünstig. Unter diesen Umständen im Pinter etwas zu unternehmen, noch dazu an einer so inegedelmtcn und gleichzeitig so schlecht bekannten Küste Kit ihrer dürftigen Sicherung durch weit auseinandcr- tibende Leuchtfeuer — fast MM Kilometer vom nächsten ßleilin'nibonnkt entfernt —, wäre ein» lächerliche verrück theit gewesen." Tie französischen ZcitnngSdirektoren wandten sich »-»> dicier erstaunlichen Erklärung, deren Offenheit sic Mes verblüffte, an Churchill. Tiefer aber er kürte: „Einer so gewichtigen Aussage habe ich nichts »innnnsiigcn." Aul französischer Seite erwiderte der Tirektor der Hepi-che de Toulouse": „Ich begreife nicht, warum man sinn unentwegt Versicherungen an Finnland !si,«bcn hat, ihm rasch zu Hilsc kommen zu wollen." lkaraushin zuckte Churchill, wie in der „Depechc" be richtet wird, nur lächelnd die Achseln. Teutlicher und zynischer konnte nicht erwiesen wer- sin, daß alle Hilsevcrsprechcn Londons an Finnland sidle Phrasen waren, und dast man an der Themse nie- rüd an eine Hilfe für Finnland dachte, sondern nur das lunniche Volk für seine KricgsauSweitungS- Inlercssen opfern wollte. Men über westliche Aeutralttätsbrecher empört iWmächte wollen Norwegens Neutralität nicht achten X Marland, 28. März KroßeS Aussehen und stärksten Unwille» haben in sftttlien die aus den westlichen Hauptstädten stammenden Üeldnngen erregt, wonach England und Frankreich nicht geneigt seien, die norwegische Neutralität ttt tuhien. Ter „Corriere della Serra" spricht unter Be- ,«,nähme aus die ossiziösen Pariser Meldungen von tiinr Entscheidung, die schwere Folgen haben »erde. Auch „Popolo d'Italia" und „Stampa" ver» »teilen schärsstens die drohende Sprache, die die sranzö- »che Prelle gegenüber den skandinavischen Staaten an- fchlägt. Krlegsrat über Krtegssusweitung Telegramm unseres Korrespondenten 8t. A m fte rba m, 28. März l kluö London verlautet» dast die Ausweitung iesnricges das Thema einer in Kürze bcvorftchen- si» Sitzung des cnglisch-sranzösischen Obersten Kriegs- »tes sein wird. Eine Stellungnahme zuständiger eng lischer Ureisc zu der Acusiernng des Pariser „TcmpS", Kd die Weltmächte die Neutralität der territorialen fiewälscr Norwegens künftig uicht mehr respektieren Re »elt /z'rlesrauebruc/» besanflenen enskieo/ien I ö/lerrec/iki,br«o/ie tu Fsoriveyen, //änemarL unck llolltinck. F'eb<>,, ckeu k^er/ekrunAen cke« l dechizeden «,,ck c/o« äol/ckncks.«e/i<-n //o/ieikz^odieke« aure/i l/ederkliese» ckieeor Lnnckvr fckure/i «o/irnnko rehiearso /Veile //e/eennreiehriek) dereie/ine» </io ltiedeu «edwarren V/eilo besonckor« «ohweriviesencko L/eberori^e. Weltbild würden» liegt in London noch uicht vor. Inoffiziell heißt es aber» daß die Meldung des „Temps" wohl verfrüht, in der Tendenz aber zntresfeud sein könne. 2 britische Flugzeuge abgeschossen X Berlin» 28. März Tas Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: An der Westfront keine besonderen Ereignisse. Bei erfolglosen Angriffen einzelner bri tischer Flugzeuge aus Vorpostcnboote in der Nr. Berlin, 28. Mär, DaS offizielle französische HavaSbüro gibt am Tonncrstagmorgcn folgende Nachricht heraus: „AuS autorisierter Quelle wird gemeldet, die gestern in -en Abendblättern gemeldeten Informa tionen über die Neutralität in den norwe gischen Gewässern waren notwendigerweise falsch, denn sie spielten auf de» möglichen Beschluß einer Berfammlung an» die noch gar nicht statt- gcsnndcn hat." Mit dieser Berfammlung könnte, das sei ergänzend vermerkt, der Oberste Krlegsrat der West- mächte gemeint sein, der sich wiederum zu einer Tagung anschickt. Dem HavaStelegramm ist zu ent nehmen, daß in den Abendblättern Informationen zu finden waren, von denen man sich von offizieller Seite distanzieren möchte. Was sind das für Infor mationen gewesen? Nnn, der „Temps" hatte offen und rund heraus ge sagt: „In zuständigen Kreisen wird erklärt, daß die Alliierten es in Zutunst als ihr Recht ansähen, die Neutralität der norwegischen Ge wässer nicht mehr zu respektieren, da diese Gewässer seit Beginn der Feindseligkeiten syste matisch NeutralitätsvcrletznNgbu durch deutsche Schisse ausgesetzt siud." Das HavaSbüro, baS heute morgen so vorsichtig ist, hat keine Bedenken, diese „TempS"Meldung weiterzu- verbreiten.Allerdings wurde sie einchalbeStunde später zurückgezogen.TicBcziehcr der Havastclcgramme wur den gebeten, diele Meldung zu anullicren. Trotzdem gab Havaü einige Zeit später eine neue Verlautbarung her aus, die sicherlich mit Hilfe von Juristen des Quai d'Orsay mit sehr viel mehr und sorglicher abgewogenen Worten im Grunde das gleiche sagte, was der „Temps" sehr unverblümt ausgesprochen hatte. „Eine Abendzeitung", so hieß es jetzt, „veröffent lichte unter dem Deckmantel der Halbamtlichkctt eine Note, dcrznsolge sich die Alliierten von nun an be rechtigt fühlten, die Neutralität der iiorwegtschcn Ge wässer uicht mehr zu respektieren. Der englische und französische Standpunkt hat sich seit dem ,Altmark'-Fall nicht geändert. Sowohl in Paris wie in London ist man der Meinung, das, es einen unerträglichen Zu stand darstellt, wenn die Neutralität eines Landes tat sächlich fortgesetzt durch den Mißbrauch, den deutsche Schisse damit treibe«, verletzt wird, und daß die Alliierten folglich entschlossen sind, selbst die Nolle des Polizisten zu übernehmen. Die Passivität gewisser Regierungen fälscht den eigent lichen Sinn der Neutralität, und die Aktion der Alliierten beschränkt sich darauf, das so in Frage ge stellte Gleichgewicht wicbcrhcrzustellen. Für die Länder, die eine aktive Neutralität betreiben und dar aus bedacht sind, geachtet zu werden und sich AckU"»g zu verschossen, besteht die französische wie die britische Haltung in Verständnis und Sympathie." Gestern abend hatte das Havasbüro die „TcmpS"- Mcldung wieder zurückgezogen, dann aber ihren Inhalt in «einer eigenen Verlautbarung im wesentlichen be stätigt. An die Stelle -er einfachen Ankündigung, die v Rom, 28. März In den politischen Kreisen RomS unterstreicht man die schon durch die gestrige amtliche Verlautbarung über die Unterredung des Duce mit dem ungarischen Ministerpräsidenten betonte Bedeutung der italienisch ungarischen Geshräche, durch die die Zusammenarbeit »wischen Rom und Budapest auf allen Gedieten vertieft worden sei. Tas Ergebnis der Zusammenkunft, schreibt „Giornale d'Italia", sei die Schaffung der Grundlage für eine weitere Etappe in der Entwicklung der poli tischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, wobei diese Zusammenarbeit gegen keine benachbarte Macht gerichtet sei, sondern vielmehr auf einen Interessenausgleich mit ihnen htnauslanse, waS insbesondere hinsichtlich Deutschlands und Jugoslawiens gelte, und endlich habe man die gegenseitige Abstimmung der Aktionen RomS und Budapests zur Verteidigung des Friedens im Donau« und Balkanraum beschlossen. Italien und Ungarn seien entschlossen, diesen Frieden gegen jede mögliche Bedrohung zu schützen, die niemals, wie gewisse Londoner und Pariser Kreise behaupten wollen, von Deutschland kommen könne. Ein auf Gerechtigkeit ausgebauter Friede und die Neuordnung Europab, die sich daraus er geben werde, blieben nach wie vor der klare Leitgedanke der Politik Mussolinis. In Rom b'ont man, daß die engen FreundschastSbeziehungen zwischen Rom >md Budapest in vollem Einvernehmen mit der durch bi« Achse begründete« de«tsch»itatie«ifch«« Freundsthast Deutschen Bucht wurde durch deutsche Iagdslugzeuge ein britisches Bristol-Blcnhcim-Flugzcug abqcschossen. Bon den feindlichen Flugzeugen, die in der Nacht zum 28. März abermals unter Verletzung dänischen, holländischen, belgischen und luxemburgischen Hoheitsgebietes über die deutsche Grenze ein- und auöslogen, wurde eiu britisches Flugzeug durch unsere Flak brennend ab geschossen. Ei« Teil der Besatzung wurde gesangen genommen. norwegische Neutralität nicht mehr respektieren zu wollen, war lediglich die Feststellung getreten, sie wegen der „Passivität gewisser Regierungen" nicht mehr respek tieren zu könne». Heule früh dementiert nun Havaü sich selbst. Was Havas nach seiner letzte» Erklärung in dieser Angelegenheit »och nicht ivahrhabcn will, ist indessen nur die Ankündigung in aller Form, daß die Weltmächte sich über die norwegische Neutralität hinwcgsetzen wer den. Ter reale Tatbestand ist, daß die englischen Kriegsschis sc schon in den letzten Tagen so ver fahren sind, als ob diese Neutralität nicht mehr bestünde. Ter englische KricgSminister Stanley hat in den Tagen nach dem Moskauer Fricdcnsschluß die Frage, warum cs der englischen Regierung im finnischen Kon flikt an Unternehmungsgeist gefehlt hat, mit einer Drohung an die neutrale Adresse dahin beant wortet: Weil sic die Rechte der Neutralen beachten und sie schonen wollte." Taß England in der Beachtung jener neutralen Rechte und damit in der Achtung vor der Neutralität überhaupt eine Hemmung seiner Politik sieht, ist schon vorher ost genug und vernehmlich genug ausgesprochen worden. Man werde sich künftig, so hat Ehurchill schon vor längerer Zeit erklärt, über „juristische Pe- danterien" hinwegsctzen, denn Seiner Majestät Re gierung sei der bisherigen Auffassung von Neutralität „überdrüssig" geworden. Und Chamberlain hatte zum Ucbersall aus die „Alt mark" den aufschlußreichen Bcgriss der „nur technischen Nculralitätsvcrlctzung" geprägt. Ter Fehlschlag der Politik, den Krieg nach dem 'Norden auszuweiten, scheint den englischen „Ueberdruß" aus die Spitze getrieben zu habe«. Britische Zerstörer stelle« iu deu norwegische« HolscitSgcwässeru deutsche« Haudelsschisseu «ach, eng lische Flieger beschieße« dänische Zivilbevölkerung. Man ist also bereits dabei, die nordischen Staaten an die eng lische Ausfällung der Neutralität jeuscils aller „juristi schen Pedanterie" zu gewöhnen. „Tie Passivität gewisser Regierungen fälschte den eigentlichen Sinn der 'Neutra lität, und die Aktionen der Alliierten beschränkten sich darauf, das in Frage gestellte Gleichgewicht wieder- hcrzustcllen." So werden derartige Absichten bei HavaS auS- gedrückt. Nachdem Herr Rcynand in Frankreich das Ruder führt, glaubt man in London, die Franzosen in dieser Angelegenheit vorkommandicrcn zu können, um den Rechtsbruch der Acslmüchte als neues Recht plakatieren zu können. Tie Neutralität der Neutralen wird von den West mächten als Hindernis empfunden. Ter Sinn ihrer lärmend angckündigten Aktivität ist, dieses Hin dernis brntalzu überrennen. Als Neutralität darf nunmehr eine siir die Westmächte vorteilhafte Haltung gelten. Eine Wahrnehmung ihrer Rechte durch die Neutralen ist „Passivität" und wird nicht mehr geduldet. Nach dem Versuch, die 'Neutralität zu durch löchern, geht man jetzt dazu über, sie aufzuhcbcn. Es liegt aus der Hand, daß es sich hier nm ein Unter nehmen von weitesten Auswirkungen handelt. und den engen Beziehungen zwischen Rom und Belgrad stehen. Italien, Deutschland, Ungarn, Jugoslawien vcrsolgcn gemeinsam das Ziel, dem SUdosten Eu ropas den Frieden zu erhalten. Oarrö reist nach Budapest Vertiefung der deutsch-ungarischen Zusammenarbeit auf landwirtschaftlichem Gebiet X Berlin, 28. Mär» Der Reichsminister für Ernährung und Landwirt schaft und Retchsbauerusührer R. Walther Darrs wird sich aus Einladung des köntglich-ungarischen Landwirtschaslsminifters Gras Michael Teleki in der Zeit vom 2. bis 8. April zur Besichtigung der Land wirtschaftlichen Ausstellung nach Budapest begeben. Reichsminister Tarr« wird von Stabsamtsführer Dr. Reischle und Ministerialdirektor Dr. Walter be gleitet werden. Ter Besuch wird die Möglichkeit bieten, mit -em ungarischen LandwirtschastSmtnister Gras Michael Teleki das wirtschaftliche Verhältnis beider Länder zu erörtern und ihre Zusammenarbeit auf landwirtschastlichem Gebiet zu vertiefe n. Die Lieferung von Erzeugnissen der ungarischen Landwirtschaft und ihre Abnahme durch Deutschland ist nicht eine Großzahl von Einzclgcschästcn, sondern die Durchführung eines in jahrelanger Arbeit ausgcbautcn Programms, das die Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der beiden in. Erzeugung und Ver- brauch so glücklich sich ergänzenden, befreundeten Län der »um Ziel« hat. kanntlich angetrcten hat. Fand da Minister Stanley ans seinem Schreibtisch einen Antrag des Handelsmini- stcrinmS ans Beurlaubung gelernter Arbeiter ans dem Heer. Ter sehr ehrenwerte Stanley geriet in 'Wut und diktierte eine Antwort, die sich gewaschen hatte. Tie Herren im Handelsministerium bekamen von ihrem Kollegen zu lese«: „Ich finde cS im höchsten Grade bedauerlich, uni nick» zu sagen straswürdig, daß sich ein Negierungs amt zn derartigen 'Vorstößen gegen die Militärpolitik der Negierung verleiten läßt. Tas Handclsamt sollte willen, daß wir im Kriege stehen. Ein Krieg kann auch an der Wirtschaft nicht spurlos vvrübergchcn. TaS Han- dclSamt aber belästigt das Kriegsamt mit Anfragen, deren Zurückweisung cS sicher ist. Etwas weniger Be- anemlichkcit und mehr Pint gegenüber der Wirtschasls- führnng!" Minister Stanley malte sich zufrieden die Gesichter im Handclsministcrinm bei der Lektüre dieses Briefes auü und fühlte sich im Glanze eines Mannes, der eine große Tat begangen bat. Mitten in diese Zu friedenheit aber siel der Antwortbricf des Handels- Ministers, nnd Herrik Stanley verging das Lachen, denn hier stand schwarz ans weiß: „Ich stehe genau ans dem Boden Ihrer mit Nccht scharfen Ausführun gen. Aber der Antragsteller bin nicht ich, sondernder Antragsteller war der H a n d c l s m i n i st c r Oliver Stanley, der jetzige KricgSminister Oliver Stanley, der seine früheren Anträge mit der üblichen Verspätung ans dem Amtswege erhalten hat." Taß der KHcgsministcr nach der Lektüre dieses Brieses ein „wenig geistvolles Gesicht" ge macht habe, wie in der Presse behauptet wird, ist zweifellos anzunchmcn. Galerie der Plutokraten Der KricgSminister in der eigenen Schlinge gefangen — -aü ist auch für den „Mann aus -er Straße" in Eng land ein ergötzlicher Anblick. Aber dieser Mister Smith oder Mister Brown, aus denen Rücken die herrschenden Plutokraten ihren Raubkrieg ausznlragcn gedenken, er lebt auch andere Tinge, die ihm nicht znm Ergötzen gereichen. Plötzlich muß er 5t) Prozent mehr Gebühren für seinen Rundsunkapparat zahlen, weil nämlich, wie „Tailn Scctch" enthüllt, eine unerhörte Vettern wirtschaft der Plutokiatie im Rundsunk Tausende von junge» Leute» ans de» Reiben der gol denen Schicht seit Kriegsbcginn im Rundfunk unter gebracht bat. Diese Männer verstehen zwar nichts vom Nundkunkwesen, aber dafür werden sie auch hoch bezahlt, und allein in der „Hecresabteilung" des britischen Rund- sunks sind 2Vü neue Mitarbeiter ausgctaucht, von denen keiner unter KYW Mark verdient. Tas muß natürlich bezahlt werden, und also werden die «scbübren erhöbt und bat der englische Arbeiter die Pfründen für die P l u k o k r a t e n s n g e n d zu bezahlen. Es hat auch in diesen Tagen noch andere Enthüllun gen siir -Nister Smitb über die Plutokratie gegeben, die ihn beherrscht. Tie Wvchcnschrist „News Review" Hal eine Galerie der R n st u n g s v l u i o k r a t c n in England gegeben, die die Veranickung zwischen Rüstungsindustrie und Parlamentariern an der Tbeime enthüllt. Ta sitzen z. B. unter den Großaktionären des größten englischen Riistungskonzcrns 'Vickers, der Ab geordnete Nathan Rothschild, der znr Chamberlainpartei gehört, nnd weitere englische Politiker, nnd die zweite große britische Rüstnngssirma, die Birmingham Small ArmS Company hat gleich einen Chamberlain sehr nahe stehenden Abgeordneten znm Direktor und C h a m b e r- lain selbst zu einem Hauptaktionär. Vor der Ocsscnt- lichkeit allerdings besitzt diele Aktien Chamberlains Vct ter Arthur Chamberlain, der seine Aktien „zusammen mit zwei anderen" besitzt. Daß zu diesen zwei anderen der englische Premier gehört, ist aber kein Geheimnis für die Eingeweihten. Ter frühere englische Premier Baldwin braucht auch diese formelle Tarnung nicht, sein Rüstnngskonzern heißt ganz ossen Baldwingesell- schast: dafür aber hat Herr Chamberlain Aktien des englischen ChcmietrustS erhalten, der vier Inden ge hört, und hat seinen Sohn Francis in diesem Trust untergebracht. Man sicht, Kriegshetze und die Kriegs politik sind für Chamberlain und die Seinen zu reichem privatem Gewinn geworden und die Kriegshetzer entlarven sich noch als K r i e g S g c w i n n l c r, wobei denn die Identität der schärsstcn Hetzer gegen Deutsch land in den letzten Iabrcn mit den Großaktionären der englischen Rüstungsindustrie aufschlußreich genug ist. Geographie schwach, Herr Neynaudl TaS sind die Kreise, deren Vertrauensmann in Frankreich der neue Ministerpräsident Rennau d ist, der Treuhänder des britisch iüdiicbeu Finnin kapitals au der Leine. ES ist sehr verständlich, baß Rcynand in seiner ersten Nnndsnnkansprache an das sranzösischc Volk unter diesen Umständen erklärte, zur Frage, warum Frankreich iu den Krieg eiugctrctcu sei, nichts weiter mehr sagen zu wollen. Tenn man kann nicht gut von ihm verlangen, das, er ossen aus spricht, daß die Plutokratie des Westens mit ihren Aktien in der Tasche diesen Krieg bcransbcschwvrcn hat. So mußte denn Rcynand, da er die Wahrheit nickst sagen konnte, sich auf eine Kette von Phrasen und Banalitäten beschränken und so illnstre Sätze von sich geben, wie die Parole, es handle sich jetzt darum zu regieren, was schließlich eine Selbstverständlichkeit siir jede Regierung ist. lind seiner Erklärung, daß dieser Krieg hart sein werde nnd Frankreich bitter werde leiden müssen, konnte er nur den Lttgcntrost folgen lassen, daß „die vereinten KriegSkräste der beiden größten Reiche der Welt" den Franzosen den Sieg garantieren würden. Bei dieser schönen, aber hohlen Phrase hat Rennaud offensichtlich mit der mangelnden Kenntnis der Geographie in Frankreich gerechnet, denn Frankreich ist keineswegs etwa das zweitgrößte Reich der Welt, da sind die NSA., nnd da ist Rußland, und da endlich zählt Ä r o ß d r u t sch l a n d allein so viel Menschen wie England nnd Frankreich zusammen. Es muß sehr schlecht um eine Sache stehen, wenn man nur mit Lügen wetterznkommcn glaubt, uni» ReyuaubS Worte dürsten keine Rückenstärkung für das französische Volk geworden fein, , esimächte wollen Neutrale überrennen Bericht unserer Berliner Schriftleitung Bastion gegen Balkan-Hetzer Italienisch-ungarische Zusammenarbeit vertieft — Die Bedeutung des Teleki-Besuches Telegramm unseres Korrespondenten
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