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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.08.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050805010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905080501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905080501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-08
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Morgen - Ausgabe. BezugS-PreiS HerauSgederr v» View» Olwkharw. SS. Jahrgang. Nr. M Sonnabend 5. August 1905. sich ver- Handels- NobertS skandal würdelos erlebt hat. Er muhte von lebhaften Besorgnissen allerdings ersaht werden, wenn er die ge wichtigsten Argumente deS LordS Roberts vernahm, der nach den Schlachten bei Mulden und in der Tsuschima- strahe den „vnr vitd Rnüisln" und die „Invasion of India" erörtert hat. Im Mansion House behauptete der Generalissimus nämlich, dah die Möglichkeit eines Krieges mit den Moskowitern an Afghanistans Grenzen nicht beseitigt, sondern gewachsen sei. Im mantschurischen Krieg ist es Ruhland nach dem Lord Roberts gelungen, eine Armee von einer halben Million 5000 bis 6000 Meilen von der Heimat mit einer eingleisigen Bahn zu befördern; er zweifelt nicht, dah es am Indus eine nicht geringere Armee unterhalten wurde, denen England höchstens 330 000 Mann entgegenstellen könne, in die 30 000 Mann kolomaler Truppen eingerechnet wären. Der ruhmbedeckte Redner hat seinen „ery ok ckaorror" ge- endet: „Meine einzige Absicht bei der Befürwortung dieser Verteidigungsmahnahme ist, das Land dadurch vor dem Kriege zu retten, dah wir uns der ganzen Welt fähig und entschlossen zeigen, die Integrität des Reiches zu wahren. Und ich möchte Sie bitten, auf nichts zu hören, das Ihnen einreden möchte, der Einfall in In dien durch Afghanistan sei nicht möglich. Nicht weniger als einundzwanzig Male ist Indien aus jener Richtung angegriffen worden, und die zweiundzwanzigste Inva- sion wäre viel leichter denn alle vorangeqangenen, wenn wir nicht den notwendigen Schutz dem widmen, das wir als den lichtesten Juwel in Englands Krone preisen." In matterer Rede hatte übrigens am 27. November 1903 auch der Premierminister im Unionklub gesagt, wenn England bedroht sei, so werde der Patriotismus und der Enthusiasmus der Nationen ihm helfen; die organisierte Armee müsse nach allen Regionen deS britischen Kolo nialreichs. Noch ein anderes Mal ist Roberts als Mentor auf getreten. bei der OberhauSdebatte über die indisch'- Armeeverwaltung. Da bezog der rauhe Pyrrhus zwi schen den hadernden LordS Curzon und Kitchener die Wache. DiePeers fühlten denOdem derWeite und hörten die Stimme des Tommy Atkins, der vor einem Viertel jahrhundert unter den afghanischen Bergfesten sich ge schlagen hat, der in Kiplings „klaia talea" se«n Wesen treibt, und den vor fünf Jahren die schlotternden Mak ler gegen die holländischen Bauern jagten. Lord Roberts erklärte, er sei Kitchener von Südafrika her tief ver schuldet, aber selbst dieser „great »olckter" dürfe nicht auf dem gefährlichen indischen Terrain die militärische Allmacht haben; denn er sei ein .^traoger to loäia". kein echter Inder, wie auch niemand von Indiens Vize königen, mit der Ausnahme deS LordS Lawrence, seit den Tagen deS LordS Clive im Land der Dschungeln und der Pässe heimisch gewesen sei. In der indischen Re gierung, nicht allein im Generalkommando, müsse ein Offizer sitzen, für den Indien, die Eingeborenenarmee, die Gefühlswelt und die „Idiosynkrasien" der Hindus kein Geheimnis hätten. Das Wort „troubles" kehrte wieder, und sein beängstigender Klang mutzte die glatte, gouvernementale Ausgleichsverheitzung überdauern, wo mit der Marquis of LanSdowne die Diskussion ge schlossen hat. Das alles sind recht unruhvolle Zeichen, deren Sinn die bejahrte Idee erneuert, datz ein zentralasiatisches Duell vor dem Ablauf unserer Epoche kaum zu vermeiden sei. Man wird die Zeichen nicht voreilig benutzen; gerade das Impromptu von New Aork dürste lehren, wie bedenklich solches ist, und schon das absteigende Jahr kann auch eine Entente RutzlandS und Grotzbritanniens zeitigen. Das Unglaubhafte und das Selbstverständliche sind einS. Sicher ist nur, datz Englands Basis wankt, daß seine Prärogative dahin.ist, dah eS in seinen Be- ziehungen zum Kontinent nicht mehr mit der Verwer tung aller gegen alle durchdringt, sondern, wie beim Marokkopakt mit Herrn Delcasiä, abhandeln muß und daß es darum, falls künftige Alexejews und AbasaS die Losung Indien gegen die ostasiatische Losung wirklich eintauschen wollten, auf Tod und Leben zu kämpfen hätte. Am 29. Avril 1906 wird daS indische Kriser- reich dreißig Jahre alt; eS ist kein treue» Unterpfand. Erst ein pagr Jahre sind verflossen, seitdem die Hunger- epidemie in jenen Gauen wütete und die Grabstimmung über Albion lag. um derentwillen beim Zug de» LordS Roberts durch London da» Tedeum nicht erklungen ist. In Bengalen, da» Curzon in zwei Provinzen teilen will, protestieren die Vornehmen, die Gelder für den Besuch de» Prinzen von Wale» nicht bewilligen, und haben vom Staatssekretär Brodrick geheischt, daß er den Vizckönig hindere. Ein Warren Hastings der Zukunft kann er scheinen, die Empörung der Sepoy» könnte «in späte» Nachspiel unter der Rasse finden, zu der Großbritan- nien feine Zölle und seine Steuern exportierte. Ganz wird die „Vormacht Asiens" aus den indischen Heilig- tümern nicht M verdrängen sein; für so starke Wirkungen ward di« Frist schon zu groß, die auf di« Errichtung der Oranjeflutzkolonie gefolgt ist. Die tibetanische Aktion VounghuSbands hat nur flüchtige Spuren hinterlassen, in Persien und Afghanistan schweben die Schalen ohne Stützpunkt, und die Feilschenden selbst sind außer stände, den Ertrag ihrer politischen Machinationen zu schätzen. Wohl hat der indische Dizekönig den persischen Golf, Bender Abbas und Bender Buschehr wie Maskat und Koweit besucht, wohl wird die englische Bahn von Beludchistan nach der persischen Provinz Seistan südlich um Afghanistan gelegt. Aber die Moskowiter lasten seit dem Sieg über die Tekke-Turkmenen auf Nord persien, sie haben die transkaspische Bahn, und ein jüngerer Kuropatkin kann fortarbeiten, wo das unllber- wundene Rußland abbrach. Im Unterhaus hat so eben der Sir Charles Dilke ausdrücklich die These zu entkräften versucht, als ob nur die englisch-japanische Allianz die Mittel zur Verteidigung Indiens gewähre. Unbekannte Faktoren, deren unbekanntester Japan heißt, sind in die Rechnung eingestellt, und es bedarf nicht ein mal der Häufung von Zwischenfällen, nach Art der Rede deS Herrn Sergei Julitsch Witte, um über Nacht das Feld zu verwirren. ^kV. Airzelgeu-Pret- die -gespaltene Petitzeile ES Familien- und Etellen-Anzeigen 20 Finanziell« OeschLftSm^tg« mitt« Text »0« d« sonder« Stell« »ach Laris. Dtt 4 »«spalte« Neklamezettt 7L^g. veulrcher Keich. Lei»,»». 4. August. * Sm» Loh«km»Pf tu »er SSrtzereitranche wird uu» au« Gera geschriebeu: Boa dem Beschluß brr Webereibesitzer, am lS. August die Arbeiter zu entlasse», weau »icht bi« dahin die Färber die Arbeit wieder ausgenommen haben, werde» zunächst nur di« Stahlarbeiter betroffen. Die Meister, Arbnter in der Vorbereitung, die Putzerinnen usw. brauchen nicht mit entlassen zu werden. Inzwischen haben di« organisierten Textilarbeiter den hiesigen Gewerbeinsprktvr um Hülse angerusen, der vermittelnd eia greis en soll. Etz ftAtt» »»««tzottr vttettlsilhrlich ^l L—, bE N-ltch»S»tz«tt„H t»«Ha»« L»ech btt Post b«^,e»f»,D«ttsch. land ». Oesterreich vterttljährllch 4UlH stlr die klbttge» Länder laut Zrltie»a«prrtHIistt. Drohungen. In New Aork hat der einzige Staatsmann deS moS- kowitrschen Reiches, in London hat der nächst dem Lord Wolseley of Cairo berühmteste Titular der britischen Heeresgeschichte neue Dinge proklamiert. Durch den Mund des Herrn von MartenS ließ Sergei Julitsch Witte, der im Staate Newhampshire da« Prestige flicken und sich oder seinen Neidern Triumphe bereiten soll, den amerikanischen ZeitungSmarschällen eine Botschaft ver lesen. Sie hat das Operationsgebiet plötzlich erweitert und als amtliche Kundmachung die längst zirkulierende Möglichkeit einer russisch-japanischen Kombination über nommen. Die MurawiewS und Lamsdorffs müssen ge wütet haben. Denn die Taktik deS ihnen verhaßten Be vollmächtigten wirft nicht bloß die Meinungen des philiströsen kontinentalen Radikalismus um, sondern schärft in unwillkommener Anmaßung den Petersburger Diplomaten ein, welche Torheit sie begingen, als sie bei der Europareise des Marquis Ito die Gelegenheit zum Vertrag mit dem koreanischen Rivalen verschmähten. Im gleichen Manifest bat Witte Rußland und die Union die „beiden großen Völker deS OstenS und deS Westens" genannt, die Freunde werden müßten. Man kann nicht klüger sich dem Milieu anbequemen, nicht behender die peinlichen Eingeständnisse, die für den Dolmetsch Niko lai« II. notwendig wären, cSkamotieren und nicht rascher, als der ehemalige russische Finanzminister tat, auS einem ungewissen Fremdling von des Despotismus Gnaden in den Günstling der Wall Street wandeln. Im Mansion House, vor der Londoner kammer, sprach einen Tag früher der Lord von Kandahar^und Waterford, von Khartum und Dur ban, den die englische Regierung nach dem Burenkrieg zum Earl of Kandahar and Pretoria erhob und jetzt in» Altenteil versetzt hat. Der greise Sieger vom Peiwar- paß frondiert, er entledigt sich der Wahrheiten, die ihm bewußt sind, und auS deren Verschweigen die Nachwelt ihm Wohl einen Vorwurf machen würde; er feuert an, dringt auf Besserung der Schäden und deutet mit Kassandramienen denselben Bericht deS „Kaiserlichen DerteidigungSkomiteeS" dem Balfour entnommen hat, die Landarmee sei schlagfertig und feindliche Invasion nicht denkbar. Der Feldmarschall warnt wie Woljcley, oder wie der Herzog von Bedford mitten in der Schande de« Jahre» 1900 eine in Südafrika, nicht weit von In dien, dem Orient, Aegypten, dem Mittelmeer, Austra lien, Neuseeland und Kanada ständig zu haltende „Imperial Xrmv" gefordert hat. Lord Robert» wirkt nicht mit dem Marquis of LanSdowne zusammen. Er sagt, daß di« Organisation, die Tüchtigkeit und da« DiSlokationSsystem deS englischen Heere» noch wertloser al» im südafrikanischen Kriege seien, den Albion nach dem unerschütterlichen Schwure seine» Earl of Pretoria nur gewonnen hat. weil der Feind nach Zahl, Disziplin und Gliederung inferior war und nicht ebenbürtig den Armeen der großen Militärmächte. Lord Robert» hat. erzgepanzert fast wie Macbeths Genossen, den tragen, im Parteihader befangenen Cityleuten zugerufen, daß die Grundlagen des britischen HeereS umzubauen seien. Nicht die allgemeine Dienstpflicht, zu der sich Lord Robert» nach der Anschauung deS Krieg»minister» Arnold-Forster bekannt hätte, sondern die allgemeine Wehrpflicht mit obligatorischer Ausbildung und zeit weiligen Hebungen wird dem zaghaften Cockney cm. pfohlen, den nicht bloß der deutsche Militarismus schreckt, sondern d«r Vorschlag einer Schiitzengesellschaft oder einer Iugendwehr, der Offizierskorps und GanitätSkorpS in ungenügend«, Bestand« laßt und soeben d«n Lieferung»- ««Dottto» MI» Erpebttto« 12» 8* *r»sMch« SA Sohan-iSgaß« A Han-l-FistM» DreStzem vtarttnstraß« »4 Eamsprech« Amt 1 Ar. 171S» -«M<»EUUrU Berit»: l«rID»»ck«r. HerzatBayr-ofbachstmLIg, Ltltzowsttaß« 10 Ger»spr«ck>« Amt VI Ar. «LlM. einiger TaMall Handelszeitung. Amtsvlatt des HSnigl. Land- und des ÄSnigk. Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Nolizeiamtes Ser Stadt Leipsig. Lies« «»»»er loste« auf alle» Vahnhvfe» and III I»I ot da» öttUm-«^m«ustr» I Dar Mcdiigrle vom Lage. «König Friedrich August passierte mit seinen Kindern am Freitag mittag Innsbruck auf der Fahrt nach Reichenhall. * Da«Personal der Berner Oberlandbahnen (Inter laken - Lautrrbrunnen - Grindelwald) droht mit Ausstand. Nächste Woche findet eine Konferenz zwischen Verwaltung und Personal statt. * Au« London wird gemeldet, daß das englische Kanalgeschwader auf seiner UebuugSfahrt in der Ostsee auch Kronstadt besuchen werde. * Au« Konstantinopel wird da« Gerücht gemeldet, ein hoher Würdenträger aus Jildiz sei plötzlich wegen Kompromittierung im Äombeuattentat verschwunden. Der Thronfolger Rech ad Efsendi ist im Tchiragan-PalaiS interniert. * Nach dem „New Aorker Herald* hatte Witte mit den Vertretern von einem oder zwei der angesehensten amerika nischen Bankhäuser Besprechungen, um ihre Ansichten über eine neue Anleihe zu hören. * Die Russen, die sich am 3l. Juli auf Sachalin ergeben habe», waren, wie au« Tokio gemeldet wird, der Gouverneur, 70 Offiziere und 3200 Mann. Berlin, 4. August. * Deutschland und England. Die Beziehungen Deutschland« zu England sind nach vom Londoner Korrespondenten de« „B. T." an kompetenter Stelle ein gezogenen Informationen durchaus korrekt, aber auch nicht mehr. Wenn man abstufen will, so sind sie viel leicht nicht ganz so gut wie vor vier bi« sechs Wochen, obwohl gerade in den letzten 48 Stunden ein Umschwung zur Besserung zu bemerken ist. Die provozierende Haltung einiger deutscher Blätter über die OstserübungSfahrt de« ' englischen Geschwader« bat natürlich in London verstimmt, da diese Fahrt, wenn überhaupt gegen jemand gerichtet, nicht notwendig gegen Deutschland gerichtet zu sein braucht. Auch die Marolkofrage, für die man im Lande nur noch ge- ringe« Interesse zeigt, hat die Beziehungen zwischen Deutschland und England nicht beeinträchtigt. Ferner wird versichert, daß, wenn bei der Begegnung zwischen dem Zaren und dem Kaiser, waS allerdings wahrscheinlich ist, überhaupt die Frage: „Frieden oder Krieg?* zur Sprache gekommen ist, der Kaiser zweifellos zum Frieden geraten hat. Nach allem wäre also kein Grund zu der Annahme vorhanden, in den guten Beziehungen der beiden Länder sei eine Verschlechterung eingetreten. Dennoch liegt auch in London der Wunsch vor, daß die unkomfortable Lage durch irgend einen Akt erleichtert werde. Die leichte Spannung dürste vollends verschwinden, wenn die an- gelündigte Begegnung König Eduard« und de« deutschen Kaiser« bei Gelegenheit der Reise de« Königs nach Marien- bad sich realisierte. Die deutsche Botschaft in London war über die Absicht einer solchen Begegnung nicht informiert. * K«»tsch»k,e»i«nuni, i» »««ernn. Ueber den Raub bau in den Beständen der Kautschuk liefernden Pflanzen wird der „Kolonialen Zeitschrift* au« dem Südkamerun- gediet geschrieben: Nachdem Hauptmann Scheuaeman» die Nzimu- und der stellvertretend« Verwaltungschef Preuß im Juli und August 1904 die Baffemsa-, Bassieb- «ud Badjuästämme zur Unterwerfung gebracht hatten, wurden die Wehe au« den Nzimugebietrn nach Bane und Bule frei. Damit erhielten die Batangafirmen freien Zutritt zu den reichen Kautschuk- gebieten, nach welchen bisher noch unberührte» Gegenden ihr« Karawanen wie gierig« Heuschrrckenschwärm« sich ergossen. Erreichte einer dieser Karawanen eine recht viel Kautschuk liefernde Gegend, daun wurden sofort Faktoreien und Posten nachgeschoben, die einzig und allein nur den Zweck hatte», die größtmöglichsten Mengen Kautschuk in kürzrsterZeit zu beschaffen, ohne Rücksicht auf ein« rationelle Gewinnung unv Bereitung. In allen den von de» Batangafirmen bearbeiteten Gebieten wurden die gesamten Kautschukbestäode i» kürzester Frist durch Ra»b- bau vollständig vernichtet und somit di« ganze südliche Hälfte der Kolonie bi« an den 1». Grad heran eottvertet. Wohl machten sich hie mrd da Stimme» bemerkbar, die da rauf hinwiesen, daß der Wert Südkamerun« ausschließlich in seinen Kautsch»lwälderu läg« und di« vor de« Gefahren de« Raubbau« warnten. Dieser Stimme» wurde atzer nicht wird erklärt, daß der Tertilarbeiterverband nicht in der Lage sei, den noch nicht l3 Wochen dem Verbände Augehörenden eine Unterstützung zu gewähren. Ferner wurde erklärt, daß wenn die Färbereien den AuSgesperrten wieder geöffnet würden, die Arbeit ausgenommen werden solle, da es sich nur um eine Lohnbewegung der Meeraner und Glauchauer Färbereien handele. Bi« zum 12. August könnten noch schwerwiegende Entschlüsse genug gefaßt werden. Im Ganzen seien 20 Proz. der hiesigen Textil-Arbeiter organisiert. In Greiz tagte am Donnerstag auch die Färberkonvention. Es wurde beschlossen, daß nun auch die Wollvruckereien ge schlossen werden. Infolge dessen wurde gestern abend auch diesen Arbeitern, die bisher von der Aussperrung aus geschlossen waren, gekündigt. * Feuerbestattung «n» vrtkwporte. Die auf die Zu lassung der Feuerbestattung gerichteten Bestrebungen haben, wie wiederholt zu berichten war, auch bei un« in letzter Zeil zusehends an Boden gewonnen. Wie weit man aber in den Kreisen der Orthodoxie noch davon entfernt »st, diesen Be strebungen Verständnis entgegeozubringeu, und wie not wendig e« darum ist, in der Agitation nicht zu rnhen, zeigt ein Vorfall, der sich nach der „Frankfurter Zeitung" in den jüngsten Tagen in Dresden ereignet hat. Em in der Nähe von Heidelberg verstorbener Kaufmann war auf seinen früher wiederholt geäußerten Wunsch hin in Heidelberg verbrannt worden, die Aschenreste sollten in der auf dem Dresdner Friedhof befindlichen Familiengruft bei gesetzt werden. Hierzu bedurfte e« zunächst der behördlichen Genehmigung, die nach vorausgegangener Zustimmung de« KirchenvorstandeS der Martin Lutherkirche von der Kirchen- inspektion, unterzeichnet: Königl. Superintendantur I. D. DibelmS und der Rat zu Dre-dr» (Namen unleserlich) auch erteilt wurde, aber mit dem ausdrücklichen Hin- »usügen, daß die Beisetzung gemäß der Verordnung des Evangelisch-lutherischen LandeSkonsistoriumS vom 20. Fe bruar löOI „ohne jede Feierlichkeit und unauffällig auch ohne nochmalige äußere Kennzeichnung der Unter- bringungsstätte als einer solchen, dl« ein Aschegefäß berge*, zu geschehen habe. Damit mußten sich die Anverwandten zu frieden geben. Die Urne wurde in eine kleine Kiste verpackt, diese mit Papier umhüllt und damit fuhr einer der Ver wandten nach Dresden auf den St. PauluSfrüdhof. Hier war «in Bruder des Verstorbenen anwesend, der bei der Bei setzung der Asche zugegen sei» wollte. Eben sollte die Urne au« ihrer Umhüllung herauSgenommen werden, als der Friedhof- beltmeister — so cheißt dort der Totengräber — an die Gruft herantrat und die Herausnahme der Urne unter sagte. Auch dem mußte man sich fügen. Schließlich wurde aber selbst der schüchterne Versuch des Bruders, ein kurzes Abschiedswort dem Verstorbenen nachzurufen, von dem barsch dreinfahrenden Aufseher mit den Worten: „Hier darf nicht geredet werden", unterdrückt. Soweit der Vorgang. Sind sich denn die Behörden und ihre ausführenden Organe nicht bewußt, daß sie mit einem derartig rigorosen, von jedem Vorurteilslosen, auch wenn er nicht auf dem Boveu der krematorifchen Bestrebungen steht, als geradezu pietätlos empfundenen Vorgehen ihrer eigenen Sache den schlechtesten Dienst erweisen und tausende, die bisher, sei e« bewußt oder aus IndlfferiutiSmuS sich noch zur Kirche zählten, vor den Kopf stoßen? U>ouch»eschl»tz sttr Aazet««»: >H«»tz->»SgaL«i oornüttag« 10 llhr. Vt»ri«»-»»sgab« »achurttla-S 4 Uhr. Anietg«» find stet» a» dtt ExpedMo» Pi rtchtt». Gzttr«-Vetl«»e» t»»r mü der vt«^»- LnSgade) »ach besonder« Vevrstrbar»»-. Lte ErVedtNo» kp wocherttog« «untrrbrvche» neSffnet tun, früh 8 bis abend« 7 Uhr. Druck »ud Vertag von U. Pol« t» Leipzig ver rurrlrcb-japsni;cbe ffrieg. Da» Keremvniell. AuS New Aork wird gemeldet: Da- Zeremoniell für die Veranstaltungen au« Anlaß der Friebensverhandlungen bereitet der amerikanischen Regierung noch immer Sorgen. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob Witte oder Komura bei dem Frühstück an Bord der „Mayflower" recht- von Roosevelt sitzen soll. Der Präsident entschied dahin, daß überhaupt nur stehend von einem Büfett gespeist werden soll. Festsetzung Japan» in der Mantschurei. Die „Newyork Times" berichten, Japan habe anscheinend die feste Absicht, die Manischurei nicht aufzugebrn. Hierauf ließen die hastigen Vorbereitungen schließen, welche getroffen werden, um die Bahn von Sosul nach Fufan durch eiuen 150 Meilen langen Erweiterungsbau durch die Mantschurei mit der chinesischen Ostbahn zu ver binden, ferner der Umstand, daß in Amerika 350 stählerne Brücken, 150 Lokomotiven und 2000 stählerne Wagen bestellt worden seien. Die Lieferung für diese Bestellungen solle auf dem Landwege gemacht werden, obwohl die Zeitersparnis kaum mehr als drei Wochen beträgt. LHIna. Der Schanghaier Berichterstatter der „Morninst Post* will erfahren Haden, daß der russische Geschäftsträger in Peking China zu veranlassen trachte, daß eS sich in die Unterhandlungen über die lünstige Verwaltung der Man ischurei einzumischen versuche. Prinz Tsching sowie die Vizekönige Iuanschikai und Wutingsau seien gegen eine Ein mischung Chinas, während Natung, der Präsident de« Aus wärtigen Amtes, sie begünstige. Vor -er grotzen Schlacht. Nach einer Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur auS MarinSk stellt die sibirische Bahn am 14. August den Transport von Privat frachten ein. Die Bevölkerung wird ausgefordert, ihre Frachten auf der alten sibirischen Poststraße befördern zu lassen. — Die „große Schlacht", die seit Wochen, man kann bereit- fast sagen seit Monaten er wartet wird, wird wieder einmal als „unmittelbar bevor stehend" angekündigt, gleichzeitig au« Petersburg und Tokio. Weder General Hasegawa, noch die an der Amurmündung landenden Truppen sind weit genug vorgerückt, um bereits in die Entscheidungsschlacht eingreifen zu können. In Petersburg erwartet man, daß der Tum en und Amur io der nächsten Phase des Krieges eine ähnliche Rolle spielen werden, wie der Mississippi, Cumberland unv Tennessee im amerikanischen BUrgerlriege. Kapitän Klado hat bei dieser Gelegenheit einen Erfolg errungen. Al» man ihn zur Straf« zum Kommandanten der Amurflottill« ernannte, nahm er seine Mission ernst und wollte die Amur mündungen in Verteidigungszustand setzen. Mau verlachte ibn in den maßgebenden Kreisen, und ernannte einen anderen Offizier an seiner Statt. AIS auch dieser forderte, daß man ihm die Mittel zur Verteidigung bewillige, ward auch er abberufen: sein Kommando hatte kaum ein Woche gedauert! So völlig undenkbar schien e« den zuständigen Stellen, daß die Japaner sich so weit nordwärts vorwagen könnten. Die Zivilbevölkerung Wladiwostoks, di« zuerst nach Chabarowsk geflohen, ist nun auch von dort auSgewresen, und flüchtet, völlig kopflos, nach BlagoweschenSk. Der General Linjewitsch erhält noch immer ununterbrochen Verstärkung«», und selbst japanische Korrespondenten erklären sitzt, daß die sibirische Eisenbahn zu keiner früheren Periode deS Kriege« auch nur entfernt so leistungsfähig stch erwiese» habe al« in den letzten Woche». Da- fünfte Armeekorps ist großenteil« bereit« in Cbarbiu ein getroffen und weitere 15 000 Mann europäischer Truppen befinde» stch bereit« nahe dem Baikalsee und werden binnen Kurzem erwartet.
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