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Dresdner Journal : 13.07.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185907133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-07
- Tag1859-07-13
- Monat1859-07
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 13.07.1859
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iss;» .V158 Dtts-nerIourM Verautwortlicher Redattnr: I. G Hartmann --- — »» Nichtamtlicher Theil uuge» re. i» össentl. Dienste. i. 3^> kN. jenige hervor, was zur Erklärung der Entwickelung der Ereigniffc, sowie der «ingetretcnen Lage der Dinge die nen kann. Wiener 6* G. Osburg !. a. M. '.16 B., ! Monat ,e WLH- (Aus- -Mm.« ; Bank- Augs en 5,Kd (Auf. 5Min.) 80 G; uß. An >7>stG, ccichiscbc Schatze ». Bank Geraci Sdeulftc Weimar, r 60 G, G.; le. G.; de. Berlin G.; do. irciburz- 130 S i liagdeb. 17^»S.; o. eber- C; Comm. tb. 135 ^tkN. (Aus- -Mia.) 7'« G.; 55 4^> . schief. !- größ. ttb. - itau — 104 S. deutsche (Leipzig. Pirna. Löbau. '/«iltxt.: t »«.»»Uietz i Provinzialnach Scheibenberg.) Wissenschaft, Ku» st und Literatur- Dresden, 12. Ju«. Die an der Spitz« der telegraphische« Nachrichten unser» heutigen Blatte» enthaltene, unser« Lesern in Drehen bereit» heute Mittag durch rin Erttablatt zur Kenntnih gebracht« Meldung au» Berona, nach welcher heute Morgen bereit» die Friedenspräliminarien von beiden kriegführenden Kaisern unterzeich net worden sind, ist ein neue» Ereigniß, welche» die an die Vorgänge der letzten Tage geknüpften Bettachtun gen fast al» veraltet erscheinen läßt. Wir heben deshalb ür heute au» den un» vorliegenden Zeitungen nur Da»- Oestcrreick lediglich vom Zaune gebrochen waren. Klagen über Mängel der Verwaltung waren bi- dabin nur gegen die Regierungen von Neapel und de» Kirchenstaate- ge richtet worden. Plötzlich verstummten sie und der Schau platz sür Weltverbesscrung wurde mit der Schnelligkeit einer veränderten Theaterdccoration nach Oberitalien vec legt. Die italienischen Staaten des Kaisers von Oester rcick widersprachen durch den ungemein blühenden Zu stand, worin sie sich befanden, und die rege Sorgfalt, welche dem öffentlichen Interesse unausgesetzt gewidmet wurde, jedem Tadel, der gegen die Regierung gerichtet ward. Auch in Toscana und den Herzogtbümern fand kein materieller Druck statt. Nirgends in Europa sind die Steuern geringer, die Finanzen besser geordnet, und Modena gehörte zu den wenigen Staaten, die gar keine Schulden haben. Die politischen Einrichtungen ließen allerdings Verbesserungen wünsckenswerth erscheinen, allein die Reformen in dieser Beziehung verzögerten sich eben dadurch, daß durch auswärtige Umtriebe das Volk fort während gegen seine Regierungen aufqehctzt wurde, so daß die Thätigkeit der lctztern gänzlich in der täglichen Sorge des Augenblickes aufging. Daß fremden Mächten ein Interventionsrcckt in die inner» Angelegenheiten unabhängiger Staaten zustchen könne, dem wurde damals allgemein widersprochen; auch glaubte Niemand daran, daß die französische Regierung den aufrichtigen und uneigennützigen Willen habe, den Italienern eine wirk liche Befriedigung ihrer Wünsche zu gewähren. Die Versuche vermittelnder Mächte, den Frieden zu er halten, ließ sich Frankreich gefallen, jedoch augenfällig nur in der Absicht, dadurch Zeit zur Vollendung seine, großartigen Rüstungen zu erhalten. Ocsteneich sah den Krieg als unvermeidlich au, wollte seine Finanzen nicht durch unnützes Abwarten erschöpfen, auch den Bortheil der Initiative — der ihm im letzten Augenblicke durch unpassendes Dazwischcntreten dennoch entrißen wurde nicht verlieren, und beschloß daher die (Eröffnung des Feldzugs. Nichts war versäumt worden, sowohl zu einer Verständigung mit Preußen, als mit den übrigen deutschen Höfen zu gelangen; auch hatte die ursprüngliche Hal tung des englischen Eabincts dessen Unterstützung Hof fen lassen. Als aber die Krisis wirklich ausbrack, trat mit einem Mal ein greller Umschwung in der Auffas sung der Verhältnisse ein. In Preußen bezeichnete man den italienischen Krieg als ausschließlich die In teressen Oesterreichs berührend, und diese Ansicht griff beständig weiter um sich, so daß zuletzt nur noch von einer Hilfeleistung bei einem Angriff aus das deutsche Bundesgebiet die Rede war. Die Gefahren französischer Erobcrungsucht hat man sich entweder aus dem Sinne geschlagen, oder man hofft, ihnen cintretcnden Falls mit alleiniger Kraft begegnen zu können. In England, das in allen Welttheilen fremde Nationalitäten unter-feinem Sceptcr hat, mußte eine seltsame Svmpathic für die „Frei beit Italiens" als Mittel zum Sturze des Torvcabinctü dienen, das übrigens, auch wenn es im Amte geblieben wäre, sich dennoch zu einer stritten Neutralität gcnöthigt gesehen hätte. Jetzt vollends ermahnt man Oesterreich, dankbar zu erwägen, was es dem Bundesverhältniß ver dankte. „Seine deutschen Provinzen werden dadurch gc deckt, und cs kann die Mittel zu Fortführung des Krie ges daraus ziehen, ohne daß der Feind eine Invasion wagen darf." Das ist nun allerdings sehr richtig, aber es versteht sich von selbst; cs ist, wie bei allen Bundes staaten, die Gegenleistung für die Leistung, und in An betracht der Größe der letzter» nicht gerade wohlfeil er kauft. Seit länger als 40 Jahren leistet Oesterreich jähr lich die stärksten Beiträge für Bundcszweckc und ist damit niemals, auch jetzt nicht, säumig gewesen. Es hat starke Eontingentc zur Besatzung der Bundesfestungen gestellt und diese Truppen im Auslande erhalten. Es hat durch Las Gewicht seiner Gesammtmacht das Ansehen und die Sicherheit des Bundes erhöht und sich durch alles Dieses den selbstverständlichen Anspruch auf jene Vortheile er worben, die man ihm jetzt vorrechnct. Nehme man daö Heispicl, cs hätte Jemand 30 Jahre lang Beiträge zu einer Krankenkasse geleistet: — würde man cs ihm als eine besondere Wohlthat anrechnen, wenn er end lich in den Fall käme, die Unterstützung in Anspruch zu nehmen, die er statutenmäßig zu fordern hat? — Weiter sagt man uns, daß Frankreich durch die Haltung des Deutschen Bundes gcnöthigt werde, einen beträchtlichen Theil seiner Wehrkraft für die eventuelle Vertheidigung seiner Ostgrenzc aufzustellcn, den es außerdem für den Krieg in Italien verwenden könnte. DaS ist wahr, jedoch dürfen wir dabei nicht unbemerkt lasten, daß auch Oester reich sein Bundescontingent, und zwar in der größern Stärke von 180,000 Mann, seit Monaten marschbereit hält, um binnen 24 Stunden sich in Bewegung zu setzen, falls der Bund den Krieg gegen Frankreich beschließen sollte. Diese beträchtliche Macht, die in Italien ausschlag gebend sein könnte, steht müßig da, und die auf sie ver wendeten Kosten sind seither ein nutzloses Opfer gewesen. Endlich ist uns noch der Vorwurf gemacht worden, daß Oesterreich in den Krieg eingetreten sei, ohne solche An ordnungen zu treffen, womit «8 der öffentlichen Meinung Rechnung getragen hätte. Man erinnere sich aber daran, daß im vorigen Jahre die Aufmerksamkeit der Regierung vorherrschend mit der Regelung der Finanzen beschäftigt war. Wichtige Gesetze waren dessenungeachtet in Bcra thung und die Vorarbeiten dafür beendigt; sic sollten voll endet und nach Herstellung der Valuta eines nach dem andern verkündigt werden. Es ist zu bedauern, daß der Krieg darin einen Aufenthalt verursacht hat, jedoch hat er zugleich den Antrieb zur Beschleunigung dieser Maß. regeln gegeben und sie werden wahrlich nicht auSblciben. Alle diese Insinuationen haben den Zweck, uns den An trägen geneigt zu machen, wodurch der Friede hergestelll werden soll. An den wohlwollenden Gesinnungen des preußischen Cabinet» zweifeln wir nicht, allein wir zwei feln snit gutem Grunde daran, daß die beiden andern neutralen Großmächte sich für solche Vorschläge gewinnen lasten, welche für Oellrrreick annehmbar waren. Nun «gtll »r Le- -4 Uhr. rtaatsb. ombrrd. ahn —. I I. Juli. 7irhlc.. » rdlr.. NKIlMll. u Ltzlr., Sst.Lkt«. Ms. Ise» r. E-, pe. ct7IK. ehr wann (Pro- Thlr.G. i 321b, iedrigw. fer loco i-August - Thlr. Herbst hlr. K , ) ; matt. gesetzlichen AuSweg betteten, oder sie kann Deutschland jeder Action, auch der einer nachdrucksvollcn Friedens uutrrhandlung, berauben, indem sie einen Antrag an ninunt, der, wäre er ausführbar, die trefflichen Streit kräfte der deutschen Staaten auf den Organismus der alten ReichSarmce hcrabdrücken würde. Die deutsche Na tion aber, Lcß sind wir gewiß, wird keinen Augenblick zweifelhaft sein, aus welcker Seite LaS Erkennen und Wollen Dessen liegt, was dem deutschen Vaterland« in Htser Zeit vor Allem noth tdut." An die Nachricht von der Zusammenkunft der Kaiser Franz Joseph und Louis Napoleon zu Pillafranca knüpft die „Neue Preußische Zeitung" ßolgendc Betrachtungen über mehrere obschwebcndc Fra ße«: „LouiS Napoleon — bis jetzt dock Sieger! — hat in entgegenkommendster Weise den Waffenstillstand »»geboten; er hat möglichst freundschaftliche Bedingungen gestellt; er hat dabei seinen Alliirten, den König Victor Emanuel, gegen den Oesterreich natürlich besonders erregt ist, vollständig ignorirt, so daß der gar nicht mitzusprc chen batte; cr bat die heutige Zusammenkunft vorgesckla gen — wer ist noch blöde genug, um nickt zu sckcn, daß der Kaiser der Franzosen seinerseits jetzt gewillt ist, Frieden mit Oesterreich zu machen? Und die Möglich krit wenigstens, daß ein solcher zu Stande käme, wird man dock kaum bestreiten wollen. Im Gcgcnthcil, wir glauben, daß heute Mancher, der sonst weil abstcht von unser« Gedanken, mit uns der Ansicht ist, der jetzige Waffenstillstand werde der Anfang sein einer Allianz zwi scheu Oesterreich und Frankreich — nicht zum Vorthcil Preußens. Was die Stellung Preußens zu Rußland und England betrifft, sc begegnen wir jetzt sogar dem Gerücht, daß ein Schutz- und Trudbündniß zwischen die sen' Mächten abgeschlossen sei. Es ist wohl kaum nöthig, zu bemerken, daß diese Nachricht vollständig unbegründet ist. Preußen hat jenen beiden Staaten bisher nichtcin mal bestimmt formulirtc Vorschläge gemacht, sondern nur im Allgemeinen Andeutungen ge geben über seine Stellung zu der schwebenden Frage. Darauf sind Antworten eingegangen, die eben . falls noch gar keine bestimmte Position für etwaige Un terhandlungcn einnehmcn. Weiter ist diese Angelegenheit noch nicht, und da dies Alles vor den. Waffenstillstand und vor dem Kaisergespräch zu Villafranca geschehen, so «rgicbt sich wohl, daß cs jetzt nicht mehr von großer Be deutung ist. Die Hauptfragen würden nun Frankreich und Oesterreich wohl ohne fremde Dazwischenkunft zu tösim wenigstens versuchen. Was dfu österreichischen An trag beim Bundestag betrifft, so scheint er schon eine Folge des Waffenstillstandes zu sein. Die Sache könnte sich folgendermaßen entwickelt haben. Fürst Windisckgrätz fand hier in Berlin keine Annahme seiner Vorschläge und er meldete Lies nach Verona; natürlich erfuhr dies durch seine Diplomaten auch Louis Napoleon; dieser bot nun, um die deutschen Großmächte völlig zu trennen, den Waffenstillstand au; Oesterreich nahm an und stellte dann sofort auch beim Bundestag seinen Antrag, der, wie der Wortlaut nun ergiebt, etwas Anderes ist, als der preußische Antrag. Nun fügt zwar ein norddeutsches Journal hinzu, daß der Antrag Oesterreichs auf lieber tragung des Oberbefehls auf den Prinz-Regenten „in Betreff der hohen Stellung desselben unter Modification einiger Paragraphen der Bundeskricgsverfassung (Abhän gigkeit von der Bundesversammlung re.)" gestellt worden sei. Indessen würde der österreichische Antrag ein an deres Resultat ergeben, als der preußische wegen der Ober leitung. Wären die beiden Großmächte einig gewesen, so würde doch Oesterreich sich dem preußischen Antrag einfach angeschlossen haben. Es wird nun über beide Anträge beim Bunde abgestimmt werden, — das Resul tat ist kaum zu bezweifeln. Wenn irgendwo, so thut es doch heute in Preußen noth, daß wir Helle Augen haben und einen klaren Willen. Und wcnn's möglich ist, daß man aufhöre, mit dem bezahlten oder bestellten Selbst- beräuchern, das wahrlich am wenigsten an der Zeit ist!" Zu dieser Auslastung der „N. Pr. Ztg." bemerken wir einige Worte. Im Allgemeinen können wir die Befürch tung nicht theilen, daß Oesterreich in ein Allianzver- hältniß mit Frankreich treten würde, welches die Tendenz hätte, Preußen und Deutschland zu schaden. Hat Oester reich auch einige Ursache, sich zu beklagen, daß man cS im Kampfe allein hat stehen lassen, so weiß es doch auch, welche Sympathien für seine Sache unter den deutschen Regierungen herrschten, und es wäre unwürdig, ihm eine Untreue gegen Deutschland zuzutrauen. Ob der Au»- gang der Krisis überhaupt dazu geeignet ist, Preußen- Machtstellung zu erhöhen, das ist eine Frage, welche un abhängig von Oesterreichs Politik ist. Sodann nehmen wir in der vorstehenden Mittheilung der „N. Pr. Z." davon Act, daß Preußen bis zur letzten Stunde seine Stellung noch nicht bestimmt formulirt hatte und Anträge Oester reichs, welche eine klare Präcisirung der preußischen Po litik erstrebten, von der Hand wies. Oesterreich hatte somit noch immer keine Aussicht auf eine Unterstützung Preußens, und die von Preußen proponirtcn militäri schen Organisationen konnten unter diesen Umständen eher die Befürchtung in Wien erzeugen, es würde künf tig auch das in den übrigen deutschen Staaten bisher ' vorhandene, zur Action drängende Element verstummen, als die Erwartung, die Unterstützung sei nahe. Die „Frankfurter Postzeitung" enthält eine längere Korrespondenz aus Wien, 6. Juli, über „Stim mungen in Oesterreich", welche, obwohl, wie das > Datum zeigt, vor dem Abschlüsse des Waffenstillstandes geschrieben, doch ei» Interesse deshalb hat, weil un- der Einttitt jene» Ereignisse» darin ziemlich klar gemacht wird. Der Korrespondent schreibt: „Obgleich «S erst sechs Mo nate her sind, daß der (freilich von langer Hand vorbe reitet«) Streit g«g«n Orsterreich an das Licht dir Oeffent- lichkrit trat, so scheint man doch da und dort bereits gänzlich vergessen zu haben, in welcher Art man die Sache damals aufaahm Mit seltener Übereinstimmung machte sich anfänglich die Ansicht geltend, daß die Händel mit -lUhr. «(8 » IVULr. Palais »NN. I »k. Uhr. japam. >ns«ratr»annah«r a»-»ärt«: , t^ommirsinvür äe» 1>r«a6n«i 3vll>»itl«! «broilitirlkat: II. ätNma: L > uor.iia: N«Ur>: Luuriva actz»! ttuvbb., tturenu; Nramsa: st. 8^>>l.c>rr»:; Nnurkturc ». : 3t«- ora'scb« NucliUitnsl.; »»»oover: Lu r«»u; »iw: karis: v. »nchrnwnprWi: >«r Laval 1 tzkss». «umt ' cki« Lotte: 2 Erscheinen: IlgUeb, mit Knanadme <ter 8»»»- nnä k'eiart»^», »daiiä, kür den kolxeo-teo 1-,x. Die ministerielle „Preußische Zeitung" enthält beute folgenden, gegcn den österreichischen Mobilisirungs- ankag gerichteten Artikel, auf dessen Inhalt zurückzu kommen wir uns Vorbehalten: „Als die (preußisch«) Staattrogierung die Initiative zu den bevorstehenden Truppennufstcllungen am Rhein zu ergreifen sich an schickt«, hatte sie sich die Frag« vorzulege», ob die Be stimmungen der Bundeskrirg-vrrsassung geeignet seien, der Action Deutschlands diejenige l>rnhcit zu geben und für alle Eventualitäten zu sickern, welche die Bedingung jede- politischen und militärischen Erfolges ist. Die Un zulänglichkeiten und Unaussührdarkeften der BundeSkriegs- verfafsung im Einzelnen darzulegen, würde eben so un angemessen als unnöthig sein. Es genügt, an eine Be stimmung zu erinnern, an die, durch welche die oberste Leitung einem Ausschüsse des Bundestages übergeben wird. Eine Action, an solche Leitung gebunden, wäre unter allen Umständen ein Wagniß, welches die schwer sten Gefahren über Deutschland heraufführcn würde. Die Regierung Preußens stand in dieser Auffassung nicht allein; dieselbe hat in allen Gebieten des Vater landes, im Norden wie im Süden, sogar in österreichi schen Organen Ausdruck gefunden. Wärend das Gebot unadweiSlich war, die Stimme Deutschlands ins Gewickt fallen zu lassen, während die Ereignisse sich drängten, war eS für die preußische Regierung unmöglich, unter, den Bedingungen der Lundeskriegsverfassung die Verant wortlichkeit folgenschwerer Schritte zu übernehmen. Bon dem Wunsche beseelt, den legalen Boden nickt zu ver lassen, und in der Absicht, ihren Bundcsgenofscn gegen über nur so weit in ihren Vorschlägen zu gehen, als der Ernst der Lage und die Natur des Zweckes durch aus verlangten, entschloß sich die Staatsrcgierung Preu ßen», den Au»w«g zu ergreifen, den die DundeStticgs- verfassung selbst darbietrt. Die Grundzüge der Bundes kriegsverfassung vom 11. Juli 1822 verordnen im Art. 46: „In Fällen, wo man nur eine» Theil des Bundes- . Heeres zusammenzuzichcn für nöthig erachtet, bleibt cs der Bundesversamlung Vorbehalten, wegen des Oberbe fehls besondere Verfügungen zu treffen." Dieser Artikel gestattet demnach, unter gewissen Voraussetzungen von den Normen der Bnndeskriegsverfassung abzugehen. In dem Preußen die Aufstellung des 7. und 8. Bundes-, armcecorps beantragte, war der im Art. 46 vorgesehene' Fall eingettrten. Abgesehen von dem k. k. österreichischen Bundescontingent sind auch die in Marschbereitschaft ge setzten und marschirenden Armcecorps der königl. preu ßischen Arme« nicht von Bundeswegen mobil gemacht. Diese bilden eine nicht zu trennende einheitliche Trup- penmacht. Indem die Bundesversammlung, aus den An trag Preußens eingehend, die bavcrsche Regierung auto- risirte, den Befehlshaber für die Eombination des 7. u. 8. Bundesarmeecorps zu ernennen, hat sie sich auf den Boden deS Art. 46 gestellt und von dem laut dieses Artikels ihr vorbehaltenen Recht, abweichende Bestimmun gen bezüglich der Leitung zu treffen, Gebrauch gemacht. Am 4. Juli beantragte Preußen eine weitere Aufstellung von Theilen des BundeSheereS, und zwar im Anschluß an den preußischen Heereskörper, und schlug vor, daß die der Bundesversammlung zustehende Verfügung in Betreff des „Oberbefehls" über die vier mobilen Eorps des Bundes nunmehr statthabe und die Oberleitung Preußen übertragen werde. Während die Anträge Preu ßens darauf hingehen, die Bundesversammlung in vollkommen legaler Weise in den Stand zu setzen, über die oberste Leitung zweckmäßigere Verfügung zu treffen, als die unpraktischen Vorschriften der Bundes- kriegSverfassung gestatten, beantragt Oesterreich (am 7. Juli) die Mobilmachung des Bundesheeres, d. h. die unbedingte Geltung der Bundeskriegsverfaffung unterAus- schluß des gesetzlichen Auswegs des Art. 46. Abgesehen von allen andern Uebelständen würde die nächste Folge dieser Anwendung der Bundeskriegsverfassung der unheil volle Schaden sein, daß das preußische Bundescontingent (3 ArmeecorpS) sammt den 4 mobilisirten deutschen Bun- descorpS Normen unterworfen würden, denen die andern 6 Armeecorps der preußischen Armee nicht unterlägen. Oesterreich beantragt ferner, Se. königliche Hoheit den Prinz-Rcgekten zu ersuchen, die Stellung des Bundes feldherrn cinzunehmen. Der Inhaber der Staatsgewalt Preußens kann dem Bunde nicht „persönlich verantwort lich" sein. Eine Versammlung, welche aus Bevollmäch tigten seiner Mitsouveräne und der freien Städte besteht, zu welcher ein Gesandter Sr. königlichen Hoheit gehört, kann nicht Seine vorgesetzte „Behörde (8. 14)" sein. Der Regent Preußens kann nicht sich „zum Bunde ver halten wie jeder commandirende General zu seinem Sou verän (8. 47)." Der Regent Preußens kann endlich nicht „einem Kriegsgericht unterworfen werden, das aus einem österreichischen, einem preußischen und andern Gc nrralrn besteht (8. 66)." Wenn der österreichische An trag, wie verlautet, auf Modifikationen dieser Punkte Bedacht nehmen sollte, so würde diese Ab weichung von den vorgeschriebenen Formen den Antrag nicht annehmbarer machen. Der Gegensatz der preußischen nnd österreichischen Anträge liegt darin, daß die preußi schen den legalen Ausweg bieten, den Bedenken und Ge fahry» der Anwendung der Bundo-krieß-verfaffung vor- zudeugen, daß der Antrag Oesterreich» diesen legal«» Ausweg ahzuschn«ide» versucht und die »olle Anwendung der »»anwendbare» Bundeskriegsverfaffung verlangt. G» ist nicht leicht zu verstehen, wie ein Mitglied de- Lwnde», welch«» zugleich kriegführend« Macht iß, einen Antrag einbringen k«»nte, dessen Annahme jede Einheit der Actio« von vorn herein in Frage stellen und den deutschen Staa te» eine Kriegführung aufaöthigen würde, welcke Deutsch land zu Grunde richte« müßte. Die Bundesversammlung hat di« Wahl zwischen den Anträge» Preußen» und Oesterreichs. Sie käme de« von Preußen vorgeschlagrnrn ru« -es bvii, ); kreis: t'n. jtuckk»u<ttuox. Herausgeber: Ilitoigl. Lrpoäitioo ä«» Draisovr ckaurnoll, Oreaaeo, »»rieoitric»« 7. Amtlicher Theil. DekLnutmachuaL. Nachdem mit Anfang dieses Monats die erledigte Stelle de» EassirerS bei der Eautions- und Depositen Hauptcasse, dem zeithcrigrn Eonttvlenr bei der Finanz tzanptrasse Ernst Strglick, and die Conttvlesührung bei der Depositen-Hauptcasse dem Fina»z-Calculator Ernst Adolph Sauer übertragen worden ist, so wird solches zur Nachricht für die mit den gedachten Eafsen in Verbindung stehenden Behörden und Personen hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 1. Juli 18LS. Fin anz-Ministerium. Freiherr »o» Friss«. Geuder. Bekanntmachung. ES wird für die vaterländische Armee'nock eine größere Anzahl Pferde gebraucht. Die Herren Pferdebesitzer, welche gesonnen find, Pferde für diesen Zweck zu verkaufen, werden aufgesordrrt, dieselben in der Zeit »»« 11. Hit ßß. Juli in den Vormittagsstunden von früh 7 bis 10 Uhr hinter der Rciter-Easerne zu NtUstadt Drrtdrn den Militair-Eommissarien vorzustellen. Dresden, den 4. Juli 1859. Kriegs-Ministerium. vom Rabenhorft. Keilpflug. (Preußische Zeitung. — Neue Preuß. Ztg. — Frankfurter Postzcitung.) Lagetgeschichte. Dresden: Inhalt de- neuesten Gesetzblattes. — Prag: Der Druck von Palackv's Geschichte Böhmens nicht fistirt. Verwundete. Das böhmische Jägercorps. Eisenbahn-Probefahrten. — Berlin: AmtSanttitt des Grafen Schwerin. Auf lösung de- Lehrinfanteriebataillons. Uebereinkunst mit SachfLntizügl. d«rverfich-r»ueg»«stalten. — Eif« aach: Hofnachrichten. —Pari»: Tagesbericht. Der „Mo niteur" über den Waffenstillstand. — Rom: Englische Linienschiffe in Ancona. Keine neuen Truppenope rationen. — Neapel: Filangieri'S Demission nicht angenommen. — London: Parlamrnt»verhandlungen. St. Petersburg: Denkmaleinweihung. Die Unter werfung Jtschkeriens. — Kalkutta: Fortdauernde Truppeninsubordination. Rebellen besiegt. — Hong kong. AuS der neuesten Post. -r Udr. iusnwn -r Udr. a Zwio. I Ldlr. ! »llbki 1artn>< t Per Künste Sntter IsRgr. !, Oftra, ter v. b: k» W t. ,, (teilt —15 dkxr. l 8lr«p«I,u- dissi. - üin»». Telegraphische Nachrichten. Berona, Dien-ta-, LS. Juli, Vormit tags 8 Uhr LS Mm.*). (Offieielle Mel dung.) Heute Morgen find die Friedens- praliminarien von beiden Kaisern vollzogen worden. *) Singrgaagen in Dresden Bormittag« 11 Uhr. Verona, Moatag, 11. Juli. Der Kaiser hat sich Henle Lor»itta§ zur Zusawwrukuuft »1t de« Kaiser Napoleon »ach Lillafranca begehen. I» seiner vealeiftmg b«fi»ds» sich Krldzeuameister Frei herr ». Pest, die Genkraladzutanteu GrafSrünur, Kellner d. Köllensteiu und Schlltter, sowie der SvuS- chef de» GoeralstadeS bei» Armeevbercommaudo, -eld»arschallle»ti»au t Freiherr ». Naauai»,. Turin, Lo««taz, 1V. Juli, Nachmittags. Durch Leeret ist eine Krie-S-nrer von 1V Pro«. Zuschla gs die »eiste» bestehende» dtreeten »ad indirekten Auflage» in de» alle» wie t» den neu vereinigten Provinzen a«ge»rd»et worden. 8o»do», «-»tag, 11. 3»1i, Nachts. Z» der heutige» Sitzung deS U«t«rha»seS erwidert« Lord John Riffen auf eine Interpellation DiSraeli's: Lle Regier»»-habe keine Nvtifieatto» von de» Abschl«»« deSLSaffeastillstandes erhalte» »nd wisse «uh nicht, ob derselbe eine bloS «UUtrtsche Be deutung habe »der den Frieden einletteu solle, fie hoffe jedoch, eS »erde durch Ler«ittel»ngderneu trale» Mächte oder auch «htze dieselbe« etaLrranae- «r»t z» Stande ko»»«». Lord MalweStur, will »tchste» Donnerst« de» Antrag stelle«, die letzte Ttrcularnote d«S Grafen Eavonr nebst Englands Rtckantwort darauf de» Hanse vorznlegen.
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