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Dresdner Nachrichten : 22.09.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187109225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-09
- Tag1871-09-22
- Monat1871-09
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.09.1871
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Murinistrake I.'t; m Neiistabt: B u ch d r u ck c«i dvn Ich. PLKlcr. «r. jrlostergass, ». «n,tigcn n, dies. Blatte Huden eine erfolgreich« Berdreiiung. Auflager »«,««»<» Exemplare. Tageblatt sür Unterhaltung und Gcschäjtsvcrkehr. Druck und Eigenchu« der HerauAHsb«»- Lltpflh Et Ntichardt.'—. Rtdactmr: JuldlS NrichrM. Auswärtige Änuoncen-Auftriige Rr.285. SechszehnterJahrgang. Dresden. 22. September. — II. MM. der König und die Königin sind vorgestern Abend >-.0 Uhr von StoUcniclo, über Frankfurt und Leipzig koinmenb. i» bestem Wohlsein zurückgekchrl. Allerhöchstbicsclbcn wurden bei ihrer Ankun t von II. kk. Hb. dem Kronprinzen und der Frau Kronpinzcssin und dem Prinzen und der Frau Prinzessin Morg im leipziger Bahnholc empfangen, woselbst aucti Se. Erccllenz der Herr Staatbministcr Generalleutnant v. Fabricc, der Vertreter dcö k. Hauoministcriuino geh. Hofrath Bär, der Stadtcommandant Generalleutnant Frhr. v. Hansen Erc., der k. Hostnarschall v. Globig, der Präsident des Qbcr- Appellationsgerichts Or. Sickel und dcr Polizeidilcctvr Schwauß zur ehrfurchtsvollen Begrüßung Ihrer königlichen Majestäten anwesend waren. Se. Mai. der König haben i» hiesigem Rcsi- denzschlossc übernachtet, I. Mai. die Königin aber sich soiort vom Bahnhose aus zu Wagen nach Pillnitz begeben. iDr. J.j — Gestern sollte unter dem Borsitzc Sr. Mai. dcö Königs, der deshalb nach seiner Rückkehr von der Reise ln Dresden zurückgeblieben ivar, eine Minister Konferenz stattfinden. Wie eö hieß, wäre darin die Wicderbesctznng der erledigten Minister- Portefeuilles zur Verhandlung bez. Erledigung gebracht worden. — Rach der Wiener Reuen freien Presse vom 20. September ist der Gcneraldirector dcö Dresdner Hostbcatcrö, Gras Platcn, in Wien angckominen. Der Regisseur Schloß soll sich in seiner Begleitung befinden sfentliche Sitzung der Stadtverorb- »lus d neten am 20. Septenwe». Auf der Rcgistrande befindet sich zunächst ein an den Ltadtrath gerichtetes Gesuch des hiesigen LrhrervereinS um Aufbesserung derLchrcrgehaltc. — DcrStadt- rattz weilt mit, daß aut Antrag der Reetorcn der beiden hie sigen Realschulen die Primen der genannten Anstalten jede in eine Oder- und eine Unterprima getrennt worden seien und nur in einigen Lehrfächern in der Rcustädtcr Realschule eine Kombination der beiden Abtheilungcn noch bestehe. Neuerdings habe sich jedoch die Rvthwcndigkeit einer vollständigen Tren nung hcrausgestellt. die mit einem kleinen Mehraufwand! ver bunden sei, zu dem sich der Stadtrath die Ermächtigung er bittet. — Einem Gesuche dev AdvocatenpcnsionovercinS um Uebcrlafsung dcö Saales für den 0. November wird entsprochen. - Ein alljährlich wicdcrkchrendeö Eommunicat dev Stadtrathü enthält die Mitweilung, daß derPachtcr der städtischenDüngcr- erportanstalt sich auch In diesen, Jahre zu einer Herabsetzung der Preise für die Grubcnräumuug nicht verstanden habe. — Weiter theitt der Stadtrath die Beschlüsse mit, die er aus die Anträge dcö Kollegiums in Sachen der Wettinstraße gefaßt bat. Er erklärt sein Einverständnis, damit, daß der Durchbruch der Wettinstraße in ihrer ganzen Ausdehnung vorgcnommcn werde, und theilt weiter mit. daß von dem k. Ministerium des Innern die crireulichc Zusage erthetlt worden sei, zu den Ko ste» einen Zuschuß von 25,i><>0 Thlr. zu geben. Das Komm» »lc-'t enthält sodann Vorschläge in Tßstreff terHöheund Sicher stcllnng der Adiacenzbeiträge, bezüglich deren sich der Statt rath die Zustimmung dcö Eollegiumö erbittet. — Die vem Ltadtrathe dem Maler Lera crthciltc Erlauviiiß, sein Pano rama aui dem Aldcrtöplatze auszustclicn, ist Vera» assung zu einem Schriitenwechscl zwischen den beiden städtischen Kollegien gewesen. Der Stadtrath dcbauplet, zur Ertbeilung einer svl chen Erlaubniß befugt zu sei», während die Stadtverordneten erst darüber geiragt sein wollen. Bcim Tluppciicinzuge nun sind ähnliche Fälle in der Weise cingctrctcn, daß von Privat Unternehmern Tribünen aus össcutlichcn Straßen und Plätzen so ausgestellt worden sind, daß de» dahinter Wohnenden die Aussicht verbaut, lhr gutes älteres Recht also verkümmert wurde. Diese Vorfälle haben den Viccvorstchcr Or. Schafsralh veranlaßt, den Antrag einz »bringen, über die Handhabung des Rechlö von Seiten dcö Stadtrathü, die Benutzung öffentlicher Straßen und Plätze zu Privarzwccken zu gestatten, bei der KreiSdlrectio» Beschwerde zu sichren. Diese. Antrag Ist in der Folge zwar zurückgezogen worden, jedoch hat sich dicVersafsungv dcputatton ßrgcu müssen, daß inan jedenlallö da«ür sorgen müsse, die Einwohncrschcht davor sicher zu stellen, daß gegen ihren Willen und zu ihrem Schaden vor ihren Fenstern und Thüren Buken oder Tribünen erbaut würden, die nicht nur feuerge fährlich seien, sondern auch die freie Aussicht störten und durch tav mit ihrem Besuche verbundene Geräusch dle Ruhe der An wohnenden beeinträchtigte». Diese Sicherstellung werde am besten durch Ausstellung eines die gemmnten Gesichtspunkte de- rücksichtlgcnbcn Regulativs erreicht werden. Daö Kollegium schließt sich diesen Ausführungen allseitig an und genehmigt ein vom Referenten. Staktv. Ochmann, entworfenes diesdrzügllckstö Schreiben an den Stadtrath »ach Form und Inhalt. — Der selbe Rcicrcnt berichtet über die Ausgleichung der städtischen Kriegslasten. Der Stadtrath hat besctcksssen, eine solche Aus gleichung zur Zeit nicht vorzunchmcn. weil l) eine Ausgleich ung durch taS ganze Reich, 2s eine Ausgleichung durch daö ganze Land zu erwarten sei, und :ls eine vollständige Demo- bilistrung des sächsisckicn Arincccorpö noch nicht siatrgciunden habe. Die vereinigten Vcifassungs und Finanzdcpntativnen sind damit einverstanden, schlagen aber vor, den Stadtrath zu rksuchcn, die zu einer dcrcinstigcn eventuellen Ausgleichung er forderlichen Vorarbeiten schon letzt vormnehmen, übrigens aber eine Petition an den Landtag wegen Ausgleichung der Kriegs- lasten durch daö ganze Land zu entwerfen und zur Genehmig ung dem Kollegium mltzutheilcn. Das Kriegöininisterium hat die Berechtigung einer solchen Ausgleichung bereits anerkannt und zugcsagt, aus eine solche binwirkcn zu wollen. Der Statt rath hat ein Verzeichniß der b:S jetzt erwachsenen Kriegökosten ausgestellt. Dieselben betragen vom Beginn dcö Kriege» diö Ende Februar 424,81 l Thlr. 5, Rgr. 1 Pf.; dazu kommen für den März 34,4tB Thlr. l2 Rar., für Aprtl bis Juni 52.437 Thlr., In En», na 512,73« Thlr., hie grösstenthellö für Ein- guartirung ausgewendct worden sind. Vorsteher Hkrath Acker mann spricht seine Beirledlgluig darüber aus. daß die Depu tation die Abscndnng einer Petition an den Landtag, nicht, wie oitmalS die Red. gewcscn sei, an den Reick Stag empfohlen ligve. ES sei vollständig corrcct, von der säckstisckic» Regierung die Entschädi'ung z.i verlangen; sühlc dicie sich gegenübc» anderen Staaten dcö Reichs denachthclllgt, so sei cs ihre Sache, ihre von unö unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando - Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung aus. lo Silbe» kosten l Rgr. Auswärtige können die Zahlung auch auf eine Dresdner Firma anweisen. «I. Freitag, SS. September 1871. WWWWWVWWZMD^WWWWWWWWWWWWD Pierdeö daö letztere nackt und bloß überließen, sich ein lediges Roß im Orte selbst mlethcten und hrimfuhren. Sie hatten dem Aermste» nicht einmal eine Halttrr zum Anbinden dcö Pferdes gelassen, er mutzte sich eine solche erst auöleihcn, und um sie zum Transport seines Pierdeö nach Dresden zu benützen, 4b Rgr. P andgcid dafür nictsrlegen. ES dlieb ihm nichts An deres übrig alö sich einen Einspänner zu mictbcn, sein nacktes Roß hintenan zu binde» und so nach der Residenz zu trotteln mit dem Gedanken: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde nicht »lehr der Dritte.'' — lieber den Besuch Sr. Majestät unserö Königs bet Seinem ostpreußischc» Grcnadicrrcgimcntö Nr. 4 In St. Qucn- tin schreibt die Krcwzzcitung: „Eö waren Tage der Ehre und der F> ende, welche dem 3. ostpreußisckstn Grenadierregiment Rr. 4 zu Thcil geworden sind durch den Besuch seines hohen kheiv, dcö Königs Johann von Lachsen. Unmittelbar nach dem Friedensschlüsse kitte Se. Maj. dcr Kaiser und König seinen königl. Bundesgenossen mit diesem Regimcnte Veilchen, welches eines dcr ältesten der Armee ist und in dcr soeben be endigten Kampagne einen ruhmvollen Aitthcll an sü»s großen Schlachten genommen hatte. König Johann konnte dem Kaiser seine» Dank für die Verleihung nicht besser ausdrücken. als daß er die weite Reise von den Ulern dcr Elbe bis mitten in das sciiidlichc Land machte, um sein Regiment daselbst zu begrüßen. Montag, II. September, AbrndS 7 Uhr langten Se. MaiAtät aus der Bahn hier in St. Quentin an und wurden von dem Obercommandii enden der Qecupatlonöarmee, General v. Mau- teuffcl, und den andern Kommandeuren aus dem Bahnhofe Milredacteur: Throdor Arabisch. Ansprüche bei den Qrganen teö Reichs geltend zu machen. Der Deputationvantrag wird hieraus einstimmig angenommen. - Die über bcn Verkauf mehrerer communlichcr Parzelle» an das Ehrlichschc Stift und einer communiichcn Parzelle an dcr Wie ner Straße an Herrn Raudnitz abgeschlossene» Kaulverträge werden nach Form und Inhalt genehmigt und deren Mitvoll- zichung beschlossen. — Der von bcn städtischen Kollegien be schlossene Nachtrag zu dem Rrgulaiiv vom 23. Dcccmdcr 185«, t'e Anlegung von Straßen rr. betreffend, wonach dcrAdjacenz- beitrag zu Schlcußenbautcn bis aus Weiteres aus 7 Thlr. lv Rgr. iiir den lausenden Tractmctcr festgesetzt wird, hat mit eini gen rehactioncllcn Ac»deruligcn die Genehmigung dcö Ministe rllniio dcö Innern erhalten und wird heute vom Kollegium ent- giltig genehmigt, dabei aber die Erwartung ausgesprochen, ratz dem Schlußsätze des diesseitigen Recommunicateö vom 8. Juni d. I., nwnach das von Adjaccnten dcö dem Regulativ vom 15. November 1887 initcrlicgcndc» Terrains icnseits dcr böhmlsclxn Eisenbahn zu viel Gezahlte rcstiiuirt werden soll, nachgcgangcn werde. — Die Veräußerung eines communlichcn Alcalstreiiciiö an dcr Qberseergasse an Herrn Schöne erhält ebenfalls die Billigung dcö Kollegiums. Hieran anschließend, kommt Stadtv. Henkler aus den bei Berathung des Durchbruchs der Struve- straße von ihm gerügte» polizeiwibngcn Zustand der Einirie- digung der dortige» Gartengrundstücke zu svrcct-cn. Dies gicdt den Anstoß zu einer beinahe einstündigen Divcussion, aus dcr im Lame dcr Zeit nicht weniger alö fünf Anträge austauchen. Eö beantragen: 1» Viccvorstchcr 0r. Lctxiffrath: beim Statt rath anzuirage», warum er gegen den erwähnten polizeiwidrigen Zustand noch -ickst polizeilich eingcschrittcn iei; 2j Stadtv. r-tradtmann: den Stadtrath zu ersuche», für Beseitigung dieses Zustandes Sorge zu tragen: 3) Stadtv. Jordan: den Siadt- ratb zu ersuchen, wegen eines Durchbruchs dcr Struvesirahe gütliche Verhandlungen mit den betreffeliden Gruntstückolicsitzcrn cinzuleite»; 4» Stadtv. Henkler: beim Stadtrath anznircigen, wie weit die Verhandlungen betreffs ded DurclibruchS dcr Struvcsttaßc gediehen seien, und 5> Stadtv. Lehmann: bcim «tabtrath anzuiragcn, was rr in Verfolg der Anträge deö Kol legiums in dieser Angelegenheit gelhan habe. Die Stellung eines sechsten Antrags von Seiten bco Stadtv. Lichte wird unr durch die Annahme des Schlusses der Debatte verhütet. Bei dcr Abstimmung werden mit Ausnahme dev Henklerschcn säinmtlichc »Anträge angenommen. - Zur baulichen Herstellung dcö Fenerwachlocaleö in dererstcnBürgerschulc wird die Summe von 1l5 Thlr. auö den Ersparnissen des Fcuerlöschctatö für l«7l bewilligt und »ach Erledigung einiger Vorträge der Pe- titioiisdcputalion die Sitzung gegen Uhr geschlossen. — 1). Hoitbeater. Rach einem indischen Märchen soll i» der Frühlingöiiacht ein Tröpfchen Thau auf dle Erde fallen, das Mciijckxuiherzcn weit und Blumen blühend macht. In der Frühiingönacht des deutsche» Lustspiels hoffen wir nun schon lange aui io ein Tröpfchen, daö die Herze» weit macht; eö will aber nicht kommen, denn >vaö da erscheint, ist entweder eine Blendlaterne mit iorcirtcr Beleuchtung, oder hält sich mit etwas Veränderung an den Ausspruch des Akiba: „Alles schon ein mal dagcweieu." Von A. Vilbrand, Verfasser deö Drama „Dcr Gras von Hanimerstcin", ging vorgestern ein cinactigcs Lustspiel: „Unerreichbar" zum ersten Male in Scene. Von den sechs darin beschäftigte» Personen sind vier auf äußerst schmale Kost gesetzt und der Lisch eigentlich nur iür Leonhard und Hedwig gedeckt, rcpräiciitiit durch Herrn Deitmer niib Fräulein Gninand. - Leonhard, ein iiebenSwürtiger Mensch von 38 Jahren, hat sich in ocbwig verschossen, er laßt aber keinen Ernst blicken, sie wirklich veimzulühren. Da wird daö alte, schon oit bewährte Hausmittel: die Eifersucht, angeweiidet und ihm so heimlich beigebracht, daß Hedwig sich verlobt habe. Daö zündet. Dcr Gaszähler voin Lichte dcö wlivcralncn Selbstbewusstseins längst entflammter Liebe schraubt sich empor, er wirbt um die Hand dcr Hedwig, welche gar nichts von einer Verlobung weih, und s c kriegen sich. — Das Ganze ist nicht ohne Geschick geformt, dcr Zickzackweg dcr Jn- trigue und Heiterkeit aber dennoch so kurz gcmcstcn, daß nur das ganz vorzügliche Spiel dcö Herr» Dettmcr eine Entschädi gung bietet. In dem Bereich solcher Blüettc» kennt man die Klaviatur, wo er immer neue Register zu zielx» weiß, um einen angenehmen Klang bervorzubringen. Außer den zwei Genann ten wirkten noch die Herren Kob erst ei» und Han st ein. Zwei harte Steine mahle» niemals gut; hier aber, wo der Dickster so wenig sür sie ansgeschattet, mackste sich die Sache. Ebenso verdienstlich zeigten sich d>e Fräuleins Ulrich und Allram, obgleich das thcatralilche Mühlrad den Fluß dcr Rede nur spärlich au» Beide hcrabträuiclte. Ein guter, ge wissenhafter Darsteller fügt sich aber auch in kleine Rollen. — Hici ans wurde die „Hochzeitsreise" von Brncdir cmgc- trctcn, trotzdem daß „Ein bengalischer Tiger" auö dem Französischen hinterdrein folgte. Vor Jahren zeigte sich dieses Unacthüm bereits aui dem Zweiten Theater und vor gestern verirrte es sich auch ins Jntcriinöhauö am Zwingcrtcichc. Hauptperson darin Ist ei» gewisser „Robert Schwarz", nicht zu verwechseln mit Bcttbold Schwarz, dcr daö Pulver eriundc» bat. Ihm zur Seite stetst Göttlich Friedlich, ein Apotheker, der sich über alle Serupcl hinwegicist. welche die Kritik in Be treff dieser Posse hege» köiuste. Möglich, daß irgend ein aiiti- gcö Blatt sich zu Reibereien veranlaßt sieht und eine bittere Pille dreht, aber nur immer friedlich und — nicht zu schivarz gesehen. — Eine tragikomische GesellschastSiahrt fand an einem der jüngstvergangenen Nachmittagc statt. Drei Bekannte einigten sich zu einer Fahrt von Dresden »ach der Lößnitz und keiner von Ihnen hatte ein vollständiges Fuhrwerk. Sic halsen sich indeß; denn zufällig besaß dcr eine ei» Rößlcin, der andcrc den Wagen und der dritte das Pferdegeschirr. Mit dieser Kom position ging die Reise fort, nachdem sic noch zwei andere Be kannte mitgenommen. In dcr betreffenden Restauration in der Löhnitz glücklich angekoiiiincn, fiel man aus die Idee, sich die Zeit mit Kegelschieben zu vcrtrciben, das auch so lange so»t gesetzt wurde, bis der eine dcr Lustgcnosi'c» lo Rgr. gewonnen batte, deren Auszahlung rr verlangte. Darüber acricth das FuplwerkütrisoUum in Streit, dcr damit endeie, daß die Be sitzer dcö Wagens und dcö Riemenzeugs dem Etgcnlhliincr dcö ,br empfangen. Um "-,10 Ubr am folgenden Morgen stiegen Höchstdicsclbcn zu Plerde und begaben Sich In Begleitung dcr beiten Gencraladjntaiiten und deS Qrdonnanzoffizicrö nach dem vor dcr Statt gelegenen Exercierplatzc. auf welchem daS Re giment zur Parate in Linie auigestkllt war. Ein dreimaliges tonnendes Hurrah unter präsrntincm Gewehr empfing den Hobe» khci. dcr sein Regiment hier zum ersten Male zu Gesicht bekam. Die Reihen waren wieder vollzählig; an der Bekleid ung und Ausrüstung fehlte nichts. ES war daö Möglichste geschehen, um dem heutigen Tage auch äußerlich Ehre zu machen, und nur freudige, kerngesunde Gesichter lachten dem königlichen Herrn entgegen, alö er die Fronten hcruntcrritt. Unter den luftigen Klängen dcö König-Jrbann-MarschcS dc- filirte hieran» daö Regiment. War eö Glück, war eö freudige Erregung, die jcdcn Einzelnen ergriff, die Linien kamen vor züglich vorbei. Se. Majestät drückten Ihre Freude darüber in anerkennendster Weise auö. In einem Telegramm an den Kaiser danken Höchftdiesclben dafür, an die Spitze eines so tapscrn und tüchtigen Regiments gestellt worden zu sein. De» Rachmitt.ia war zu einer Besichtigung deö Schlachticttcö be stimmt. Die Fahrt ging zunächst aus den Thcil des Schlacht feldes, aus welchem am hartnäckigsten um die Entscheidung gekämpft wölben war. Hier hatten auch aus dem äußersten schictencn Malen halten, um sich nach dem Plane genau über den ganzen Gang der Schlacht zu oUentiren. Den Schluß des Tages bildete ein gläiizcntes Banket, weiches in den Räumen des hiesigen Sckxiwpiclhauseö veranstaltet war. — Wenn ter Koblcnmanacl des vorigen harten Wintert manchen vvisichligcn Leuten Veranlassung gegeben hat, sich für die dcvorstchciite kältere Jahreszeit hinreichend mit Brenn material, namentlich mit Stein oder Braunkohlen rc. zu ver sorgen. so ist doch diese Voriorglichkcit namentlich in Bezug auf letztgenanntes Brennmaterial nickst ohne Gesabr. Die An- häulung von Braunkohlen in verschlossenen, der Zuglust wenig zugänglichen Kellern und Räumen führt dann zur höchst ge- lährlichcn Sclbstciitzündung ticsco Brenninalcrialo, wen» das selbe nainciillich im nassen Zustande Angebracht worden ist. Ein Beispiel hiervon gab dieser Tage ein Kellcrbrgnd in einem Hause dcr Zwingcrslrahe, wo gegen 80 Scheffel cuilgcbSuste Braun-Schuttkohlc von unten heraus in Brand gcrathcn wa ren, tagelang vorher schon die Hausbewohner durch brandigen Geruch >ncoi»modirtcn und endlich durch rechtzeitigesEinsct'ici- ten der Feuerwehr und Hcrausschaffcn aus den KeUcrräumcn ungefährlich gemacht und gelöscht wurden. — Schöne Aussichten! Rach dein Raturkalender sollen wir Heuer einen strengen und schnccrcichcn Winter zu gewärtigen haben. Für diese Vkruiuthnng werden iolgcndc Anzeichen gel tend gemacht: Im Gebirge sind die Tannen außerordentlich reich an Samcnzapstcn; die Dachse haben ihre Winterdauc zeit lich eingerichtet; die Siebenschläfer >r>aren schon im August bei ihren Wintcrwohiiungcn ii»t die Störche, Kraniche und Wild- gänse haben ihre Reise nach dem Lüden Heuer viel früher an- gctrctcn, ais sonst. — Also keine» ordentliche» Sommer und dazu einen verstärkten Winter? Möchte sich der Himmel eines Besseren besinnen! »Tzcreitö harre» 200 Kohlenwagen, sieben Locomotivcn und Tender »nid eine große Anzahl Personenwagen erster bis vicrtcr Klasse aus dem neuen Bodcnbach-Duxcr Bah» ihrer Ver wendung. Die Bctricdsbcamtcu wohnen bereits am Bahnhöfe, ebenso in daö Zugoperional vollständig und icdcö ftiahnwärtcr- lMio besetzt, r^r »Ausbau der Bahn hat in letzter Zeit außer ordentlich rasche Fottichritte gemacht, so daß die früheren durch ungünstige Wittcrungo- und Terrainverhaltnifsc entstandenen Verzögerungen noch «achgcdolt und die Eröffnung dieser Bahn, sür welche der 0. September 187l festgesetzt war, mit Ende dieses Monatö ermöglicht werden könnte, umsomehr, als die bisherigen Probefahrten ein sehr günstiges Rcsultat ergaben. - Vorgestern Abend entwendete I» einer Kaffeebude auf dem Reumarltc ein auö Wccsenslcin stammendes dicnsrloscS Mädchen einer Kollegin ihr Portemonnaie mit drei Thaleru, flüchtete mit ihrer Beute in die Schul machcigaffe und versteckte sich daselbst in einer Aichcc nibc. Diese somcrbarc Versenkung halt de» Diebin jedoch niastö, den» cs hieß dieses Mal nicht „und bald war Ihle Spur verloren, sobald daö Mädchen Ab schied nahm", zwei Gendai > en c.iktcckten das moderne Aschen brödel und naß men sich der clben fürsorglich an. — Im vorigen Igore erwähnten wir eines Acticnvercins „Henrichsbütte zü Dresden", welcher Aktien ktter loo Tha'.cr
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