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Sächsische Dorfzeitung : 18.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189902187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-02
- Tag1899-02-18
- Monat1899-02
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 18.02.1899
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Er-«». ». NedaMon Drrsve»-Neustadt I. Meißner Gasse L. Die Zrilung erscheint Tteufta,. Lannerstaa und eonuadcuv f^SH. AtounementS- Preis: »ierltljährl. M. 1,50. Au beziehen durch die kaiserlichen Pvst- anstalnn und durch unsere Boten. Bei fteier Llrscning ins Han« erhebt die Posi noch eine Ge bühr von 25 Pf. ächsische DorßeilunK Litt unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kcrrmann Müller in Dresden. Inserate werden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: diel spalt. Zeile 15 Ps. Unter Eingesandt: 30 Ps. Inserate«» Httttnhmestcltu: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haaionstein L Bögler, Rudolf Moste, G. L. Taube « To. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., V. Äohl, Sesfel-d-rs u. s. w. Sonnabend, den 18. Aebruar 1899. 61. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Akeicd Im Reichstage wurde auch am Mittwoch die erste Lefung dir Novelle zum JnvaliditätSgesetz noch nicht beendet. Nachdem sich Abg. Payer (südd. VolkSP) hinsichtlich deS Ausgleichs für eine einmalige Unterstützung der nolhletdenden An stalten aus den Ueberschüssin der übrigen und gegen die Rentenstellen ausgesprochen, während sich Abg. v. Löbell (kons.) auf den Boden der Vorlage stellte, nahm Staatssekretär Graf PosadowSky das Wort gegrn einige der bisher gemachten Einwendungen. Er verlhetdigte den in der Novelle vorgeschlagenen Aus gleich. da eS sich bei den Vermögen der Anstalten nicht um Privatvermögen, sondern um Gelder zu Reichs- zwecken handle. Eine einmalige Abhilfe sei gänzlich unzweckmäßig. Mehr als Wtttwen- und Waisenversiche. rung sei die Versicherung gegen die bleibende 13wöch'ge Karenzzeit zu wünschen. Die mit den beabsichtigten Rentenstellen begonnene Decentralisation sei in der That aufzufassen als der Anfang einer organischen Zusammenlegung der drei Versicherungszweige. Nach einer im Allgemeinen zustimmenden Darlegung dts Abg. v. Heereman (Ctr.) hielt der socialdemokratische Abg. Wurm die übliche Streitrede, aus der nur er. wähnenSwerth ist, daß die socialdemokratische Fraktion in der Kommission Verbesserungsanträge stellen wird, um aus dem Entwürfe, wie der Redner ironisch sagte, ein „Konkurrcnzgesetz gegen die Socialdemokratie- zu machen. Der Abgeordnete Hilbeck (nationalliberal) er- j klärte aus seiner Erfahrung im westfälischen Kohlen bezirk eine Abhilfe mit vorübergehenden "Mitteln für ausreichend; er erinnerte, daß auch der Centralverband deutscher Industrieller gegen den Ausgleich sei. Direktor v. Wödtke aus d-m Reichsamte deS Innern vertrat die Schaffung eines dauernden Ausgleichs. Der Elsässer Hauß verwahrte sich gegen die Unterstellung der Renten stellen unter die KreiSbrrektoren und der socialistische Abg Sachse gegen den Ausgleich — Am Donnerstag wurde die Novelle des Invalidität-, und Alters» versicherungsgesetzeS nach nochmaliger längerer Debatte einer Kommission überwiesen. Ueber den Löbtauer Arbeiterkrawall bemerkte u. A. der Abg. Singer (soc) dem Abg. Oertel (kons.) gegenüber, daß der von den, Vorüande der socialdemokratischen Partei über diese Angelegenheit veröffentlichte Appell ausdrücklich erklärt habe, die Ausschreitungen der Arbeiter hätten Strafen verdient, jedoch nicht so un- verhältnißmäßig hohe. DaS Dresdener Urtheil werde von dem Volke als ein Bluturtheil empfunden und der socialdemokratischen Partei nur Vorschub leisten. So- dann stand auf der Tagesordnung die Interpellation des Dänen Abg. Johannsen, betreffend die Aus- Weisungen aus Nord Schleswig. Auf die An frage deS Präsidenten, ob der Reichskanzler geneigt sei, die Interpellation zu beantworten, erklärte Reichskanzler Fürst Hohenlohe: Da! Recht der Ausweisung von Ausländern ist ausschließlich Landeshoheit-recht der einzelnen Bundesstaaten, d-ffen Ausübung weder nach der Retchsverfassung, noch nach den Reich-gesetzen der Beaufsichtigung de- Reich- unterliegt. Die Bestimmungen des Artikels 4 Nr. I der Reichsversassung, wonach die Fremdenpolizei der Beaufsichtigung de- Reich S und besten Gesetzgebung untersteht, kann auf die Ausweisung von Ausländern nicht bezogen werden. Diese Bestim mung ist im Jahre 1867 aus Antrag de« Abg. Michaelis in die Verfassung des Norddeutschen Bundes aus genommen worden. Die Absicht deS Antrag- gehe lediglich dahin, die Möglichkeit auSzuschließen, daß etwa auf dem Wege der einzelstaatüchen Fremdenpolizei reichsgesetzliche Bestimmungen über Jndigenat und Frei zügigkeit illusorisch gemacht werden könnten, . dagegen ist eine Einschränkung deS Rechts der Etnzelstaatcn zur Ausweisung von Ausländern au- dieser Bestimmung nicht abzuleiten. Der GeschästSkrets deS Reichskanzlers werde mithin durch die von der königlich preußischen Regierung verfügten Maahregeln, welche den Gegen stand der Interpellation bilden, nicht berührt. AuS diesem Grunde muß ich es ablebnen, die Interpellation zu beantworten und auf dieselbe sachlich einzugehen. Sollte eine Besprechung derselben stattfinden, so würden sich die Vertreter der Verbündeten Regierungen nicht beiheiligen können. (Beifall rechts.) Auf Antrag des Abg. Singer (Soc.) wird, trotz dieser Ablehnung des Reichskanzler-, die Anfrage zu beantworten, in die Debatte eingetreten. Abg. Johannsen (Däne) be gründet dieselbe durch die Ausweisung friedlieben der, ruhiger Knechte und Mägde schaffe man nicht nur Unfrieden, sondern auch Leutenotb. Man moti- vire die Ausweisungen mit der dänischen Agitation. Aber in den Vereinen könne nichts Hochverräterische- passiren; wer etwas Ändere- behaupte, sei ein Lügner. (Präsident von Ballestrem ertheilt d'M Redner einen Ordnungsruf.) Abg Johannsen bemerkt fortfahrend: Man unterdrücke die dänische Muttersprache und schlage selbst die bescheidensten Fordrrungen, so die um wöchent lich 2 Stunden dänischen Sprachunterricht-, ab. Da habe denn die Bevölkerung zur Selbsthilfe gegriffen. Die Verantwortung für die geschaffene Unruhe treffe diejenigen, welche die Regierung als ihre Vertreter in jene Gegend gesandt habe. Die Weiterberathung wird darauf vertagt. Czechische Wühlereien gegen den Drei bund: Eine schwerwiegende politische Kundgebung deS Czechenthums gegen das deutsch österreichische Bündniß ist soeben in der von dem französischen Akademiker Ernest Lavisse geleiteten Monatsschrift „La Revue de Paris" durch den jungczechischen Politiker Kramarcz erfolgt. Was czechische Blätter in ihrem Widerwillen gegen die zwischen der habsburgischen Monarchie und dem Deutschen Reiche bestehenden politischen Beziehungen schon öfters ausgesprochen, das wird von dem Ge nannten mit der Te"denz „LoS von Dcutschland' nunmehr zum politischen GlaubenSbekem.tniß erhoben, indem er die Grundlagen zerstört sehen null, durch welche Oesterreich-Ungarn eine für Deutschland bündniß- fähige Macht ist. „Fort mit dem Dualismus, fort mit dem CentraliSmuS!- — so ruft Kramarcz und ; sübrt dann weiter au-, daß ein Staatsstreich die - genannten Institutionen gebracht habe und nur ern neuer Staatsstreich sie auch wieder beseitigen könne. Indirekte Wahlen für den ReichSrath, eme nationale Kurie für jeden Volksstamm und für jede Ku"ie natio nales Einspruchsrecht, da- müßten die Ziele der Reform sein. Man komme dabei nicht mit der Einwendung, daß dadurch die Deutschen zum Acußersten getrieben werben. Zweifellos würden sie das; aber eS gelte, eine Enl- schtidung zu treffen. Im Weiteren verlangt das Kra marcz'sche Programm al-dann „Vertiefung des Ein vernehmen- zw'schen Wien und St. P.terSburg, das fester ist, als man glauben will-. Seit der Entente von St. Petersburg habe Oesterreich nicht mehr nöthig, den obersten Lenker seiner Geschicke in der Wiener ! deutschen Botschaft zu sehen. Ter Dreibund gleiche > einem „alten abgespielten LuxuSklavier". Man mag e- noch nicht in die Rumpelkammer stellen, aber „man > spiele nicht mehr darauf'. Das ist der Satz, um deffenwillen Kramarcz wohl den ganzen langen Artikel geschrieben bat. Derselbe ist aber um so bedenk licher, als Kramarcz ein Hintermann deS Minister präsidenten Grasen Thun ist. Ueber das Spiel der Officiere hat der preußische Kriegeminister einen merkwürdigen Erlaß publicirt. Es wird darüber auS Berlin geschrieben: .Der preußische Kriegsminister hat in der Budgelkommisfion deS Reichs tages die übcrraschende Andeutung gemacht, daß unsere Heeresverwaltung bestimmte Anzeichen und Vermulhung en dafür habe, daß mit Geld versehene Frauenzimmer aus dem Auslande geschickt würden, um die Officiere zum Spiel zu verlocken. Man hat sich die Köpfe zerbrochen, was damit wohl gemeint sein könnte. Die Einen meintkn, diese Frauenzimmcr seien Sendbotrnnen aus ländischer Wucherer, die aus solche Weile vortheilhaste Geschäftsverbindungen mit preußischen Oificieren anzu» knüpfen suchten. Man wird diese Erklärung kaum für zutreffend halten können. „Geldleute- werden eS immer Keuitleton. Theresen's Glück. Roman von Jenny Hirsch. (Nachdruck verboten.) (3. Fortsetzung.) Frau Bublotzky, die noch vor ein paar Wochen ihrer Tochter erklärt halte, sie halte einen Abend für einen verlorenen, den sie zu Hause verbringe, lehnte unbedenklich eine verlockende Emladung ab, wenn sie die Aussicht hatte, mit dem Fürsten ein paar Stunden an ihrem Kamm zu verplaudern. Sie ließ sich von ihm, der ein leidenschaftlicher Musikfreund war, in Symphonien und Oratorien führen, die sie auf Therese'- Bitten nimmermehr besucht haben würde, lauschte mit ! Andacht den Liedern, welche er mit seinem weichen, schmelzenden Bariton sang und legte eine Liebhaberei für schöne Pferde an den Tag, von der früher nicht- an ihr zu entdecken war. Sie, die bisher nie ein Pferd bestiegen hatte, ließ eiligst ein Reitkleid für sich an fertigen, nahm Unterricht und ritt mit dem Fürsten im Tattersall. Auch gegen den Wunsch der Tochter, sich etwa- mehr von dem GesellfchastStreiben zurückzuziehen, würde sie jetzt nicht viel einzuwenden gehabt haben. Die Gegenwart deS jungen Mädchen- hatte, wenn der Fürst an idrer Seite war, zuweilen etwa- Bedrückendes für sie. Therese'- dunkie Augen sahen sie so fragend und klagend an; sie fücch'.ete, der Mund könne au'sprlchen, was sie in den Blicken zu lesen glaubte und vermied daher so viel al- möglich em Alleinsein mit der Tochter. Aber Therese fragte nicht und war auch weit ent- sernt, eine Antwort zu erwarten, wie sie sich im Herzen und im Geiste der Mutter bereit« vorbereitet hatte. Noch war bei ihr die Vorstellung, daß ihre Mutter das, was sie eine Untreue gegen rhren Vater nannte, ! wirklich begehen und zu einer zweiten Heirath schreiten würde, nicht zu einer festen Gestalt gelangt, aber eine schwere Besorgniß hatte sich ihrer bemächtigt. Es lag auf ihrer Seele wie die Vorahnung eines herannahen» den Unheils und der Träger desselben schien ihr Fürst Dallkoff zu sein. Trotz seiner schönen Erscheinung, seiner untadel. haften Manieren und der liebenswürdigen Zuvorkommen, heit, die er jederzeit gegen sie zur Schau trug, fühlte sie eine instinktive Abneigung gegen ihn, die sie nicht immer vollständig zu verbergen vermochte. Ihr Ver halten gegen ihn hatte ihr schon manche Rüge von der Mutter eingetragen, ihre ganz leisen Bemerkungen über den allzu häufigen Verkehr mit dem Fürsten waren als eine ihr nicht zustehende Bevormundung zurückgewiesen worben und doch erschien er ihr wie ein böser Geist, vor dem sie ihre Mutter schätzen müsse. Sie ritt und fuhr mit ihr, sie besuchte mit ihr die Rennen, begleitete sie überall, wohin der Fürst sie zu führen für gut sand, fehlte bei keiner Gesellschaft, wich fast nie von ihrer Seite und erschöpfte in den fort dauernden Anstrengungen und Aufregungen ihre jugend lichen Kräfte. M-t Sehnsucht sah sie drm Zeitpunkt entlegen, welcher dem ermüdenden Aufenthalt in der Residenz ein Ziel setzen und sie nach Culdowna zurückführ-n sollte. Nur wenige Wochen trennten sie noch von drm ersehnten Ziele. Sie sollte erfahren, daß das Verhängniß noch i schneller eilte. 4. Kapitel. Die Morgensonne schien hell in ein mit zierlichen weißlacküten und mit duntblumigrm, weißgrundigem ! Stoff überzogenen Rokokomöbeln auSqeftattete- Gemach, spiegelte sich glitzernd in den Geräthschasten au- Krystall, Silber und Effenbein, die auf dem weiß drapieren Toilettentisch wohlgeordnet legen und veisuchte auch durch die Vorhänge, mit welchen da- Bett umhangen war, zu dringen. Noch hatte sie jedoch da« Auge der j darin ruhenden Schläferin nicht zu treffen vermocht, i tiefe, ruhige Alhemzüge verriethen, daß sie von einem festeren Schlas umfangen war, als dem Erwachen un mittelbar vorauSzugehen pflegt. Ein Seitenthür öffnete sich vorsichtig und doch ein leise- Geräusch verursachend. In einem Morgenklride von mattblauem Seidenstoff, da- reich out Spitzen be setzt und um die Ta,lle durch eine dicke blaue Seiden, schnür festgehalten war, dre lange Schleppe weit nach sich ziehend, da« üppige blonde Haar unter einem 1 weißen Spitzentuch halb verborgen, trat Frau Bublatzky in- Zimmer, näherte sich auf den Zchen schleichend dem Bette, schob mit tastender Hand die Gardine bei Seite und warf eine» spähenden Blick auf das Lager. Sie begegnete einem noch trauwumfangenen Bl'ck ihrer Tochter. Durch d.tz O ff.^n d r Tu«r jäh »>. weck?, ko nie Thriee sich nicht logte.ch voüstana'z er«
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