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Dresdner neueste Nachrichten : 06.04.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194004063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-04
- Tag1940-04-06
- Monat1940-04
- Jahr1940
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- Dresdner neueste Nachrichten : 06.04.1940
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Dresdner Neueste Nachrichten mit Handels« und Industrie «Zeitung -c,il»<pr»st: reskrekerguftelkmzkns-aueelnlchl.rsz-eEohn monalt r.-RM », tltnzelgenprels«: Scundpret«: dl«1sp<iltl,«m».Zeile lm lllnzcl-enlell IZ ripf-, r.-RM- lelaschllr>tlch»«^dtps psstgebührenl hücpi S« ^»1-»eßellgkld. GHHHr «Uilenzesuch, und private Samillenanzugm S^ps.. du 74mm brrae mm-Zeite im ^menatl.1.-KM.Kreu»»andsmduv,:2nIant>7,K»s..«u«iant>1.-KM.wzchen,,. GGGGG ^tz/^AGGV^»V? TAGGV ^IGßVTAfGG r,r«teit l.rorZM. Nachlaß nach Malßalsel I «de, Mengrnßaßll ». Lrit,gebühr ginl«>k'l^ ö« Gvnnlagsavlgob« in <Sr»ß-Vr««dea und außerhalb kl> R»>. ' für Zlsseranzelgen Zv lips. aueschl. Port». Zu« geil iß Stnjrizenprrielcß, Nr « gültig -erlag und Schriftlettung: Vre-ben «, Ferdinandstraße 4 * Postanschrift: Dresden A i, Postfach «.Aernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Aernverkehr 27S81 * Telegramme: neueste Dresden« Postscheck: Dresden 2060 Mißlangt» alnsend«ngen an die Schrlflleltung ohne Rllckporko werden weder zurückges-nibt noch aufbewahrt. - Im Falle höherer Gewalt oder LelrlebßstSrung Haden unsre Lezleher keinen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts Nr. 81 Sonnabend/Sonntag, 6./7. April 1S40 48. Jahrgang Crpresserfel-zug gegen die Neutralen Noten an Oslo und Stockholm! Knall mit der Hungerpeitsche X Stockholm, 6. April DaS schwedische Nachrichtenbüro meldet, bah der schwedische und der norwegische Gesandte in London von Außenminister Lord Halifax empfangen wurden, der iimen Noten für ihre Regierungen übermittelte. Obgleich über den Inhalt dieser Noten keine Mit teilung gemacht wird, verlautet, das, sic allgemeinen fragen gelten, die die Beziehungen zwischen den Welt mächten nnd Schweden und Norwegen angingcu. DaS Zsxl s,i, die Haltung Englands und Frankreichs ;u fragen klarzulegen, die im Zusammenhang mit der Neutralität der skandinavischen Länder Hunden. Frankreich unter Englands Fuchtel Telegramm unseres Korrespondenten 8t. Amsterdam, N. April Je schärfer daS Tempo ist, tn dem England und Frankreich eine intensivere Kriegführung anstrebcn, desto gröberen Wert legt England naturgemäß daraus, Frankreich noch enger an England z» binden, damit es seinem Griff nicht entgleitet. Ttc Versicherung der Unterwürfigkeit, die ans der letzten Sitzung des KriegSrales schriftlich besiegelt wurde, hat das Vertrauen osscnbar noch nicht endgültig hcrznstcllen vermocht, und es ist nur logisch, daß England auf dem begonnenen Wege weitergelu. Die Komitees arbeiten, ivie ein diplomatischer Sonderkorrespondent der „Dailn Mail" meldet, Entwürfe für die „intensivste Zusammen arbeit" aus. Das Ziel sei ein ewiges Bündnis, das so stark sein soll, das; niemand es wagen könne, die beiden Staaten jemals anzngreisen. Die Entwiirsc würden der nächsten Sitzung des Obersten KriegsratcS vorgelegt werden. Schon in Kürze seien rcgicrnngsamtliche Mit teilungen darüber zu erwarten. Ans militärischem und wirtschaftlichem Gebiet soll nach der „Dailn Mail" für Kriegs- nnd Friedenszeiten eine Art Verschmel zung erstrebt werden. Man denke sogar an ein ge meinsames Parlament, das über die groben Fragen beraten soll. Oer heutige Bericht des OKW. XBcrlin, ». April Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Keine besonderen Ereignisse. Churchills „neue Phase" Brutales französisches Bekenntnis zum Hungerkrieg - Londons Balkanpläne - Abfuhr aus -em Güdosten — Gkandinavien-Aktion in Vorbereitung? * Berlin, «. April Die Kampsausaae der Plutokraten an Völkerrecht, Neutralität «ab Meofchktchkett ta be« Erklärungen der StaatSuräuuar ««b der Preße de« Westens i« den leb ten lagen über ein« „Verschärfung der Blockade" aus »oben der Neutral«» tritt immer zynischer zutage. So bat zur Einleitung der neuen Phase des Kampfes der Plutokraten der französisch« Blockabeminister Monnct in einer Rede erklärt, daß die Blockade gegen Deutsch land so wirksam gestaltet werden müsse, dab Dentfch- land von jeder Znsnhr abgeschnürt werde, und dab es dabei nicht die geringste Rolle spiele, wenn auch die deutschen Frauen und Kinder davon betrosscn würden. Dab man bei diese« AnshuugernngSträumcn gegen Frauen und Kinder auch vor den Neutralen nicht zu« rückschrcckt, haben ja die Drohungen an deren Adresse schon erwiesen, und die Erpreffongsversuchc gegenüber den Neutralen stehen derzeit im Mittelpunkt der Er- Srternngen des Westens, wobei die Hauptthemeu der Druck aus de» Lüdoste» und die Drohung au Skandi navien sind. Zum ersteren Thema meldet „Daily Mail", dab in den Besprechungen der nach London berufenen eng lischen Diplomaten aus dem Balkan mit Halisax Pläne zur Einbeziehung der Balkanstaaten in den KretS der Weltmächte entworfen werden sollen und eine „Gleichschaltung aus wirtschaftlichem und politischem Gebiet" hcrgcsteilt werden solle. Das Blatt mub sich aber selbst aus An kara melden lassen, dab die englische Industrie vieles, was der Balkan brauche und aus Deutschland importiere, ihrerseits derzeit nicht liefern könne und Enalaud auch keine Fachmänner nach der Türkei ge schickt habe, die die Deutschen ersehen könnten. Und zu der in England gegründeten sogenannten „Balkan- Eompany", der „AG. zur Intensivierung der englischen Handelsbeziehungen mit L ü d- elicuropa", deren Aktienkapital die englische Re gierung gezeichnet hat und die die Vorräte des Bal kans auskausen soll, schreibt daS ungarische Regierungs blatt „Esti I Ussag", heute sei jeder ProduktionSüber- schub verkäuflich, was aber mit keinem Geld und mit keiner Devise erkanst werden könne, sei Ungarns Unabhängigkeit und Selbständigkeit so wie sein hartnäckiges Festhalten an Recht und inter nationaler Gerechtigkeit. Auch Belgrad sei, berichtet „Giornalc d'Italia", in wachsender Besorgnis iiber die beabsichtigten englischen Machenschaften, da , Aussuhr der Bankaustaaten zu über Stl Prozent von Deutschland ausgenommen werde, während England daraus ausgehe, diesen fruchtbaren Handel zu unterbinden. Jugoslawien sei zusammen mit Rumänien nnd Ungarn einer der am stärksten und vor allem vorteilhaft mit dem deutschen Handel vcrbnn denen Staaten. Die belgische „Metropole" erklärt den Handel Belgiens mit Deutschland sür notwendig, und die gesamte bel gische „Metropole" erklärt den Handel Belgiens mit Deutschland sür notwendig, nnd die gesamte bel gisch e Presse zeigt sich sehr beunruhigt iiber die Pläne der Plutvkratien, wobei man vor allem Ehnrchills Er nennung zum Vorsitzenden des KricgSausschusscS im Kabinett als Symbol wachsender britischer Brutalität gegenüber den Neutrale» wertet. Auch „Stockholm Tidningen" erklärt zur Lon doner Regierungsumbildung, das, seht den Neutralen rücksichtslose Brutalität im Blvckadckricg und Be schneidung der neutralen Interessen auf eine noch gewalttätigere Weise als bts- h e r bcvvrstehc. Nach einer Meldung des Kopenhagener Blattes „Faedrelandet" ans Oslo ist man in Norwegen sehr beunruhigt über die sortgesesitcn NeutralitätSvcrlehun- gen, die sich England zuschulden kommen lalle, nnd man befürchtet, das, sie znnehincnh ernster werden. Englische KricgSschisse befahren, so heiht es in dieser Meldung, ohne weiteres norwegische Territorialgewässer und be, lästigen die Schissahrt. In einer langen Reihe von Fällen seien die früheren englischen Konsuln, wohlver diente norwegische Kanslente und Reeder, dnrch englische Marineossiziere erseh« worden, und schon leit längerer Zeit seien englische und französische Gcncralstaboossi- zierc dabei, Möglichkeiten einer Landung eines Expedi tionskorps zn untersuchen. In wohlunterrichteten Kreisen sei man der Mei nung, oast der Gedanke der Landung eines Expedi tionskorps von liXZUUU Mann, die Daladier und Eham- berlain während des finnisch-russischen Krieges er wähnt hätten, nicht ansgcgcbcn sei. Plan denke nun daran, an mehreren Stellen in Norwegen Truppen zu landen, um dann nach Süden vorzustohen. Roms Rechnungen an -en Westen Telegramm unseres 'M Rom, 6. April In Italien hat man in den letzten Kundgebungen der englischen Politik eine erneute Bestätigung der An sicht gefunden, daß die Weltmächte extremistische Kriegs ziele vertreten und immer osscner die Austeilung Euro pas und die Unterjochung nicht nur Deutschlands, son dern auch der Neutralen als ihr Ziel zugcbcn. Da man in Italien genau so wle in Deutschland weis,, was ein solches Ueberversailles sür ganz Europa bedeuten würde, spricht man, wie es „Giornale d'Italia" tut, von einer entscheidenden Stunde der europäische Geschichte und lebt daS italienische Volk in seinen Gedanken nnd blelühlen tatsächlich im Kriege. Jedem Italiener ist cS beute bewustt, das, die Entscheidung dieses Krieges auch sür Italien eine Lösung der offenen Probleme bringen must, die die Wcstmächte zi« lange liegen liehen, um jetzt noch „diplomatische Ersolge" in Nom erzielen zu können, ven denen di« Pariser Presse, allem voran der „Petit Bleu", träumt. Anstatt zu kämpfen, wollen die West mächte die Diplomaten vorschicken, die nicht nur ßkgcnübrr den kleinen Neutralen, sondern auch gegen über den groben nichtkriegsllhrenden Staaten „eine ent scheidende Partei spielen sollen", wie der „Petit Bleu" erklärt. Diese Anspielung auf Rom ist in Italien sofort richtig verstanden worben. „Auch wir glauben, dab früher oder später Italien «tue entscheidende Rolle tpielen mnb" heiht es im. Korrespondenten „Popolo d'Italia". In Paris und London wiederhole man ja ost genug, das, in Versailles kein Friede, son dern nur ein Walenstillstand unterzeichnet worden sei. Die Wcstmächte würden also, schreibt das Blatt, auch ihre Rechnung mit Italien machen müssen. „Jene alten Rechnungen, die beim Wasscnstillstand von Versailles unbezahlt blieben, nnd jene neuen, die inzwischen zu de» alte» htnzugekommen sind." Italiens Mobilmachungsplan bis ins kleinste durchgearbeitet X Rom, ». April Heute sind die AussührungSbcstimmungcn der kürz- lich vom Ministerrat beschlvsscnen Gesetze über Auf gaben, Zusammensetzung und Tätigkeit des Obersten Verteidigungsrates sowie über die Organisation und die Mobilisierung der Nation im Kriegsfälle verösscut- licht worden. Aus den zahlreichen und wohldurchdachlcn Bestimmungen gewinnt man den überzeugenden Ein druck, das, der gesamte M o b i l m a ch u n g S p l a n bis ins kleinste genauestens durchge- arbeitet nnd vorbereitet ist und bei der Disziplin im faschistischen Italien gegebenenfalls die rascheste und reibungslose Durchsührung der militärischen und zivilen Mobilmachung gewährleistet. Das Spieglein au der Wand Die Geheimnisse von Paris kommen mehr und mehr ans Tageslicht der Welt. Den Kriegshetzern widerfährt Pein auf Pein der Enthüllung. Haben die Dokumente von Warschau ihre Taten in der Ver gangenheit der Kriegsvorbercitung entschleiert, so ist die Europa karte im Reynaudschen Mini- stcrzimmcr Dokument ihrer Träume sür die Zu tunst, Beleg ihrer Kricgszicle geworden. Nach der Kenntnis der polnischen Votschasterbcrichte ivuhtc die Welt, iv i e die Kriegsschuldige» im Westen den Kriegs brand entfacht haben; die Ncynaud-Karte vor Augen, weih sic jetzt auch, w a r Mm sic ihn hcrausbcschworen haben. Die Karte hat das Geheimnis der Kabinetts konferenzen im Westen an de» Tag gebracht. Sie war der Spiegel dieser Konferenzen und sie wird zum Beweis vor den Völkern, das, man sich in Paris und London die Austeilung Deutschlands, die Zerstörung des Impero, die Knechtung Mittel- und Lüdosteuropas, das Ehaos in diesem Herzraum Europas zu den Zielen seines Angrisfskricgcs gegenGrohdeutschland gesetzt hat. Herr R e y n a u d, damals „och Finanzministcr, aber wohl schon seines von ihm selbst nicht untätig mit erlebten Wechsels ins Ministerpräsidium kundig, hat sich redlich bemüht, Su inner Welles bei seinem Besuch in Paris bestens über diese Ziele zu unter richten, und aus das, dies unmistverständlich geschähe, ward Herrn Weites eine Karte Europas gezeigt, ans der man schon das Wunschbild eingczcichnet hatte. Herr WclleS sah Deutschland auf Preusten zusammen geschrumpft, die deutschen Rhetnlande Frankreich ein gegliedert und ein „souveränes" Bauern. Er sah ein nncderhcrgestelltes und — man ist nicht kleinlich - um Pommern vergrößertes Polen, einen wicdererstandcncn Benesch-Staat neben einem verstümmelten Ungarn, und als Glanzstiick dieser Musterkollektion von Wuusch- träumen nach Pariser Mode ein HabSburgrcich mit Triest und Venetien. Ali dies sah Herr Welles, aber er sah es nicht allein. Denn ein Photo graph erschien, knipste Herrn Ncnnand nnd seinen Besucher und brachte gleichzeitig die Karte auf seine Platte, dir im Hintergrund hing. Die „Illustration" gab eilends das Bild wieder, und so sah auch die Welt, was Herr Welles allein hätte sehen sollen: das Zeugnis des westlichcn Vernichtungs willens gegen Deutschland, Italien und alle ge-. funde europäische Ordnung. Programm des Chaos Seit langem schon sind englische und sranzjjsilche Publizisten und jüdische Journalisten beider Eoiilenr Künder dieses Hasses geworden und haben in viel fachen Variationen, aber einer Grundhaltung Träume über die Austeilung Deutschlands aus geduldiges Papier geworfen, diefc Karte aber erweist, dast diese Pläne auch den amtlichen Stempel tragen, diese Träumereien an französischen Miuistcrkamincn gehegt werden, lind man erinnert sich, dast Otto, der habs burgische Bauer im Plutokratcnspiel, aus seiner Wcrbcrcise durch USA. eifrig das Bild eines HabS- burgstaateS von Londons Gnaden ausplaudcrtc, das durchaus ein Zwilling der Rennaud-Karlc war, und dabei beteuern konnte, dast dieses Bild Wohlgefallen vor den Angcn Ehamberlains und DaladicrS gesunden habe. Die Karte beweist, dast dem so war. Nicht die Phantasie eines Zeichners, wie man tn Paris im furchtbaren Schrecken iiber die Entschleierung des Ge heimnisses stammelte, hat diese Grenzen aus der Karte gezogen, die Todesstöße gegen Deutschland und Italien sein sollen. Sie sind daS Programm der Kriegs- b r a n d st i i t e r. Dieses Programm hat Herr Rcy- naud bei seiner Beratung mit Ebambcrlain vorgelegt, in der man Einigkeit iiber die KricgSzielc beschloß und nach der Franzosen die englisch-französische Absprache als eine Garantie dafür erklärten, dast Frankreich diesmal nicht gehindert werde, die Rhcingrenzc zu bekommen, die cs 1IN8 nicht erhalten habe. DaS sind allerdings naive Worte, nnd rS ist sranzösischc Verblendung am Abgrund, von der Rhein grenze zu sprechen: aber eS sind Enthüllungen der Gemeinsamkeit nnd.Gleichheit de» Vernichtungswillcns gegen das Reich, nnd wenn jetzt eine jüdische Feder des Forcign Office abermals ein Ueberversailles als Ziel des Krieges gefordert hat, so stellt die Reynaud-Karle die Illustration dieses Ueberversailles dar. Rheingrcnze — Odergrenze — Mainlinie — Habö- bnrgstaat aus Kosten Deutschlands und Italiens — alles ist hier vorhanden, was sich die Todfeinde des Reiches ersehnen und was sich nach ihrer heifien Sehn sucht zur Gesamtheit einer zerrissenen Mitte E u r o p a s v o n d c r N o r d s e e b i S z n m M i t t e l- m cer, zur Zerschmetterung jeder Kraft im Herzen des Kontinents znsammenschlicstcn soll. Ein Ehaos soll erstehen zwischen Pommern und Sizilien, dem Schwarzwald nnd den Karpaten, und bas wagen sie dann ein „neues Europa" zu heistcn. Es ist aber nichts anderes als ein Rückfall in den Sündenfall des alten Europa zu den Zeiten englischer und französischer Hegemonie, die sich auf Deutschlands und Italiens Schwäche gründete, cS ist der W a h n s i n n v o n V e r - fall les, der in Gehirnen wieder ansbricht, die seit dem nichts gelernt Und nichts vergessen haben. Es lind nicht nur alte Männer, die hier ein neues Europa zn schaffen vorgebcn, cS sind Männer des alten, die kein neues Europa schaffen können. Sie wollen es auch nicht. Ihr Blick geht zurück auf Elcmenceau und Richelieu, ihr Wunsch ist, Europa wiederum in rin Versailles-EhaoS zu stürzen. Sie sind mit dem neunzehnten Jahrhundert gestorben und wollen es nur nicht wahrhabcn, sie «sollen Europa in die Bahnen von Versailles nnd den Bann der Vergangenheit znrückzwingcn, aber sic werden am deutschen Schwert zuschanden werden. Die Kraft des Reiches ist anfgestanden gegen diesen Taumel von Hast und Irrsinn und Grostdentschland steht gegen die Ver brecher an Europa. Nicht uur Deutschland. An seiner Seite steht Italien sür daS neue Europa gegen den VersailleS- ivahn des Westens, daS faschistische Imperium, daS auch aus die Lchasottlistc der Plutokraten gesetzt ist. Italien Hal sich darüber nie getäuscht, aber grvleskerweise wollte man in Paris Italien darüber täuschen und sang der „lateinischen Schwester" Serenaden, während hinter den Türen des Miuisterzimmcrs schon die .Karte hing, auf der Italien Venetiens und Istriens beraubt war. Diese Sireneukläuge aus dem Westen sind allerdings in Italien aus taube Ohren aestostcu, weil diese Ohren die Worte der Geschichte über Frankreichs Untcr- drückiittgStraditiou gegen Italien wohl vernommen haben. Stets ist Frankreich als Feind, nie als Freund in Italien erschienen, sranzösischc Könige brachen in italienisches Land ein wie sie in deutsches Land ein drangen, Napoleon knechtete das italienische Volk wie daS deutsche, und Italiens Zerrissenheit galt genau wie die deutsche als Erfordernis französischer „Sicherheit". Als Frankreich einmal — unter dem dritten Napoleon — in der MaSkc des Freundes in Italiens Entwicklung eingriis, raubte es Savonen und Nizza, zwanzig Jahre später nahm eS Tunis, und nach dem Weltkrieg ward Versailles zum Betrug an Italien, dem man alles versprochen hatte und nichts hielt. Kriegserklärung an die Neutralen Man ist auch nach Versailles au der Seine dieser Tradition durchaus treu geblieben, und das faschistische Imperium ist gegen den Willen Frankreichs entstanden. Dast cs nicht gegen die Waffen Frankreichs erstand, lag einzig an der Stärke Italiens, das heute den Jahrestag der Landung seiner Truppen in Albanien feiern kann, deren Bcsrciungsmarsch gegen Zogu der Beschlust der albanischen Nationalversammlung folgte, die Krone Albaniens mit der Krone Italiens zu vcr einen. Italien, die Grostmacht des Mittelmeerraums, hält seitdem Wacht an beiden Uiern der Adria. Es hält als Balkanmachl Wacht aus dem Balkan gegen alle Friedensstörer in diesem Raum. Friedens ftörer, die aus der Ferne und aus der Fremde kommen und von der Leine und von der Themse Gistpseilc gegen den Balkausrieden schleudern wollen. ES ist in diesen Tagen in der westlichen Presse ge flissentliches Gerede von angeblich gewahrtem, alsbald aber dementiertem Durchsahrlsrecht der Westilolten durch die Dardanellen gewesen: in englischen Blättern stand zu lesen, dast die Wcstmächte aus dem Balkan kühn ihre Karten ausspiclen sollten, nnd was man unter dieser Karte verstand, lehrte der Hin weis aus die Streilkrästc Englands »n- Frankreichs im 'Nahen Osten. Die Wcygand Armee ward als Trumps im Spiel der sogenannten „altivcrcn Krieg führung" der Wcstmächte gepriesen, die sich nun als Krieg gegen die Neutralen, als Krieg gegen das Völkerrecht entpuppt hat. Das Geheimnis über die Beschlüsse des Obersten Kriegsrates des Westens in den letzten Märzlagen hat sich gelüstet: die Welt mächte haben nach dem Fiasko all ihrer Pläne den Neutralen den Krieg erklärt. In London leibst ist cingestandcn worden, dast dieser Kriegsrat völlig von vorne habe beginnen müssen, da alle ans seinen letzlcn Beratungen beschlossenen Pro jekte durch das Scheitern der Finulandplane hinfällig geworden waren. Also begann man von vorne, begann man wieder mit dem alten Ansaug: mit der Blockade, dem Wirtschaftskrieg. Als „Verschär fung der Blockade" interpretierte man die „aktivere Kriegführung", zu der Rcnnaud sich beglück wünschen liest, und die Mitteilung, dast die Stellung der neutralen Länder das Haupttlicma der,'riegsrats- sitzung gewesen sei, erwies von An sang an, gegen wen sich diele Verschärfung der Blockade richten solle, eben gegen die Neutrale n. Ehurchill, Ebambcrlain und der Ebor der Presse fordern die Neutralen aus, ihren Handel mit Deutschland cinzuschränkc» oder einzu stellen, wofern man ihnen nicht die Zufuhren aus dem Empire sperren, ihren Import rationieren und über Haupt die lebenswichtigen Zufuhren abschncidcn, d. h. die Hungerblockade über sic verhängen wolle. Auf dem Rücken der Kleinen DaS ist Drohung. Das ist Erpressung. Das ist A b s a g e a n a l l e s V ö > k e r r e ch t. Aber die Pluto traten sehen sich nun in ihrer Not gezwungen, auch die letzte Tarnung prciszugeben. Sic haben cs nicht gern getan. Ein Londoner Blatt Hal anfänglich noch die Phrase gestartet, dast die neuen Mastnahmcu ohne Ver letzung des internationalen Rechts gctrossen würden, aber cs war ein Fehlstart der Lüge. Es war zn grotesk, den Erztransport „Mißbrauch der nor wegischen Gewässer zu nennen", wenn mau sich aus neutralem Munde sagen laßen mußte, dast solche Schiss- sahrt durch das Völkerrecht völlig legitimiert sei, und cs war zu plump, HandN mit Deutschland eine Ver letzung der Neutralität zu nennen. Man versuchte dann noch an der Themse, vorsichtiger von der Forde rung einer „wohlwollenden und nachsichtigen Aus legung der Neutralitätsvorschristcn" durch die Neu tralen zu schreiben. An der Seine aber legte man das Feigenblatt weg und erklärte brutal, daß es keine Grenzen einer Aktion im Kriege gebe und man nicht der Gefangene von „alten Gewohnheiten", womit man das Völkerrecht meinte, sein dürfe, und Ehurchill proklamierte mit der Erklärung der NcutralitätS- bcstimmungen zu „Fetzen juristischen Abkommens" die Verachtung aller Neutralität als Grundsatz westlicher Kricgspolitik. Was nach dieser Ehurchill-Erklärung die Stärkung der Stellung Ehurchills im britischen Kabinett durch den Ministerwechsel bedeutet, liegt klar zutage und ist auch überall in der neutralen Well verstanden
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