Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 26.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192108269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-26
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.08.1921
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Kr. L»« 2«. Jahrg. F«»sprech«r: ««daktion 32723 - »*fchiift»st««e 32722 Postscheckkonto: Dresden N» 14787 Sückllsche Freitag, 28. August 1921 Nedaktton nnd Deschnstoftester Dresden««. 1«, Holbelnftraste 4O voltsrelmna ««»»gSPrcisi Vierteljährlich lrei H-ruS A«»«ab« 4 mit llluslrterter Bellage 12.?»^. ÄtnSaabe n II.S^ ^ einschlietzlich PostbcsleNgeld. Preis der Einzelnummer N> . ri- Eächstiche VollSzeiluna erscheint an allen Wochentagen nachm. - Sprechstunde der Redaktion, i» b,s u Uqr nach.». Anzeiaen, Annahme von Te,ch-stS°n»e!gen bis 1« Uhr. van Fam.lienanzeigen b,S II Uhl vorn,. - P e^ für dw P-Iit-Spalt'-ll- aller Anzeigen 1.40 sv. im Reklametel, ».50^. - Für nndeutüch ge,Mieden- sowie dmch Fernsprecher ans»-g-bene Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit sür di- Richtigkeit de, Texte» nicht übernehmen Mk« WO im KmO mit litt MW Was man fast nicht für möglich gehalten hätte, ist Tatsache geworden: Der Vorstand der Deutschnationalen Partei ruat mit einer scharfen Erklärung non den konfessionellen Hexereien des «Reichs boten" ab. Im ersten Augenblicke waren manche ZentrninSkreise geneigt, die Schaffung einer völlig neuen Situa tion anzuuehmen. In der Tat ist cs etwas Unerhörtes: em Platt, das eine zwar der Zahl nach verhältnismässig geringe An hängerschaft hinter sich bat. die aber in nationalen Fragen als stark impulsiv bekannt ist, ein Blatt, das in der entschiedensten Form sich stets für die Deutschnatiouale Partei eingesetzt bat. wird hier auf das bestimmteste von der Parteileitung abgeschüt- telt. Wer aber die unglaublichen Hetzereien des „Reichsboten" kannte, mutz sich wenigstens darüber wundern, daß jetzt endlich die Deutschnationale Volkspartei die Sprache findet, als viel mehr darüber, datz sie nicht schon längst in unzweideutiger For« sich eine derartige Waffenbrüderschaft verboten hat. Es dürste selbst auf der radikalen Linken nicht leicht ein zweites Blatt zu finden sein, datz sich unausgesetzt in einer derartigen Ausdrucks- weise bewegt, wie es der „Reichsbote" an jedem Morgen nnd an jedem Abend zu tun pflegt. Oft genug hat nicht nur die Zen- trumspresse, sondern die gesamte deutsche Presse, soweit ihr da» Anstandsgefühl noch nicht abhanden gekommen ist, auf die ge- radezu unglaubliche» Verirrungen de? „Reichsboten" hiugewie. sen. Oft genug auch hat man sich darüber gewundert, datz Leser, die gute und entschiedene Christen sein wollen, sich derartiges russischen lassen. Bekannt ist eS auch, datz die Reichsregierung eine Anordnung dahingehend erlassen hat, datz die Anpöbelungen des „Reichsbote»" künftighin keine amtliche Entgegnung mehr finden sollen. Wie gesagt, nach dem allen, nachdem es nicht mehr anders ging, rückte nun endlich die Deutschnationale Volks partei von diesem Blatte ab. Vielleicht erinnert man sich bei dieser Gelegenheit daran, datz die --".'.tschnatiouale Volkspartei sich einem katholischen Bei rat gescke 'eu hat. Als er im November dieses Jahres mit sei» neu ersten Lebenszeichen hervortrat, da war das Wehklagen im „ReichSboten" grotz. Wir haben damals schon unsere Leser auf die eigenartige Begrützung aufmcrksam gemacht, die der evange lische ..Reichsbote" seinein deutschnationalen katholischen Bru der zuteil werden ließ. Seitdem haben sich die Dinge unauf haltsam weiter entwickelt. Das; die deutschnalionalen Katholiken sehr bald ihre Forderungen nachdrücklichst vertreten würden, das war ohne weiteres anzunehmen. In der Dentschnationalen Par tei, die ohnehin wohl die am »leisten unausgeglichene deutsche Partei sein dürfte, entstand durch das Anwachsen der dentsch nationalen katholischen Bewegung ein neues Ferment der Zer setzung. Nun steht der Katholikentag in Frankfurt bevor. Es ist gar keine Frage, datz die Abschüttelung des „Reichsboten" wesentlich unter dem Eindruck des grotzen kommeuden Katho likentages geschehen ist. Das muh unbedingt beachtet werden. Demi eZ erklärt manches, vielleicht alles. Derartige Erklärun gen sind aus dem politischen Leben genugsam bekannt. Sie haben meist nur einen vorbeugenden, platonischen, die Opposi tion im voraus bekämpfenden Charakter. Nicht die Erklärung der Tcutschnationalen Volkspartei vor der Frankfurter Katho- likentaguug darf unser Interesse beanspruchen, vielmehr in erster Linie ihr Verhalten nachher. Den» die Affäre ist nach nicht zu Ende. Besser vielleicht als der Vorstand der Deutschnatioualeu Bolkspartei kennt der ..Reichsbote" den dentschnationaleu An hang. Er hat durchaus recht, wen» er beklagt, datz wegen einer Handvoll von Katholiken die überwiegend evangelische Mehrheit der deutschuatiounleu Wähler durch die Erklärung des Partei- Vorstandes ins Gesicht geschlagen worden ist. Tag für Tag wer den die beide» dünnen Ausgaben dieses Blättchens mit Zu schriften von Evangelischen auSgcsiillt, die Protest gegen die Stellungnahme des Vorstandes erheben. Der „Neichsbote" er reicht damit ein doppelte^ er füllt wenigstens seine Spalten mit diese» ellenlangen, stets das Gleiche besagende» Erklärungen, nnd er sorgt dafür, datz nun eine lebhafte ArSeinandersetümg i» der Partei über die Erklärung des Vorstandes einge- lcilet wird. Auf den Ausgang dieser Aussprache darf mau besonder? gespannt sein. Es heisst einfach die Wirklichkeit verkennen, wenn man leugnen wollte, datz die Mehrheit der Dentschnationalen VoitSparlei aus romgegnerischei-. Elementen besteht. Wir er innern hier nur wieder an den von uns schon ort zitierten ......... pneie!- vornandes wird nn wejentlichen unwirksam bleiben. Da? schein! der „ReichSboic" übrigens auch anzuuehmen. Ec empfiehlt sei ne» Lesern weiterhin da? Verbleiben in der Dentschnationalen Volkspartei. Er wird weiter Hetzen, nur jetzt mit noch stärkeren: Geschütz und pielleich! grötzerem Erfolge, da die Deutschnatio- nale Volks-Partei mit der AbschülteliiiigSerklüruiig sich in ihren Gegenmitteln erschöpft bat. Unter den Katholiken aber wird denn jc: Dre Annen nuMinachtl Die (Srkli'irnna der dentsck,- ilcitimmleil Plirtel/orresptzNidettz ist im besten Aalle qementt. cw-.'l' in der Wirklichkeit ein Schkaq in.? Wasser! Heraus aus -em Sumpf für echte Demokratie Fm Reich und in Preußen wird in der gegenwärtigen po litstchen Lage mit Minderheiten regiert. Mit wechselnden Mein heiten, die bald von links, bald von rechts ihre Kräfte »olen werden Gesetze gemacht. Zu einem festen Kern der Mitte die eine llmfassmig aller derjenige» Parteien in sich schlösse, die «ch zur Demokratie bekenne» wolle», ist es trotz aller Bemn- hungen bisher nicht gekommen. In Preußen hat sich die Mel,» tzeitsw,'.,olde,»„trat,e gegen einen Eintritt der Dentschen Volks« parket in die neue Negierung StegerwatdS auss energischste ge sperrt. Der Erfolg tvar der, das, beide Gruppen der Negierung fernbtirben. Im Reich erhebt sich auf Seiten der Mehrheits- sozialdemotratie ein Sturm der Entrüstung, wenn mau eS nur wagt, von einer Einbeziehung der deutschen Volkspartei in die Regierungsgeschäfte zu sprechen. Der engstirnige Parteistand-- Punkt verhindert jede Annäherung der Antipoden. Es ist noch tu alter Gedächtnis, lote vor noch nicht tanger Zeit das Mitglied der deutschen Votkspartei im preußischen Landtage, der Abgeordnete von Kampe, einer der besten Köpfe, der Voltsparteitcr, sich mit unserer parlamentarischen Lage in dem vielbesprochenen nnd vielziticrlen Riludschamirlikch ausein- audergesetzt hat. Nunmehr ergreift er wiederum das Wort. I» der „'Kölnische» Zeitung" nimmt er offen und rückhalt los Stellung zu unserer in,unpolitische» Lage und den Ersorder- ntsseii, die aus ihr erwachsen. Er geiselt es, daß wir mehr Sinn für rnckschanrnde Kritik hätten als sür vorwärtsschanende Arbeit. Er schildert, die Unsicherheit unserer innerpolitischen Si tuation, die im Wechseln der Mehrheiten läge. Er macht Front gegen diejenigen, die in der Demotratie nur die oberste Gewalt des Volkes sähe», aber diese Volksgewalt verwechselten mit dem Druck der Masse und der Straße. Wir verpassten unsere Kraft anstatt uns ans die Frage einzustelte»: Wie schassen wir wieder Ordnung? von .Kampe sieht nur zwei Möglichkeiten, »m zu einer parlamentarischen Festigung zu komme»: entweder wird die Negierung ausgebant ans Parteien der Mitte, oder aber die Geister scheiden sich: hie rechts, hie links, was gleichbedeutend' seil, könnte mit: hie bürgerlich, hie sozialistisch. Das bedeute aüer die Gefahr des Bürgerkrieges, Käme es zu einem Wahlkampf unter dieser Parole, er würde an Zersetzung nnd Verhetzung alles übertrefse». Nach seiner Meinung treiben gewisse Kreise in der Sozialdemokratie auf eine Scheidung in diese zwei Gruppen hin, aber auch gewisse Vorkommnisse im deutschnationalen Lager ließen erkennen, daß man dort eine Entwicklung: hie bürgerlich, hie sozialistisch wünsche, jedenfalls nicht scheue. Wenn der Reichstag bei der bevorstehenden Steuer gesetzgebung versage, wenn sich di« jetzige Regierungskoalition außerstande sehe, die nötigen Steuern zu schassen, so werde dies die Scheidung ganz von selbst einürnigen. Sodann erörtert von Kampe die zweite Möglichkeit, die darin bestände, daß die Re gierung sich ans die Mitte stütze: Deutsche Bottspartei, Demo kraten, Zentrum, Sozialdemokraten. Darüber sagt von Kampe „Die Koalition der Mitte würde eine großzügige Kon, promißpolitik erfordern. Es gibt in der Verfassung unzählige Bestimmungen, die den Parteien, die sie aunehmcn, nicht nur unangenclim sind, sondern grundsätzlich gegen den Strich gehe». Wer sich aber ans den Standpunkt stellt, daß mir der am Staat Mitarbeiten tann, der in jedem Verfassnngsparagraphcn den vol teil Ausdruck gerade seiner programmatischen Forderungen fin det, der wird keinen Mitarbeiter finden, ja sich selbst ausschalten müsse». Nein, nur darauf tommt es au, den Staat zu bejahen, praktisch zu bejahen, so wie er heute ist; wer 'das tut, ist zur Mitarbeit vernfen. Das »nd nur das ist Vornussetzling. Damit ist gegeben: einmal, wer den Staat in seiner jetzigen Gestalt mit Gewalt, mit nicht verscisstingSmäßigen Mitteln beseitigen oder ändern will, schließt sich selbst ans. Das ist selbstverständ lich. lind zum andere», wem der Staat voll heute als eine solche Ungeheuerlichkeit erscheint, daß er sich gar nichts, aber auch rein gar nichts Gutes von i»m versprechen kann, daß er da-s EhaoS ihm vorzieht, nur der stellt sich abseits. Alle anderen sollten sich zur Gegenwnrtsarbett zusanmieuschließe», statt in rürkschaneiidcr Kritik den Nest unserer »rast zu zerfleischen. Mcßi muß sich von der Vergangenheit lvslosen können, wenn inan der Gegenwart dienen will." „Und der ist ein schlechter oder gar kein Politiler, oer, wo die Dinge für aösehbare Zeit einfach nicht zn ändern sind, wo sie hingenoinmen sein wollen, gleichgültig, ob man »ist ihnen einverstanden ist, gleichgültig, bis zn welchem Grade man sich mit ihnen innerlich onsgesöhnt oder doch - meinelwegen als mit einein notwendigen Uebei - praktisch abgesnnden hat, verfassungsmäßig Vorgehen, der Anträge ans Aenoeruug der Persassungssiellen »nd so nnser Voll täglich von neuem beim ruhigen wollte. Ruhe tut uns not.' Wir müssen uns einleben Dcsholb sage ich: Demokratie ist die Grnndage unserer Ordnung nnd wird es sein — oder wir werden nicht mehr sein. Das ist für die Gegenwart und die Zukunft, soweit sic für pratlische Er wägungen beute in Betracht kommt, gesprochen. Das ist vom Standpunkt der praktischen Politik nns gesprochen, die sich uns den Boden der tatsächlichen Verhältnisse nnd ihrer versasstmgs- rcchtlichen wie voliliselien Möglichteilen stellt, die die Dinge sieht, wie sic sind." üainpe schueßi seine veme, lenswerlen Anssnhrnngen mii den Wocieu: ..Nur ans der Grundlage echter Demokratie im Rahmen der- Parnimentniismns tann nns heute Gesundung unserer po tünchen und sozialen Verhältnisse kommen." Die Wiesbadener Konferenz Berti». St. August. Wie das ,,B. T." mitteill, wird Mi nister Tr. Na Ilsen an morgen abend seine Reise nach Wies baden »nlreien. Bei der Znsainnientnnst Nathenaus mit den, französischen Wiederansöanminißer Lvuehenr soll noch einmal über jenen schwebenden Vertrug grsvroeben werden, den man etwa als W jede > a » s b a n v e r i r a g bezeichnen würde Srhövser ist De. Nathenan. Dieser Vertrag sei bereits der Neparalions tommstsion vorgelegl worden, die sieh jedoch noch nicht geäußert habe. Bei den Besprechungen werde es sieb voraussichtlich bc sonders darum handeln, wie der Ue der schuß dercchnet wer den soll, wenn Deutschland jäbrlüb mehr Leistungen ansbringt, al-.- es veipslichtel ist, nnd ferner um die Frnge, ob nnd ans welche Weise am zweninäßigßen eine direlte Verbindung zwischen den geschädigten Bürgern der zerstörien französischen Gebiete nnd den deutschen Firmen hergestelll werden könne. Die bevor neliende Besprechung der beiden Minister werde aber tanm den Abstblnn des nnisongeeicben.Vertrüge-.- dringen. Paris. 21. Anguß. Minister Loneben,- in heute vo> """Gl lnerher, znrnetgetehrt und hatte eine Beivrecbnng mit Bnand über die Fragen, die mit den Neparalions und Sach- e,,t,mgen zn,n»,menhänge,,, welche den Gegenstand der Perhand - nngcn n. Wiesvaden ln,den. Lonch.-nr reist mal,.schein,Wh n,ö» gen ab und »rlsst am 2,i. August vormiliags in Wiesbaden ein. Frankreichs Vertreter in Gens Paris, 24 August. Aut der Sitzung des Völkerbunde?, die am S. September in Genf eröffnet wird, hat Frankreich folgende Vertreter. Hauptveitreler: Bourgeois, Viv'aui, Hanotcaux, Stell- Vertreter: Senator Renauld, der Berichterstatter über den Friedens, verirag von Trianon, ebenso der Berichterstatter über den tnternatio- nalen Gerichtshof, Abgeordneter Noblemaire, Berichterstatter in der .Kammer über das Budget der auswärtigen Angelegenheiten, Ab geordneter Shbille, und Jean Heiinesst,. der seit langem in der Kammer und iu den Zeitungen sür den Völkerbund Propa- ganda treibt. IM als Berichterstatter Paris, 24. August. Infolge der Weigerung SeS spanischen Botschafters OninoneS de Leon wird Vicomte Jshii selbst vor dem Völkerbundsrat in der o b e r s ch l e s i s ch e n Frage Be- richt erstatten. Paris, 24. August. Der Berichterstatter des „Temps" in Madrid meldet seinem Blatte, daß ihn der Minister des Ae »Hern empfangen und ihm unter anderem erklärt habe, so sehr sich Spanien durch die Wahl seines Vertreters zum Bericht erstatter geschmeichelt gefühlt habe, so sei eö doch der Ansicht, daß Spanien zn eng an Frankreich und Großbri - tannien gebunden sei, um in einer so heiklen Frage gegen den einen oder anderen seiner beiden Freunde durch Fas sung eines Berichtes, dessen Bedeutung zu leugnen zwecklos wäre, Stellung zu nehmen. Nach längerer Beratung mit Out« nones de Leon sei die Ablehnung beschlossen worden. Bei die sem Beschluß habe sich Spanien ausschließlich durch sein Freund schaftsgefühl Frankreich und England gegenüber leiten lassen in der Ueberzengung, daß der spanische Botschafter auf diese Weise im Laufe der Erörterungen freier die versöhnende Rolle werde spielen können, die ihm zukomme. Für völlige Aufhebung der Sanktionen Köln, 34. August. Der Wirtschaftsausschuß des be- setzten Gebiet» hat zur Note des Obersten Rates über die Auf hebung der Sanktionen eine Entschließung angenommen, in der aukS schärfste dacegcn Berwabmna eingelegt wird, daß der Oberste Rat in seiner Sitzung vom Ist. d. M. nicht die völlige Aufhebung der mit dem FriedenSvertrage und der Annahme des Londoner Ultimatums unvereinbaren Sanktionen beschlossen hat, sondern nur der wirtschaft lichen Sanktionen, und daß er diese nur unter neuen schweren Bedingungen ausheben will. Das besetzte Gebiet müsse die Aufhebung aller, auch der drückenden militärischen Sanktionen, fordern. Ein neuer Eingriff in das deutsche Schulwesen Saarpfalz, 24. August. Die Bestimmungen des baherischen VolkSschnllehrergesetzes vom 14. August 1L16 nnd des bäuerischen SchulbedarfsgesetzcS wurden von der Regierung des Saargebie- teö, soweit sic die Schulleitung nnd die Schulaufsicht betreffen, außer Kraft gcsetzr. Wieder 30 Millionen sür Besatzungsüauisn Kreuznach, 24. August. Für die Errichtung weiiercr Wohn- ränme für Angehörige der Besahnngstrnppc» wnrden bei der Gemeinde abermals -><> Millionen emgesordert, die natürlich zn Lasten des Reiches geben. Ein französisches Urteil im besetzten Gebiet Land«», 24. August. Eine Schneiderin ans Kaiserslautern wurde, weil sie einer als Kundin erschienenen Sinn e.nes sran Mischen Obersten gegenüber, als das Gespräch ans den Krieg kam. die französische Nation beGnugende Andentnnarn und Ge bärden ge,»acht haben soll, vom fror siG G,-n Gericht zu Km Mk. Geldstrafe verurteilt.^. Düls Loch rm Wrstr'tt Berlin, 24. A„g„st. Vrefseiiactir:chteii wo ist» wisst», daß durch die von Staatssekretär Hirsch im Znli ll>2l in Paris ge führten Verhandlungen über da? Loch im Westen dcm BestbHß des Obersten Rates, die Einwirkung der alsiicrlc» Konimilfiou auf die Außeiihandelsregeliliig im besetzten Gebiet sortdancrn ;n lasten, Vorschub geleistet oder der Stellungnahme der deutsthm Regierung vorgecriffen worden sei. Demgegenüber wird seslgcstelu. daß die vom Staatssekretär Hirsch geführte» Verhandlungen >stb icLia'ich aus die Zeit bis zur Aufhebung der Sanktionen bezogen Haina. Die Friedensiterhor'.dlungen mit A-nirikn Washington, 24. August. Die erste aiuüiche Be stätigung der Berliner Meldung, wonach Vclhandlungeil über eine» deutsch-amerikanischen Vertrag schweben, kam jetzt aus dem StaatSdi'partcmciit. Es wurde zugegeben, dag Verhandlungen auf Ersuchen der^Vereinigte» Staaten stallfinden. Tie Negierung der Vereinigten Staaten sei nicht der Ansicht, daß solche Verhandlungen öffentlich i» vorteilhafter Welse geführt werden könnten. Es wurde angckündigt, daß eine endgültige Verlautbarung Ende der Woche erwartet werben könne. Wie von nnterrmneter Seire venoulet, stehen die deutsch amcritanische» Verhandlungen »nmitlelbar vor ihrem Anschluß Die llnterzeieviuing des Vertrages wird durch Minister Dr Rosen nnd den amerikanische» Geichäststräger Dresel »nd in tnrzenrr Frist, unter Umständen nocli vente voegeiiommen wer den. Ueber verschiedene Svezialsrage» werden in, Anschluß an die Unterzeiehnnng Sonderverhandlnngen zn führen sein, lieber den Inhalt des Vertrages wird vorläufig nocl» starkes Schwei gen bewahrt. Zedensalls wird die deutiche Oefsentlichteit gut tun, sich teinen überuEbene» Erwartungen lnnnigeben. In der Kiiox Porter Resolution wurde ausdrücklich erklärt,' daß die Per inigten Staaten sich allein ans dem Versailler Vertrag rrsul- tierende Rechte Vorbehalten. Das hezieht sin, vor allem auch ans dos deutsche Eigentum in Anierito. Der „cur Vertrag wird Mjo niebi anders >ei» tonnen, als eine Frucht von Versailles, renuoeb iann bervorgehvben werden, daß die gegenwärtig in Amerika obwaltende Llimnnnig der baldigen Wiederanknüpsung jeeiiin nliaslliel>er Bezielmugei! zwischen den beiden Ländern gnn- ÜB Der .Abschluß des Vertrages wird durch den seit geraumer zeit schon wieder ausgenommen».»! Handelsverlebr zwischen Deutsch- ^iid ^»ld den Bereinigten Staaten von große! Bedeutung sein, vee Lert des Vertrages wird am gleichen rage in Berlin und Woibingion verössenüichl werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite