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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188903218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890321
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-21
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.03.1889
- Autor
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Chemnitz durch ii'I frei in's Hach I len und die ns 165 Pf), der Pvstzeit»»!!^ Ijamcs Ins« S Anzeigers, ^ lgcr", ci-'.er" ,, ihcmnitz und dBl senden ca. 50 n Hause zn fiU Postversenduchi^I taustaltcn geheiij^ ersandt. »id Jnserenie» ^1 Ziede, Che Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden TagcS) zur Versendung gelangende..StichsischcLniiVcs.Anzrsger" mit täglich eine», Extra-Beiblatt: i Kleine Botschaft 3. Sächsischer Erzähler g Sächsische Gerichtszettung 4. Sächsisches Allerlei s. Jllttstr. Nnterhaltimgsblatt «>. Sonntagsblatt 7 Lustiges Bilderbnch lostet bei den Ausgabestellen monatlich 7» Pfg., bei de» Post-Anstalten 7b Pfg. (Post-sicit»ngs-Prc>Sl. für 1889: Nr. 5138.) «iliies-Ailkkilser. Unparteiische tägliche Zeitung sür Sachsen und Thüringen. Die Hnnptblätter der „Sachs. Lcmdcs-Aiizeigers" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe als: „Chemnitzev Geneval-Anzeiger" für monatlich nur 50 Pfg. mit Zntrage»; außerhalb Chemnitz monatlich 57 Pf. mit Zutragen. (Post-Zeitungs-Preisliste: unter Nr. 1377.) Donnerstag, 21. März 1889. FürAbonnente» erfcheint je einmal nn Jahr: Sominer-Eisenbahnfahrplanheft für Sachse». Winter Eiseiibnhiifahrplauheft für Sachse». Illustr. Kalender des Sächsischen Landdoten. 3Uustrirtes2ahresbuch des Landes-Anzeigers. Verlags - Expedition r Alexander Wiede Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße Nr- 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 138. Telegramm-Adresse: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Raum einer schmalen Corvnszeile 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (lsvaltige Petitzcilc) tcn Eimückniigsbclrag (in Briefmarken) beifügen ije 8 Silben Corpnsschrift bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen Die Anzeigen finden ohne Preisaufschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer Gencral- AmMche Anzeigen. V. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Chemnitz, de» 21. März 1881 Abends 6 Uhr. Tagesordnung: 1. Geschüstltche Mittbeilnugen. 2. Bericht des Finanz-AnsichusscS über: ». de» Nachsbeichlnsj, die Nenbaulinie an der Fmdrichstraße betr.; b. die Rathsvorlage, die Erbauung ctnes Portierhanses ans dem Grundstücke der Gasanstalt 11 betr.; o. de» Rathsbeschluß, Sicpara- Inrc» und Aenderimgen der städtischen Wasserleitung an der Reichenhainer Linie betr.; ck. die Nathsvorlage, dem Privatmann Herrn Joh. Friedrich Stricgler hier eine Baustelle an der Elisenstraßc käuflich zn überlasse»; o. den Rathsbeschluß, den Verknus von an der Hartmannstraße gelegenem städtischen Areal an die Matthcs'schen Eiden hiersclbst detr.; k. den Siaths. beschlich, den Verkauf einer Baustelle vom vormaligen Bahnhofsareal an Herrn Moritz Lindner hier. 3 Berichte des Konttoll-Ansschusses über: » die Rcchtnnig des Fonds für Negulirnng der Hartinannstraße ans das Jahr 1888; b. die gicchnung der Carl Christian Hübner-Stiftung ans das Jahr 1888; e. die Rechnung der Georg Bodemer-Stiflimg znm Besten der Stadt- bibliothck ans das Jahr 1888; <t. die Nechnitng der Alnnann'schen Stiftung ans tas Jahr 1888; o. die Nechnnng der Krug scheu Stiftung aus das Jahr 1888; k. die Nicchnnug der Witttven- und Waijsiipcnsionskasse der städtische» Beamten ans das Jahr 1888. 4. Berichte des Bcrfassungs Ausschusses über ». die Rathsvorlage, die Anstellung eines dritte» Geistlichen bei der St Pauli Kirchgemeinde betr.; b. den Raldsbeschluß. die Anstellung von drei Lehrern am Realgymnasium. Hierauf geheime Sitzung. Der Stadtverordneten-Vorsteher Justizrath Or. Enzinann. Wegen Reinigung der Geschäftsräume können im Meldeamt Donnerstag de» 21. dieses Monats nur Srittgliche Sache» erledigt werden. Chemnitz, den 16. März 1889. Das Polizeiamt. Siebdrat. Adler. Neueste Nachrichten. . Brussel. Die Negierung entsandte mehrere Brigade» Gendarmerie an die franzöiische Grenze, weil die Nachrichten über die Streikbewegung im Nmddcpartement höchst bedenklich lauten Kiel, 20. März. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Die Prinzessin Heinrich von Preußen wurde heute Vormittag r/zll Uhr von einem Prinzen entbunden. Wien, 20. März. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Das Belgrader Fremdenblatt meldet: König Alexander richtete an seine Mutter, die Königin Natalie, ein Schreiben, worin er dieselbe bittet, nicht nach Serbien zu kommen, da der Besuch seine Stellung erschweren und ihm unmöglich machen wurde, sie im Anslande zn besuchen. Politische Rundschau. Chemnitz» 20. März. Deutsches Reich. Durch Kabinetsvrdre vom 12. März hat der Kaiser die Formation eines zweite» Seebalaillvns angeordnet, ,vwic die Bi düng einer Inspektion der Marine-Infanterie. Aus jedem Halbbataillon des Seebataillons wird ein selbständiges Bataillon zu vier Kompagnien gebildet. Das 1. Scebataillon garnisonirt in Kiel, das 2. in Wilhelme Häven. Zur Unterscheidung der Bataillone tragen die Mannschaften auf den Achselklappen unter den Ankern eine 1 bczw. II. Beide Seebatnillone werden der zu bildenden Inspektion der Marine Infanterie unterstellt. — Daß der Kriegsminister General Bronsart von Schellendor' demnächst sein Amt mit dem Kommando eines Armeekorps vertauschen werde, gilt nunmehr als sicher. Für das neue Amt des Kriegs- mimstcrimns werden verschiedene Personen genannt, zunächst Gencral- lentnnnt von Blume aus dem Krwgsmiiiisterium, dann der Komman deur der 2. Gardc-Jnfanlerie-Divisivii Generalleutnant von Kalten born Slacha», außerdem der Generalgonverncnr von Straßburg von Bcrdy du Vernvis. Letzterer war Jahre lang im Kiiegsiniiiisterium thätig. — Die Slichwahl im N.ichslagswahlkreise Celle-Gifhorn und Geheime Mächte. Originell vma» von Adolph Belöt. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Das war ein glücklicher Zufall. Ein Untccbeainter konnle un- glcich eher ein lrälavlcs Werkzeug abgcbe» oder in ein solches per wandelt werden, als der Dircllor selbst, bei dem man schwerlich auch nur einen Versuch dazu hätte wagen dürfe». Gardiner hatte längst eine» solchen T.usch herbeigesehnt und ihn kaum noch hoffen zu dürfen geglaubt. „So gehe ich zn meiner Unterredung mit Borard," sagte er, dem Direktor die Hand zur» Abschied reichend. » Der Direktor verbeugte sich znstimmend. Beide Herren wechselten einige Höslichkeiisworte mit einander und Gardiner schritt dem Platze Beiards z». Der Direktor, der noch einige Augenblicke zn seinem Umecbcamteii sprach, wandte sich dann und verließ den Hof. B rard schien bcmcrkt zn haben, daß das Nahen des Fremde» ihm galt. Er warf eine» prüfende», finsteren Blick auf denselben, legte das Buch, in dein er gelesen hatte, bei Seite und erhob sich "0» seinem Sitz. Der Amerikaner grüßle ihn höflich und sagte mit ruhiger, leiser Snmmc: „Darf ich Sie um einige Worte der Unterredung bitten, mein Herr?" „Frage» Sie!" cnlgegnete der Gefangene finster. „Was wünschen Sic von mir zn hören?" Gardiner ptaciric sich so, daß er den übrige» Versammelten i»> Hofe den Rn!en znkchrte und gleichzeitig mit seiner langen Gestalt diejenige Bercuds möglichst verdeckte, um ihm im Fall einer unvor- sichtigen Bewegung, die seine Ueberraschung darlhn» konnte, gegen die Blicke einigermaßen als Schirm zu dienen. „Sie irre», wenn Sie in mir einen Beamten zn sehen glauben," fuhr er mit noch leiserer und eindringlicherer Stimme fort. „Beherrsche» Sie sich und unterdrücken Sie jeden Laut, jede Miene der Ucber- raschnng. Ich bin ein Freund, der Ihnen zu helfen kommt." „Ein Freund? Mein Freund?" versetzte Berard bitter und mit gesteigertem Mißtrauen. „Ich habe keine Freunde. WaS wollen Sie von mir, wer sind Sie?" „Ich will Jyiien meine Kräfte znr Verfügung stellen, soweit dieselben irgend reichen. Mein Name ist Hanlch Gardiner " «5rard zuckte bei Ncimniig des Namens zusammen »nd fuhr der Verlust dieses Mandates für die »aiioiialliberale Partei wird möglicherweise noch besondere Folgen haben. Die streng gouvcrnemintale „Köln. Ztg." bringt nämlich einen längere» Artikel, in welchem Folgendes ausgesprochen wird: „Die Ursache des Wahlsieg s des welfischen Candidaten ist darin zn suchen, das; die preußische Negier ung gegen die jahrelangen, den öffentlichen Frieden gefährdenden Aufreizungen des hannover'schcn Volkes durch die Fahrer der Welfen niemals thalkräftig vorgegangen ist, vielmehr mit unglaublicher Nach sicht und Gleichgiltigkeit d s staatsgesährliche Treiben der Welfen hat gewähren lassen. Aber noch mehr, die Preußische Regierung ist auch von dem Vorwurf nicht feeizusprcche», daß sie gegen die häufige Verbreitung und Förderung welfijcher Anschauungen seitens ihrer eigene» Beamten nur in ganz seltenen Fällen vorge>chritten ist. Nach dem Ergebniß der Nachwahlen in Melle und Celle ist zn befürchten, daß die nationallibcrale Partei fast alle 1387 gewonnenen Mandate wieder an die Welfe» verlieren wird, wenn nicht so schnell als möglich die Negierung gegen die Auswüchse der welfischen Wühlerei mit allen ihr gesetzlich zu Gebote stehenden Mitteln einschreitet. Herrn von Bennigsen kann dies unmöglich verborgen sein und er wird, mag es ihm auch schwer werde», das politische Hausrecht gebrauchen müsse». Es ist hohe Zeit, daß in Hannover die Zügel strenger angezogen werden, daß die Regierung den welfischen staatszerstörenden Bestreb ungen endlich einmal ein Ziel setzt und an die Stelle der Schwäche und Milde die gerechte Strenge tritt." Es ist nur merkwürdig, daß die „Kölnische" diese Entdeckung jetzt erst macht. War die Strenge nöthig, konnte und mnßte sie doch längst angewandt werden. Jetzt rücksichtslos vorgehe», sieht ans, als sollten die Wähler sür die Ab stimmung gestraft werden und das ist politisch nicht klug — Preußisches Abgeordnetenhaus. Dienstagssitzung. Die der Kommission zum zweiten Male überwiesenen Kapitel des Knttnsetats werden definitiv angenommen. Der Vermerk im Etat, durch welchen der Regierung die Möglichkeit gegeben werden sollte, mit Zustimmung des Landtages neue fiscalftche Patronate zn übernehmen, wurde »ach längerer Debatte über das Patronatswesen mit 192 gegen 132 Stimmen gestrichen. Die Position „Zuschuß zu dem Pfarr-Wiltwen- und Waiseiifonds der evangelischen Kirche" 800,000 Mark wurde fast eiiistiwmig bewilligt. Außerdem wurde noch der Etat der Staats- schuldenvcrwaltnng genehmigt. Bei dem Letzteren gab Finanzminister von Scholz das Versprechen, wenn eine weitere Konvertirnng der preußischen Kvnsols erfolgen sollte, mit aller Vorsicht vorzugehen. Nächste Sitzung: Mittwoch 1 Nhr. (Bericht der Ansiedelungskommission in Pose»). — Im nächsten bayrischen Eisenbahn-Etat sind 40 Millionen für Eisenbahnbanten angcsetzt, welche hauptsächlich den Route» »ach dem Norden znkominen sollen. — Die in Berlin allgemein gehegte, von dortigen national- liberalen Zeitungen ausgesprochene Erwartung, das Verbot der „Volks- zeitnng" werde wieder ausgehoben werden, scheint nicht in Erfüllung gehen zu sollen. Die „Nordd.Allg. Ztg." schreibt nainlich: Es handelt sich bei der Beschlagnahme der „Volks-Zeitung" keineswegs um eine Ausdehnung des Sozialistengesetzes über dessen Grenzen hinaus, sondern darum, ein Blatt zu treffen, welches seit Jahren sozialdemo kratische, auf den Umsturz der bestehenden Staats- und Gesellschafts ordmmg gerichtete Bestrebungen in einer, den öffentlichen Frieden ge fährdenden Weise vertrat. — Der in Paris angekvmmenc ehemalige Neichstagsabgeordnete für Metz, Antoine, möchte dort natürlich gern eine große politische Rolle spielen und bläht sich nun auf wie ein Pfau, prahlt mit seiner Popularität in Metz und was dergleichen Geschichten mehr sin». In Wahrheit ist Antoine in Metz gar nicht mehr pvpnlär. Seine Liebedienerei gegenüber den Franzosen ist selbst für die Metzer zu stark gewesen, die doch ihre Interessen wahrgenvmmc» wissen wolle», und man hat jetzt für die Mandatsniederlegnng Antoine's nur ein Achselzucken. Es wird ziemlich sicher nngeiiomme», daß bei der Er trotz der vvrausgcgangenen Warnung empor, daß Gardiner, eine Entdeckung befürchtend, erschrak. Doch schon im nächsten Moment halte sich Börard, die Sitnalivn begreifend, gewaltsam gefaßt. „Sie! Sie sind es!" stammelte er mit mühsam gedämpfter Stimme. „O, wen» Sie wüßte», wie ich.diese» Augenblick herbei- geschnt " „Ihre Tochter hat Ihnen von mir gesagt, wie sie mir mitge- theilt —" „Sie hat mit mir von Ihnen gesprochen und auf den Kniec» habe ich den Himmel um de» Augenblick angcflcht, Sie vor mir zu sehen. Wo nehme ich Worte her, um Ihnen meinen Dank anszu- drücken " „Mäßigen Sie sich, spreche» Sie ruhiger — man könnte Verdacht schöpfen! Sie haben von Jyrer Tochter gehört, daß ich in Ihre», Interesse thätig bin?" „Pah, mein Interesse, mein Herr! Es ist nicht das, was mich so erschüttert, wofür ich Ihnen danken wollte! Die Güte ist es, die Sie meiuer Tochter gezeigt, der Schutz, der Beistand, den Sie ihr gewährt, der Trost, der Sie ihr gewesen! Ans den Kniec» möchte ich Ihnen danken dafür, Sie guter Engel i» dem Unglück meiner armen, verlassene» Tochter, Ihre Hände küsse» möchte ich, wen» hier nicht spähende Angen wäre», denen unser Geheimnis; verborgen bleiben muß. Sie sind snr mich thätig, sagen Sie. Lassen Sic mich Ver lorene», der nicht mehr zn retten ist, und denken Sie an meine Tochter Ihr seien Sic ein Schutz, ein Beistand, ein Freund, wie Sic cs bisher gewesen, »nd Sie werde» thn», was ich Ihnen ewig und tausendfach heißer danken werde, als wen» Sie n» mich denken, der ich dem Untergänge in Schmach und Verderben verfallen bin. Schützen Si meine Tochter, ich vertraue sie Ihne» an! Wachen Sie über sie, leie» Sie ihr ein tröstender Freund, ein schützender Beistand, ei» liebender Vater, der ihr die Liebe, die Sorgfalt dessen, de» man ihr geraubt, in der Pflege ihres Wohles ersetzt, — das ist der Dienst, um den ich Sie aiiflehc und der mich glücklicher machen wird als jeder andere, für den ich Elender »och zu danken habe» könnte!" „Ihr Wunsch wird mir eine heilige Pflicht sein, die ich nie aus de» Augen verlieren, der ich mich stets aus tiefster Seele »nd mit allen meine» Klüften widmen werde," versetzte Gardiner, mit Mühe seine Erschütterung »icderkämpfend. „Doch bewahren Sie Ihre Ruhe, fassen Sie sich -- Sic dürfen nicht verzage», wie Sic cs thn». satzwahl sür Antoine ein gemäßigter Elsässer und nicht wieder ein rabiater Franzvsenfrcund gewählt wird. — Ans der Wnlfischbai in Südwestafrika wird gemeldet, daß die Deutsche» in Damacaland reichlich Gold fanden; in Folge der Ansprüche des Engländers Lewis auf das Gebiet zogen sich die deutschen Goldgräber nach der Walfischbai und warten nun die Weisungen der Reichsregiernng ab. Die Lage der Goldminen ist nur ihnen bekannt. — Neue Kümpfe haben im Kamerungebiet stattgefunde». Die Eingeborenen von Bibundi halten die Stämme im Innern ange griffen, welche direct mit deutschen Händlern verkehrten, und deren Dörfer iiiedergebrannt. Um die Bibnudi-Leute eiuzujchüchterii, wurde das Kanonenboot „Hyäne" herbeibeordert und der deutsche Vertreter Or. Naabe versuchte, eine Einigung herbeizuführe». Die Bibundi- Lente griffen ihn aber an und nun wurde das Landungskorps der „Hyäne" an's Land geschickt, vor welchem die Eingeborenen Reißaus nahmen. Zur Strafe sind die Dörfer der Rebellen niedergebrannt. Deutscher seits wur)e Niemand verletzt. Oesterreich-Ungarn. Exkönig Milan von Serbien ist am Dienstag Vormittag in Pest eingetroffen und als einfacher Privat mann in einem Hotel abgestiegen. Am Nachmittage wurde er vom Kaiser Franz Joseph empfangen, stattete mehreren Ministern und guten Freunden Besuche ab und nahm später an der Hoftafel theil Irgend welches Schaugepränge ist schon der Trauer wegen unter blceben. Von Pest reist der Exkönig nach Wien. — Der Ausfall der Wiener Gemeinderathswahlen in der dritten Abtheilnng. welcher den Antisemiten von 17 Mandaten 11 gebracht hat, hat die ganze Presse in hochgradige Erregung versetzt. Ein solches Resultat war umso weniger erwartet, als erst vor Kurzem alle angesehenen Männer Wiens eine Erklärung gegen den Antisemitismus erließen. Die An tisemiten haben ihren Jubel über den Sieg etwas sehr laut geäußert, verschiedene Personen sind deshalb verhaftet, aber im Uebrigen sind keine erheblichen Ruhestörungen vorgekommen. — Vom 29. April bis 2. Mai soll in Wien ein allgemeiner österreichischer Katholikentag stattfinden. Italien. Alle Mitthcilnngen aus Rom stimmen darin überein, daß die Stellung des neue» Ministeriums Crispi eine recht unsichere ist. Seine Existenz hängt von den neuen Sleucrgesetzen »nd dem Beifall, den dieselben in der Kammer finden, ab. Daß neue Steuer» zur Deckung der Militärlasten nöthig sind, wird allgemein anerkannt, aber sie sollen nicht drücken. In dem stenerrcichen Italien das Rechte zu finden, ist herzlich schwer. Frankreich. Herr Bonlanger dachte mit seiner Rede in Tours einen besonders großen n»d genialen Coup ansznführen, aber immer deutlicher tritt zu Tage,-daß der gewünschte Eindruck nicht erreicht ist in Paris, und darauf kam es dem General gerade a». Entweder spricht man überhaupt nicht mehr davon, oder macht sich über Bon- langer lustig, der früher zn den Radikalsten der Radikalen gehörte und nun in Tours sich der Geistlichkeit an den Hals geworfen hat. Jen-anden über kirchliche Freiheiten reden zu Horen, ist recht schön, aber wenn dieser Jemand der ausschweifende und verlogene Bon- langer ist, dann sind die Worte nicht ernst zu nehmen. Soviel hat der General aber erreicht, daß er sich nach wie vor in den Salons seiner vornehmen Bekannten sehe» lassen darf. Ein Versuch, mit dem Herzog von Aumale zusammeiizutreffe», ist fehlgeschlagen. — Im Norddepartement, für welches Bonlanger das bisher innegehabte Mandat niederlegle, wird keine Ersatzwahl stattfinden. Das neue Wahlgesetz hebt nämlich alle bis zn den nächsten allgemeinen Wagten etwa nothwcndig werdende» Ersatzwahlen auf. — Dem „Soir" zu folge sollen die geheimnißvollen Geldquellen Bonlangers entdeckt sein; englische Bankiers sollen durch den Grafen von Paris sür Bonlanger gewonnen sein und in Paris wohnende Fremde lieferten die Hanpt- summen. Die Regierung hat infolgedessen diesen Fremden mittheilcn lasse», sie würden rücksichtslos ausgewiesen werden, falls sie fort fahre» sollten, Bonlanger zn miterstützeii. Noch ist nicht Alles verloren — wir arbeiten an Ihrer Nettnng und sic wird, sie muß gelinge». Eine Befreiung aus dem Gefängnis;, Ihre Flucht ist von uns ins Auge gefaßt- Seien Sic wachsam und bereit, wenn der Moment Sie ruft." „Eine Flucht?" „Ja. Noch vermag ich selbst Ihnen nichts Näheres zn sagen, aber ein Plan ist bereits in mir im Werden, für den ich die Mit cl zu finden hoffe, und den ich in Bcrathung mit Ihrer Tochter »ach den Mitteln gestalten werde, die ich finde. Ich werde öfter hierher kommen und cs anznstellen wissen, Ihnen Nachricht von uns zu geben. Achten Sie aufmerksam aas jede solche und bewahren Sie sich die Hoffnung, die Sie stark machen muß. Sie dürfen nicht verzweifeln, — um Ihrer Tochter willen nicht, der Sie sich wicder- zugcbc» trachten inüsse»." „Meine Tvchwr — eine Flucht ans diesem Elend — eine Be freiung, wäre cs möglich . . . ." Gardiner's Antwort wurde durch laute Kommandowortc unter brochen, die auf dem Hofe erschallten. Die Sträflinge ordnete» sich; sie schienen den Hof verlassen oder zu einer vorschriftsmäßigen Pro menade antreten zu sollen. „Unsere Zeit ist zu Ende; man kan» n»s jeden Augenblick trennen und wir dürfe» diese Unterredung nicht so lange an-dehne», daß sie Verdacht erregt," sagte Gardiner rasch. „Leben Sie wohl. Gebe» Sie mir nicht die Hand, bleibe» Sie kalt, nichts darf unsere Vertraulichkeit verrathc». Hoffen Sie auf mich und seien Sie stark, — nochmals: erhalten Sie sich Ihrer Tochter!" Nur ein langer, inniger, beredter Blick des Abschiedes war eS, den die beiden Männer mit einander tauschten; bann wandte sich der Amerikaner und schritt gelassen, glcichmüthig über de» Hof zurück. Sechsundzwanzigstes Kapitel. Der Jnspector Mr. Bordeur empfing den aus ihn zutrctendcn Gardiner mit tiefer Verbeugung. „Der Herr Direktor hat mir gesagt, oaß Sie zitkin ponvoir haben, die Einrichlnngeii unseres Hauses nach allen Richtungen hi» zu besichtigen," Hub er devot an. „Wenn Sic wünsche», weiter zn gehe», stehe ich, zu Ihrem Befehl. Es wird mir eine Ehre sein, Mr. Hanley-Gardiner zn führen." „Kennen Sie mich?" fragte Gardiner Mit einem forschende» Blick auf den Inspektor „Ich kannte Sie von dem Augenblick an, wo der Direktor mir
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