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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 03.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-192007035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19200703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19200703
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1920
- Monat1920-07
- Tag1920-07-03
- Monat1920-07
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Amts- und änzeigeblatt folgenden Lag. M^nsprecher Ar. UV. ^«l.-Adr.: Am!,«-». 2820 VerantwvrÜ. «christleiter, Drucker und Verleger: Emil Hannebuhn in «ibenstock. 67. Fabraana. . ..... > Sonnabend, den 3. Juli M Liörnjto», Lerlrstld. hsadrhSbtl, Sd^M««§B?i,5chövheidr. ÜnWMengM. Mderthc! uso. ^?LS1 s»r, »öXr« «-W-II — Krieg oder :«i<r>««r irgnrdw«!»» - - rgen de« Heeried» der Zeitimg, der >!iestr«nie» »der de» " '".^erAagde^nriHnulger — da! d«r ik'i'.el er keinen ria!»",ch Wd t^ierim, »der «»<->!,-erlü g »er ^eilurig oder »o> «0-. „ylirng de« !^,>ig»-r-il». » vferteljNhrttch 12 ML — Pfa. »der M ZN en. -^Erscheint tätlich adernd »M AH M ' zHNHtvtchkMltr. L Nr den ktmtsaerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Anzeigen»««»: die kleinspalt. Zeile 50 Pso, «u>- wärt. SO Pfg. Im Reklameteti die Zeile KN Mg. Im amwcken Lell« di« gespalten« Zelle 125 Psg. ünnahm« der Anzeigen bi« spätesten» vormittag« 10 Uhr, für größere Lag« vorher. tkine VewShr für die Ausnahme der Anzeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Lag« sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben, ebensowenig für die Richtigkeit der durch gern, sprech« ausgegebenen Anzeigen. Papiergeld macht nicht satt. Endlich ist -ie Einsicht in den großen Volts- kreisen wach geworden, daß es mit dem unausgesetzten Drucken von Papiergeld nicht getan ist, daß Bank noten nicht satt machen, und wenn sie ruch »och ja schmuck aussehen. Kast 65 Milliarden Papiergeld waren Ende Mai 1920 im Umlauf. Jetzt, einÄr Monat später werden es wohl noch ein paar Mil liarden mehr sein. Wir haben also buchstäblich Geld wie Heu, und doch wollen keine befriedigenden In- stände kommen. Tie Lohnsätze und Gehälter sind un geheuer geworden, und doch sinkt die Kaufkraft auch in diesen Kreisen. Verschiedene Lebensmittel sind etwas billiger geworden, aber die nötigsten: Brot, Kleisch und Kartoffeln sind gestiegen. Auch indu strielle Waren sind im Preise gesunken, aber doch woch so teuer geblieben, daß sie ,ür Hundert- tausende unerschwinglich geblieben sind. Und da trotz des großen Vorrates an Papiergeld die Absatzstok- kung anhält, wissen Tausende nicht, wie lange sie noch ein festes Einkommen haben werden. So stehen wir heute da! Wir haben nun den Beweis dafür, daß wir den Produkten der Schnellpresse nicht denjenigen Wert »ausdrücken können, den wir ihnen ger»e geben möch ten, und daß auch das Steigen der MardBaluva nicht genügt, eine solche ungeheure Masse von Bank ncten zu Edelgeld zu machen. Bor dem Krieg» hatte das deutsche Papiergeld seinen ehrlichen und respektablen Geldwert, es war als bequemes und sicheres Zahlungsmittel in allen Erdteilen gesucht. Denn alle Welt wußte, daß hinter der Prpiermark die Goldmark im rechten Verhältnis als Deckung stand, und für den Rest hatten wir Kredit in dem reichen deutschen Nationalvermögen und in den Er zeugnissen der deutschen Arbeit Ter Weltkrieg hrt uns natürlich große Schulden gebracht Aber die Kriegsschulden sind nicht so bedeutend, wie die jenigen der skrupellosen Finanzwirtschaft der letzten zwanzig Monate. Aber selbst darüber kämen wir noch fort. Toch die frühere hochwertige Arbeitslei stung ist uns abhanden gekommrn. Die deutsche Arbeitsleistung war die Grundlage für den Kredit, den wir in der ganzen Welt hatten. Das Heißt, in allen Erdteilen jagte man sich, Dentfch- kand leistet ausgezeichnete Qualitätsarbeit, es pro- duziert gewaltige Mengen an Kohle. Kali, Zucker, elektrotechnischen Neuerungen, Chemikalien, Maschi nen, Spielwaren zum Absatz in das Ausland; es verdient viel Geld und kann also seine Verpflich tungen erfüllen Daraufhin nahm man unser Pa piergeld unbesehen in Zahlung. Seme stehen wir nicht so da. Wir sind infolge des Krieges herap- gekommen, und die vielen Ausstände haben im Aus lände den Argwohn erweckt, daß viele« Deutschem auch die rechte Lust fehlt, zur früheren Tätigkeit zurückzukchren. Damit haben wir einen große» Teil des früheren Kredits verloren. Wir kaufen deshalb, wie bekannt, zu teuer, arbeite» infolge der hohe» Löhne zu teuer und haben nicht den Absatz, den wir gebrauchen, um unsere Finanzlage zu verbesjern. Gu tes Geld fehlt uns, das Nationalvermögen ist ge- funkcn, bleibt das schlechte Geld. Für nichts Rechtes gibt es nichts Ordentliches, und auch viele Minder werte können daran nichts ändern- Und dazu kommt der Wucher. Bei solider Sparsamkeit hätte er sich wohl von selbst ducken müssen, bei dem unsolidem Eelde nützt er die Chancen aus. Die Unsicherheit für die Zukunft ist groß, die wachsende Aufregung ist begreiflich. Weil die Laae so ist, halten Tausende so viel wie möglich Geld > fest, denn Mangel tut weh. Die Vertröstungenl auf Reichszuschuß und Reichshilse schaffen keine! durchgreifende Besserung, denn das Reich hat nichts, § was ihn: nicht die Steuerzahler geben. Ooer es drückt immer mehr Papiergeld und macht damit unser Zah lungsmittel immer fragwürdiger. Es Hilst also nichts, so kommen wir nicht vom Fleck, sondern nur mit Tätigkeit und Sparsamkeit. Dann sinken die Preise ganz von selbst und schaffen auch einen Damm gegen den Wuchergewinn. Weniger Geld ist mehr Geld. Co hatten wir es vor 1914, und so muß es» annähernd wieder werden. So hat es auch der neue Reichskanzler Fehreu- hach in seiner Programmrede betont. Ordnung der Finanzen und Regelung der Volksernährung jr^d die dringendsten Notsachen. Dann kommt auch die Versöhnlichkeit im Innern. Aber nichts ^cht ohne die Einsicht der Bevölkerung und ohne Steigerung der Arbeitsleistung und der Warenproduktion. Wer den der Reichsregierung in der Ausführung ihrer Pläne durch innere Unruhen neue Steine ch den Weg geworfen, dann ist alles umsonst. Deutschland wäre nicht der erste Staat, der durch die Geldgier vernichtet worden ist. Tarun, sind auch die besten Pläne ohne Willensstärke Energie nicht durchsetzen. Tie neue Reichisregierung wird ohne Kritik nicht durchkommen, aber nicht diese entscheidet, jondern ihre Taten. Sieht das Volk, daß seine berechtigren Forderungen erfüllt werden solle», dann wird es glich bei künftigen Neuwahlen feinen Mann stehest.. IVm. Der Reichswirtschaftsrat. Die Eröffnungssitzung des vorläusige« RetchS- Wirtschastsrats. — Eine Rede des Reichskanzler-. Im großen Sitzungssaale des Herrenhauses zu Berlin trat am Mittwoch der vorläufige Reichswcht- schastsrat zu seiner Erösfnungssitzung zusammen. Ein bedeutsames Ereignis für die wirtschajtlichen Geschicke Deutschlands, da hier der Grund gelegt werden soll für eine dauernde nicht parteipolitisch, sonder» wkrt- schosts- und sozialpolitisch gerichtete Vertretung des deutsche» Volkes. Tie Versammlung war fast vollzählig besucht, die Regierungsbänke voll besetzt. Alterspräsioent Komm.-Rat Bamberg Berlin) erösjnete die Sit zung um 3 Uhr. Hierauf nahm das Wort Reichskanzler Fehrenbach, um namens der Reichsregierung die Versammlung zu begrüßen. Ter R. W. R. stelle sowohl seineü Zusammensetzung, wie seiner Aufgabe nach eiwe Neu erjcheinung unter den Parlamenten der Welt datr. Das uns Deutschen im Blute liegende Strebs» nach dem organischen Zusammenschluß der gleichen» Klassen oder Jnteressentengruppen seien gemein sam mit der durch die Revolution geborenen Forde rung, daß die Arbeitnehmer Einwirkung auf de« Pro duktionsprozeß und damit Gelegenheit, den Zweck ihres täglichen Tuns im Zusammenhänge mit der Gcfamtwirtschast zu sehen, erhalten sollen, die maß gebenden Kaktoren für seine Zusammensetzung g: ; wesen. Tie heute ungeheuerlichen wirtschaftlichen » Schwierigkeiten haben die Notwendigkeit ergeben, jic - einer Körperschaft zu übertragen, in der die be tciligten Kreise organisch vertreten jind Ter vorläufige R. W. R. soll eine wirifame! Hilch bei der schweren Belastungsprobe der nächsten Dege sein. Möge er als das erste Wirtschaftsparla ment der Welt der Grundstein werden, auf dem »vir wkiterbauen können zum Wohle des Vaterlandes. D araus wurde die Wahl des Vorsitzenden vorgenommen. Nach der vorläufigen Äejchäjrsord- nung besteht die Leitung aus je einem Vorfitzendvn und einem ersten stellvertretenden Vor,itzenecn, so wie sieben weiteren stellvertretenden Vorsitzenden und neun Schriftführern. Ter Vorsitzende und ersta stellv. Vorsitzende werden aus je einem Arbeitgeber und Arbeitnehmer gewählt. Sie wechseln halbjähr lich am 1. Juli und 1. Januar Durch das Los wird bestimmt, ob erstmalig der Vorsitzende aus den Arbiitgelern oder Arbeitnehmern zu wählen ist. Das Los entscheidet zugunsten der Arbeitgeber. Tieso schlagen Unterstaatssekretär a. T». Edler v. Braun vor. Er wurde mit 228 von 296 abgegebene» Stim men gewählt. Unter st aatsfekretär D r. v. Braun nahm die Wahl an und versprach volle Unparteilich keit. Das Volk sehe im R W. R. »eine Hoffnung auf Gesundung und Wiedcvausbau des Wirtschafts- lebens. Ter R. W. R. werde angestrengt .arbeirem müssen er wolle wirtschaftliche Fragen nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten behandeln. Man wolle die Verhandlungen nicht in Redetourniere und Fenstcrreden ausarten lassen, jondern die Sache för dern. Zum 2. Vorsitzenden wurde aus den Ar beitnehmerkreisen Gewerkschaftssekvetär Legien vor geschlagen und mit 243 von 287 Stimmen gewählt- Tann wurden drei Ausschüsse gewählr. brr wirtschaftspolitische, der sozialpolitische und der für Gejchäjtsordnung. Ter wirtschaftspolitische ging so fort an die Arbeit, da! ihm von der Regierung ver trauliches Material für Span unterbreitet werden sollte. Tann vertagte sich der Michswirtschaftsrat auf Donnerstag. Die Gefahr der Entwaffnung. Die Entente als Helfershelfer des Bolschewis mus in Deutschland. Tie Ententebeschlüsse zu Boulogne enthalten die schwersten Widersprüche in sich selbst. Sie sprechen die Vernichtung der deutschen Widerstandsfähigkeit gegen den äußeren und inneren Bolschewismus aus, fördern also die Möglichkeit, daß sich der innere Bolschewismus in Deutschland selbst erhebt, und daß der äußere Bolschewismus von Rußland her über Po len nach Deutschland hineinflutet. Welche Gc'ahr er scheint der Entente als die größere, fragt mau sich hier: die Furcht vor der Erhaltung der deutschen» militärischen Kraft oder die Besorgnis vor der Bol- fchewisicrung Deutschlands, die dann nach Westeuro pa herübcrschlagen kann? Wie die Dinge augenblick lich liegen, hat es den Anschein, als ob die Entente, die Gesahr des Bolschewismus nicht hoch einschätzt, denn sonst würde sie nicht alles daransetze», um hie Entwaffnung Deutschlands zu erzwingen. Sie wik nicht glauben, daß die angeblichen Erfolge der Rus sen über die Pole» von ausschlaggebende»: Bedeu tung sind, daß Polen an der Grenze seiner Ge genwehr gegen den inneren und äußer^ Bolsche wismus angekommen ist, daß die Bolschewisten wirk lich zur Eroberung gegen Mitteleuropa hin schrei ten können. Außerdem scheint es der Entente gleichgültig zu» sein, ob in Teutschland selbst eie Ordnung auf-' recht erhalten werden kann oder nicht. Allenthalb-n Waid aus den verschiedensten Teilen Deutschlands von der Bildung der sogenannten „Roten Armee" berichtet, deren vom Reichswehrministenum gem»el dete Kampfzahl die Stärke der jetzigen Reichswehr, Sicherheitspolizei und des Restes der Lmwohner- wehren weit übersteigt. Dabei sind die Mitteilungen über die Waffenbestände an Gewehren, Maschinen gewehren, Minenwersern, Geschützen, sonstigen Kampf mitteln überraschend hoch, wobei erschwerend ins Ge wicht fällt, daß von einer Waffenabgabe auch nicht entfernt die Rede war. Wir haben es also nnt einer im Werden begriffenen Roten Armee in Deutschland zu tun. Keine Beschönigung kann über diese Tot- s chr hinweghelfen. Tie Ausrede, daß die deutsche Regierung di» Gefahr des inneren Bolschewismus absichtlich über- ireivt und deshalb märchenhaft hohe Zahlen angibt, 'ist Eine stichhaltige, denn die von einwandjreier, durchaus neutraler Seite angcstelt.'N Beobachtungen bestätigen alles, was über die Vorbereitung von ernsten Unruhen innerhalb Deutschlands gesagt wird. Somit gewinnen wir den Anschein, als ob es dev Entente sogar willkommen ist, wenn in Deutschland bolschewistische Unruhen entstehen, selbst Mf die Ge fahr hin, daß Deutschland zeitweise nicht zahlungs fähig wird, und daß der Bolschewismus an den» Rhein heranbrandet, also dem unmittelbaren Macht bereich der Entente bedenklich nahe kommt- Die En tente scheint sich innen und draußen stark ge"'ug zu suhlen, aalen bolschewistischen Gefahren gew-achfeir zu sein. Taher vertritt sie den Grundsatz: vor allem Deutschland entwaffnen, damit es möglichst wehrlos wird, dann wird sich weiteres finden, selbst «ruf die Gefahr hin, daß der Bolschewismus in Deutschland tn Gestalt der Räteregierung sich erhebt »der sogar noch von Osten her nach Polen und von dort nach» Deutsch land hineingetragen wird. Wenn die Entente jetzt die baldige Herabsetzung der Reichswehr auf 100000 Mann, die Lokalisier
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