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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010726021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901072602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010726
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901072602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-26
- Monat1901-07
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Diese» Vlatt wird drn Lesern von Dresden »»d Umgebung am Tage vorher bereits als verugrgebühr: Abend-Ausgabe zugestellt, während Morgen m einer «-Edrllch 2 M « «„.; dm« dt« vot« , Mt. Dt« .DmdtmerRLchrickilrn' Ettnn, «d,lt« »«,,«« dt« R«,»d«r tn Dreddm und der nLcktlcn Umaeduna. wo dte «utraouna durck elaene Botcn oder »ommiltlonare ertol,». erliallrn das Blatt an Wochcntaaen. die nickt aut Sonn- oder tteiertaue lolani. w «wei rbetlauoaaden dtdend» und »,»,«» tuaeiiellt Mir Sückgade «inaeiandter Sckrtlt- tuicke keine verbmdULkeU. Ker»Ivr«ckantcklut>: »M I «r. U und Rr. «SV«. Lelearamm-Sdretle: Nachricht»« Lretde». eS die Post-Abonnenten a« GcjammtauSgabe erhalten. Anreizen caril. Vertag von Liepsrh öd Ueictiardt. Die Annahme van Ankündimmaen erlolat >» derLiauptaeichiitlsiielle und den NcbenannLlnnelieltcn in DreLdcn ins Rnctnmtlaad 3iu>r Sonn nnd gciciaas nur MarienilMhe A> van :i >n-o.» Uhr Die Nvaltiae ÄumO »eile ea u Lilben« 2» Pia.. An 'ünaiaunacn au» dcrPrival»e»k Ok>> Ld L>».: dir sivulliae rjeilc als »iäuitikiandl' oder au» LcrneM bv P»a. An Nunimarn nach Sonn und Arier lagen i bv. 2wa>l»ge Grund,eilen so, »0 be, w uud M P»g. naih beioiiderem Lau». AuiwLrtiae Auiträge nur neuen üjoraulb«adlung. Lktkadlurlcr werden mit 10 Mg. beieibim. UtzllL, AIvLltMLllll A §0.1»I<I steMitenl!« tler D6ttl86ll6ll ÜLIllk ?k!l«<;r8tk»M 2. Lodert Lödllttz zull, w, h°b t LLviäsr8loLkv in «Mter äll Will KeorWiLtL!k. Neueste Drahtberichte. Hos>»achrichten. (stcwerdeuerein, Tbaliperre im Wcißeritzgedict, Leipziger Bank, O.llililärgciicht. l »D«; I SKSbl AAS» Kpilstrz. Leipziger Mä nerchor. Eine Erinnern»»g rnni der Vogellvieic ! Neueste Drahtmeldrmgen vom 2 >. Juli. BreSlau. Auf dem Egmontschacht der konsolidirten Karl Georg Victor-Grube bei Gottesbcrg fand gestern eine Explosion -chlorender Wetter statt. Ei» Bergmann wurde schwer, wei lelcht verletzt: die Verlctzlcn wurden sofort geborgen. Jede Gesabr ist beseitigt. Würzburg. Die Rentiore Freifräiilciii v Wolsskecl, eine >6j übrige Dame und Verwandte des Münchener Kronoberstall meisterS. erschoß sich hier in ihrer Wohnung. Als Motiv zur That gilt ein längeres, schweres Ariden. Zo PPot. Hier ertrank der 18jähr.Sohn desTanzigerBäcker meisters Rumpelthin. Er sprong vom Sprunghretl in die See. ning unter und kam erst 20 Minute» später wieder an die Ober stäche. Er wurde herausgezogeu uud ein Heilgehilfe machte Wiederbelebungsversuche, aber vergeblich. Königsberg i. Pr. Handelsminister Möller besuchte beute Vormittag mit den Stützen der Eivilverwaltnng die Zell stofs-Fabrik. sowie die Getrcidc-Trnnsitlager vonHolldack u. Thron nnd begab sich dann zur Börse, wo er init dem Vorsicvcramt der Kaufmannschaft konferirte. Ilm 1 Uhr erfolgte ans dem Damlüer ..stummer- die Abfahrt »ach Pillnu Unterwegs ist »och eine Ve sichtiqung der HolzbearbeitungSsabrik von Bciidir nnd ein Besuch der Silospeicher in Aussicht genommen. P e st. Bei de» RestaurirungSarbesten der Königl. Hofburg stürzte ei» Hängegcrüst herab. Zwei Arbeiter trugen tödtliche Verletzungen davon. Neapel. Nach einem Bericht von heute früh dauert die gestern festgestellte Besserling im Befinden Crispi's »ach ziemlich ruhiger Nacht fort. Lvndo n. Der „Standard- meldet aus New-jffork vom 21. d M : Das «Joumat Commercial" befragte telegraphisch mehrere Bankiers in den von Mißernte betroffenen Maisgebieten über ihre Ansichten betreffs des zu gcwärtigenden Ernte ausfalls. Die Bankiers antwortete», daß mau in Iova, Missouri. Nebraska und Kauias mit einem Mindcrertrage von A3 Millionen Bushel. d. h. der Hälffc des sonstigen Ertrages in diesen Gebieten, zu rechnen habe. Dies ist der uiigünstigsle Vor bericht, der von maßgebender Stelle bisher ausgestellt ist. Das ..New-Nvrk-Journal" erklärt, daß bei Zugrundelegung der jetzigen Preise sich der Wertb der Maisernte um 50 Mlll. Doll, höher stellt, als vor Eintritt der Dürre. In demselben Vcrhältniß wird der Werth der Weizenerntc höher geschätzt. London. Der „Standard" meldet aus Shanghai vom 21. d. M.: Chinesischen Meldungen zufolge erlitten die chinesischen nnd russischen Truppen im Südosten der Mandschurei eine ernste NiederIage durch Aufständische. Letztere zerstören jetzt die Telegraphcnlinien. London. Bei einem Diner, das der Vorsitzende de? Königlichen Instituts für Vvlksgesundheitspflege Prof. Rvb Smith zu Ehren des Pro f. K o ch vergnstaltete. überreichte der Gastgeber dem deutschen Gelehrten die Harben-Mcdaillc und ein Diplom als Ehrenmitglied des Jnstilnts. Er führte in einer Ansprache aus, die Harben-MedaiÜc iei von Sir Henry Harben. dem ältesten und freigebigsten Förderer des Instituts, >ur hervorragende Verdienste um die Vvlksgesundheilspflege mit der ausdrücklichen Bestimmung gestiftet, daß sic an Männer jeder Nation verliehen werde, die sich um die Volksgesiindheitspslege verdient gemacht hätten. So könne die Harben-Medaille keinem Würdigeren als Prof. Koch zu Theil werden. Prof. Koch sprach in kurzen Worten seinen Dank aus. Petersburg. Das Großsürstenvaar Wladimir stattete gestern gegen 6 Uhr mit dem Großfürsten Ehrill, Boris und Andrej dem Prinzen Adalbert an Bord der „Charlotte" eincn Besuch ab. Bei der Ankunft wie bei der Abfahrt der Gäste paradirten die Mannschaften in den Raaen, die Musik spielte die russische Hymne. Das Schulschiff hatte Flaggengala angelegt. Am Abend folgte das deutsche Botschafter»»»»!, die Mitglieder der deutschen Botschaft, der bayerische Gesairdte, der deutsche General konsul sowie die Spitzen der deutschen Kolonie einer Einladung des Kommandanten der „Charlotte" zum Diner an Bord des Schiffes. Petersburg. Der Kommandant der „Charlotte" ent sandte gestern sosori nach de», AuSbrnch des große» Schaden feuers auf der Gutiijew-Jnsel. bevor ausreichende Löschhiifc durch die Feuerwehr zur Stelle war. ein F e u e rl ö s ch k o m »> andv von 120 Mann unter den Leutnants Lvhmann, Human» und v. Veltheim. Das Kommando arbeittte »»»unterbrochen von ll'/r Uhr Mittags bis 0 Uhr Abends. Nach einer amtlichen Er klärung ist es in erster Linie der Wirksamkeit des denlschen Lösch kommandos zu danken, daß das Feuer auf seinen Herd beschrankt wurde. Zahlreiche Zollniederlagsgebäudc sind gerettet worden. Petersburg. Das Schulschiff „Charlotte" mit dem Prinzen Adalbert an Bord suhr heute Vormittag unter den Klängen der rnisischcn Hymne ab. Kousta u t in oyel. Die griechische Regierung gab der Pforte die Absicht kund, ein Geschwnde r in die türkischen Gewässer zu entsenden, welches Smyrna. Salonichi und das Vor gebirge Atlws besuche» soll. Die Pforte veriagtc aus bolitiicben Erwägungen il„c Zustimmung. Zwischen dem griechische» Gesandten und dem Minister dcS Aenßcrcn werden Verhandlungen in dieser Frage gebslvgcn. Washington. Drn Millheilnngei: des WetterbnreauS zufolge ist keine Hoffnung vorhanden, daß die Hitze und Dürre in den mittleren nnd westlichen Distrikten in nächster Zeit Nachlasse» werden. — In St. Louis sind in den letzten 21 Stunden 10 Personen in Folge der Hitze gestorben. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 25. Juli. —* In den gestrigen Abendstunden unternahm Sc. Mmcstät der König eine Birichsnhrt aus Sobrigener Revier —* Ihre Majestät die Königin weilte heute Mittag einige Zeit in Villa Strehlen. —* Frau Erbgroßberzogi» von S a ch s c » - W c i m a r Eisenach ist gestern Nachmittag nach mehrtägigem Besuch bei dem hiesigen Hauptbahnhof das Geleit. —* Fürst Ferdinand von Bulgarien traf gestern Abend, von Primkencin kommend, auf hiesigem Hauvthnhnhvt'e ei» und setzte nach slündigem Aufenthalt oic Reise nach Bayreuth fort. In der letzten Zeit ist wiederholt zu bemcrkcn gewesen, daß aus Kra st fn h r; eu g en »Automobilen» Benzin- oder Petrolenm-Rückständc auf die Fahrbahnen gelangt sind. Da hierdurch nicht nur wegen der entstehenden schlüpirigcu Stellen die Sicherheit des Verkehrs bedroht ist. sonder» auch der Bestand des Asphaltvslastcrs gefährdet erscheint, so wird vom hiesigen Rath das Auslassen von Bensin oder Petroleum aut die Fahrbahnen bei Geldstrafe bis zu 00 Mk oder Haststrafc bis zu 11 Tagen ver beten. Außerdem wird die Beseitigung der enolgten Verunreinig ungen ebenso wie etwa nöthig werdende Ausbesserungen der Fahr bahn ans Kosten der Urheber vorgenommen werden —* Der gestrige Besuch zweier heimischer bedeutender Industrie stätten seitens des Dresdner Gewcrbevcretns entrollte den Besuchern ein erfreuliches Bild tüchtigen erfolgreichen Schaffens. Der Besuch galt de» beiderieits a» der Schaiidauer Straße ge legenen Aktien Unternehmungen: „Fabrik photvgraphiicher Abparate vormals Hüttig u Sohn" und ..Tnb.ak- und Eigaretlcnsabrik Ge o r g A. InSmnki" Beide Fabriken beichästigen Hunderte, ja Tausende fleißiger Hände. In der erstgenannten Fabrik empfing der Direktor Herr Hiittig j»n. die Beiucher. Sic wurden in vier starken Gruppen durch die Herren Sasse. Pietich und Geißler durch die iämmllichen Säle und Gebäude geleitet, in denen Holz- und Metallbearbeitung von der einfachsten bis zur feinsten Art mit Hilfe zahlreicher inventiöser Maschinen in Tischlerei. Schlosserei,! mechanischen Werkstätten zugerichtel, verl>unden. zusammengesetzt. I sertiggestellt und in einer große», Anzahl von Arten als gebmuchS fertige Apparate in den Welthandel gebracht werden. tt-OO Apparate werde» iedc Woche fertig Diese 1002 in Berlin begründete Fabrik siedelte vor l 1 Jahren nach Dresden über, beschäftigt z. Z 500 Arbeiter,' arbeitet mit Tannü nnd Elektrizität, hat eigene VcrnickelungSanslalt und unterhält seil 1 Jahren eine eigene Fabrikfeuerwehr. welche Tages »nd Nachtwachdienst leistet nnd regelmäßige Uebunee» abhält Eine Prvbcalarmirnng brachte die s > Mann starke Wehr sofort zur Stelle. Dankend schieden die Beiucher von dieser Stätte Dresdner Großindustrie. Nicht minder interessant war die Be sichtigung der benachbart gelegenen Eigarelteniabrik. die vollständig neu erbaut die neuen Lokalitäten erst seit wenigen Monaten in Betrieb genommen hat. Diese Fabrik eröfsncle in kleinein Um fange 1801 der jetzige Direktor Herr Georg A. Iasmatzi und brachte derselbe das Unternehmen auf seine heutige Uinsänglichkcir und z» seinem Weltruf. Auch diese Fnbrik arbeilet mit mororischcr Kraft, beschäftigt allein im Hause 75«> Arbeiter, die mit Hilfe von 5 Cignickteiimaschinen alljährlich 200 Millionen Eigarettcn zu liesern im Staude sind. Voin Blatt, das in Balle» aulaiig!, sortirt. geschnitten, gemischt, gestovtt wird bis zur elegant verpackten Cigarette verfolgten die Besucher die interessante Arbeit. Es wurde ihnen auch Gelegenheit geböte»», die Fabrikate zu brobircn. Tie beste». neueslen Einrichtnngcn zeigt das Fabrikgebäude. Ingeniös ist die Einrichtung der in» Hausslnr besindlichcn drei Schlüsiel-Kviitrvlnhren. Die Kantine spendete z»m Schluß einen irischen Trunk. Herr Apotheker Jäckel stattete hierbei dem Direktor den Dank ab. Illach Diesem begaben sich die Besucher nach Blaiewitz in's Elablissemenl Bellevue zu Concert- und Tanz- helnstigung, — Zum Projekte der Thalsperren im Wcißcrik- gebict ist an die Königl. Amishanlümannschgst TreSdcn-Altstad! eine von zahlreichen Interessenten »Fabrik »md Hausbesitzer, Land wirthe und Gärtnereidesitzer oder sonstige Grundeigcnthümerj unter zeichnete Petition eiligereicht worden, welche zugleich einen Eventual-Pwtcst gegen die Ausführung der geplanten Thaliverren enthält. Tic Unterzeichner dieser Eingabe bitten die Behörde, dafür Sorge zu tragen, daß für alle durch einen etwaigen Tamm- bruch entstehenden Schäden voller Ersatz geleistet wird, erwarten auch, daß dafür der Staat eine Garantie übernimmt und vrotcstircn io lange gegen die geplanten Dhalwcrrc». als die gewünschte Garantie nicht aegeben wird. Tie Petenten sind durchaus keine Gegner der Dhaliverren. sie verkennen auch keineswegs den großen reiv. vielseitigen Nutzen derselben, sie halten aber tür den that sachlichen Ettatz aller den Bewohnern im großen Spcrrengebiet durch Dammbrüche zugesirgten Schäden eine staatliche Garantie unbedingt erforderlich. Sie sind überzeugt, daß Alles gethan werden wird. Katastrophe» zu verhindern, doch »väre es immerhin möglich, daß elementare Ereignisse einen Tammbruch herbeiführen könnten. Sie sind weiter der Ansichi. daß der Staat gegen der artige Gefahren den Bewohnern eine Garantie geben müsse, was aucy ganz gut angängig sei. Namentlich zu bedenken wäre, das; das Gelände uiiterlialb der Sperren nicht flach sei. sondern Thülcr auswcisc. in die das Wasser bei einem Dammbruch zusammen- gedrängt werden und so verheerend wirken wnrdc. —" llcipzig, 21. Juli. In Ergänzung nnscrcr Mitthei! nngcn über die Glänbiacr-Bersammlung der Leipziger Bank ist den anssührlichen Darlegungen des ersten .si.onknrsnerwattk'. . Herrn NccbtSanwatt Frcytag, noch Folgendes zu ciiniehwcn: Ti? Lcivzigcr Bant ist im Jahre 18.08 mi» einem Stammkapital von 1 500 000 THaler» als Aktiengesellschaft gegründet worden. Ihr.; Errichtung steb! im Zusammcndange mit der gleichzeitigen An:- lösnng der früheren Leivzigcr TiScontolassc, die bei ihrer Liani dation in die Leipziger Ban! üocrgcgangcn, die aber selbst will"; erst im Jahre 1827 aus dem vormaligen Leipziger Kassei'.vcrein bci^ vvrgegangen war. Die Geschichte der Leipziger Bant reich! dah - zurück bis znm Jahre 1821, den» Gründungsjabrc des früher:: KaffcnvereinS. Zu den Gründern gehörten die anqeschcnsicn Lci' ziger Firmen, z, Ä, Frege n. Eo. (0850 Altien), Hammer n. Schmidt »0570 Attien). Bester n. Eo. <2600 Akticn). Meder u. E . <2020 Attien). Joachim Ehrisiian Lücke >1060 Aktien), B^ckcr n, E" (871 Attien» und Franz Grassi (810 Aktien». Das ein:, ans s: r Pcisdnen dektchendc Dircltoriiim nnd der crsic aus 20 Personen V' sichende Bankansschnß (AiissichtsrattO wies die glänzcndstcn Lei zigcr Name» auf, Ivie Harlort, Blockbaus, Dnfönc. Lücke, Hir,0 Lampe, Sellicr, Beckcc »Becker u. Eo.l, Schmioi (Hainmc: Schmidl), Ancibach u. v, A. Im Iabrc 1855 ist da? Allienlapi, ' das erste Mal erhöbt »nd dadurch auf die Smunic von 0. M'llioi' Thalcrn gebracht worden. Im Jahr- 1870 wurde eine avennali Kunst uud Wissenschaft. ff* Das „ Lcipz. Tagebl. " bemerkt zu der Ablehnung des oem „Leipziger Mannerchor" zucrkannten 2. Preises de» dem Prcissingen Sächsischer Mannerchöre mit Bezug aus die von uns geäußerte Auffassung: „Wir können nicht umhin, die chors" niemals antreffen. Läßt sich ein Verein auf ein Preis singen ein, jo hat er sich auch dem Spruch der Richter zu fügen, oder a priori gegen ihre Zusammensetzung, die ia lange genug vorher bekannt gegeben wird, zu protestircn, wenn er deren Un parteilichkeit in Zweifel zieht. Im klebrige» hat cs dem „Leipziger Männcrchor" und seinem scbr rührigen, strebsamen Dirigenten an Anerkennung von keiner Seite, auch von der unseligen aus, wahr lich nicht gefehlt." Im gleichen Sinuc äußern sich viele andere Blätter. Eine Erinnerung von der Vogelwiese. Am 8. August 1851 war auf der Vogelwiese in Dresden große Erregung. In einem der großen Schauzelte, wo Artisten ans aller Herren Länder sich vor den nach vielen Tausenden zählenden Besuchern mit allen möglichen Künste» prnduzirtcn. hatte einer dieser Künstler, und zwar derjenige, der am meisten von allen Aussehen erregte, der berühmte Kunstschütze Philibcrt. seine Gattin ermordet, die ihn bei seinen Produktionen seit Jahren unterstützt batte, und die einen nicht geringen Antheil an den Erfolgen Philkbert's hatte, denn Georgette — so nnnnte sich diese Ärtistensrau — war schön, und viele Leute gingen in die Schau stellungen des berühmten Philibert weniger, um di« freilich unver gleichliche Schießsicherhclt dcS von Keinem üliertrosfenen Kunst- schiitzen zu bewundern, als vielmehr sich an der herrlichen Schön heit Georgettes zu erstellen, welche, in einem dunkelrothen Sammct- gcwand, das ihre brünette Schönheit nur noch mehr hervortreten ließ, dastand und die Glaskugeln in die Höhe warf, die Philibert dann mit tödtltcher Sicherheit durchschoß. Der Hanpttrlc. den die Beiden ausführtcn nnd der iedesmal Len Schloß der Vorstellung bildete, bestand darin, daß Georgette auf eine von 12 Stühlen leicht zusammengcstellte Pyramide kletterte — Philibert ging inzwischen an's andere Ende des Zeltes — und in den» Augenblicke, dg Georgette ans jener Stuhl- Pyramide 12 Kugeln schnell nacheinander in die Höhe warf, lies ein dazu abgcrirhteter großer Hund an die Pyramide an, diese fiel zusammen, Georgette sprang herunter, im Springe» noch die letzte Kugel werfend, während Philibert von der anderen Seite des Zeltes über die Kövse der oft nicht wenig geängstigten Znichauer hinweg, die vor dieser Produktion erst immer feierlichst znm Sitzenbleiben und Ruhigverhalten aufgesordcrt wurden, die 12 Glaskugeln mit schnell hinter einander abgegebenen Schüsse» durchbohrte. Diese ganze, ungemein exakt ausgesührtc Produktion ging so schnell vor sich, daß alle Zuschauer, die vordem kaum zu athmen wagten, immer ganz verblüfft waren. Das Künstler Ehepaar hatte mit dieser Vorführung aus weiten Reisen überall die größten Erfolge gehalst. In allen Zeitungen jener Zeit wird diese ansrcgendc Produktion ausführlich geschildert, sic hatte in Paris ebenso Sensation erregt, wie in Petersburg, und sie hatte nun auch schon einige Tage lang aus der Dresdner Vogel wiese. >vo sic mehrmals am Tage wiederholt wurde, auf unzählige Besucher die lebhafteste Wirkung ausgcübt. Ta ereignete es sich nun plötzlich, am 8. August, bei der Aus führung derselben Produktion, daß die schöne Georgette nicht wie sonst bcini Umfallen der Stuhlpyramidc leicht und elegant ans die Bühne sprang oder schwebte, sondern sic siel schwer nieder. Philibert eilte von seinem Platz am entgegengesetzten Ende des Zeltes mit Blitzesschnelle auf die Bühne, berührte Georgette, als ob er sic ausheben wollrc und rief dann laut in daS bestürzte Zuschauervnblikuni hinein: „Sic ist todt! Ich habe sic geiödtrt > Führt mich zur Polizei!" Man wird sich nur schwer den Tumult und den Lärm bor stellen können, der mm in dem Schauzelte entstand. Tic der Bühne zunächst Sitzende» schwaiigen sich auf dieselbe, andere drängten nach und Diejenigen, welche den Kunstschützen erreichen konnten, schlugen von ollen Seiten ans ihn ein. Im Zuschauerraam selbst entstand eine Prügelei, zum Theil hcrvorgcrufen durch den Um stand, daß einrge Besucher des Schauzeltes die allgemeine Ver wirrung dazu benutzen wollten, ohne Bejahluna der Zeche durch- zubrennen, weswegen die Kellnerinnen Lärm swluaen und andere Besucher ausfordcricu, ihnen beim Festhalten der Zechpreller behilflich zu »ei». Endlich nach inimttcnlangcm Tnnmll »nd Lärmen trat wieder Ruhe ein. Die Polizei erschien und während von der Buh»^ herab der Zeltinhabcr berknndele. daß die Vorstellung ihr Ende e> reicht habe, sührlc man Philibert. den Kanstschntzen. Hinte»» berne' ab und brachte ihn nach der Stadt hinein ins Unter»»ichung: Gefängnis;. DaS »vor der erste Alt einer an sensationellen Uebcrraschüiigeo reichen Tragödie. Der zweite Akt spielt am Tage darauf im Zimmer des Unter suchung-srichters. vor welchem Philibert lein Gcsiänduiß nblegt. Er sieht bleich aus, abgehärmt: der noch gestern stattlich schäm Manu, der, wie er in seinen Personalien angicbt, im 10. Lebens jahre steht, sicht alt und gebrochen, wie ei» Greis aus. Er legte ein mittasicndes Geständnis; ab. da-S er ungefähr in die folgenden Worte kleidete: „Ich habe Georgette, oder richtiger Clara Maria Euacnic Georg», geboren am 20. Lktober 1800'in Moskau, als Tochter eines aus Tenffchland stammenden Sprach lehrcr-S, gelödtcl. Ich selbst bi» der Sohn eines Försters aim Wißlnn an der deutsch-russischen Grenze, wo ich am 10. Juni 1812 das Licbt der Welt erblickte, und heiße Tobias Richard Münze Frühzeitig, schon als Knabe, schloß ich mich i-eiieiiden Kimstreilenr an und machte bereits mit 20 Jahren mein Glück als Kiinstschn» e. Als ich vor etwa 0 Jahren nach Moskau kam. nm dort Vor slellmigen zu geben, wohnte ich bei Claras Ellern. Ich sab des Mädchen, das bildschön war, »nd da ich sah. wie das liebe, lustige Geschöpf in dem Elend des Elternhauses verkümmerte, sv machie ich dem alten Gcorgi den Vorschlag, mir das Mädchen mitziigcbem Ich wollte Clara für meine Produktionen benutzen nnd wollte sogar, da ich mir von Claras Schönheit sehr viel versprach, dem Vater außer dem Gehalt, das ich dem Mädchen geben wollte, noch monatlich eine bestimmte Summe ziiwenden. Natürlich war sin alles Dies viel mehr die Schönheit desMädchenS nnd meine schiiell für dasselbe erwachte heiße Liebe bestimmend, als die Berechnung des Nutzens, den mir die Mitwirkung Claras gewähren konnte. Ter alte Gcorgi wollte von Alledem nichts wissen, noch weniger seine Frau, aber Clara war nur so mehr von meinen Borichlctacn entzückt, als sie für sie der einzige Weg waren, nnS dem häuslichen Elend heraiiSznkommen. So folgte sie mir. als ich Moskau vcr»
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