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Elbeblatt und Anzeiger : 15.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-187409159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18740915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18740915
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-09
- Tag1874-09-15
- Monat1874-09
- Jahr1874
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 15.09.1874
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Redaktion, Druck und Verlag von Ä. Pousoug in Riesa. 1874 1VV flüchtigt und heiterer Sonnenschein begrüßte die ani mirte Gesellschaft beim Aussteigen auf dem Bahn hof in Limbach. Nach einem sehr herzlichen Em pfange feiten der Vertreter des dortigen Bruderver- eins wurden die „Excursioner" mit dem von diesen Herren entworfenen, sehr reichhaltigen Programm bekannt gemacht und alsdann nach dem Gasthof zum „Rothen Hirsch" geleitet. Nachdem man hier eine für manchen nüchternen Magen sehr zeitgemäße kleine Stärkung zu sich genommen, verfügte man sich in pleno zunächst in die Strumpfwaaren-Fabrik von Reinhold Esche. Hier bot sich reichliche Gelegenheit dar, diesen interessanten Industriezweig bis in die kleinsten Details kennen zu lernen und Niemand bereute es, sich „auf die Socken gemacht zu haben," um sich die mechanische Strumpfwirkerei aä oculon demonstriren zu lassen. Einer ganz besonderen Auf merksamkeit seiten der Herren erfreuten sich die Räume, wo das Fabrikat der letzten Manipulation unterzogen und die Strümpfe von kundiger Mädchenhand ge trocknet und geformt wurden. Die fabelhaft billige Waare, das Dutzend Strümpfe zu 13—,14 Ngr. geht fast durchweg über See; iu Deutschland wird davon sehr wenig abgesetzt. Man findet m Limbach wohl nicht ein einziges Privathaus, das nicht der Strumpffabrikation in irgendwelcher Weise Rechnung trüge — kein Wunder, daß dort Alles „auf die Strümfe kommt" und der Ort selbst sowohl als auch die Wohlhabenheit seiner Bewohner stetig fort wächst. Ein Seitcnzweig der Strumpfwaarenfabri- kation ist die Fabrikation von Handschuhen und mit diesen beiden Industriezweigen stehen in engster Be ziehung die dort vorhandenen Maschinenbaufabriken, indem Liese letzteren die für jene erforderlichen Stühle und Maschinen liefern. Diesen Maschinenbaufabriken galt daher der nächste Besuch; doch bevor dieselbe ins Werk gesetzt wurde, waren die Herren „Fremden führer" so grausam, die Damen von den Herren nölens volens zu trennen, um fortan diese wie jene ihre eigenen Wege wandeln zu lassen. Die Herren motioirten den von ihnen vorgenommenen Schcidungsproccß mit der kühnen Behauptung, daß bei der Frauenwelt für das Maschinenbaufach sehr wenig Sinn vorhanden sei und daß sie damit wohl das Richtige getroffen hatten, bewies der Umstand, daß das Arrangement von beiden Partheien durchaus gebilligt wurde. Die Damen schlugen sich demnach seitwärts nach den ihrem Geschmack mehr zusagenden Etablisse ments und besuchten unter der — wie sie später selbst dankbar zugeftandcn — sehr bewährten Leitung ihres Cicerone die Jacquard-Fabrik für Tischdecken von H. Matthes, die Handschuh-Fabrik von C. Will- hain und die Carton-Fabrik von L. Seidler. Die Herren marschirten dagegen vorschriftsmäßig in die Maschinenbaufabriken von E. Saupe, Wünschmann und L. Löbel. Die erstere fabricirt die kleineren Wirkstühle für Strümpfe und Handschuhe, die zweite die größeren Rund- und Sackstühle für Sackzeug und die dritte Maschinen des größten Kaliber- für Socken ränder und Buckskins. Von diesen letzteren kostet das Stück bis zu 1500 Thlr. Herr Dünschmanu gab die ihn gewiß ehrende Versicherung, daß die in seiner Fabrik arbeitenden Maschinen alle aus seiner eignen Werkstatt hervorgegangen seien und obwobl er einzelne Maschinenthcile von auswärts billiger be ziehen könne, als er sie selbst herzustellen im Stand« sei, so halte er an seinem Grundsätze dennoch fest, um seinen Leuten eine allseitige Md gründliche Fach- kenntniß zu vermitteln. Noch ein vormittägiger Be such war von der fürsorgenden Führerschaft für die männliche Partei in Aussicht genommen wor den, der Besuch der neuen, einer Aktiengesellschaft Lwsesg-schichte. Berlin. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht einen Dankerlaß des Kaiser- für die ihm im Laufe des Sommers, namentlich anläßlich des deutschen Festes der - Sedanseier, durch Telegramme und Zurufe entgrgengebrachten Aufmerksamkeiten. Ter Erlaß betont besonders die wohlthuende Empfin dung, welche die in den Adressen ausgesprochene festbegründete Befriedigung über die nationalen Errungenschaften, die an die Waffenthaten des vereinten deutschen Heeres sich knüpfen, dem Kaiser erweckt habe und demselben besonder-den 2. Sep tember zu einem so freudigweihevollen Tagen ge staltete. Der Kaiser beauftragte den Reichskanzler, den Erlaß zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Wohlau, 11. Sept. Das Kriegsgericht ver- urtheilte gestern den AppellationSaerichtSprästdent v. Gerlach wegen seiner Druckschrift wider das Civtlehi nach Paragraph 131 de» Strafgesetz buchs in contumaciam zu LOO Thlr. Geldbuße eventuell sechswöchige Haft und erkannte Vernich tung der noch vorhandenen Exemplare der in- criminirten Druckschrift. Wien, 1L. Sept. Die Generaldirection der Cc.rl-Ludwig--Bahn macht bekannt, daß sich der Hauptkasstrer der letzteren, Bunzl, heute Morgen in dem Bureau erschossen habe. Wie aus einem an den Generaldirector zurückaelaffenen Briefe hervorgehe, sei Melancholie daS Notiv des Selbst mordes gewesen, die von dem Verstorbenen ver walteten Caffen befänden sich in vollständigster Ordnung. Paris, II. Sept. Thiers beabsichtigt, dem nächst einen Brief, welchen er an den Candi- daten der Republikaner Mr. Maille gerichtet hat, zu veröffentlichen. In denselben erinnert Thiers an seine herühmte Botschaft an die Nationalver- sammlung und bekennt sich auch jetzt noch zu der darin ausgesprochenen Ansicht, daß die defini tive Republik einzusühren sei. Spanien. In ihrem nichtamtlichen Theile erwähnt die amtliche Zeitung in Madrid den kleinen Kampf zwischen dem deutschen Geschwader und den Carlisten in folgender Weise: „Der Com- niandant des Albatros hat den Gouverneur von Santander benachrichtigt, daß sein Schiff, als es sich Guetaria näherte, um den Kampf den das Fort besetzt haltenden republikanischen Truppen und den Carlisten anzusehen, mehrere Kugeln er- hielt, welche einigen Schaden anrichteten. Der deutsche Commandant hißte alsbald die spanische Flagge, um den Truppen anzudeuten, daß er sich gegen den carlistischen Angriff zu Vertheidigen ge denke, und feuerte zwölf Kanonenschüsse, welche die Carlisten zum schleunigen Rückzug veranlaßten. Narb in Madrid eingegangener Nachricht hat die deutsche Regierung das Verfahren des EapitänS des Albatros, indem er das Feuer der Carlisten bet Guetaria erwiderte, gutgeheißen." Madrid, 1L. Sept. „Jmparcial" meldet ein noch der Bestätigung bedürfende» Gerücht von der Bombardirung des Mecken» Zarauz durch deutsche Kriegsschiffe, weil die Carlisten zwei Mann von der deutschen Bemannung, die sich auf einem Boote befanden, erschossen. Madrid, 11. Sept. Der Regierung ist au» Cuba Bestätigung zugegangen, daß ein Tref fen zwischen den RegierungStrupprn und den Insurgenten stattgefunden hat. Die Insurgenten hatten große Verluste. London, 11. Sept. Gestern Gbend hat auf der Great Vastem Eisenbahn bei Thorpe in Weblalt und Aiychcr Amtsblatt für die Körügl. Gerichtsämter sowie die Stadträthe zu Mesa und Strehla. "V Riesa. Wie alljährlich, so unternahm der hiesige Gewerbeverein auch in diesem Sommer eine größere Excursion. Montag den 7. Sept., in früher Morgenstunde begaben sich mehrere Vereinsmitgliedcr, zum Theil beweibt, im Ganzen 54 Mann stark, auf den Chemnitzer Bahnhof, um sich von hier aus auf dem Rücken Les schnaubenden Dampfrosses nach der bedeutendsten Fabrikstadt Sachsens, nach Chemnitz, spediren zu lassen. Doch nicht dieser Metropole der sächsischen Industrie mit ihren thurmhohen Oessen und ihren unbelebten, todten Straßen galt der eigent liche Besuch, obwohl einige Nachzügler, die dem klassischen Sprichwort«: „Aurora musis amicL!" wenigstens an diesem Tage nicht gehuldigt hatten, nicht darüber hinaus kamen — das vorgesteckte Reiseziel war da» seitwärts von Chemnitz gelegene industrielle Limbach, ein Ort von 7000 Einwohnern, der in nächster Zett Stadtrecht erhalten wird. Nach kurzer Besichtigung des neuen Chemnitzer Centtal bahnhofe«, eine- Prachtbauwerkes von der hervor ragendsten Art und Bedeutung, bestieg man den be reitstehenden Localzug nach Limbach und kam hier '/,9 Uhr Morgens an. Die Nebel, welche in der Frühe den Horizont umschleierten und einen Regen tag prophezeiten, hatten sich während der Fahrt ver- der Nähe von Norwich, ein Zusammenstoß statt gefunden, wobei 15 Personen umgekommen und 30 verwundet worden find. O-rtlichcs. V Riesa, 14. Sept. Am gestrigen Tage wurde hier die von dem hiesigen Gewerbe-Vereine für dieses Jahr veranstaltete Gewerbe-Ausstellung — die fünfte seit dem Bestehen des Vereins — eröffnet. Herr Stadlmusikdirector Bruchholz leitete den Act mit seiner Kapelle durch Vortrag zweier Musikpicxen ein, worauf der Vorsitzende der Ausstellungs-Com mission, Herr Mcchanikus Liebscher, an einem Bienen stöcke, dem Sinn- und Wahrzeichen der Gewerbe- Vereine, stehend daS Wort ergriff und in kurzen Worten das Leben und Streben der gewerblichen Vereine im Allgemeinen und den Zweck der Aus stellungen im Besonderen kennzeichnete. Rauschende Musik schloß die Eröffnungsfeier, zu der sich auf vorausgcgangene officielle Einladung seiten der Com mission auch die Spitzen der städtischen und könig lichen Behörden und andere distinguirte Persönlich keiten eingefunden hatten. Die Ausstellung findet vom 13. bis mit dem 27. September c. in den Räumen des „Wetttner HofeS" statt. Am Schlüsse derselben wird eine Verloosung der angekauften Aus stellungsgegenstände vorgenommen werden. Publikum! Vernimm die Kunde Und beherzige den Rath: Opfre jede freie Stunde Der Ausstellung früh und spat; Des „Wettiner Hofes" Räume Zu besuchen nicht versäume! Was der Kunstsinn ausersonnen. Was die Pbantasie erdacht, Was vor Monden schon begonnen, Zeigt sich dort in voller Pracht. Wo das Äug' auch mag Hinblicken, Weilet es mit Hochentzücken. Wohl, nun kann die Schau beginnen, Beifall ward dem Sprung gezollt: „Wer nichts wagt, kann nichts gewinnen, Glück ist nur dem Kühnen hold!" Wer des Glückes Gunst will Haschen, Hol' die Marken aus den Taschen! V Riesa. Wie alljährlich, so unternahm Dienstag, dm 15. September Dieses Blatt erscheint in Mesa «Schenttich dreimal, Dienstag», Donnerstag» und «onnabend», und kostet vierteljLhrlich 12-/. Ngr. — Bestellungen werd« bei jeder . Anstatt, in unseren Expeditionen in Mesa und Strehla, sowie von allen unser» Boten entgegen genommen. — Inserate «erden die einspaltige LorpuSzeile mit 1 Ngr., di» zweispaltige mit 2 Ngr. und die dreispaltige mit S Ngr. berechnet. — Zur «»nähme von Inseraten find bevollmSchtigt haasenstein L Bögler in Hamburg.«ltona, Leipzig und Frankfurt a. R., «. Mosse in Leipzig, F. W. Saalbach in Dresden und Eugen Fort in Leipzig.
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