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Dresdner Journal : 26.11.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187011262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18701126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18701126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-11
- Tag1870-11-26
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- Dresdner Journal : 26.11.1870
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1870 Sonnabend 26. November Dres-nerIournal Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »MM lich der Schr reich den Fi heute die B - rarbeit» r» :»»t»Pr»1»«« liuuliv» M»a lchoahmr ter afstl. jur Weih- eger. >«. «l- Ig v,» dem » e von sovo» l) der Hin- er bestimmt i» )fferte Sei-. er zeichnete» Director stand und ltvatcr in 1 4, n» L :r. ii »- In r»»««»»» tritt ildrlrod , Lllr. 8tawx»lg«d<ldr, ao> Uoraa. Feuilleton. Reisebriefe vo« Kriegsschauplätze. Hl. (Forssetz««, an» Nr. >72.) «drims, I». November 1870. Ich habt Metz eng und schmuzig genannt und daß e» io »rnige Lage nach der Uedergabe »och kein son derlich aumuthrudrS Ansehen hatte, begreift stch ohne Mühe. E» hieß, die gesunden Gefangenen seien sämmt- Uch sortgeschafit, doch sah man noch eine -roße Anzahl gesunder Offiziere und auch Gemeiner. Die große Mehrzahl trug freilich die Spure» de» Huugerlvphu» im Gesicht oder schleppte stch mit zerschossenen Glied maßen daher, sodaß man in allen Straßen ein wan delnde» Lazareth um stch hatte. Am zahlreichsten waren diese wankenden Stechen in der Nähe der sogenannten Esplanade, woselbst durch General Coffintöre» «äh rend der Eerutrung eine förmliche Stadt von Kranken eingerichtet worden war, indem (mit der Bezeichnung Rue 1, Rue 2 re.) nicht weniger al» 17 Straßen zu, ich glaube, fe 12 oder 15 Eisenbahuwaggons dort mit Kranken belegt stad. Etwa» von diesen Eindrücken hat in diesem Herbst Jeder empfangen, welcher irgend wo einen vahnzug Kranker und verwundeter aukom- men und ausftetgen sah. Wa» dort aber Hunderte sei» mochten, da» waren hier in den engen Metzer Straßen Lausende und wieder Lausend«, und da e» galt, einen großen Lheil der Kranken umzuquartterea oder fortzuschajsen und da auch die Kraukeu der Be- lagerunasarmre truppweise herangewa»kt käme«, um nach Möglichkeit auf den Weg tu die Hetmath gebracht zu »erdeu, so trat da» düstre Kehrbtld der Glotr« einem hier in erschütternder Furchtbarkeit entgegen. Ein kleiner Theil dieser BeNagenswnthen wird stch der Unterkunft in dem sog. Btrchow'schrn oder Berliner Krankentratn, den unser Zug mltgebracht hatte, zu er freuen gehabt haben. Bekanntlich sind die Lagerstätten desselben an starken Kautschukringen aufgehängt, welche da» Rütteln der Waggon» sür da» Gefühl de» Liegen den in rin sanfte» Wiegen umstimmrn. Die Meisten müssen aber mit den herkömmlichen unvollkommenen Einrichtungen fürlieb nehmen. Wie wüuschrn»werth e» wäre, daß jede größere Stadt da» von Stuttgart und Berlin gegebene Beispiel baldigst nachahmte, diesem Gesühle möchte ich angesichts so großer Leiden hier mit möglichstem Nachdruck Worte leihen. Die Waggon- sind dafür nicht erst zu beschaffen, e» handelt stch etvzig um die vöthtgen Mittel zur Herstellung der tnnrrn Einrichtung einer Anzahl solcher Waggon», deren Zwischenwände entfernt werden können, nach dem ame rikanischen System. Der Berliner Krankentrain könnte dabei füglich al» Muster genommen werden. Soweit ein Gang durch denselben wobei eine katholische Schwester mir Alle» freundlich erklärte, die getroffenen Vorkeh rungen Überblicken ließ, scheint mir nach allen Setten hin mit den einfachsten Mitteln da» Zweckmäßigste ge leistet zu sein. Die Kathedrale von Metz, deren berühmte Glocke „la Murtte" de« Belagerern so lange Zett uur »ou fern an» Ohr geklungen hatte, tst natürlich dasjenige Ge bäude, wohin jeder endlich bi» tu die Stadt Gelangte zuerst seine Schritte lenkt. Da» Schiff tst »ooo 1532 ' vollendet worden, der Ehor «a»o 1519, während da» Portal erst tu der zweiten Hälfte de» vvrtgra Jahr- hundert» angefügt wurde. Wie alle diese gothtschen Kirchen, ist auch dir Kathedrale von Metz mit zahl reichen bunten Glasfenstern verfrhe», viele derselben au» dem ersten viertel de» 16. Jahrhundert». Sie Ivvvratenannvk»« »»»vsrto« 1<at?»1«: Lronti-e-ttef, cowrwMioaLr a» Vreväuor ^oorv»l,, »danckav.: A F'ort n. L »-» Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Kreitag, 25. November, Mittags. (W. T. v. OsftcteN.) Lus Baugy vom gestrige« Lage meldet Graf Warteuslrben: Di« Belagerung von Thionville hat vorgestern l.22.) begonnen. Die Festung wird aus 76 Geschützen beschösse«. Die Stadt breuut seit vorgestern Nachmittag. Die Avantgarde der Lrtilleriedivifion Graf Gröben «ater Oberst v. Lüderitz hat gestern (23.) Nach mittag bei Le Quesnel rin glückliches Gefecht gegen französische Mobilgardr» ans Amiens bestanden, welche tn wilder Flucht zurückgetrirbe« wurden. Aus Versailles vom gestrigen Lage meldet Geueralqnarttermeistrr v. Podbirlski: Der Groß- Herzog von Mecklenburg setzt heute (24.) seiue» Vormarsch fort. Nreoguoscirungsgefechte haben bei Neuville-aux'-bois (zwischen Orleans und Pttht- vier»), bei Boiseommuu (östlich von Neuville) und bei Maizidres stattgefuuden. Wien, Freitag, 25 November. (W. T B.) Die heutigen Morgevblätter ohne Parteiuvterschied spre chen sich auf das Günstigste über die im Rothduch documevtirte Frirdev-polttik aus, betonen aber ihre Befriedigung über die Festigkeit der österreichisch- ungarischen Politik in der neuesten Phase der Pon- tusfrage- Pesth, Dovaertag, 24. November, Nachmittags. (W. T. B.) Die Delegationen find heat« eröffnet wor- den; die österreichische Delegation bat sich confti- tuirt und Ritter v. Hopfen zum Präsidenten, Fürst Jablonowski -um viceprästdeute« gewählt. Meh rere verfassungstreue, der Linke« de» Abgeordne tenhauses augehörende Mitglieder haben eiue I«. terprllation au den Grafen Beust gerichtet bezüg lich der Schritte, welche derselbe getdan um Oester- rieben zu erhalte». — Graf Be»st hat Vorlagen der Regierung eingebracht. lL»«r»1«»»r«ti«r s« Lamm «u>«r kolla r 11t Kgr. v»t« äi« 2«i1»r > Lraadol»«»» IRsslied, mit ä«r 8oou- perortax«, Fdouä» Kr fol^«oä«u haben die Stürme der Revolution von 1789 nicht ohne Schädigungen durchgemacht, doch sind solche Spuren nur geeignet, die heitere Wirkung dieser prächtigen Farbenbuntheit wohltbuend zu mäßigen, und auch die jetzt so vteldeklagten Verletzungen ter himmelhohen und im Einzelnen kaum erkennbaren Glasmalereien im Straßburger Münster werden al» ein« Narbe au» dem denkwürdigen Jahre 187V dem wetterge bräunten Ge sicht« de» alten Riesen mit der Zett uur einen erhöhten Retz verleihen. Durch einen wohlgenährten Thürmer die 293 Stu fen bi» zum obersten Thurmumgauge htnaufgesührt, überblickte ich bei klarer Nachmtttag»beleuchtung die sämmtlichrn Werke der Festung, wie auch die von den Belagerern iuuegehabten Stellungen. Der Kreis war rin ungeheuer weiter, und selbst bei der größten Wachsamkeit wäre die EernirungSarmre wohl kaum im Stande gewesen, einen Durchbruch zu verhindern. Daß derselbe nicht bet Zeiten versucht worden ist, wird jetzt wohl allgemein auf Rechnung der Regentschaft»- träume gesetzt, mit welchen sich vazatne von eine« ihm tn solchen Geheimuntrrhandlungen sehr lieber legrnen rinwtegrn ließ. Für die große Masse der französischen Bevölkerung bleibt natürlich da» geläufigste Schlag wort: »oa» » rooäuo- Der Thürmer hielt übrigen» mit seiner Meinung vorsichtig zurück und versicherte nur, vazatne und sein Generalstab, sämmtltch tn den schönen, um Metz herum verstreuten Schlössern uud Lanehäusern auf» Behag lichste etuquarttert, hab« von der Huuger»nvth wohl ebenso wenig bemerk, wie er selbst, der Thürmer. Ueberhaupt sei sogar Salz noch in einer großen Menge von Hau-ständen Vorhand«« grwtsen — er selbst hatte «och 3 Pfund übrig b,batten —, und sobald der Ab schluß der Capitulation bekannt geworden sei, habe sich Brüssel, Freitag, 25. November. lW. T. B.) Eiugrgangrnea Nachrichte« zufolge hat Gambetta Krratry i« Laaer »o« Loulte (Dtp. Sarthe) be- sucht. — Die Armee des Gro-Herzogs von Meck lenburg steht nur «och 3V Kilometer von Le Mans. General Cambriel hat einen Brief an Gam- betta erlassen, worin er die ihm gemachten Bor- würfe de» BerrathS und der militärischen Unfähig- keil zurückweist und verlangt, vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden. Die zuletzt fälligen Briefe und Jonrvale aus Tour», Poitiers und Nantes find in Brüssel nicht augekommen. Kriegs-Rrchrichte». * Berlin, 24. November. Au» den Haupt quartieren tn Versatllr», vom 19. November, wird dem,St.-A." berichtet: Der Großberzog von Mecklenburg hatte gleichzeitig mit der Nachricht von dem Stege bet Drrux (l7.) gemeldet, daß die seinem Oberkommando unterstellte Heerr»abtbeilung (1 bayrr- sche» Corps, 22. Division, 17. Division) auf der gan zen Linie tm Verrücken gegen da» Fluggrbtet der Garthe hin begriffen sei. Die Einnahme von Chateauneuf, beinahe 3 Metten südwestlich von Dreux, die gestern Bormittag hier bekannt wurde, hat auf» Neue gezeigt, daß die Truppen, durch die der Feind die Lotrearmee verstärkt hatte, eine» ernsten Widerstande» nicht sähig stad. Dir französischen Verluste sind ungefähr 5 Mal so groß, wie die deutschen. Während di« Franzosen etwa 300 Tobte und Verwundete, nebst 150—200 Ge- jobrticd: 1 TUr. 1b . 1b Hör. Uavao« «20 nrrlK^.t 8t»wp«l«u»<-dl», dwr^ fangt»? zurücklitßen, betrug die Einbuße auf unsrer Sette 100 Mann. Für die Behauptung von Chartres und die Sicherheit der großen Straße von Chartres auf Rambouillet, die in die südliche Cernirungsltnte von Pari» ausläuft, ist der gegenwärtige Vormarsch der deutschen Truppen von großem Einfluß. So glück lich auch da» erste Vorgehen gegen Orkan» und die tzureltnie von Statten gegangen, so' batt« sich doch her- pu-gestellt, daß die Streitkräfte, die sür die Occupatio« dtefr Lande»lheile dr» Mittlern Frankreich im Augen blick disponibel waren, nicht überall htnrrichten, um dem Gueirillakrteg, den die E nwohn r, durch kleinere SoldatentruppS au» den südlichen Departement ver, stärkt, hier von Anfang an unterhalten hatten, ein Ende zu machen. Namentlich auf dem Wege von Chartres nach Maintencn waren die preußischen Cavaleriepr- troutllen fortwährend versteckten Anfällen auSgesetzt. Biele Dörfer, au» denen auf vereinzelt« Patrouillen geschossen w- rde, haben auf dieser Strecke ntedergebrannt werden müssen. Erschienen größere Truppenabtheilun- «rn zur Execution, so fand man die Dörfer leer, die »ewaffneten Banden hatten stch geflüchtet, wa» ihnen »et dem unregelmäßigen, an schmalen, tiefliegenden Flußthälern, umfangreichen Wäldern und wil'rm Ge klüft reichen Terrain nur allzuleicht gemacht war. Ja einem Falle, wo die gerechte «strafe an einem Dorfe in der Nähe von Mainteovn vollzogen werden sollte, ergab stch, daß die feindttchen Insassen nicht blo» au- Franktireur» bestanden, sondern daß eine Anzahl von Mobtlgardisten sich ihnen angeschlofsen hatte. Eine preußische Retterpatrouille war tu da» Dorf gekommen, »an hatte sie ruhig pasfiren lasten, der Mannschaft sogar gegen Bezahlung Spei'« und Trank verabreicht «ud sie erst, nachdem sie da» Dorf verlassen, im Rücken angegriffen. Zwei Pferde stürzten, von Gewehrfeuer getroffen, die Patrouille selbst aber rettete sich. Al» dann eine Schwadron gegen den Ort der That vor- givg, fand sie denselben besetzt. Sie war vorsichtig genug, ihren Ritt nicht fortzusetzrn, sondern zu warten, dis Infanterie hrraugezogrn war. Diese ging gegen das Dorf vor, die Schwadron, gethritt, flantirte die Au-wege zu brideu Setten. Die in den Häusern ver steckten Franzosen wurden, nachdem sie von der Jufan- wrte au» drm Dorfe veririebeu, von der Cavalert« nie- drrgrmacht. Die Mobilen waren jedenfall- au» de« Departement der Garthe tn da» der Eure und Loire ibergettrten. Daß dte Franzosen tm Mittelpunkte de» Sarthrgebtet-, bet Le Man», linen größern Waffeuplatz omtterhalt«, ist jetzt notorssch, da »ou Le Mau» an» der Anmarsch de» linken Flügel» der Loirearmee rr- felgte. Beim wettern Vorrücken der vom Großherzog von Mecklenburg geführten Armeeablheilunz wird dem Feinde unzweifelhaft auch diese Zuzugsquelle verstopft werden. — In Bezug auf den (in Nr. 270 erwähnten) Aufruf de- Bischof» von Hebron, vr. Mermillod in Genf, aus Anlaß der angeblichen Einschränkung der religiösen Freiheit der in Deutschland befindlichen fran zösischen Kriegsgefangenen bringt die „N. Pr. Zig." den Wortlaut einer Zuschrift de-katholischen Aeldpropfte- der Armee, Bischofs von Agatho- polt», A. Namszanowskt, an den genannten Genfer Bischof, tn der er auf da- Eatschiedenste der „frechen Lüge" entgegentritt und eine Reihe von Thalsachen anführt, welche dte hohe Fürsorge Ihrer Majestät der Königin sowie der Militärbehörden für die geistlichen Bedürfnisse der Kriegsgefangenen bekunden. — (KZ) Nuh einem hier eingetroffenen Schrei ben deutscher Gefangenen tn Frankreich sollen sie demnächst nach Algier gebracht werden. Metz, 21. November. (A. Ztg.) Es ist jetzt von Verfall!e- der Befehl erthrilt, die etwaigen Lücken tn der Befestigung der Außenwelke von Metz sofort auSzusüllen und die Festung hinsichtlich ihre- Berthri- diguugS- und Armtrung-system- ganz als eine preu ßische Festung ersten Range- zu behandeln. Höhere Ingenieure und Artillerieoffiziere sind zu diesem Zweck Tagesgeschichk. Dresden, 24. November. Von B-wohneru des platten Landes sind mehrfach Klagen geäußert worbe« über vermeintliche Ungleichmäßigkeit bet der tn jüng ster Zett vorgekommenen Erhebung uud beziedrut« ltch Erhöhung der Brandkasseubetträge. Diese vermeintliche Ungleichmäßigkeit beruht iu- biß lediglich darauf, daß, während bi-her nach dcr Beilage H zu dem Gesetze vom 23. August 1862 dte ländlichen Grundstücke, welche au- Wohnung mit eiu- gebautem Stall- oder Scheunenraum bestehen uud einen Zettwerth von 1500 Thaler oder weniger", repräsemtren, in Bezug auf ihre Bettra--Pflicht be- < - > 3 Salz wieder auf Lem Markte gezeigt. Fletsch sei frei lich kaum mehr aufzutreiben gewesen, und sür die letzten Loocimoo, «te 1.70» (die brkouutltch au- de« sehr schmackhaften Eseltfletsch fabricirt werden) habe man unsinnige Preise bezahlt. Daß dennoch dte Noth sehr groß gewesen ist, dafür sprechen Anzeichen genug, und sehr viele MiliiirS vou der Cerntrung-armee haben mir eiue Mruge Beispiele von drm ausgehungerten Zustande und dr« klägliche« Betteltreiben der französisch«», au die deutschen Bor-I posten lungernd herangekommeven Soldaten -rzähtt. j Selbst dte Pferde haben sich tu solcher Wets«, wie u« Futter zu suchen, den Vorposten genähert, doch hat dte tnsttncttve Scheu vor d«r seiadltcheu Uuiform sie im«er wiedrr zurückgescheucht. Solcher Thtere lagen denn auch noch eine gute A«< zahl creptrt am Wege. Ihr Anblick gab d«m wü Bilde, da» die nächste Umgebung der Stadt mit zahlreichen Urberbletdsela de» dort so viele Wochr« Noth, Ungeduld und Entmuthigung zusammengepfn gewesenen französischen Heere» dem Auge de» Beschaue bot, eine absonderlich triste Signatur. Der W«g den betachirteu Fort» führt allerorten durch d Schlachtfeld, auf welchem der Hunger den Steg trug. Der Boden ist hier bald t« Quadrat, bald t», Krets« aufgewühlt, je nachdem die Form der Zelte varaken war, dte hier standen; dazwischen Erd mit Stroh oder Breiern bedeckt, die metftru der halb zusammruge stürzt, vou zigrunerarttgrr berkett, umstanden von schmuzigem Wasser und tu d«ne« stch der Schnee auf den uLchsitiegeudt« frostig spiegelt. Zerschlissene Kleidunnüftücke, z chrne Flaschrn und Kochgeschirre, abgmagte LHI cheu süllen di« Gräb-n; t« w«tt grtgerrr M«nge die vierkantigen würfelartigeu Pappschachteln, jstzt schon auS verschtedencn preußischen Festungen hier ringetroffenE und es' tritt ein Comit« zusammen, um z l beratherff welche Arbeiten noch geschehen müssen, um die FestunA Metz noch stärker und schwieriger sür eine Eroberung zu machen, als sie ohnehin schon tst. Ueber- Haupt gewinnt Metz jetzt täglich m-hr bas Ansehen eines großen preußischen Waffenplatzes. Die Offiziere und Beamten, die hicrhcr versetzt sind, richten sich auf lange Dauer ihres Aufenthalte- ein, und viele taffen stch fchon ihre Familien Nachkommen, rin sichre» Zeichen, baß man preußischerseit- fest entschlossen ist diesen un gemein wichtige« Waffeuplatz niemals wieder an Frank reich abzutrcteir, sondern, lbenso wie Mainz, zu etoer deutsch.» Bunde-fkstung ersten Range- zu machen. — Zwei jetzt («.Preußen neuformirtr Jägerbatall- lone haben die bezeichnende Benennung „1. und 2. lothringensche- Jägerbataillon* erhalten — ebenfalls em sichere- Zeichen, daß Deutsch-Lothringen nicht wie der rurückgegebcn werden soll. Nancy, 20. November. Wie die „B. L/ erfährt, ist unter« 7. November eiu Erlaß des König» au den Bundeskanzler ergangen, der bestimmt „daß die Ca«- tvn» Schirmeck und Saales des Departement- der Vogesen, soweit sie im Qurllengeblet dcS Flusse» Brensch liegen, von dem Generalgouvernement Lotdrtugeu ge trennt und drm Generalgouvernement Elsaß und de» Departement Niederrhein zugelegt werden.' Tours, 24. November. (Tel.) Der.Moniteur* sucht dte ausgetretene Besorgniß vor einer Umgehung der Loirearmee durch Hinwei- auf deren große Stärke zu beschwichtigen. ES wäre „eine große Ber- wegenhett*, fügt da» amtliche Blatt hiniu, wenn der Feind „zu schnell" auf Le Mans oder V.ndome vor» rücken wollte, da beide Plätze sehr gut verthridtgt wer den würden. — General Bourbaki ist hier ringe- treffen. (Nach tn Brüssel etvgegangenen Berichten aus Lille tst General Faidherbe an Stelle Bourbake'- zu« Commandirenden ernannt worden.) — Ein Decret der Regierung vom 22. d. M. verbietet die Au-f»hr von gesalzener Butter. — Die Regierung veröffentlicht folgende militärische Nachrichten: Die Preußen sind br Verneuil (Departement Eure) eiugetrvff n und hab« auch Montargis am 21. besetzt. — Von der Han delskammer iu Havre ist bei der Regierung eine dring liche Vorstellung etnqelaufen, dieselbe möge zur Be ruhigung der französischen Handelswrlt, welche auf den Antillen sehr bebrütende Interessen zu wahren habe, sofort eiue Ordre an sämmtliche Antillrnstaktvnen criheUe«, wonach da» gefährliche preußisch» Kriegsschiff „Meteor" zu verfolgen sei, um jene Breitegrade, wo er dem Handel so viel Schaden zufügen könne, vou seiner Gegenwart zu befreien. — Angesicht» dc» Um- stand-S, daß die französischen Marineoffiziere stch zu Lande so vorzüglich bewährt haben, werden durch ein Circular de» Ministers alle diejenigen Marine offiziere aufgefordert, tn dte Landarmee rinzutreteu, welche darin d m Baterlanbe nützlich zu sein erachte«. Bern, 23. November. Wie der „Bund" meldet hat der Bundesrath beschossen, die Truppen an dcr Grenze zu verstärken. — ES fallen fast täglich Scharmützel vor, so gestern ein Gefecht bet Hert- court. Aus Metz vom sskstrigen Tage meldet General v. Kamele: Soeben hat Thion- ville eapitulirt; die Uebergabe erfolgt morgen um 11 Uhr früh. Saarbrücken, Freitag, 25. November. (W. T. B.) Au» Versailles einartroffe»« Berichte vo« 22. d. melden: Die Pariser Forts find feit drei Tagen sehr schmciafam. Odo Russell hatte eine Audie«» bei dem König Wilhelm. Las Wet ter ist schlecht. Wie«, Donnerstag, 24. November. (W.T.B.) Das heute zur Ausgabe gelangende Rothbuch ent hält 44 Aktenstücke über die Stellung der Monar chie zu dem deutsch franzöfischen Kriege, ferner 76 Aktenstücke über die orientalischen Angelegenheiten, 36 Aktenstücke über die Lerhandluvgev mit de« Papste und über die römische Krage, uud iu ei»e« Nachträge noch drei über die russische Frage. (Bgl. unsre ausführlichere Wiener Mittheiluug unter „Tage-- gcschichte".) Bon zuverlässiger Stelle wird bestätigt, dass das Ministerium Potozki seine Demission heute nach Pesth gesendet hat. Alle Versionen über die Nachfolger find» wie versichert werden kann, bis jetzt noch verfrüht. Wrt ». Ze.-Uw>«d-»: ^<1. L-rU»! , vr«»»,»: L : L. IW reim o. K. X.: L /««N-r'-ok« N. «s V. knckk., D«-»« <s va., vuedk.i VU-»uU«,: LaM«, L-ttE 4 e».,- VI«: D««Ix, «1 <7o. äe, 0r«,6n«r lovrv»!», 3000,^ 0 u.s.w.^ aule Herr ie Meuble- " tztea Tilch, i 1 Staub- itt U ue», z (Blülbuer iographieo >, l kunft- p Eilbcr- - ilchgießer, » A. - I Schreib- » ilberzeug, »Mai»,) versebeu. M Pianiuo. - ischräoke, aller Art, iqeschirre, Ämtlicher Theil. vresb«, 25. November. Seine Königliche Ma- jchät hab«n allrrgnädtgst geruht die Porteperfähnriche: Zocktsch-Scheuereck de» 3. Reiter Regiments, von voddien de» 1. Ulanen Regiment» Nr. 17, von Op pen-Huldenberg dr» Garde - Reiter - Regiments, Eckardt de» 3. Reiter-Regiment-, Freiherr von Eg- loffftetn de- 2. Retter-Regiment», von Fabrice bts Garde. Reiter. Regiment», von Arnim de» 1. Manen. Regiment» Nr. 17, und Sahrer von Sahr des 3. Retter-Regiment» zu Secoudrlteutrnant», sowie benvice.Wachmeister Rau dr» Gardr-Reiter Regiment» und dte vtceftldwebel Koberstein und Winkler vom Ersatz-Vataillon des 6. Jnfanteri-Regiment» Nr. 165, und Oschatz und Merkel de» 5. Infanterie-Re giments Nr. 104 zu Scecondelteutenaut» der Reserve zu ernennen. Verordnung, da- Erlöschen der Rinderpest betr. Nachdem sctt dem letztm tn Sachsen vorgrkommenen Silnderpestfalle der in tz 37 der Instruction zu dem vundtSzesetzr vom 7. April 1869, Maaßrrgeln gegen dir Riadnp.st brtrrffrnd, grdachte Zeitraum abgelaufrn ist, so wird da» Königreich Sachsrn hi rdurch nunmehr sür seuchevfret erklärt. Gleichzeitig wird das unter dem 23. September diese- Jahr.» erlassene Verbot dir Abhaltung von Liehmärkten wieder aufgehoben. AuSgenem«« hier von blrtben jedoch wegen der verseucht gewesenen Orte noch die GertchtsamtSbezirke Dresden, einschließlich der Stadt DrrSdev. Döhlen, Freiberg, Brand, Waldheim, Roßwein, Geringswalde, Hartha, Döbeln, Glauchau, Lichtenstein, Meerane, Remse, Waldeyburg, Crimmitschau und Zwickau, in denen nach Maaß gab« von tz 46 der augezogenen Instruktion da- grdachte Verbot bi- nach Ablauf der dort angegebenen sechswöchigen Frist uud bi» auf de»halb ergehende wettrre Anordnung noch sortzubeftehen hat. ES bezieht sich aber diese- Verbot nur auf die Märkte sür Wiederkäuer (Rinder, Schaaf« und Ziegen), auch b. wendet r- bei der besonder« wegen drr Schlachtvirhmäikte erlassenen Bestimmung. Dagegen Irrten die untrr dem 14. September diese» Jahre» angrordneten Einfuhrbeschränkungen zwischen Preußen und Sachsen außer Wirksamkeit, nachdem in den benachbarten Provinzen de» Königreiche» Preußen tie Rinderpest ebenfalls erloschen ilt. Dresden, am 2l. November 1870. Ministerium des Inner», v. Nostitz-Wallwitz. Fg.
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