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Dresdner Nachrichten : 29.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189801292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-01
- Tag1898-01-29
- Monat1898-01
- Jahr1898
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- Dresdner Nachrichten : 29.01.1898
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I Mild, Z-chnee Regen. > VvNlIUOkUvp »D » x»lk «I k» » DOvO» Nr die Usnale Iekruar und Niirz werden Bestellungen aus die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei der Geschäftsstelle, Marien straße 38 und bei unseren Neben-Annahmestellen zu 1 Mark 70 Pfennigen» für auswärts bei den Kaiserlichen Postaustalten im Deutschen Reichs gebiete zu 1 Mark 84 Pfennigen, in Oesterreich- Ungarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden 69 Kreuzern angenommen. Politisches. 2m Reichstage ist im Laufe der Woche bei dem Kapitel des Reichsamts des Innern „BöricnauSschntz und Berusskammcr in Ehrcngerichtssachen gegen Börsenbesuchcr" die alte Fehde zwischen de» Vertretern der produktiven Arbeit und den aus s Fixen erpichten Börsianern, die an den Wassern des BörscngesetzeS nach der ver schwundenen Feenpalasthcrrlichkcit weinen, von Rcuein entbrannt. Aus Seiten der Börse lämpste als erster Rufer im Streit „Theodor der mit dem Barthe", der gleich forsch vom Leder zog und mit hundert „Gründen" die cngelreine Unschuld seiner Schützlinge, die unsägliche Schlechtigkeit der Agrarier und daS gänzliche Versagen des BörscngesetzeS belegte. Schließlich flatterte aus dem Barth- schen Gallimathias die kühne Behauptung aus, es habe sich heraus- gestcllt, daß die Wirkungen des BörscngesetzeS gerade die Interessen der Landwirthschast und der kleinen Kapitalisten verletzt hätten. Wer'S glaubt, bezahlt natürlich einen Thalcr zur Hebung der Aothlage der Terminspekulanten. Wenn aber auch Herr Barth allerlei fades Zeug zuiamnienschwaselte. wie cs in den Kreisen der berufsmäßigen Börscnschützer gang und gäbe ist, so vcrlcugncte er doch wenigstens in der nutzeren Form nicht die sanfteren und ge fälligeren Manieren des Freisinns weiblicher Linie. Anders der von der freisinnigen Volkspartci vorgeschickte Redner, Herr Fischbeck, der eine» sörmlichcn rhetorischen Gasseirhauer anstümnte und sich in icder Beziehung als ein würdiger Zögling aus der Schule seines Herrn und Meisters erwies. Sogar Ahlwardl mutzte herhaltcn, wn Herrn Jischbcck als Sturmbock gegen das Börscngesctz zu dienen. Die radikale Linke schien von den Tiraden des Herrn Fischbeck ganz entzückt zu sein und einen zweiten Eugen Richter in ihm zu wittern. Sic begleitete den Redner mit lebhaften Sym- pathiebezeugungen, die desto lärmender aussiclen, je alberner Herr Jilchbeck wurde, und zuni Schluß ertönte allgemeiner lebhafter Beifall links, während die Parlamcntsberichte hinter der Rede des Herrn Dr. Barth einfach einen Punkt verzeichnen. Gegenüber den agitatorischen Vcrdrehungskünsten der Börscn- sreunde hielten sich die Redner zu Gunsten dcS Börsengesetzes in würdigen sachlichen Grenzen. Konservative. Nationallibcrale und Eentrmn stimmten darin überein, datz, wenn sich auch ein ab schließendes Urthcil zur Zeit mit Rücksicht aus die geringe Geltungsdauer des Gesetzes noch nicht bilden lasse, doch unzweifel haft bereits segensreiche Folgen des Gesetzes hervorgetreten seien. Ter Abg. Graf Arnim stellte fest, datz bei uns im letzten Jahre bei Weitem nicht derartige Sprünge in der Bildung der Getstide- preise vorgelommen seien, wie sie sonst die Regel bildeten. Auch die Preisnotirung aus eigener landwirthschastlicher Initiative habe gute Fortschritte gemacht. Es seien an zahlreichen Plätzen Märkte eingerichtet worden, mit denen die Landwirthe durchaus zufrieden seien. Der nationalliberale Abg. Dr, Paaschc erklärte, gegenüber einem Borwurfe des Herrn Barch, daß die Väter des Börstn- gesetzes ihren Berus zur Gesetzgebung verfehlt hätten: „Wenn solche Bankgeschäfte in Berlin verschwinden, die ankündigen, datz sie Zeitgeschäfte vermitteln, anderen Schaufenstern steht: „Telephon zur Börse", so hätten wir unseren Berus zur Gesetzgebung schon dadurch allein vollständig dokumentirt." Die begeisterte Zustimmung, die diese Aeutzerung des Abg. Paasche hcrvorricf, dürfte die Schild halter des Spekulantenthums wohl davon überzeugt haben, wie gänzlich aussichtslos ihre lrampfhast fortgesetzten Bemühungen sind, an dem Bestände des Börsengesetzes zu rütteln. Im Rainen des Ecntrums vertrat der Abg. Schwarze die Meinung, datz das Verbot des TcrminhandclS sehr günstig gewirkt habe, da früher sehr viele Existenzen durch das Tcrminspiel ruinirt worden seien. Auch die Einführung des Börscnregisters habe dazu beigetragen, zahlreiche Personen vom Spiel zurückzuhalten. Zieht man die Quintessenz aus den bercgten Debatte», so wird bei der Beurthcilung der bisherigen Wirkungen des Bürsen- gcietzes ein Unterschied zu machen sein zwischen den beiden Haupt-! sächlichen Zwecken, die das Gesetz zu verwirklichen trachtet: einmal > die Unterdrückung des Getreidetcrminhandels und zum Anderen die Erzielung einer ehrlichen, dem thatsächlichen Stande von An gebot und Nachfrage cntsprcchcltden Preisnotirung. Der Termin- Handel ist nach dem Börscngesctz keineswegs schlechtweg verboten, sondern nur, soweit er sich auf Antheilc von Bergwerks- und Fabrikunternehmungcn und aus Getreide und Mühlcnsabrikate be zieht, während ini klebrigen Termingeschäfte zulässig sind, sofern die Kontrahenten im Börsenregistcr verzeichnet stehen. Damit ist also der volkswirthichastlichen Erkenntnis;, datz der Tcrminhandcl unter Umständen auch nntzbringend wirkt, vollständig Rechnung getragen. Soweit der Tcrminhandcl geeignet isl, die Fortbewegung großer Massen von Exportartikeln wie Zucker und Spiritus von einem Lande zum anderen zu erleichtern, wirkt er wirthschastlich auSgleichcnd und daher günstig. Auf der anderen Seite aber hat das Verbot des TerminhandelS in Getreide die besten Früchte ge zeitigt, indem es die übermäßige Einfuhr erschwert und eine gleichmäßigere Gestaltung der Preise herbeigesührt und dadurch endlich dem bisherigen, unter der Herrschaft des Gctrcidctcrmin- gclchästs grvtzgezvgcnen Uusuge gesteuert hat. datz die Preise allemal kurz nach der Ernte, wenn der Landinann Verkäufen mutzte, hinuntcrgingen, alsbald aber, wenn der Verlaus von Seiten der Spekulanten in Frage kam, in die Höhe schnellten, ein Verfahren, bei dem die Landwirthe und das verzehrende Publikum glcichmätzig geschröpft wurden. Das Verbal des Getreidctcrmin- Handels mutz daher unter allen Umständen aus- rechterhalten werden. Der zweite Zweck des Gesetzes, die .Herstellung zuverlässiger Preisnotirungen zur Unterrichtung der land wirlhschastlichcn Interessenten über die wahre Marktlage durch Bc- theiligrmg von landwrrthschastlichcn Sachverständigen an der Ein richtung und Verwaltung der Börsen, läßt in seiner praktischen Durchführung noch Manches zu wünschen übrig, weil seine Vor aussetzung. das gemeinsame Wirten der beiden großen, an der Börse insamincutrefsenden Interessengruppen, mit Rücksicht aus die fortdauernde hartnäckige Obstriutwn der Feeuvulästinenser bisher nicht im vollen Umfange erfüllt werden tonnte. Immerhin haben sich aber auch in dieser Beziehung die Landwirthe durch Einrichtung selbstständiger Organisationen einigermaßen zu helfen gewußt. Aus die Mängel, die sich bei der Ausführung der aus die Preisnotirung gerichteten Absicht des Börsengesetzes herausgestellt haben, bauen die ExaltadoS des Termingeschäfts ihre Hoffnung, das; schließlich das ganze Gesetz wieder zu Fall kommen werde. Sie suchen dabei die wahre Sachlage zu verschleiern durch die wahrheftswidrige Unterstellung, die Berliner „Kaufleutc" — Berlin ist das Ecntrum der Obstruktion, das allein noch ernstlich in Frage kommt — seien „grundsätzlich" gar nicht abgeneigt gcwcicn, auch Vertreter der Landwirthschast in den Böncnvorsland zu wählen; sie wendeten sich lediglich gegen die „Oberaufsicht" von Vertretern der Landwirthschast und gegen die Mitwirkung von Leuten, „die den Börscnvorstand in einer Art behandelt hätten, als bestände er aus Lügnern und Betrügern". Das gerade Gegcntheil ist der Fall. Von Seiten der Landwirthschast ist seiner Zeit das weitest gehende Entgegenkommen gegenüber den Berliner „Kauslenten" bekundet morden, um ein Zusammenwirken von landwirthschast- lichcn und börsemnäßigcn Vertretern in dem Vorstand der Berliner Börse zu ermöglichen. Die Börsianer haben aber die mehrfach dargcbotcne Hand höhnisch zurückgcwieicn, formell unter Berufung auf ihre angeblich bis aus den Tod verletzte „Ehre", in Wirklich keit. weil sie um jeden Preis unter sich sein und bleiben wollten, um sich nicht in Sachen des Terminsviels von sachverständigen Landwirlhen direkt ans die Finger passen zu lassen. Das Verbot deä Tcrmrnspiels in Getreide isl cs, um das sich das ganze Ob struktionsmanöver der Händler dreht. Haben sie aus denr weiteren Verlause der Dinge erst einmal die unerschütterliche klcberzeugung gewonnen, datz sie durchaus nicht im Stande sind, das Börscngesetz aus den Angeln zu heben, so ist zehn gegen eins zu wetten, datz die Herren allmählich zu Ztreuzc kriechen und sich auch in der Frage der Preisnotirung bescheiden werden. Bon Bedeutung für das Tempo, in dem sich diese Entwickelung vollzieht, dürste in erster Linie die mehr oder minder entschlossene Haltung der Re- gierung gegenüber den Auslchnungsbestrcbungen der Börsianer sein. Da die Dinge einmal so stehen, daß die Börseninteressenten immer noch den Glauben an die im tiefsten Herzen verborgene Bereitwilligkeit der Regierung, ihnen bei geeigneter Gelegenheit den Willen zu thun, festhalten, so wäre eS wohl angebracht ge wesen. datz während der in Rede stehenden Debatte auch einmal ein RcgierungSvertretcr sich hätte hören lassen, um über den grund sätzlichen Standpunkt der leitenden Stellen Ausklärung zu geben. Namentlich wäre eine Andeutung darüber erwünscht gewesen, was die Regierung zu thun gedenkt, wenn das Unheil des Berliner Bezirksausschusses belr. die ungesetzliche Schließung der Fccn- palastversammluiig vom Oberperwallungsgericht bestätigt werden sollte. Ebenso hätte sich eine offizielle Aeutzerung auf die Fest stellung des Abg. Dr. Hahn empfohlen, datz in Berlin nach wie vor dem Gesetze zum Trotz das verbotene Tenningeschäft in Blüthc stehe. Unter den obwaltenden Umständen war das pythische Schweigen, in das sich die Regierung hüllte, mindestens unvor sichtig. weil es die Kreise der Börsianer in ihren falschen Vor stellungen aller Voraussicht nach bestärken wird. Um so nach drücklicher mag in der Oefsentlichkeit wieder und wieder betont werden, daß jcker Versuch, das Börsengesetz in einen; dem Jobber thum günstigen Sinne obzuändern, auf einen nationalen Wider stand stoßen würde, vor dem jede Regierung bedingungslos kapitu- lircn müßte. Kernschreib- und Aernsprech-Berichtc vom 28. Januar Berlin. Reichstag. Eingcgangen ist die Novelle zur KonkurSordnung. Die Berathung des Etats des ReichSamtS des Innern wird fortgesetzt bei dem Kapitel Gesundheitsamt, wozu eine Resolution Müller-Sagan vorlicgt betr. Einstellung von ID.IXD Mk noch in diesen Etat zur Errichtung einer biologischen Versuchsanstalt für die wissenschaftliche Erforschung wirthschastlich nutzbarer LebenSbeziehungen von Pflanzen und Thiercn. — Abg Oertel <Toz.) beklagt, datz noch immer Vorschriften nicht er lassen worden wären zur Verhütung der Verbreitung der Milz krankhcit. Redner verbreitet sich namentlich über dir Anstcckungs aesahr für die Arbeiter in Fabriken, wo Borsten. .Kuhhaare re. zur Verarbeitung gelangen. Die bestehenden Vorschriften für Pinsel sabriken re. über Ncukalkung der Wände würden vielfach nicht innegehalten, weil cs den Unternehmern nicht passe, auch an solchen Tagen, wo wegen der Desinfektion die Arbeit ausgeictzt werden müsse, Löhne zu zahlen. Ein erschwerendes Moment sei auch die Verbreitung der Hausarbeit in der Piiiselfabrikation. Direktor K öhler betont die Schwierigkeiten bei Regelung der Sache. Ein von einer gesundheitsamtlich zusammengetrelenen Kommission ver cinbarter Gesetzentwurf liegt letzt dem BnndeSrath vor. Bei den! abschließenden Verhandlungen winden auch Arbeitgeber mit zu gezogen werden — Abg. Beckh isrcis., erwidert dem Abg. Oertel. darüber, datz mit den bisherigen Maßnahmen nicht geholfen! werden könne, seien Arbeitgeber und Arbeiter einig. Tic j Fabrikation werde aber deshalb doch nicht eingestellt werden. —! Abg. Rettich lkons.) beklagt die außerordentliche Zunahme der Maul- und Klauenseuche. Nothwendig sei völlige Sperre gegen das Ausland. Weshalb verbiete man nicht die Einfuhr lustsichcr! Schweine gänzlich, ebenso wie der ruisischen Gänse, die Träger der' Getiügelchölera. Auch die Rindvieh-Einfuhr aus Oesterreich bringe uns Seuchen nach Banern und Sachsen: irur völlige Sverrung s der Grenze gebe urrs Sicherheit. — Abg Blos «Sozi macht aus! die Verunreinigungen der Flüsse durch die Abfälle der Rüben- i ziickersabrikcn und der Kalisaorikation ansmerkiam. namentlich am I Nordharz. — Direktor Köhler verweist aus die Schwierigkeiten eines EingreftenS des Reiches und emtsiehlt. sich in sedem Falle! an die Landesregierung zu wende». — Abg. Gras zu I n » und! Knip Hansen ftons t wünschr der Seuchegesahr halber völliqc Svene gegen die Viehcinftlhr. svwohl gegen Osten als Westen, j Auch in Bezug auf Zuchtvieh könne Teuftchlaud selbst allen An ! sorderungen genüaen. — Direktor Köhler: Tie Schaden durch die Maul- und Klauenseuche würde» von der ReichSregieruiig voll! gewürdigt. Wir dürfen nicht müde werden, der Seuche Herr zu! werden. Tie Durchführung der Svene liegt der Regierung sehr! am Herzen, sie hal auch nicht vor eingreifende» Maßregeln zurück geschreckt, wie z. B. das jetzige Vorgehen gegen Schweden und! Norwegen beweist. — Abg. LangerhanS ttreis. Bolksv ): Die! Maul- und Klauenseuche habe zu- und abgenvmmen. ganz ohne Rücksicht aus die Sperre Ansteckung erfolge nicht durch dic Thiere allein, sondern auch durch Mensche», Biehkrcibei. Schlächter , und! für den gestimmten Mcnschenverkchr werde inan dock nicht die Grenze sperren wollen. In Tcntjchland selbst sei die Seuche auch tbattächlich nicht weniger verbreitet als in den Nachbarländern. — Abg. Hitze (Cent) wünscht, datz mit den Inneiiiperren nicht zu weit gegangen werde. Den Viehtrcibern und Viehhändlern niünic ein Zwang zur Führung einer Liste auicrlcgt werden. — Abg. Grat Arnim «Reichs» > verlangt zum Schutze namentlich gegen Maul- und Klauenseuche völlige Sperrung gegen das Ausland. Quarantänen im Innern seien nicht gut einzusühren. — Abg. Gras Stolbcrg liont.) tritt diesem Nrthcil der inneren Sperre bei und widerspricht einer Bemerkung des Direktors Köhler, dag die Zulassung eines gewissen Kontingents von Schweinen nach Obcrschlesicn im Interesse der Ernährung der dortigen Bevölkerung unumgänglich nöthig sei. — Direktor Köhler erwidert auf eine Anfrage des Vorredners, England sei frei von der Seuche. Aller dings werde dort, sobald eine Ertrantung sich zeige, der ganze Viehbestand des Betreffenden abgeschlachiet, natürlich gegen Ent schädigung. — Abg. Dr. Kruse (nl) spricht sich ebenfalls gegen eine innere Quarantäne aus. — Abg Graf Swlberg empfiehlt das englische Svstcm, Abg. v. Kardors. (Reichsv.) uird Abg. Paaschc (nl.) sprechen sich für die Grenzsperre und gegen die innere Sperre aus. während Abg. Dr. Haas lb. t. F.l sich entgegengesetzten Sinnes äußert. — Aba. Graf Bismarck: Wir kommen nicht weiter ohne eine durchgreifende Maßregel wie in England: völliges 'Ver bot der Einfuhr von lebendem Vieh. Was in dem ftcibändlcrischcii England mit seinem starten Prozentsatz von Arbeiterbewegungen möglich ist, mutz auch bei uns gehe». Die inneren Maßregeln schädigen den Bauer. Redner verbreitet sich dann noch über die Ansteckungsgefahr bei dem Transport in Esicnbahnwaggons. Gehe es mit der völlige» Grenzsperre vorläufig nicht, dann seien die inneren Sperren allerdings einstweilen noch iii ht zu entbehren. - Abg. Müller-Sagan (stets.) spricht sein Betauten aus über du Schmuggel, zu welchem eine völlige Svene der Grenzen Anlaß geben würde. In England könne die Sperre wirksamer sein, denn dort könne sic auch wirklich durchgesührl werden, das geht bei rw. nicht. — Abg. Wurm (Soz.) hält cbensalls die Grenzsperre für unwirksam, denn die Krähen und Raiten, durch welche die Seuche vielfach weiter verbreitet werde, kehrten sich nicht an die Grenz sperre. DaS einzige Mittel sei eine obligatorische Viehversicherwig durch das Reich mit Entschädigung der durch die Seuche Ge troffenen. — Staatssekretär Gras Po > adowskn erwidert auf eine Anregung des Abg Preitz <Eli ). die Schwierigkeit der Be kämpfung der Weinversälschung liege in der noch immer mangel haften Technik der chemischen Analyse. ES sei z. B karrm zu kviftroliren. ob ein Winzer zuckerige Lösung auch wirklich bis zu einem bestimmen Matze zuictze, er sei bereit zu verschärfte» Be stimmungen gegen betrügerische Weinpantscher. Aber wer liier cingreifcn wolle, müsse die schärfste Kontivle von der Kelter bis zum Munde acceptiren. — Abg. Reiß Haus lSoz.) spricht gegen den Impfzwang. Bei der in Aussicht gestellten noch maligen Enauete müßten unbedingt auch Jmpszwangaegner gehört werden. — Staatssekretär Gras Pasadoswly sagt letzteres zu mit dem Bemerken, die Regierung stünde aus dem Standpunkt, daß an dem bestehenden Shstem nickt zu rütteln sei. Es könne sich nur darum handeln, das Impfwesen zu verbessern, aber An gesichts der wissenschaftlichen Erfahrungen müßten die verbündeten Regierungen an der Impfung festhalten. — Wcitcrberathung morgen, außerdem Branntweinsieuernovelle. Berlin. Das Abgeordnete n h a u S berieft, heule den Etat der Landwirthschaftlichen Bcrwollung. wobei von verschiede nen Seiten die Wünsche der Landwirchlchaft ans Hebung derselben,
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