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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.01.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030129026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903012902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903012902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-01
- Tag1903-01-29
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher berat» al» Abend-Ausgabe zugestellt, wahrend er di« Post. Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. Serugrgedildr: L>«»»« lock der "" ,'m j^xinm^mbn'erroli'i erbat ten :at Btail a« Uockrnta««. di« m«» «aaM»-»»»» d»i«eück» v««». m zw«, ren-tUtaaben, a»«»»0 und ^cktzr^SEort..n°,. nur mu ieutlickkr Li»! l«0 anaa««(,r lktd Nackt > iiuM», Rach»a,Ilck« chi-norar- ,n>l>rucke dleiden ilnderckmcktmti un»«i«,te Mamokrwle werben mckt auidewatm —« '.u ««» »r«ötz«» 18SS Nvrtag von Liepjclj L Neieliardt. Anzeigen-calil. dnnadmk »m> Äntüudiaung'n d e nackmiiiaa« a Ukr «onn uu» ynicla»« nur MarienNttcke 3« ven >> dw'/'-iMir Die > Watt',» ttzrnnc «i>l- co n «ilben 20 PI» An >r»d,Mn,'n au> dir Prwal'eilc ..r'i- !L P'g die rwalilae.«teile et» .0», aeiandt oder au» Lernen,' so Pir tm Nunntiern nack Lann uud gen-, >a»,'» I br, S»l>»luae lpuiudeeilri, ab. «v t», «u und so iL»g n»a> de »oiidenm Tari». Auaioäuiae Au' tiaae nur ue,eu AorEdkM'.uu»». Brie ab lalle» nniden mit w'p'g. perechiui. ie>u't>lkcka»,cklux' «INI l Sil >1 ur.o Nr ruu« taltm Löklbr L v«„ .. kmlmllt« SiWlellW Nr. LS. -viklikl: Zperiulitüt: - !VUok« I Zur Angelegenheit der Kronprinzestin. Neueste Dralitberichte .Ho'nachrichlen. ttzcrichisveihnndlunger Rübezahl". .Tie Hcrmanns'chtachl". Zur Angelegenheit der Kronprinzessin. Da» folgende enthält soeben auSgcgcbcne ..dresdner Journal" ' Allerhöchste Verordnung, eine Aenderung der Verordnung vom 30. Dezember 1002 bcir» vom 27. Januar 1903: Air. Georg, von Gottes Gnaden Koma von Lachten uno. hoben Uns bewogen gesunden, die im Abi. 2. 1>kr 9, Latz I der Verordnung vom 30. Dezember 1902 enthaltene Bestimmung, daß oos von dem nicdcrgcsetzten besonderen Gerichte bc- 'chlossene Endurteil Uns vor der Verkündung durch de» Staats- mmiiter der Justiz zur Bestätigung vorzulegen sei, außer Kraft ,u setzen. Dir verzichten demgemäß gänzlich auf eine Bestätigung des Euduneils. Gegeben zu Dresden, am 27. Januar 1903. tb 8) Georg. Tr Viktor Alexander Otto. Im nichtamtlichen Teile befindet sich nutzendem iolgcnde Mit teilung: Im Ehestreite Lr. Königl. Hoheit des Kronprinzen ist die heutige Verhandlung nach mehrstündiger Tauer, und noch Erhebung von Beweisen, infolge Antrags der Prozcßbcvoll. mächtigten. auf Mittwoch, den 11 Februar 1903. vormittags lO Uhr vertagt worden. Vor Beginn der geheimen Litzung ächte der Herr Präsident deS Oberlandesgencltts die allerhöchste Verordnung vom 30, Tczernvcr 1902, sowie die ihm wehen mtt- zctcilic Verordnung vom 27. Januar 1903 ottentlich verlesen. Wie die „Wiener Ztg." in ihre»' nichtamtlichen Telle ireldet. hat der Kaiser kraft der ihm als .Haupt des Sizbouieo zustehenden Machtvollkommenheit stch bestimmt gesunden, Zü der- 'ugen, daß alle ienc Rechte, Ehren und Vorzüge, welche der Ge mahlin des Kronprinzen von Lachsen als einer ge- borcnen Erzherzogin von Oesterreich bisher gebührten, susvcndiert werden und diese Suspension auch für den Fallsorlziibesiehen hat. daß der bevorstehende Scheidungsprozeß zu der im § 1577 des Bürgerlichen Gesetzbuches für daS Tculschc Reich normierten Konicquenz führen sollte, daß die Prinzessin ihren ursprüng lichen Familiennamen wicdcrerhält. ES ist ihr demnach auf -".und dieser allerhöchsten Vertilgung untersagt, sich von nun an des Titels einer „.orscrlrchcn Prinzcisin und Erzherzogin, König!. Prinzessin von Ungarn, usw," zu bc> dienen und das ihr angestammte erzherzogliche Wappen mst den erzherroglichen Emblemen weitcrzuführen. Auch gebührt ihr nicht mehr der Titel „K. K, Hoheit" und cS fallen olle mit der Eigenschaft e'ncr solchen verbundenen Ehrenrechte künftig für sie weg. Neueste Drahtmeldungeu vom 28 Januar Berlin. iPriv.-Tcl.s Graf Ball e st rem hat iein Mandat als Landtagsabgeordneter iittolge 'einer Ernennung zum Hcrrcn- »ausmitg'wde n'.cdergeleg». Leipzig. Tas Reichsgericht verwarf die Revisionen des 'ßraien Pücklcr und des In'pettors Kirck'ner-Klcin-Tickiirne, o>e am 29 Inn, v. I. vom Landgericht Glagau wegen Zcrttöriuig einer Feldbahn z» Gesängniöiiiaie verurtellt worden find. iow»e die des Llaaksonwalks »u Guni'len per Anactlaatcii, i'erner die Revisionen derselben Anncklagien gegen das Urteil des Üiüinpl'.chen Landgerichts vom 1. Lcpibr . durch daS sie wegen HerouSiuideiui'g zum Zweikampf rech. Kartelllrogens zu ?,en»ngshast vermiet» worden waren. K<el. Tie Leichen zweier weiteren bei dem H a u s e. i n >l u r,z in der .Zrankcnslraße verungluaien Pcrionen, eines Maurers und eines Lehrlings, sind gestern abend non der sreuerwehr reborgen worden. Tic Annahme, daß noch ein vierter Arbeiter unter den Trümmern liegt, schcinr sich nicht zu bestätigen. Neustrelitz. Gegenüber auswärts verbreiteten uugüniilgen Gerüchten über den Gc'nndlieitszustand des Großnerz oas er klärt die „Landcszkg ", daß tcin Anlaß zu irgendwelchen Beiorg- nisten vorlicge. Ter Großbcrzog erledige täglich Regicrungs- geichäftc. Wien. Im Abgeordnelenhouic brachte die lltegicruiig die Ausglcichsvorloge. uiiisaiüend lO Gesetzcittwüne, darn Her das Zoll- und Handeisbündnis, daS Zolltnrifge'etz. die Vorlage betr. die Währungsreform und hetr. d e Verlängerung des Privilegiums der östereichisch-ungarüchcii Bank u'w., ein Wien. Tie aiisständiflen Lchneidcr hoben be'chlossen, bei denjenigen Großtoiiicktionärcii, welche dem vereinbarten Lohn- laris beitreien. vom Ausitande Ziirüäzutretcn. Bisher haben 26 Hcrrcnt.eidcrtonsettionärc sich aus den vereinbarten Tarif vei vilichtct. Bei diesen Iirmen sind ", der gesamten Arbcitcrschail der KonieOionsheanchc beichätt'gt. Budapest. Tic AusgleichSvorlagc w'rd cinaebracht und an die 2lusjchüsse überwiesen. London. Wie,-der „Tailn Telegraph" aus Chicago be richtet, hat Rockeicllcr erklärt, er beabsichtige, 7 Millionen Tollars für die Entdeckung eines Heilmittels gegen die Lchwind- >ucht zu st iten. Belgrad. Beim Einiahren eines von Niich kommenden Zuges, in welchem sich auch der Minijicrpräl'idcr.l und der Minister des Acußeren befände», in die Belgrader Bahnkvioiiallc !l»-tz c»n rang.crender Wagen auf den Zug au», wobei der M in > stcrpräiidcnl leicht verletzt wurde. Konskaiitinopcl. Tic Pforte telegraphierte heute dem ironzöstlchen Liindikot fsn das ttni fi l a ton s p rn j e k, Rouviers, es möge zum Zweäe von Verhauolungen schleunigst einen Telegicrtcn h.crher senden ES verlautet, der Lultan wünicnx, bis zum Lchluß des Finanzjahres, d. i. bis zum 13, Mgr^, die Verhandlungen betr. die Unifizierung zu beenden. - Ter Lultan ist bei der französischen Regierung einig dakür bemüht. daß die Leiche seines Lchwagers Mahgnud Pascha noch Konstantinopel überführt werde, damit denen Grab nicht als das eines jungtürkischen Märttircrs verehrt und zu einem Wall'alirtsort der jmigtürkischcn Propaganda gemacht werde. In Md-zkreiien holst man. daß trotz der Haltung der Lonne Mahmud Paschas die Enticheidung des Pariser Gerichts den Wun'ch des Lultans erfüllen werde, New York. Bei Grocc-Land sIerjeltt fuhr ein Zug der Baltimore and Ohio Bahn von rückwärts aus einen Lokalzug aus. Tie Reisenden des Exvreßzuges erlitten nur leichte Ouelichungen. hingegen wurden von den Insasse» des Lokcilzugcs 2t getötet mid zahlreiche verwundet. T c Wagen des Loicilzuges gerieten in Brand, wodurch die Befreiung der Verletzten unmöglich gemacht wurde. Washington. Tie hiesige britische Botschaft hoi mit Zu- sllmmung und Befläl-gung der dcut'chen und italienischen Boi schatt eine Bekanntmachung "n Lachen des Venezucla-Koittliktö erlassen, in der die in einem Rewysrlei Bla» veröftcntl.chle Mit teilung tür unrichti g erklärt wird, dal: die Vertreter der Mächie, die mit Bowcn tti llnterhandluna stehen, ui einem Bruche ge- seien. Tie Vertreter der Mächte, heißt es ln der Bekannt- was Tag für Tag I Donnerstag, 2tt. Aannar LW:;. dem Ltaats'etntär Han über oas Acregebiet. Hay js> ettv bemüht, einen Bruch ztviichcn Brasilien und Bolwia » »» hindern-, er hvitt, iviedcr ireniidichastliche Bcziehungeu zwttgnn den beiden Liaaten herznsleUen. Tie Tottache, ooß Las Tynditei Welches iw Besuz des Aercgebietes itt in großem llunonge vv' amerikanische!» Kapitol gedeckt wird, rechtfertigt die Vermitteln.! - - vermaie der Bereinigten Ltaaien. >Ten Aittaiz zu den Tifserenze:-. um deren Beileemia man sich letzt bemüht, hat der Umstand gi geben, daß Bolivien dos Acre-Gebiet, ach Las auch Brasilien wegen der dort ansä'sigen Brasilianer Anspruch erhob, an ein Lyndlkat verpachte' hotte, welches den Gnminireichtiiui Territoriums ausbeulen wollte. Tte Reich W a > li i n g t o n. Wie aus Puerto Eabcllo berichtet wild. >1! die Meldung von einer Niederlage der Regierungstruppen am 26. Januar unbegründet. Es habe nur ein kleines Scharmützel siaitgcsundcn, das unent'chicden geblieben jei. Oertliches und LächsischcS. Dresden. 28, Januar. iommcii. machung, hielten sich fnonder über alles, zwischen ihnen und Powe - vorgehl, auf dem lausende» und ginge» feit Beginn der Verhandlungen in vollttäitdigcr lieberem ftimmung vor. Washington Ter broülianifche Gesandte und der bolivia- miche Geschä'tslrägcr hotten, jeder tür sich, eine Bciprechung mit —* Zu der bereits erwähnten Galatascl, die gestern abenl' 6 Uhr im R c s > d e n z s ch l o s s e zur Zeier von Kaisers Ge burislag siattjaiid, waren 55 Gedecke aufgelegt morde, Le. Majestät der König, dessen Gesundheitszustand sich auch in den letzten Tagen iichll.ch gebcsserl hat, mußte es sich in Be wigung der ihm in der Rekonvaleszenz auscrlcgtc» Ruhe uno Lchonung noch vcr'agcn, an dieser festlichen Veranstaltung lei! zu nehmen. Le. Majestät hatte deshalb Le. Königs. Hoheit den P r i n z c n Johann G eorg mit semcr Vertretung bcoustragi. Außer den Kavalieren des König!, grotzen und des Pnnzl. Tiensics, ivwie des Hosstaales Ihrer Niajeiiol der Königm-Witwe nahmen noch nachstehende um Einladungen beehrte Herren an dieser Gala taiel teil: -er vreußstche Geiondlc Gra» Tönhoss, der bayerisch, j Ge'andle Zreiherr von Nielhainmer und der russische Gesandte i Baron Wränget, der oslerrcich-iing. Gciandlc Gral von Clory n Aldringen, die Königl Ltaaismintt'ter von Mctzsch, Tr. Rüger Tr Otto und Irechcrr von Hamen, scrner der vreußstche Genera! der Artillerie von Zglmttzki, der großbrttalunjche Mimsterrestde»» Viscoimt Gough. die prcnßiichen Generalleutnants von Niesewond und vpn Lange, der deutsche Gesandte Freiherr von Gutschm»-. -er Minister.olrat >m Ministerium des Königl. Hauses Geh. Rai von Baumonn. Oberpoltdttektor Geh. Obervoltrat Hatte, die Kün.gl preuß. Koinmcrherreu Ircihcrr von Tettau und Rogolla vo» Bicberstci», der Rcichsbevoilmächtigte für Zölle und Lteucrn Geh. Regicrungsrctt Eolomb, der Kommandeur des 2. Grenadier. Regiments Nr. IM, Oberst Freiherr von Hausen, die preußischen Oberstleutnants Freiherr von Tauchnitz aus Bärenklause und von Bülow, der Flügcladstttant des Fürsten Rcuß j. L., Major Graßinann, der Kattcr!. Bankdircklor Schmidt, die preußischen Rittuieister Freiherr von Kap-Herr auf Lockwitz, von Hecmskert, -er Haiiptmann von Wrochcm »nd der vreuß. Lcgationssekrclnr Graf von Wedel. Bei der Ankunft der Gäste tt» Residenzschlosse paradicrten König!. Ticncr in Galalivrcc i>n Trcpvcnhause und am Eingänge zur sranzösischen Galerie im 2. Stock waren Heiducken in »ngariichcr Tracht postiert Eine Parade- wache des König! Garbeicitcr-Regiments, welche i» Vorzimmer zur Galerie A»ssiellimg genommen hatte, env.es den Ankommende» militärische Ehrenbezeigungen Tie Versammlung -er Gäste begann -Ast Ubr und fand im Stuck tanke und im großen Bolliaale statt. Der letztere war um Tevvichen ausgcleat »nd durch Aufstellung von Prunkmöbeln und prächtigen Pslaiizcirgruppen in einen Salon rrmgewandelt worden Le. Königl. Hobest Prinz Johann Georg erschien um 6 Uw. und begab sich »nie, Vortntt königlicher Leibpagen und des kowa Iiche» Ticnstcs »nt den Anwesenden direkt noch dem Bankettt'aaii an die Tafel Le Königl. Hoheit trug die Unttorur des prcußi icheir 2. Garde Ulancn-Regimeitts, bei dem der Prinz ü lu >ui> steht, mit dem Bande des Lüiwarzen Adler-Ordens. Tie Herren vom Militär waren tt» Paradeanzug, die Herren vom Zivil i» Hostnlisorm ericiiieiien. Ter Bankcttl'aal und die daielbsl bu' esteittörmig ausgestellte Taiel zcia»eir stcl, in einem der festlichen Veranstaltung mlivrcchenden reichen Schmuck. In dem nach den Tlironiaale zu gelegenen Teste des BankctttaaleS erhob sich ein riesiger, über die gan,e Breite und satt bis zur Teckc des Saales reichender Blumenauibau ous Flieder, Amaryllis, Cyclonenund Hya Kunst und Wissenschaft. st* Königl. Hofopcr. Alfred Steizners Mörcheuover „R ube zahl", tue kurz vor den LommeNcrien des vergangenen Jahres um ersten Male in Szene ging, »r jetzt in dos Repertoir ivieder ausgenommen morde». So, mtticn in oer Laiion gegeben, ioird i>ch die Lebensiohiglest des Wertes entschiedener testtrellcir lasten, als kurz vor Torschluß der Theater. Wie sich dos Publikum d'csmal hierzu verhalten wirk», ist vorläufig noch nicht zu sagen, denn gestern war leider kcins anwesend. Tafür wird die .Kritik aus der Wiederaufnahme des „Rübezahl" von neuem um so bereitwilliger die außerordentliche Lorgtolt. den großen Fleiß onzuerkenncn sich bereit finden lassen, die Ltclzncr ieincin Werke gewidmet hat. Taß er etwas Außergewöiinliches anstrebte, icdcnsollS mehr, als die Rübezahl-Logc tattächlich enthält^ geht >äwn auS dem Bemühen hervor, dem bekannten einfachen Mörchension durch die Verquickung des MotivcS von der Er lösung durch die Liebe ein höheres, symbolisches Gepräge zu geben, Tadurch ist di« Handlung zwar etwas bunttcheckig geworden, aber auch geeigneter für märchcnyafle Ausstattung »nd dos Trum und Tran der Moschincnoper. In dieser Hinsicht tut sie den» auch ihre -olle Schuldigkeit. Musikkritisch ans das Werl nochmals '»rückzukommen, könnte zu nichts anderem führen, als zu der Wiederholung der bereits abgegebenen Beurieiluna. Tie liülnche, meist aus naivem Emvsinden basierende Musst sticht sich der dichterischen-Unterlage soviel als inügstch anznichmieacn n»d mutete besonders an in den Ballcttt'zcncn »ns der orchestrale» Charakterisierung der szenischen Vorgänge, namentlich auch in den Feen- und Gnomenbilocrii, dem Ensemble des dritte» Aktes, den L'ebcSszcncn und in den Vorgängen des SchlußbildeS. Um ö'eirr Vorzüge willen verdient Vas Werk d'e allgemeinere Anteil nahme und ganz besonders auch für die treffliche Anttübruiig, wie sie ausnahmslos von allen Mttwirkenden geboten wird. Einem der Komponist anderwärts kaum begegnen, auch keinen gceig- besseren Vertreter deS Rübezahl, wie Herrn Scheidcmantcl, dürste netcren Repräsentanten der Rollen oer Frau Holle, der Zchwan- Hilde der RoSwitba und d«S Gangolß wie dielt in den Tomen » Äsavanne, Krukl. Schäfer und Herrn Jäger gefunden worden lind. Nicht weniger Anerkennung verdienen die Herren Erl. Kotnl, RainS, Greder, Wächter »nv Nebuschka kür das meist cr- solgrcichc Bemuyen, die kompchen Riomentc der Handlung zur Geltung zu bringen. Wenn Begabung, rastlose Arbe t und das Streben nach höheren Ziele» als Gradmesser für den Erfolg anznnehmcn sind, wäre Tr. Stclznerö Werl ein besseres Schicksal zweiscllps bclchieden. Wir wünschen aufrichtig, daß die'c Vor- oussetzungen zur Freude und Aufmunterung des Tichicr-Kom- ponstten sich erhüben möchten. ll. Kt. ß* Söniqi. Hosschouspiet. Kleists „Hermannsschlacht", die gestern abend neu einstudierl im Neustädte' Haust, von freudigstem Beifall bcarüjtt und getragen, eine schöpenswerie Tar- stcllung erleben durfte, gehört zu den dramatischen Werken, an die unsere Hosbühne ein heilig' Anrecht Hai. Zählt doch die Uraufführung deS Schach'viels >m Fahre 1861, mag mich Tawiion ein herzlich schlechter Hermann gewesen sein, zu >örcn leuchtend sten Ruhmestiteln, zumdl selbst damals noch die „Noi der Zeit" dem rechten Verständnis der Tichtuug allentyalben hinderlich war. mehr jedenfalls, als ihre leicht zu tilgenden lünstlerstchcn Mängel. TaS Geschick deS Dramas aus der deutschen Schau- bühne ist überhaupt recht wnndcruch. Entstanden in jenen Lcp- tembertagen deS Jahres 1808, da der große iranznstiche Tragöde Talma in der thüringischen Metropole vor einem Parterre von deutschen Königen n»d Fürsten, die zu Füßen des coriiichen Er- oberer? saßen, in seinen Glanzrvlleu mittrat, um selbst üeiiZsteisall eines Goethe zu finden, ist das Stück, dessen vaterländischer L'oss in unglaublich kurzer Zeit dramatische Gestaltung erfahre» Hot, erst zehn Jahre nach dem Tode seines Lcliöp'ers, n»d zwar durch Ticck sin den „Hinterlassenen Schriften" Kleists, 1821 l publiziert worden. An Bemühungen, daö jchwnngvalle Werk, das unter Gleich- gesinnten noch als Manuskript von Hand z» Hand ging, sch-.n oei Lebzeiten aus die Bübstc zu br-ngen, hat es nicht gefehlt, Ende 1808 ging der Fünfakter an Heinrich v. Evllin nach Wien, von dem die Freunde deü Tickiters, der auf jedes Aufstihrungs- honorar verzichtet hatte,'Großes erwarten z» können meinte», - es sollte nicht sein: der Sänger der Liebe, der Schöpfer des „KäthchenS von Hcitbronn" starb, ohne nur von icrnc einen blassen z?ostnlingSschimmer einer TarstellungSmöglichteit gcschai» zu haben. Erst ein halbes Jahrhundert fvätcr trat die Tresdner Hosbühnc für den „kühnen Fliigelman» der vatriotischcu Romantik" in rühmlichem Ester e>n und errang mit der Ärst- ssihrittig 'einer „Hermannsschlacht" einen trotz manchem „Wenn" und „Aber" großen Erfolg, obwohl von den Darstellern aus jenen Tagen nur die Bayer Türk als Thusnelda eine Interpretin van hoher Größe nach Stil und Auffassung gewesen sein soll. Am Dresden folgte w'eder ein volles Dezennium später! — dar..! München, das mcü -cs Tickiters hundertjährige Geburtstagsfeier durch eine Neueinstudierung des Wertes »efilich beging, während Berlin sich gar erst 1875 an eine Ausführung der „Hermanns schlackst" wagte und in Wien nicht vor 1898 — aus dem Kaiscr-Iubiläulue-Siaditheoler durch Adam Müller-Gutlenbrmiu. der das Werk tti einer eigenen Bearbeitung als „Ost-dicht au- Oesterreich" spielen ließ an eine Einführung der Dichtung in den Spiclplon irgend einer Bühne gedacht werden konnte. Ucbcrall fürchtete mau den „polnischen Eharaktcr" des Dramas der seiner Popularität mehr und eher im Wege stand, nie seine cihiicyen und künstlerischen Mängel, die wiederum ilnsercm modernen Empfinden vielleicht stärker zum Bcwuß: sein komme», denn.srüber. Bor allem ist es trotz des »uleugbcnen Schwunges und bei aller Groge der Antiastuiig seines Stoffes dem immer ziemlich hart arbeitenden Dichter »ich! gelungen, seinem zu nächst rein epischcn Sujet diamcttifche Konzentralin» und Stei aeriliig zu verleihen. Allzulang - fast durch die ganzen vier erste» Alte — zieht sich die Ervosttio» hui. zu der die Katastrophe de. Schlntzguizilacs. -cm übeidics dir Großzügigkeit der tragischen Mowente fehlt, schon rein äußerlich in keinem Verhältnis stehl Dazu loimitt, daß de» Trägern den Handlung beinahe jede Ent Wickelung detZicharaltere ii» Sinne des Dramas abgeht. die man bei Beginn des Stückes schon sir und fertig ve-lst Dichter übernehmen muß. Schlimmer noch ist es »in die El»n-atlerIM der einzelnen Pcnpiiengnipven bestellt. Hier schneiden die Deittichc» trvst ihrer Vaterlandsliebe und ihres Heldenmutes, weil sie - um es in milde wie »inglich auSzudrncke» — in der Wahl der Mitte! zur Vernichtung ihrer Feinde recht wenig skrupellos sind, doch gar zu schlecht ab gegenüber de» .niislniidiaen" Römern, die eigentlich als Ot'scr eines gnnz »iedertrochligen Verrates fallen, und denen es nicht schwer wird, für die Uinvuidc ihres persönlichen Schicksals die Symvarliieit ans ihre Seite zu bekomme» Weniger, weil rein äußerlich, fallen die und jene Archaismen ins Gewicht. Sv ist — 'elbstvetständlich' — die Zerstückelung der Leiche der geschändeten WasteiiichmiedSlochler kein gcnitciiulchcr, sondern cm jüdischer Brauch (siehe Pitch der Richter, Kap, 19). wie denn im ganzen
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