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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.01.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100114023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910011402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19100114
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910011402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-01
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Lonnlag^ nur Martenstraße 7.6 vo>» II bis ' ,l Uhr. T,e etnspalltge tvrundzeile »ea. »j Lilben, 2L j» . Familien Nachrichten nu-, Dresden : tÄejcholrS-An^eigeu v.» der ^rivatleire Zeile ckv ^i.: d,r L'.veilpalrigc Zelle a. TerUeue6y L ' — 7>n ^umpuru »roch 2onn » Feiertagen d»e elnivalugr Idruuv zeiie llVPt .aui Prioa srlte lü Ps.. Familien- '.'.'och, :chte,r a Lrk»oeu dieÄrundielleLblt's - '.'ln4»varllge nur gegen Borau-bc zaliluug. - ^edeci iegdlort tollet W Pf. »resclner kanlr ^lttienkspila! unll ksasrvsn 231'/- kill!!, liilk. om,.kioi.i' i>»« Vrosckov-A., Lövtx ckoliana-Skrassv S „ „ Traxor Strasso 3S Orsackou-bk., LautLvor Ltrasss 3 lHoissvo uack Lölrsodondrocla. Lareiola^eQ, Auiralimo r:ur Vorrillk-unps. :.: 8cdeck-Verkekr, Lrösinulur von Latieeßstcuikeu. V^erlpapiere, An- uncl Vorliunl, Deleidullßs. Loupovs, kiniosuuk uncl Vvrngrtun^. Depots, Autbvzvalinin^ oklonor n. vorsoüli'osskui'ei', Xreckitbriefe aut a!Iv Ilnuptplüt-o ckor >V»Ii. :.: ALrv eitigo ^ofev. In der Ersten Kammer fand deute die allgemeine Vorberatung des Etat»' statt: bei dieser (Gelegenheit sprachen »ich alle Redner entschieden gegen die Schtsf- sahrtsabgaben aus. Tic Akten über den Konflikt zwischen der reichs ländischen Regierung und den Bischöfen wurden vorgestern nach Berlin geschickt. In Berlin starb heute der Lektor für Stenographie an der dortigen Universität Prof. Tr. Franz Stolze, der Sohn des Erfinders der Stolzcsche» Stenographie. Ter starke Sturm verhinderte bis in die lehre Nacht jeden Schiffsverkehr in der Elbmündunq. Bei der Entgleisung eines Militärzuges aus der sibirischen Bahn wurden viele Soldaten schwer ver wundet. Tie F l u g k o n k u r r e n z in Los Angeles lKali- jornient brachte gestern zwei neue Rekorde. Neueste vrahtmeiaungen vom 13 Januar. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.j Ter Reichstag schte heute die Besprechung der Interpellationen wegen der Be- »mteumaßrcgelungeu iu Kattowiß fort. Nachdem sich gestern die Linke darüber beschwert hatte, dass sie nicht zum Worte gekommen sei, erhielten heute gleich zu Beginn zwei Red. ner der Linken hinter einander das Wort, nämlich die Abgg. Lchra-der lFrets. VzW.1 und Süüekum lSoz.I. die sich durchaus auf den Standpunkt der Interpellation stellten und die Beaurtenmaßregelungen als ungesetzlich und ver fassungswidrig verurteilten. Beide beschwerten sich auch darüber, dah der Reichskanzler nicht anwesend sei; Fürst Bismarck wäre bei solchen wichtigen Angelegenheiten stets im Hause erschienen. Aus Frankreich. Paris. Aus Amiens wird gemeldet, daß 600 Ar beiter einer Weberei in Bcrtaucvurt, die wegen Verspätung mit einer Geldbuße belegt werden sollten, iu den AuSstaud traten. Sie zogen lärmend durch die Strasicn und warfen in den .Häusern von zwei Beamten die Fensterscheiben ei». Paris. Der Pariser Gerichtshof InU den zur Begut achtung vorgelcgtcn Gesetzentwurf des Senators Verenger, »ach dem den zur Bekämpfung der ll n s i t t l i ch k e i t gegründete» Vereinen die Befugnis aus Strafverfolgung ,»erkannt werden soll, einstimmig qutgeheiken. Zum tripolitanisch-tunesischen Grenz,swischcnfall. Paris. Ter frühere Gencralrciidciit vv» Tunis und chcmalige Botschafter Rena Milliot ankerte sich zu einem Mitarbeiter des »Petit Journal" in sehr scharfer Weise über die durch den t r i p o l i ta n i s ch - tu n e s i s ch c n Grenz. ,wi!chcnsall zutage getretene Weigerung der Türkei. daS französische Protektorat über Tunis anzuerkennen. Tix Iungtürken, so sagt« Milliot, suchen ihre -Haltung mit der Berusung aus das Anwachsen des türkischen Notional- gcsühls zu rechtfertigen. Warum haben sie dann die An- »erion Bosniens und der .Herzegowina hingenommen, die tatsächlich tonische Provinzen gewesen sind? Sie nehmen Tunis als türkisches Gebiet in Anspruch. Asirr»:» rekla- micric» sie nicht auch Ungarn und andere Länder, die noch ganz anders türkisch waren ols Tunis? Tie Iungtürken spielen eiu gciährlicheS Spiel. Sie müsse» recht Acht geben. Es gibt heutzutage I-ranzoscn, die für Tunis ihre Nach- barichast derjenigen einer anderen Nation vorziehcn. Aber wenn die llnnachgiebigkcit und die Angriffe ihrer Solda teska uns dazu zwingt, könnte» mir nötigenfalls di« Ita liener cinladen. in einer Einflufckphärc zu handeln, die ihnen durch den von Telcassö Unterzeichnete» Vertrag zu- geivieicn ist. Wer weik, ob die Italiener nicht schon setzt daran denken, sich dies gleichfalls zunutze zu machen. Möge die französische Diplomatie jene Sprache führen, die das inngrürliichc Regime ebenso versieht, wie seinerzeit das hamidiichc- Reue aviatjsche Rekorde. N e w n o r k. lPriv.-Tel.j Tie seit zwei Tagen er- öisnete ,> l n g k o n s c r e n z in Los Angeles in Kali fornien hat bereits zwei grosiaxtige Resultate gebracht. Gestern erhob sich der französische Aviatiker Louis Pa » l - Han ans seinem Iarman-Apparai in die Lüste und erreichte eine Höhe von l380 Metern. (Siehe auch BcrmilchteS.j Er blieb beinahe 51 Minute» in der Luft »nd Hai iomit auch den Rekord LathamS vom 7. Januar ll»N geschlagen. Ailkcrdem voMührte der amerikanische Aviatiker Eourtik einen I-lng mit einem Passagier von 88 Kilometern in der Stunde. . Berlin. Die chinesisch- Marine sin dien- kommissivn ist heute von hier nach Petersburg ab- gcroist. Berlin. .Heute starb hier der Lektor für Stenographie an der hiesige» Universität. Proscssor Dr- Iranz Stolze, der Sohn des Erfinders der Stolze sche» Stenographie. Hamburg. Morgen soll hier eine weitere Be sprechung über die eventuelle Errichtung einer Luft schiff si a t i o n in Hamburg für Lust schisse nach dem System Zeppelin stattsinden. ra n k f ii r k a. M. Gegenüber einem Dementi wird der „Franks. Ztg." aus bester Quelle erklärt, dah Pater Benno Auerbach er in London mit der Münch ner i n Anna Karoline Schmidt, Tochter -cs Regierungs- rata Schmidt, getraut worden ist. Lodz. Die große Spinnerei von Mctzner mürbe in vergangener Nacht durch-Fcner-erhört. W i e n. Der Dermin sür den Wiedcrzusammentritt des Reichsratcs ist definitiv auf den 10. Februar fest gesetzt. Innsbruck. Bei Dören in» Bregenzer Walde fand ein grvker Erdrutsch statt. Ter Waldbach über schwemmt das Tal. Budapest- Tao Theatergericht der Königs. Oper hat den gesamten Mannerchor gestern zur Ent lassung verurteilt, weil der Chor bis zur Be willigung der verlangten Gaacnerhöhung den Besuch des Theaters vermei,z«r1c. Petersburg. Bei der Entgleisung eines Militärzuges ans der sibirischen Eisenbahn sind in der Nähe von Salari viele Soldaten schwer verwundet worden. Kasan. Im hiesigen Militärgericht kam heute ein Prozeß zum Abschlüsse, der drei Wochen in Anspruch ge nommen und Mißbräuche bei der Intendantur zm» Gegenstände gehabt ixrite. Er endete mit der Bern, icilung von IN Angeklagten, unter denen sich zwei Oberst- lcuiuantS und acht andere Osjiziere beignden. zum Aus schluise vom Dienst, zum Berlinie der Rechte ihres Ranges und der Orden und zur Einreihung in die Kvirektions arresiautcn Abieilttng- Außerdem tollen von den Bei urteilten zugunsten der Krone 170000 Rubel gerichtlich bet getrieben werden. SäciiKkcim Lanölag. Erste Kammer. Das Haus zeigt das Gepräge eines g r o ßc nl T a g e s. Die Tribünen sind dicht gefüllt. An den Regierungstischen haben außer zahlreichen Räten auch die Staatömiuisicr Dr. v. Rüger, Tr. v. Otto, Gras Vitzthum v. Ecksiädt, Dr. Beck und Freiherr v. Hausen Platz genommen. Die Mitglieder des Hauses sind fast vollzählig erschienen, auch Se. König liche Hoheit Prinz Johann Georg in Gardereitcr uniform nimmt an den Verhandlungen teil. Auf der Tagesordnung sieht der Antrag zum mündlichen Bericht der Zweiten Deputation über Kap. 35 des ordentlichen Etats, Hanptstaatsarchio belr. und allgemeine Debatte zum Staatshaushalt für die Finanzpcriode »S1l>/l1. Ueber Kap. :>5 des Etats, -Hauptsiaatsarchiv, erstattet Geh. Oekonomiciat Tr. v. Wächter einen kurzen münd lichen Bericht und beantragt, die Einnahmen mik l-tO Mk. zu genehmigen und die Ausgaben mic 74 01" Mk. zu be willigen. Das Hans tritt diesem Anträge einstim mig bei. Als erster Redner znm Etat erhält das Wort Ober bürgermeister Geh. Rat Dr. Beutler' Es entspricht einem alten Brauche dieses -Hauses, daß bei der allgemeinen Etarberatung wirklich der Etat besprochen wird und daß die übrigen allgemeinen Staatsangelegenheiten nur neben bei gestreift werden. Ich kann die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne der Leitung unserer Fi nanzen Anerkennung und TanL dafür aiiözirsprechen, daß sie unsere Finanzen in der größten Ord nung erhalten, sa wohl zu den besten aller Staaten Deutschlands gemocht hat. Wir dürfen mit Stolz aus die Entwicklung unserer Finanzen iu Sen letzten Jahren zurücksclien: es ist damit der Grund aelogr worden, um auch in Zulnnsl noch schmierigeren Zeiten standhalten zu können. Aber auch das Beste ist nicht wunschlos, darum darf cs nicht wunLernemcn, wenn sich auch an diesen Etat Wünsche knüpfen. Es ist eine a u f-- tülligc Erscheinung dieses Eiais, daß die Etats der Zuschüsse mit 8,1 Mill. Ml. allein Deckung finden in den beiden Lteiierkapitelu AI »nd B. während daS ganze Staatsvcrmögen zu dem Mehrbedarf des Staates nichts beiträgt, ja, sogar mit einem geringen Minderübcrschnß gegenüber der Borperiodc abichließi. Man erkennt daraus, daß dieser Etat mit sehr großer Vorsicht ausgestellt worden ist, und daß diese Vorsicht, eine der Haiipttugendeu bei der Etalaiissiclluiig, wird nicht bestritten werden können. DaS zeigt sich schon beim Etat der Forsten. -Hier wird u>rch gewiesen, daß sich bereits in der Borperiodc ein Rein crträgnio von 16,5 Mill. Ml. ergibt. Aber sür tOlÜ/lt sind als Erträgnis doch nur >1^ Mill. Mk. eingestellt. Ich will die Ausstellung nicht tadeln, wildern damit nur >ag<n, daß sic »ehr vorsichtig gemacht ist. Dasselbe ist bei den Eisenbahnen der Fall, wo ein Ueberschuß von rund 10 Millionen eingestellt ist: davon 31 Millionen zur Schul dcnkilgnna des in den Eisenbahnen sestgelcgten Kapitals, so daß für die sonstigen Staatsbedürsnisie nur 5 570 000 Hi»M uixl Msrenrcbakt. Mitteilung aus dem Bureau der KSuigl. Hoftheatcr. Im Schauspielhaus eröffnet Sonnabend, den 15. Ja nuar, Herr Julius Brandt nom Deutschen Schauspielhaus in -Hamburg ein aus Engagement abzielcudcs Gastspiel als Tambiirini in Lchönthans Lustspiel „Der Schwaben streich". Als zweite Gastrolle spielt -Herr Brandt Montag, den 17. Januar, den Shylock in Slmkeipearcs -.Kaufmann von Venedig", als letzte Dienstag, den 18. Januar, den Friedrich Hamann in Gustav WiedS Satyrspiel „Zweimal . wci ist fünf". s* üü«igl. Opernhaus. Herr Ndvls Löltgcn, der »or einiger Zeit als Manriev im Troubadour gastierte, letzte gestern sein ans Anstellung abzielendes Gastspiel als T a n n h ä u s e r fort. Man muß gestehen, daß der Sänger in dieser Rolle gesanglich und darstellerisch viel besser ab- ichnitt wie als Manriev. Daß er Iir einen Bühnensänger schätzenswerte Eigenschaften Hai. tonnte man neulich schon erkennen: doch vermißte man in einer so ausgesprochenen Rcißer-Parlie den blendenden Glanz einer echten Tenor- iiimiiie mehr als in einer musikdiamatischcii Rolle. 'Gesang lich beherrscht Herr Löltge» den Bciinsrittcr sehr gilt, stellenweise geradezu vortrefflich: die Romcrzählung wird mau nicht ost so deutlich akzeminert und artikuliert hören, keine Einzelheit ging darin verloren. Der Ton klang im allgemeinen etwas freier als das norigc Mal, der sorgsame Ausgleich der Lager» elwicü sich auch bet größeren Anforderungen als zuverlässig, das Organ in Tiefe, Höhe und Mttlellage gleich ergiebig und für das Hans anSietchcnd. Und wenn der Säuger mit den hiesigen Verhältnissen erst inniger vertraut ist. wird sich manches sicherlich noch bessern. Nicht ganz s. gut wie der Gesang war sie Darstellung. Die Maske war mi bißchen sehr jngcud lich, Tainlhäusrr ist doch lei» Jüngling mehr, sondern eher ein reifer Mann: und das Spiel muß noch viel tempera- mcutvoller werden, woraus sich dann eine Verbesserung der ganzen Aiissassung ergeben wird. Stellen, wie da» Liebeslied Im ersten, die Entgegnungen im zweiten Akte Lamen acradezit hausbacken. Man kviintc das Gefühl nicht los werden, als ob der Sänger seine ganze Aufmerksamkeit einer sicheren musikalischen Interpretation zuwsndcte. Jedenfalls aber hinterlicß die Leistung einen ungemein günstigen, hoffnungsvollen Geiamteindruck. — Den Land grafen sang Herr Wächter, der namentlich in der Diese Prachttönc hinlcgte und durch stark verinnerlichten Bor trag ergriff. Ueberhauvt bewegte sich die ganze Porstel- lung im Gesanglichen auf einer ungewohnten Höhe. Der Ton von Krau v. Falken lVcnust ist im Ansatz bedeutend ruhi ger geworden und klingt viel freier als früher: zum Lobe der Elisabeth der Frau Witt ich »nd des Wolfram des Herrn Plaschkc kann Neues nicht gesagr werden. Und der junge -Hirt des Frl. Stünz »er mit seiner frischen und so vortrefflich geschulten Stimme soll erst recht nicht ver gessen werden. In Anbetracht di Zer außergewöhnlichen gesangliä>en Lcistun-'cn ivar cs bedauerlich, daß der Besuch des Hauses mir mäßig ivar. kl. v. Zweiter Lieberabeoh von Elena Gerhardt unter Mitwirkung von Professor Arthur Niki sch In das Reich idealen KunistgenusieS führten Elena Gerhardt und Professor Nikisch ihre Hörer. Es war ein wundervoller Al»c»d. erholsam namentlich für die, die während eines langen Kunstwtntcrs so ost ungute Darbietungen mit in den Kauf nehmen müssen. Elena Gerhardts Kunst ist voll endete Harmonie, die Süßigkeit und zarte Fülle des Or gans, die hauchscine», bezaubernden Piani und ihr Vor trag, gestützt aus intensives Erfassen und Durchdringen d<S LicdcS, nosen eine Wirkung hervor, der man sich mit voller Seele hingibt. In Gesängen von .zartem, innigem Eharak- tcr. die erfüllt sind von süßer Wehmut, Resignation, Sehn sucht oder wieder von holder Schelmerei gibt sie ihr Bestes, hier läßt sie keinen Wunsch unerfüllt — sie gibt von ihrem Reichtum, ohne damit zu geizen. Ihre Kunst, die doch aus der Basis sorgfältiger Studien ermachsen ist. wirkt un« mittelbar, man euu»fängt sie wie eine starke Impression, die bedingnngölvs ergreift »«nd fesselt. Nun hat sie in Professor A r t h u r N i k i sch. der den Werdezzang der Künstlerin zur Höhe leitete, einen Begleiter, dessen vollende- tem Stilgefühl, dessen Schmiegsamkeit »nd diskreter Zartheit Gesang und Begleitung zu untrennbarem «-bans«» zu- sammcnkchmelzcii — dem Kunstwerk, wie cs der Komponist geschaffen. Für den Hörer ist das Ergebnis diescr Zusam menarbeit etwas Köstliches. Die Sängerin begann mit drei Liedern von R. Franz: „Aus dem Meere", „Ständchen" und „Im -Herbst", das letztere namentlich mit vollem Erschöpfen des tragischen Gehalts. Als kongeniale Mitickövserin des Liedes zeigte sic sich in Schumanns Gesängen „Der Nuß bäum", „Alte Laute" und „Wer machte dich so krank?", hier bereitete sie unvergeßliche Eindrücke. Ebenso in Liedern von Brahms „An die Nachtigall", „Ständchen" »nd „Alt eine Aäolsharsc". Der LtimmnngSgehalt. die Verbindung von Poesie und Schönheit kam vollendet heraus. Rein und köst lich strömte der Zauber ihres Gesanges auch in das „Wiegen, lied" von R. Strauß. Bon Erich I. Wolfs iana sie „Fäden" und ,„Knabe „nd Veilchen", Licdkoiiipvsitivnen. die keinen bc sonders tiefen Eindruck machte». Die Grenzen, die schließ lich jeder Begabung gesetzt sind, zeigten sich -in Strauß' „Heimliche Aufforderung": daS Lied mit dem baechanti'ckie» und heiß >el>nnichtigen Eliarakter liegt ihrem Vortrag nicht, auch ihrer Stimme nicht, die für große und heiße Leidenschaft der Klaiignnanccn entbehrt. Vielleicht bringt die Sängerin im nächsten Jahr ein Programm, das auch Lieder .citgenössi scher Tvnsetzer enthält: wenn sic und Julia Eulv cS nicht tu», wer wäre sonst dazu berufen? Das Publikum »eierte beide Künstler i» gewohnter feuriger Weise und erzwang trotz des reich bemessenen Programms Zugaben. hg. f* Ottomar Enking, der bekannte Dresdner Roma» ei er, Novellist »nd Kunstschristsieller, veranstaltete gestern abend im recht gut gefüllten KitnstlerlmiiSsaale einen V»r- tragsabenb. an dem er Proben seines eigenen literarischen Schaffens zum besten gab. Mit zwei Bruchstücken aus seinem Roma» „Wie Truges seine Mutter sucht" zeigte ei zunächst «eine Begabung für lebensvolle und ans -Herz qrci simde Schilderung von bittrem Menichcnweb. vic e» beim täben Tod eines hoffnungsvolle» KindeS di« Vater-, Mut ter- und Freiindcsbrnst durchzittert, sowie den Reicht»«! und die Tiefe seiner Pbantasiewolt in dem ans dsmselbcn Roman stammenden Märchen von den Unterirdischen. Die äußerlich stärkere» Erfolge holte sich aber der Diebter. »er übrigens seine LLerke in ganz vorzüglicher, von künstleri-
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