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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940912015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894091201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894091201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-12
- Monat1894-09
- Jahr1894
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^tsttlle, ab,»halt: viettelsch^chu«4cht^ D«ch* D«»tschl»»b »d Oefte ^4 «.—. Dir«»» tüglich« Kre«tbo»di«»di»a, i>» «M«b: mM.»»ch ^4 7.50. Morgen-Ausgabe. »ozi: o»rrviia»r>u,^.u»4 Nlglicher Fuftella», in» D«rch di« Post d»j»a»n W, ! Oesterreich: vi»r,e>,adri,ch Dt,stst»r^«.«»«««d« erlchelal täglich'/,? U-r, di« »be»b-»>«,ab« v»che»tag« 5 Uhr. Rtkartioa und Lr-editiou: A,tza„»«„sse 8. Li»Srv»ditio» istVochentag« »nimtrrdroch«, gedffnet vo» früh st bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: vtt. Ul««»'» Eorti«. «Alfret Hsth». UaiversitätSsteoß« l. L»»i« Lisch«. >chst«i»««str. I«. Part, und KSnl«»platz 7. UchMtrIWMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. «»zetgea^prerS die Sgespaltme Petitzeile SO Pfg. Nrclamru unter dem Redactton«strich llg»« spalte») 50-E, vor d«a FoiNilteunachnchU» (ggrspaltr,) 40^. Größer« Lchrtsten laut unserem Prei». »rrzeichoib. Lobellartlcher und Zifferasatz »ach höherem Laris. Er»r«, Bella,»« (g»s-l»»>, »,r mit d« Morae,.»u«gabe, ohne Poslbesörd^uug ^4 SV.—, mit Poslbesordeeung 70.—. Armtchmeschlaß fir Anzeigen: Adrad-Aus-ab«: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Autgabe: Nachmittag» 4 Uhr. bona- und Festtag« früh '/F Uhr. V«i d«n Filialen und «nnahmestrllen je ein« Halde Stunde srüher. >«r-tstrn sind stet« an dt« Ersteditton zu richten. Druck und Verlnq von <k. Pol» ln Leipzig ^r4«K. Mittwoch dm 12. September 1894. 88. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. wie in den letzten 2 Jahren, Io soll auch in diesem Jahr« in alle» ParochialktrN «n der Ephorie Leipzig I eine Rbe»d«adl«seter mit den rinberufrnrn Reernten »nd tdrrn Angetzörtgen, «« welcher jedoch auch die Virmeinde thrilnebinen kann, in Verbindung mit dem Hauptgottesdienste oder dem Abend- gotttsdiensle a« Tanntag, den 88. diese« Manat« abgehalten werden. Da« Nähere ist au» den amtlichen kirchlichen Nachrichten zu ersehen. Tie im Stadtbezirke wohnenden jungen Männer evangelisch- lutherischen Bekenntnisses, welche in diesen Tagen zum Dienste der Waffen berufen werden, ihre Angehörigen wie die Gemeinde werden hiermit zu dieser Abendmahl-feier herzltchst geladen. Leipzig, am 11. September 1894. Der Superintendent, t. V. Tic. I)r. Suppe. Bekanntmachung. In Folge der Verlegung der Michaelismesst hat auch der tl. Vieh- und Krammarkt im Stadtbezirke Leipzia-Lindenau verlecü werden müssen, er findet diese« Jahr am 1V. und SV. September statt. Etwaige Gesuche und Anfragen find an unseren Marktinspector Neulich, Naschmarkt Nr. 1, III. Stockwerk zu richten. Im klebrigen bewendet »« bei der durch unsere Bekanntmachung vom 27. December 1890 anderweit zur Kenntlich gebrachlen Be- stimmung in 8- L der hiesigen Vieh- und Schlachtkosordnung, nach welcher alle« Schlachtvieh von diesem Markte ausgeschlossen bleibt. Leipzig, am ü. August 1894. IX. 8396. Der Rath der Stadt Lechzt». Ör. TröndUit. Stahl. Bekanntmachung. Nachdem zufolge 24. Juli 1894 der Plan unserer Bekanntmachung T. V. 6783 l e. 3493 1050 vom über 8. 8. X. 6693 H Jnwegsallstelluug de« im sestgestelllen Bebauuug»plane eine« Thrile« der Flur Kleinzschocher 7. V. 4826 enthaltene» 8. 8. X. 6584 Straßenzuge« X' I? 8' L' 8' X. 8) Beibehaltung der im letztgenannten Plane enthaltenen, auf den Parcellen Nr. 279 d und 280 de« Flurbuchs für Leipzig. Kleinzschocher verlaufenden Verlängerung der Rudolphstiaße in westlicher Richtung über die Kreuzung X, hinaus, st) Einlegung eines zwischen X' II und dem Eisenbahnareal« von der Bahnhosstrabe auS in südlicher Richtung durch die Parcellen Nr. 277, 278 und 279d bi- zur verlängerten Rudolphstraße verlaufenden, 12 m breiten StraßenzugeS, und 4) Verbreiterung de« Straßenzuges 11' L' 0' v' X' U von 12 auf 14 m durch Verlegung der westlichen Fluchtlinie varicbciftsmäßig, und zwar vom 30. Juli bi« 27. August 1894 öffentlich ausgelegen und Widersprüche nicht erfahren hat, so hat derselbe nunmehr gemäß 8 22 des Regulativ», die neuen städtischen Anbau« und di» Regultrung der Strohe» betreffend, vom 15. November 186? al< sestgestellt zu gelte». Leipzig, de» 7. September 1894. Der R«th «er St«»t Leipzig Io. 4266. vr. Georgi. Res. Bi«. Altersversicherung statt Auszug- v. Bon Alter« her hat die Sorge für da» Alter die Inhaber ländlichen Besitze» getrieben, bei Urbergabe desselben in andere Hände auf Sicherstellung gewisser Erleichterungen und Zuflüsse für ihren Lrben«abend bedacht zu sein. Die allgemeine Sitte hat dazu den sogenannten „Auszug" ge schaffen, der für einfache Hausbesitzer meist in der Innc> behaltung einer oft sehr beschränkten Wohnung, für Grund stück-besitzer neben der Wobnung auch in einem Antbeil an den Erträgnissen de» Grundstücke» bestand.» In jenen Zeiten, in denen der Besitz meistentheil» in der Familie verblieb, vom Bater auf den Sobn überging, batte diese» Brrbältniß eine gewisse Weibe, da der Sobn. der um jene« Au-zuge» willen den Besitz um einen geringeren Preis erhielt, den alternden Eltern durch gewiffenhastrLeistung seiner VerpflichtungenseincDankbav keit beweisen konnte, und auch diese wieder Gelegenheit hatten durch Nachlassung mancher Forderungen, namentlich in Zeiten von Mißernten und anderen Verlusten, ihre wohlwollende Tbeilnahme zu erweisen. Die im Auszug lebenden Eltern blieben, wenn sie wegen ihre» Alter» auch nicht mit in die volle Arbeit rintreten konnten, doch erwünschte Helfer de» Hause» die Enkelkinder batten bei ihnen ihre zweite Hcimath, wurden, während dir Eltern auf den Feldern beschäftigt waren, von ihnen beaufsichtigt. Im Winter, wenn draußen di« Arbeit be endigt war, wurde da« Au«»ug-stübchrn gern von den Kindern ausgesucht und wurde auch für die Nachbarn eine Stätte trauten Verkebr«. Dir Abgaben an den Au«zügler waren genau den Einnabmeverhältniflen de» Besitzer» angepaßt und verloren durch die persönliche Stellung der beiden Parteien da» Drückende Die Alten konnten bei der gesicherten Zuflucht unabbängig ihre einfache Lebensweise forlführen und die Jungen batten Loch wieder die Aussicht, zu einer gewissen Zeit >eaer Berpflich- tungen enthoben zu sein. Dabei war auf« Eingehendste ge sorgt, daß den AuSzüglern nicht» an den gewohnten Be dürsniffen fehlte. In vielen Fällen war die Leistung nicht unbedeutend. Für ein Bauerngut z. B. mit 20 da Grund besitz bestand der Auszug in 10 bl Kartoffeln, 5 bl Roggen l >»I Weizen, 5 Stein <X 10 üg) Fleisch (Rind, Kalb und Schwein), 5 Schock Reißigbvlz. 2 Schock Eiern, 2 Schock kleinen runden Käsen landesüblicher Größe, wöchentlich 1 Kanne Butter und 1 I Sabne, täglich l l guter Kuhmilch. Dazu kamen noch einige Beete in, Gemüsegarten und ei» Sechstel de« Ertrag« im Obstgarten. Wo nun Freundschaft und Liebe walteten, wurde natürlich von den festgesetzten Leistungen nur so viel verlangt, al« gebraucht wurde. Wenn nun zwar in srüberer Zeit wohl auch dir Fäll« nicht fehlten, in denen Zerwürfnisse beiden unter einem Dache wohnenden Familien rin bittere» Leben bereiteten, so ist in den letzte» Jahrzehnten, io denen der ländliche Besitz vielfach «in Handelsartikel geworden ist und manche- Bauerngut in kurzer Zeit in verschiedene Hände überging, da« ganze Aus- ugSverhältniß mißliebig geworden. Ter neue Besitzer, dem luSzügler fremd gegenüberstebend, ibn al« eine drückende Zu- abe betrachtend, nimmt in keiner Weise Rücksicht, hält sich in einen Leistungen an den Buchstaben, der oft dock noch recht »ehnbar ist, und liefert die geforderten Naturalien in geringster Qualität. Dazu kommt, daß manche Leistungen, die auf den bisherige» Stand der Bewirtbschaftung de» Besitze» berechnet waren, nach ver neueren Art der Bewirthschaftung gar nicht mehr au« demselben zu decken sind. In vielen Gütern wird nickt mehr gebuttert, noch weniger Käse bereitet, da die ganze Milch in die nahe Statt versendet wird. So muß der Au«- sügler mit Margarincbutter sich begnügen. Auch ist in manchen Gütern vollständig mit dem Holz aufgeräumt, so daß da» fest gesetzte Devutat an Rcißig erst erworben werden muß. Ebenso >at daS Schlachten von Rindern und Kälbern aufgehört. Dadurch wird nun viel Veranlassung zur Unzufriedenheit gegeben, namentlich auch, wenn nach den gegebenen Verhältnissen die Zeistungen nicht zu der bestimmten Zeit geschehen können. So groß der Segen der alten Einrichtung gewesen ist, so wenig ist gegenwärtig Stimmung für dieselbe vorhanden. Ja selbst das Wohnen unter einem Dache findet sich nur noch in seltenen Fällen, da im sogenannten „Seitengebäude" die AuSzugS- wohnung eingerichlet ist, und zwar mit besonderem Zugang und Vermeidung vo» Fenstern, die nach dem Hofe zugehen. Die alte Einrichtung schrumpft immer mehr zusammen. Wenn auch vielfach die Wobnung noch als „Herberge" auSbedungen wird, so wird der Auszug nicht mehr in Naturalien gespendet, öndern in einer mäßigen Rente. Aus diese Weise ist zwar wieder ein Stück alter patriarchalischer Sitte im bäuerlichen ?eben vernichtet, da» leider auch immer prosaischer sich gestaltet und das viel umsungrne und von Dichtern viel gepriesene Gepräge immer mehr verliert. Zum Glück ist ein Ersatz für den Auszug vorhanden, die Altersversicherung. Die lebenSversicherungSgescllschaften lassen «» sich angelegen sein, diesen segensreichen Geschäftszweig immer mehr z» pflegen. Sie erleichtern e« auf jede mögliche Weise auch dem Minder- siemittelten, bei Zeiten dafür Vorsorge zu treffen, daß ihm an seinem Lebensabend au-reichende Geldbezüge zufließt». Selbst der Staat nimmt manchervrt» die freiwillige AlterS- erstcherung in die Hand, wie im Königreich Sachsen, wo di« wei'bekanvte staatliche AlterSrrnteubank im ganzen Lande ihre Filialen besitzt. Aber die minderbemittelten Elasten und insbesondere die bäuerliche Bevölkerung standen dielen Versicherungen bi« vor Kurzem mit einem gewisse» Miß trauen gegenüber oder wandten ihnen überhaupt nicht ihre Aufmerksamkeit zu. Da ist c- denn dankbar zu begrüßen, daß die Alter» und Invalidität-Versicherung dz» Reiche» in dieser Beziehung Wandel zu schaffen beginnt. An den immer zahlreicher werdende» Nutznießern der Altersrente des Reiche» wird der Segen dieser Art der Altersversorgung offenbar. Während vnft dem armen bochbetagten Mcnschenkinde die drückende Gewißheit schwer aufliegen mußte, daß sein Leben und seine Verpflegung nur al« eine schwere Last, von der befreit zu werden man von einer Zeit zur anderen boffie, betrachtet wurde, ist durch die Reich«unterstütz»ng eine freundlichere Gestaltung solcher Hilflosigkeit eingetreien, da weder die örtliche, meist nur in der äußersten Bedrangniß angerusene Armencafse in Anspruch genommen wird, noch auch von Seiten der Familien angehörigen Opfer zu bringen sind. Diese Erfolge der Alters versicherung finden auch in der bäuerlichen Bevölkerung immer mehr Beachtung. L» steht zu hoffen, daß sie auch ,n länd lichen Kreisen dazu führen, einer von dritter Seite zu iahlenden Alter«rrnte einer Belastung de» Grundstücke» durch Au-zug oder Geldleistungen den Vorzug zu geben. Dann würden die jetzigen „Aulzügler", deren Tod oft mit Sehn sucht erhofft wird, ru ihrer Freud« erfahren, wa» jenem »reisen Franzosen zu Theil geworden ist — der seinen beiden Pflegerinnen testamentarisch eine gewisse Summe mit rem Zusätze verbürgt batte, daß diese Summ« mit jedem Jahre, da» er unter ihrer Pflege verbringen dürste, um ein Bedeutendes steigen soll — eine unermüdliche, liebevoll« Pflege zur Er haltung seine« mit jedem Jahr« kostbarer werdenden Lebens. Deutsches Reich. Berlin, ll. September. Im Anschluß an di« neuer ding« immer dringlicher hervorgetretenen Bestrebungen einer Reform in der Behandlung de» jugendlichen Ber- brrchrrthum» hat man. wie wir mittheilen können, im Reich-amt re» Innern gemeinschaftlich dem ReichSjustizamt mit Vorarbeiten begonnen, welche aus eine Verbesserung de« heutigen Rrcht»zustande« Hinzielen. Die ersten Erwägungen hierzu boten sich, al» vor einigen Monaten die vorläufigen Ergebnisse der Eriminalstatistik für da« Jahr 1892 bekannt wurden, au» welchen sich für die» Jahr ein abermalige» Steigen der Zahl der jugendlichen Verbrecher, da» beißt der wegen Verbrechen und Vergehen gegen Reich«gesetze ver- uribcilten Personen zwischen 12 und 18 Jahren, von 42 240 auf 46 488, mithin um rund lO Procent ergeben bat. Die Absicht und Tbätigkeit der Reich-rrgierung richtet sich, wie wir vernebmen, vornebmlich auf zwei Punctr. Zunächst kommt eine Erweiterung und Umgestaltung de« ZwangS- erziebungSwesen«, wie e» in«besondere in England in umfassender Weise durchgesührt ist, in Frage. Da» deutsche Reich-recht und die in den brutschen Einzelstaaten geltenden Gesetze leiden säst alle an dem Mangel, daß sie rin be hördliche» Einschreiten nur dann gestatten, wenn da» Kinv bereit- ein Strafgesetz verletzt bat, dagegen keine Handbabe bieten für moralisch verkommene, aber noch nicht crimminelle Kinder. Nur einige kleinere Staaten — wie z. B Anbalt, Oldenburg — sind damit vorgegangen, Kinder lediglich aus Grund der Tbatsachr, daß sie moralisch verwahrlost sind, vbne da« Begeben einer Strastbat abzuwarten, in Zwang» erziehung zu nehmen. In England, wo die Zabl der jugend lichen Verbrecher seit dem Iabre 1869 sich nickt nur nickt vermebrt» sondern trotz einer Zunahme der Bevöl kerung um rund 7 Millionen fortgesetzt erbrblick verringert bat, unterscheidet man zwei Arten von Zwang« »rziebungl-Anstalten: die „rvsormatorv ,cl,cx>I," (BessernngS aiistalten) und di« „inäukri»! »cdool," sErzi«dung»anstalten). Während blo» verwahrloste Kinder der Erziebung-ansialt zugewiesen werden, kann bei verbrecherischen Kindern eine der beiden Anstalten in Betracht kommen, worüber immer ei» Richter zu entscheiden bat. — Iu zweiter Linie erstrecken sich die Ermittelungen der Reich-regirrung auf die Frage, ob nicht der Beginn der Strafmündigkeit, d. b. der straf rechtlichen Verantwortlichkeit, von dem t2.aus da» 14.Lebensjahr hinauszurücken sei. Au» den Berichten »irbrcrer Gesängniß- Verwaltungen läßt sich übereinstimmend erkenne», daß rin Aui- entkalt von jiigendlichcnVerbrechern zwischen l2u»t l-Iabrr» im Gesängniß nickt nur nicht die geringste Besserung, sondern in zablreichen Fallen die noch unentwickelten Verbrechera»lagen zur vollen Entfaltung gebracht bat. Auch die Vertretungen der deutschen Lehrerschaft baden sich wicterkoit mit Rücksicht daraus, daß der Minkerjäbrige mit dem 14. Lebensjahre an der Schulzucht »nd der Familie in da- ErmerSlebcn über trete, für die Festsetzung deS 14. Lebensjahres als der socialen Grenze für die strafrechtliche Verantivertlichkeit ausgesprochen. Die Ergebnisse der »unmebr ernstlich in Angriff geiioi»»ie»en Arbeite» sollen »ach ibrer Beendigung den Lankesjuslizver- Wallungen als Material zugcstellt werden. Wir hoffen und wünsche», daß diese.bcn »i nickt zu ferner Zeit zu einer Erledigung dieser dringenden Reform für das ganze deutsche Reich führen werden. * Berlin, ll. September. Zum Ausbau unserer Flotte durch Panzerkreuzer wird der „Nat.-Lib. Eorr." von sachverständiger Seite geschrieben: Verschiedene freisinnige Zeitungen halten kürzlich sich auf eine vom Eontre-Avmiral v. Werner in seiner neuesten Schrift „Tie Kriegsmarine" ge äußerte Ansicht über die geringe Annehmlichkeit de» Aufenthaltes auf Panzerkreuzern beim Andaiiipscn gegen schwere See berufen, um diesen erfahrenen Seeofsicirr al« principiellen Gegner gepanzerter Kreuzer hinzustellen und mit seinem Namen ihre ablehnende Haltung in der bezüglichen Frage ru unterstützen. In Nr. 4l6 der „Kreuzzeiluna" hat nun Gras Eckbrecht von Dürkheim unter der Urber- schrift: „Und dennoch Panzerkreuzer", sowobl au» Len Schriften de» Admiral», als auch aus Grund einer eigenen Zuschrift de- letzteren schlagend nachgewiescn daß diese Berufung zu Unrecht geschehen ist und v. Werner ganz ausdrücklich Panzerkreuzer, und zwar zu nächst zehn, für di« heimisch« Brrtdeidigling verlangt, solche aber allerdings nicht ständig im Friedeiisdienstc über seeisch, sonder» hier nur fallweise durch besondere Ent sendung verwendet wissen will; ferner, daß er bezüglich der von jenen Zeitungen für ausreichend dezeichiieleii Kreuzer der „Arcona Etasse" ausdrücklich sagt: im Kriege seien sie unter Um ständen allerdings werthloS, takelten am besten i» einem neutralen Hasen ab und schickten ihre Besatz»,,g auf eine»» HandelS- danipfer in die Heimatb, in einem Kriege mit einer kleineren überseeischen Macht seien vollwichtige Panzerschiffe für un« von größerem Wertbe. Werner verlangt in seinen Schriften im Ganzen sogar 14 Panzerschiffe mehr, al« daS ReickS- marine-Amt i» seinem Flottenbauprozramm von 1889. Es ist also nickt» »nt dieser Berufung auf eine see männische Autorität, welche die Gegner der in gewissen Grenzen durchaus nothwendigen Entwickelung unserer Flotte in der Frage der Panzerkreuzer glaubten gewonnen zu baben! Auch die „Militairischc und Politische Eorre- spondeni" vom 23. August dringt e» zum Ausdruck, daß Admiral v Werner den freisinnigen Zeitungen „auch nickt mit einer Zeile Veranlassung gegeben hat, ih» als Gegner eine» kräftigen Ausbaues unserer Marine hinzustellen". Gras Dürkheim beschließt seine Ausführung mit der Mahnung, die Frage der Panzerkreuzer, als eine im allgemeinen vaterländischen Interesse zu wichtige und ernste, doch nur vom sachlichen Standpuncte a»S zu prüfen, nicht aber zur politischen Partei-Angelegenheit zu mache». L. Berlin, 11. September. (Privattelegrami».) Die „Kreuzzeitung" glaubt melden zu können, der Kaiser habe hei seiner jüngsten Anwesenheit in Königsberg de», dortigen Fort Nr. 10 den Namen „Fort Kanitz" beigelegt. Die sel dem Grasen v. Kanitz-Podangen durch EabinctS- ordre vom 5. September kundacgebcn worden. (DaS ist wohl ein Irrtbui». BiS jetzt ist die Meldung der „National- Zeitung", der Name de» Grafen Kanih sei von dem Kaiser selbst i» Königsberg vo» der Liste der Einzu- ladenden gestrichen worden» nicht rementirt worden. Eine solche Streichung wäre aber doch schwerlich erfolgt, wenn Gras Kaniy kurz vorher so anSaezeichnct worden wäre, wie dir.^kreuzzeitung" behauptet. Di« Red. d. „Leipz. Tagebl.") ü. Berit«, lt. September. (Privattelegranim.) Die „Kreuzzeitung" bezeichnet die Meldung einiger Blätter, daß eine Srtziitzun« «er vesai«««« der U » t e r o f s i c i e r e, Sergeanten und Feldwebel beabsichtigt sei, als durch aus unzutreffend. Dasselbe Blatt stellt der nenerbing« von französischen Blättern gebrachten Meldung gegenüber, daß eine Begegnung de» Graven Caprtvt mit dem Grafe» Kalnoky bcvorstehe, fest, daß eine solche Begegnung über haupt nicht in Aussicht genommen worden sei. 8. Berti«, II. September. lPrivattelegramm.) Der „Militair-politischen Eorresponde»;" zufolge baben sich die von der Heeresverwaltung zur Erleichterung de» 2«fa»terte- Sepicke« getroffenen Maßnahmen >m Allgemeinen gut be währt; nur über da» neue graue Trikothemd höre man klagen. L. Berit«, 1l. September. (Privattelegramm.) Wie die „Voss. Ztg." erfährt, soll auf dein Bahnhof Tahm»dorf- Müncheberg eine Speisung ««» «500 Man» «er Garp« am nächsten Sonnabend vor der Rückkehr der Truppe» nach Beilin veranstaltet werten. E» handelt sich um eine Probeleistung einer militairischen Feldküche großen Stile». Die Vorbereitungen sind im volle» Gange. Da die BahnbosSwasf'rrltllung untaugliche» Wasser liefert, werden einige artesische Brunnen gebohrt. Beim Abkochen sollen l2 Männer und 28 Frauen thälig sein. Tie Speise wird rin einzige» Gericht sein, Bohnen mit Fleisch. (Voss. Zig.) Berlin, II. September. (Telegramm.) Tie Ge- nossenschaft«versammlung der Knnppschnfts Perus« «en»isensch«s1en hat den neuen Gesabrentarif u»v«r> ändert genehmigt. Derselbe tritt schon für 1894 in Kraft, wosür voraussichtlich 9 Millionen Mark aufzubringen sind. 8. Berlin, N.September. (Privattelegramm.) Die Germania" bemerkt zu der gestrigen Repe Ertspi's i» Neapel, man glaube dabei, den Fuck» vor sich zu jeden, w e er den Hübnern predigt. Die Hilfe und Unterstütz»»,, der Kirche lasse EriSpi, der alte Revolutionair, Kirchenfeind »nd Bigamist, sich gern gefallen, seine innere Gesinnung aber ändere er doch nickt. — Der socialdcmokratische Parteisecretair Auer bat sich bereit erklärt, 'Namen» rer Bierboycoltcominission in Ver ba ndlung mit der Saalcommn, zu treten, um die Frage zu diScutiren, „nter welchen Bedingungen die Saal- sprrre ausgeboben werken könne. Die Besprechung dürste schon i» den nächsten Tagen siattfinden. In einer Ver sammlung de» .Verein» der Berliner Gastwirthc" wurde in voriger Woche mitgetheilt, e« sei den Herren von der Bcncotl- coniinission erklärt worden, daß an eine Aushebung der Saal- Verweigerung nur zu denken sei, wenn den Wirtbe» die Wahl der Biere, welche sic im Interesse ihrer Gäste führen müßlen, sreigestellt werde, wenn also „Ringbier" »eben andere» Bieren friedlich lagern und verzapft werden könne. Eme weitere Bedingung sei, daß der Wirth in der Auswahl seiner Kellner unbeschränkt bleibe: dasselbe gelte von dem Engagement der Musiker. Eine weitere Hauptbedingung tei, daß auch der stillschweigende Bovcott, die VerrufSerklärniig eine« einzelnen Local- lnhabcrS von Mund zu Mund, ausbvre. * Königsberg i. Pr., 11. September. (Telegramm) Wie die „Ostpreußische Zeitung" mittbeilt, hat sich das Be finden de» König« von Württemberg gebessert. Der König wird sich morgen nach dem Manöver begebe» nnd von Braunsberg an», wie rm Programm vorgesehen, die Rückreise nach Württemberg antrcten. Prinz Albrecht, Regent von Braunschweig, bat starken Bronchial- Katarrh, der ibn zwingt, dem heutigen und morgigen Manöver fern zu bleiben. Ter Zustand ist ganz »„bedenklich Di« Kaiserin ließ die beabsichtigte Fahrt »ach Pillau absage». Heute Abend um 7 Uhr findet im königl. Schlosse ein kleines Diner statt, zu dem einige hochgestellte Damen geladen sind. Darauf wird eine SoirSe bei dem Oberpräsidentcn Grasen zu Stolbcrg Wernigerode folgen. Die Kaiserin gedenkt sich morgen früh in- Manövergeländ« zu begebe», am Nachmittag von dort wieder »ach Königsberg zu komme» und wird am Abend mit dem sahrplanmäßigen Zuge nach dem Neuen Palais de, Pot-dam zurückreisen. lWiederholt.) * Schl«bt»ten, ll. September. (Telegramm.) Der Verlauf de» gestrigen Manövers war folgender: Die ;»>» Westcorps gehörige 3',. Division war von der feindlichen Eavallerie »nbelastigt geblieben und bei Bluinenau ans die linke Eolonne der zum Oslcorps gehörenden zweiten Division aestoßeii. Letztere wurde durch die überlegene Artillerie des WeslcorpS zum Rückzüge gezwungen. Der Eoiiimandirc»dc de» WestcorpS nuylc diese» Erfolg sofort a»S und zog einen Tbeit der Artillerie und der Insanterie nach dem linken Flügel der 36. Division herüber, welche inzwischen bei Neu mülisterberg »lit der rechten Eolonne der zweiten Division in ein Gesicht getreten war. Letztere mußte auch hier zurück- weiche». Di« Husarenbrigade der EavaUcriedivision 8 attackirte äußerst geschickt den zurückgehcnden Gegner. Wahrend dessen griff die von Braun-berg eintreffende, zum LstcorpS gehörende erst«Division,welche trotz tcrStrapazcn desMarscheS und der durch die gegnerische Eavallerie bereiteten Schwierig keilen mit überraschender Schnelligkeit aus dem Kamps platze erschienen war, in da» Gesechl ein, wodurch die rück- j>L»gige Bewegung de« Ostcorp« anfgehalten wurde; dennoch hloß der Eommandirende deS Ostcorp«, mit Rücksicht aus die erschöpften Truppe» den weiieren Kampf ailszugeben. Die Aufklärungen durch Luftballon» sind vorzüglich gelungen und habe» sich bewährt. Der Kaiser war um 7 Uhr in da» Manvvergtländc gefahren und führte beute das erste ArmeecorpS. Um 8 Ubr hatte bereits da» Vorpostengeseckt, um 9 Uhr ein ernsterer Kamps und um 9'/« Uhr die Schlacht begonnen. V. Varzin, ll. September. (Privattelegramm.) DaS Befinden der Fürstin BiSmarck hat sich so weit gebessert, daß sic gestern zeitweise da« Bett verlasse» konnte. (Wiederholt.) * Swtnemünpe, ll. September. (Telegramm.) Tie Ucbungsslotte ist Mittag» auf rer Schiffsrhede vor Anker gegangen. c. Cassel, ll. September. (Privattelegramm.) Geuerallieutenant z. D. «an dem Vussche-Hadpeiihausen ist estör den. Derselbe hatte in der Schlacht bei Gravclottc ich besonder» ausgezeichnet. Ic. Köln. ll. September. (Privattelegramm.) Ter IX. De legi rte »tag de» A«nuna»»erPan»eS tzrutscher Hand »erk»«etster fordert in einer einstimmig angenommenen Resolution den gesetzlichen Schutz de» Werklobucö für die Bauhandwrrker gegen gewissenlose Spekulanten durch Einräumung de» Pfandrechte» an dem Bau grund stücke, wodurch die Handwerker auch gegen de» Willen de« Bauberrn im Grundbuche eine SicherbettSbypotbek rintragen lassen dürfen. Die Werklohnansprüchr der Baubanr werker sollen mit dem ermittelten wirklichen Werthe der Banttellc bei der Zwangsversteigerung gleichberechtigt sein. Weiler sagt die Resolution, die Revision der Strasproceß ordining und der Eivilproceßordnung könne nur dann den berechtigten Forderungen der Handwerker entsprechen, wenn die Bethriligung de« Laienelemente» an der Rechtsprechung erweitert werde. Die Versammlung fordert endlich die Vergebung öffentlicher Bauten au Innunq-mitgliedrr, so lange der Besähigung-nackweiS nicht eingesührt sei. Die Eautioa de« Unternehmer« dürfe 5 Procent nicht übersteigen. t>. Bre-Iau, >1. September. (Privattelegramm.) Der Regierungspräsident in Oppeln bat die vollständige Sperrung der russischen Grenze angeordnct. !i. Stuttgart, ll. September. (Privattelegramm.) Zum Empfang der zur Tbeilnahme an dem deutsche» Anwalt-taae eingetroffeiien Gäste fand gestern Abend im Saale de» Stadtaarten» eine festliche Versammlung statt. Oberbürgermeister Rümelia, der di« Gäste begrüßte, be tonte dabei die Bedeutung de» AnwaltStage» für die frei«
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