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Neueste Nachrichten : 31.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-189803313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-18980331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-18980331
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-03
- Tag1898-03-31
- Monat1898-03
- Jahr1898
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- Neueste Nachrichten : 31.03.1898
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111. 111-WILL Drachen, at. Max-z 1898. TO 000 Momenten. Uefle Yachrirljten sezusi ssreti : Unabhängiges Organ. Insekten Greis: ice Dresden und serv-te Wirt! Reclnmetlzeil 50 If» um) eompl ten Sah entsprechenden Zu- Uzpz ecnltrYe nur gegen Borassbezahlunz rwxkkkrifjxzik d e any-Hm· de: Jnferate an he« Nu» T« mit nS: übernommen. M; Rede-Nu Nr. , Ekpedttion Nr. 671. Sachsen-s. . . Die Hut-Fabrik von H. ist-sal- vormals .I. Hat-zog befindet sichjztzt P· Sclsofldlstkasso 34 UEEFIH Wcxtxljttjktäfza U· HAVE· VIII« - »He-T—- tlte- standest-titsche FIEDLER Seiten. Roman sieh· NO« Stdsstseifeutsqs -. HEXE-Man de« niiuigcich Ihrtsaesellichait · - HCDVHIIMIMM Dqkkpp I. Beilage. HMUVCSU Lotchwjtz z» Swe s» Utica-Nu Ulme l! Damit ist unleugbar der Anfang gemacht, die Insel dem spanischen Einflusse zu entziehen und dem amerikanischen auszuliefernl Die Unabhängigkeit Cubas mag formell sich erst langsam vollenden» Spanicns Vcrzicht ist thatsächlich schon da. Jn absehbarer Zeit werden die Cubaner sich selbst, so gut oder so schlecht sie es können, regieren, sie werden aber künftig stets unter einer gewissen Schutzunterthänixp keit und in vollständiger tvirthschasllicher Abhängigkeit von der Union stehen. Das ist unleugbar ein schwerer Schlag für Spanien. Aber nachdem es in ähnlicher Weise doch schon vorher ganz Südamerika verloren, wird es sich auch über diesen Verlust trösten müssen. Die Losreißung Cubas vom Muttcrlaiide war, nach der ganzen bisherigen Entwicklung, doch nur eine Frage der Zeit —- keine noch so verzweifelte Anstrengung konnte das Eintreten dieses Ereignisses dauernd verhindern. Ob es nich: politisch klüger gewesen wäre, wenigstens eine finanzielle Entschädigung heranszuschlagen und lieber auf die rein äußerliche und formelle Satisfaction zu vetzichtem steht dahin. Unbedingt richtig war es jedenfalls von Sagasta, nicht v« davon« zu spielen und sich in einen Krieg einzulassen, der nicht nur abermalige schtvere Opfer an Zeit und Blut fordern, sondern auch, nach menschlicher Voraussichy eine nationale Katastrophe herbei führen mußte. Sagasta hat seine Zugeständnisfe der Art gemacht, daß die äußere Ehre gewahrt bleibt. Spanien rettet aus der Cubaaffaire nichts, als diese Ehre. Darum ist es an der Regierung zu Washington, nun mehr den spanischen Nationalstolz aufs Sorgsamste zu schonew Es handelt sich dabei nur um Formen, die der ungelenke Yankee nicht immer zu finden weiß. Hoffentlich stehen sie ihm diesmal zur Ver-« dfügung, so daß die friedliche Wendung, welche die Dinge durch Sagaftas kluge Selbstbefcheidiiiig genommen haben, auch zum glück lichen Ziele führe. Es wird dies freilich im Wefeiitlichen davon ab hängen, welche Aufnahme die erheblichen Zugeständuilse der spanischen Regierung im Lande finden werden, doch ist wohl anzunehmen, daß sich das Ministerium zuvor der Zustimmung der Gottes-Mehrheit versicherte. Jn ganz Europa wird jedenfalls der auf eine friedliche Lösung der Affaire deuiende Umschlag mit einhelliger Befriedigung zur Kenntniß genommen werden. Aus dem Reichstaga 72. Sitzung vom 29. März 12 Uhr. M tsgach Erledigung einiger Nechnungssachen beginnt die Z. Lesung des c . FMFBFFHSLTMFIF"sZtä-»THBZL.HTIIEFEFFTFYIYTZHLJZT "r « "t·t, H« « i S "ni.r"tm eie» dtabeike detkingieepelräkitesi kxineer Jovis-isten zu« Ksachgxsgiglliseikig «auf Fer siellung der Waare in eigenen Wer störten, wie es der Sattlercongre in Erxurt vertan theilte. Das Ministerium wollc nicht in das gewerbliche Le en eingrei?en. - Abg. Merbach (Reichsp.) nimmt einen vom Abg. Bebel an egrgfenen Lieferanten gegen den Various; der Ardeiterausbeutung und Lohngdrü erei in Schuh. - Abg. Heimat( ntis.) erklärt, er werde weder für ein Reichstagöpräfidialgebaudq noch für Erhöhung der »Repräsentationsgeldcr des Reichskanzler-s stimmen. Abg. Bette! (Soc.) wendet sich gegen den Abg. Zllierbacly der seine anze Kenntniß der Bor gänge nur von Arbeitgebern habe nnd fich nicht Bette, daraufhin zu ver ächtigen Die Generaldebatte wird sodann geschlo sen. Beim Etat des Reichitags kommt der Abg. Liebe: (Centr.) auf den schon bei der streiten Etatsberatlzuiig zur Sprache gebrachten Wunsch zurück, daß die Unterzeichner vanPeiit onen der Regierung tiicht genannt werden Man hat bisher wenig von dem Prinzen Philipp esprochem Die Schuld lag gewiß nicht an seinem strebsameren Bruder Ferdinanh der seit seiner ersten Reise nach Sofia stets dafür gesorgt hat, daß viel von ihm gesprochen, über ihn geschrieben wurde, der sogar sür diesen Wunsch erhebliche materielle Opfer gebracht hat. Nicht der Glanz des Bulgarensürsten hat Prinz Philipp verdunkelt: er selbst war es, der bisher die Behaglichkeiten seiner Stellung als Grand seigneur in der Stille zu genießen beliebt hat. Prinz Philipp ist österreichischer General ohne Commanda Seine Residenz in Wien ist einer der schöxisten und inarkantesten Paläste in der Reichshaupk findt. Dem Stadtvark gegenüber erhebt sich auf einem der wenigen Ueberreste der ehemaligen Bastci das säulengetragene Dach des Palaiö Coburg. Die Zusaikrt geschieht von der Seilerstiitte aus im normalen Straßenniveauk die Vorderfront des Hauses aber ist um ein Stock: werk über der Einsahrt erhöht gegen die Gartenterrassy die der Ringstraße zugewendet gegen die Anlagen der Gartenbaugesellschait ab sällt Diese erhöhten Gartenanlagen mitten in der Stadt bilden heute in ihrer stolzen Absonderung gewissermaßen eine verspätete Mignonausaabe er Gärten der Semiramis. Jn diesem Palaste und aus seinen Gütern lebte Pein; Philipp bisher ein von der Oessenti lichkeit völlig unberührt« Dasein. Man kannte in Wien sein Aus· sehen. Jm alten Burgtheater war seine Loge unmittelbar neben der Basis-ge, sodaß »die beiden Schwestern, Erzherzogin Stesanie und Prinzessin Lonise über die Brüstung weg miteinander olaudern konnten. iDa sah man auch ihn mit dem stattlichen dunklen Vollbart und dem unbewealichen Gesicht, das kein Interesse beansprucht» weil es kein Interesse bezeu te. Jn seiner hohen Gesellschast bat man ihn auch früher gewiß sei-r gut gekannt. Sonst aber wußte Niemand von ihm; er war nicht berühmt als Jäger oder Sportsniam er bezei te keine hervortretende Theilnahme iir die Werke der Kunst, der Wissenschaft, der Bumanitäi. Von ihm cito-hie, natürlich in dem seinem Range entsprechenden höheren Sinne, die Definition gelten, die der Wiener Tür den kleinen Rentner bereit hält: »Er hat a Geld und trinkt Bier azu. Weitaus dedeutender und über die Grenzen der hohen Gesellschaft hinaus sympathischen wirksamer war die Gestalt feiner erlauchten Gemahlin, der Prinzessin Louisr. Sie war es, die durch die stolze Schönheit ihrer Erscheinung, die Lebhafti keit ihres Temveraments »den Glanz ihrer Toilettem ie Freude, mit der sie an Allem theil nahny was tsinstlerisch oder esellschaftlich in Wien vor ing, die. Sympathieen vorbereiten, tvelese die Wiener auch ihrer Schwester Stesanie entgegenbrachte« als deren Verlobung mit Kronprinz Rudolf bekannt wur e. Die Aristokratie betrachtete das alte Burgtheater noch immer als Baustheatey für das die Damen nicht Toilette machten: xrinzessin Louise ersisien in voller Soiteetoilette und Kronpritqessin - teianie hielt es eben o. Die Kronpriiqeistn liebt· es« von ihrerLone 7493 : sollen, um das Petitioiiöreikt zu wahren. Deshalb habe der Abg. Gröber , eine Resolution einge rann, nach welcher die Geschäftsordnunge eoiiiinifsion mit der Priiiuiäg der Frage beauftragt werden foll, ob, und bejaheiidenfaltik ·i«n welcher eise die Unterzeichiier der bei dem sieichsstage eingehenden Petitionen gegen die Bekanntgabe ihrer Namen an Peiioneiy welche dein Reichstag nicht angehören, fichergeitellt werden fnlleiu Staats minister Graf v. Fosadoivsky betont, wer fich beschwere, musse auch deii Bin: haben, die esihiverden mit seinem Namen zu vertreten. Jedenfalls behalte fich dir Regierun ihre Handluiigzfreiheit vor. - Abg. Dainmacher siiatxlibh ist für ie Resolution. Die Namen der Petenten brauchten der Negierung sticht bekannt gegebenlfu werden. Abg. Singer (Soc.) hebt hervor daß der Reichstag das vo e· Petitionsrecht wahren iiiüffe, nachdem man schon dnrch den Streikerlaß in die persönziche Freiheit eingegriffen habe. - Siaaisminixter Graf v. Pofadoivekn erwidcrt, der »Stre leriaß gehe voii richtigenYkorausiettungen aus. Begiigliclp der Petitionen hoffe er, daß die Coinmiision zu eineni auch für ie Regierung annehmbaren Beschluß kommen werde. Nach weiterer unerheblicher De atte wird die Resolution Gröber angenommen· » Eine längere Debatte entstand beiin Etat des Reichstangers über die pon den Soeialdeinokrateii beantragte Resolution in "aihen der imjtieichsgeieyblatt tu s 138s der Gewerbeordnung er skhienenen Berichtigung -· Abg« Stadthageii (Soc.) befürwortete die Resolution und ver angte mit Ruckncht auf die Verfassung , day die Abänderung des betreffenden Paragraphen iu Form einer Geietzesvorla e beim Reichstag beantrat werden iniißte Frbn b. Stumm einpfasl seinen Gegenantrag, daß« der Negzgtag naihträglich seine Zuztiinmuii zur Berichtiguigg ertheilen solle. - taatssecretär Nieberding erief fis auf Yriicedenzf lle bei dem Aiilitärstrafgefeti von 1873 und bei dem Depotgesety iiih diesmal sei der Neichstagsvräfident vor Erlaß der Berichiigung åefragt worden und habe seine Jiftimcnung gegeben. - Auf Antrag des« bg. Spahm dem sich Herr v. s ennigien anschloß, wurdejchließiich die ganse Sache der Geschäftsordiiungscoinmifsion über wie en. Bei dem Etat des Aiiswärtigen Amtes erkundigte sich Abg, Meine: nach dem Stand der Verhandlungen mit England über den Abschluß eines neuen sandelsvertrags nnd richtete; zugleich eine Anfrage Inn die Regierung in etreff deö Wortlautes des« mit C Jina abgeschlossenen ’Vertragcs. - Director Reichardt erwiderte, daß zwischen England und Deutschland Verhandliingenüder ein Oandelsprovisoriuiii schwebten. Staatssecretar v. Bitten« erklärte, der am 6. Februar unter zeichnete Vertrag nitt China dcsiiide sich unterivegg auf dein Dampfe: ,Bahern« und werde· voraussichtlich Anfang Ptai hier eintreffen. Nad Erledigung des Coloiiialetats wurde die weitere Berathuiig auf Bdütwoch ver ag . «« sei« Ps« xihonnement für das nächste Vierteljahr « Hut· .. I« kxpkwi ; noch nicht erneuert TM, bitten wir in seinem eigenen Interesse, da nur bei kjchizeitiger Bestellung künstliche Weiterlieferung er- kann, solches heute noch H »; thun. Die ,Neuesten Nachrichten« siscd die Hilft-Mc, kkichhaltiqste und qelefenfte Tageszeit-um des Könige-ichs Sachsen. Der Postbezuqspreis beträgt (ohne Witzblath vicktctjijhrtich mir 1,50 Mk. , Friedcnsschalmetcn s Jn der Cubasrage ist in letzter Stunde eine wichtige und einend den friedlichen Ausgleich entscheidende Wendung ein en, die der gestern noch so gespannten Situation die Schärse mmen bat: Das amerikanische Ultimatum scheint seitens Spaniens oder der Hstltptssche nach, angenommen zu sein. Spanien ht also nach und beseitigt damit die Hauptursache des Conslicts auihentischen Einzelheiten fehlen noch, aber die abmiegelndcx Itung Mctiinleys in seiner Botschaft an den Congreß, sowie die Inaskhend milde und versbhnliche Behandlung der »Maine«-Affaire snsich nur als Conseauenz einer spanischen Capitulation er nst, die bereits rechtzeitig in Washington bekannt war. Die An sgenheit der ~Maine«-Katastrophe scheidet nunmehr aus den Haupt handlungen aus, sie mag der Gegenstand eines beiläufig und später vereinbarenden Schiedsgerichtes werden, die Rolle des »Kriegs wundes« hat sie ausgespielt. Die »Union« braucht keinen Vorn-and It, da es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zum Kriege kommt km Spanien die politischen Forderungen der Bereinigten raten erfüllt. Was bisher bekannt geworden, lautet dahin, daß Inien die Vorschläge McKinleyö über Herbeisührung eines Waffen siandes aus Cuba bis October annimmt, seine Truppen allmälig cckzicht und die Vertheilung amerikanischer Unterstützungen an die meentrados zuläßt. Ehescheidung im Hause Koburg. Die große Welt, die eben nicht zur großen Welt gehört, war i ahnungslosk sie wurde überrascht, als plötzlich die Nachricht stauchte, Pein« Philipp von SachsensKoburg-Kohary habe einen cier seines Gefolges gefordert. Das gefeliah an den bluniigen ein der Rivierak dasin reisten die beiden Gegner und ihre Zeugen Wien. Jn allen Zeitungen war es zu lesen, daß ein »Zioeitaiiipf Lkiuniy zuerst mit Pistolen, dann mit Säbelih daß Print Philipp e leichte Verletzung erlitt, daß sein Gegner unhehelliat nach der ierajurückreistr. Und nunmehr soll in Gotha die Ehescheidung chgeiubrt werden. Prinzefiin Louise weilt mit ihrer Dienerichait d ihrem Gefolge ~unbeiannt wo« in der Nähe von Monte Curio, Pein; Philipp läßt in den Pariser Journalen erklären, daß er ksetvillt sei, die Schulden der Prinzessin zu bezahlen. »Tai-e e cho- noas«· fagte tiirsiich eine mehrfach gesehiedene Französim von diesem Porgan die Rede war, und hätte beinahe verlangt, die Herren ihres Geasolges sie mit Ehrfurcht behandeln. Sonst pflegen derartige Confliete in fo hohen fürstlichen Kreisen io weit getrieben, niiht so sehr an die Oeffentlichikeit gebracht su IM- Jn vielen steilen begreiit man so viel, verzeiht man so M W iv san« unter sich, daß man es gar nicht nöthig hat, mit den letzten Folgerungen ehelichen Zwstes an die burger- Convenien n zu halten. Ein Duelli Mag fein. Priisz klipp ist zwar iieer ältere Bruder des regierenden Fürsten Ferdinand «! VUkgarien, aber er rangirt doch nicht unter die Prinzen KIND« Fütsienhäuier und mag daher dein sonst geltenden Duell- I unterliegen. Aber dann ein stilles, heilsames, verschioiegenes »W- eiii Duell mit Diseretiom ein Kampf für die Gesellschast der Ikiislxdtth für deren Meinung und vor deren Meinung die beschmuytei re in Blut geivafihen und gereinigt wird! Warum der Eclat und iMkU tu einer Zeit, da die erlauchte Mutter des Priiizeiy die jlisisin Clementiiie, und die durchlauchtigste Schwester der Prinzessin IV« Ekihxtzo in Stesaniq Beide noch auf dein Neroiivalescenteiu « Mel; überiiandener schwerer Lungenentziinduiig liegen? Man »F viel in diesen hohen Kreisen. Wird man auch dieses öffent fO Økschren des Priiuen Philipp begreifen, während man ionst Essinklschkeit für eine Sache hält, d e gerade für Parlamente und kukilkkichte noch ut genug ist? Prinz Philipp hraiirhte aller -95 «« Otffentlichileit wenn er die voraussichtlichen Lbliiubiger II« Gattin vor letchtsinnt er Creditgewägrung tvarnen und die MS« feines un eheuren Ffdeicommißvekiii gens vor uneriviinschten MUUM It: wagte. Liiiirdd mai-is Fest: wirähåchtgxliichen U era en u em e a ren e nzen MVKW gegen die Tochter des Königs der Belgieiz gegen die der tironpriiisesiinsWitttoe von Oesierreichi Politische Uebersicht « Dresden, so. März. Ueber die zur Rüste gehende Reichstagssession wird uns aus unserem Berliner Bureau geschrieben: Die letzte Session des gegenwärtigen Reichstages geht zu Ende. Nachdem er lange Zeit etwas getrbdelt, und namentlich in der Befc33luß unfähigkeit Erftaunliches geleistet hatte, ist er neuerdings mit oll dampf vorangegangen, um möglichst viel Arbeitsmaterial zu beseitigen, bevor die Ofterferiem nach Beendigung der Z. Etatslesung beginnen. Diese werden fich bis zum 24· April erstrecken. Da nun die Neu mahlen bereits um Mitte Juni stattfinden und die Wählerlisten mindestens einen Monat zuvor ausgelegt werden sollen, so hat der Reichstag nach Ostern vielleicht noch 14 Tage (bi«J ca. 7. Mai) zu leben. ie Zeit kann reisen, denn es gilt nur noch die wegen Einführung des Bürgerli en Gefetzbnches nothwendigen Justiz gesetz« ie Civilorocesp und die Concursordnungk sowie den Nachtragsetat und in Z. Lesung den Militärstrafvroceß in Sicherheit zu bringen. Es kommt also einzig auf den guten Willen und Fleiß an; wir meinen das nicht sowohl in Nückficbt aus richtige und sachgemäße Prüfung, sondern - wozu leider vlelfache Erfahrungen zwingen - im Hinblick! auf den Besuch des Hauses. Wenn die über grofze Piehrzadl der Abgeordneten nach Ostern mit Riickficbt auf ihre Berufspflichten dnrcb Abwesenheit glänzt, fo erleben wir wieder jene regelsnäßige Befcdlußunfähigkeih auf welche sich irgend ein Rege ordneter nur zu berufen braucht, um den ihm nicht genehmen ge etz- aus mit dem Lorgnon die Comtessen und Prinzessinnen des HochadelG die ihrem Beispiele nicht folgten, zu fixiren und hat so den Damen ziemlich schnell den Geschmack fiir Toilctte im Theater beigebracht Diesem Beispiele folgte dann das Parguet Holze Damen finden in der bürgerlichen Gesellfchaft gern Anerkennung, wenn sie in ihrer Erscheinung wenigstens den Wunsch bekunden, daß sie »den Leuten« gefallen wollen. Gewiß hat die Kronprinzessin Stesanie sehr vieles Ernste und Gute aueb sonst noch gethan, um desfentwilleit sie in Fang Oesterreich beliebt ist. Der schönen Gattin des Prinzcn Philipp lie nur die bescheidenere Gelegenheit, durch sich selbst zu gefallen. Ein einziges Mal tvuide von Prinz Philipp un: Einiges mehr in der Wiener Bevölkerung gesprochen. Es war das gelegentlich der Tragödie von Maierlins An dein Abend vor dem Tode des Kronprinzen Rudolf war in er Wiener Hoflsnrg eine Fcsttasel ange sagt, wozu auch der Kronprinz erscheinen solltr. Prinz Philipp war am Ta e mit unter den Jagdgästen des Kronvrinzen in Maierling und er iioll es gewesen sein. der Abends bei der Hoftafel die Meldung brachte, der Kronprinz könne nicht . . . Nun meinten die Wiener nachdem das Schreckliche geschehen war Prinz Philipp hätte ein Unglück voraussehen und durch ein bestimmteres Verhalten, zu dem »er tiach Ziang und Verwandtschaft berufen war, das Entietzliche ver: hüten innen. Vielleicht thaten dannls die Liiiesier den: Prinzen Anrecht; Jst das Räthsel vom SO- Januar 1889 doch noch heute tvenigstentxjener Oeffentlichkeit gegenüber nicht entschleiert, die Prinz Philipp fur die Katastrophe feiner Ehe so schnell zum Zeugen getnaYt hat. « · So ift nach Kronprinzessin Stesanie auch ihre ältere Schwestetz Prinzefsin Louise, mit den: Ehealückq das ihr in Wien bestimmt schien, gescheitert. Ob mit dieser Ehefcheidinig sticht auch dem Hause Codurg eine der Kronen verloren geht, deren es so viele in diesem Jahr hundert gewonnen hat, steht noch dahin. Man wußte, daß die kluge Trägerin der eoburgischen Kronenpolitih Prinzessin Elenientintz die Mutter des Prinzen Philipp, nachdem sie ihr mühselige-«; Wer! der hulgarischen Jnftallirung und Legitimiriing des Fürsten Ferdinand vollendet hatte, bereits neue Kronenetipliiiie für· den ältesten Sohn des Prinzen Philipp und der Prinzessin Louise hegte. Dieser sollte als ältester Enkel des Königs Leopold zum Thronfolaer in BelTien mroclamirt werden. Es war das; ein weitaussehender Plan, fiir en die Dynastieu und Neiche Europas und die belgifchen Kammern etc gewonnen werden mußten. Und da appcllirt Prinz Philipp an d Oessentlichkeit für seinen ehelichen Zwist mit Prinzessin Louise ? Pein; Philipp mag sich einige Genuqthuung für sein weiteres Privatleben geholt haben. Aber - wle sinqt doch Madame Augen: War es wohl werth, um solchen Lohn ZU stürzen einen jungen Thron? Wien« W. März· I« LIMI- BUT Gelefeiifte Tagcszeitung Dur? die Post vterteljährb Akt. 1.50 Ohne Wtibky Für Dr« en u. Vororte mokzatlcch 50 Pf. Cohne Mist-U. Für seiten-Ungarn vtertcllckhkl. It. ,»80. Deunche Post bestellsNuminer 513 . Osten. 2554. ledaetton mdauptisgchäftpite e: Pillntserftr. U. Nicht vetcangte Pkanusc pte konnqn nur zurückgesanbt werden, wenn ftantirtes und adrefsirtes Cvuvert eiliegt
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