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Dresdner neueste Nachrichten : 19.11.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193311192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19331119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19331119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-11
- Tag1933-11-19
- Monat1933-11
- Jahr1933
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.11.1933
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Sonntag, 19. November 1933 Nr 271 41. Jahrgang Anreiaenvreite: vi» r» uuo breit, Zen, kostA o« R.-M^ auSlvärt« o^> R-Mu bl« R«Name»,ll, Im Anschluß <m wdakttomilen Text, 7» mm breit, kostet 2 R.-M., für auOoär« LSO R.-DU abjöglich 5«/» - vi« Sriefgebühr für Luchliadeaaazrig«, beträgt o^ü R^M. - Für Etnsihaltuxg an be stimmten Lagen unb Plätzen kann «In» Gewähr nicht übernommen werben. Postadresse: Dresden-«. 1. postsach - Feraras: orttverte-r SamMlnummer 24aoi, Fernverkehr 141S4, 2002s. 27»si-27ssz - Telegr.: Deueste Dresden«Verllner AedMon: Vittortastraße 4»; Aernms: Kurfürst SZöi-SZSa Postscheck: Dresden roao - Richtveriangt» Einsendungen ohne Rückporto werden wrber »urückgesandt noch aufbewahrt. - 2m Aast« höherer Gewalt. 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München —, diese« gerad« heute besonders aktuellen Beitrag. D. Red. DaS Verhältnis beS Nationalsozialismus zu den politischen Ausfastungen der übrigen Welt^ die Stel lung, die das nationalsozialistische Deutschland in der Gesellschaft der Völker elnnehmen wird, berührt eines der entscheidendsten internationalen Probleme, die der Weltpolitik für absehbare Zett gestellt sind. DaS deutsche Volk und die Männer, die eS führen, haben die Bedeutung dieser Frage in ihrer ganzen Gröhe erkannt und sich mit Aufmerksamkeit ihr zu gewandt. Wenn die leitenden Männer andrer Na tionen heute noch „eine Gksahr darin sehen, datz die natiönalsoztalisttfche Bewegung Grundsätze vertritt, gegen die sich andre Länder noch, sträuben", dann schlteht daS keineswegs a«S, dab diese „Gesahr" zum Segen wird, wenn hie Grundsätze, deren Anerkennung einem andersgearteten Denken noch heute unmöglich erscheint, sich als richtig erweisen. Niemand erwartet, daß die Welt das neue Deutsch land etwa mit natt 0 nqls 0 zialistischen Augen ansiecht. Aber die grotzey Znkunstssragem die tnter. nationaler Erkenntnis und Ordnung bedürsen, ver pflichten die Völker geradezu, den in einzelnen Nationen sich vollziehenden Strukturwandel unvor eingenommen zu betrachten. Denn nur aus einer solchen neutralisierten nüchternen Blickrichtung lasten sich fortschrittliche Erkenntnisse gewinnen, die siir das Zusammenleben der Völker und damit für ihr eigenes Wohlergehen von Wert sind. ES ist eine Tatsache, daß der Nationalsozialismus in Deutschland aus dem Volke heraus und nach seinem eigenen Willen einen neuen StaatSgebanken verwirklicht hat, der als Fundament und höchsten WertmaßstaL nicht daS „Individuum" oder die Menschheit", sondern LaS Volk als einzige reale und organisch gewachsene Ganzheit «insetzt, die das Leben kennt. Hier hat sich die Erkenntnis bereits durchgesetzt, dab die Macht der Staaten nicht aus den Balonetten begründet ist, sondern auf den völkischen Energien und den völkischen Krastreserven. Die im Prinzip, gleichlaufende Entwicklung konute -er italie nische FascismuS in seinem Lande bereits «inkg« Jahr« vorher vollziehen. Sehnliche Erneuerungs bewegungen beginnen, wenn auch noch sporadisch bei andern Völkern lebendig zu werden. Mag man sie er. klären wie immer man will — die allgemein«, inten, national« Tendenz dieser SntwickluirgSrichtung ist unverkennbar. Sie berechtigt zu der Feststellung, daß ein nativ- nalsozialistischeS Erwachen der Völker zu neuen Formen drängt. Zu der Erkenntnis, daß eine neue Wertung der Menschen, «ine Wertung „nach den ge gebenen Matzen der Natur", aus den europäischen Völkern selbst heraus sich Bahn zu brechen beginnt, die den Liberalismus zu überwinden und durch eine neue Auffassung des menschlichen Gemeinschaftslebens abznlösen im Begriffe ist. In derBolkwerdung der Nationen, die wir heute inDeutschlandundJtalten bereits zum Durchbruch gekommen sehen, kündigt sich lener große strukturelle Umschtchtungsprozetz innerhalb der Völker an, der nicht nur berufen scheint, die den naturgewachsenep, gemelnschaftSbildenden und zur Er- Haltung beS Lebens befähigten Nationen eine glückliche Zukunft zu erschließen, sondern auch die Ordnung Lieser Nationen untereinander durch eine natürliche Abgrenzung ihrer Lebensbedürfnisse und Interessen zu gewährleisten.' Alle Anzeichen deuten davmf hin, datz der sich seiner eigenen Naturbedlngtheit wieder bemüht gewordene volkhafte Nationalsozialismus bestimmt ist, jene weltpolitischen Aufgaben zu meistern, zu deren Lösung sich der staatlich-formale Internationalismus' außerstande gezeigt hat. International gesehen scheint mir «tu«S sicher. Der Begriff -er Nation, nur als staat-politisch abstrakte Einheit verstanden, wird ähnliche natürlich« Kräfte, wie sie sich zum Gegen des deutsche« und auch des italienischen Volkes nach , oben durchgerungen haben, niemals zur Geltung komm«» lasten. Erst die Volkiverdung einer Nation, di» Konzentration aus thnfn volritch-nationaltstifchen Krastkeni, «rmtwtcht »hre Entfaltung. SirIohn Simon in Genf Telegra mm unsres Korrespondenten A. L 0 nd 0 «, 18. November ,Glr John Gimon, bSr heute zusammen mit Mr. Eden, dem Unterftaatssekretär des Koreign Ossice, tn Gens etntrisst, wird nach Ankündigungen der Londoner Morgenpresse die erste Gelegenheit benutzen, um noch einmal vor der Weltössentlichkeit Englands Haltung in der Abrüstungsfrage darzulegen. I» Gens wird Sir John Simon die Vertreter Frankreichs, Italiens «nd der Bereinigten Staaten tressen, und wie die „Daily Mail" zu berichten weiß, wird der englische Autzenminister in inossizieller Form den Delegierten der andern Mächte vorschlagen, Deutschland zü einem möglichst frühen Termin zu einer Zusammenkunft der europäische« Grotzmächt« einznladen. Die „Daily Mail" lchreibt weiter, datz als Konferenz, ort sowohl London wie Rom in Betracht kämen. Sollte Frankreich aber auS bestimmten Gründen nicht gern nach Rom setzitt» «ollen, so würde mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit dl« Wahl des Konferenzortes aus Loudon fallen. Gestern abend sprachen Balbwl« in Edinburgh und der Kriegsminister Lord Hailsham in Brighton zur Abrüstungssrage. Erneut werden di« srieblichen Absichten des Londoner Kabinetts unter, strichen. Noch einmal, wie schon aus dem Konservativen Parteikongretz in Birmingham, bekannte sich Baldwin zum Locarnopakt. Dieser Pakt sei Jahre hin durch die Grundlage sür die Sicherheit im westlichen Enropa gewesen, «nd es würde in Zutuns« auch kein Frieden sein, wenn England jetzt seine internationalen Berpslichtnngen nur wie Papiersetzen behandeln wollte. Frankreich unnachgiebig? Telegramm untres Korrespondenten H. Paris, 18. November Mit dem Nachtschnellzug sind gestern abend die beide« Außenminister Paul-Boncour und Sir John Simon nach Genf abgereist, um dort gemeinsam eine Rettungsaktion sür die Abrüstungskonferenz zu unter, nehme«. Sir John Simon war erst wenige Minute» vorher mit dem Londoner Zug «ingetrosfen. In Paris ist man darüber sehr enttäuscht, datz er nicht, wie eS sonst seine Gewohnheit «ar, Station gemacht hat. So fort ha« sich daher auch eine gewiste Beunruhigung eingestellt, wetl Wan befürchtet, datz sich in den Be ziehungen zwischq» London «nd PariK, deren Herz lichkeit man in letzter Zeit so gern feierte, «ine gewiste Abkühlung eingestellt habe. Auch sühlt man sich recht unbehaglich bei dem Gedanken, Str John Simon könne neu« AbrüstnngSvorschlLge oder neue Berhanblnngs- pläne mitbrlngen. Aus jeden Kall betont man daher in gewiste» Kreisen jetzt schon, wie aus dem heutigen Leitartikel des „Temps" hervorgeht, datz Frankreich Wenn «S fo ist, dann müßte sich auch, eben in dem Matze, in dem diese Erkenntnisse reisen, die Voltt werdung der Nationen mehr oder weniger mit Natur notwendigkeit vollziehen. ES leuchtet ein, daß «ine solche Entwickln»»« auch international die Zusammenarbeit der Völker er. leichtern würde, ebenso wie sie sich innenpolitisch als zweckmäßig erweist. Denn es liegt im Wesen einer dynamischen Ordnung der Nationen^ daß die Be ziehungen der Staaten »uetnander glücklicher und dauerhafter hergestellt werden können, wenn daS Ge sicht -er Nationen klar und geschlossen^ wenn ihre Führung verantwortlich und autoritär im Volke wurzelt. Das volkltch-natioimlistisch« Erwachen -er Nationen wird mehr aus den inneren rationellen Ausbau und die Sicherung der völkischen Lebens- grmrdlagen gerichtet fein als aus «ine krastzerfpltt- terub« Expansion nach außen, -tv zu internationaler Desorganisation und wirtschaftlicher Zerrüttung -er Welt führen mutz. „Je klarer sich die Volks- grenzen mit -en «Staatsgrenze»» -ecken, um so mehr werden künftige Konflikt- Möglichkeiten aus der Welt geschafft", erklärte der Führer in feinet groben antzowpolittschen Rede vom 17. Mai, in der er sich zum Frieden nationaler Gerechtigkeit bekannt«. Der autzenpolitisch allgemein gültige Grundsatz der Zudunst wird nach unsrer Ueberzeugung lauten: De» Friede -er Wett in der Abrüstung keinenenenZugestänbuisse machen könne. Unter keinen Umständen, selbst auch nicht, um etwa die Rückkehr Deutschlands nach Gens z» erleichtern, werde man jetzt über die bisherige« Vereinbarungen lKontrolle und Probezeit) hinaus gehen. In andern Kreisen wird erklärt, datz man sich zu keiner Sonderkonferenz der Viererpaktsmächte, wo immer es auch sein möge, in Rom, in London oder in San Remo, bereit sinken würde. Man sei fest ent schlossen, den Völkerbund ncn zu beleben. Es ist also noch nicht zu übersehen, wie hier eine Brücke ge schlagen werden soll zu dem englischen Standpunkt, datz eine Rückkehr znm ursprünglichen Mac- donaldplan notwendig sei. „Eine zweite Renaissance" Begeistertes englisches Urteil über das Dritte Neich X London, 18. November „Morning Post" veröffentlicht heute einen Artikel über das Dritte Resch, in dem dte Errungenschaften der nationale»» Revolution in s»i»npathischem Licht er scheinen. ES heißt darin: „Der Triumph des Natio nalsozialismus ist dgs Ergebnis einer Neuorientie rung des Standpunktes der Menschheit zu den sicht baren unb den unsichtbaren Dingen. In späteren Jahrhunderten werden die Leute davon sprechen, wie man heute von der Renaissance spricht. Deutschland »nit sechs Millionen Arbeitslose»» und mindestens halb so vielen, die Hunger litten, hat einen Mann der Tat gesucht und ihn in Adolf Hitler ge funden. Hitler hat den flammenden Glauben und ein darauf begründetes festes Bekenntnis. Dies Be kenntnis ist sein Programm. Hitlers absolute Auf richtigkeit kann nicht tn Zweifel gezogen werden. Er hat dte geistige Einstellung eines Kreuzfahrers. Alles vom alten Deutschland, das so tapfer, aber ohne Erfolg gefochten hat, ist von der nationalsozialistischen Be wegung aufgefangen wprben. Unsre Pflicht ist es, zu versuchen, das Ausmaß und die Absichten der deutschen Politik in allen ihrer» Auswirkungen zu verstehen und dabei immer daran zu denken, datz wir mit Deutschland aus sreundschastlichem Kutz« zu bleiben hassen. Wir werden uns darüber klar sein, datz der National sozialismus die Kraft und dte Begeisterung einer nationalen Religion besitzt. Vielen Engländern mag er als eine falsche Weltanschauung erscheinen. Aber dte Geschichte lehrt uns, daß selbst eine falsche An- schauung, wenn sie von einem entschlossenen Volke ehr fürchtig angenommen wirb, bauernde Erfolge erzielen kann. Der Mensch ist ost, was er zu sein glaubt. DaS neue Deutschland mit seiner tiefen geistigen Ein stellung mutz als ein Bauwerk von Dauer be trachtet werden." kann nur durch -en Bestand lebensfähiger, freier un glücklicher Staaten gewährleistet wevdenl Wir sind nicht so wirklichkeitsfremd, zu glauben, mit politischer Logik, mit einer solchen natur, und ver- nunstgemätzen ZukunftSperspekttv« die Härte welt politischer Tatsachen zu erweichen. Aber daS wird uns nicht hindern, schon jetzt die Probleme und die Mög lichkeit einer Lösung aufzuzetgen, die nach unsrer Auf fassung früher oder später sich durchsetzen wirb. Der Prophet gilt nichts tn seinem Vaterlande, aber noch weniger gelten vorausschauenbe Nationen im inter nationalen Leben. Als Pioniere einer neuen poli tischen Wettanschauung unb Weltordnung begegnen sie der Abneigung und Feindschaft aller, dte durch sie dte alte .Harmonie der Interessen" gestört sehen. So »var es zuerst mehr ober weniger allgemein gegenüber dem FascismuS, und auch das nattonalsozlaltsttsche Deutsch land wirb sich mit diesen unumgänglichen Widerstän den abzustnden wissen. Denn das Deutschland Adolf Hitlers weiß, daß ihm die Achtung und Anerkennung der alten llbcralen Welt nicht von selbst tn den Schoß fällt, sondern dab sie — genau wie innerhalb der eigene»» Grenze»» — auch international in geistigem »md weltanschaulichem K a tn p f errungen »verdcn mutz. Vierzehn Jahre lang ist der Nationalsozialismus tnnerpolitisch durch die »schule dieses Kampfes gegangen und durch ihn zum Stege befähigt worden — es wird ihn, »venu es sein mutz, tn den folgenden Jahren auch außenpolitisch zu ertragen unb geistig durchzukämpfen wissen. Eine fünfte Chance Bon Staatssekretär a. D. krkr. v. kkelodsbea Sind neue Abrüst ungSverhandlun« gen mit Deutschland in Sicht? In den letzten Tagen haben die Parlamentsvcrhandlnngen in London und Paris, daneben Aeußerungen Musso linis und des Amerikaners Norman Davis neben bezeichnenden Anöstthrilngen in der internationalen Presse Anlaß zu dieser Fragestellung gegeben. Man proklamiert ans der Gegenseite ossen die These, daß ohne Deutschland eine Fortsetzung der Abrüstungs verhandlungen zwecklos sei und sucht nach Mittel»» und Wegen, nm mit dem deutschen Partner die abge brochene Unterhaltung wicderauszunehmen. Tas überwältigende Votum des deutschen Volkes vom 12. November lut seine außenpolitische Wirkung. Die andern hatten hiernach das Wort. Sie beginnen, vor allem in England, die gemachten Fehler zu erkennen, und wie zuletzt die Reise des englischen und des französischen AnßenministerS nach Gens deutlich be weist, stehen wir vor einer neuen Initiative der Gegenseite, der gegenüber die deutsche Stellung in bezug ans die Abriistungsfvrdcrung und die sofortige Verwirklichung der deutschen Gleichberechtigung seft unb unerschütterlich bestehen bleibt. Inmitten der bei solcher Entwicklung natür lichen Fülle von Nachrichten und Ziveckmcldiingen von Wahrem und Falschem in der auswärtigen Presse ist cs nicht ohne Wert, einmal aus der Genfer Praxis heraus rückschauend sestzustellen, ob die so viel verhöhnte und verspottete Abrüstungskonferenz nicht zwischen ihrem Beginn ain 2. Februar 1032 und dem Austritt Deutschlands ain 11. Oktober 1933 doch „Chancen" des Gelingens hatte und »vo in jedem Falle der Grund lag, baß diese sich nicht verwirk lichten. Ich für meine Person glaube, daß trotz der bekannten außerordentlichen Schwierigkeiten schon viermal in der jüngsten Vergangenheit die Mög lichkeit bestand, «ine erträgliche Lösung zustande zu bringen: 1. Ende April 1832 waren in Gens der da malige deutsche Reichskanzler und Außenminister Brüning, Macdonald, Simon, der damalige ita lienische Außenminister Grandi nnd der amerikanische Außenminister Stimson versammelt und hatten sich im Grundsatz dahin entschieden, Deutschland eine prak tische Verwirklichung der von ihm verlangten Gleich berechtigung znzugcstehen. Sic telegraphierten -rin gend nach Paris und luden den sranzösischen Minister präsidenten und gleichzeitigen Kricgsminister Tardien zu einer FUnsmächtebesprcchung der Großmächte ein. Dieser entschuldigte sich zunächst mit den Verpflich tungen des im Gange befindlichen Wahlkampfes, und im entscheidenden Augenblick hatte er sich bei einer Wahlrede in Verdun eine Kehlkopsreizung zugezogen, die nach seiner Angabe es ihm unmöglich mache, an Len Beratungen der andern leitenden Minister in Genf teilzunchmen. Er befürchtete die „Isolierung Frankreichs" und ließ sich vergebens bitten. Der Amerikaner hatte keine Zeit mehr, zu warten, und fuhr davon, ebenso sehr bald auch dte andern Minister. Frankreich hatte den ersten Ansturm zur Herabsetzung seiner Rüstung und zur Anerkennung des gleiche»; Rechts für Deutschland abgeschlagem 2. Ende Juni 1932 fanden tn Lausanne dte entscheidenden Verhandlungen über die formell« Beendigung der deutschen Reparationen statt. Der deutsche Reichskanzler, Herr v. Papen, bemühte sich, dem französischen Ministerpräsidenten Herriot klar zumachen, daß von der Bereinigung der finanziellen Streitpunkte keine politische Beruhigung ausgehen könne, wenn nicht gleichzeitig die Diskriminierung Deutschlands, bas heißt dte Verweigerung des gleichen Rechts in der Ritstungsfrage, aushöre. Gleich, zeitig hatte eine direkte Fühlungnahme zwischen deutsche»» und französischen Delegierten in Genf (es waren unter der Regierung Herriots zum Teil neue politische Delegierte tn Genf erschienen) «ine vor. läufige Grundlage für eine mögliche Verständigung ergeben. Wie bekannt, hat der französische Minister. Präsident nach beiden Setten, sowohl gegenüber dem deutschen Kanzler in Lausanne, wie gegenüber de»» Versuchen der deutschen Delegation tn Genf, die kalte Schulter gezeigt. Wie später berichtet wurde, glaubte er, der französischen Oeffentlichkeit gegenüber neben der forinellen Einstellung der deutsche»» Reparationen nicht noch wettere .Konzessionen" an Dentschtaud ver« treten zu könne», trotzdem der Vorsitzende der San« sanner Konferenz, der englische Ministerpräsident, damals sich eifrig bemühte, eine Gesamtbkreinigung herbetzustthren. 3. Ain 11. Dezember 1082 kam eS zu der be rühmten grundsätzliche»» Anerkennung der deutschen «Gleichberechtigung in einem System der Sicherheit'«
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