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Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188907233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890723
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-23
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.07.1889
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t 'Nr. 16S. — i). Jahrgang. Sächsisch-V e» Schutz vor »neu länger werden, und >ei»> Verpacken. Xnsge« Heilen ", Heilen, «In. tcn u. Muster, -rark. lg seit Jahre» leu iLie a» jedem Wochentag Abend (mit dem I Datum des folgende» Tages) zur Ber- Isendnna gelangende unparteiische Zeiuing „Sälhsischrr Landes-Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: i. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler 8. Sächsische (Serichtszeitnng 4. Sächsisches Allerlei b. Jllnstr. UtttcrhaltttngSblatt 6. SeuntagShlatt 7. Lustiges Bilderbuch ikoslct bei de» Aiisnadcstellrn inonatkich >70 Psg., bei de» Pest-Anstaltcn 7ö Psg. Unparteiische tägliche Zektnng für Sachse»» und Thüringen. TlkHaiiptMttcr des „§äch>. Landcs-AnzeigerS" erscheinen (oline dessen Ertra-Bcibliittcr) auch in einer billigeren SondeoAuSgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 30 Pf.frei in- Haus; außerhalb Chemnitz vierteljährlich 130 Pf. mit Zutrageu. Postztgspreislistc: Nr-1277(S. Nachtrag). Bei Wiederholung grojjer Anzeigen Preisermägignng. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 138. Telegr.-Adr.: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. l Anzeigcnt rcls: Ziaiim ei, er schmale» Corvnszcile 13 Psg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Pctitzcile) 30 Psg. . . „ . . _ . ^ . ! den Cimücluuscleuaa liu 'Brilfuuiileul beifügen >je 8 Silben Corpusschrist bilde» ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Bormittag angcnommen werden, da Druck und Verbreitung der grogen Auflage längere Zeit erfordern. — Tie Ar.zcig'u jmlen ohne Preisausschlag gleichzeitig Berbreiinng durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sander-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Cxtra-BeiblLtter. ehe» nicht ein, icht. Deshalb unentbehrlich; lßbekleidnng. » tzeiiieii. ksliln- olle. fleilstne. fine, fbiner stollö iianungarn). I»«: l, ln, (her, uhe, u, m, n, SI-, I> 1. Ztoeli. Iriuini Itzlvlv» , ,dcn Artikel, ru l!en gröbst! ptUrvr, Sv SV. "Wtz 'Ldi-lti rdv, 1! 'ttki-rel Ki-sgel und lV>an8olie1 Warfes einp!^ lv». »vttv8- »aterstL- Trahtruichrichtcrr nnseres Anzeigers. Vcm 22. Juli. Karlsruhe. Das Allgemeinbefinden des Erbgrvßhcrzvgs ist befriedigend. Die Entzündung zeigt leine Fortschritte. Petersburg. Das Befinden des Großfürsten Constantin Nicolajewitsch ist bcsorgnißcrregciid. Derselbe erhielt am Sonnabend das heilige Abendmahl. — Der römische Gesandte in Belgrad ist ihicr cingetrofseii. Derselbe nberbriugt ein Dankschreiben des serbischen IKönigs. Politische rNmrdschan. Chemnitz, 22. Juli. Deutsches Reich. Ueber die norwegische Reise des Kaisers wird offiziell gemeldet: Der Kaiser besuchte am Donnerstag de» Lyngcn-Fjvrd, begab sich von d.rt auf einen Ankerplatz südlich der Insel Karlsö, unternahm daselbst einen längeren Spaziergang und schiffte sich Abends um 11 Uhr an Bord des Aviso „Greis" ei», um die Mitternachtssonne zu beobachte». Da der Kaiser bei seiner An wesenheit a» Bord des „Greif" diesen zu inspizi-en wünschte, ließ der Cvmmandant kurz nach Mitternacht, bei Tageshelle, Klarschisf schlagen und mit Geschütze» und Rcvslvcrkanonci» feuern. Während des Exercirens überholte der Aviso den norwegischen Dampfer „Capella", der bereits vorher von Weiten» mit Flaggen und Böllern salntirt hatte, und nun beim Vornberfahrcn des „Greif" den Salut inner nicht enden wollendem Jnbel seiner Passagiere wiederholte. Als der „Greis" im Verlauf seines Manövcrs im großen Bogen nur die „Capella" herunischwcnkte, drehte „Capella" ans inneren» Bogen mit und saln- tirle nochmals znm Abschied. Die geschickte und elegante Weise, in Welcher dabei der norwegijche Capitä» mit seinen» Schiff »icinövrirte, erregte die volle Bewunderung de- Kaisers, sowie per dentschcn See offiziere. Freitag Nachmittag traf der Kaiser im besten Wohlsein in romjö ein, von wo am Sonnabend Nachmittag die Fahrt nach dem ^Rnfljniid angetrcten wurde. — Kaiser Alexander von Rußland wird am 21. oder 22. August eslimmt zu kurzem Besuch in Berlin cinlrcffcn. — Das kaiserliche 'ildnisz, welches soeben vo» Berlin »ach Galschina nbgegangen ist, at Kaiser Wilhelm II. nnmittclbar nach seiner Rückkehr von der orjähngcn Reise von den nvroischc» Höfen in Bestellung gegeben. sollte seinen Dank darstcllcn für die glänzende Aufnahme, die ihm amals am russischen Kaiserhofe zu Thcil geworden ist. — Der Hamb. Korr." schreibt dazu: Bei scincin letzten Besuche in Peters- urg versprach Kaiser Wilhelm dem Zaren ein Oclbild, die Einfahrt es kaiserlichen Dampfers und den Empfang im Kronstädtcr Hafen cilslellend. Ties vom Marinemaler Salzmann gefertigte Bild ist ;etzt nach Petersburg avgcgangcn, nicht ein Porträt des Kaisers. — Das Hofmarschallamt in Berlin hat an den dortigen Magi- rat ein Schreiben gerichtet, in welchem der Wunsch des Kaisers ranz Joseph von Oesterreich ausgesprochen wird, daß der Trauer in den Kronprinzen Rudolph wegen jeder vssizielle festliche Ewpsang nd auch eine Ausschmückung der Straßen durch Ehrenpforten u. s. w. seitens der städtischen Behörocn nnteröleiüen möge. — Zn dem deutsch-schweizerischen Consliet meldet man der Nat.-Ztg.", daß cine formelle Kündignng ces Nicdcrlassu»gSvcrlrages vn 1876 seitens Deutschlands tishcr »och nicht stattgefiindc» hat. s ist sogar nicht ausgeschlossen, daß diese Kündignng überhaupt icht erfolgt. Wenn die Schweiz de» Morten die That folgen läßt nd durch die Einsetzung ciucs VnndesstaatScmwcilteS »nid die corgaiiisalion der Fremdenpolizei die Gewähr dielet, daß Lentsch- nd in Zukunft leinen ernculcn Anlaß zu Beschwerden hat, so be achtet man eine Bersländignng über Auslegung und Handhabung !cs 8 2 des NiederlassungSvcrtrages als nicht ausgeschlossen. — Die Zollcrschwcrungen in Len dentschcn Grenzstationen gegen e Schweiz sind infolge der Klagen der süddeutschen Bevölkerung ieder aufgehoben und man ist allenthalben zur früheren Praxis rückgckehrt. — Ueber die Ausweisung der schweizerischen Staatsangehörige» ebrüder Müller aus Etsaß-Lolhringen erfährt die „Köln. Ztg.", ,aß diese Maßregel, die zu einer Anfrage von Seiten der Schweiz Berlin Anlaß gegeben hat, lediglich ans dem Grunde erfolgt ist, eil die beiden Brüder kurz vor Eintritt in das Aller der Diciist- icht »nt Entlassnngsnrknnden in der Absicht, sich den» Dienste im ritschen Heere zu entziehen, anSgewandert waren »nd später als chwcizer Staatsangehörige znrückkehrte». — Zu der in Kiel stattgehabtci, Bcrh-ftnng eines Schisssban- bcr-Jngcnicurs wird von dort geschrieben, daß seit acht Tagen in lllcn Wirthschastcn erzählt wird, ein Schiffsbau Oboingcnicur habe sch bei Teakholzbcstctlniigcn unerlaubte Bortheile von Liescranten rschafft und je» deshalb verhaftet worden. Seit zwei Tagen wird «m hinzngcsügt, es seien mich mehrere Mitschuldige in Untersuchung 'zogen. Eine sichere Bestätigung dieser Angaben erfolgte bis- c nicht. — Ein Theil der Berliner Zimimrlcnle will heute Montag n neuen Versuch »icichcn, die nennllnudige Arbeitszeit dnrchzn- ücken. Bon dem Beschlüsse ist zunächst dem Sozialistenkongresse Paris Mitlheilnng gemacht worden. — Bor dein Schwurgericht Schweidnitz wird in dieser Woche gegen die Bergleute verhandelt ecden, welche an de» Waldcnbnrgcr Ausschreitungen lhcilgenvmmcn bei». Die Anklage lautet in allen Fällen ans LciiiSfricdcnSbrnch. Italic». Die römische Regierung l at jetzt einen entscheidende» chrilt gegen das Central Evinile der Jlalia irrcdcnta, welches offen ie Eroberung von Triest und Wälsch-Tirol erstrebt, gethan und ssclbe aufgelöst, da cs durch sein Treiben die anSwärligcn Be ichlingen des Landes gefährde. Zugleich sind alle irredentislischen emoiistrationen entschieden verboten »vordcn. Alle besonnene» lütter zollen dieser Maßregel Beifall. — Die ministerielle „Nisorma" schästigt sich mit den verschiedentlich verbreitete» Gerüchten, der apst wolle Rom verlassen. Das Blatt hält diese Nachricht nur für n Schreckmittel, meint aber, selbst bei dem Eintrelen einer solchen brcise würde Italien seine Ruhe »icht verlieren. Knüpfte sich an »c solche Flucht die Idee, de» Papst mit Waffengewalt znrückzn- hrc», um seine weltliche Herrschaft wieder anszurichic» und die illhcit Italiens zu zerstören, so wäre dies nur das Signal eines gemeinen Krieges. Trankreich. Boulanger, Dillon und Rochefort beantworten wider sie erhobene» Anklagen durch folgende» Manifest: „Fran zösische Wähler! Wir hatten es verschmäht, ans die gegen uns ge richteten Verläumdungen zu antworten. Unsere Enthaltung hat sich gerechtfertigt, denn die Thatsachen selbst haben unsere Vertheidigung übernommen. Da- Parlamentsgcricht und die Offiziere habe» zuerst versucht, ehrenhaften Offiziere» nnfcrer Armee lügenhafte Anklage» ihres ehemaligen Chefs zu entreißen. Die Verführer vo» Zeugen haben darauf nicht gezögert, sich an rückfällige Verbrecher zn wenden und sind bis an die Zellen von Mazas gegangen. Diese Zeugen aussagen werde» mit dem Gelde der Steuerzahler bezahlt, und diese elenden Pflichtvergessenen klagen de» früheren Kriegsminister an, Staatsgelber veruntreut zu haben. Der öffentliche Abscheu hat diese Uebelthäter bereits vernrthcilt, welche die Gerechtigkeit des Landes demnächst erreichen wird. Aber schon heute tritt zn Tage, daß sie nichts gegen uns Vorbringen konnten und nicht den geringsten ernsten Beweis besaßen. Euch, Mitbürger, laden wir zn Richtern zwischen uns und diesen Dieben ein. Wir erwarten voll Vertrauen den Be schluß, den Ihr bald fällen werdet." — Die Negierung hat bekannt gegeben, daß Bonkanger zum Gcneralrath nicht wählbar ist; das Gerichtsverfahren gegen ihn beginnt am 12. August. —- Die streikenden Slcingrnbenarbeitcr vo» Quenast habe», vom bittersten Hnnger getrieben, die Arbeit wieder ausgenommen. — Der radikale Pariser Gcmeinderath wird den Mitgliedern d.r sozialistischen Arbeiter köngresse auf dem Sladlhansc ein Bankett geben, zu welchem auch die dcnlschc» Vertreter vollzählig geladen sind. 50000 Franken sind für das Vergnügen ansgcworfen. — Der Minister Constans trifft weitere Maßregeln gegen die Anti-Repnblikaner. Er hat die Bild n»g einer Abtheilnug von 100 Spezial-Polizisten beschlossen, deren Aufgabe sein soll, bonlangistische Versammlungen aufzulösen. Nach der Zahl dieser Beamten scheint man auf viele solcher Versammlungen zn rechnen, was auch kein erfreuliches Zeichen ist. — Ans alle» Ministerien sind Beamte entlasse», welcher Boulanger »in Geheimen unterstützt habe». Allein ans dein Ministerium des Innern sind einige dreißig Beamte entlassen, bei denen Schriftstücke mit Beschlag belegt wurden, welche die Verbindung dieser Beamten mit den Bon langistc» beweisen. Holland. Die hvlländische Regierung läßt das Gerücht, im Befinden des König- sei ein Rückfall eingctretcn, für unbegründet erklären. England. Endlich hat die irische Polizei zwei Moudschcinlcr bei der That ertappt. In aller Frühe hörten die Beamicn mchrcre Schüsse um das Hans eines bei Killarneh lebenden Farmers ab geben. Schleunigst Hinzneilende fanden sieben maskirte Gesellen, welche das Haus beschossen. Der Aufforderung, sich zn ergeben, be gegnete die Bande damit, daß sie ans die Beamten zn schießen be gann. Als diese jedoch das Feuer erwiderten, nahm die Gesellschaft Reißaus. Ans der Berfolgung gelang cs den Konstablern, zwei von der Bande nach verzweifeltem Widerstande abzusühren. Nnsiland. Ter Großfürst Konstantin von Rußland, Oheim des Kaisers, ist von einem Schlaganfall betroffen und hat die Sprache verloren. Direkte Befürchinngen für das Leben desselben sind nicht vorhanden. — Nachgerade gestehen auch Petersburger Blätter langsam ein, daß es mit der Ernte in mehrere» Gouvernements recht schlecht anssieht. Auch der Biehstand wird erheblich vermindert werden müssen. Asien. Ter Gebrauch des Dynamits als Mittel zu Gcwalt- lhalcn scheint »»»»mehr auch in Japan seinen Einzug gehalten zn habe». In Kioto war einer der berühmtesten Tempel res Landes restaurirt worden. Um die Vollendung der Arbeite» festlich zn be gehen, »raren von Jemandem auch 500 dicke Lichter gesandt worden. Als zwei Tage später eines derselben angezündct wurde, explodirte cs sosvrt und füllte bas Gebäude mit Ranch und Flamme». Die nähere Untersuchung ergab, daß alle 500 Lichter mit Dynamit gefüllt waren. Zum Glück wmde das schöne Gebäude »icht beschädigt. Afrika. Der Sultan Mulch Hassan von Marokko wird in den nEhsten Tagen in Tanger crwarlet. Das ihn begleitende Kriegsherr hat die Stärke von 100,000 Mann. Die Anfstänvischcn im Norden und Osten des Reiches haben vor dem Erscheinen des Sultans sänimt- lich die Waffen niedcrgelegt, iodaß cs nirgends zn ernsteren Kämpfen gekommen ist. Das Ansehen des Sultans ist im ganzen Lande be deutend gestärkt. — Die englischen Kanonenboote ans dem Nil haben 200 Derwische von der Hauptmacht abgeschnitten, wobei viele gelüstet wurden. ES geht die Rede, der Anführer der Derwische Wadel Njnini sei gefangen worden. Amerika. Die erst etwas unwahrscheinlich klingende Nachricht von einem ans den Kaiser von Bra-ilien verübten Mvrdanfall wirs durch ei» Telegramm bestätigt, welche- der brasilianische Minister präsident an seinen Gcsandlen i» Paris geschickt hat. Die Meldung lautet: „Ein Ausländer hat ans de» Wagen, in welchem sich der Kaiser befand, einen Rcvolverschuß adgcfenert. Die gcsanimle ein geborene und fremde Bevölkerung zeigte die größte Entrüstung über den Angriff, »nd den» Kaiser wurden theilnahnisvolle Kundgednngcn entgegengebracht." Sächsisches. — König Albert besuchte am Sonnabend Vormittag in Kassel die Jagdansstellnng, in welcher ihm zn Ehren ein Frühstück veranstaltet »var. Nachmittags begab sich der König nach Beverbeck zur Besichtigung des Landesgestüts, wohin ihn der Obcrpräsident Graf Eulcnbnrg begleitete. Am Sonnlag früh erfolgte die Abreise des Königs nach Bad Liebcnstcin znm Besuche der Erbprinzessin von Meiningen. Später erfolgte die Abreise »ach Bayreuth, »vo der König Abends der ersten Änffnhrnng von Waancr's „Parsival" bei wohnte, welche unter Leitung des Herrn v. Lev» mit, den Herren v. Dyck und Rcichmann und der Frau Matcrna stattfand und einen großartigen Verlauf nahm. Außer König Albert wohnten viele andere hvhc Fürstlichkeiten der Vorstellung bei. Heute Montag erfolgte die Abreise des Königs von Bayreuth nach Franzcnsbad, wo derselbe bekanntlich mit der Königin zusamincntrisst. — Verleihungc n. Or. meci. Ernst B e ck sei», in Nenkirchcn hat das Ritterkreuz I. Kl. vom AlbrechtSordcn erhalte». — Dem Ingenieur und Maschiiicnfcibrikanlc» Karl Ludwig August Knauer, in Firma: Robert Kichle zn Leipzig, wurde das Prädikat „König licher Hoflieferant" verliehen. — Steuermann Friedrich August Bode» aus Pratzschwin erbielt ftir die von demselben am 20. Mai d. I. unter eigener Lebensgefahr bewirtte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in» Elbstrome die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Bcfngniß zum Tragen derselben am weißen Bande. — Dresden, 22. Juli. Die Herren Amtsrichter Or. von Schwarze und Roseninüller hier sind unter Ernennung zuLand- gcrichtsdirektoren als Hnlfsrichtcr an das Oberlandesgericht versetzt worden. — Am 24., 25. und 26. August findet hier der diesjährige Congreß der Allgemeinen deutschen Radfahrer-Union statt. — Wie bereits mitgetheilt, wurde» in der Nacht zum 17. Juli einer, auf hiesiger Rosenstraße wohnhaften Frauensperson aus einein mittels Nachschlüssels geöffneten Sekretär von einem unbekannten jungen Mann über 4000 Mk. entwendet und lag hier den angezeigten Um ständen nach ein wohlüberlegter Diebstahl vor. Mag nnn die Furcht vor Entdeckung oder sonst welcher Grund die Veranlassung gegeben haben, kurz die Bestohlene erhielt am 18. d. M. durch eine» Dicnst- inann das gestohlene Geld mit der schriftlichen Empfehlung, künftig vorsichtiger zu sein, zurückgeschickt. —Vor einigen Tagen ist hier wegen Campirens und Nachtruhcstörungen ein Fleischergesclle zur Haft gekommen, bei welchem die Summe von 150 Mk. vvrgesnnden wurde. Nach den angcstelllen Erörterungen hatte derselbe die Geld summe einem Genieindcvorstand in der Gegend von Pirna mittelst Einschlcichcns in die Wohnung gestohlen. — Fcricnreisende werden gut thnn, von dem Nachfolgenden sorgfältig Kenntinß zu »ehnien. Vor etwa 14 Tagen nitteriiahmcn drei angesessene Dresdner Bürger einen Sommeransflug in die Schweiz, dabei von Genf ans eine»» kleinen Abstecher nach St. Julien wachend. In einer Karte an seine Stamnitischsrennde schreibt nun der eine Thcilnchmer: „Ich wollte, es erging Euch so, wiMinS in St. Julien. Wier »vurdcn hier als Spione angesehen, unM Fluchen mit dem Revolver bedroht und, nachdem man »ins eine Stunde lang gefangen gehalten, alle Taschen ausgesucht, examinirt und die Physiognomie abgcnvmmcn und doch nichts Verdächtiges entdeckt, zum Schluß von einem geheimen Kom missar bis nach Genf begleitet. Von Genf reisten »vir rc." — Am 19. Juli ist der seit kurzer Zeit, ca. 7 Monate a» der ncncrrichteten Schule zu Birkwitz bei Pirna amlirendc, früher a» der Schule zu Zehista bci Pirna »»»gestellt gewesene Lehrer G., ca. 26 Jahre alt, seit einem halben Jahr verhcirathet, auf erfolgte Anzeige wegen angeblichen dringenden Verdachts eines begangenen vellcndcten Sittlichkeitsvcrbrecheas (mit einem Schiilmädchc» von ca. 12 Jahren) polizeilich inhaslirt »vordcn. Ter Fall rnst allge meine Entrüstung hervor, namentlich i» Zehista, von Ivo das betr. Müschen her ist. Die Zeit der That soll schon im Monat Januar gewesen sein. Das Kind hat beide Eltern »och »nd cs ist zn ver wundern, wie der traurige Fall hat so lange verschwiegen bleibe» könne». — Die Lehrerschaft des Dippoldiswaldaer Bezirk- brachte an» 19. Juli ihrcm Bczirksschulinfpektor Horn Mnshacke, der am 1. Angnst in gleicher Eigenschaft iiach Döbeln versetzt wird, de» Zoll der Dankbarkeit und Liebe durch Gesang »nd Ansprache dar. Ein darauf folgender CoinmerS vereinigte noch lange den Scheidenden mit seinen Lehrern. Herr Bezirksschnlinipektor Mnshacke hatte für den hiesigen Bezirk cine Unlcrstütznngskasse gegründet, die durch regel mäßige Beiträge und Coneerlcrteäge bereits bis nngcfähr 1100 Mk. gestiegen war. — Groß sch önau, 18. Juli. Ein böhmischer Fabrikarbeiter ans Warnsdorf, der von seiner Frau getrennt lebt, snclstc mit einen» in derselben Fabrik beschäftigten Mädchen ans Grvßschönan ei» Vochältniß anznknnpfc». Da er wiederholt abgewicscn wurde, so suchte rr g.stcrn Abend da- Mädchen in der elterlichen Wohnung auf und lud cs zn einem Spaziergange ein. Sein Wunsch wnrde ihm nicht gewährt, »nd darauf erscholl er sich nnmiltclbar an ge dachtem Woy»hau;e mit einem scchslänfigc» Revolver, in welche»» sich »ach der That noch 5 Kugeln vorfandcn. Man nimmt an, daß das Mädchen auch erschossen worden wäre, wenn es der Einladung folgte. — In eine»» Wäldchen an der Straße zwischen Ostritz »nd Burkersdorf (Oberlansitz) wnrde vor einigen Tagen ein schon stark in Verwesung ubergegangener Leichnam anfgefunden. Be kleidet »var derselbe mit gestreiftem Rock und Weste, dunklen Hosen und roih-wciß gestreifte» ltnterhoicn. Bei ihm standen ein Paar gnle tiefeletten uns ein ziemlich guter schwarzer Fil.hnt, welcher oben ein Loch zeigte. Im Hute waren die Buchstaben VV. t>. ei-getragen. In» Ganzen zeigte sich die Kleidung als die eines gn! sitnirtc» Mannes. Das Alter wirs ans 20 bis 60 Jahre gerechnet. An» Kopfe fanden sich Verletzungen. Die Untersuchung ergab, das; der Fremdling mittels eines schweren stumpfen Jnstriimottcs gelödtct worden sei, inveui die links Hintere Schädclvecke gänz'ich zertrümmert sich zeigte. Werth- sachen wurden bei ftm »icht nnfgcfnndc». Tie Art der Leibwäsche deutet auf Abstammung nnS Oesterreich hi». Vielfach ist »na» der Meinung, daß der Mord nicht am Fundorte geschehen, sonder» daß der bereits cnlscelle Körper erst a» den Fundort geschleppt sein mag. — Leipzig, 22. Juli. Der vielbesprochene Prozeß des Herrn Baron von Ardenne uns Genossen gegen die Leipziger Di-conto- gcselljchaft wird nnn auch noch in letzter Instanz zur Entscheidung kommen, nachdem die Kläger, welche mit ihren Ansprüchen bekanntlich in beiden Instanzen (vom königlichen Landgericht Leipzig und vom königlichen sächsischen Oberlandesgericht) nbgewicscn »vordcn sind, Revision beim Reichsgericht beantragt haben. — Vor einiger Zeit wnrSe in Leipzig ein von der Staatsanwaltschaft zn Bremen wegen Unterschlagung v.rfolgtcr Tischlogeselle fcstgenounncn »nd durch einen Bremer Transporteur nach Bremen gebracht. Trotzdem, daß der Beschuldigte staik cpfessclt »var, gelang cs i ,i» doch, in Bremen scinem Begleiter zn entspringen und »var er seitdem verschollen. Er »var -onderbarcr Weise wieder »ach Leipzig zurückgekomiiic» und gelang cs, ihn hier wieder festzunehinc». — Die Leipziger Bäck er ge sc Neu sind, dem Beispiele ihrer Berliner College»» folgend, nnn bekanntlich auch in eine Lohnbcwegniig eingctretcn. Die in einer von 600 Gehilfe» besuchten Bcrsammlung ausgestellten Forderungen sind folgende: 1. An Wochentage» soll 12, an Sonntagen aber höchstens 8 Stunden gearbeitet werden. 2. Für diese Arbeit soll ein Wvchcnlohn von 26 Mark an die Werkmeister, vo» 20 Mark an die Kneter und von 17 Mark für die jüngeren Gchnlfen bezahlt werden. Wa die Ar beitgeber den Gehilfen freie Station gewähren, soll der Wochenloh» »in 9 Mark gekürzt werden. Die dritte Forderung betrifft die ge meinsame Regelung des Stellcnv.rmiltelungS- und Herbergswcse: t durch einen cinS 3 Meistern und 3 Gehilfen bestehenden -ln-schu.»
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