Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.01.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100116026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910011602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910011602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-01
- Tag1910-01-16
- Monat1910-01
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese« vlal« wird den Lesern von Treiben und Umgebung am Loge vorher derctt« alt -Ibena-Mzgabe zugesiellt, während c» die Posl-Abonnenten a« Morgen in einer Äesamiauögade erhalte». 54. Jahr-Mtg. IS. vezu,«gebühr »I«l»Ijä»rl. lur rr«4» -kn dei >䧻<t ,nx!- >nnl>,«>-Uutr»«untc»n tlonn. und Mo,a»a«„ »ur kinnniv 2.UI Mi.» durch »u«>oe«i,ea»m- m>«su>ndr- r a> mr. I!>»i »«»mettgrr üu- Ilrllung durch die Polt NM.U>i»»eBei>ellgeid>. Die »«» Leier» »an lretten in Uineedu», «»> la,» »o«»«r ,u< g,stell»»» »dend-tute ,a!nn erhalte» die aut- warltaen Bezieher mit der Morsten-Slutstid« n>i»mmen zuaestelll. Nachdruetnur unt deut licher Luellenanstot« N.Dietd. N»«r."> zu- iulstst. — Un»«rlanstta Wanultridle werde» nicht ausdewahrt. Sonntag, 16. Januar 1S10. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. ^egr^LrrrSeL 18SV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Sauplaescbästsstellc: TNaricnstrasre 38 10. Fernsprecher: 11 . 2«»6 . :r«<»i Anzeigen-Tarif Annahme van Antun. digunqen bi- nach»,-. N lUrr. Lonnta^v nur Manenslraße vun 11 biL '/^1 Uhr. l,' t.a. tz L'ldcn'Sh r-'.. Familien .'rachi-ioirn im- Dresden SO L' : iyeichäit^Lriicige» auf der Puoatseite LO Pf.: die zwtiipaitt.,': heiles. Texlieite SO P». Sonn.u stciertagen d:e cltttpaltigc lÄrund: ^eile 30Ps..aujPrival- 1e!re ^OPf, tzinnlik»- ^tochrlchren o. T-re-te-i die Gruni-steileSHVi.— AuSwättige Anstklige nur gegen Dor-iir-d.' »ahlnng. — ^edec. Lr legblati kostet 10 Pj. Dresclner Lank ^ktisnicapital unN ksssi-vsn 231'/« IVlill. Kük. owpüsdk i>„o vrssckon-^., LürUx llokaon-Skraaso 3 „ „ krsxor Skrasso 38 Vrssckvo-H., SauiLnor Strssas 3 blsisaoa unck Lötssodollbröcka. Lareinlaxeo, hmrmiiws rur VerriusuvA. Lckedr-Verkedr, Lrötivullt- von Ledscickouisu. Wertpapiere, ^u- uuä Vorlcauf, Leleibun^. Ooupons, kinlöi-uvß unck Vorivortuiis-. Oepols, Iutboivskrunx oÜ'ouer u. vorsolilisssbarvi. Xreckitdrieke aut »Ilo llauptpiätrio cisr >Vs>i: ALrv erNgo ^lefev. Das Preußische Abgeordnetenhaus wählte sein bisheriges Präsidium wieder und trat dann in die erste Lesung Ves Etats ein. Im Harz, im Oberwesergebiet und Tauerland, sowie im Rhöngebirge herrscht starker Schneefall: das ganze Ge- biet der Vereinigten Staaten hat unter furchtbaren Schnee-- stürmen zu leiden. Bet der Banque de Bruxelles ersalgte heute vormittag die erste Teilzahlung aus der Erbschasts masse König Leopolds. Beim Bobsleigh-Rennen in Chamonix wurden ein-, Engländerin getütet, drei andere schwer verletzt. Neuerte viMmelUlingen vom 15 Januar. Deutscher Reichstag Berlin. IPriv.-Tel.) Tie erste Lesung der Stras- prozeßorLuuugsvorlage wird bei schwach besetztem Hause fortgesetzt. Aba. Sladt Hagen iLoz.) beurteilt den Ent- wurs außerordentlich abfällig. Er sei arbeiterfeindlich und gehe an den wichtigsten Punkten »vrbei. Redner fordert dte Beseitigung der Staatsaiiwalticha't und ihre Ersetzung durch unabhängige Richter. In Ärbei,ersuchen müssen Ar bctterocrtreter, Gewerkschaften und Krankenkaß'eli dos Recht zur Anklage haben, namentlich bei allen Verhütten »egen hie LrHetterschutzgeietze- — -LiaatsiL^retär des Reichs, in-sti-amtes L is c o tritt diese» Angriffen entgegen, nament lich auch dem Vorwurf«, daß sich der Entwurf gegen die arbeitenden .-.lassen richte. Davon sei keine Rede. Auch der Heranziehung von Arbeitern als Schössen stehe nichts ent gehen. An der Debatte beteiligten sich noch Abgg- Brunster mann lNeichsp.) und Ablast lFreii. Vp.), woraus die Vor tage an eine .Kommission von 28 Mitgliedern verwiesen wurde. Tann begründete Staatssekretär Lisco die so genannte kleine StrafgesetzuoveUe. Berlin. Der in der Buügetkvmmisston des Reichs tages beschlossene B e s u ch der Ti a m antenregic fand heute vormittag statt. In einer Ansprache legte de» Vorstand die Mastnahinen dar. die eine sachgemäste Sortie rung und Verwertung der Tiamanien gewährleiste». Die bckanntgegebenen E'-rundlagen für die technische und finan zielle Behandlung der Diamanleiircgie sand Billigung. Preußischer Landtag. Berlin. tPriu.-Tel.i Das 2l bg c o r d n e I c n h a u s wählte sein bisheriges Präsidium, Abg v. Kröcher lkonf.i Präsident. Dr. Pomch iesentr.i und Tr. .virau-c tnatl.t 'Vizeprästdenten., durch Zuruf wieder. Auch die Schrift führer wurden wieüergemähli. Tann wurde in die erste Lesung -cs Etats etngctrcteu. Tic .gattowiber Affäre wurde von der Besprechung ausgeschlossen, da hierzu eine besondere Interpellation vorliegt. — Abg. v. Pappen- heim lkons.f ist mit seinen Freunden überzeugt, daß der Ministerpräsident auch in seiner neuen Stellung zum Autze» PrcuhenS wirken werde. TaS Gedeihen P.reutzcnS und die Erhaltung seiner Machtstellung tm Reiche sei die sicherste Gewähr für die Erhaltung eines starken Deutsch tums. (Beifall tcchtS.i Bist der außerordentlichen In anspruchnahme des Ministerpräsidenten durch seine Ge schäfte als Reichskanzler sei zu erwogen, ob nicht ein Stell Vertreter für seine Geschälte in Preußen zu ernennen märe. Unsere Ltcllnng zur WahlrechtSänderiing, fuhr Redner sort, haben wir schon früher kundqcgeben: ivir hobeu dem nichts hinzuzufügen. Tic Fiiianzresorm legt unS nahe, von neuem zu betonen, daß die indirekten Steuern dem Reiche und die direkten Steuer» den Einzel staaten auch weiter zustebcn müssen. Tie direkten Steuern sind unbedingt notwendig für die Enrzrtstaatcn. «Lebhafte Zustimmung rechtst Ter preußischen Regieruna kann ich den Vorwurf nicht ersparen, daß sie für die Verbreitung dieses VcrstärrdnisseS im Volke nichts getan hat. «Leb hafte Zustimmung. Lachen linkst Tic Verhetzung der Bevölkerung hätte dann nicht so weit getrieben werden können. Redner bespricht dann im einzelne» den Etat »ud sagt u. a.: An den T ch i s sa h r t Sa baa bc n halten wir unter allen Umständen seit. Tie Entscheidung über die Frage muß jetzt fallen: „Hin Ulnxlus. Iiio -mlu,". «Leb hafte Zustimmung rechts.i — Finanzministcr Freiherr v. Rhein baden weist de» Vorwurf zurück, daß Sie preußische Regierung an der Pcrtcueruna Ser Gebrauchs gegenstände durch die ReichSsinanzresorm schuld iei. Tie Finanzreform habe jedenfalls die Finanzen des Reichec- ans solide Basis gestellt. Tie nationalen Parteien sollten sichstiuu wieder zusanimensinden auf dem Boden gemein samer Arbeit und aus die unfruchtbare Erörterung ver gangener Tinge verzichten. — Minister v. B reit e » bach : Was die Lchiisalirtsabgaben alllangt, so ist cs in hohem Maße erwünscht, dien' Frage endlich .um Abschluß zu bringen. Ich stelle fest, daß die von uns auSaearbeitcle Vvrlagc allen denjenigen Bedenken Rechnuna trägt, die vrn den Gegnern der Schisiahrtsabaaben. soweit sie nicht grundsätzlich Gegner sind, erhoben wurden. Preußen l-at de» übrigen Bundesstaaten weitestgehendes Enrgegen- lemmen bewiesen. Jede partikiilaristisch - fiskalische Ten denz ist der Vorlage fremd. Wir sehen in. der Vorlage ein nationales Werk. Deshalb waren wir ur'vrüngllch auch geneigt, die Sache auf reicksgcsetzlickem Weae zu regeln. Daß unsere Vorlage nicht verkehrSfetndlich ist, erhält daraus, daß eine Reihe Berusshandelsvertretiinaen sowie die Handelskammer z» Hamburg sich mit ihr ein verstanden erklärt haben. Tie preußische Regierung ist übtrzcugi, daß sie mit dieser Vorlage Erfolg haben werde. Der Streit um König Leopolds Erbe. Brüssel. lPriv.-Tel.j Heute vormittag fand bei der Baiiguc de Bruxelles die erste Teilzahlung aus der E rb ich as ts m a s s e König Leopolds statt. Zwischen dem Aduotate» der Prinzessin Luise und ihren Gläubigern ist ein Vergleich zustande gekommen, wonach die unbestrittenen Forderungen 1t-> Million, die bestritte nen ebenso viel betrage». Unter den letzteren befindet sich auch die Rechnung eines Wiener Advokaten mit .'>00«M Francs für erteilte und noch zu erteilende Ratschläge. Die Banane de Bruxelles Imt sich bereit erklärt, sofort einen Vorschuß von ä Millionen aus den Erbteil der Prinzessin Luise zu leisten, wovon 0 Mellronen für die Gläubiger der Prinzessin LuEc hinterlegt bleiben und 2 Millionen zur Verfügung der Prinzessin gehalten werden sollen. Diese 2 Millionen hat ihr ehemaliger Gatte Prinz Philipp von Koburg durch einen hiesigen Advokaten mit Beschlag belegen lassen, und zwar mit der Begründung, er habe seit seiner Scheidung von der Prinzessin für diese Schulden in Höhe von 2 Millionen bezahlt. Somit ist die Prinzessin letzt wieder völlig mittellos und muß von neuem ihre Zuflucht zu privaten Gciüleihern nehmen. Für Li« Reise kosten zum Begräbnis des Königs nach Brüssel mußte sie 20 000 FrcS. borgen. Zur ungarischen Ministertrise. Budapest. Von der Bolkspariei wurde eine Akiio» eröffnet, um sämtliche Parteien neuerdings zu einer Koa lition gegen die K a b i n e t t S b i l ü n nä des Grasen K h n c n-H c d c r va r » zu vereinigen. Tie Vcrsasiungs Partei unter Führung des Grasen Andrast'u lehnte die Teil nähme ab. Tagegen haben die Parteien Kossuths uiid Iu'sths sowie die klerikale Volksparici Delegierte abqe sandi, die mit den Einbernjer» über ein gcmeiniameö oppo sitir-nelles Vorgehen zu »erhandeln beabsichtigen. Aus Frankreich. Paris. Ter Allgemeine Arbeiterverband ließ heute in Paris einen Ausrus anschl.rgen, in dem in heftigen Worten der gegenwärtig vor dem Senat zur Verhandlung stehende Gesetzentwurf über die A l b c i t c r v c n s i o n e n als Schwindel und Betrügerei gegen die arbeitende Klane bezeichnet wird. Paris. Mehreren Blättern zufolge wird der heutige Ministerrai erörtern, ob gegen den betnnnten antimilii.i risti'chen Agitator Her»,', der in seinem Blatte de» Mvi der des Schutzmanns Terap verherrlicht liatie. die strai rechtliche Verfolgung eingeleitet werden soll. Zum tniicsisch-tripolilanischeu Grenzzwischenfall. Paris. Bezüglich des t u n c s i i ch - t r i p o l i t a n i s ch e » Z io i s ch ei! salles wird mitgeteilt, der französische Bot'chasler in Konii.intinvpet habe im Aufträge icincr Regierung verlangt, daß die Bestimmung der tunesisch tripolltanischen Grenze von sranzösiscden und türkischen Offizieren vorgenommcu werde. Die Anna-ümc dieser Forderung seitens der türkischen Regierung würde einer Anerkennung des Vertrages von Bardo betr. das fran zösische Protcttorat über Tunis glcichkommcn. Berlin. lBrt» -Tel.s Heute mittag fand die Ein führung des neuen tzansobuud-Direktors Ober bürgermeisters a. T. Knobloch in den Bureauräumen des Bundes statt. Leipzig Heute nackt überfiel der öljährige Bauhilfsarbeiter Matthias Horanek plötzlich seine Fron mit einem Beile: als iic sich zur Wehr setzte, wollte er ihr die Kehle mit einem Messer dinckickneiden. Er ver letzte die Frau jedoch nur durch Stichwunden. Auf die Hilferufe der Frau iam die Tochter hinzu, die Horanel mit deni Messer an den Händen verletzte und der er die 'Aasenspitze abbiß. Den Frauen gelang es. zn flüchten. Als die zu Hilfe gerufene Polizei in die Wohnung eiudrang. hatte Horanek versucht, sich die Kehle zu durckickneiden und die Pulsadern zu öisncn. Er hatte sich jedoch nur nnerheb- lick verletzt und wurde als Pvlizeigesangcner ins Kranken haus gebrach!. Kassel. sPriv.-Tel.i Tie Heilipcnstadter Porclaud- Zeinent-Fabrik steht seil Mitternacht in Flammen. Köln. lPriv.-Tel.i Aus Kvnnantinvpel wird der „Köln. Ztg." gemeldet: Tic Pforte Iialtc 1 2 000 Manu zur Abscuüung nach Kreta bereit. Köln. Tie Kriminalpolizei hat die Täter des rätselhaften Mordes in Bulmke, der über ein hal bes Jahr zurück-liegt, jetzt scstgcstellt. Drei Arbeiter wur den wegen Täterschaft und ein Ehepaar wegen Mittäter schaft verhaftet. Sic haben sämtlich ein Geständnis ab gelegt- Wenholthausen. Zwischen Bahnarbeitern kam es zu einer förmlichen Schlacht. Ein Arbeiter wurde der Hunrt uncl Mrrenrcbskt. ** Woche«»Spielplau der Köuigl. Hoftheater. Opern- Haus. Sonntag: „Samson und Talila". tss-Z-j Akon- lag: „Ter Freischütz", i'-8.« Tieuslag: „Rienzi". l7-> Mittwoch: „Ter Dämon". l'-.>8i Tonnerstag: „Madame Butterfly". ttnS.s Freitag: „Tie Regtmentstochter". l'-.8.j Sonnabend: Zum ersten Mate: „Ter Schleier der Pierette": „Versiegelt". 0 -8.i Lonnig« l28.>: „Oberon". Montag 121.): „Madame Butterfly". 1Vr8.) — Schauspielhaus. Sonntag: Nachm. '28: „Dornrös chen": abends „Wenn der junge Wein blüht". Montag: „Ter Kaufmann von Venedig" lLliulock: Hr. Brandt a. G.I >tt,8.) Dienstag: „Zweimal zwei ist süui" lFricdrich Hamann: Hr. Brandt a. G.) l'„8.) Mittwoch: Aus Aller höchsten Befehl: „Ein idealer Gatte". «-'-48.) Donnerstag: „Das Konzert". i>?8.) Freitag: „Die Rabenstcinerin". t'nS.i Sonnabend: Zur Erinnerung an Lefsings Geburts tag: „Minna von Barnhelm". «'28.1 Sonntag 128.): 'Nach mittags »HS: ^Dornröschen": abends ^8: „TaS Ävnzert". Montag 121.): „Die versunkene Glocke". 0/28.) Königl. Operuhaus. 1. Sinfonickonzcrtder Königs, musikalischen Kapelle iSerie ^). Nach den unvergessenen Brahms-Ausführungen^ die die Linsontekonzerte dieser Saison cinleiteten, lag gewisser maßen eine Ehrenpflicht vor, endlich auch einmal den andern großen nachbeekhovenschen Sinfoniker, den genialen Deutsch-Oesterreicher Anton Bruckner, zu Worte kommen zu lassen. Bruckner ist heute, obwohl «r weit über ein Iahrzchnt tot ist, noch lange nicht nach Gebühr gewürdigt, ja. in manchen sogenannten musikalischen Kreisen weiß man kaum, wer «r Ist. kennt kaum seinen Namen, und wenn man ihn schon kennt, getraut man sich nur mit arößter Zurückhaltung ihn zn nennen, denn man weiß doch nicht recht, ob er wirklich .... ^jedenfalls gehört Bruckner zu den Tonsetzern, die ganz unoerhältniSmäßta spät der größeren Allgemeinheit bekannt gemacht wurden. Mancher lei merkwürdige Umstände lassen dies erklären. Bruckner hat seinen Namen in erster Linie als Sinfoniker: aber erst als Vierzigjähriger hat er sich an den großen Apparat des modernen Orchesters herangemacht und seine erste Sinfonie geschrieben. Bis dahin trieb er in der Hauvt'ache nur StuLien, war er doch von Haus« au- Schulgehilse und als solcher zuerst in Wtndhag mit einem monatlichen Gehalt von — zwei Gulden angcstellt. Und von da mußte er sich innerlich in der Ausbildung und äußerlich in der Stellung erst allmählich emporarbeitcn. Was Bruckner außer seinen Sinfonien geschrieben hat, daS 1v ckcuwi und die paar Messen, war auch nicht gerade geeignet, seinen Namen in weitere Kreis« zu tragen. Und an anderen Werken, die rascher ein« allgemeine Verbreitung hätten finde» können, ist das Bruckixrsche Lebenswerk auch nicht reich, und zudem gehören weder das Streichgnintett noch die paar Lieder zu den stärksten Schöpfungen des Meisters. Er war also aus schließlich aus seine Sinfonien angewiesen, die ih.m die An erkennung der Welt verschossen mußten. Und diele Sin fonien waren auch nicht Werke, die schnell ihren Weg in die Welt, >in die Probesäle der Konzertinstitnte und in die Herzen der Dirigenten, Musiker und Musik freunde finden konnten. Abgesehen davon, daß aerade die ragenden späteren Sinfonien einen ganz unaewöhnlichen Orchestcraufwand perlangen (8 Hörner. 4 Tuben, Nebcn- orch«ster mit Trompeten. Posaunen, Tuben uiw.), stellen diese Werke auch an die Leistungsfähigkeit der Orchester- mttglieder und an die Aufnahmefähigkeit der Hörer ganz außerordentliche Ansprüche. Obzwar Bruckners Tonsprache weder gang fremdartig noch fremd ländisch klingt. Der sympgtbiiche österreichisch- Dialekt, wie er sich von Len alten Wienern herauf LkS zu Haydn, Mozart. Schubert herauSentwickelt hat, bildet de« besten Teil der Bruck- nerfchen Tonsprache, ohne daß ihr aber dieserweqen ein stärker eigsnpersönlicher Akzent mangelte. Und maS uns Bruckner in seiner scharf ausgeprägten eindruckstiescn Sprach« alle- mitzuteilcn hat! Nur vom Gewaltigen. Er habenen, Tdefreltgiösen. von großen, in Höhen und Ticfm mit sortreißenben Erlebnissen erzählt er, ohne dabei den festen liattknochigen Untergrund zu perlieren. Bruckner ist seinem ganzen Wesen nach Romantiker- Wenn er so au der Hand seiner grandiosen Themen dahinwandert und an, himmlischen Längen gleichsam sich selber vergißt, io ver sagt er sich aus dieser Wanderung doch nie einen Blick in den grünen Wald mit einem verrufenen Ort, wo Erlkönig mit seinem Hörnerton seine Töchter hcrbeirust, versagt sich nie den Eintritt in eine Kirche, wo eben zum Hochamt volles Orgelspiel ertönt. An solchen Gewohnheiten kennt man Bruckner unter Hunderten sofort heraus. Wie auch an den langsamen Sätzen seiner Sinfonien, deren melodi scher Quell und aus dem Vollen schöpfende Innerlichkeit iu der ganzen Sinsonieliterattir nicht viel ihresgleichen lmben. Tie meisten Anfeindungen mußte sich Bruckner seiner Schlußsätze weite» gefalle» lassen. Diese und zwar nicht leicht cingänglich, die vrdncnde -Hand, der disponie rende Sinn des Meisters ist hier nach einmaliaem Höre» überhaupt kaum zu erkennen. Tie liefen Zäsuren könn ten hier nvch am ehesten den Eindruck der Zerrissenheit »nd Svriingliastügkeit mache», der sich bei mehrmaligem Hören so schnell verliert: die anscheinende Willkür der Anord »ung klärt sich bald zu einem festen Gesttae ivohldurch dachten Ausbaues. Gerade der Schlußsatz der aestern ge 'vielten s c ch st e n Sinfonie erbringt io recht den Beweis, daß Bruckner namentlich aus die Ausarbeitiina und gründliche Ausgestaltung der Eckiätzc besondere Sorgfalt verwendet hat. Ter erste Abschnitt dieses Satzes ist der einzige Teil der Sinfonie, wo die Molltonart und -stimmung vorherrscht, wo alio die Konflikte besonders scharf zngespitzt sind. Abu Bruckner macht diesen Schritt unter die in den ersten drei Sätzen sestqclialtenc Stimmung nur, um desto kräftiger iür den grandiose» Schluß auSholen zu können, der dann in blendendem Glanze sonnenhell und klar erstrahlt, und in Tönen von majestätischem Zusammenhang das Werk in einer michelangeleskcn Erhabenheit krönt. Diesem überwäi tigenden Eindruck konnte sich der größere Teil der Hörer nicht entziehen, reichlicher Beifall, der nach dem 1. Satz schon einige Zischer sofort mundtot gemacht hatte, lohnte Liett Aufführung, di« man nahezu als vollendet bezeichnen kann Goneralmusikdirektor p. Schuch bewies mit dieser Ans-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite