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Dresdner Nachrichten : 08.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187106086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-08
- Monat1871-06
- Jahr1871
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- Dresdner Nachrichten : 08.06.1871
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Erscheint: Täglich früh 7 Uhr. Anserat« werde» angcnommru: bis »Abends N, TonntagSr bis Vilttagö 12 Uhr Marieustrafie 1»; in Neustadt: B u ch d r ii ck e l e i von Job. Päfiler, »r. Klostergasse». Äliijeijicn in dies. Blatte finden eine erfolgreiche Berbreilnng. Auflager Ättw« Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch k Ntlchardt. - Verantwortlicher Nevacteur: ZUlittS ^eirl,i,rt>t. Abonnement: Biertcljälnlich 2VNgr- bei uneiitgcldlichci Lie- srrung i„'v Han«. Durch die XSinz« Post vierteljälui, 22s.Ngr. Eiine'ue Nummern 1 Slgr Anseralenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ng>. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngc. 'Ä Rr. ISS. Scchszchiitcr Jahrgang. Dresden. 8. Juni. ' Schm, früher, alö die ersten Verwundeten und im Kriege Verstümmelten aus dem Felde lximgevrackst wurden, unter denen sich namentlich auch solche dciandcn, die t-cn rechten »Arm der, loren batten, erwähnte» wir eines so recht ganz und gar unei gennützigen patriotischen Wertes des diesigen Kaufmanns Herrn Victor, der es sich zur besonderen »Ausgabe gemacht batte, den erwäbntcn Invaliden Unterricht im Schreiben zu geben und zwar auch im Schreiben mit der linken .Siand, wo die rechte ieblte. Herr Victor bat etwa IM solcher Soldaten durch Worbe», und zwar icdem einzelnen, 8 Lectioncn crtbcilt, und damit den Männern, die sonst durch ihre Verstümmelung vollständig vcr- dtenstuinähig geworden, die schöne und passende Gelegenheit geboten, sich wenigstens mit der Feder ibren, wenn auch spär lichen Unterbau zu verdienen. Der Herr Generalmajor von Brandcnstein, zur Zeit interimistischer Vorstand des Königlich Sächsischen KriegöministeriumS, bat nun Herrn Victor, der den Mannschaften eine iür die iernerc Zukunst bleibende Wobttbat durch seinen Scbreibnnterricht erwiesen, den besonderen Dank avgestattet. Wir baben Proben von diesen Scbreibstudicn ge sehen und müssen gestcbcn, tasi sic wabrbast beioundernSioertb sind. Die Anlangs so bolperig und säst unleserlich gewesene Schrift ist eine so elegante geworden, daß inan annebmen must, die Schreiber waren kaufmännisch gebildete Fachmänner. So mit ist der von Herrn Victor ertbciltc Unterricht wirklich eine bleibende Wohltbat der Invaliden geworden. — Bekanntlich hat das Ersrlschungö-Eomite seine Tbätigkeit aus dem Schlesischen Vabnbosc cinslcllcn müssen, sein Patrio tismus bat ein unfreiwilliges (Sude erreicht. Das machte sieb, wie uns ein Augenzeuge erzählt, an einem iener jüngst ver gangenen Abende recht bemerkbar, als das 5>:t. Regiment, taö i« Groß-GIogau in Garnison liegt, durch Dresden kam. Trotz- dem, das; der Zug über eine Stunde hielt, gedachte Niemand der Mannschaften. Die mitgekommcnen Oisteicre wunderten «sich nicht wenig darüber, dag Dresden gerade so lau im (em pfange der Soldaten war, während alle übrigen sächsischen Städte, an deren Perrons der Zug gehalten, das Ihrige in reichem Maste gctban. Die Oisicicre, welche sich aus Frank- reich ein Fast Wein mitgebracht, um cv In der Heimatb erst anzustecken, tbaten daö festere in Dresden. Sie liestcn eS aus dem Packwagen auf den Perron schaffen, licl-cn sich Gläser und erfrischten sich aus eigenem Weinkeller. ES lästt sich denken, dast manche Bemerkung dabei fiel, die nicht am ganz unpasse» den Orte war. lieber die nötbige Zeit, den 2nippen Erwisch ungcn zu reichen, war bei diesem Train gcwist nicht zu klage». — Die Lantcösvnotc bat in ihrer gestrigen Lisumg bezüg lich einer Abänderung deö bisherigen Religwnscidcö der Geist lichen und Lehrer beschlossen: l> An die Stelle der Eidesformel die Forin eines Gelöbnisses zu setzen und zwar dieselbe, welche von der Svnode bebmS der Verpflichtung ihrer Mitglieder be reits beschlossen worden ist. 2s Die Verpflichtung zur Sclbsl- denunciation am Schlüsse res bisher üblichen Formulars «„Dä fern ich mich in meinem Gewissen gedrungen lüblcn sollte, von dem bei der evangelischen Kirche angenommenen Lcbrbcgriff bei meinen Lcbrborträgci, abzuweicben oder mich zu einer andere» Eonicision zu bekenne», solches ohne »Anstand bei meinem Vor gefetzten anzngen und darauf fernere Entschließung erwarten will"> in Wegfall zu bringen. st» Der Vrrpslichtnngdfcrmel selbst folgende Fassung zu geben: „Ich gelobe vor Gott, dast ick» ras (Evangelium von Ebristo, wie dasselbe in der heiligen Schrift enthalten und in der ersten ungeändcrtcn »Augsburger Confessio» und sodann in den übrigen Bekenntnistichriften der evangelisch lutherischen Kirche bezeugt ist, nach beitem Wissen und Gewissen lauter und rein lehren unk verkündigen will". - GS ist nick't zu leugnen, dast ein ziemlicher Mutb und viel Selbstvertrauen dazu gehört, in dem Augenblicle, wo in verl'ältnistmästig sehr kurzer Zeit zwei neue Acticn-Papier Fabriken entstanden sind, mit einem dritten derartigen Unter nehmen vor die Ocfientliclsteit zu treten, dem sich auch noch ein viertes gleichartiges in den Weg stellt. Wir haben hier die Umwandlung der ehemaligen l>r. R u d e l' sckx» Pavicr Fabrik in H ütten bei K önig st e i» im Sinne. Wen» man aber den kurz und sachlich gehaltene» Pro pect durchgeht, der die vielen Vortbcile, die gerade kiele Fabrik durch ihre Vage, nur kurz entfernt von der Eisenbahn und der Elbe, durch ganz Vorzügliches Wasser, billige Arbciterlöbne. wohlfeilen Vau in Holge der naben Waldungen und Stcinbrüct e re., hervorbebt. so must man zu der Ucberzeugung gelangen, dast diejenige», welche den Prospekt unterzeichnet haben, sich mit allen Ver hältnissen vorher genau vertraut gemacht haben und die Sache aus walxer Ucberzeugung empfehlen können. Die Aufgabe, photographische Papiere zu fertige», ist eine leichte nicht, aber dabei sehr lohnende und sind gerade bei der oben genau» len Fabrik alle Hauptbetlngu,,gen, namentlich ganz geeignetes Wasser vorhanden und dalxr auch an dem Gelingen nicht zu zrvcisein. Die preiorvürdigc Erwerbung, wodurch eine so nied rige Norinlrung dev Anlagc-EapitalS möz.lich geworden, im Vereine mit der geschickten Eintlxilung zwischen Lkammactic» und Prioritäten, sowie auch der Umstand, dast die Fabrikation in wenigen Wochen beginnen kann, lasse» eine rasche Verwirk lichung der im Prospekte in Aussicht gestellten lliprocentigen Rente wahrscheinlich erscheinen. — Freitag, den i». Juni, feiert der hiesige Polhtectmischc Gesangverein „Erato" seine Fahnenweihe und zugleich das 10 lährlge Stiftungsfest im Saale deö Gcwerbebauseö und wird daselbst unter anderen Gesängen die vor einigen Jahren von der hiesigen Liedertafel zuerst vorgesührte „Pilgerfahrt nach dem gelobten Lande", Dichtung von Waldow, Musik von Kretschmer, zur Aufführung gelangen. — Gestern Vormittag verunglückte in der Nähe deö Böh mischen BahnboseS ein Vclocipedcniai'rcr. indem er von seinem Rcitrabe herunter fiel und sich dadurch derartige Verletzungen zugezogen hatte, hast eine Droschke herbei gerufen werden mußte, um den sungeu Mann nach seiner Behausung zu bringen. — Ein eigcnthün,lieber Vorfall, für den wir unser» Gewährs mann haben und welcher erstcre viel »Aussehen und Unruhe erregte, trug sich vor Kluzem ln Mariaschein bei Teplitz. wohin .« 1» Phllipp-dorf bekanntlich stramm an allen nur irgend denk Mitredacteur: Theodor Drolnsch. Donnerstag, 8. Juni 1871. baren Festtagen der Kalenderheiligen gewallfahrtct wird. So war auch jüngst wieder ein kolossaler Eontingent in Maria- schcin, der, wie alle Iabre, nach dem durch die Jesuiten abge haltenen Gottesdienst mit einer sogenannten „GratiSsuppe" bcwirtlxt wurde. Wenn die Suvpcndcn geahnt hätten, rast ihnen diese Löffclwegzchrnng Io übel bekommen würde, so hätte» sie die Annahme wohl lieber verweigert; denn nach Vertan! von etwa 2 Stnntcn bekamen die Suppende,-stiger lämmtlich die heftigsten Krämpfe und musttcn l,o an der Zahl sofort in taö Hoövttal geschafft werden. Der Aufstand war kein geringer und würden die einzelne» Scene», die dabei verkamen, reichen Stofi liefern. Alle möglichen Vertachtöeffecte wurden zu Tage gefördert. »Am anderen Tage begab sich eine Kommission in das Iesuitcnkioiter und untersuchte die kupfernen Kochgeschirre, in denen daö „Süppchen gebraut" war. Man fand jedoch »Alles in Ordnung. Man muthinastt, dast die schon längere Zeit gelagert badenden Wurst- und Fleischrcstc, die zur Suppe gestörten, Wurstgiit enthalten dürften. Glücklicher Weise ist Niemand von den Erkrankten gestorben, auch haben sie daö Hospital bereits wieder verlassen können — der ganze »Vorfall wird aber lange nicht auö der Erinnerung der Mariascheincr und kür Gäste, wie im nahen Teplitz verschwinden. — Wie man uns initthcilt, ist vorgestern »Abend In der unmittelbaren Stäbe deö hiesigen Fintelbauses ein etwa halb jähriger Knabe ausgesctzt auigetunden worden. DaSKind, wcl- chcü aus einem Auge blind ist, und aus der Stirn ein grösiercö Maat bat. war mit einem reinen Hcmdchen bekleidet und in ein altes Bcttchcn und mehrere Lappen eingebunden. Die un natürliche Mutter des Kindes, daö borläufig Im Finteihause Ausnahme gefunden, ist zur Zeit noch nicht ermittelt. — Wir berichteten gestern über die Entzündung von Gegen ständen durch daSBrennen derSonnenstrablen ant eine convexe und gefüllte Wasserflasche in einem Hauseani derPiltniperStraße. Im Ganzen stellt fick' der »Vorfall als richtig geschildert heraus, da auch in wissenschaftlicher Hinsicht sich gegen das Einstellen solckxrKata- strophcn nichts cinwcnden lästt. Zu erwähnen ist nur noch, dast die entzündeten Sachen ein paar »Wischtücher waren, die hinter der Flasche an> einem Tlscbc lagen, und im klebrigen die ganze Episode sicv nick't in der Stube der HausmannSsrau, sondern in dem Vorsaale deö »Ateliers eines dort wohnenden Künstlers sich zugrtragen. — Der sprichwörtlich gewordene, ungezogene, witzelnde Uebermiitb der Berliner Ltrasteiijuiigc» scheint sich auch aui DrcötcnS Schuljugend zu verpflanzen. Dicker Tage traten zwei Knaben in einen Bäckerladen ln der Pirnaische» Vorstadt, in dem sich der Prinzipal selbst befand, de» der Eine von ibnen in sebr eiliger Wette fragte: „Hören Sie, baden Sie anchHörner c" AIS dies der Meister in gefälliger Weise bejahte, machte sich der junge Flegel eiligst mit den Worten ans dem Staude: „Da sind Sie auck' ein O-ckne"' Der Knabe rici und terBäcker lief nämlich den beiden kleinen Euicnspicgcin nach — erwischte auck» einen der selben und kühlte scin Mütbck'cn an ihm, so gut cs gerade ging. Freilich war es gerade nicht der Rädelsführer — aber inikgc- hangcn - initgefangen! — Einer jungen auswärtigen Dame, die bei ihrer Anwesen heit in Dresden fick» vorgestern Nachmittag auf dem Altinarkte die in dem Schaufenster eines dortigen Geschäftes auogciegtcn Waarcii betrachtete, ist bei dieser Gelegenbeit aus ihrer Klcik- tafche das Portemonnaie mit nickst unbedeutendem Midi,,ball gcstobicn worden. — Die »Voranmeldungen zur Zeichnung aus Aktien der Königstcincr Papienablit, welche beute und morgen stattfindet, erreichte» bereits gelter» Mittag drei »Viertel deö ganzcn Aktien Eapitaies. -- »Am PackbofS-D.uai an! Altstättcr Seite, nabe bei der Marienbrückc snbr gestern »Abend ein mit Eisen schwer geladener Bauinwagen, von zwei Pferden gezogen vom User nach dem Packbost' binani, aiS die übergroße Last die Picrde znm Rück wärtSgeben und Nachlassen zwang, wodurch der »Wagen rück iingö über den Uferrand rolile und dort in der Schwebe hängen blieb. Nur ein (»fälliger Umstand vcrbinocrtc, daß auch die Pstrte mit binnnterslürzten. die sämm.stickx Eifcnladung ver schwand aber im Wasser. Die »Vierte konnten noch rechtzeitig abgesck'irrk und auch das Hinavstürzcn deö Wagens mit vieler Müde verbinden werden. Der alte Mann, denen Leichnam, wie »wir berichteten, vor einigen Tagen aus dem Wclsteriizmühlgrabc» gezogen worden ist, stammt, wie n»S letzt nachträglich mitgetheilt wirk, nickst aus Wöl'niiz: cö ist viclmcbr in demselben ein frübcrer »Bäcker meistcr anö einer benachbarten Provinzialstadt mit »Vestimmtbeit recognoScirt worden, der sich in der leisten Zeit vier auigebaltcn bat. <xrabgcko»»„e»c »Vcrbäitnlssc scheinen de» Unglückliche» zum Selbstmord verleitet zu vaben. — „Sparsamkeit ist eine Tugend", sagt ein alteö Sprücb- wort, doch ist dieselbe nickst immer am rechten Platze. Zwei junge Damen wclck'e vor einigen Tage» ein biesigco Tanziecai besuchten, legten anö SvariamtcltSrücksiclstcn ihre beiden Man killen aui einen Stubl, anstatt letztere in die Garderobe zu ge ben. Leiter sind selbige von einer noch nickst ermittelten Die- bcSband annectirt worden. — Vorgestern »Abend wurde ans dem StiftSplatze von dort seilhaltenden Händlern ei» Hanta,beiter angelmtto» und der »Behörde übergeben, der unter verdächtigen Umständen ein Fraucnhcmte ck. I!. ll. gezeichnet und diverse Schürzen re. zinn Vcrkaulc auSbot. »Allem Anscheine nach sind diese Wäschstückc irgendwo entwendet, und dürste der Vcrlustträgcrin möglicher Weise diese »Notiz nickst unwillkommen sein. — Der »Bremser Freund verunglückte am 29. v. M. in der Nähe von Erlmmitickmu. indem rr aui ihm unerklärlicher »Weise von einem im Gange befindlichen Bahnwaacn fiel, an» welchem er mit einigen anderen Arbeitern Schienen zu tranöpertiren hatte. Der Unglückliche kam unter den Wagen, erlitt mehr fache Verletzungen am Kopie und wurden ibm beide »Vorder arme zermalmt. TagS daraus wurde er ln das Kreis Kranken- stlit zu Zwickau eingeliekert, wo sich die Amputation beider oberen Gliedmaßen und bcz. über dem Ellbogen nöthig mackste. Fr. befindet sich verhäitnißmäßig wohl und ist seine Heilung nicht unmöglich. Der Unglückliche ist erst 28 Jahre alt, ver- heirathet und hat 2 Kinder. — Leipzig, 4. Juni. Herr Bebel erläßt auf einen An griff im hiesigen „Tageblatt" folgende „Erklärung": „DaS tolle Gcbabrcn fast der gcsammten »Presse gegen meine letzte Reichs tagvrcte veranlasst mich, dieselbe nach dem osficiellen stenoara pblschen »Bericht zu veröffentlichen. Ertra-Abzüge derselben sind n Stück zu »Pf.. meine in dieser Session gebastenen Reden über Diäten, Grundrechte, 120 Millionen - »Anleihe, Haftgesev und Anncrion, zusainmcngesicllt in einer »Broschüre, zu 1P Ngr. in der Erpedition des „Volköstaat", drei Könige, zu haben. Dem Einsender des Inserats, der i» seiner naiv kindlichen Auf fassung sogar die »Berechtigung der socialen »Bewegung bestreitet, zur Antwort: daß, wenn es ihm wirtlich um Aufklärung über die „socialistischcn Träumereien" zu thun ist. ich ihm daö Lesen der Schritten von Marr, Engels. Lassalle. Eccarius, F. A. Lange, B. Becker u.A. cmpielste, die er sämmtlich für germgeS Gelt in der erwähnten Erpedition dckommen kann. Nach Lesen dieser Schriften wird die Hiriwcrkleistcrung, mit welcher der Inserent unzweifelhaft behaftet ist, zu welchen anfangen und er ,'n der Kürze schon seinen Erguß im „Tageblatt" als DaS er kennen. was er in den »Augen jedes nur des A-B-E dcr*Sokial- Oekonomic versiebenden Mannes ist, nämlich —eoinpletcr Blöd sinn. Er wird dann Ansehen, daß der SociaiiSmuö weder „thcilcn" noch „vom »Vermögen »Anderer leben" will, daß vkrl incbr Zweck des Socialisniuo ist, Staat und Gesellschaft so zu organisircn, daß, wer arbeitet. auch den Ertrag seiner Arbeit erhält, und ferner nicht mehr Zustände möglich sind wie heute, wo Millionen von früh biö spat sich adrackcrn müssen, nur um daö nackte Leben zu fristen, während wenige Tausende, vom Ertrage fremder Arbeit sich mästend, in allen Genüssen dieser Erde schwelgen. Wie Staat und Gesellschaft zu diesem Zrvrck organisirt werden müssen. taö findet der verehrte Einsender, auch für ein so stark verbohrtes Gehirn wie daö seine, in den erwähnten Schritten klar und verständlich ausgesprochen. Zum Schluß allen meinen Gegnern die Notiz, daß ich auf diesem Wege aus »Angriffe nickst mehr antworten werde, da ich dazu kein Geld habe. In einigen »Wochen wird die sociai-dernokra tiichc »Partei hier eine große »Volksversammlung avvalten, um über die »Verbandtungen des Reichstags zu sprechen-, dazu late ich alle meine Gegner wcmwiichst ein, wir wollen uns daun Ange in »Auge gcgcnübertrctcn. Ein Feigling, wer nicht kommt. Leipzig, den :r. Juni I87l. A. »Bebel." - Freiberg. Vor wenig Tage» bildete sich hier rin aus trn Herren: »Bangnicr Rode, Kaufmann Päßler sen.. Kaufmann Tebnet. Advokat Heim, I»r. Heinlckc bestehendes GrimtlliigS Eomitc, Hesse» Persönlichkeiten in allen hiesigen Kreisten »Achtung und hobcS Vertrauen genießen. Dieses Co mite beabsichtigt, die eine halbe Stunde von Freibcrg an be: Muldc gelegene, den Herren Schmitt und Mebncr gehörige »Papierfabrik, um die Fabrikation daiclhst auf taö Niveau des moderne» »Betriebs zu erheben, in den Besitz einer »Acticn-Gc scllschast übergeben zu tasten. Gedachtes Et'ablincmcnt besteht bereits Iährbur-derte unk zu ibm gcbört eine Ziegelei mit 82 Scheffel »Areal nebst der stäpferdigcn gcsammten »Wasserkraft der Mulde. Dast genanntes »Acticnuntcrnebmcn durchaus solid und reell ist, verbürgen nicht blos obige »Namen der Eomlte Mitglieder, sondern auch der Umstand, daß die jetzigen »Besitzcr von den erforderliche» :'.(>«):» Aetie» in lo(> Tblr.f >«>«><> Amen selbst übernahmen. Die Zeichnung der übrige» 2000 Aktien findet den 8.. 9. und lo. Juni a. e. statt. — In Noßwcin wird der 14. Juni für ein alteö. würdiges Ehepaar ein sehr freudiger Tag und zwar iür den käsigen Tuch macher Herrn Karl »August Metzler und seiner Ehefrau, welche am genannten Tage tbre goldene Hochzeit »eiern. Verwandte und Bclanntc wollen diesen Lcbensmoment durch eine beson dere F-eier würdigen. — O c f f e n t l i che Gerichtssitzung, am st. Juni. Die Einiprnck'Sverbandiling wider Heinrich Aiovö Robn von hier wc»)cn Untcri-hiagung fiel auö. Ein schon für den 2<». April aiigcsctzter. damals aber vertagter Termin, in dom der Einspruch verbandest werten Witte, welchen Johanne Christiane pcrebel. »Bachmann geb. Eichhorn in »Boden wider ein vom Radcburger Gcrickstsamt gegen sic erkanntes und au? 0 Tage Gcfäugniß wegen »Partiererei lautendes Urtlxil eingc legt hatte, fand beute statt. Die beiden Kinder der Bachmann waren deschuldigt, aus mehreren Wald-Parcelicn deö Groß kittniaiinStorirr RcpicrS Maiwuchs entwendet und io verschie dene Gutsbesitzer verletzt zu baben: die Maien habe dann die »Bachmann nach Dresden gcichafft und dort zu ibrem »Nutzen verwertbet. Die Backniiann leugnete nicht, daß ihre Knaben ibr Maiwuchs ins Hauü gebracht und daß sic denselben zu ver schiedenen Maien in Dresden für einige Groschen verkamt babc: wohl avcr. daß sic gewußt habe, jenes „Grüne" sei auv dem Großdittmannötorfcr Revier, sie habe vielmehr geglaubt, die Kinder hätten cs aus dem Botcncr Doristich geholt und sic habe cS für erlaubt geleiten, da ja der Rtttcrguts-Insvecror Ockstcnal ibrcr Mutter, der verw. Eichhorn, die Erlaubnis« zum Maicnbolc» ertbeilt und sic geglaubt habe, kiese Erlanbniß be zicbc sich auch auf sie, alö die Tochter. Darauf erfolgte taö obcnangcstihrte Erkenntnis«. Ihrem Einspruch fügte sie die »Anträge Hinz», Ockstcnal zu vcrncbmcn, ob er nickst auch ihrem Manne und anderen Leuten die obige Erlaubnis« crthcilt habe. Dem ist entsprochen worden und bat der Inspektor auSgcsagt, daß er allerdings der alten Eichhorn die Genebmigung gegeben, ob dies auch bei Backxnann der Falt gewesen, wisse er nicht genau, eS sei avcr leicht möglich, denn er sei von seinen Arbei tcrn mit solchen und ähnlichen »Bitten überschüttet worden, denen er auch nach Möglichkeit zu entsprechen gesucht hätte. StaatSanwait »Assessor Dr. »startmanu beantragte Freisprechung und erkannte der Gcrictstöbof demgemäß unter Heber- tragung der Kosten beider Instanzen auf die Staatskasse. — Vom hiesigen »BezirkSgericksttämt waren Anna Gärtner und eine gewisse »Bögncr, die Earl Traugott Micrsch hier wegen nächt licher Ruhestörung verklagt hatte, jede zu st Tlstr. Geldbuße und Tragung der Untersuch,ingskosten vcrurtheilt worden. Ihren Einspruch hätten sie sich ersparen können, denn der GcrtchtSH-s ließ cö bei den st Thlrn., die freilich durch die Kosten beider Instanzen etivaS auflauien werten, bewenden. — Die Stroh- butnätxrin Antonie Clara Frey auö Lockwitz arbeitete für den Strohhutsabrikanten Crnst Moritz Heinrich Küchenmeister. Al» ! r! >! u 1
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