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Dresdner Journal : 01.05.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186405013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-05
- Tag1864-05-01
- Monat1864-05
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 01.05.1864
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cktUlrllcb: 8 Ddlr. — I^-r. io >««d—«.1 Iw Laoleuuw 'chjLbrl.: 1 „ IS „ „ „ I tritt koit mack «»»»tUcb iu vroL«: Id Kxr. f 8t«mp«Ixu- Llu»«1u« tkuuuuvru: 1 Kxr. ) ,odl»x biuru. »nserntrnpreise: k^ir ck«o L»um «liier x«r«; »lteuon 2eII«: 1 kigr. lllutor „Lul^«»»llät ' ckio L«U«: 2 Kxr. Erscheinen: lrllt Anaoaliw« cker 8oun- uuä k.isrt»^«, ^d,uä» Nir ä»ll kl-I^«ll<i«ii !t»x. DresdnerAoumal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartuianli. »nsrratrnanaalimr miswärl«: t'ir. Itixnoirriri», 6omvai»«ioll!lr ckeo I>ree<iner ckoiirual»; od-nil»».: II. I^xol-re, li. Ii.l.nii>«; HLwdui-^-Lltva». IlnsLnornin sc Voai-L«; Lerlio: Onorivi ljelis ltucb- I>i>o<II., li^HiU^r««'» liureilu, Lrowon; I). 8cmr.orrL; Lr«,I»u: l.ovi» 8rm<>K«; ri-iwkkurt ». ,1x» oi-u'oob« Nuetik.; Xvlu: ^voi.r lixnl iri ii; kllri»: v. I^ülvunrrl.» (28, rue 6e kov» «-uCnois; ?rax: I „. i;ii»r.iru'» liuokb.; Visil: Oomptoirel. k. rVienor iteltuux, 8lsf»u»z>I. 887. Herausgeber: Löolxl. Lxpsäitiou cko» Oreiäoer ckouru»!«, Or«,ä-u, L1»ri«o»tr»«,a bi«. 7. Amtlicher Theil. Dretdra, 30. April. Ihre Majestäten der König und die Königin nebst Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Sophie und Ihrer Kaiserlich Königlichen Hoheit der Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von ToScana, haben Sich heute Mittag 12 Uhr nach Schloß Jahnishausen begeben. Dretdra, 30. April. Allerhöchster Anordnung zu Folge wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer Königlichen Hoheit der Landgräfin Louise Charlotte von Hessen, ge- borNen Prinzessin von Dänemark, am Königlichen Hofe eino Trauer auf eine Woche, vom 1. bis mit 7. Mai, «gelegt. Drrtdru, 30. April. Seine Königliche Majestät haben dem Vorstande deS Gerichtsamls Schwarzenberg, VerichtSamtmann Karl Richard Hedrich, unter Geneh migung dessen zeitweiliger aushülfsweiser Verwendung bei dem Justiz-Ministerium, den Charakter eines Juftiz- rathS mit dem Range eines Appellationsraths in der IV. Klasse der Hofrangordnung zu verleihen in Gnaden geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Leltgrgphisch« Nachricht««. Zeitungtschau. (Presse. — Botschafter.) Lagrtaeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen. — Wien: Zur Londoner Confereuz. Die handels politische Frage. Tagesbericht. — Prag, Brünn, Linz und Klagenfurt: Vom Landtage. — Bre genz: Neue protestantische Kirche. — Pesth: Hoch- vrrrathSprocrsse. Kazinczi -s. — Berlin: Militä risches. Kronprinzstistung. — Kissingen: Hohe Bade gäste. — Hannover: Hoher Besuch. AuS der Stände versammlung— Kassel, Oldenburg u. Gotha: Proteste von Landtagsmitgliedern in der schlcswig-hol- steinschrn Frage. — Hamburg: Bürgerschaft. — Paris: Tagesbericht. Neuer Gesetzentwurf. — Brüs sel: Zur Ministerkrisis. — Turin: Tagesbericht. — London: Staatseinnahmen. — Kopenhagen: Gdrxf^ an das Heer. — AthewT^Ähins^eeWechfet. — New-Bork: AuS dem Senate. Schleswig-Holstein. (Von den Bundestruppen. Pro test schleSwigscher Communalbeamten. Dänische Be richte vom Kriegsschauplätze ) Landtagsverhandluugt«. Ernennungen. Drrstner Nachrichten. Feuilleton. Inserate. Tagrtkalendrr. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 29. April, Nach«.*). So eben ist die Meldung eingetroffen, baß die Dänen beute Frivericia eiligst geräumt haben, viele Ge schütze zurücklaffend. Unsre Brigaden Tomat und v. Roftltz b,setzen die Festung. ') Für unser gestriges Blatt zu spät eingetroffen. Wien, Freitag, 2V April, Abend-. In Fri- dericia find 197 Geschütze und zahlreiche« Kriegs material iu die Hände der Oestrrrricher gefallen. Berlin, Freitag, 29. April Abend«. Au« dem Cavtouvemeut« Quartier Veile von heute Nachmittag« 3 Uhr wirb gemeldet: Der Feind bat Aridericta eiligst unter Zurücklassung vieler Geschütze geräumt und soll sich auf Fünen gezogen haben. Bei Eintreffen de« Feldmarschalllrutnaut« v. Gablrnz in Bredstrup um ^2 Uhr Nachmittag« batte Graf Reipperg die Festung mit einer In fanterie und EavaUrie-Abthrilung besetzt. Bri gade Nostih rückte zur selben Zeit «in. — Sr. k. Hoh. ter Kronprinz von Preußen und der K.ld- marschall Freiherr v. Wrang,l werden morgen in Fridericia einrücken. ' - Hamburg, Freitag, 29 April, Abent«. Der „vorsrnhalle" wird au« Flensburg von heute Mittag« gemeldet, daß die Leiche de« General« v. Raven, dir von Gravenstein dorthin gebracht, von den in Parade ausgestellten Trupp.n empfan gen und in einem geschmückten Waggon nach Ber lin weiter befördert wurde. Pari«, Sonnabend, 3«. April. Au« Tunis vom 25. d. M wird gemeldet: Di« Insurgenten campiren eine Tagereise von der Hauprstabt Tunis entfernt. Der Bey hat eine Verminderung der Steuern und die Abschaffung der Constitution ge währt, aber er zaudert mit der Absetzung seiner Minister. Ein Pöbelcomplot, dessen Ziel Plün derung war, wurde entdeckt und unterdrückt. Die Consulate schützen ihre Nationalitäten. In Tuniü selbst herrscht Ruhe, die Truppen jedoch sind un zuverlässig- London, Freitag, 29. April, Nacht«. In der heutigen Unterhautfltzung antwortete dir Staat«- secretär de« Innern Grey auf eine Interpellation Disraeli's: der Tag, an welchem die nächste Con- serenzfitzung stattfinbrn werde, sei noch nicht fixirt. Zugleich lehnte derselbe es ab, den Grund, we«> halv die Coilferenz vertagt worden sei, mitzutheilen. Bukarest, Donnerstag, 28. April. Da« Mi nisterium, welche« wegen Nichteinhaltung seine« Programm« auf den Antrag de« Lbgrordn'ten Bratiano seitens der Volksvertretung ein Miß trauensvotum erhalten, hat seine Demission gege ben. Der Fürst hat dieselbe indeß nicht augenom meu. Die Kammer ist bi« Mitte Mai vertagt. New-Aork, 2V. April. General Bank« ist von den Conföderirten bei Pleasant-Hill (südlich von Vlcksburg) geschlagen worden. Wechselcour« 184, Golbagio 69, Baumwolle 80. Dresden, 30. April. Als unmittelbar nach der Wahl eines Vertreters des Bundes in der Londoner Konferenz einige Blätter die Meinung aussprachen, mit diesem Acte habe der Bund die bisher an ihm verthcidigte Rechtsbasis der Erbfolge in Schleswig-Holstein aufgcgeben und sich auf den Standpunkt der Großmächte gestellt, gab das „Dr. I." eine Darstellung des Sachverhalts, aus welcher klar genug hervorging, daß der Bund durch Nichts die Absicht do- cumentirt habe, sein Vertreter möge in der Conferenz das Erbfolgerecht Preis geben, und daß vielmehr die getrof fene Wahl keinen Zweifel darüber aufkommen lassen könne, in welchem Sinne sich der Bund an der versuch ten Lösung der Hcrzogthümer-Angelegenheit bethciligen werde. Das „Dr. I." nahm dabei namentlich aus einen Artikel der Wiener „Presse" Bezug. Dies Blatt hat nun aber die Angewohnheit, wenn ihm widersprochen wird, um so eifriger bei seiner Meinung zu bleiben, und je klarer oft die Entgegnungen das Unbegründete seiner Urtheile Herausstellen, um so mehr giebt §s sich Mühe, trüben Dunst um sich zu verbreiten. Daß die Atmosphäre dabei nicht selten ziemlich unnahbar wird für einen anständigen Gegner, ist vielleicht Natur, vielleicht aber auch berechnetes Manöver der „Presse", welche hoffen mag, auf diese Weise ihren Gegner los zu werden und doch bas letzte Wort zu behalten. Auch das „Dr. I." ist heute in dem Falle, nur sehr von Weitem und ohne sich in eine Discussion mit der „Presse" ein lassen zu können, auf einen Artikel des genannten Blat tes hinzuwcisen, in welchem die Ansicht, der Bund habe du Rechtsansichl der Londoner Konferenz geopfert, wieder holt und mit neuen Ausführungen umgeben wird, auf welche das eben Gesagte vollkommen Anwendung findet. Sie führt nämlich Folgendes aus: Die Mittel- und Kleinstaaten hätten die Ansprüche des Prinzen Friedrich von Augustenburg begünstigt: „weil seine Einsetzung eine abermalige Anerkennung des Princips ihres eigenen Da seins durch die deutschen Großmächte gewesen sein würde." „Der neue Herzog von Schleswig-Holstein wäre eine particularistische, kleinftaatliche Stimme mehr am Bunde gewesen, welche das Gewicht der dritten Gruppe verstärkt hätte." „Der Particularismus" sei also „in nationaler ÄaSke" erschienen; er „heuchle nationale Gesinnungen, nthrend eS ihm nur darum zu thun gewesen sei, aus dch schlcswig-holsteinschen Frage Capital für seine Son- dwzwecke herauszuschlagen." „Besser" — ruft die „Presse" ahS^— „die europäische Sicherheitspolitik Oesterreichs und Piceußens siege schließlich, als daß das korrupte, verlogene Verhältniß zwischen den Nationalen und der Cabinets- politik der dritten Gruppe Deutschland die Selbstschän- drmg eines neuen Rheinbundes bereitete." Mit der Ent sendung des Hrn. v. Beust als Bundesbcvollmächtigten »ach London stelle sich der Bund auf den Standpunkt der Großmächte und Hr. v. Beust werde am Konferenz- stischc „das Maskenspiel des Particularismus mit den nationalen Bestrebungen nicht mehr fortsetzcn können." „An dem Tage, an welchem der Vertreter Preußens in der Conferenz etwa eine Anspielung darauf fallen lassen sollte, daß Schleswig-Holstein am besten führe, wenn man es zu Preußen schlüge, an diesem Tage werde der Vertreter der dritten Gruppe die Maske fallen lassen und namens der Mittel- und Kleinstaaten gegen eine Lösung Protest einlegen, durch welche der Particularismus in Deutschland in seinem Lebensnerv angegriffen würde." Die „Presse" hat in diesen Ausführungen so ziemlich Alles auf einen Haufen gebracht, was die verschieden artigsten Gegner der das Erbrecht der Hcrzogthümer ver teidigenden Bundesregierungen diesen vorgeworsen haben. Nichts fehlt, von „Heuchelei und Particularismus" an oi« zum „Rheinbund" hin. Neu ist nur, daß ein sich -liberal nennendes deutsches Blatt alle Angriffe, wie sie von feudaler Seite einerseits, demagogischer andererseits bereits gemacht wurden, zu seinem Gebrauche vereinigte. Darauf zu antworten, ist, wenn Angriffe in solcher Weise erfolgen, ein kurzes Geschäft. Wir unsrerseits bezeichnen eS als verleumderische Lügen, wenn behauptet wird, habe «ich» »us Lieb« sfiz das Recht und sür LaL mtionale Interesse so gewirkt, wie eS gethan, sondern ars irgend einer andern Rücksicht. Was die übrigen Ausführungen der „Presse" anbe- trfft, so möge nur in aller Kürze auf zwei Punkte hin- gwiesen sein, die beweisen, welche politische Naivetät in dar politischen Anschauungen der „Presse", trotzdem sie wer Staaten und Minister so streng zu Gerichte sitzt, zr finden ist. Da ist erstens der Satz wegen des „Pnn- cps des Daseins" sür die Mittel- und Kleinstaaten. Vill die „Presse" so naiv sein, zu behaupten, das Dasein dr übrigen deutschen Staaten werde durch die deutschen Hroßmächle fortwährend bedroht? Wäre dies wirklich der ?all, so würde auch ein kleiner deutscher Staat mehr die Sachlage nicht ändern, das „Princip" nicht festigen. Die Sicherheit d:r deutschen Staaten ruht auf breiter Grund lage, wie Der, welcher sic antasten würde, wohl erkennen würde, — beruht auf derselben allgemeinen Grundlage, die jede schwächere Macht in Europa vor Ueberfällcn eines mächtigern 'Nachbars schützt, beruht aus historischer Ent wickelung, beruht vor Allem auf einem Princip, das sie Völlig gemeinsam mit den deutschen Großmächten haben, dem des Rechts, der Legitimität. Dann bleibt ein Wort zu sagen zu dem Satze wegen eines möglichen preußischen Annerivnswunsches in der Konferenz. Eine solche Even tualität mag der „Presse" keine schwere Minute be reiten; den deutschen Mittel- und Kleinstaaten thut sie's auch nicht. Im Ernst sie zu besprechen, ist nicht der Mühe werth. Nur die merkwürdige Logik möchten wir hcrvorhcbcn, welche in der Zusammenstellung liegt, daß dem Bundcsvcrtrcter, der sür eine rechtliche Erledigung der Erbfolge bisher seine Kräfte aufbot, wenn er sich einer Annerion der Hcrzogthümer an Preußen nicht ge neigt zeigte, die „Maske" entfallen würde! Wir gehen unsrerseits nicht näher auf die, im Munde eines österreichischen Blattes ziemlich auffallenden Spie lereien mit „Annerion" ein. Mil Vergnügen sehen wir, daß der Artikel der „Presse" im österreichischen Lager selbst das rechte Echo gefunden hat. Der „Botschaf ter" unterzieht denselben einer eingehenden Kritik und wir entnehmen derselben folgende Erörterung, die besser von einem österreichischen Blatte, als von uns angestellt wird: „Oesterreich geht, wenn man nach gewissen Zei tungsartikeln urtheilcn soll, mit großer Gelehrigkeit bei Preußen in die Schule. Zu eignem Gebrauche hat sich Preußen aus den Rückständen des sogenannten Freiheits krieges einen aparten preußisch-deutschen Patriotismus zu bereiten gewußt, neben dem jeder andere als „Par- ticularismus" denuncirt wurde. Um echt deutsch zu füh len, muß man preußisch fühlen: das war der Kern der nationalen Religion, die von Berlin aus propagirt wurde. Fiel es einem armen Schlucker von Bayern oder Schwa ben ein, auf bayersch oder württembcrgisch deutsch fühlen zu wollen, so war er ein „Particularist", ein „Reaktionär". Wie wunderbar, daß man nun in dem gelehrigen Oesterreich ein Lied aus dem nämlichen Tone singen hört! Aber man singt es schlecht und wird es nie gut singen lernen. Höchstens wird cs gelingen, Preußen mit der zweiten Stimme zu begleiten, aber Preußen wird die Melodie führen, und die Zeit wird kommen, wo diese Melodie wieder in ein sehr lautes preußisches Solo über geht. Denn sollte einmal der dem besprochenen Artikel zu Grunde liegende Gedanke einer Theilung Deutschlands zwischen Oesterreich und Preußen zu verwirklichen ver sucht werden, so würde Preußen wahrscheinlich seine Hälfte bekommen, Oesterreich aber ganz gewiß von der seinigen nicht ein Dorf. Eine solche Theilung würden wir in der That nicht eine gleiche nennen können. . . . Fassen wir Alles zusammen, so scheint uns der Artikel, dessen Analyse uns beschäftigt hat, als eine zweite Auflage jenes Dilettantismus der Herrschsucht und Ueberhcbung, wel cher den unglücklichen Gedanken der „Vormächte" in die Welt geworfen und damit der Stellung Oesterreichs in Deutschland so sehr geschadet hat! Der Leser erinnert sich, wie jener Gedanke auf eklatanteste Weise desavouirt wurde. Im jetzigen Falle ist zur Dcsavouirung nicht einmal Veranlassung, da hinter dieses Erposition Des sen, waS sür österreichische Politik ausgcgeben wird, -Niemand eine zurechnungsfähige Autorität vorauS- srtzen kann. Eine solche würvr wochrirqr^r» und Kleinstaaten nicht das Recht deS Dasein- im Prin cipe absprechen, in einem Augenblicke, in welchem in so wichtigen anderweitigen Beziehungen alle Veranlassung da ist, auf ihren guten Willen zu rechnen. Das Princip der Einschüchterung hier anwenden zu wollen, wäre fast lächerlich." Tagesgeschichte. Dresden, 30. April. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung den Antrag der Zweiten Kam mer: „an die Staatsregierung die Bitte zu richten, den Landtag nach Beendigung der Berathungen über das Budget und das Finanzgcsctz auf sechs Monate zu ver tagen, jedoch die Vcrfassungsdcputationen beider Kam mern versammelt zu lassen," nach dem Anträge ihrer ersten Deputation, und zwar einstimmig, abgclehnt. Außer dem beschäftigte sie sich mit Pelitivnsberathungen. Wien, 28. April. (Botsch.) Wie wir hören, wer den die deutschen Mächte in der nächsten Sitzung der Londoner Konferenz mit der größten Entschiedenheit und in vollständiger Einigkeit gegen die Anmaßungen Dänemarks auftreten. Für die deutschen Mächte würde genügende Veranlassung geboten sein, die Fricdensver- handlungen abzubrechen, wenn Dänemark darauf behar ren würde, die fiktive Blokade der deutschen Häfen nicht aufzuheben. — Die handelspolitische Frage wurde gestern im Ministerium nach allen ihren Richtungen hin erörtert. Man einigte sich schließlich dahin, daß vorerst Feuilleton. Die Grüfte der Dresdner Kreuzkirche ml Her»« Mrecht z» Achlerwig - Hotfiem und ihren übrigen Tobten. Eine vaterländische Erinnerung zum 30. April 1864 von Diak. Ernst Psetlschmidt a. d. Annenkirche in Dresden. (Schluß aus Nr. vd.) Nachricht aus dem Hofmarschallamte. Den 20. ^pri> 1613 ist Herzog ^Idrockt zu Schleß- wig und Noll,Win verstorben und darauf den 30. ejuscl. *) in dir Kreutz Kirche zu seiner Ruhestätte begleitet wor- drn. Hirrbey ist zu wissen, daß Jhro Fürst!. Gnaden mit in den Sarg gegeben worden, als: 1) Churfürst cdeiitimn des ll. Gesellschaft; 2) Sr. Chursürstl. Gna den Dero geliebte Gemahlin gewählte Gesellschaft; 3) ' die Jäger Gesellschaft; 4) deS damaligen Churfürsten Herrn lob««,, o-oex« Gesellschaft; 5) des Churfürsten zu Cölln Gesellschaft; 6) HeD>g lokann 6„imir, Gesell schaft; 7) «in schwartz bieberhärner Huth, nebst einer Huthschnur von goldenen Rosen, mit 4 Diamanten und 4 Rubin Tafel», darunter 8 Rosen, eine jede mit 4 Perlen und 1 kleinem Rubin; 8) ein Kleinod als eine Kriegs Xem.toe «it Itz Diamanten, 6 kleinen Rubin und 2 kleinen Perlen auf den Huth; 9) ein Büschlein von geschlagenen goldenen Laubwerck, mit 11 großen runden Perlen und 8 großen Rubinen, gleichfalls aus den Huth; 10) zween Herzog!. Ringe mit Diamanten, darunter Churfürst cdei.ti.ai de» II. Gesellschaft- Ring, ^r andere ist Sr. Fürst!. Hoheit von der Churf. Eächß. Frau Wittbr zu Lichtenberg verehret worden; 11) rin «»pk'vr vergoldet und mit Silber rtngeleget, ist Sr. . . als, an demselben Lag«, an welche« lvl Jahre später sei« Gruft wieher aus,.sunden »ard. Pf. Fürst!. Hoheit im Sarge an die Seite geleget worden; 12) ein Stecher vergoldet und mit Silber eingeleget ist oben auf den Sarg geleget worden. Auf den zinnernen Sarge war über dem Oruoilix ge stochen: Niob 19. Ich weiß, daß mein Erlöser lebt rc. und kein Fremder. Unter dem Arme des Orucikxo» auf einer Seite k». 116. Der Tod seiner Heiligen ist werth vor dem Herrn. 8sp. 4. Der Gerechte, ob er gleich stirbt rc. noch falsche Lehre seine Seele betrüben. Auf der andern Seite 5 Er ist vollkommen worden und hat viele Jahre erfüllt, den seine Seele gefällt Gott, darum eilet er mit ihm aus dem bösen Leben. lob. 10. Meine Schaafe hören meine Stimme rc. nie mand soll sie aus meiner Hand reisen. Ooviaen. 1) Fürchte Gott und scheue niemand. 2) Ehrender sterben, als den Glauben verleugnen. 3) Fürchte Gott und ehre den Kayser. 4) Treu Herr, Treu Knecht. Beschreibung der anderen Särge, so in dem Gewölbe waren. 1) Herr August keeäinanck Reichs Graf Pflug auf Kottewitz, Tieftnau und Gerich rc., des Heil. Röm. Reichs, wie auch 8t. lokinni» u. 8t. Xaärei« Orden- Ritter, Er. Königl. Maj. in Pohlen u. Chursürstl. Durchl. zu Sach- ßen Oberhoffmarschall, würckl. Geh. u. Oibiavi» Rath, auch Ober Cämmerer, geb. d. 22. Kozs 1661, '/j auf 3 Uhr, am 8. ^peü 1712 Abends H nach 9 Uhr in seinem Erlöser selig entschlafen, indem er sein rühmlich geführ te« Leben gebracht auf 49 Jahr 10 Monat 17 Tage, diota. Er lag in «inen kupfernen Sarge, auf dessen Deckel obige Schrift stund, auf den Deckel war ein er habene- und vergoldetes Oruvillx, der Sarg aber war auf Marmorart augestrtchen. 2) Ein zinnerner Sarg, auf dessen Deckel stund: Ich freue mich in Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinen Gott, den er har mich angczogen mit den Kleidern des Heils und mit den Rock der Gerechtigkeit bekleidet- lessisv 61. Hier lag ein erhabenes Oruoilix. (darin:) Frau kv« Olirislionu gebohrene Herzogin zu Würtcnberg und Tock rc., kam auf die Welt zu Mümpelgard 1596 d. 6. Kax, ward vermählt an Herrn .lukonn Keurxv Marggrasen zu Brandenburg und Herzogen zu Jägern- dorf ^o. 1610 den 3. lsn., entschlief hochselig in Dreß> den d. 26. 1657. Folgende Leichen sind annoch*) in der Kreutz- Kirche begraben: 1) Herr 6kri»ti,n der VIII. Graf zu Oldenburg u. Delmenhorst, gcst. d. 6. August 1570. 2) Herr lokonn keorgs Graf zu ManSfeld gest. d. 14. äpril 1579. 3) Herr kupprockt Freyherr von Schorfenstein, fürstlich Pommerscher G>h. Kriegsrath, gest. d. 31. 1596. 4) Herr Xlbreokt Herzog zu 8ellle«wia Uollsiein, gest. d. 20. Xpril 1613. 5) Herr llonn» Oeorgo, Graf zu 8olm» u. dluorenkerx, Chursürstl. Sächß. Obrister, nachdem er etliche Wochen vorher in Prag gestorben, nach Drcßden gebracht d. 20. äpril 1632. 6) Herr vitrick Edler Frey- u. Cammerherr v. loudv, Chursürstl. Eächß. Hoffmar- schall, Lonnerol Kvjor u. Obrister zu Roß u. Fuß, gcst. d. 19. Ion. 1639. 7) Herr lobann Ooorgo von ^rnimb, des Churf. zu Sachßen lokonn Oevra des l. l-en. I-ieuto. u. Obrist zu Roß u. Fuß, gest. den 18. äpril 1641. 8) Frau Lv» ckri!.ti»n, geb. Herzogin zu Mümpelgard, ) D. h. im Jahr I7Si, bis wohin der Sammler dieser Nach richten die — hier weggelassenen — Jahre seit d.m jedesmaligen Begräbnißtage berechnet und dieselben ausgezeichnet hat; die vor her genannten Lobten sind dabei der Vollständigkeit halber von ihm wieder mit aufgrsührt. Pf. gest. d- 26. Kax 1657. 9) Herr lob. t-eorxv Freyherr V. lleolik-nborx Chursürstl. Oberhoffmarschall, gest. d. 28. Kszs 1664. 10) Herr Okrislian Lrnsl Freyherr V. ksnoo, Chursürstl. Oberhoffmarschall, gest. d. 1. äux. 1677. 11) Herr äux. keritikiiiml Graf Pflug, Oberhoff- marschall u. Geh. auch Oabinels Rath Sr. Königl. Maj. in Pohlen u. Chursürstl. Durchlaucht zu Sachßen siuxusti des II. gest. d. 8. -4pril 1712. IW. obiger Herr Graf Okrislisn zu Oldenburg hat den Altar zu bauen ge stiftet**). So ruht denn also unserm Gewährsmanne zufolge auch ein Herzog von Schleswig-Holstein infolge seiner Verwandtschaft mit dem sächsischen Regentenhausc Alber- tinischer Linie seit 251 Jahren in der Mitte der Be wohner Dresdens, und seine vor jetzt 100 Jahren er öffnete Gruft hat sich seitdem über dem Leichname diese- auS deutschem Fürstengeblüte entsprossenen, einem durch und durch deutschen Volksstamme angehörcnden Herzog- wieder geschloffen. Während aber er selbst und mit ihm mancher Fürstensohn seines Hauses den langen tiefen Schlaf schläft, ringt sein DolkSstamm mit ehrfurchtgr- bietender Ausdauer und Opferfreudigkeit um seine deutsche Selbstständigkeit und um die Anerkennung des Recht» eines andern Herzogs von Schleswig-Holstein, Fried rich» Vlll. Welches der Ausgang dieses Kampfe» sein werde — wer kann es jetzt schon wissen? Eine Betrachtung über «denselben ist nicht dieses Orte» und nicht der Zweck dieser rein geschichtlichen Mitthcilungrn. Wohl aber schien e» —) S Nr. I der vorstehenden Verzeichnisses. Der hier er wähnte schöne Altar auS dem Jahre Ib73 blieb bei der Ein äscherung der srühern Kreuzkirche von der Zerstörung verschont, und ward 1788 in die neu erbaute Annenkirche verseht, die er noch heutige» Lag» schmückt. (E. Böttger'S .Beschichte der Annen- kirchrV Dresden, bei Adler und Diehr 1880, S. SO flg.)
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