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Sächsische Dorfzeitung : 16.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188412161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18841216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18841216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-16
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 16.12.1884
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^id. » Nedattioa zRnh»« »«st« 4. ßtt Aett»«, «sih«" D—V, erft— E» ,»»»»-««» ^,»«eme«tt^ Greis: ^ljährl^M. 1^0. »i freier Lteferun, zg H«»t erseht di« ß«ß >»ch §»- »- Ghr »,n Üb Pf,- Siichsische Dochkiliing. p Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für Sie kgl. AmtShauptmannschaft« LrrSdcn-Altstadt und DreSden-Rrustabt, für die Ortschaften de« kgl. Amtsgericht» Dresden, sowie für die kgl. ForstrentLmter Dresden, Tharandt nnd Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur and Verleger Aerrma»» Müller in Dresden. S»ser«te »ertze» dis «»»»> r^stktvvch ». FreitAD vttttag «>ge»o»»e» »»d toftr«: hte1sp»ltS«il«1bPk. Unter »tngef«»dtt SO Pf. Juserate» A«««-»efteIe»t Die «nwldische vuchdandlun», Jnvalidendonk, HaasensteinLLogl«, Rudolf Moste, » L Daube » 2». tu Trelde» Leipzig, Humburg. Berl»», Frankfurt a M, «. s. ». Nr. 149 . » '»»"<»»> > — Dienstag, den 16. Decemöer 1884. 46. Jahrgang. Feuilleton ir! !« i j' Schulter. Der bärtige Mann fuhr auf, daß seine zur Hälfte noch gefüllte Flasche umfiel, während seine Hand in die Tasche seine- Beinkleides fuhr. „Laß ruhig stecken", sagte der junge Edelmann. „Ah, Ihr seid es, Signore", meinte der Bärtige. „Ihr hättet mich auch nicht zu erschrecken brauchen. Da fließt nun die schöne GotteSgabe zur Erde." „WaS sitzest Du auch und träumst mit offenen Augen, Antonio", bemerkte Karlo Bertozzi. „Ein Mann wie Du muß stet- wie ein Soldat auf der Wacht sein, daß er nicht überrumpelt werde. Komm' in daS Freie, ich habe mit Dir zu reden." „Ich bin zu Euren Befehlen, Signore Karlo!" Die Beiden verließen die Osteria und durchschritten einige Gaffen, bi- der junge Edelmann sich auf daS Genaueste überzeugt hatte, daß Niemand ihnen gefolgt sei oder sie belauschen konnte, dann flüsterte er dem Anderen zu: „Antonio, eS gilt einen Mann abzuthun." „Maledetto!" rief der Bärtige und trat einen Schritt zurück. „Ich bin kein Bravo. ES ist eine eigenthüm- liche Sache, garottirt zu werden." „Schreie nicht, al- wolltest Du die ganze Gen darmerie erwecken", versetzte Bertozzi in hastigem Tone. „Ich weiß", fuhr er mit gedämpfter Stimme fort, . daß eS keine Bravo« mehr giebt, aber auch, daß Du schon manche kleine Aufträge besorgt hast." „Ich habe noch niemals gemordet", entgegnete nicht übernehmen, obgleich etwa- bei ihm zu verdienen ist, so werde ich mich an Deinen Vetter wenden." „Giovanni ist ebenso wenig ein Messerheld, wie ich. Ja, wenn eS nur eine Börse abzunehmen gelten würde und der Kerl widersetzt sich, dann mag da- Stilet seine Schuldigkeit thun; aber vorher überlegt einen Mord begehen, daS ist doch gegen die Christenpflicht." .Mein lieber Antonio, lebe wohl! Ich bedaure, Dich gestört zu haben." Der junge Mann wandte sich; jetzt jedoch ergriff der Bärtige da- Wort und hielt Jene« zurück. „WaS willst Du?" fragte Bertozzi. „Signore, wir haben schon manche- Geschäft zu sammen gemacht", lautete die Antwort, „wir wollen unS nicht im Aerger trennen. Wie ist die Gelegenheit? Sagt mir da» wenigsten-." „Alle- liegt günstig und ist ganz ohne Gefahr", bemerkte Karlo. „ES gilt zwanzig Napoleon-d'or zu verdienen. Entscheide Dich schnell." „Zwanzig Napoleon-!" Der Bandit leckte mit der Zunge sein« Lippen, al» hab« er Süßigkeiten ge kostet, seine Augen blitzten. „Und die Gefahr ist wirklich nicht so groß? Eorpo di Baccho! ich will garottirt sein, wenn da- nicht verlockend ist. Aber die Sünde! Freilich, wenn es ein ketzerischer Engländer wäre, ob gleich über «inen solchen am Meisten Lärm geschlagen wird, so ginge daS." „ES ist ein Deutscher, ei« armer Maler, nach dem keine Katz« miaut." „Und die Gelegenheit ist günstig, daß ich nicht so- Pequena, dann da- übrige Küstengebiet für die K«p- koloni« zu annektiren und al- ihm die- nicht gelang, 8^- dingungen zu stellen für die Anerkennung de- deutschen Vor gehen- auf dem herrenlosen Gebiete i« Afrika. „Miß verständnisse" und die Hinweisung auf da- „duntte Detail der britischen Kolonial - Gesetzgebung und Ge schichte" sind e-, womit die Schritt für Schritt zurück gedrängte englische Diplomatie ihr Verhalten entschuldigt. Zur Beurtheilung der Bedeutung de- deutschen Pro tektorate- an der südwestafrikanischen Küste ist übrigen- die Erklärung in der deutschen Note vom 8. Okt. d. I. von Belang, daß da- Protektorat sich „nicht lediglich auf die Personen der daselbst wohnhaften oder sich auf haltenden deutschen Reich-angehörigen, sondern auf da- Gebiet al- solche- erstreckt, mithin einen territorial« Charakter hat." Während die Annahme der SchifffahrtSakte leiten der Kongo-Konferenz so ziemlich gesichert ist, bereitet die Neutralität-frage den Delegirte« desto größere Kopf schmerzen. Bereit- hat der amerikanische Bevollmächtigte seinen ursprünglichen Vorschlag etwa- abgeschwächt und beantragt jetzt, daß bei einem Kriege zwischen irgend welchen Mächten, die den Vertrag unterzeichneten, die in Amerika oder Europa au-gebrochene« Kämpfe nicht auch auf da- international gewährleistete Freihandel-- gebiet und seine Wasserstraßen rc. in Afrika übertragen werden dürfen. Sehr interessant ist die Begründung, welche Mr. Kaffon seinem Vorschläge beigefügt hat. Der amerikanisch« Bevollmächtigt« zieht darin «me Parallele zwischen den jetzigen Kolomalbestrebnngen in Afrika und der Entwickelungsgeschicht« Nordamerika- und weist darauf hi», wie dort die Kolonialkriege die Entwickelung verlangsamt, den Boden unnütz mit Blut getränkt, die Arbeiten der ersten Ansiedler erschwert und die Wildheit und Raubsucht der Eingeborenen geweckt und gesteigert haben. Alle- die- müsse doch vernünftiger Weise in Afrika vermieden werken, eS fei genug, daß die Menschheit bei Kultivirung eine- lange verschlossenen Erdtheiles schon einmal so schwere- Lehrgeld, wie in Nordamerika, bezahlt habe. Wie verlaotet, theilen Bel gien, Holland, Italien und Deutschland den Standpunkt Amerikas und hegen den Wunsch, diese Art der Neu tralität auch auf das Niger-Gebiet au-gedehnt zu sehen, damit die allgemeine Kulturarbeit in Afrika nicht durch etwaige blutige RivalitätS-Etreitigkeiten in Europa, wo sich die Staaten hart im Raume stoßen, beeinträchtigt werd«. Vor einigen Tagen brachten Pariser Blätter die sensationelle Nachricht, daS Marseiller Hau- „Raband und Bazin" habe an eine deutsche Gesellschaft den Ort Scheich-Said, an der Meerenge von Bab-el-Mandeb ge legen, für 4 Millionen Frank- verkauft. Nunmehr wird diese Meldung dahin richtig gestellt, daß die hierauf be- Schmiede und Welt. Ein Rom«n »on Wilh. Gr»the. (12. Fortsetzung.) Eherubalo spielte hin und wieder zwar auch, d. h. er warf «ine Hand voll Goldstücke auf den grüne« Tisch — der Gesellschaft wegen; aber da- Spiel, mochte er gewinnen oder verliere«, langweilte ihn. DaS Hazardspiel ist aber der furchtbarste, nicht auszufüllende Abgrund, gegen den alle übrigen nicht- bedeuten. Auch hatte sich ein Karlo Bertozzi seiner noch nicht bemächtigt. Der junge italienische Edelmann begab sich raschen kchritteS nach TraStevere zu einer der niedrigsten Osterten. In dieser Schenke verkehrte der AuSwurf KomS, Männer, deren GesichtSzüge schon den Stempel de- Verbrechen- trugen, Dirnen, denen die Gemeinheit auS jeder Bewegung, auS jedem Blick der dunklen Augen schaute. Jede Gruppe saß für sich und steckte die Köpfe zusammen, al- beriethen sie lichtscheue Thaten. Hier und da saß ein Stromschiffer, auf seinem Schooße eine Phrpne, »der ein Man», der seinen Erwerb auf «adere, nicht bessere Weise verthat. Karlo ließ seine Blicke, wie «in Feldherr über die Armee, über die Anwesenden schweifen; dann schritt er rasch auf eine« Man« zu, der in dem dunkelsten Winkel brr geschwärzten Kabache in finsterem Brüten saß. Er trat rasch auf ihn zu und legte die Hand auf sein« Antonio zitternd. „Wer sagt denn daS?" bemerkte Karlo. „Du bist . _ _ .ein Thor, Tonio, daß Du, der ein wackerer Bandit j gleich ergriffen werde?" fragte Antonio. gnvesen ist, also erschrickst. Willst Du meine« Auftrag i „Komm morgen Vormittag zu mir und nimm zehn Politische Wellschau. Deutsches Reich. Der in Odessa erscheinende „Neurusfische Telegraph", eine der einflußreichsten Zei tangen im Ezarenreiche, bringt unter der Ueberschrift „BiSmarck und der deutsche Reichstag" einen Artikel, welchen wir gewissen Parteien — wir nennen in erster Linie die „Deutschfteifinnigen" und die „Ultramontanen" — bringend zur Beachtung empfehlen. „Ein Bündniß zwischen Parteien von ganz entgegengesetzten Principien" — so lesen wir u. A. in dem genannten Blatte — .entspricht weder der Moral noch der Logik; jede dieser Parteien verlangt Berücksichtigung ihrer Ideale, be schimpft aber und bewirft mit Schmutz die Bestrebungen ihrer Gegner und kommt endlich dahin, ein Schacher- geschäft abzuschließen, um den eigenen ReichstagSkandi- baten durchzubringen. Da- ist genau die Lage, in welcher sich die deutschen parlamentarischen Parteien be finden. Schorlemer reicht die Hand Rickert und Hänel Windthorst. Niemand hat dabei da- allgemeine Reichö- wohl im Auge, denn haben die Principien de- „Kleri kal«" Schorlemer mit denen de- „Freisinnigen" Rickert etwa irgend welche Berührungspunkte? Gemeinsam ist ihnen nicht-, al- nur daS gleiche Streben nach par lamentarischer Herrschaft. Sobald aber ein solches Etreben da- Parlament beherrscht, verliert daS letz tere seinen eigentlichen Charakter und wird zu einem Trödelmarkt« politischer Ueberzeugungen. Eine jede der Parteien, Fraktionen, Unter-Fraktionen rc. läßt sich so weit Hinreißen, daß sie daö allgemeine StaatSwohl auS den Augen verliert. Um sich davon zu überzeugen, braucht man sich nur der Thronrede zu erinnern, mit welcher Kaiser Wilhelm die parlamentarische Session eröffnet hat. In dieser Rede weist der Kaiser darauf hin, wie dringlich die Lösung sehr wichtiger Fragen der inneren Politik ist; er weist hin auf die socialen Re formen, die begonnen worden sind und eine weitere Entwickelung erheischen und zur Antwort darauf beschäftigt sich der Reich-tag in einer seiner ersten Sitzungen mit der Frage der Gehaltszahlung an die Abgeordneten, die in demselben Augenblicke den Anspruch erheben, für un eigennützige Diener deS VolkSintereffes zu gelten. Das wäre lächerlich, wenn eS nicht so traurig wäre! Danach ist es leicht verständlich, warum BiSmarck, ein Mann, der mit ganzer Seele den Interessen deS deutschen Volkes ergeben ist, ein Mann, der ohne anderweitige Hilfe mit seinem Kopfe und seinen Händen die Einigung Deutschland- zu Stande gebracht hat, warum ein solcher Riese im deutschen Volke über die Handlung-weise deS von ihm geschaffenen KmdeS, deS Reich-tage-, aufgebracht wurde und warum er dessen Abgeordneten bittere, aber wohlver diente Wahrheiten gesagt hat. Seitdem di« Zersplitterung der Parteien «ine so maaßloft Ausdehnung erreicht hat, besteht ein unaufhörlicher Kampf zwischen dem Kanzler und dem Parlamente und all«, auch die b«st«n Pläne BiSmarck- stoßen auf Widerstand und Gegenwirkung nur deshalb, weil die Parteien selbst herrsche« und ihre eigenen Minister haben wollen. Und ist denn Keinem dieser Parteiführer der Gedanke gekommen, daß eine solche Regierung undenkbar ist, daß der Minister Windt horst den Minister Bebel verzeßrrn und daß der Minister Rickert den Minister Schorlemer mit Haut und Haar verschlingen würde, obwohl diese Alle augenblicklich die Schlauheit besitzen, Hand i« Hand zu gehen?" Nun, Ihr Herren, verneint diese Krage, wenn Ihr eS mit gutem Gewissen könnt! Uns will eS leider scheinen, als hätte daS russische Journal mit obigen Ausführungen den Nagel auf den Kopf getroffen. Nunmehr ist auch der mit Spannung erwartete zweite Theil des deutschen „GraubucheS" so wollen wir die veröffentlichte Sammlung von diplomatischen Aktenstücken nach Analogie anderer Staaten, welche be kanntlich ein Gelb-, Grün-, Blaubuch u. s. w. besitzen, benennen,' sintemal der Umschlag, worin die Schriftstücke gebunden, von grauer Farbe ist — zur Ausgabe gelangt. Die darin mitgetheilten Depeschen geben ein interessantes Bild von den Verhandlungen zwischen der deutschen und englischen Regierung, welch« der Annektion von Angra Pequena vorausgegangen find und mit Genug- thuung ersieht man daraus, wie der seitens Groß britanniens gemachte Versuch, Anspruch auf daS ganze herrenlose Gebiet in Afrika zu erheben, vom d«utschen auswärtigen Amte Schritt für Schritt mit ebenso viel Energie wie Feinheit zurückgeschlagen wurde. Man muß die englische Note vom 21. November 1883 vergleichen mit der deS englischen Geschäftsträgers in Berlin vom 22. September 1884, um den in der Zwischenzeit er folgten Umschwung voll zu würdigen. Dort die heraus fordernde Erklärung Lord Granville s, die britische Re gierung sei der Ansicht, „daß, obwohl die Souveränetät Ihrer Majestät nicht längs der ganzen Küste, sondern nur an bestimmten Punkten, wie Walfisch-Bai und auf den Inseln von Angra Pequena proklamirt worden ist, irgend welche EouveränetätS- oder Jurisdiktionsansprüche einer fremden Macht auf das Gebiet zwischen der südlichen Grenze der portugiesischen Oberhoheit am 18. Breiten grade und der Grenze der Kapkolonie in die legitimen Rechte Englands eingreifen würde/' Am 22. September dieses Jahres erfolgte aber die Erklärung, „daß die Re gierung Ihrer Majestät Deutschland als Nachbar an den Theilen der Küste begrüßt, die sich noch nicht innerhalb der Grenzen der Kapkolonie und überhaupt thatsächlich noch nicht im britischen Besitz befinden." In der Zwischenzeit machte England den Versuch, rasch Angra
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