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Für unsere Frauen : 23.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490498701-189707236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490498701-18970723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490498701-18970723
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFür unsere Frauen
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-23
- Monat1897-07
- Jahr1897
- Titel
- Für unsere Frauen : 23.07.1897
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Nr. 202« Tiglithe Unterhaltuugsbeilage zu ieu ~Nenefteu Nuajrichten«. Schwarzes Blut. Von Geotge Manville Fenn. Autorisirte Uebertkaguug von P. Wollmann. Machdruck verboten-d (Schluß.) Robert saß in seiner Zeile-, durch das vergitterte Fenster auf deu blauen Himmel hinausblickeud, halb betäubt und sich darüber verwundernd, daß er noch so lange lebte, das Licht eines neuen Tages zu sehen, als er dröhnende Schritte, das Rasseln der Riegel uud das Knacken des Schlosses vernahm. Beim ersten Laut sprang er auf und stand mit gekreuzten Armen da, seine ganze Krast anfbieteud, mn das schreckliche Or dal noch einmal stehend durchzmnarhcn. Die Thür wurde aufgerissen, und der Oberst trat ein. Dann wurde die Thiir hinter ihm wieder geschlossen, und die beiden Männer standen einander allein gegenüber. Sir Philipp stand einige Augenblicke wie eine Marmorsiaiue und versuchte der ans ihn einstiirmenden Gefiihle Herr zn werden. Dann entrang sich ein heiseres Stöhnen seinen Lippen, und er schloß den Gefangenen in feine Arme. » f Das Düfter jener Gesängnißzelle verhullie, was nun geschah, ibis der Oberst endlich wieder ruhig dastand, die Hände seines Sohnes in den seinen hielt und mit entschiedener-, besehlender Stimme sprach: ,Wieder bin ich Dein Vater, mein Sohn, aber zugleich bin ich Dein Vorgesetzter, der seine Pflicht zn ersiilleu hat. Zu svörderst beantworte mir eine Frage beantworte sie mir, wie es Deine Pflicht ist gegenüber dem Manne, der Dir dass Leben gab. Geschah es mit Deinem Wissen, daß Sergeant Slack er schossen tonrde ?« ,Nein,« antwortete Robert schnell, »das schwöre ich.« ,Danu höre weiter. Wir marschireu schon heute nnd schiffcn uns nnverziiglich ein. Du bist mein Sohn. Tritt wieder in das Regiment zuriick an Deine Stelle als gemeiner Soldat, und iirte Dein Schwert wieder mu. Du hast die Schande der Jn fubotdinationgmd der Mißhaudtung Deine-S vorgesetzten Lsfieierss wieder gutzumachen. Binnen Kurzem werden wir dem Feinde gegenüberstehen, dessen bin ich sicher. Du hast cine«Pslicht zu erfüllen. Laß mich davon Zeuge sein, wie Du sie ersiilist.« Robert versuchte zu antworten, aber die Worte versagten ihm, und als ihm die Sprache zurückkehrte, war er allein und flitsterte die Worte vor sich hin: .Bater! Jst es wahrs« An jenem Tage ritt Robert Cape, bei seinen Kameraden noch Robert Block, in seiner alten Truppe durch die Straßen von Moreton, sich wie in einein Traume vorkommend einein Traume, indem er zu sehen glaubte, wie zwei Frauen aus einem offenen Fenster auf ihn heravblickten die eine Lady Cope, die andere Huldcu » f Ein Traum? War es ein Traum, oder wachte er? Er konnte sich die Frage nicht beantworten. Nur so viel konnte er begreifen, daß er sich todtwund im Herzen fühlte, se schwach, daß er sich taan im Sattel halten konnte, daß er aber trotzdem in seiner Truppe ritt durch die Straßen der geschäftigeu Stadt, während die Trompeter einen lustigen Marsch bliesen und alle Fenster und alle Straßen dichtgedrängt voll Menschen waren, die ihnen mit den Taschentiichern zuwinkten und dem tapfeken Regiinent ihren Abschiedsgruß zuriefen, das sich jetzt auf feinem Wege nach dem ideiteu, fernen Lande befand, aus dein vielleicht nur Wenige zuriicktehren würden, 23. Juno Es war eine schwere Aufgabe für Sir Philipp Cape, aber er entledigte sich derselben wie ein Mann, ging mit dem Conrier zuge nach London, während sein Regiment unterwegs war, und verfiigte sich unverzüglich-zum Höchstconnnandirenden. Die llnterredung mit seinem Vorgesetzten dauerte lange, und Anfangs blickte ihn der Oberstcomniandirende fragend nnd zweifelnd an, beinahe glaubend, daß er feinen Verstand verloren hätte, aber binnen Kurzem war er völlig überzeugt. »Es ift beinahe unglaublich, Cope,« sagte er, ihm warm die Hand drückend »Wirklich, ich glaubte, Sie wären ein wenig -—« unn, lassen wir das-. Gutes Glück auf den Weg. Copes Ulanen werden ihre Pflicht überall thun, das weiß ich, und ——« »Aber, Sir,« rief Sir Philipp mit klagender Stimme, Jneilt Sohns« »Ja gewiß, Cobe, gewiß. Gut, daiz Sie mich daran er innern. Wirklich, mein theurer Oberst, was sollen wir da thun? Solch ein Fall ist uns noch niemals vorgekommen. Der junge Mensch wurde zur Execution hinaiisgefiihrt, zweimal wurde eine Salve anf ihn abgegeben «nnd - nnn, beim Civil heißt es ja wohl, daß man Niemanden zweimal hängt, wenn ich mich nicht irre, nnd - wirklich, mein lieber Cope, wir haben jetzt doch keine Zeit dazu, uns mit der Sache zu befassen, also leben Sie wohl, nnd ich hoffe, anen später wieder die Hand driicken zn können: Mein thenrer General, meinen herzlichsten Gliickwnusch hier.« »Verzeihng, Sir, Sie haben· noch nichts Bestimmtes gesagt,« siammelte der Oberst, jetzt schwach wie ein Kind. »Aber ich bitte Sie, Cope, wozu darüber noch Worte ver lieren!« rief der große General, »jetzt fort mit Ihnen, und schifer Sie sich ein. Wenn Sie durchaus wollen, daß der Knabe erschossen werden soll, so warten ja Tausende von Steinschloß flinten dort draußen auf ihn im Nordwesten Indiens. Leben Sie wohll« Sir Philipp taumelte beinahe, als er das Zimmer verließ, nnd eine halbe Stunde später war er ans seinem Wege nach Porthonth Am folgenden Tage befanden er und sein Sohn sich an Bord des großen Transportschiffcs und blickten aus Englands stiisten 3uriick, welche langsam in der Ferne ver schwanden. « « Die Hälfte des Regimeiiis kehrte zurück. Die Gebeine der Uebrigen bleichten unter der jcngcnden Sonne des uordwcstlichen Indiens. Die Geschichte hat über das alles berichtet iiber die ge duldige Beharrliehleit, den unermüdlichen Muth und die tapferen Angriffc von Cope’s Ulanen, deren Schabracken jetzt die Namen vieler schwerer Schlachten tragen, während mit zwei Ausnahmen alle Jene, welche in dieser Erzählung eine Rolle spielten, in ihre Heimath zuriicktehrten. Die Depefchen nach der Schlacht von Chillianwallah nannten unter den gefallenen Officieren den Rittmeister Miller von den leichten Dragoneru, während bei einer Recognoscirung, als der kleine Trupp von einer großen Zahl Sich-Z überfallen wurde und sein Heil in der Flucht suchen mußte, der Trompeter nicht mit ins Lager zurückkehrte Die arme Chip Taru war wie ein Mann gestorben und hatte ihre Geheimnisse mit in’S Grab genommen. Gehcilunisse: denn ihr Geschlecht war ebenso wenig bekannt geworden, als die Thatsache, daß sie in ihrer Seelenaual, Reue, Verzweiflung sich von ihrem Krankenbette nach dem Hause des
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